Eine neue Vorgangsverwaltung für die Polizei NRW - (GdP ...
Eine neue Vorgangsverwaltung für die Polizei NRW - (GdP ...
Eine neue Vorgangsverwaltung für die Polizei NRW - (GdP ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Anlässlich der<br />
Erörterung der Qualität des<br />
Vorgangsbearbeitungsprogramms<br />
IGVP im Landesbezirk der <strong>GdP</strong> in<br />
<strong>NRW</strong> wollte man sich mit entsprechenden<br />
Alternativen auseinandersetzen,<br />
<strong>die</strong> geeignet sind, das alte<br />
System zeitnah abzulösen. In <strong>die</strong>sem<br />
Rahmen hatte ich Gelegenheit<br />
mit Adi Plickert und Udo Linnenbrink<br />
vom Landesbezirksvorstand nach<br />
Berlin zu reisen um dort über das<br />
Vorgangsprogramm POLIKS informiert<br />
zu werden.<br />
Vorab gesagt, dass System scheint<br />
sehr viel besser zur Bewältigung polizeilicher<br />
Aufgaben geeignet zu<br />
sein, als IGVP bei uns.<br />
Das System wurde uns von Mitarbeitern<br />
der POLIKS – Administration<br />
vorgestellt und erläutert, <strong>die</strong> bereits<br />
an der Einführung des Systems beteiligt<br />
waren.<br />
Anfangs wurde nicht darum herumgeredet,<br />
dass es auch bei der Einführung<br />
von POLIKS zu entsprechenden<br />
Reibungsverlusten und Akzeptanzproblemen<br />
kam. Dabei muss<br />
man an <strong>die</strong>ser Stelle wissen, dass<br />
Berlin von der Schreibmaschine auf<br />
den PC umstieg, der Wechsel also<br />
noch dramatischer ausfiel als bei<br />
uns. Ein Pluspunkt war, dass mit der<br />
Firma GEDAS eine professionelle<br />
Softwarefirma als Partner des PP<br />
Berlin an der Implementierung beteiligt<br />
war. Die Firma GEDAS ermöglichte<br />
<strong>die</strong> zeitnahe Reaktion auf z. B.<br />
festgestellte Komfortmängel und<br />
<strong>Eine</strong> <strong>neue</strong> <strong>Vorgangsverwaltung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Polizei</strong> <strong>NRW</strong><br />
Programmfehler. Neue Ideen von<br />
beiden Seiten konnten so zeitnah in<br />
entsprechende Update – Versionen<br />
einfließen. Die Kooperation mit der<br />
Firma GEDAS besteht bis zum heutigen<br />
Tage, da das System fortlaufend<br />
weiterentwickelt und verbessert<br />
wird.<br />
Zum System:<br />
Das System ist im Prinzip dreigeteilt.<br />
Es besteht aus einer Bearbeitungsumgebung,<br />
einer Abfrageumgebung<br />
und einem Data-Warehouse.<br />
In der Bearbeitungsumgebung werden,<br />
wie der Name schon sagt, <strong>die</strong><br />
entsprechenden Verfahren bearbeitet.<br />
Dabei wurde auf größtmögliche<br />
„Kompatibilität“ zum jeweiligen Arbeitsbereich<br />
(z. B. Verkehrsunfallbearbeitung,<br />
Kriminalitätssachbearbeitung<br />
oder Anzeigenaufnahme) geachtet.<br />
Das System arbeitet fallbezogen.<br />
Der Sachbearbeiter öffnet einen<br />
entsprechenden Anwendungsfall<br />
bzw. legt <strong>die</strong>sen an und erhält jeweils<br />
nur <strong>die</strong> Masken und Auswahllisten,<br />
<strong>die</strong> er zur Abarbeitung auch<br />
benötigt. Darüber hinaus lassen sich<br />
innerhalb der Anwendungsfälle auch<br />
entsprechende Favoriten anlegen,<br />
<strong>die</strong> den Zugriff auf häufig zu bearbeitenden<br />
Standartfälle noch ver-
kürzen. Beispielsweise könnte sich<br />
ein Mitarbeiter des KK 15 <strong>die</strong> Betrugsfallarten<br />
als Favoriten einrichten,<br />
um schnellen Zugriff auf <strong>die</strong>se<br />
Anwendungsfälle zu haben.<br />
Das System bietet eine echte Einmalerfassung,<br />
<strong>die</strong><br />
durch entsprechende<br />
„Muss –<br />
Abfragen“<br />
im vorhandenen<br />
Datenbestand bei der Fallerfassung<br />
realisiert ist. Dadurch werden<br />
Mehrfacherfassungen im System<br />
weitestgehend vermieden.<br />
Standartabfragen wie EMA oder PO-<br />
LAS erfolgen im Hintergrund. Hierzu<br />
wäre in <strong>NRW</strong> sicherlich <strong>die</strong> Homogenisierung<br />
der EMA – Systeme der<br />
Kommunalverwaltungen erforderlich.<br />
So denn ein Datensatz bereits im<br />
System vorhanden ist, kann man<br />
<strong>die</strong>sen zum einen sofort in seinen<br />
Anwendungsfall übernehmen, zum<br />
Anderen erhält man gleich eine Ü-<br />
bersicht, wo und in welchen Fällen<br />
<strong>die</strong> Person noch polizeilich in Erscheinung<br />
getreten ist bzw. welcher<br />
Sachbearbeiter noch mit der Person<br />
befasst ist.<br />
werden automatisiert an das eigene<br />
E – Mail – Postfach übersandt. Die<br />
angelieferten Datensätze lassen sich<br />
dann mit der gewohnten POLIKS –<br />
Oberfläche öffnen.<br />
Auf <strong>die</strong> durchgängige Arbeit innerhalb<br />
der POLIKS – Umgebung wurde<br />
ebenfalls großer Wert gelegt. Alle<br />
Abfrageergebnisse aus Fremdsystemen<br />
werden in <strong>die</strong> Maske der PO-<br />
LIKS – Umgebung generiert. So<br />
fühlt sich der Sachbearbeiter stets<br />
„zu Hause“.<br />
Den dritten Teil des Systems stellt<br />
das so genannte Data–Warehouse<br />
dar. In <strong>die</strong>sen Container gelangen<br />
alle Daten, <strong>die</strong> nicht unmittelbar mit<br />
der Sachbearbeitung eines Falles in<br />
Zusammenhang stehen. So z. B. VU<br />
– und PKS – Statistikdaten, Strukturdaten<br />
usw. Wichtig ist hierbei,<br />
dass der jeweilige PKS oder VU –<br />
Schlüssel aus der, durch den Sachbearbeiter<br />
erfolgten Definition des<br />
Deliktes hergeleitet wird und automatisch<br />
an das Data-Warehouse ü-<br />
bergeben wird.<br />
Mittels professionell erstellter Excel-<br />
Pivot–Abfragewerkzeuge können<br />
<strong>die</strong>se Daten dann quasi in Echtzeit<br />
aus dem Container abgefragt werden.<br />
Die erfassten Daten werden dann in<br />
den „Datencontainern“ des Bearbeitungsmoduls<br />
und später auch des<br />
Abfragemoduls abgelegt.<br />
Abfragen erfolgen über einen eigenen<br />
Server, um <strong>die</strong> Arbeitsumgebung<br />
nicht mit <strong>die</strong>sen zu belasten.<br />
Das System bietet neben einfachen<br />
Abfragen zu einem Datum auch <strong>die</strong><br />
Möglichkeit so genannte Komplexabfragen<br />
zu erstellen, um schnell erste<br />
Zusammenhänge z. B. im Rahmen<br />
der Kriminalitätsbekämpfung, aber<br />
auch in anderen Fällen zu erkennen.<br />
Entsprechende Abfrageergebnisse
Beispiel einer Abfrage:<br />
Raubdelikte (alle):<br />
es werden alle Raubdelikte<br />
mit Unterschlüsseln angezeigt<br />
Auswahl – Straßenraub:<br />
es werden alle Delikte des<br />
Straßenraubes angezeigt<br />
Straßenraub im Bezirk Berlin Mitte:<br />
alle erfassten Delikte des<br />
Straßenraubes in Berlin Mitte<br />
werden angezeigt<br />
Straßenraub – Berlin Mitte – Unter<br />
den Linden:<br />
alle erfassten Delikte des<br />
Typs und der weiteren örtlichen<br />
Eingrenzung werden<br />
angezeigt<br />
Das System bietet vielfache weitere<br />
Möglichkeiten der Eingrenzung, wie<br />
z. B. Zeitraum, Täterstrukturen,<br />
Tatzusammenhänge usw. Abfragen<br />
in anderen Datenbereichen z. B. VU<br />
erfolgen auf ähnlichem Wege. Zu<br />
den jeweiligen Abfragen werden<br />
auch entsprechende GEO – Daten<br />
zur Verfügung gestellt, mittels derer<br />
z. B. Unfallursachen und -<br />
häufigkeiten, Deliktbrennpunkte<br />
usw. dargestellt werden können. Die<br />
Daten lassen sich dann auch in Karten<br />
einfügen, <strong>die</strong> ebenfalls im System<br />
eingepflegt sind bzw. von anderen<br />
Anwendungen zur Verfügung<br />
gestellt werden. Somit wird ermöglicht,<br />
entsprechende Führungsinformationen<br />
schnell zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Ein weiterer Vorteil des Systems ist<br />
das Arbeiten in Modulen. Neben dem<br />
Standarterfassungsmodul gibt es<br />
weitere Module, einige befinden sich<br />
noch in der Entwicklung.<br />
• KTU – Modul > bereits realisiert<br />
• ED – Modul<br />
• Tatort - Modul<br />
• <strong>Polizei</strong>licher Melde<strong>die</strong>nst<br />
• Asservatenmodul<br />
• Gewahrsamsmodul > bereits realisiert<br />
• elektronische KpS<br />
• Verkehrsunfallmodul > bereits<br />
realisiert<br />
Module <strong>für</strong> andere, spezielle Anforderungen<br />
sind natürlich denkbar.<br />
Wichtig ist, dass sich <strong>die</strong> Firma GE-<br />
DAS jeder Herausforderung bei der<br />
Entwicklung stellt. Ein „das geht<br />
nicht“ habe ich zu keinem Zeitpunkt<br />
vernommen.<br />
Ein weiterer Bestandteil des Systems<br />
ist <strong>die</strong> Möglichkeit über UMTS<br />
„von außen“ im System zu arbeiten.<br />
Interessant wäre <strong>die</strong>s z. B. <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />
der K – Wache, <strong>die</strong> erste<br />
Vernehmungen vor Ort machen, einen<br />
Tatortbefundbericht bereits im<br />
System schreiben oder <strong>die</strong> Auflistung<br />
des Diebesgutes mit entsprechenden<br />
Ausschreibungen bereits<br />
bei der Tatortaufnahme durchführen.<br />
Gleiches gilt natürlich auch im<br />
Rahmen der VU – Sachbearbeitung.<br />
Darüber hinaus können vor Ort auch<br />
alle Abfragen getätigt werden.<br />
Mittels spezieller Mobiltelefone<br />
(PDA) oder Mini – PC können einfachere<br />
Aufgaben ebenfalls vor Ort<br />
bewältigt werden, z. B. Abfragen zu<br />
Personen im Rahmen von geschlos-
senen Einsätzen bei Versammlungen.<br />
Das gesamte Leistungsspektrum des<br />
Systems kann an <strong>die</strong>ser Stelle sicher<br />
nicht wiedergegeben werden, dazu<br />
reichten auch <strong>die</strong> beiden Tage der<br />
Info – Veranstaltung nicht aus, obschon<br />
<strong>die</strong> Berliner Kollegen sehr<br />
kompetent <strong>die</strong> Möglichkeiten und<br />
Grenzen von POLIKS darstellten.<br />
Sicher ist jedoch, dass IGVP <strong>die</strong><br />
Grenzen einer modernen Sachbearbeitung<br />
innerhalb der <strong>Polizei</strong> erreicht<br />
hat. Das System zeigt uns bereits<br />
jetzt täglich, dass <strong>die</strong> Lastgrenzen<br />
erreicht sind und lässt darüber hinaus<br />
vieles an Komfort vermissen,<br />
der zur Erreichung größtmöglicher<br />
Effektivität und Effizienz erforderlich<br />
ist. Mit IGVP und all den anderen<br />
Systemen,<br />
<strong>die</strong> tagtäglich<br />
noch<br />
zusätzlich<br />
„gefüttert“<br />
werden<br />
müssen<br />
vernichten<br />
wir in großem<br />
Stile<br />
Arbeitszeit und Motivation der Mitarbeiter.<br />
Daher ist erforderlich, dass<br />
sehr zeitnah eine andere Lösung gefunden<br />
wird. Dies hat unser Landesvorsitzender,<br />
Frank Richter, aufgrund<br />
unserer Erfahrungen letztlich<br />
auch dem Innenminister so mitgeteilt.<br />
Es bleibt abzuwarten, wann eine<br />
entsprechende Reaktion des Ministeriums<br />
erfolgt.