Lesen - Golf Dornseif
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Farmschulen im Aufbau<br />
1925 versammelten sich die Delegierten der Privatschulen erneut, um eine Vereinheitlichung anzustreben<br />
(Lehrpläne, Lehrerplanung, Konferenzordnung, Zeugnisse usw.) – Man rief eine Vermittlungs- und<br />
Auskunftsstelle ins Leben für deutsche Kinder, die auf deutsche Schulen im Mutterland wechseln wollten.<br />
Sogar ein deutscher Lehrerverein bildete sich 1929 in Lüderitzbucht und eine Lichtbild- und Filmzentrale<br />
in Karibib.<br />
Drei sogenannte Felder-Schulen (Charlottental, Elisabethbucht und Kolmannskuppe) auf den Diamant-<br />
Feldern nahe Lüderitzbucht gesellten sich hinzu.<br />
Kleine Schulen mit durchschnittlich 10 Kindern entstanden als Farm-Schulen (der Regierung) mit jeweils<br />
einem Lehrer für die unteren Elementarklassen. Farmer und Regierung teilten sich die Kosten. (Der<br />
Farmer bietet Kost und Logis sowie Wäsche-Service für den Schulmeister, die Regierung zahlt das<br />
Lehrergehalt sowie Transportkosten, Bücher, Schulhefte).<br />
Sinkt die Zahl der Schüler unter 10 innerhalb eines Halbjahres, muss die Schule wieder geschlossen<br />
werden. Die erste deutsche Regierungsfarmschule kam 1923 bei Grootfontein zustande. Ausserdem<br />
existierten "deutsche private Farmschulen", finanziert jeweils von einer Farmerfamilie (in Klein-Gandern,<br />
0tavifontein, Schenckswerder, 0tjomne und 0sona).<br />
1930 zählte man bereits 20 Farmschulen (45 Kinder) und 1933 immerhin 34 solcher Schulen (84 Kinder).<br />
Sobald ein Farmer zwei oder drei schulpflichtige Kinder hatte, sparte er viel Geld, wenn er einen Lehrer<br />
auf sein Land holte (statt ein kostspieliges Schülerheim in der Stadt zu nutzen).<br />
Ende 1929 war die Deutsche 0berrealschule Windhoek nebst Reform-Realgymnasium zu einer<br />
"Vollanstalt" ausgebaut, und drei Schülerinnen legten erstmals ihre Reifeprüfung ab. Ende Dezember<br />
1930 bestanden fünf 0berprimaner in Swakopmunds 0berrealschule ihr Abitur. Beide Einrichtungen<br />
erhielten vom Reichsminister des Inneren ihre "Anerkennung als Vollanstalten" im März 1931.<br />
1927 durfte ein Absolvent der Realschule Windhoek, der neben dem Pflichtfach Englisch noch Afrikaans<br />
als Fremdsprache gewählt hatte, im Mutterland dann aber eine 0berrealschule besuchte, beim Abitur statt<br />
Französisch das Afrikaans als zweite Fremdsprache in die Waagschale werfen ...