Schorfheidekurier - Gemeinde Schorfheide
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<strong><strong>Schorfheide</strong>kurier</strong> Seite 3<br />
Ländliche Daseinsvorsorge ─ Oder einfach die Ärmel hochkrempeln?<br />
Auch die Volkssolidarität ─ mit rund 29 Tausend ehrenamtlichen Mitarbeitern in Deutschland ─ ist ein Baustein der Daseinsvorsorge. Das beweisen<br />
große Projekte, wie der Bau eines „Aktivierungs- und Integrationszentrums“ gegen Isolation und Vereinsamung im Alter in Greifswald, welches Teil des<br />
Bundesmodellvorhabens „Daseinsvorsorge 2030“ ist. Nicht weniger bemerkenswert aber sind die „kleinen“ Projekte. Hannelore Schulz leitet den Seniorentreff<br />
der Volkssolidarität in Finowfurt. Sie krempelt zweimal die Woche die Ärmel hoch, um den Teilnehmern mit einer nett gedeckten Kaffeetafel eine<br />
Freude zu machen. Derweil wird weit mehr als nur Kaffee getrunken im Seniorentreff.<br />
Zwei gute Seelen: Matthias Barsch, Jugendkoordinator der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Schorfheide</strong> und Vorstandsmitglied der<br />
Volkssolidarität Ortsgruppe Finowfurt, hält Hannelore Schulz im Arm. Beide engagieren sich ehrenamtlich für die<br />
Belange der älteren Menschen in Finowfurt.<br />
Frau Schulz, welche Angebote<br />
können Menschen im Seniorentreff<br />
wahrnehmen?<br />
Oh, das ist eine ganze Menge.<br />
Wir treffen uns immer dienstags<br />
und donnerstags, mal<br />
stehen Denksportaufgaben auf<br />
dem Programm, mal spielen wir<br />
Rommé oder treiben gemeinsam<br />
Sport. Manchmal liest uns<br />
unser Mitglied Ingrid Behrndt<br />
vor. Zum Beispiel Lebensgeschichten<br />
von Frauen, Kriminalerzählungen<br />
oder etwas<br />
Humorvolles. Und dann gibt es<br />
noch die Sommerfeste, Weihnachtsfeiern,<br />
Faschingsveranstaltungen,<br />
Kremserfahrten<br />
oder Ausflüge mit der Schippelschute.<br />
Es wird wirklich nicht<br />
langweilig bei uns.<br />
Laut einer Studie der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung hat der<br />
Anteil der unter 20-Jährigen von<br />
1960 bis 2010 um zehn Prozent abgenommen.<br />
Gleichzeitig stieg der<br />
Anteil älterer Menschen. Platzt der<br />
Seniorentreff jetzt aus den Nähten?<br />
Nein. Wir sind durchschnittlich<br />
zwischen zehn und 15 Teilnehmer.<br />
Zu den Weihnachtsfeiern<br />
und Ausflügen kommen mehr,<br />
dann sind wir eine Gruppe von<br />
etwa 55 Leuten.<br />
Leider ist es auch schwierig,<br />
junge Leute in den Treff zu bekommen.<br />
Ich meine gerade die,<br />
die vielleicht jetzt in Rente gehen<br />
und mehr Freizeit haben.<br />
Was hat Sie dazu bewogen in den<br />
Treff zu gehen und ihn schließlich<br />
zu leiten?<br />
Mein Sohn hat mich dazu verdonnert.<br />
Natürlich wollte er<br />
damit nicht sagen: „Mutti, jetzt<br />
gehörst du zum alten Eisen“.<br />
Vielmehr meinte er wohl, dass<br />
die Aufgabe zu mir passen würde.<br />
Die Stelle war frei und ich<br />
habe mich dazu überreden lassen,<br />
den Treff erst einmal übergangsweise<br />
zu leiten. Doch<br />
nachdem ich mich eingearbeitet<br />
hatte, bin ich dabei geblieben.<br />
Das ist jetzt vier Jahre her.<br />
Sie decken die Kaffeetafel und dekorieren<br />
alles hübsch. Wie sieht für<br />
Sie so ein Seniorentreff-Tag aus?<br />
Um 13 Uhr beginnt unser gemeinsamer<br />
Nachmittag. Doch<br />
zuvor ist alles vorzubereiten.<br />
Meistens bin ich schon ab 11<br />
Uhr zu Gange. Wann immer<br />
das Wetter es zulässt, komme<br />
ich mit dem Fahrrad in den Treff<br />
gefahren. Das sind ungefähr<br />
fünf Kilometer von mir Zuhause<br />
aus. Bis 16 Uhr geht unser<br />
gemeinsames Programm, anschließend<br />
bin ich noch ein bisschen<br />
mit Aufräumen beschäftigt.<br />
Als wir Fasching gefeiert<br />
haben, war ich schon um 9 Uhr<br />
im Treff und erst 16:15 Uhr wieder<br />
zu Hause. Gott sei Dank,<br />
dass mir die anderen beim Vorbereiten<br />
und Aufräumen helfen.<br />
Und was gehört sonst zu den Aufgaben<br />
der Leiterin des Seniorentreffs?<br />
Da sind zum Beispiel noch die<br />
Monatspläne für die Veranstaltungen<br />
vorzubereiten. Jedes<br />
Mitglied erhält einen monatlichen<br />
Veranstaltungsplan. So<br />
kann jeder selbst entscheiden,<br />
ob er kommen möchte, oder<br />
nicht. Nicht alle Themen sind<br />
jedermanns Sache. Gut angenommen<br />
werden zum Beispiel<br />
Vorträge und Beratungsangebote.<br />
Die Volkssolidarität bietet<br />
immer wieder solche Veranstaltungen<br />
an. Zum Beispiel gab<br />
es eine Rentenberatung oder<br />
Informationen zur Vorsorgevollmacht<br />
und Patientenverfügung.<br />
Die Verbraucherzentrale hielt<br />
einen Vortrag über gesunde Ernährung.<br />
Mehr für uns Frauen sind Bastel-<br />
oder Nähnachmittage.<br />
Zum Beispiel haben wir Kostüme<br />
für unsere Partnerkita<br />
„Spatzennest“ in Finowfurt genäht.<br />
Überhaupt lassen sich die<br />
Männer meist nur zu den Ausflügen<br />
und Feiern sehen. Wenn<br />
wir größere Veranstaltungen<br />
und Feste hatten, fließen diese<br />
in unsere Chronik ein, an der<br />
sich viele mit Texten und Bildern<br />
beteiligen.<br />
Herr Barsch, auch Sie engagieren<br />
sich als Vorstandsmitglied der<br />
Ortsgruppe Finowfurt der Volkssolidarität<br />
für die Senioren. Ihre Berufsbezeichnung<br />
aber ist Jugendkoordinator.<br />
Wie kommt man von<br />
dem Einen zu dem Anderen?<br />
Senioren und Jugend liegen<br />
gar nicht so weit auseinander,<br />
wie der erste Anschein das<br />
vermuten lässt. Was wir leicht<br />
vergessen, ist, dass wir alle in<br />
einem Sozialverbund miteinander<br />
leben, Jung und Alt gleichermaßen.<br />
Und warum sollte<br />
ein Jugendkoordinator nicht<br />
auch Seniorenarbeit leisten?<br />
(scherzt) Momentan jedenfalls<br />
betreue ich noch keine Senioren,<br />
mit denen ich schon in<br />
der Jugendarbeit zu tun hatte.<br />
Seniorentreff der<br />
Volkssolidarität<br />
Ortsgruppe Finowfurt<br />
gemeinsame Nachmittage:<br />
Dienstag und Donnerstag,<br />
von 13─16 Uhr,<br />
Bauernstraße 24,<br />
im <strong>Gemeinde</strong>saal der<br />
Evangelischen Kirche<br />
monatl. Mitgliedsbeitrag 3,- €