01-2013: Grünlandpflege im Frühjahr - Naturland
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PRAXIS – Pflanzliche Erzeugung<br />
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<strong>Grünlandpflege</strong> <strong>im</strong> <strong>Frühjahr</strong><br />
In vielen Betrieben ist die Hauptfuttergrundlage das Grünland. Daher müssen Wiesen<br />
und Weiden gut in Schuss sein, um genug Futter mit guter Qualität zu liefern. Was<br />
be<strong>im</strong> Grünlandmanagement beachtet werden soll, wird <strong>im</strong> Folgenden aufgezeigt.<br />
Wenn der Boden befahrbar ist, kann es losgehen. Die Weichen für ein gutes Futterjahr<br />
auf den Wiesen kann man mit mehreren Faktoren jetzt stellen:<br />
Die Nachsaat wird <strong>im</strong> selben Arbeitsschritt eingewalzt<br />
Bei aufgefrorenen Böden ist das Walzen<br />
fast unerlässlich. Der Boden wird hierbei<br />
rückverfestigt, wodurch Bodenschluss<br />
und eine gleichmäßig ebene Oberfläche<br />
hergestellt wird. Die Wasser- und Wärmeleitung<br />
wird verbessert, die Bestockung<br />
angeregt und somit die Narbendurchwurzelung<br />
gefördert. Der Boden sollte be<strong>im</strong><br />
Walzen leicht feucht sein – nicht zu nass-,<br />
um die opt<strong>im</strong>ale Wirkung zu erzielen, die<br />
Pflanzen nicht gefroren (Nachtfrost!) und<br />
die Fahrgeschwindigkeit 4 km/h nicht<br />
überschreiten. Ein positiver Nebeneffekt<br />
kann außerdem noch die Bekämpfung<br />
von druckempfindlichen Unkräutern wie<br />
Bärenklau und Wiesenkerbel sein (nur bei<br />
zu hohen Anteilen).<br />
Futterverschmutzung durch<br />
Abschleppen reduzieren<br />
Das Abschleppen beseitigt Unebenheiten<br />
der Oberfläche wie Maulwurfshügel oder<br />
Mistreste. Be<strong>im</strong> Abschleppen wird das<br />
Material/ die Erde gleichmäßig verteilt,<br />
wodurch dafür gesorgt wird, dass die<br />
Futterqualität nicht aufgrund von Verschmutzungen<br />
leidet. Der Aschegehalt <strong>im</strong><br />
Futter sollte unter zehn Prozent liegen, da<br />
er zu Störungen in der Pansenmotorik der<br />
Wiederkäuer führen kann. Die Futterverschmutzung<br />
ist vor allem bei der Gärfutterbereitung<br />
unerwünscht, weil es durch Auftreten<br />
von Kolibakterien und Clostridien zu<br />
Foto: Güttler GmbH“<br />
Fehlgärungen kommen kann. Bei hohem<br />
Mäusebesatz ist es möglicherweise sinnvoll,<br />
zwischen den Schnitten, circa eine<br />
Woche nach der letzten Nutzung, abzuschleppen.<br />
Zusätzlich wird be<strong>im</strong> Abschleppen<br />
die Narbe durchlüftet, es sollte jedoch<br />
darauf geachtet werden, dass die Narbe<br />
nicht stark verletzt wird. Abgeschleppt<br />
werden sollte nicht vor Nachfrösten, da<br />
dies zusätzlichen Stress für die Pflanzen<br />
bedeutet. Zum Abschleppen werden viele<br />
Eigenbauvarianten verwendet. In der Regel<br />
sind diese Geräte geeignet, sofern sie eine<br />
gute Bodenanpassung besitzen und keine<br />
scharfen Zinken haben, die größere Narbenverletzungen<br />
hinterlassen.<br />
Abschleppen ebnet die Oberfläche<br />
Foto: Güttler GmbH“<br />
<strong>Naturland</strong> Nachrichten <strong>01</strong> / Februar 2<strong>01</strong>3<br />
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PRAXIS – Pflanzliche Erzeugung<br />
Eggen oder Striegeln sollte nur als bestandsverbessernde<br />
Maßnahme bei starker<br />
Verfilzung (mit z.B. Gemeiner Rispe)<br />
oder Vermoosung durchgeführt werden.<br />
Vorsicht bei Ampfer! Generell sollte die<br />
gesunde Grasnarbe jedoch nicht vom<br />
Boden gelöst werden. Das heißt: angepasst<br />
fahren um die Verfilzung zu stören, ohne<br />
die erwünschten Futtergräser zu sehr zu<br />
schädigen. Bei der <strong>Grünlandpflege</strong> stellt<br />
man den Striegel normalerweise so ein,<br />
dass der untere Zinkenteil senkrecht zum<br />
Boden steht, um narbenschonend arbeiten<br />
zu können. In jedem Fall muss anschließend<br />
bei auftretenden Lücken nachgesät<br />
werden, um lichtke<strong>im</strong>enden Unkräutern,<br />
wie dem Ampfer, keine Chance zu geben.<br />
Empfehlenswert ist das Eggen oder<br />
Striegeln an einem trockenen Tag <strong>im</strong><br />
Sommer direkt nach der Nutzung, damit<br />
die herausgekämmten Pflanzenteile oberflächig<br />
vertrocknen. Anschließend ist eine<br />
Nachsaat (mit Schlitzgerät) durchzuführen,<br />
um die entstehenden Lücken zu schließen.<br />
Übersaaten sind auf dichten Beständen<br />
meist wirkungslos.<br />
Eine Nachsaat empfiehlt sich <strong>im</strong>mer bei<br />
lückigen Beständen oder auch, um unerwünschte<br />
Kräuter und Gräser zurückzudrängen.<br />
Bei Lücken reicht meist eine<br />
Übersaat, bei Verfilzung sollte geschlitzt<br />
werden. Damit die Nachsaat gelingt,<br />
braucht das Saatgut nämlich Bodenkontakt<br />
und ausreichend Wasser zum Ke<strong>im</strong>en.<br />
Ideal ist daher die Saat unmittelbar vor<br />
Niederschlägen. In sommertrockenen<br />
Lagen empfiehlt es sich aber, die Nachsaat<br />
ins zeitige <strong>Frühjahr</strong> direkt nach oder<br />
auch schon während der Wiesenpflege zu<br />
verlegen, oder - was in den letzten Jahren<br />
wegen gehäufter <strong>Frühjahr</strong>strockenheit<br />
besser funktionierte - <strong>im</strong> August/ September.<br />
Auf anderen, feuchteren Standorten<br />
kann die Nachsaat auch nach dem ersten<br />
oder zweiten Schnitt erfolgen, da dann die<br />
Konkurrenzkraft der Altnarbe am geringsten<br />
ist. Erfahrungsgemäß macht es Sinn,<br />
die Nachsaat anschließend zu walzen, um<br />
den Bodenkontakt sicherzustellen. Der<br />
Folgeaufwuchs sollte früh genutzt werden.<br />
Mehrmaliges und zeitgerechtes Durchführen<br />
der Übersaat oder Obenaufsaat<br />
garantiert am ehesten den Erfolg. Am günstigsten<br />
sind Elektro- oder Düngestreuer,<br />
ebenso gut kann man eine normale Sämaschine<br />
mit hochgehängten Scharen oder<br />
natürlich auch andere Technik einsetzen.<br />
Saatmischung: Bei der Auswahl der<br />
Saatmischung sollte – neben dem Standort<br />
– auf die Zusammensetzung des<br />
Bestandes geachtet werden. Es gibt reine<br />
Gräsermischungen, die zu empfehlen sind,<br />
wenn schon relativ viel Klee <strong>im</strong> Bestand<br />
ist. Wenn man jedoch den Weißkleeanteil<br />
erhöhen möchte bzw. muss, sollte man<br />
auf andere Mischungen zurückgreifen. Ein<br />
opt<strong>im</strong>aler Grünland-Bestand besteht aus<br />
60-70 % Gräsern, 15-20 % Klee und 15-<br />
20 % Kräutern.<br />
Ein Grünlandumbruch sollte <strong>im</strong>mer die<br />
letzte Möglichkeit sein und benötigt eine<br />
Genehmigung der zuständigen Landwirtschaftsbehörde.<br />
Ein weiteres Problem, das <strong>im</strong> <strong>Frühjahr</strong><br />
offensichtlich wird, können Feldmäuse<br />
darstellen. Bewährt haben sich Sitzstangen<br />
für Greifvögel. Diese Stangen sollten<br />
möglichst hoch sein, damit der Vogel in<br />
einem opt<strong>im</strong>alen Sturzflug die Beute greifen<br />
kann. Außerdem müssen die Stangen<br />
stabil und fest <strong>im</strong> Boden stecken. Die<br />
Wuchshöhe sollte über dem Winter kurz<br />
bleiben (nicht über zehn Zent<strong>im</strong>eter). In<br />
schneefreien Winterperioden kann auch<br />
mit Fallen gearbeitet werden. Zum Beispiel<br />
gibt es aus der Schweiz neuere, aber<br />
stabile Schlagfallen (topcat), die zwar teuer<br />
sind, aber arbeitssparender funktionieren.<br />
Im Juli 2<strong>01</strong>3 findet in den Inntal-Werkstätten/Stiftung<br />
Attl bei Wasserburg/Inn<br />
ein Grünlandtag statt. Genaues Datum<br />
und Programm werden rechtzeitig in den<br />
<strong>Naturland</strong> Nachrichten unter „Termine“<br />
bekanntgegeben.<br />
Das <strong>Frühjahr</strong> ist auch die Zeit, in der man<br />
sich ggf. um die Düngung der Flächen<br />
Gedanken machen sollte. Bei der Entscheidung<br />
helfen die Bodenuntersuchungsergebnisse<br />
oder auch die <strong>Naturland</strong><br />
Fachberatung. Vorrangig ist natürlich der<br />
hofeigene, organische Dünger. Den pH-<br />
Wert sollte man <strong>im</strong> Grünland aber auch <strong>im</strong><br />
Blick haben: Je nach Bodenart schwankt<br />
der opt<strong>im</strong>ale Wert zwischen 5,0 und 6,0.<br />
Im Öko-Landbau sind kohlensaure Kalke<br />
zulässig, es gibt auch welche, die noch<br />
einen kleinen Anteil von Schwefel oder<br />
Magnesium dabei haben. Die Stickstoffversorgung<br />
<strong>im</strong> Grünland wird hauptsächlich<br />
durch die wachsenden Leguminosen, vor<br />
allem Weißklee sichergestellt. Weißklee<br />
kann gefördert werden, indem der Bestand<br />
intensiv genutzt wird und Phosphor, Kali<br />
und Kalk ausreichend verfügbar sind.<br />
Mittels gezielter Pflegemaßnahmen und<br />
überlegter Bewirtschaftung während des<br />
ganzen Jahres kann eine gute Grünlandnarbe<br />
nicht nur gehalten, sondern unter<br />
Umständen auch verbessert werden, so<br />
dass Qualität und Ertrag von möglichst<br />
bestem Grundfutter sichergestellt sind.<br />
Ewald Pieringer und Annegret Schrade,<br />
beide <strong>Naturland</strong> Fachberatung<br />
34 <strong>Naturland</strong> Nachrichten <strong>01</strong> / Februar 2<strong>01</strong>3