Lesen - Golf Dornseif
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Aus Rücksicht auf die Beziehungen zwischen den weissen Rassen in Afrika wollen wir darauf vertrauen,<br />
dass keine geheimnisvollen Intrigen zutage treten wie sie bei den Bolschewisten (nach Herrn Hitlers<br />
Auffassung) so typisch sind ..."<br />
Der Haushaltsplan für 1938 und 1939 der burischen Mandatsregierung für Südwestafrika sah fast 40.000<br />
Pfund Sterling an Ausgaben für die Internat-Unterbringung weisser Kinder vor. Die übrigen Aufwendungen<br />
der Regierung für das europäische Schulwesen im Land betrugen rund 95.000 Pfund Sterling – das<br />
waren je Kind und pro Jahr ungefähr 22 Pfund Sterling (vergleichbar mit den Ausgaben im Unionsgebiet<br />
Südafrika). Man wollte keinen "Sprachenstreit" und gutes Einvernehmen zwischen allen weissen<br />
Bevölkerungsgruppen.<br />
Auswendiglernen ohne Spielraum<br />
Anfangs der sechziger Jahre besuchte der Leitende Regierungsdirektor Reimers im Auftrag der<br />
deutschen Bundesregierung Südwestafrika und Südafrika, um die aus bundesdeutschen Quellen<br />
mitfinanzierten Privatschulen näher kennen zu lernen. Es unterrichteten überwiegend westdeutsche<br />
Lehrkräfte mit Verträgen für drei bis fünf Jahre, jeweils beurlaubt von den Kultusministerien der einzelnen<br />
deutschen Länder.<br />
Sie hatten kaum eine Möglichkeit – wie Reimers feststellte – eigene Vorstellungen und Prinzipien (nach<br />
westdeutschem Vorbild) durchzusetzen, weil die Zwänge des "nationalen Lehrplans" individuelle<br />
Handlungsfreiheit untersagten (ganz abgesehen von den Lehrinhalten). Dr. Reimers: "Jeglicher Unterricht<br />
im amtlichen Sinn zielt auf die Beherrschung von Fakten und Realien und fördert nur eine rezeptive<br />
Grundhaltung der Schüler ohne Anleitung zu individuell-subjektivem Denken ..."<br />
1960 zählte die gesamte weisse Bevölkerung Südwestafrikas nach amtlichen Statistiken etwa 73.500<br />
Menschen (mit Ausnahme der vorübergehend in Südafrika studierenden und arbeitenden Personen<br />
unterschiedlichen Alters und Geschlechts).<br />
Abgesehen von der strikten Rassentrennung setzte die Buren-Regierung Schritt für Schritt eine<br />
"Umschreibung" der Geschichtsbücher durch und parallel dazu eine "Christlich-Fundamentalistische<br />
Erziehungsform Nationalistischer Prägung" (für alle weissen Kinder gleich welcher Herkunft).<br />
"Christian National Education" (C.N.E.) bestand vor allem darin, was der Pädagoge Professor Chris<br />
Coetzee in Potchefstroom so formulierte: "Ich fordere, dass mein Kind in der Schule von der sogenannten<br />
Evolutionslehre im Unterricht verschont bleibt. Deshalb schicke ich meine Kinder lieber in eine christliche<br />
Schule, wo man nach wie vor auf die Schöpfungslehre vertraut und sie in Ehren hält!"