17.11.2013 Aufrufe

01-2013: Grünlandpflege im Frühjahr - Naturland

01-2013: Grünlandpflege im Frühjahr - Naturland

01-2013: Grünlandpflege im Frühjahr - Naturland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PRAXIS – Pflanzliche Erzeugung<br />

ANZEIGE<br />

<strong>Grünlandpflege</strong> <strong>im</strong> <strong>Frühjahr</strong><br />

In vielen Betrieben ist die Hauptfuttergrundlage das Grünland. Daher müssen Wiesen<br />

und Weiden gut in Schuss sein, um genug Futter mit guter Qualität zu liefern. Was<br />

be<strong>im</strong> Grünlandmanagement beachtet werden soll, wird <strong>im</strong> Folgenden aufgezeigt.<br />

Wenn der Boden befahrbar ist, kann es losgehen. Die Weichen für ein gutes Futterjahr<br />

auf den Wiesen kann man mit mehreren Faktoren jetzt stellen:<br />

Die Nachsaat wird <strong>im</strong> selben Arbeitsschritt eingewalzt<br />

Bei aufgefrorenen Böden ist das Walzen<br />

fast unerlässlich. Der Boden wird hierbei<br />

rückverfestigt, wodurch Bodenschluss<br />

und eine gleichmäßig ebene Oberfläche<br />

hergestellt wird. Die Wasser- und Wärmeleitung<br />

wird verbessert, die Bestockung<br />

angeregt und somit die Narbendurchwurzelung<br />

gefördert. Der Boden sollte be<strong>im</strong><br />

Walzen leicht feucht sein – nicht zu nass-,<br />

um die opt<strong>im</strong>ale Wirkung zu erzielen, die<br />

Pflanzen nicht gefroren (Nachtfrost!) und<br />

die Fahrgeschwindigkeit 4 km/h nicht<br />

überschreiten. Ein positiver Nebeneffekt<br />

kann außerdem noch die Bekämpfung<br />

von druckempfindlichen Unkräutern wie<br />

Bärenklau und Wiesenkerbel sein (nur bei<br />

zu hohen Anteilen).<br />

Futterverschmutzung durch<br />

Abschleppen reduzieren<br />

Das Abschleppen beseitigt Unebenheiten<br />

der Oberfläche wie Maulwurfshügel oder<br />

Mistreste. Be<strong>im</strong> Abschleppen wird das<br />

Material/ die Erde gleichmäßig verteilt,<br />

wodurch dafür gesorgt wird, dass die<br />

Futterqualität nicht aufgrund von Verschmutzungen<br />

leidet. Der Aschegehalt <strong>im</strong><br />

Futter sollte unter zehn Prozent liegen, da<br />

er zu Störungen in der Pansenmotorik der<br />

Wiederkäuer führen kann. Die Futterverschmutzung<br />

ist vor allem bei der Gärfutterbereitung<br />

unerwünscht, weil es durch Auftreten<br />

von Kolibakterien und Clostridien zu<br />

Foto: Güttler GmbH“<br />

Fehlgärungen kommen kann. Bei hohem<br />

Mäusebesatz ist es möglicherweise sinnvoll,<br />

zwischen den Schnitten, circa eine<br />

Woche nach der letzten Nutzung, abzuschleppen.<br />

Zusätzlich wird be<strong>im</strong> Abschleppen<br />

die Narbe durchlüftet, es sollte jedoch<br />

darauf geachtet werden, dass die Narbe<br />

nicht stark verletzt wird. Abgeschleppt<br />

werden sollte nicht vor Nachfrösten, da<br />

dies zusätzlichen Stress für die Pflanzen<br />

bedeutet. Zum Abschleppen werden viele<br />

Eigenbauvarianten verwendet. In der Regel<br />

sind diese Geräte geeignet, sofern sie eine<br />

gute Bodenanpassung besitzen und keine<br />

scharfen Zinken haben, die größere Narbenverletzungen<br />

hinterlassen.<br />

Abschleppen ebnet die Oberfläche<br />

Foto: Güttler GmbH“<br />

<strong>Naturland</strong> Nachrichten <strong>01</strong> / Februar 2<strong>01</strong>3<br />

33


PRAXIS – Pflanzliche Erzeugung<br />

Eggen oder Striegeln sollte nur als bestandsverbessernde<br />

Maßnahme bei starker<br />

Verfilzung (mit z.B. Gemeiner Rispe)<br />

oder Vermoosung durchgeführt werden.<br />

Vorsicht bei Ampfer! Generell sollte die<br />

gesunde Grasnarbe jedoch nicht vom<br />

Boden gelöst werden. Das heißt: angepasst<br />

fahren um die Verfilzung zu stören, ohne<br />

die erwünschten Futtergräser zu sehr zu<br />

schädigen. Bei der <strong>Grünlandpflege</strong> stellt<br />

man den Striegel normalerweise so ein,<br />

dass der untere Zinkenteil senkrecht zum<br />

Boden steht, um narbenschonend arbeiten<br />

zu können. In jedem Fall muss anschließend<br />

bei auftretenden Lücken nachgesät<br />

werden, um lichtke<strong>im</strong>enden Unkräutern,<br />

wie dem Ampfer, keine Chance zu geben.<br />

Empfehlenswert ist das Eggen oder<br />

Striegeln an einem trockenen Tag <strong>im</strong><br />

Sommer direkt nach der Nutzung, damit<br />

die herausgekämmten Pflanzenteile oberflächig<br />

vertrocknen. Anschließend ist eine<br />

Nachsaat (mit Schlitzgerät) durchzuführen,<br />

um die entstehenden Lücken zu schließen.<br />

Übersaaten sind auf dichten Beständen<br />

meist wirkungslos.<br />

Eine Nachsaat empfiehlt sich <strong>im</strong>mer bei<br />

lückigen Beständen oder auch, um unerwünschte<br />

Kräuter und Gräser zurückzudrängen.<br />

Bei Lücken reicht meist eine<br />

Übersaat, bei Verfilzung sollte geschlitzt<br />

werden. Damit die Nachsaat gelingt,<br />

braucht das Saatgut nämlich Bodenkontakt<br />

und ausreichend Wasser zum Ke<strong>im</strong>en.<br />

Ideal ist daher die Saat unmittelbar vor<br />

Niederschlägen. In sommertrockenen<br />

Lagen empfiehlt es sich aber, die Nachsaat<br />

ins zeitige <strong>Frühjahr</strong> direkt nach oder<br />

auch schon während der Wiesenpflege zu<br />

verlegen, oder - was in den letzten Jahren<br />

wegen gehäufter <strong>Frühjahr</strong>strockenheit<br />

besser funktionierte - <strong>im</strong> August/ September.<br />

Auf anderen, feuchteren Standorten<br />

kann die Nachsaat auch nach dem ersten<br />

oder zweiten Schnitt erfolgen, da dann die<br />

Konkurrenzkraft der Altnarbe am geringsten<br />

ist. Erfahrungsgemäß macht es Sinn,<br />

die Nachsaat anschließend zu walzen, um<br />

den Bodenkontakt sicherzustellen. Der<br />

Folgeaufwuchs sollte früh genutzt werden.<br />

Mehrmaliges und zeitgerechtes Durchführen<br />

der Übersaat oder Obenaufsaat<br />

garantiert am ehesten den Erfolg. Am günstigsten<br />

sind Elektro- oder Düngestreuer,<br />

ebenso gut kann man eine normale Sämaschine<br />

mit hochgehängten Scharen oder<br />

natürlich auch andere Technik einsetzen.<br />

Saatmischung: Bei der Auswahl der<br />

Saatmischung sollte – neben dem Standort<br />

– auf die Zusammensetzung des<br />

Bestandes geachtet werden. Es gibt reine<br />

Gräsermischungen, die zu empfehlen sind,<br />

wenn schon relativ viel Klee <strong>im</strong> Bestand<br />

ist. Wenn man jedoch den Weißkleeanteil<br />

erhöhen möchte bzw. muss, sollte man<br />

auf andere Mischungen zurückgreifen. Ein<br />

opt<strong>im</strong>aler Grünland-Bestand besteht aus<br />

60-70 % Gräsern, 15-20 % Klee und 15-<br />

20 % Kräutern.<br />

Ein Grünlandumbruch sollte <strong>im</strong>mer die<br />

letzte Möglichkeit sein und benötigt eine<br />

Genehmigung der zuständigen Landwirtschaftsbehörde.<br />

Ein weiteres Problem, das <strong>im</strong> <strong>Frühjahr</strong><br />

offensichtlich wird, können Feldmäuse<br />

darstellen. Bewährt haben sich Sitzstangen<br />

für Greifvögel. Diese Stangen sollten<br />

möglichst hoch sein, damit der Vogel in<br />

einem opt<strong>im</strong>alen Sturzflug die Beute greifen<br />

kann. Außerdem müssen die Stangen<br />

stabil und fest <strong>im</strong> Boden stecken. Die<br />

Wuchshöhe sollte über dem Winter kurz<br />

bleiben (nicht über zehn Zent<strong>im</strong>eter). In<br />

schneefreien Winterperioden kann auch<br />

mit Fallen gearbeitet werden. Zum Beispiel<br />

gibt es aus der Schweiz neuere, aber<br />

stabile Schlagfallen (topcat), die zwar teuer<br />

sind, aber arbeitssparender funktionieren.<br />

Im Juli 2<strong>01</strong>3 findet in den Inntal-Werkstätten/Stiftung<br />

Attl bei Wasserburg/Inn<br />

ein Grünlandtag statt. Genaues Datum<br />

und Programm werden rechtzeitig in den<br />

<strong>Naturland</strong> Nachrichten unter „Termine“<br />

bekanntgegeben.<br />

Das <strong>Frühjahr</strong> ist auch die Zeit, in der man<br />

sich ggf. um die Düngung der Flächen<br />

Gedanken machen sollte. Bei der Entscheidung<br />

helfen die Bodenuntersuchungsergebnisse<br />

oder auch die <strong>Naturland</strong><br />

Fachberatung. Vorrangig ist natürlich der<br />

hofeigene, organische Dünger. Den pH-<br />

Wert sollte man <strong>im</strong> Grünland aber auch <strong>im</strong><br />

Blick haben: Je nach Bodenart schwankt<br />

der opt<strong>im</strong>ale Wert zwischen 5,0 und 6,0.<br />

Im Öko-Landbau sind kohlensaure Kalke<br />

zulässig, es gibt auch welche, die noch<br />

einen kleinen Anteil von Schwefel oder<br />

Magnesium dabei haben. Die Stickstoffversorgung<br />

<strong>im</strong> Grünland wird hauptsächlich<br />

durch die wachsenden Leguminosen, vor<br />

allem Weißklee sichergestellt. Weißklee<br />

kann gefördert werden, indem der Bestand<br />

intensiv genutzt wird und Phosphor, Kali<br />

und Kalk ausreichend verfügbar sind.<br />

Mittels gezielter Pflegemaßnahmen und<br />

überlegter Bewirtschaftung während des<br />

ganzen Jahres kann eine gute Grünlandnarbe<br />

nicht nur gehalten, sondern unter<br />

Umständen auch verbessert werden, so<br />

dass Qualität und Ertrag von möglichst<br />

bestem Grundfutter sichergestellt sind.<br />

Ewald Pieringer und Annegret Schrade,<br />

beide <strong>Naturland</strong> Fachberatung<br />

34 <strong>Naturland</strong> Nachrichten <strong>01</strong> / Februar 2<strong>01</strong>3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!