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Stenografischer Bericht - Deutscher Bundestag

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16740 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 2. Juni 2005<br />

Anja Hajduk<br />

(A)<br />

(B)<br />

Roten und Grünen tun das auch vor dem Hintergrund,<br />

dass uns manches nicht gelungen ist.<br />

(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Nichts ist<br />

gelungen!)<br />

Ich komme auf das Thema Zukunft zurück; hier suchen<br />

wir eine Entscheidung. Wie soll es in Deutschland<br />

auf dem Arbeitsmarkt und im Hinblick auf die öffentlichen<br />

Finanzen weitergehen? Ich glaube, dass es nicht<br />

richtig ist, zu meinen: Wenn die Staatsquote geringer ist,<br />

wird alles besser. Wir haben zwar die Staatsquote gesenkt;<br />

aber man kann in Deutschland so oder so Reformoptionen<br />

öffnen. Ich verstehe es so: Die FDP ist ziemlich<br />

klar entschlossen, Risiken sehr weitgehend zu privatisieren.<br />

Auch die CDU/CSU möchte vielleicht mehr dem<br />

angelsächsischen Modell folgen.<br />

(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Nein!<br />

Überhaupt nicht!)<br />

Frau Präsidentin, ich komme gleich zum Ende.<br />

(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Sie sind am<br />

Ende!)<br />

Ich plädiere dafür, dass wir uns an Nachbarländern<br />

orientieren. Ich blicke im Moment gern nach Norden,<br />

und zwar nicht nach Hamburg – obwohl ich von dort<br />

komme –, sondern in die skandinavischen Länder. Ich<br />

glaube, dass es richtig ist, den Faktor Arbeit in Deutschland<br />

deutlich zu entlasten, damit wir konkurrenzfähiger<br />

werden und dadurch die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten erhöhen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der SPD)<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Frau Kollegin, Sie müssen jetzt wirklich zum Ende<br />

kommen.<br />

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Ich scheue nicht die Debatte – ich komme zum<br />

Ende –, dass wir eine massive Verschiebung zwischen<br />

direkten und indirekten Abgaben brauchen. Wir werden<br />

Abgaben für ein solidarisch finanziertes Sozialsystem<br />

brauchen und werden dieses System nicht so einreißen,<br />

wie Sie es wollen. Wir werden ehrlich sein und auch den<br />

Mut haben, –<br />

Steffen Kampeter (CDU/CSU):<br />

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und<br />

Herren! Der Bundesfinanzminister hat es für nötig befunden,<br />

der Opposition vorzuwerfen, sie stehle sich davon.<br />

(Lothar Mark [SPD]: Stimmt!)<br />

Das empfinde ich als ziemlich dreist. Da strebt das ganze<br />

Bundeskabinett an, kollektiv den Lafontaine zu markieren,<br />

aus der Regierungsverantwortung zu flüchten, und<br />

dann stellt sich der Bundesfinanzminister hier hin und<br />

sagt, die Opposition stehle sich aus der Verantwortung.<br />

Völlig wirklichkeitsfremd! Blöder geht es doch schon<br />

gar nicht mehr, meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />

Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das war<br />

keine angemessene Formulierung! Das war<br />

sehr unparlamentarisch, Herr Kollege!)<br />

Herr Bundesfinanzminister, Sie haben hier dem Parlament<br />

erklärt, Sie wollen für das Jahr 2005 keinen Nachtragshaushalt<br />

mehr vorlegen, weil Sie andere, kreative<br />

Finanzierungsmöglichkeiten sehen. Dazu kann ich nur<br />

sagen: Im laufenden Haushaltsjahr 2005 beläuft sich die<br />

strukturelle Unterdeckung dieses Etats auf ungefähr<br />

60 Milliarden Euro. Diesen Betrag geben wir mehr aus,<br />

als wir auf regulärem Wege einnehmen. Jetzt tut Umsteuern<br />

Not und nicht Aussitzen. Wenn Sie wirklich<br />

noch handlungsfähig und gestaltungsstark sind, müssten<br />

Sie jetzt eigentlich der Bevölkerung klar und deutlich<br />

über das Ausmaß der Haushaltskrise im Jahr 2005 Auskunft<br />

geben. Sie jedoch verweigern diese Auskunft.<br />

(Hans Eichel, Bundesminister: Nein!)<br />

Sie machen den Lafontaine auch beim Nachtragshaushalt<br />

2005.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Sehr geehrter Herr Kollege Beck, wenn Sie sich anständigerweise<br />

vielleicht einmal hinsetzen würden, wie<br />

es die Regeln im Parlament vorsehen, würde Ihnen das<br />

gut anstehen.<br />

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das<br />

müssen Sie nun gerade sagen! Dass gerade Sie<br />

über die Regeln im Parlament sprechen!)<br />

(C)<br />

(D)<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Frau Kollegin, Sie wollten zum Ende kommen.<br />

– Außer der Störung des Redners dokumentiert es nur<br />

das schlechte Verhalten des Geschäftsführers von<br />

Bündnis 90/Die Grünen.<br />

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

– schwierige Entscheidungen zu treffen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und bei der SPD)<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Das Wort hat der Kollege Steffen Kampeter, CDU/<br />

CSU-Fraktion.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />

der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

– Ja, das ist so.<br />

Gleichzeitig haben Sie hier, sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister,<br />

einen Satz gesagt, den ich infrage<br />

stelle.<br />

(Joachim Poß [SPD]: Sie stellen nur einen Satz<br />

infrage?)

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