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Ein Erprobungslehrgang<br />
des Bundesluftschutzverbandes<br />
- Großes Interesse<br />
der Landbevölkerung<br />
radioaktiven Niederschlag noch weite Gebiete außerhalb ihres<br />
direkten Wirkungsbereiches erfassen, so daß es nötig sein wird,<br />
frühzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen zu realisieren. Diese<br />
Schutzmöglichkeiten dürfen sich jedoch nicht nur auf die<br />
durch Kernwaffen heraufbeschworenen Gefahren richten, sondern<br />
müssen auch auf den Sd1Utz vor biologischen Kampfmitteln<br />
und chemischen Kampfstoffen ausgedehnt werden. Da im<br />
In- und Ausland entsprechende Fadlliteratur kaum vorhanden<br />
ist, muß die Frage nach dem "Wie" des praktischen Selbstschutzes<br />
in ländlichen Gebieten vordringlich beantwortet werden.<br />
Der unter der Leitung des Referenten .für Ausbildung, Will i<br />
Hoff schild, stehende Lehrgang wurde in drei Arbeitsgruppen<br />
eingeteilt. Die erste Gruppe unter dem Referenten für Organisation,<br />
Martin Hecht, befaßte sich ausschließlich mit Organisationsfragen,<br />
die im Hinblick auf die Struktur der Landschaft,<br />
auf das Verteilungsmuster der landwirtschaftlichen Anwesen,<br />
auf die Zusammensetzung der Bevölkerungsschichten sowie auf<br />
die Verkehrsverhältnisse zu besonderen überlegungen Anlaß<br />
geben.<br />
Der Aufgabenkatalog der beiden anderen Gruppen sah überwiegend<br />
praktische Erprobungen vor. Eine Arbeitsgruppe unter<br />
der Leitung des Lehrers an der Bundesschule des BLSV,<br />
Brandingenieur Wilh. Frankl - seine Kollegen Fritz Wagner<br />
und Horst Philipp assistierten ihm - untersuchte zunächst die<br />
von den Bewohnern getroffenen vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen.<br />
Sie ermittelten die Brandempfindlichkeit der<br />
Wohngebäude und Stallungen, prüften die Möglichkeiten für die<br />
Herabsetzung der Brandbelastung, die Löschwasserversorgung,<br />
die Brauchbarkeit und Wirksamkeit der vorhandenen Löschund<br />
Rettungsgeräte sowie die ReUungsmöglichkeiten und die<br />
Rettungswege für Mensch und Tier. Bei der Durchführung a11<br />
dieser sowie der folgend beschriebenen Aufgaben beteiligten<br />
sich die Bewohner des Ortes sehr rege. Dazu muß gesagt werden,<br />
daß es ein weiteres Ziel der Erprobung war, festzustellen,<br />
ob die 16stündige Grundausbildung, an der die Selbstschutzkräfte<br />
des Ortes teilgenommen hatten, ausreicht, um genügend<br />
Selbstschutzkenntnisse zu vermitteln.<br />
Auch auf dem Gebiet der Ersten Hilfe wurden Untersuchungen<br />
angestellt. Die Beschaffung und Bereitstellung behelfsmäßiger<br />
Mittel, einmal für die Hilfeleistung und zum anderen für<br />
den Abtransport Verletzter, stieß bei den Bewohnern auf größtes<br />
Verstän?nis und auf reidllidle Erfahrung.<br />
Die Arbeitsgruppe des Physikers Dr. Walter Helm, Lehrer an<br />
der Bundesschule des BLSV, befaßte sich mit Fragen des ABC<br />
Schutzes in ländlichen Gebieten, soweit sie den Selbstschutz angehen.<br />
Hierzu gehörten folgende Einzelaufgaben:<br />
1. Ermittlung der Wasserversorgungsmöglichkei ten<br />
a) Trink- und Tränkwasser<br />
b) Gebrauchs- und Löschwasser.<br />
2. Orientierung über die ortsüblichen Einrichtungen der Belüftung<br />
und Möglichkeiten zur Strahlensicherung in den Ställen.<br />
3. Ermittlung der Schutzfaktoren gegen ABC-Wirkungen unter<br />
Berücksichtigung der ortsüblichen ländlichen Bauweise. Vorschläge<br />
zurErhöhung desSchutzwertes. (Fortsetzung a uf Seite 13)<br />
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