Hochstrittige Eltern - Kinder in der Zerreißprobe - Beratungsstelle ...
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Jahresbericht <strong>der</strong> <strong>Beratungsstelle</strong><br />
ZeitRaum für das Jahr 2005<br />
Inhaltliches Thema<br />
<strong>Hochstrittige</strong> <strong>Eltern</strong> - <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zerreißprobe</strong><br />
1. Geme<strong>in</strong>sames Sorgerecht als Regelfall<br />
Die Erfahrung zeigt, dass die Familiengerichte bei Trennung und Scheidung<br />
normalerweise anstreben, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Sorgerecht zu beschließen. Da dies <strong>in</strong><br />
vielen Fällen von den betroffenen <strong>Eltern</strong> auch - mehr o<strong>der</strong> weniger gut - gehandhabt<br />
wird, geraten manche <strong>der</strong> betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Krise, haben jedoch gute<br />
Chancen, diese ohne „Dauerschäden“ zu überstehen. Dies gel<strong>in</strong>gt immer dann,<br />
wenn <strong>Eltern</strong>, unter <strong>der</strong> Voraussetzung konstruktiver Kommunikation, sich langfristig<br />
geme<strong>in</strong>sam bemühen, ihre Erziehungsverantwortung unter dem Gesichtspunkt des<br />
K<strong>in</strong>deswohls wahrzunehmen. In unserer <strong>Beratungsstelle</strong> s<strong>in</strong>d wir jedoch<br />
überproportional oft mit Familien konfrontiert, <strong>in</strong> denen Trennung und Scheidung nur<br />
schwer bewältigt werden, was wie<strong>der</strong>um zu beson<strong>der</strong>s gravierenden Schwierigkeiten<br />
und Symptomen bei den betroffenen <strong>Eltern</strong>, <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> und Jugendlichen führt. Vor allem<br />
mit diesem Personenkreis beschäftigt sich <strong>der</strong> diesjährige Jahresbericht.<br />
2. Psychologische Situation von Trennung- und Scheidungsfamilien<br />
Wir gehen davon aus, dass im Berichtsjahr ungefähr jedes zweite angemeldete K<strong>in</strong>d<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger von den Folgen e<strong>in</strong>er Trennung o<strong>der</strong> Scheidung se<strong>in</strong>er <strong>Eltern</strong><br />
betroffen war. (Genaue Zahlen liegen lei<strong>der</strong> nicht vor, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> statistischen<br />
Erhebung <strong>in</strong> Bezug auf diese Thematik nur ungenaue Abfragekriterien zur Verfügung<br />
stehen). Von den betroffenen <strong>Eltern</strong> wissen wir, dass diese e<strong>in</strong>e Trennung o<strong>der</strong><br />
Scheidung fast immer als schwere Lebenskrise o<strong>der</strong> sogar als Lebenskatastrophe<br />
erleben, die manchmal erst nach Jahren o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen lebenslang überhaupt<br />
nicht überwunden wird: Zu schwer wiegen erlittene seelische Verletzungen, <strong>der</strong><br />
Verlust von f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen und Besitz o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> sich ergeben<strong>der</strong><br />
gesellschaftlicher Abstieg sowie <strong>der</strong> Abschied von gewachsenen sozialen<br />
B<strong>in</strong>dungen. Von den Auswirkungen auf die mitbetroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n erfahren wir<br />
weniger durch ihre konkreten, unmittelbaren Äußerungen son<strong>der</strong>n oft nur <strong>in</strong>direkt<br />
durch vorliegende Symptome und Verhaltensauffälligkeiten. Man nimmt heute an,<br />
dass <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> im Durchschnitt ca. 3 Jahre brauchen, bis sie nach e<strong>in</strong>er Trennung <strong>der</strong><br />
<strong>Eltern</strong> zu e<strong>in</strong>er gelungenen Verarbeitung und seelischen Stabilität zurückf<strong>in</strong>den.<br />
In <strong>der</strong> Beratung erleben wir dabei sehr unterschiedliche Formen, wie <strong>Eltern</strong>, die sich<br />
trennen, <strong>in</strong> dieser Situation mit Ihren <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n umgehen.<br />
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1. Wir sehen <strong>Eltern</strong>, denen es sehr schnell gel<strong>in</strong>gt, im Kontext von<br />
Trennung und Scheidung die Belange <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Blick zu<br />
bekommen und, auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er respektvollen Haltung dem an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil<br />
gegenüber, geme<strong>in</strong>sam ihre elterliche Verantwortung zu übernehmen. Typisch<br />
für solche Grundhaltungen s<strong>in</strong>d Aussagen von <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />
Beratungsprozesses o<strong>der</strong> auch als Anmeldungsanlass, wie z.B.: „Wir wollen uns<br />
trennen: Wie sagen wir es unseren <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n? Was müssen wir tun, damit die<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> möglichst wenig Belastungen erfahren? Können sie uns bei <strong>der</strong><br />
Erarbeitung e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Besuchsregelung für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> helfen?“ Ist e<strong>in</strong>e<br />
solche Kooperationsbereitschaft gegeben, bestehen gute Voraussetzungen, dass<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> ohne bleibende Bee<strong>in</strong>trächtigung die Trennung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> verarbeiten<br />
können. In jedem Falle bleiben jedoch die seelischen Belastungen im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Verarbeitung erlittener Verluste. Im E<strong>in</strong>zelnen gehen<br />
verloren:<br />
• Der Zusammenhalt <strong>der</strong> bisherigen Familie,<br />
• möglicherweise <strong>der</strong> bisherige Wohnort und damit verbunden bestehende<br />
Freundschaften,<br />
• bei notwendigem Schulwechsel die Beziehung zu Lehrer/<strong>in</strong>nen und<br />
Schulkameraden,<br />
• lieb gewonnene Gewohnheiten.<br />
Erhalten bleiben jedoch die Beziehungen zu beiden <strong>Eltern</strong> und ihren<br />
Angehörigen und die Gewissheit, dass es „erlaubt“ ist, den jeweils an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Eltern</strong>teil nach wie vor zu lieben.<br />
2. In an<strong>der</strong>en Fällen durchleben <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>e länger andauernde Phase von<br />
<strong>in</strong>tensiver Verbitterung o<strong>der</strong> sogar Fe<strong>in</strong>dschaft. In dieser Zeit gel<strong>in</strong>gt es ihnen im<br />
Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kaum, die Partnerschafts- und <strong>Eltern</strong>ebene vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />
trennen: Der als „unzulänglich“ o<strong>der</strong> „fe<strong>in</strong>dselig“ erlebte Partner wird gleichzeitig<br />
auch als „schlechter“ <strong>Eltern</strong>teil gesehen, <strong>der</strong> den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n durch se<strong>in</strong>en Kontakt<br />
o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Erziehungsbemühungen „schadet“. Von daher ist es aus <strong>der</strong><br />
emotionalen Verfassung dieser <strong>Eltern</strong> her leicht nachvollziehbar, wenn sie<br />
versuchen, den Kontakt <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zum jeweils an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil zu erschweren<br />
o<strong>der</strong> zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dies geschieht <strong>in</strong> unterschiedlicher Form:<br />
• über den an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil wird „schlecht geredet“<br />
• se<strong>in</strong>e Existenz wird den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n gegenüber „totgeschwiegen“<br />
• e<strong>in</strong>e direkte Kommunikation wird rigoros vermieden, <strong>in</strong>dem z.B. nur über Anwälte<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geredet wird<br />
• verabredete Besuchskontakte werden verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
Für solche <strong>Eltern</strong> ist <strong>in</strong> dieser Phase kaum erkennbar, wie ihre <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> unter<br />
diesen Verhältnissen leiden, und dass sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz an<strong>der</strong>en<br />
emotionalen Beziehung zum an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil bef<strong>in</strong>den als sie selbst.<br />
Oft verän<strong>der</strong>n sich diese fe<strong>in</strong>dseligen und destruktiven Haltungen zu dem<br />
Zeitpunkt, an dem Unterhalts- und Versorgungsansprüche e<strong>in</strong>igermaßen geklärt<br />
s<strong>in</strong>d und sich neue positive Lebensperspektiven für beide Partner abzeichnen.<br />
Indem dann <strong>der</strong> getrennt lebende Partner nicht mehr so „wichtig“ ist, entsteht<br />
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e<strong>in</strong>e heilsame Distanzierung, die es ermöglicht, das persönliche und das<br />
gesamte Schicksal <strong>der</strong> Familie aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Blickw<strong>in</strong>kel zu betrachten: Die<br />
Partnerschaft, die Beziehung bei<strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> zu den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n, und umgekehrt die<br />
Beziehung <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zu beiden <strong>Eltern</strong> können zunehmend realistischer gesehen<br />
werden: nämlich mit negativen und positiven Seiten. In dem Augenblick, wo die<br />
geme<strong>in</strong>same <strong>Eltern</strong>verantwortung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Blick gerät und als wichtig<br />
erkannt wird, entwickeln sich viele D<strong>in</strong>ge sozusagen selbstverstärkend positiv.<br />
Geme<strong>in</strong>same gesehene <strong>Eltern</strong>schaft bedeutet ja gleichzeitig auch<br />
• geteilte Verantwortung (schwierige pädagogische Entscheidungen liegen nicht<br />
mehr nur auf den Schultern e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils)<br />
• gem<strong>in</strong><strong>der</strong>te Belastung (wenn z.B. <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zu Besuchen beim an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil<br />
entlassen werden können, ist eigene Erholung und neues Kräftesammeln möglich)<br />
• Eröffnung neuer persönlicher Freiheiten (persönliche Interessen und Aktivitäten<br />
jenseits <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>rolle können selbstverständlicher und befriedigen<strong>der</strong> verwirklicht<br />
werden).<br />
Dass <strong>Eltern</strong> sich nach e<strong>in</strong>er Trennung mit gegenseitigem Respekt<br />
geme<strong>in</strong>schaftlich aktiv um die Erziehung ihrer <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> kümmern, ist sicher <strong>der</strong><br />
anzustrebende Idealfall. Nicht selten jedoch rückt <strong>der</strong> außerhalb lebende<br />
<strong>Eltern</strong>teil „nur“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e relativ distanzierte Rolle, ohne sich im wünschenswerten<br />
Ausmaß bei <strong>der</strong> Erziehung und Betreuung <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zu engagieren. Für diese<br />
ist es jedoch schon von großer Bedeutung, wenn sie erleben, dass ke<strong>in</strong>e<br />
Fe<strong>in</strong>dschaft mehr zwischen den <strong>Eltern</strong> herrscht und, wenn auch nur gelegentlich,<br />
e<strong>in</strong>e relativ sachbezogene, konstruktive Kommunikation zwischen den <strong>Eltern</strong><br />
möglich ist. Dies befreit sie von dem starken seelischen Druck, für o<strong>der</strong> gegen<br />
e<strong>in</strong>en <strong>Eltern</strong>teil Position zu beziehen.<br />
3. In <strong>der</strong> Beratungssituation am schwierigsten und für betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong><br />
extrem belastend s<strong>in</strong>d die sog. "hochstrittigen <strong>Eltern</strong>paare“. Diese verharren,<br />
oftmals über lange Jahre, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dschaftlichen Verhältnis, das sie über<br />
juristische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen, Diffamierungsaktionen und vor allem über den<br />
Streit um Sorge- und Umgangsrecht für die geme<strong>in</strong>samen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> austragen.<br />
Grund ist <strong>in</strong> aller Regel e<strong>in</strong>e tief empfundene seelische Verletzung, die dem<br />
jeweils an<strong>der</strong>en Partner angelastet wird. Daraus resultieren Rachemotive o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Wunsch, subjektiv erlittenes Unrecht auszugleichen und das nie<strong>der</strong>gedrückte<br />
Selbstwertgefühl wie<strong>der</strong> aufzuwerten. Das Ausmaß <strong>der</strong> seelischen Verletzung<br />
und die Rachemotivation bleiben für die betroffenen <strong>Eltern</strong> oft unbewusst o<strong>der</strong><br />
werden zum<strong>in</strong>dest nach außen geleugnet. Vielmehr wird das eigene Handeln mit<br />
e<strong>in</strong>em Bündel von „Rationalisierungen“ erklärt, die <strong>der</strong> Außenwelt die<br />
S<strong>in</strong>nhaftigkeit ihres mitunter extremen Verhaltens vermitteln soll: Warum es<br />
„notwendig“ sei, <strong>in</strong> diesem eskalierendem Streit e<strong>in</strong> solches Ausmaß an<br />
f<strong>in</strong>anziellen, energetischen und seelischen „Kosten“ auf sich zu nehmen.<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Partnerschaftsbeziehungen e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> „hohes Gut“, das<br />
bewahrt werden soll o<strong>der</strong> nicht verloren gehen darf. An<strong>der</strong>erseits stellen sie e<strong>in</strong><br />
hochwirksames Machtmittel dar, wenn es um Sieg o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage im<br />
Partnerschaftskampf geht. Wer die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> (o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Sympathie und Loyalität)<br />
„besitzt“, hat über den an<strong>der</strong>en „triumphiert“, sozusagen se<strong>in</strong>e Achillesferse<br />
getroffen und <strong>in</strong> Bezug auf die eigene Person den am meisten gefürchteten<br />
Verlust abgewehrt. Konkret kann dies bedeuten:<br />
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• Es wird um das alle<strong>in</strong>ige Sorgerecht o<strong>der</strong> den Ausschluss des Besuchsrechts für<br />
den außen lebenden <strong>Eltern</strong>teil gekämpft.<br />
• Der ehemalige Partner wird angeklagt o<strong>der</strong> moralisch abgewertet.<br />
• Die Kommunikation <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zum außen lebenden <strong>Eltern</strong>teil wird reduziert o<strong>der</strong><br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />
• Wenn Kontakte zum an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil juristisch nicht zu unterb<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, werden<br />
sie erschwert durch Nichte<strong>in</strong>halten von Absprachen.<br />
• Kontakte zu den Großeltern <strong>der</strong> „an<strong>der</strong>en Seite“ werden boykottiert.<br />
• Informationen über den Entwicklungsstand <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> (<strong>in</strong> aller Regel e<strong>in</strong> letztes<br />
Recht für <strong>Eltern</strong> ohne Sorge- und Besuchsrecht) werden zurückgehalten.<br />
Für betroffene <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> ist es außerordentlich schwierig, e<strong>in</strong>e selbstverständliche,<br />
wohlwollende Beziehung zu beiden <strong>Eltern</strong>teilen aufrechtzuerhalten, wenn sie die<br />
starken Emotionen ihrer <strong>Eltern</strong> (<strong>der</strong>en tiefe Verletztheit und ihre aggressiven<br />
Impulse) spüren. Ihre gesamte physische und seelische Existenz beruht ja<br />
darauf, dem Schutz und <strong>der</strong> Fürsorge bei<strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> ausgeliefert zu se<strong>in</strong> und sich<br />
ihrerseits auch auszuliefern zu wollen. In den Fällen höchster Streiteskalation<br />
erfahren sie, dass diese Vertrauensbasis von e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> beiden <strong>Eltern</strong>teilen<br />
selbst <strong>in</strong> Frage gestellt o<strong>der</strong> sogar geleugnet wird. Insofern bedeutet für <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong><br />
die erlebte Fe<strong>in</strong>dseligkeit <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> zunächst e<strong>in</strong>e starke Verunsicherung ihres<br />
„Weltbildes“ und ihrer Existenzgrundlage: Sie fühlen sich nicht mehr<br />
selbstverständlich und umfassend geschützt. Darüber h<strong>in</strong>aus spüren sie e<strong>in</strong>en<br />
enorm hohen Druck, sich beiden <strong>Eltern</strong> gegenüber loyal, d.h. parteiisch zu<br />
verhalten. Es entsteht e<strong>in</strong> für sie kaum lösbarer <strong>in</strong>nerpsychischer Konflikt. Vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er solch tief greifenden emotionalen Verunsicherung zeigen<br />
viele <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> mannigfaltige Symptome: Dies s<strong>in</strong>d u.A. Leistungs- und<br />
Verhaltensschwierigkeiten, Ängste, Depressionen o<strong>der</strong> psychosomatische<br />
Störungen. Gleichzeitig entwickeln <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> nach e<strong>in</strong>iger Zeit jedoch auch<br />
Bewältigungsstrategien, die je nach Alter, Entwicklungsreife und seelischer<br />
Grundstabilität <strong>in</strong> unterschiedlichem Ausmaß erfolgreich s<strong>in</strong>d. Dies gel<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel jedoch nur älteren, seelisch außerordentlich stabilen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n o<strong>der</strong> aber<br />
Jugendlichen (also mit beg<strong>in</strong>nen<strong>der</strong> Pubertät). Ihnen wird es dann möglich, sich<br />
sozusagen „aus dem Schlachtfeld“ herauszubewegen und e<strong>in</strong>e relativ neutrale<br />
Distanz zum Partnerkonflikt <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> zu gew<strong>in</strong>nen. Im übertragenen S<strong>in</strong>ne<br />
signalisieren sie ihren <strong>Eltern</strong>: „Streitet euch nicht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Nähe! Lasst mich<br />
dabei aus dem Spiel! Eure Streitgeschichten will ich nicht hören. Und außerdem<br />
halte ich den Kontakt zu beiden <strong>Eltern</strong>teilen“. Manche <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> „suchen“ sich <strong>in</strong><br />
dieser Situation mitunter auch Ersatzeltern, <strong>in</strong>dem sie sich oft <strong>in</strong> den „heilen“<br />
Familien von Freunden o<strong>der</strong> Nachbarn aufhalten.<br />
Tragisch und für die zukünftige Persönlichkeitsentwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des eher<br />
ungünstig s<strong>in</strong>d k<strong>in</strong>dliche Lösungsstrategien, die den Loyalitätskonflikt e<strong>in</strong>seitig zu<br />
Gunsten e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils auflösen. Indem <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> spüren, dass die<br />
aufrechterhaltene Loyalität zu Vater und Mutter e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> beiden <strong>Eltern</strong>teile<br />
extrem belasten o<strong>der</strong> verletzen würde, entsteht e<strong>in</strong> seelischer Stresszustand, <strong>der</strong><br />
je nach <strong>in</strong>nerer Stabilität für das K<strong>in</strong>d nicht mehr erträglich sche<strong>in</strong>t. Es befreit sich<br />
aus diesem Dilemma, <strong>in</strong>dem es sich auf e<strong>in</strong>e Seite schlägt und die Beziehung<br />
zum an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil abwertet, vermeidet und zum Schluss sogar abbricht.<br />
Dabei erleben <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zunächst Zweierlei: Erleichterung und „Belohnung“, weil<br />
<strong>der</strong> erwählte <strong>Eltern</strong>teil sich bestätigt fühlt und vor diesem H<strong>in</strong>tergrund jetzt<br />
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emotional entlastet und wohlwollend mit se<strong>in</strong>en <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n umgeht. Auch die erlebte<br />
<strong>in</strong>nere Zerrissenheit <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> hat jetzt e<strong>in</strong> Ende. An<strong>der</strong>erseits müssen sie e<strong>in</strong>en<br />
Beziehungsverlust verkraften und die Enttäuschung, Verzweiflung o<strong>der</strong> auch<br />
Aggression des zurückgewiesen <strong>Eltern</strong>teils ertragen, <strong>der</strong> sich verraten fühlt und<br />
entwe<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er erneuten Verschärfung des Trennungsstreits reagiert o<strong>der</strong><br />
auch mit e<strong>in</strong>em verletzt-resignativen Rückzug und Beziehungsabbruch zum K<strong>in</strong>d.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus entwickelt das K<strong>in</strong>d mitunter Schuldgefühle, weil es e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />
beiden <strong>Eltern</strong> „verraten“ hat. Diese wirken sich sehr belastend aus o<strong>der</strong> werden<br />
nach e<strong>in</strong>iger Zeit im Dienste e<strong>in</strong>er erneuten seelischen Stressreduktion<br />
verdrängt. Gemäß dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> „Wie<strong>der</strong>kehr des Verdrängten“ entstehen hier<br />
nicht selten Quellen weiterer psychischer Störungen im Erwachsenenalter.<br />
Insgesamt: E<strong>in</strong> hoher Preis für die vor<strong>der</strong>gründig erreichte Konfliktlösung!<br />
E<strong>in</strong>seitige Loyalitätsbezeigung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> beiden getrennten<br />
<strong>Eltern</strong>teile f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> zwei Formen:<br />
• Der <strong>Eltern</strong>teil, bei dem das K<strong>in</strong>d lebt, bekennt offen se<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>dschaft zum<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil und begründet ausführlich dessen moralische o<strong>der</strong><br />
pädagogische Inkompetenz: Das K<strong>in</strong>deswohl sei gefährdet, wenn das K<strong>in</strong>d nicht<br />
vor dem Kontakt mit se<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil geschützt werde. Dabei werden <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Argumentation alle möglichen Unterstützungssysteme h<strong>in</strong>zugezogen:<br />
Rechtanwälte, ärztliche und psychologische Gutachter, „Zeugenaussagen“ von<br />
Großeltern, an<strong>der</strong>en Verwandten o<strong>der</strong> Nachbarn usw. Die betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong><br />
verhalten sich <strong>in</strong> dieser Situation mitunter stillschweigend zustimmend o<strong>der</strong> aber<br />
auch offen unterstützend für die Argumentation des versorgenden <strong>Eltern</strong>teils.<br />
• E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form kompromissloser Abwendung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des von e<strong>in</strong>em <strong>Eltern</strong>teil<br />
zeigt sich im sog. PAS (Parental Alienation Syndrom), das durch den<br />
amerikanischen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>psychiater Richard A. Gardner 1992 erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Standardwerk beschrieben wurde. Hier äußern sich <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er extrem<br />
ablehnenden Weise gegenüber dem nicht versorgenden <strong>Eltern</strong>teil, ohne dass e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>deutige, offensichtliche Indoktr<strong>in</strong>ation durch den versorgenden <strong>Eltern</strong>teil<br />
erkennbar wäre. Als Begründung für ihre ablehnende Haltung geben <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> dabei<br />
entwe<strong>der</strong> sehr allgeme<strong>in</strong>e, unspezifische Erklärungen ab („Papa hat sich noch nie<br />
richtig um uns gekümmert“, o<strong>der</strong> „Ich f<strong>in</strong>d Mama e<strong>in</strong>fach doof“), o<strong>der</strong> aber eher<br />
alltägliche Konfliktereignisse <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie werden hoch dramatisiert bis<br />
h<strong>in</strong> zu Falschbeschuldigungen („Papa hat mich schlimm geschlagen“), die nicht<br />
bewiesen werden können. Die versorgenden <strong>Eltern</strong>teile stehen dabei eher im<br />
H<strong>in</strong>tergrund. Sie machen zwar aus ihrer kritischen Haltung gegenüber ihrem<br />
früheren Partner ke<strong>in</strong>en Hehl, verwehren sich jedoch dagegen, ihre <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> negativ<br />
gegen den an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil bee<strong>in</strong>flusst zu haben. Vielmehr beziehen sie sich<br />
darauf, dass die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> aus sich selbst heraus ihre Ablehnung formuliert hätten.<br />
Aktiv zeigt sich ihre Beteiligung am Geschehen lediglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mangelnden<br />
Kooperationsbereitschaft, <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zur Kontaktaufnahme o<strong>der</strong> zum Besuch beim<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil zu motivieren. Sie berufen sich dabei auf den klar geäußerten<br />
„Willen“ des K<strong>in</strong>des: „Ich kann das K<strong>in</strong>d doch nicht zw<strong>in</strong>gen, Vater/Mutter zu<br />
besuchen, wenn es nicht will.“ Und an dieser Stelle stoßen dann <strong>in</strong> aller<br />
Regelmäßigkeit juristische o<strong>der</strong> beraterische Bemühungen, <strong>Eltern</strong>-K<strong>in</strong>d-Kontakte<br />
wie<strong>der</strong>herzustellen, an ihre Grenzen. In <strong>der</strong> Fachdiskussion wird PAS mitunter<br />
sehr unterschiedlich bewertet und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Konsequenzen <strong>in</strong>terpretiert:<br />
−<br />
Die beteiligten <strong>Eltern</strong> würden ihre <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> bewusst manipulieren und unter<br />
diesem Aspekt im eigentlichen S<strong>in</strong>ne schweren seelischen Missbrauch an<br />
ihren <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n verüben. Dementsprechend werden For<strong>der</strong>ungen erhoben,<br />
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−<br />
bei vorliegen<strong>der</strong> PAS-Symptomatik mit e<strong>in</strong>deutiger Rechtsprechung und<br />
juristischen Zwangsmaßnahmen (z.B. angeordnete Besuche gegen den<br />
Willen des K<strong>in</strong>des o<strong>der</strong> Sorgerechtsentzug für den bisher betreuenden<br />
<strong>Eltern</strong>teil) zu reagieren.<br />
E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Sichtweise geht davon aus, dass die beteiligten <strong>Eltern</strong> eher<br />
unbewusst reagieren. Auch sei denkbar, dass die betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> aus<br />
sich heraus die Lösung ihres Loyalitätskonfliktes <strong>in</strong> dieser Form gestalten,<br />
um ihr seelisches Dilemma zu lösen. Insofern sei e<strong>in</strong>e schuldhafte<br />
Verursachung durch den betreuenden <strong>Eltern</strong>teil nicht gegeben. Vertreter<br />
dieser Perspektive neigen dementsprechend eher dazu, das Verhalten des<br />
K<strong>in</strong>des als „se<strong>in</strong>en Willen“ zu deuten; mit <strong>der</strong> Konsequenz, z.B. juristisch<br />
den Besuchskontakt auszuschließen o<strong>der</strong> aber das Problem psychologisch<br />
durch Verordnung e<strong>in</strong>er Therapie für K<strong>in</strong>d, <strong>Eltern</strong> o<strong>der</strong> die gesamte Familie<br />
zu lösen.<br />
3. Beratungspraxis mit Trennungs- und Scheidungsfamilien<br />
Zur Verdeutlichung soll vorangestellt werden: Unsere Bemühungen, im Falle von<br />
Trennung und Scheidung e<strong>in</strong>en für das K<strong>in</strong>d angemessenen Umgang mit beiden<br />
<strong>Eltern</strong>teilen (betrifft also Sorge- und Umgangsrechtsfragen) zu för<strong>der</strong>n, hören an<br />
e<strong>in</strong>er Stelle auf: Handelt es sich um erwiesene Fälle (o<strong>der</strong> bei hohem Tatverdacht)<br />
von schwerer Vernachlässigung, K<strong>in</strong>desmisshandlung o<strong>der</strong> sexuellen Missbrauch,<br />
greifen für uns die übergeordneten Gesichtspunkte des „Schutzauftrags bei<br />
K<strong>in</strong>deswohlgefährdung“, dem ja auch im novellierten § 8a SGB VIII <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em<br />
Maße Rechnung getragen wird. In diesen Fällen verlangt das K<strong>in</strong>deswohl<br />
selbstverständlich, dass Kontakte von <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n zu gewalttätigen o<strong>der</strong><br />
missbrauchenden <strong>Eltern</strong>teilen nicht geför<strong>der</strong>t bzw. dass <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> aktiv vor solchen<br />
Kontakten geschützt werden.<br />
Jenseits von diesen extrem schwierigen Themen, mit denen wir uns lei<strong>der</strong> ebenfalls<br />
relativ oft beschäftigen müssen, nimmt generell <strong>der</strong> Umgang mit <strong>der</strong> Problematik von<br />
<strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> Trennung und Scheidung <strong>in</strong> unserer alltäglichen Beratungsarbeit e<strong>in</strong>en<br />
beson<strong>der</strong>s hohen Stellenwert e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>erseits, weil sich e<strong>in</strong>e sehr große Zahl von<br />
Anmeldungen auf dieses Thema bezieht und an<strong>der</strong>erseits, weil auch auf Beraterseite<br />
diese Gespräche als beson<strong>der</strong>s emotionsgeladen und belastend erlebt werden: Von<br />
unserem Auftrag her haben wir <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Wohl <strong>der</strong> betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> im<br />
Auge, müssen an<strong>der</strong>erseits die notwendigen „Verhandlungen“ mit <strong>Eltern</strong> führen,<br />
<strong>der</strong>en Perspektive (<strong>in</strong> dieser Phase) gerade nicht die Bedürfnisse von <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n im<br />
Vor<strong>der</strong>grund hat. Berater/<strong>in</strong>nen bewegen sich auf e<strong>in</strong>em schmalen Grat:<br />
• Der Kontakt und die Beziehung zu den <strong>Eltern</strong> muss sorgsam aufgebaut und<br />
gepflegt werden, damit ke<strong>in</strong>e vorzeitigen Beratungsabbrüche entstehen.<br />
• Gleichzeitig müssen auch kritische Rückmeldungen und Interventionen erfolgen,<br />
wenn die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> übersehen werden.<br />
Am leichtesten und effektivsten ist unsere Arbeit, wenn Ratsuchende schon im<br />
Vorfeld von Trennung und Scheidung (am besten sogar im Sett<strong>in</strong>g des<br />
geme<strong>in</strong>samen <strong>Eltern</strong>gesprächs) um Rat bitten, wie <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> vor unangemessenen<br />
Belastungen geschützt werden können. Wenn am Anfang die Frage steht, wie die<br />
Trennungsabsicht an die betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> weitergegeben kann, hilft zunächst <strong>in</strong><br />
vielen Fällen schon das Vermitteln von Informationen und das Durchspielen von<br />
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konkreten Gesprächsthemen, sozusagen als „Trockenübung“ im Beratungszimmer.<br />
Anschließend werden dann oft konkrete Vere<strong>in</strong>barungen, die zum Thema<br />
Sorgerecht, Umgangsrecht und Gestaltung des Lebensalltags getroffen werden<br />
müssen, durchgesprochen. Viele <strong>Eltern</strong>paare f<strong>in</strong>den es beruhigend und hilfreich,<br />
solche Themen mit dem an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil an neutralem Ort mit e<strong>in</strong>em<br />
Gesprächsmo<strong>der</strong>ator zu führen: Sie s<strong>in</strong>d erleichtert zu erfahren, dass<br />
Streiteskalationen <strong>in</strong> Anwesenheit e<strong>in</strong>es Dritten vermieden werden können. Sie<br />
werden ermutigt, auch „heiße Eisen“ konkret anzupacken, die sonst <strong>in</strong><br />
unausgesprochenem Zustand e<strong>in</strong> schwelendes Konfliktpotential für die Zukunft<br />
darstellen. Die Berater/<strong>in</strong>nen drängen z.B. darauf, <strong>in</strong> Bezug auf Besuchsregelungen<br />
möglichst genaue und konkrete Vere<strong>in</strong>barungen zu treffen. Neben den allgeme<strong>in</strong>en<br />
Absprachen für Wochenendbesuche geht es auch um an<strong>der</strong>e wichtige Details:<br />
• Wo und wie gestalten die <strong>Eltern</strong> bei Besuchen die Übergabe <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>?<br />
• Sollen z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit schon Ausnahmen möglich se<strong>in</strong>?<br />
• Was geschieht mit dem Besuchsrhythmus, wenn e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> aus<br />
Krankheitsgründen ausfallen musste?<br />
• Wie werden Feiertage und Ferien geregelt? Was ist mit Weihnachten,<br />
Geburtstagen?<br />
• Wie soll die gegenseitige Information aussehen?<br />
• Welche Kommunikationsformen s<strong>in</strong>d zwischen den <strong>Eltern</strong> bzw. zwischen<br />
abwesendem <strong>Eltern</strong>teil und K<strong>in</strong>d möglich, wünschenswert o<strong>der</strong> sollten vermieden<br />
werden?<br />
• Wer geht zu <strong>Eltern</strong>sprechtagen <strong>in</strong> die Schule?<br />
• Wie können Besuche bei den Großeltern geregelt werden?<br />
• Wie sollen die <strong>Eltern</strong> sich verhalten, wenn neue Partner <strong>in</strong> die Familien kommen?<br />
Hier wird deutlich, dass solche Absprachen besser zu treffen s<strong>in</strong>d, wenn beide<br />
Elterteile geme<strong>in</strong>sam mit den Berater/<strong>in</strong>nen sprechen. Genau dies ist jedoch <strong>in</strong> vielen<br />
Fällen schon e<strong>in</strong> zentrales Problem. Je strittiger e<strong>in</strong> Paar ist, um so schwerer fällt die<br />
Vorstellung, dass man sich mit dem Partner, den man sich am liebsten möglichst weit<br />
„vom Leibe“ halten möchte, wie<strong>der</strong> an e<strong>in</strong>en Tisch setzen soll, auch wenn es um die<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> geht. In <strong>der</strong> Beratungssituation ergibt sich an dieser Stelle e<strong>in</strong> erster Indikator<br />
für das Ausmaß an Strittigkeit, wenn <strong>Eltern</strong>, auch unter <strong>der</strong> begünstigenden<br />
Bed<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Außenmo<strong>der</strong>ation, nicht direkt mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren wollen.<br />
Zu befürchten ist, dass diese <strong>Eltern</strong>, die möglicherweise von außen auf die<br />
Möglichkeit e<strong>in</strong>er Familienberatung h<strong>in</strong>gewiesen o<strong>der</strong> gedrängt wurden (z.B. durch<br />
Jugendamt o<strong>der</strong> Familiengericht), nur e<strong>in</strong>e Pseudomotivation mitbr<strong>in</strong>gen. Sie wollen:<br />
• gegenüber dem „Überweiser“ nicht unkooperativ ersche<strong>in</strong>en, da sie juristisch<br />
ungünstige Konsequenzen befürchten,<br />
• den Berater als neuen Verbündeten auf ihre Seite ziehen,<br />
• e<strong>in</strong>e „zusätzliche Bühne“ für das Drama <strong>der</strong> gescheiterten Beziehung nutzen,<br />
• die Verarbeitung eigener psychischer Verletzungen zum Thema machen, obwohl<br />
es eigentlich um die Belange <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> gehen soll.<br />
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Unter dieser Voraussetzung mag es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, zunächst mit jedem <strong>der</strong> beiden<br />
Partner e<strong>in</strong>zeln zu sprechen. Dies dient dem Beziehungsaufbau zwischen Klient und<br />
Berater und gibt die Chance für jeden, sich zunächst gegenüber dem Berater<br />
„auszuklagen“. Der sollte diese Klagen zunächst offen anhören, damit <strong>der</strong> Klient sich<br />
ernst genommen fühlen kann. Danach muss es aber schon relativ bald um die Frage<br />
gehen, ob und wie mit dem an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Gespräch<br />
gearbeitet werden kann. Kann e<strong>in</strong>e solche geme<strong>in</strong>same Gesprächsbereitschaft trotz<br />
<strong>der</strong> Beteuerungen, für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> etwas erreichen zu wollen, nicht erzielt werden,<br />
sollte an Stelle e<strong>in</strong>er Familienberatung e<strong>in</strong>e Lösung <strong>der</strong> Konflikte auf juristischem<br />
Wege empfohlen werden. Die Rücküberweisung unsererseits an die Justiz ersche<strong>in</strong>t<br />
uns manchmal als <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige noch übrig bleibende Weg. Wir bedauern ihn jedoch <strong>in</strong><br />
aller Regel, weil wir die negativen Konsequenzen für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> sehen: Es ist<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich, dass die Streitsituation (bis zum Abschluss <strong>der</strong> juristischen Lösung)<br />
weiter eskaliert, zum<strong>in</strong>dest aber sich chronifiziert.<br />
In beson<strong>der</strong>em Maße schwierig und für die Berater/<strong>in</strong>nen emotional belastend ist <strong>der</strong><br />
Umgang mit dem PAS-Syndrom. Häufig sehen wir hier verzweifelte <strong>Eltern</strong>teile, die,<br />
ohne überzeugende Argumente, vom Kontakt zu ihren <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n ausgeschlossen s<strong>in</strong>d<br />
(weil es entsprechende Gerichtsbeschlüsse gibt und/o<strong>der</strong> die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> von sich aus<br />
alle Besuche o<strong>der</strong> Kontaktaufnahmen ablehnen). Sie kommen mit Fragen wie:<br />
• Was kann ich sonst noch tun? Ich habe doch schon alles versucht!<br />
• Können Sie nicht e<strong>in</strong>e Therapie mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d machen?<br />
• Was soll ich tun, wenn jetzt klar ist, dass ke<strong>in</strong> Kontakt möglich ist?<br />
• Soll ich noch e<strong>in</strong>e juristische Instanz höher gehen?<br />
• Soll ich unter diesen Umständen nicht besser den Kontakt zu me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d ganz<br />
abbrechen?<br />
• Wie kann ich mit me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d umgehen, wenn es e<strong>in</strong>es Tages erwachsen ist?<br />
Unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass e<strong>in</strong>e schwerwiegende PAS-Symptomatik vorliegt,<br />
s<strong>in</strong>d unsere Hilfsmöglichkeiten lei<strong>der</strong> begrenzt. Der wichtigste Grund: Man kann<br />
ke<strong>in</strong>e Therapie machen, wenn gleichzeitig e<strong>in</strong> großer Wi<strong>der</strong>stand (von Seiten des<br />
K<strong>in</strong>des und/o<strong>der</strong> des betreuenden <strong>Eltern</strong>teils) gegen e<strong>in</strong>e Therapie besteht. Dieser<br />
Wi<strong>der</strong>stand mag offen se<strong>in</strong> (Mutter/Vater: „Warum sollte ich e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />
Therapie aufdrängen, wenn es den Kontakt und die Therapie nicht will?“) o<strong>der</strong> aber<br />
auch unbewusst und verdeckt (Dem K<strong>in</strong>d wird dann zwar „erlaubt“, zur<br />
Therapiestunde zu gehen. Es spürt jedoch deutlich, dass es von Seiten des<br />
betreuenden <strong>Eltern</strong>teils „erwünscht“ ist, sich auf „nichts e<strong>in</strong>zulassen“.<br />
Dementsprechend verlaufen die Therapiestunden „flach“ und lustlos. Nach e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit werden sie meistens von Seiten des K<strong>in</strong>des abgelehnt und anschließend<br />
beendet). Hier bleibt dann nur e<strong>in</strong>e Beratung <strong>der</strong> „verlassenen“ <strong>Eltern</strong>, wie sie<br />
möglichst gut mit dieser Situation umgehen können:<br />
• Dem K<strong>in</strong>d sollten ke<strong>in</strong>e Vorwürfe gemacht werden. Es verhält sich nur aus e<strong>in</strong>er<br />
großen <strong>in</strong>neren Not so ablehnend.<br />
• Dem K<strong>in</strong>d sollte signalisiert werden: „Ich gebe (Dich) nicht auf“.<br />
• E<strong>in</strong> unaufdr<strong>in</strong>glicher Kontakt aus <strong>der</strong> Distanz sollte unter allen Umständen über<br />
lange Jahre (zum<strong>in</strong>dest bis zur Volljährigkeit) aufrechterhalten werden, auch wenn<br />
er nicht erwi<strong>der</strong>t wird (ca. zwei bis drei Kontaktversuche pro Jahr). An<strong>der</strong>enfalls<br />
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könnte das K<strong>in</strong>d tatsächlich die Schlussfolgerung ziehen: Me<strong>in</strong>e Mutter/me<strong>in</strong> Vater<br />
haben mich vergessen und verlassen.<br />
• Geeignete Möglichkeiten s<strong>in</strong>d: Gratulation zum Geburtstag per Karte, e-mail usw.,<br />
e<strong>in</strong> Päckchen zu Weihnachten (auf e<strong>in</strong>em niedrigen f<strong>in</strong>anziellen Niveau, da<br />
ansonsten das Argument <strong>der</strong> „Bestechung“ bzw. <strong>der</strong> materiellen Verwöhnung <strong>in</strong>s<br />
Feld geführt wird).<br />
• Ab und zu können neutrale und unbelastende Informationen über das eigene<br />
Leben weitergeben werden.<br />
• In angemessenen Abständen sollte erneut das Besuchsrecht beantragt werden,<br />
da die Gerichte bei Fehlen von gravierendem Fehlverhalten e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils das<br />
Besuchsrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur befristet ausschließen.<br />
• Wichtig ist, sich durch For<strong>der</strong>ungen des betreuenden <strong>Eltern</strong>teils („Lass uns endlich<br />
mal zur Ruhe kommen“) nicht bee<strong>in</strong>drucken zu lassen. Die regelmäßig und<br />
zuverlässig e<strong>in</strong>treffenden Lebens- und Interessesignale des außen lebenden<br />
<strong>Eltern</strong>teils signalisieren dem K<strong>in</strong>d: Ich habe noch e<strong>in</strong>en Vater/e<strong>in</strong>e Mutter.<br />
• Kontaktversuche sollten dokumentiert werden, da dem K<strong>in</strong>d möglicherweise<br />
Informationen vorenthalten werden. Dies kann sehr wichtig se<strong>in</strong>, wenn nach <strong>der</strong><br />
Pubertät o<strong>der</strong> im Erwachsenenalter e<strong>in</strong>e Beziehungsklärung zwischen <strong>Eltern</strong> und<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n erfolgt.<br />
• Wenn es zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt (z.B. nach <strong>der</strong> Pubertät o<strong>der</strong> im<br />
Erwachsenenalter <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>) wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er Annäherung kommt, sollten ke<strong>in</strong>e<br />
Schuldzuweisungen gemacht werden. <strong>Eltern</strong> sollten sich klar machen, dass ja<br />
auch Erwachsene im Kontext e<strong>in</strong>er Trennung o<strong>der</strong> Scheidung manchmal viele<br />
Jahre lang ke<strong>in</strong>en menschlich-positiven Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> herstellen können<br />
und erst recht ke<strong>in</strong>e Versöhnung. Um wie viel schwieriger muss dies für <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong><br />
und Jugendliche se<strong>in</strong>, denen viele kognitive Möglichkeiten zur Bewältigung e<strong>in</strong>es<br />
solch schwierigen Beziehungsproblems ja noch fehlen. Daher ist es für beide<br />
Seiten hilfreicher, zunächst mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> über die verlorene geme<strong>in</strong>same Zeit zu<br />
trauern, dann aber danach zu streben, e<strong>in</strong> neues <strong>Eltern</strong>-„K<strong>in</strong>d“-Verhältnis<br />
entstehen zu lassen.<br />
Zurzeit s<strong>in</strong>d „Spätfolgen“ bei gravierenden PAS-Fällen noch wenig erforscht. In <strong>der</strong><br />
Beratung erfahren wir allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen im Gespräch mit heute erwachsenen<br />
<strong>Eltern</strong>, wie sich dieses Problem erschwerend <strong>in</strong> ihrer Jugend, Adoleszenz und im<br />
Erwachsenenalter ausgewirkt hat:<br />
• <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> wachsen mit e<strong>in</strong>er Verlusterfahrung auf, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> realen Auswirkung<br />
mit dem plötzlichen Tod e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils vergleichen lässt, ohne dass die<br />
Möglichkeit besteht, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen Form trauern zu können.<br />
• Sie entwickeln mitunter negative E<strong>in</strong>stellungen zum Geschlecht des abgelehnten<br />
<strong>Eltern</strong>teils, was sich <strong>in</strong> Bezug auf die eigene Geschlechtsidentität, auf<br />
Partnerschaft und die eigene <strong>Eltern</strong>rolle negativ auswirken kann.<br />
• Wenn zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt e<strong>in</strong>e Annäherung an den abgelehnten<br />
<strong>Eltern</strong>teil erfolgt, können massive Schuldgefühle und akute Lebenskrisen<br />
entstehen.<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> PAS-Syndrom verwickelt s<strong>in</strong>d, berühren uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung <strong>in</strong><br />
beson<strong>der</strong>em Maße. Oftmals müssen wir als Beratungs<strong>in</strong>stitution hilflos erkennen,<br />
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dass unsere beraterisch/therapeutischen Mittel ke<strong>in</strong>e wirksamen<br />
Interventionsmöglichkeiten darstellen. Wir gehen davon aus, dass nur strukturell<br />
an<strong>der</strong>e Voraussetzungen Abhilfe schaffen könnten: Innerhalb e<strong>in</strong>es abgegrenzten<br />
Sozialraumes müssten Familiengerichte, Jugendämter, Rechtsanwälte und<br />
Beratungs<strong>in</strong>stitutionen auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er klaren Konzeption zum Wohle des K<strong>in</strong>des<br />
kooperieren. Obwohl solches Vorgehen modellhaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Regionen schon<br />
durchaus erfolgreich umgesetzt wurde (z.B. s<strong>in</strong>d im sog. „Cochemer Modell“ klar<br />
def<strong>in</strong>ierte Verfahrenswege politisch <strong>in</strong>itiiert, unter den beteiligten Partnern verb<strong>in</strong>dlich<br />
vere<strong>in</strong>bart und danach im juristischen Alltag etabliert worden), ist e<strong>in</strong>e wirkungsvolle<br />
Realisation als Regelfall vorerst nicht abzusehen.<br />
© <strong>Beratungsstelle</strong> ZeitRaum, 2006<br />
Autor: Josef Schlänger, <strong>Beratungsstelle</strong> ZeitRaum<br />
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