17.11.2013 Aufrufe

Download: PDF - Bonifatiuswerk

Download: PDF - Bonifatiuswerk

Download: PDF - Bonifatiuswerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ein Fisch ist mehr als ein Fisch<br />

Gedanken zum Kommunionmotiv 2009 von Marion Küstenmacher<br />

Die Urerinnerung an die Tiefe<br />

Fische sind seltsam urtümliche Wesen aus einer uns fremden Welt der Stille und der Tiefe. Das ist für<br />

uns Menschen faszinierend und auch ein bisschen unheimlich. Denn Fische wecken eine Urerinnerung<br />

in uns an das Leben spendende Element Wasser, aus dem einst alles Leben entsprang. Darum symbolisiert<br />

der Fisch das Leben überhaupt. Aber er kann auch für unser Inneres stehen, für unsere Gefühle und<br />

die wundersam stille Welt auf dem Grund unserer Seele. Wenn wir mit dem „Fisch in uns“ in Berührung<br />

kommen, bedeutet das psychologisch, dass wir eine tiefe Seelenschicht in uns erreichen. Und wenn wir<br />

symbolisch von einem erfolgreichen Fischfang sprechen, bedeutet das, dass wir uns einen vorher unbewussten<br />

seelischen Inhalt bewusst machen konnten.<br />

Gedanken für die Erwachsenen<br />

Der rettende Fisch<br />

Das griechische Wort für Fisch ist Ichthys. Es war in der Frühzeit des Christentums ein Geheimzeichen für<br />

Jesus Christus. Der Titel setzt sich aus den Anfangsbuchstaben eines Christusbekenntnisses zusammen:<br />

Jesus Christos Theou Yios Soter, das heißt „Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter“. Diese Kurzformel bezog<br />

sich auch auf den hebräischen Namen von Jesus, der Joshua<br />

lautete, was so viel wie „Gott rettet“ bedeutet. Das Wort Ichthys<br />

transportiert also eine großartige Botschaft, die beste Nachricht<br />

von allen: Jesus, der Sohn Gottes, rettet die Menschen.<br />

Sich auf Gott zubewegen wie ein Fisch<br />

Als wichtigstes Zeichen der Rettung durch Jesus wurde die Taufe<br />

verstanden. Die frühen Christen tauften nur Erwachsene. Vor<br />

der Taufe legte man seine Kleider ab und bat um die Gegenwart<br />

des Heiligen Geistes. Dann wurde man vollständig unter Wasser<br />

getaucht – ein heiliger Moment, der den Untergang des alten<br />

Menschen und das Auftauchen eines ganz neuen Menschen symbolisierte.<br />

Manche Christen stellten sich dabei vor, dass genau<br />

in diesem Moment Christus selbst als unsichtbarer Fisch im Taufwasser<br />

angeschwommen kam und die Seele des Täuflings in ein<br />

christusförmiges Fischlein verwandelte, das nicht ertrinken konnte.<br />

Weil von nun an der Heilige Geist in der Seele wohnte, konnte<br />

sie von da an mühelos auf Gott „zuschwimmen“. (Siehe Kasten<br />

auf Seite 4 unten.)<br />

Die Fische erzählen von Gott<br />

Die ganze Schöpfung, unsere schöne Welt, bietet eigentlich uns<br />

allen die Möglichkeit, unserer eigenen Natur entsprechend zu<br />

leben und uns voll zu entfalten. Im Hiobbuch (12,8-10) heißt es:<br />

„Frag doch die Fische im Meer! Sie werden dir erzählen, dass die<br />

Hand des Herrn das gemacht hat und dass in seiner Hand die<br />

Seele ist von allem, was lebt, genau wie der lebendige Atem des<br />

Menschen.“<br />

Gott möchte, dass wir in diese Wirklichkeit eintauchen, dass wir<br />

uns in ihr wohlfühlen können wie ein Fisch im Wasser. Am besten<br />

geschieht das, wenn wir uns trauen, irgendwo in die Tiefe zu<br />

gehen. Wenn wir in unser Inneres, in eine Beziehung, in eine Erfahrung,<br />

in einen Dienst so eintauchen, wie es die frühen Christen<br />

bei der Taufe taten: in froher Erwartung, dass uns in der Tiefe<br />

immer Christus „entgegenschwimmt“, uns liebevoll beisteht und<br />

behütet.<br />

Jesus stand am Ufer des Sees Gennesaret. Viele<br />

Menschen drängten sich um ihn und wollten<br />

das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote<br />

am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen<br />

und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das<br />

Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein<br />

Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte<br />

er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er<br />

seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon:<br />

Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze<br />

zum Fang aus!<br />

Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die<br />

ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.<br />

Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze<br />

auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so<br />

große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen<br />

drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten<br />

im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen<br />

helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten<br />

sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast<br />

untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er<br />

Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von<br />

mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine<br />

Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil<br />

sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso<br />

ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des<br />

Zebedäus, die mit Simon zusammen arbeiteten.<br />

Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht!<br />

Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie<br />

zogen die Boote an Land, ließen alles zurück<br />

und folgten ihm nach.<br />

(nach Lk 5,1-11,<br />

nacherzählt von Elsbeth Bihler)<br />

So könnte man u. a. auch die erste heilige Kommunion als ein „Mut-mach-Fest“ bezeichnen: Alle, die das<br />

schon erfahren haben, machen denen Mut, die sich darauf vorbereiten, in ihr eigenes herrliches Leben<br />

mit Christus einzutauchen und hinauszuschwimmen in das Meer der Gottesliebe. <br />

www.bonifatiuswerk.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!