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30. 1. 4. SONNTAG IM JAHRESKREIS AH<br />
Gott wählt das Kleine, Schwache, Arme. Das zeigt Gott in der<br />
Menschwerdung Jesu Christi, das zeigt Jesus Christus in seiner<br />
Hingabe am Kreuz. Gott beweist wahre Stärke, wahre Macht,<br />
wenn er zum kleinen, schwachen, armen Menschen kommt und<br />
ihn mitnimmt in seine Sphäre der Gerechtigkeit, Heiligung und<br />
Erlösung (2. Lesung, 1 Kor 1,30). Wo es uns angesichts dieses<br />
Entgegenkommens Gottes an Demut und Ernsthaftigkeit in der<br />
Gottsuche gefehlt hat, bitten wir Gott um Vergebung: Ich bekenne<br />
Gott, dem Allmächtigen.<br />
TAGESGEBET<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
ZUR 1. LESUNG Zef 2,3;3,12–13<br />
Der Prophet Zefanja unterstützte die Reformen König Joschijas;<br />
er trat zwischen 630 und 620 vor Christus in Jerusalem auf. Er<br />
wandte sich gegen politisches und soziales Unrecht, forderte<br />
Gerechtigkeit ein und entwarf eine Heilsvision, die von Gott her<br />
Wirklichkeit werden kann, wenn der Mensch Gott sucht, Gerechtigkeit<br />
tut und Demut übt.<br />
ZUR 2. LESUNG 1 Kor 1,26–31<br />
Die Maßstäbe Gottes sind andere als die der Menschen. Um<br />
die Menschheit aus Sünde und Tod zu erlösen, nimmt Gott die<br />
Menschheit in all ihrer Schwäche an. Der Mensch braucht daher<br />
nicht zu glauben, dass Stolz und Überheblichkeit berechtigte<br />
Haltungen gegenüber Gott und den Menschen sein können.<br />
Das sagt Paulus gerade der Gemeinde von Korinth, in der es zu<br />
Gruppenbildungen und Streitigkeiten gekommen ist; denn darin<br />
mangelt es an Glauben an Gottes Heilswirken und realistischer<br />
Selbsteinschätzung.<br />
Januar 201
ZUR 3. LESUNG Mt 5,1–12a<br />
Vom heutigen vierten Sonntag bis zum neunten Sonntag im Jahreskreis<br />
hören wir einen Abschnitt aus der so genannten Bergpredigt.<br />
Diese Zusammenstellung wesentlicher Aussagen Jesu<br />
über das Leben des Glaubens an Gott beginnt mit den berühmten<br />
Seligpreisungen, die die notwendigen Haltungen des Menschen<br />
beleuchten, um in Gottes Vollendung gelangen zu können.<br />
Was der Welt wichtig scheint, ist oft nicht das, was Gott wichtig<br />
ist. In diesem Sinne muss die ganze Bergpredigt gelesen werden.<br />
ALLGEMEINES GEBET<br />
Wir suchen Gott, der zu uns gekommen ist in der Menschwerdung<br />
seines Sohnes, der zu uns kommt in seinem Wort und in<br />
der Feier der Sakramente, der zu uns kommen wird, um uns die<br />
Vollendung der Erlösung zu schenken. Wir suchen Gott und bitten<br />
ihn:<br />
• Sei in deiner Kirche, damit sie die Kraft hat, von deiner Gerechtigkeit<br />
Zeugnis abzulegen.<br />
• Sei in allen Staatenlenkern, damit sie die Kraft haben, den ihnen<br />
anvertrauten Menschen in Demut zu dienen.<br />
• Sei in allen jungen Menschen, damit sie die Kraft haben, den<br />
Weg zu dir zu suchen, wenn sie ihren Weg in die Welt gehen.<br />
• Sei in allen alten und kranken Menschen, damit sie die Kraft<br />
haben, die Schwierigkeiten ihres Lebens zu tragen, darin ein<br />
Beispiel zu geben und selbst zu erstarken.<br />
• Sei in allen unseren Verstorbenen, damit in ihnen deine Kraft<br />
vollendet werde und sie bei dir und mit dir leben in Ewigkeit.<br />
„Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!<br />
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen und uns rühmen,<br />
weil wir dich loben dürfen“ (Introitus, Ps 106(105),47)<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
SCHLUSSGEBET<br />
Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />
haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />
wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
202 Januar
GEDANKEN<br />
Armut und Demut<br />
„Ein demütiges und armes Volk“ (Zef 3,12). „Das Schwache in der<br />
Welt hat Gott erwählt“ (1 Kor 1,27). „Selig, die arm sind vor Gott“<br />
(Mt 5,3). Die heutigen drei Schriftlesungen durchzieht ein roter<br />
Faden: das Schwache, das Arme. Ist Gott wirklich so boshaft, uns<br />
nur das Schlechte und Unangenehme zu vergönnen? Bei all den<br />
Schwierigkeiten, die das menschliche Leben mit sich bringt, wird<br />
das, was das gute, gemütliche Leben noch einschränkt, im wahrsten<br />
Sinne des Worte seliggepriesen. Was möchten uns all die Begriffe<br />
„Armut“, „Demut“, „Gerechtigkeit“, „Schwachheit“, „Niedrigkeit“,<br />
„Trauer“, „Gewaltlosigkeit“, etc. im religiösen Kontext sagen?<br />
Eines sind sie sicher nicht, ein oberflächliches Lob der Armut.<br />
Zefanja war ein prophetischer Wegbereiter der sozialen und kultischen<br />
Reformen König Joschijas. Zefanja wehrte sich mit teils<br />
harten Worten gegen alle Ungerechtigkeiten und Rücksichtslosigkeiten<br />
der Oberschicht. Er verkündete Gott als Schutz und Hilfe<br />
der Armen und Schwachen. Daran sieht man schon, dass es nicht<br />
darum geht, der Armut zu huldigen, sondern Missstände aufzudecken<br />
und zu überwinden. So nennen viele Exegeten die Botschaft<br />
des Propheten Zefanja eine „Theologie der Armen“. Er entwirft<br />
eine Vision, die das Gericht Gottes über alle Ungerechtigkeiten,<br />
den „Tag des Herrn“, als „Tag des Zornes“ (Zef 2,3) bezeichnet, die<br />
aber auch die einst „Gedemütigten“ (ebd.) als Gottesvolk in Ruhe<br />
und Frieden sieht.<br />
Paulus hatte die christliche Gemeinde in Korinth in den Jahren<br />
50/51 selbst gegründet. Wenige Jahre später fühlt er sich verpflichtet,<br />
mit Hilfe eines Briefes maßregelnd in das Leben dieser<br />
Gemeinde einzugreifen. Es hatten sich Gruppen gebildet, die lieblos<br />
miteinander umgingen, die sozialen Unterschiede innerhalb<br />
der Gemeinde machten sich sichtbar und ließen die einen hochnäsig<br />
auf die anderen herabblicken. Um gegen solche Zustände<br />
aufzustehen, hob Paulus seine Kritik auf eine theologische Ebene.<br />
Wer gläubig auf das Geheimnis der Inkarnation und das Geheimnis<br />
des Kreuzes Christi schaut, der dürfte sich in keiner Lebenslage<br />
über andere erheben; im Gegenteil, das Beispiel Christi müsste das<br />
Verhältnis zum Mitmenschen radikal bestimmen und ausrichten.<br />
Januar 203
Das Matthäus-Evangelium lässt Jesus eine groß angelegte Predigt,<br />
die berühmt gewordene Bergpredigt, halten. Warum sind<br />
diese Worte Jesu so berühmt geworden? Die Bergpredigt fasst die<br />
Botschaft Jesu in teils strengen Sätzen zusammen, in denen der<br />
Wille Gottes, der oftmals oberflächlichen menschlichen Freuden<br />
zuwiderlaufen kann, zum Ausdruck kommt. In den Seligpreisungen,<br />
wie Matthäus sie uns überliefert, geht es nicht bloß um tatsächlich<br />
arme, trauernde, hungernde Menschen, sondern es geht<br />
um viel mehr. Es geht um die innere Einstellung und Haltung des<br />
Menschen. Diese lassen sich nicht mit der Höhe eines Kontostandes<br />
bemessen, sind also keine Frage von Reichtum oder Armut.<br />
Haltungen sind vom echten Glauben des Menschen gespeist und<br />
drücken sich im Verhalten des Menschen den anderen gegenüber<br />
aus. Die Seligpreisungen zeigen auch, dass das Verhalten anderen<br />
gegenüber nicht getrennt werden kann von der Beziehung<br />
zu Gott. Wer sich dem anderen gegenüber schlecht verhält, der<br />
hat eine schlechte oder gar keine Beziehung zu Gott. So werden<br />
die Begriffe „Armut“, „Gerechtigkeit“, „Demut“, etc. keine sarkastischen<br />
Wünsche für unser Leben, sondern sind ernste Mahnungen<br />
an unser Leben. Gott ist Mensch geworden, Jesus Christus hat uns<br />
am Kreuz erlöst, nicht damit wir uns über unsere Mitmenschen<br />
überheben, sondern damit wir dem Beispiel Jesu folgen: unser Leben<br />
hingeben für die anderen.<br />
31. 1. GEDENKTAG DES HEILIGEN JOHANNES BOSCO AH<br />
Giovanni Bosco ging als der große Jugendseelsorger in die Geschichte<br />
der Kirche ein. Am 16. August 1815 in der Nähe von Turin<br />
geboren, wurde er nach schwerer Jugend 1841 zum Priester<br />
geweiht. Als solcher widmete er sich der Jugend von Turin, der<br />
er ein Vater wurde. Auf mannigfaltige Weise wollte er die jungen<br />
Menschen zu Gott führen und sich für sie sozial einsetzen. Für<br />
diese Arbeit gründete er einen Orden, der bis heute als „Salesianer<br />
Don Boscos“ der Jugendarbeit verpflichtet ist. Die Methoden<br />
204 Januar
Don Boscos waren zu seiner Zeit revolutionär und ungewöhnlich,<br />
aber für die Entwicklung der Pädagogik bahnbrechend. So<br />
wollte er kein Kind, keinen Jugendlichen zu etwas zwingen, sondern<br />
suchte ihn mit Freude zu überzeugen und zu begeistern.<br />
Don Bosco starb am 31. Jänner 1888 in Turin. – Herr, erbarme<br />
dich unser.<br />
TAGESGEBET<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
ZUR 1. LESUNG DES WOCHENTAGES Hebr 11,32–40<br />
Der Hebräerbrief blickt auf Glaubenszeugen des Alten Testaments<br />
und auf ungenannte Zeugen des Glaubens aus dem Volk<br />
Gottes, die trotz Entbehrungen, Folterungen und Martyrium fest<br />
zum Glauben an Gott gestanden sind. So sind sie auch den Christen<br />
ein großes Vorbild. Der Hebräerbrief entwirft nun das Bild,<br />
dass diese auf uns, das Volk des Neuen Bundes, warten müssen,<br />
bis wir alle von Gott vollendet werden.<br />
ZUR 2. LESUNG DES WOCHENTAGES Mk 5,1–20<br />
Jesus heilt einen Mann, der von einer „Legion Dämonen besessen<br />
war“. Sehr plastisch erzählt der Evangelist, wie die Dämonen<br />
den Mann verlassen, in eine Schweineherde fahren und die<br />
Tiere in den Tod stürzen. Die Reaktion der Zeugen dieses Heilungswunders<br />
wird beschrieben als Spannung zwischen Staunen<br />
und Angst. Jesu Wirken lässt nicht unberührt – auch und<br />
gerade nicht den Geheilten, der zum Verkünder der Wohltaten<br />
Jesu wird.<br />
ZUR 1. LESUNG DES GEDENKTAGES Phil 4,4–9<br />
Die aus dem Inneren kommende Freude ist für Paulus die Haltung,<br />
die von Christen angesichts des Widerkommens Jesu am<br />
Ende der Zeiten gefordert ist. Aus dieser Freude entspringen<br />
Januar 205
dann alle anderen positiven Verhaltensweisen und Eigenschaften<br />
des Christen. Die aus dem Inneren kommende Freude war<br />
für den heiligen Don Bosco nicht bloß eine biblische Eigenschaft,<br />
sondern ein probates Mittel der Seelsorge und Pädagogik.<br />
ZUR 2. LESUNG DES GEDENKTAGES Mt 18,1–5<br />
Das Kind wird zum Bild für den Menschen, der Bürger im Reich<br />
Gottes sein will, das Kind, das klein, schwach, wissbegierig, neugierig,<br />
lern- und aufnahmefähig ist, voll Energie und Entdeckergeist,<br />
ohne Hintergedanken fähig, Liebe anzunehmen und Liebe<br />
zu schenken. Der heilige Don Bosco nahm sich in seiner pastoralen<br />
Tätigkeit der Kinder an: er nahm damit Jesus an (vgl. Mt<br />
18,5) und verhalf ihnen, in das Himmelreich zu kommen (vgl.<br />
Mt 18,3).<br />
ALLGEMEINES GEBET<br />
Jesus sagt: Damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude<br />
vollkommen wird, ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich<br />
euch geliebt habe (vgl. Joh 15,11-12). Als Kinder Gottes rufen<br />
wir zu Jesus: Christus, höre uns. – A.: Christus, erhöre uns.<br />
• Sende Arbeiter in deine Ernte, die der Kirche ein freudiges<br />
und freundliches Antlitz geben und so deine Liebe zu den<br />
Menschen bezeugen.<br />
• Sende Arbeiter in deine Ernte, die dein Volk durch die Schwierigkeiten<br />
und Probleme unserer Zeit zukunftsorientiert führen.<br />
• Sende Arbeiter in deine Ernte, die sich der Kinder und Jugendlichen<br />
annehmen, damit sie Menschen werden, die Verantwortung<br />
in der Kirche und in der Welt übernehmen können.<br />
• Sende Arbeiter in deine Ernte, die die Menschen in ihren alltäglichen<br />
Sorgen in Familie und Beruf ernst nehmen und ihnen<br />
den Weg zu Gott, unserem Vater, weisen können.<br />
„Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der<br />
Herr über alle, die ihn fürchten“ (Ps 103(102),13). Im Heiligen<br />
Geist wollen wir Gott, unseren Vater, voll Ehrfurcht preisen<br />
durch Christus, unseren Herrn. Amen.<br />
206 Januar
SCHLUSSGEBET<br />
Allmächtiger Gott, die heilige Speise schenke uns neue Kraft,<br />
damit wir nach dem Vorbild des heiligen Johannes Bosco die<br />
Werke der Barmherzigkeit tun: die Unwissenden lehren, die<br />
Trauernden trösten, den Suchenden raten und so allen Menschen<br />
auf dem Weg zu dir helfen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
1. 2. DIENSTAG DER 4. WOCHE IM JAHRESKREIS AH<br />
Gott ist ein Gott des Lebens. Er ist der Schöpfer des Lebens, er<br />
ist der Erlöser des Lebens. Wir Menschen verdanken Gott das<br />
Leben, das er uns in zweifacher Weise geschenkt hat: das geschaffene,<br />
irdische Leben, das erlöste, ewige Leben. Hören wir<br />
das Wort Gottes, das Wort des ewigen Lebens, und feiern wir<br />
das ewige Leben in der Eucharistie und rufen: Herr, erbarme<br />
dich unser.<br />
TAGESGEBET<br />
Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />
bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />
die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />
unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich<br />
unserer Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />
Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
ZUR 1. LESUNG Hebr 12,1–4<br />
Der Rahmen des heutigen Lesungsabschnittes aus dem Hebräerbrief<br />
ist der Kampf gegen die Sünde. Dieser Gedanke wird<br />
ausgeschmückt mit dem auch von Paulus verwendeten Bild eines<br />
sportlichen Wettkampfes und theologisch untermauert mit<br />
dem Erlösertod Christi am Kreuz.<br />
Februar 207
ZUR 2. LESUNG Mk 5,21–43<br />
Die Heilung einer blutflüssigen Frau und die Totenerweckung<br />
der Tochter des Jaïrus sind vom Evangelisten in einer Erzählung<br />
verwoben worden. Beide Geschichten weisen Jesus als den von<br />
Gott gesandten Messias aus, der gekommen ist, die messianischen<br />
Verheißungen zu erfüllen: umfassendes Heil den Menschen<br />
zu bringen.<br />
ALLGEMEINES GEBET auf Seite 345 und Seite 371<br />
SCHLUSSGEBET<br />
Barmherziger Gott, du hast uns teilhaben lassen an dem einen<br />
Brot und dem einen Kelch. Lass uns eins werden in Christus und<br />
Diener der Freude sein für die Welt. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
2. 2. FEST DER DARSTELLUNG DES HERRN AH<br />
Heute, vierzig Tage nach Weihnachten, feiern wir das Kommen<br />
Josefs, Marias und Jesu nach Jerusalem, um zwei jüdische Riten<br />
zu vollziehen: das Reinigungsopfer für die Mutter des neugeborenen<br />
Kindes und den Loskauf der männlichen Erstgeburt. Nach<br />
dem Bericht der Pilgerin Ætheria (um 400) wurde dieses Fest in<br />
Jerusalem „mit gleicher Freude begangen wie Ostern“. Ausdruck<br />
unserer Freude soll das Licht sein, das wir mit unseren Kerzen<br />
in die Kirche tragen, das Licht, Symbol des ewigen Lebens, Symbol<br />
Gottes, der unser Leben erlöst und vollendet, das Licht, das<br />
österliche Symbol.<br />
KERZENWEIHE<br />
Der Priester segnet die Kerzen und spricht:<br />
Lasset uns beten. Gott, du Quell und Ursprung allen Lichtes, du<br />
hast am heutigen Tag dem greisen Simeon Christus geoffenbart<br />
als das Licht zur Erleuchtung der Heiden. Segne + die Kerzen, die<br />
wir in unseren Händen tragen und zu deinem Lob entzünden.<br />
208 Februar
Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe zu jenem<br />
Licht, das nie erlöschen wird. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
oder:<br />
Lasset uns beten. Gott, du bist das wahre Licht, das die Welt mit<br />
seinem Glanz hell macht. Erleuchte auch unsere Herzen, damit<br />
alle, die heute mit brennenden Kerzen in deinem heiligen Haus<br />
vor dich hintreten, einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit<br />
schauen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Der Priester lädt die Gemeinde zur Prozession ein:<br />
Lasst uns ziehen in Frieden, Christus, dem Herrn, entgegen!<br />
TAGESGEBET<br />
Allmächtiger ewiger Gott, dein eingeborener Sohn hat unsere<br />
menschliche Natur angenommen und wurde am heutigen Tag<br />
im Tempel dargestellt. Läutere unser Leben und Denken, damit<br />
wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
ZUR 1. LESUNG Mal 3,1–4<br />
Der Prophet Maleachi (um 450 vor Christus) steht vor dem Problem,<br />
dass nach der Heimkehr aus dem babylonischen Exil die<br />
Zustände und Verhältnisse im Volk alles andere als geordnet, gerecht<br />
und zuverlässig waren. Vehement ruft er zur Umkehr auf<br />
und kündigt einen Boten Gottes an, der diesen Prozess in Gang<br />
setzen soll.<br />
oder:<br />
ZUR 1. LESUNG Hebr 2,11-2.13c-18<br />
Der Hebräerbrief schildert in der ihm eigenen Sprache das Geheimnis<br />
der Inkarnation: Gott wird in Jesus Christus uns Menschen<br />
gleich. Er tut dies, um uns Menschen aus Sünde und Tod<br />
zu erlösen, indem er Leid und Tod auf sich nimmt.<br />
Februar 209
ZUR 2. LESUNG Lk 2,22–40<br />
Das Evangelium des heutigen Festtages besteht aus mehreren<br />
Teilen: 1. Der Vollzug der Reinigung der Mutter nach Lev 12 und<br />
der Loskauf der männlichen Erstgeburt nach Ex 13. 2. Die Begegnung<br />
mit dem Greisen Simeon, sein Gotteslob, das in das so<br />
genannte „Nunc dimittis“ gekleidet ist, und seine Weissagung,<br />
dass sich an Jesus Christus die Geister scheiden werden. 3. Die<br />
Begegnung mit der Prophetin Hanna und ihre Weissagung über<br />
die Erlösung Jerusalems. 4. Der Hinweis auf die Rückkehr Josefs,<br />
Marias und Jesu nach Nazaret und auf das Heranwachsen Jesu.<br />
ALLGEMEINES GEBET<br />
Jesus Christus ist das „Licht, das die Heiden erleuchtet, und die<br />
Herrlichkeit für das Volk Israel“ (Lk 2,32). Gott, der Jesus als den<br />
Messias in die Welt gesandt hat, wollen wir bitten:<br />
• Für die Kirche: Lass sie in unserem Land und auf der ganzen<br />
Welt erstarken, um vielen Menschen das Licht deiner Botschaft<br />
bringen zu können.<br />
• Für die Priester und Bischöfe: Gib ihnen Mut, das Licht deiner<br />
Botschaft in die Welt hinauszutragen, und lass sie mit Verständnis<br />
dein Wort den Menschen vermitteln.<br />
• Für die Ordensfrauen und –männer: Schenke ihnen die Kraft,<br />
im Leben der Evangelischen Räte der Gesellschaft von heute<br />
ein aufrüttelndes und glaubwürdiges Zeugnis des Lichtes deiner<br />
Botschaft zu geben.<br />
• Für die christlichen Familien: Lass sie deine Gegenwart spüren,<br />
damit durch ihre Liebe und ihren Zusammenhalt deine<br />
Botschaft der Liebe Wirklichkeit werde und Leuchtkraft bekomme.<br />
• Für unsere Verstorbenen: Vollende an ihnen die Verheißungen<br />
deiner Botschaft und lass ihnen das ewige Licht leuchten.<br />
„Wir haben dein Heil empfangen, o Gott, inmitten deines Tempels.<br />
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden<br />
der Erde; deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit“ (Introitus,<br />
vgl. Ps 48(47),10-11). Dir, Gott, sei unser Lobpreis und unsere<br />
Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
210 Februar
SCHLUSSGEBET<br />
Barmherziger Gott, stärke unsere Hoffnung durch das Sakrament<br />
das wir empfangen haben, und vollende in uns das Werk<br />
deiner Gnade. Du hast die Erwartung Simeons erfüllt und ihn<br />
Christus schauen lassen. Erfülle auch unser Verlangen: Lass uns<br />
Christus entgegengehen und in ihm das ewige Leben finden,<br />
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
3. 2. DONNERSTAG DER 4. WOCHE IM JAHRESKREIS AH<br />
Christus sendet uns alle aus, seine Botschaft in die Welt zu tragen;<br />
wir alle sind Missionare (=Gesandte). Damit ein Gesandter<br />
gehört wird, muss er glaubwürdig sein und die Botschaft, die<br />
er anderen bringen möchte, selbst glauben und leben. – Kyrie<br />
eleison.<br />
[Vielerorts ist es Tradition, am 3. Februar, dem Festtag des heiligen<br />
Blasius, eines armenischen Bischofs und Märtyrers aus dem<br />
3./4. Jahrhundert, der einem Knaben, der eine Fischgräte verschluckt<br />
hat, auf wundersame Weise das Leben gerettet haben<br />
soll, den Blasius-Segen zu erteilen, mit dem wir Gott um unsere<br />
leibliche Gesundheit bitten wollen.]<br />
TAGESGEBET<br />
Gott, du willst, dass deine Kirche ein Zeichen des Heils unter<br />
den Völkern sei und das Werk Christi bis zum Ende der Zeiten<br />
fortführe. Erwecke in allen, die glauben, die wache Sorge für<br />
das Heil der Menschen, damit aus allen Völkern ein heiliges<br />
Volk wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Februar 211
oder:<br />
TAGESGEBET<br />
Herr, unser Gott, erhöre dein Volk, das am Tag des heiligen<br />
Bischofs und Märtyrers Blasius zu dir ruft. Bewahre uns vor<br />
Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns<br />
in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
ZUR 1. LESUNG Hebr 12,18–19.21–24<br />
Mit alttestamentlichen Begriffen schildert der Hebräerbrief die<br />
Gottesoffenbarungen, die die Christen zu Jesus Christus hinführen<br />
sollen, und die die Gottesoffenbarung im brennenden Dornbusch<br />
noch übersteigern. Jesus Christus ist „der Mittler eines<br />
neuen Bundes“ (Hebr 12,24), er ist der Mittler zwischen Gott<br />
und den Menschen und so der Erlöser der gesamten Menschheit.<br />
ZUR 2. LESUNG Mk 6,7–13<br />
Das griechische Wort ’αποστέλλω heißt übersetzt: ab-, ausschicken.<br />
Die zwölf Aposteln repräsentieren nicht nur die zwölf<br />
Stämme Israels, sondern vor allem auch die Jünger Jesu in ihrer<br />
ureigentlichen Aufgabe: Ausgesandte zu sein. Damit nehmen<br />
sie teil an der messianischen Aufgabe Jesu: zur Umkehr zu rufen<br />
und Kranke zu heilen. So wird das Wort Gottes menschliche<br />
Wirklichkeit.<br />
ALLGEMEINES GEBET auf Seite 346 und Seite 372<br />
SCHLUSSGEBET<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gespeist<br />
und durch deinen Geist erleuchtet. Gib, dass wir in der<br />
Erwartung deines Sohnes das Licht verbreiten, das wir empfangen<br />
haben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
212 Februar