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Der archäologische Forschungsstand in der Gemarkung ...

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<strong>Der</strong> Nachweis römischer Besiedlung gelang bisher nur an zwei Stellen, nämlich nordwestlich<br />

von Wischlburg und an <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> neuen Schule, bei <strong>der</strong>en Erweiterung<br />

Hanns Neubauer römische Gräber entdeckte. Bei <strong>der</strong> Nähe des Kastells von Ste<strong>in</strong>kirchen<br />

muß aber mit weiteren römischen Siedlungsbelegen gerechnet werden.<br />

Die frühmittelalterliche Besiedlung ist durch Gräberfunde am westlichen Ortsrand und<br />

im Baugebiet „Geisl<strong>in</strong>gerfeld" zu fassen. H<strong>in</strong>zu kommen Siedlungsfunde aus dem<br />

Bereich <strong>der</strong> ehemaligen Re<strong>in</strong>hart-Kiesgrube (dort evtl. auch Gräber) und von den<br />

Kiesgruben nördlich Uttenhofen 14 . Es läßt sich nur schwer beurteilen, <strong>in</strong> welchem<br />

Verhältnis diese Fundstellen zu den heutigen Ortschaften Stephansposch<strong>in</strong>g und<br />

Uttenhofen stehen, doch müssen sie mit <strong>der</strong> Gründung bei<strong>der</strong> Orte <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

gebracht werden.<br />

Das im wahrsten S<strong>in</strong>n des Wortes hervorragendste Bodendenkmal <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Stephansposch<strong>in</strong>g, ja des ganzen westlichen Landkreisteiles ist die Befestigung von<br />

Wischlburg. Trotz <strong>der</strong> Bezeichnungen wie „Römerschanze" <strong>in</strong> Landkarten und an<br />

e<strong>in</strong>em Gasthaus hat diese Anlage mit den Römern nichts zu tun. Wenn auch bis heute<br />

die zeitliche und funktionale Bestimmung Probleme bereitet, ist e<strong>in</strong>e römische Entstehung<br />

auf jeden Fall auszuschließen. Durch Vergleiche von Konstrukionsmerkmalen<br />

<strong>der</strong> Umwehrung mit besser datierbaren Anlagen läßt sich die Befestigung von Wischlburg<br />

<strong>in</strong> das 10. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>ordnen. <strong>Der</strong> Datierungsspielraum kann aber auch noch<br />

bis <strong>in</strong>s 9. o<strong>der</strong> 11. Jahrhun<strong>der</strong>t reichen. „Nach Überlieferung darf man damit rechnen,<br />

daß es sich wenigstens zuletzt um e<strong>in</strong>en befestigten Gutshof (des Klosters Metten)<br />

handelte . . . Die Weitläufigkeit des befestigten Areals spricht jedoch weniger für die<br />

Sicherung e<strong>in</strong>es klösterlichen Grundbesitzes <strong>in</strong> später Zeit als für e<strong>in</strong>e Landesburg des<br />

frühen 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts, welche Dank ihrer Ausdehnung zur Aufnahme e<strong>in</strong>es<br />

größeren Gefolges, zur Unterbr<strong>in</strong>gung von Truppen und zur E<strong>in</strong>lagerung von Vorräten<br />

geeignet war" .<br />

Wie dieser kurze Überblick zeigt, besitzen die <strong>Gemarkung</strong> und dazu die Geme<strong>in</strong>de<br />

Stephansposch<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en reichen Schatz vor- und frühgeschichtlicher Quellen. Sie für<br />

künftige Forschungen zu bewahren, ist e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>der</strong> politisch Verantwortlichen<br />

und <strong>der</strong> gesamten Bevölkerung.<br />

ANMERKUNGEN<br />

1 Als Def<strong>in</strong>itionskriterium <strong>der</strong> Jungste<strong>in</strong>zeit gelten die Faktoren Seßhaftigkeit, Hausbau, Keramikherstellung,<br />

Produktion geschliffenen Ste<strong>in</strong>geräts, Tierhaltung und Nutzpflanzenanbau. Die <strong>der</strong><br />

Jungste<strong>in</strong>zeit vorangehenden Perioden <strong>der</strong> Alt- und Mittelste<strong>in</strong>zeit s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e nicht-seßhafte<br />

Lebensweise des Menschen geprägt, <strong>der</strong> sich von Jagd, Fischfang und dem Sammeln von Früchten<br />

ernährte.<br />

2 Zur vor- und frühgeschichtlichen Vegetation vgl. im Überblick: G. Kossack, Südbayern: Mensch<br />

und Umwelt <strong>in</strong> vor- und frühgeschichtlicher Zeit, <strong>in</strong>: Oberbayerisches Archiv 103, 1978, S. 332 ff.<br />

3 Vgl. K. Schmotz, E<strong>in</strong> Beitrag zur Forschtmgsgeschichte im Landkreis Deggendorf, <strong>in</strong>: Archäologische<br />

Forschungen im Landkreis Deggendorf. Son<strong>der</strong>heft des Deggendorfer Geschichtsvere<strong>in</strong>s<br />

zum 2. Nie<strong>der</strong>bayerischen Archäologentag (1983), S. 60 ff.<br />

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