17.11.2013 Aufrufe

Mythos informeller Bergbau - SEFUT Working Group, Socio ...

Mythos informeller Bergbau - SEFUT Working Group, Socio ...

Mythos informeller Bergbau - SEFUT Working Group, Socio ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Mythos</strong> <strong>informeller</strong> <strong>Bergbau</strong> <strong>SEFUT</strong> <strong>Working</strong> Paper 12<br />

Abb. 3: Bereiche, die nach Meinung der Mineros besonders von der Umweltverschlechterung<br />

der letzten zehn Jahre betroffen sind<br />

Flüsse<br />

Wälder<br />

Luft<br />

Böden<br />

Sonstiges<br />

Alles<br />

Ohne Meinung<br />

1. Nennung<br />

2. Nennung<br />

3. Nennung<br />

4. Nennung<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

Anzahl der Fälle (absolut)<br />

Flüsse Wälder Luft Böden Sonstiges Alles Ohne Meinung<br />

1. Nennung 87 21 26 16 4 48 28<br />

2. Nennung 23 20 24 19 4 18<br />

3. Nennung 3 13 15 18 3 19<br />

4. Nennung 9 7 9 17 2 16<br />

Quelle: Eigene Erhebungen in fünf Minerodörfern (Botanamo, Nuevo Callao, Manarito, Pista Colina, San<br />

Mino) 1997, Befragungsumfang: n = 230<br />

Angesichts der landschaftsprägenden Walddichte sowie der schwereren körperlichen Arbeit,<br />

die mit dem informellen <strong>Bergbau</strong> verbunden ist, empfinden Mineros ihre Wohn- und Arbeitssiedlungen<br />

nicht als Inseln der Waldzerstörung, sondern als kulturelle Leistung. Was von<br />

außen als Inseln der Waldzerstörung, als Vernichtung der Ressource Wald und der<br />

biologischen Diversität wahrgenommen wird, stellt sich innenperspektivisch vielmehr<br />

als zivilisatorische Leistung in der Auseinandersetzung mit der Natur dar und ist somit<br />

nicht weit von den klassischen und in Venezuela noch weit verbreiteten Konzeptionen<br />

einer "Pionierfront" (vgl. SCHNEIDER 2002) entfernt.<br />

Die Idee eines Gleichgewichts zwischen Gesellschaft und Natur, die i.d.R. die Betrachtung<br />

von bäuerlichen oder indigenen Gemeinschaften bestimmt, spielt weder in einer Minerogesellschaft<br />

noch in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem informellen <strong>Bergbau</strong> eine<br />

zentrale Rolle. Aber das heißt nicht, dass es keine konstruktiven Bezüge zur Umwelt gibt.<br />

Nicht nur, dass in Minerogesellschaften durchaus ein Bewusstsein für die ökologischen Effekte<br />

ihrer eigenen Wirtschaftstätigkeit verbreitet ist. In ihrer unmittelbaren Umgebung nehmen<br />

Mineros Natur auch nicht nur als Lieferant von Bodenschätzen wahr, sondern ebenso Flora<br />

und Fauna. Auch wenn sich die Kenntnisse der sie umgebenden Artenvielzahl bei der überwiegenden<br />

Mehrheit der Mineros auf die wenigen Bäume und Pflanzen beschränken, die sie<br />

für bergbauliche Aktivitäten oder für medizinische Zwecke nutzen, verfügen einige Mineros<br />

über überraschende floristische Kenntnisse (vgl. SCHNEIDER 2002). Durch Kontakte mit Indigenen,<br />

traditionelle Überlieferungen und persönliche Erfahrungen sehen sie im Wald einen<br />

nützlichen Lieferanten für benötigte Ressourcen.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!