Download - Vorarlberger Landeskonservatorium
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EDITORIAL<br />
unser Haus zählt aufgrund seiner<br />
Studierendenzahlen nicht zu den<br />
großen Musikausbildungsinstituten<br />
in Österreich. Die Qualität des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
erschließt sich aber gerade aus<br />
seiner Größe heraus. Die kulturellen<br />
Veranstaltungen in ihrer Quantität<br />
aber auch Qualität mit der Zahl seiner<br />
Einwohner in Bezug gesetzt, macht<br />
deutlich, dass Vorarlberg zu einer der<br />
kulturstärksten Regionen Europas<br />
zählt. Seit einigen Jahren bietet das<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
die Möglichkeit, mit seinem regionalen<br />
Studienangebot im Rahmen<br />
internationaler Standards diesem<br />
kulturellen Nährboden stetig neue<br />
Impulse und neue Ressourcen<br />
zuzuführen. Zu den wesentlichen<br />
Aspekten dieser Standards zählen<br />
hier die neuen europäischen<br />
Studienabschlüsse, die Vernetzung,<br />
Mobilität und Interdisziplinarität<br />
beinhalten, ebenso, wie die Qualitätssicherung<br />
des Studienbetriebes. Das<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
zeichnet sich aber im besonderen durch<br />
eine Flexibilität und Dynamik aus, die<br />
es gerade aufgrund seiner Größe zu<br />
einem praxisnahen Ausbildungsinstitut<br />
macht, das den Anforderungen der Zeit<br />
gerecht werden kann.<br />
Im Bereich der Musikerberufe hat<br />
sich in den letzten Jahren ein deutlich<br />
sichtbarer Wandel vollzogen.<br />
Der Beruf des Musikpädagogen<br />
bekam mit dem konsequenten Aufbau<br />
der Musikschulen vor wenigen<br />
Jahrzehnten eine neue Bedeutung<br />
mit immer neuen Anforderungen,<br />
deren weitere Entwicklung in die<br />
Bereiche Ganztagesschule oder<br />
Erwachsenenpädagogik absehbar<br />
erscheint.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Freunde des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s,<br />
Daneben änderte sich aber auch das<br />
Berufsbild der Instrumentalisten<br />
und Sänger. Die Orchesterlandschaft<br />
reduzierte sich stetig, Stammbesetzungen<br />
werden aufgrund von Sparmaßnahmen<br />
heruntergefahren und<br />
wenn Stellen nachbesetzt werden,<br />
findet sich der Bewerber in einem<br />
Heer von mehreren hundert Bewerbern<br />
wieder. In dieser Situation ist es<br />
höchst bemerkenswert, dass immer<br />
wieder ehemalige Absolventen des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Spitzenpositionen in großen<br />
europäischen Orchestern erreichen.<br />
Wenn wir jedoch die Situation der<br />
Musikerinnen und Musiker in unserer<br />
Kulturregion näher betrachten, dann<br />
werden wir eine Veränderung im<br />
Berufsbild wahrnehmen, die eine<br />
neue Herausforderung an Flexibilität<br />
und Dynamik unseres Hauses<br />
in Bezug auf die Ausbildung im<br />
künstlerischen Studiengang darstellt.<br />
Viele Musikerinnen und Musiker<br />
spielen weiterhin auch in einem<br />
Orchester, sind daneben aber als<br />
musikalischer Partner in Ensembles<br />
und Formationen verschiedenster<br />
Ausrichtung tätig, suchen den<br />
Austausch mit den Vertretern anderer<br />
Kunstsparten, arbeiten als Pädagogen,<br />
Wissenschaftler und Rezensenten.<br />
Darüberhinaus sind sie Spezialisten<br />
im Kulturmanagement, das die<br />
Tätigkeiten eines Impressarios, eines<br />
Konzertveranstalters und eines CD-<br />
und Videoproduzenten vereint. Um<br />
diesen Veränderungen zu begegnen<br />
erscheint es für das <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong> sinnvoll,<br />
auch Kooperationsmöglichkeiten und<br />
Synergien anzustreben, welche der<br />
Kultur- und Bildungsraum um den<br />
Bodensee bietet.<br />
Darüber hinaus kommt dem<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
eine wichtige Funktion im<br />
österreichischen Bildungswesen<br />
zu. Der Konkurrenzdruck auf<br />
österreichische Bewerber für<br />
Studien in den Musikberufen an<br />
den großen Musikuniversitäten<br />
ist enorm gewachsen. Vor allem<br />
asiatische Bewerber, die durch ein<br />
Aufbaustudium in Europa ihre<br />
Studien in ihren Heimatländern<br />
ergänzen möchten, tragen zu<br />
diesem Konkurrenzdruck bei. In<br />
diesem Zusammenhang betrachtet<br />
gewinnt das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
als regionale<br />
Musikausbildungsstätte wesentlich an<br />
Bedeutung, da es der musikalischen<br />
Elite aus der Region ein bewährtes<br />
künstlerisches Studium auf<br />
höchstem Niveau anbieten kann.<br />
Als Kompetenzzentrum für die<br />
Musikausbildung im Bodenseeraum<br />
bietet es aber auch die Möglichkeit,<br />
bereits im Beruf stehenden Musikern<br />
und Musikpädagogen im Rahmen<br />
von Weiterbildungsstudien ihre<br />
Kompetenzen zu erweitern. Ein<br />
entsprechender Studiengang beginnt<br />
mit dem kommenden Studienjahr.<br />
Als künstlerisch-pädagogischer<br />
Leiter des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
freue ich mich auf<br />
die anstehenden Herausforderungen<br />
und möchte Sie abschließend<br />
auf unser traditionelles Solisten-<br />
Orchesterkonzert aufmerksam machen,<br />
das dieses Studienjahr beschließen<br />
wird.<br />
Mit den besten Wünschen<br />
verbleibe ich<br />
Ihr Jörg Maria Ortwein
AUSBILDUNG<br />
VLK erweitert sein Studienangebot<br />
Neuer Weiterbildungsstudiengang für MusikerInnen und MusiklehrerInnen<br />
ab dem Wintersemester<br />
Ab dem Studienjahr 2007/08 bietet das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
neben seinem Studienangebot im Bereich Instrumental- und Gesangspädagogik<br />
(Bachelor of Arts), Künstlerische Studien sowie Vorbereitungsstudien für<br />
MusikerInnen und MusikpädagogInnen mit einer mehrjährigen Berufserfahrung<br />
im Bereich Musik und Musikpädagogik viersemestrige Weiterbildungsstudien<br />
mit der Abschlusszertifi zierung „Weiterbildungsdiplom des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s“ an. Dieses Studienangebot dient dem Erhalt und der<br />
Erweiterung von berufl ichen Fähigkeiten und berufl ichem Wissen sowie dem<br />
Erwerb von Zusatzqualifi kationen nach einer berufl ichen Erstausbildung in<br />
künstlerischen und künstlerisch-pädagogischen Berufen.<br />
Ziel dieses Studienangebotes ist es, das sich in den letzten Jahren weiter entwickelte<br />
aktuelle Studienangebot aus dem Bereich der Instrumental- und<br />
Gesangspädagogik zugänglich zu machen. Die Angebote sollen den im Beruf<br />
stehenden Pädagogen und Berufsmusikern Neuorientierungen und Herausforderungen<br />
für den berufl ichen Alltag bieten sowie neue Kompetenzen und<br />
Zusatzqualifi kationen vermitteln. Nicht zuletzt ermöglicht es den berufl ichen<br />
Wiedereinstieg nach einer Unterbrechung der Berufspraxis.<br />
Dieses Weiterbildungsangebot ist als berufsbegleitendes Studium im Ausmaß<br />
von 2 bis 3 zusammenhängenden Unterrichtsstunden konzipiert und bietet eine<br />
Kombination aus theoretischen und praktischen Lehrinhalten. Für die Zulassung<br />
gibt es weder eine Altersbeschränkung noch eine Aufnahmeprüfung. Allerdings<br />
erfolgt die Zuweisung freier Plätze nach Maßgabe des zur Verfügung stehenden<br />
Das Weiterbildungsstudienangebot in der Übersicht<br />
• Künstlerisches Fach Instrument/Gesang<br />
• Instrumental- und Gesangspädagogik – Zusatzfach<br />
• Didaktik der Kammermusik<br />
• Didaktik der Neuen Musik<br />
• Didaktik der Jazz- und Popularmusik<br />
• Korrepetition für Tasteninstrumente<br />
• Didaktik der Musiktheorie für MusikschullehrerInnen<br />
• Musikalische Erwachsenenbildung<br />
• Recording & Producing<br />
• Live-Technik & Sound Design<br />
3<br />
Angebotes. Das Studienangebot ist<br />
ein Fortbildungsangebot im Sinne<br />
von Fortbildungsnachweisen für<br />
AbsolventInnen von Instrumentalstudien<br />
und Musikerziehung im<br />
Rahmen des <strong>Vorarlberger</strong> Fördersystems<br />
der Musikschulen.<br />
Voraussetzung für diesen Studiengang<br />
ist ein künstlerisches oder künstlerischpädagogisches<br />
Musikstudium und<br />
mehrjährige Berufserfahrungen in<br />
künstlerischen oder künstlerischpädagogischen<br />
Berufen.<br />
Die Studiengebühren belaufen<br />
sich auf € 450,- pro Semester bzw.<br />
€ 675,- pro Semester für Nicht-<br />
EU-Bürger. Anmeldeschluss für<br />
das Studienjahr 2007/08 ist der 4.<br />
Juli 2007. Nähere Informationen<br />
sind der Website des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s www.vlk.ac.at<br />
zu entnehmen. Eine detaillierte<br />
Übersicht zum Studienangebot steht<br />
dort als download zur Verfügung.
AUSBILDUNG<br />
VerNETZungen<br />
Kooperation des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
mit den Int. Weingartener Tagen für Neue Musik<br />
Seit 1986 finden die Internationalen Weingartener Tage für Neue Musik statt, die<br />
vom Förderkreis der Weingartener Tage für Neue Musik e.V. in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Weingarten und der Pädagogischen Hochschule Weingarten<br />
veranstaltet werden.<br />
Das VLK wird mit der diesjährigen Veranstaltung, in dessen Zentrum die<br />
deutsche Komponistin Isabel Mundry steht, Kooperationspartner dieses<br />
im deutschsprachigen Raum etablierten Festivals sein. Die Internationalen<br />
Weingartener Tage für Neue Musik finden vom 9. bis 11. November 2007 in<br />
der Pädagogischen Hochschule Weingarten statt.<br />
In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren einige der bekanntesten Komponisten<br />
einer Einladung nach Weingarten gefolgt: John Cage hat dort 1986<br />
sein einziges Komponistenportrait in Deutschland durchgeführt. Karlheinz<br />
Stockhausen war bisher zweimal (1992, 2000) zu Gast, György Kurtág war<br />
2004 nach Weingarten eingeladen.<br />
Der renommierte Musikkritiker Reinhard Schulz schrieb in der Süddeutschen<br />
Zeitung: „Weingarten ist in Deutschland immer noch die erste Adresse, wenn<br />
man einen Komponisten gründlich und perspektivenreich kennenlernen will.“<br />
In der Februarausgabe 2006 der Neuen Zeitschrift für Musik hieß es: „Dass die<br />
Weingartener Tage für Neue Musik nun bereits seit 1986 einem interessierten<br />
Publikum die Möglichkeit eröffnen, einen Komponisten oder eine Komponistin<br />
persönlich kennen zu lernen, gehört zu den Glücksfällen unseres Musiklebens.“<br />
Isabel Mundry<br />
KinderMusikUni Vorarlberg öffnet im Herbst ihre Pforten<br />
Die KinderMusikUni – ein Projekt des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
– richtet sich an alle Kinder zwischen<br />
8 und 12 Jahren. Professoren des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
erzählen in 90minütigen Vorlesungen<br />
interessantes und spannendes aus der<br />
Welt der Musik.<br />
Für das Wintersemester 2007/08 sind<br />
folgende Vorlesungen vorgesehen:<br />
In einem Gesprächskonzert am<br />
Samstag, den 10. November 2007<br />
um 17.00 Uhr übernimmt Isabel<br />
Mundry die interpretatorische Arbeit<br />
mit Studierenden des VLK an ihrem<br />
Werk im Rahmen des Festivals.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.ph-weingarten.de<br />
• Abenteuer Stimme<br />
• Die Stimme und das Mikrofon<br />
• Starmania – meine Stimme auf CD<br />
• Töne und Klänge<br />
Nähere Informationen zum<br />
Projekt Kindermusikuni sind ab<br />
September 2007 der Website<br />
www.kindermusikuni.at<br />
zu entnehmen.<br />
Künstler und Kunstpädagogen<br />
geben Gastvorlesungen<br />
am <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
Gerold Amann<br />
Zu einer Reihe von interdisziplinären<br />
Gastvorlesungen lud das VLK<br />
Künstler und Kunstpädagogen aus dem<br />
Bodenseeraum ein. In der Vorlesungsreihe<br />
„Wechselwirkung der Künste“<br />
beschrieben Wolfgang Hermann,<br />
Kurt Sternik, Marbod Fritsch, Gerold<br />
Amann und der Weingartner Kunstpädagoge<br />
Prof. Klaus Bodemeyer ihre<br />
persönlichen Schnittstellen zwischen<br />
den Künsten und referierten über<br />
bestehende Zusammenhänge in der<br />
Kunstgeschichte.<br />
Wolfgang Hermann<br />
Klaus Bodemeyer<br />
Marbod Fritsch
MUSIKPÄDAGOGIK<br />
30 Jahre „Musikalische Früherziehung“ am VLK<br />
Von Renate Pöcheim<br />
Entstehung, Formung und Entwicklung<br />
Mit der Gründung des VLK 1 im Jahr 1977 schuf der damalige Direktor Prof.<br />
Gerhard Dallinger einen Sonderlehrgang für musikalische Elementarerziehung.<br />
Ausgebildete KindergärtnerInnen, LehrerInnen und in der Heilpädagogik<br />
tätige Lehr- und Betreuungspersonen besuchten den zunächst zweisemestrig<br />
geführten Lehrgang. Um den Praxisbezug der zukünftigen Elementarlehrer-<br />
Innen sicherzustellen, wurde gleichzeitig eine Kinderklasse geführt. In der<br />
Anfangsphase galt es Pionierarbeit zu leisten. Die Sinnhaftigkeit eines frühen<br />
musikalischen Beginns wurde vielfach angezweifelt, außerdem ergaben Kinder<br />
im Alter zwischen 5 – 7 Jahren ein höchst ungewohntes Bild an der Institution,<br />
die sich für die höchste Stufe der musikalischen Ausbildung verantwortlich sah.<br />
Die damalige Leiterin Prof. Elfriede Bochdansky beantwortete in der hauseigenen<br />
Zeitung Ostinato im Jahr 1981 die Frage: „Was haben Kinder an einem<br />
Konservatorium zu suchen?“ folgendermaßen: „Immer mehr kommt man zu<br />
der Erkenntnis, dass Kinder, bevor sie an das Instrumentalspiel herangeführt<br />
werden, eine Vorschulung, wenn man es so nennen will, erhalten sollen: Eine<br />
Vorschulung, die das Kind ganzheitlich erfasst, wobei es in spielerischer<br />
Form durch Bewegung, Sprache, das Lied, durch Musik hören, durch erste<br />
Spielversuche auf einfachsten Instrumenten, mit Anregungen zur Kreativität in<br />
das Reich der Musik eingeführt werden soll.“ 2<br />
Die Musikalische Früherziehung steckte noch in den Kinderschuhen.<br />
Welche Ziele wurden verfolgt, welche Inhalte gesetzt?<br />
Die ersten fachdidaktischen Empfehlungen wurzelten im Gedankengut der<br />
Rhythmik und des Orff-Schulwerks gleichermaßen. Sie wurden in den 50er<br />
Jahren vom Verband deutscher Musikschulen (VdM) herausgegeben 3 und trugen<br />
zunächst zur Etablierung dieses Fachgegenstandes bei. Die daraufhin zahlreich<br />
veröffentlichte Fachliteratur war allerdings vorwiegend auf Praktikabilität<br />
angelegt, lieferte Ideen und diente der Erweiterung der Stoffsammlung, ließ aber<br />
die Bemühung um Identität der MFE vermissen. Mangels allgemeinverbindlicher<br />
Konzeption verliehen Lehrpersonen dem jungen Fachgegenstand eine jeweils<br />
eigene persönlichkeitsgebundene Konturierung. Während sich die VertreterInnen<br />
der Orff‘schen Musik- und Bewegungserziehung und die der Rhythmischmusikalischen<br />
Erziehung noch weitgehend hartnäckig voneinander abgrenzten,<br />
(obgleich sie sich zumeist in identischen Tätigkeitsfeldern bewegten), verstand<br />
es Bochdansky, beide Konzeptionen in der unterrichtspraktischen Arbeit zu<br />
vereinigen.<br />
Prof. Elfriede Bochdansky erwies sich als kompetente, weitsichtige und<br />
durchsetzungfähige Ausbildnerin, mit höchstem Anspruch an Qualität und<br />
ausgestattet mit außergewöhnlicher Sozialkompetenz.<br />
Sie verstand es, Studentinnen und Studenten zu begeistern, sie zu eigenständigem<br />
Arbeiten zu animieren und sie ebenso zu kritischem Denken anzuregen. Es<br />
ist weitgehend Bochdanskys Verdienst, dass die Musikalische Früherziehung<br />
innerhalb kürzester Zeit nicht nur als Fachgegenstand in alle 18 Musikschulen<br />
integriert wurde, sondern ebenso zur Selbstverständlichkeit im Musikschulbetrieb<br />
mutierte. Vorarlberg konnte sich im Bundesländervergleich diesbezüglich<br />
sogar lange Zeit an der Spitze positionieren. Als sich Friedl Bochdanksky 1984<br />
in den Ruhestand zurückzog, erstreckte sich der Lehrgang bereits über vier<br />
Semester und war am Konservatorium<br />
etabliert als wichtiger Bestandteil der<br />
Musiklehrerausbildung.<br />
Folgende Rhythmikerinnen traten die<br />
Nachfolge an:<br />
Annelies Brandstätter (1984 bis 1990)<br />
Regula Dinkelacker (1990 bis 1992)<br />
Mag. Renate Pöcheim (1992 bis dato)<br />
Im Herbst 1994 kam es zur<br />
Abschaffung des Lehrganges,<br />
und der Gegenstand Musikalische<br />
Früherziehung und Grundausbildung<br />
wurde als Schwerpunktfach in die<br />
Instrumental- und Gesangspädagogik-<br />
Ausbildung (IGP) integriert.<br />
5<br />
Die Musikalische Früherziehung<br />
wurde am VLK stetig weiterentwickelt.<br />
• Singen mit Kindern, Stimmbildung,<br />
Vokales Gestalten<br />
• Gitarre<br />
• Instrumentales Gestalten und<br />
Ensemblespiel auf Orff-Instrumenten<br />
konnten als eigenständige Unterrichtsangebote<br />
in den Fächerspiegel<br />
der MFE aufgenommen werden.<br />
Erfahrene, fachlich sowie pädagogisch<br />
versierte Lehrkräfte wie Prof. Judith<br />
Bechter, Prof. Herbert Kalmar und<br />
Prof. Heinz-Siegfried Tragner wurden<br />
als Dozenten gewonnen und stellen<br />
eine Bereicherung der Ausbildung dar.<br />
Die Kooperation mit der Musikuniversität<br />
Mozarteum Salzburg und der<br />
damit verbundene Beginn der gemeinsam<br />
durchgeführten Bakkalaureat-<br />
Studiengänge im Herbst 2005 machte<br />
eine weitere Überarbeitung der<br />
Lehrveranstaltungen erforderlich.<br />
Das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
konnte seine Ausrichtung mit<br />
der Rhythmik, unter Berufung auf die<br />
erfolgreiche Tradition, bewahren.<br />
Fortsetzung auf Seite 6
MUSIKPÄDAGOGIK<br />
Bedeutung der musikalischen Frühförderung<br />
Von Renate Pöcheim<br />
Je früher Kinder mit Kunst und Kultur tangiert werden, desto positiver wirkt sich<br />
das auf ihre späteren Kulturinteressen aus.<br />
Schon bei den alten Griechen zählte Musik zu den basalen Bestandteilen im<br />
Erziehungswesen. Philosophische Begründungen und Beschreibungen ihrer<br />
vielversprechenden Wirkungen werden bereits bei Plato nachgewiesen.<br />
Der frühe Unterricht im Vor- und Grundschulbereich ist von besonderer<br />
Bedeutung, darüber sind sich längst nicht nur Pädagogen einig. Die Neurobiologie<br />
kann mit wissenschaftlichen Methoden exakt nachweisen, welch Aufsehen<br />
erregend prägenden Einfluss Musik auf die Gehirnentwicklung und -tätigkeit des<br />
Menschen hat und dies bereits ab dem Babyalter.<br />
Gruhn vom Gordon-Institut für frühkindliches Musiklernen präsentiert<br />
uns von Seiten der Lernforschung laufend neue Ergebnisse. Von Gutzeit,<br />
Rektor der Musikuniversität Salzburg, äußert: “Wir wissen, wie sehr sich<br />
musikalische Begabung in den frühern Jahren ausprägt und stellen uns die Kurve<br />
‚musikalischer Bildbarkeit‘ als steil ansteigende, sich dann langsam verflachende<br />
vor.“ 1<br />
Prägende Erfahrungen, die ein Kind im frühen Alter macht, ziehen Spuren über<br />
die gesamte Lebensspanne nach sich. In der Musikalischen Früherziehung wird<br />
eine Grundhaltung zum Lernen aufgebaut.<br />
Bereits Bochdansky war der Überzeugung, dass elementare Arbeit mit Kindern<br />
eine verantwortungsvolle und eminent pädagogische Facharbeit ist, die nicht<br />
einem Musiklehrer bzw. einer Musiklehrerin anvertraut werden kann, der/die<br />
eventuell nur seine / ihre Stundenverpflichtung auffüllen oder diese Arbeit<br />
einfach nur ‚ganz gern‘ machen möchte. 2<br />
Selbst Toni Innauer meinte beim Kongress für Musik und Medizin im März<br />
2006: „Die besten Trainer sollten bei den Jüngsten sein.“ Sollten nicht ebenso<br />
die best ausgebildeten Lehrpersonen, die sich mit ihrer Aufgabe voll und ganz<br />
identifizieren und die entsprechende Beziehungsfähigkeit zum Kind aufweisen,<br />
für die musikalische Arbeit im Elementarbereich eingesetzt werden?<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Elementare Musikpädagogik –<br />
Quo vadis?<br />
Die “elementare” (im Sinne von<br />
“grundlegende”) musikalische<br />
Bildung erfuhr in den vergangenen<br />
beiden Jahrzehnten einen derartigen<br />
Bedeutungszuwachs, dass sie sich<br />
als eigenständiges 8-semestriges<br />
Hochschulfach, genannt “Elementare<br />
Musikpädagogik” 4 (EMP),<br />
etablieren konnte. Die Musikalische<br />
Früherziehung, tritt nunmehr als eines<br />
der Arbeitsfelder der EMP auf und<br />
unterliegt klaren Richtlinien.<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
Instrumentalisten mit Schwerpunkt<br />
Musikalische Früherziehung<br />
niemals den gesamten Bereich<br />
der Elementaren Musikpädagogik<br />
abdecken können und selbst in der<br />
Musikalischen Früherziehung bedarf<br />
es einer gewissen Spezialisierung.<br />
So richtet sich das Bildungsangebot<br />
am <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
an die Zielgruppe der Kinder<br />
zwischen 5 und 7 Jahren.<br />
Ohne Zweifel stellt sich die Frage,<br />
nach der Aktualität des Angebotes<br />
elementarer Bildung am <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>.<br />
Stand in Bochdanskys Unterricht<br />
vor 30 Jahren noch eindeutig die<br />
Vorbereitung hin zum Instrument im<br />
Der Bildungsauftrag und<br />
Musikunterricht im Elementarbereich<br />
Nach Gudjons ist Unterricht zunächst<br />
ein „Interesse vermittelnder Prozess“. 3<br />
Von Gutzeit spricht von einer Kultur<br />
des Lernens, des Suchens und<br />
Strebens, um die es geht, und nicht<br />
darum, Wissen zu erwerben, das uns<br />
lebenslang verbleiben und begleiten<br />
soll. 4<br />
Astleitner schreibt in seinem 1998<br />
veröffentlichten Buch über ‚Kritisches<br />
Denken‘ 5 : „In 10 Jahren wird sich die<br />
gesamt verfügbare Informationsmenge<br />
nach realistischen Schätzungen – vor<br />
allem aufgrund der Informationstechnologie<br />
– verhundertfachen“.<br />
Er spricht darin den großen Umfang<br />
und die schnelle Veränderbarkeit<br />
sowie die intensive Vernetzung<br />
bestehender Informationen an und<br />
weist zugleich auf das Problem hin,<br />
sich in dem „Informationsdschungel“<br />
zurechtzufinden. Ein neues Leitbild<br />
des Lernens ist angesagt, denn<br />
das Bestehen auf traditionellen<br />
Lerngrundsätzen, wie z.B. das<br />
additive Lernen, reicht nicht aus um<br />
sich in dieser Informationsvielfalt<br />
zurechtzufinden.<br />
Fokus der Betrachtung, so will sich<br />
die Elementare Musikpädagogik heute<br />
nicht mehr an das Instrument gebunden<br />
wissen. Musik sowie Elementares<br />
Musizieren ist für Jede / Jeden erleb-<br />
und erlernbar.<br />
1<br />
Damalige Bezeichnung: <strong>Landeskonservatorium</strong> für<br />
Vorarlberg<br />
2<br />
Bochdanksy, in: Ostinato 1981, S. 2<br />
3<br />
Curriculum<br />
4<br />
Angebote der EMP:<br />
Elementarer Musikunterricht für Erwachsenen-Kind-<br />
Gruppen (Babyalter)<br />
Elem. Musikunterricht für Kinder von 4 – 6 Jahren<br />
Elem. Musikunterricht für Kinder von 6 –12 Jahren<br />
Elementarer Musikunterricht für Jugendliche<br />
Elem. Musikunterricht für Erw. bis zum Seniorenalter
Techniken und Erkenntnisse sind nicht<br />
anzulernen, sondern mit eigenen<br />
Erfahrungen und Ideen in Beziehung<br />
zu bringen.<br />
Diesen Grundsatz verfolgte die Verfasserin,<br />
als sie mit dem neu im<br />
Fächerspiegel des Bakkalaureatsstudiums<br />
aufscheinenden Unterrichtsgegenstandes<br />
Grundlagen der Früherziehung<br />
und Grundausbildung<br />
konfrontiert wurde. Als erstes galt es,<br />
den Lehrveranstaltungstyp Vorlesung<br />
umzuwandeln in Vorlesung mit Übung.<br />
Danach wurden Projekte organisiert,<br />
die den Studierenden den unmittel-<br />
<br />
<br />
<br />
baren Kontakt mit dem Früherziehungskind<br />
ermöglichten.<br />
Projekt 1: Vernetzung mit der<br />
Musikschule Feldkirch<br />
Zielgruppen: 27 StudentInnen des<br />
VLK (Bakkalaureatsstudium),<br />
10 FrüherziehungsschülerInnen im<br />
Alter von 5 Jahren, 1. Unterrichtsjahr)<br />
Unterrichtsraum: Festsaal der<br />
Musikschule Feldkirch.<br />
Projektdauer: 8 Wochen (Oktober<br />
– Dezember 2006)<br />
Unterrichtsziel: Lehrdemonstration<br />
Musikalische Früherziehung.<br />
Aufzeigen der Aktionsbereiche der<br />
EMP und deren Verknüpfung<br />
im handlungs- und projektorientiertem<br />
Unterricht. Studierende stellen ihre<br />
Instrumente vor und ermöglichen<br />
den Kindern Hörerlebnisse der<br />
„besonderen“ Art.<br />
1 Von Gutzeit, in: Üben & Musizieren 2/06, S. 9<br />
2 Vgl. Ostinato 1981, S. 2<br />
3 Gudjons, in: Musik und Unterricht 79/2005, S. 5<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Projekt 2: Vernetzung mit dem<br />
Übungskindergarten Blasenberg,<br />
Feldkirch<br />
Zielgruppen: StudentInnen des VLK<br />
(Bakkalaureatsstudium)<br />
12 Kinder im Alter von 4-5 Jahren<br />
Unterrichtsort: Bewegungsraum des<br />
Kindergartens<br />
Projektdauer: 8 Unterrichtseinheiten<br />
(März – Mai 2007)<br />
4 Vgl. Von Gutzeit, in: Üben und Musizieren 2/06<br />
5 Astleitner 1998, S. 9<br />
7
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN<br />
Comenius-Projektwoche in Lahti<br />
Die von Dir. Jörg Maria Ortwein im Jahr 2005 ins Leben gerufene Vernetzung<br />
zwischen dem Lahden Konservatorio (Lahti, Finnland) und dem spanischen<br />
Conservatorio de Musica de La Rioja (Logrono, Spanien) ging in die sechste<br />
Arbeitsphase.<br />
Mag. Karin-Regina Florey (Violine),<br />
Mag. Renate Pöcheim (Elementare<br />
Musikpädagogik) sowie die<br />
Studierenden Regula Berchtold<br />
(Violine), Clarigna Küng, Johanna<br />
Scherer (Klavier) und Martin<br />
Summer (Kontrabass) nahmen an<br />
der Comenius-Projektwoche, die in<br />
der Zeit vom 9. – 14. April 2007 am<br />
Konservatorium der finnischen Stadt<br />
Lahti stattfand teil.<br />
Die Comeniuswoche in Lahti war<br />
für alle Beteiligten von beachtlichem<br />
Gewinn. Auffallend und nachhaltig<br />
beschäftigen wird uns alle die Erfah-<br />
„From Finland with Love“<br />
So angeregt war ich von meinem<br />
ersten Besuch in Finnland anlässlich<br />
des sechsten Comenius-Austausches<br />
mit dem Konservatorium in Lahti<br />
vom 9. bis 14. April 2007, dass ich<br />
mir auf Anraten meines finnischen<br />
aber Schweiz-erfahrenen Kollegen<br />
Juhani Palola das Buch mit obigem<br />
Titel kaufte und mit schmunzelndem<br />
Interesse nochmal nachlas über<br />
die einzigartige Charakteristik<br />
von Land und Leuten, wie sie sich<br />
einem Fremden darbietet. Reizvoll<br />
kontrastiert durch unsere spanischen<br />
Partner (vier KollegInnen und drei<br />
Studenten vom Konservatorium in<br />
Logroño), die am Flughafen vor der<br />
Abreise in Helsinki noch die letzte<br />
rung, mit welcher Wertschätzung die<br />
Menschen in Finnland miteinander<br />
umgehen. Ganz sicher stellen wir neue<br />
und andere Fragen bezüglich unseres<br />
Bildungs- und Gesellschaftssystems.<br />
Und wer miterlebt hat, mit welcher<br />
Ernsthaftigkeit, Achtung und Liebe<br />
Eltern und Lehrpersonen sich Kindern<br />
widmen, wer der beispielhaften<br />
Förderung und behutsamen Forderung<br />
von Kindern ab dem Babyalter über<br />
sämtliche Altersstufen des Vorschulalters<br />
hinweg beiwohnen konnte,<br />
wundert sich nicht mehr über unser ins<br />
Stottern geratenes Bildungssystem.<br />
Solange dem Altersbereich, in<br />
welchem die Weichen für das gesamte<br />
spätere Leben gestellt werden,<br />
weiterhin so wenig Beachtung<br />
geschenkt wird, kann uns die PISA-<br />
Studie auch in Zukunft keine besseren<br />
Ergebnisse präsentieren.<br />
Von Renate Pöcheim<br />
gemeinsame Picknick-Party feierten,<br />
einen Einblick in die nordländische<br />
Mentalität und Kultur auf so<br />
entgegenkommende Weise gewährt<br />
zu bekommen, fand ich ein großes<br />
Privileg und kann nur hoffen, dass sich<br />
die EU noch lange von dieser besten<br />
Seite zeigen wird und die Sokrates<br />
Programme weiterhin florieren.<br />
Ganz besonders beeindruckt hat<br />
mich, worüber meine Reise-Kollegin<br />
Renate Pöcheim in ihrem Vortrag am<br />
13. Juni 2007 in der Bibliothek des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
noch im Einzelnen berichtet hat,<br />
die offenbar selbstverständliche<br />
Präsenz der Allerkleinsten in der<br />
Was ist Comenius ?<br />
• transnationale projektbezogene<br />
Zusammenabeit von Studenten<br />
und Lehrpersonen aus<br />
mindestens 3 Ländern<br />
• seit 1995 von der EU initiiert<br />
und gefördert<br />
Ziele<br />
• Kennenlernen artgleicher<br />
Institutionen und Arbeitsmodi<br />
jenseits der eigenen Landes-<br />
grenze<br />
• fachlicher und persönlicher<br />
Austausch durch gemeinsame<br />
Projekte<br />
• Steigerung des interkulturellen<br />
Bewusstseins, Vermittlung<br />
von Gefühl der Zusammen-<br />
gehörigkeit sowie Förderung<br />
von Aufgeschlossenheit und<br />
Toleranz zur Verstärkung der<br />
europäischen Dimension<br />
• Förderung beruflicher Mobilität<br />
• Verbesserung der Qualität des<br />
Unterrichts durch innereuropäi-<br />
schen Erfahrungsaustausch und<br />
transnationale Kooperation<br />
• Förderung der sprachlichen<br />
Kommunikation<br />
Ein Bericht von Karin-Regina Florey<br />
finnischen Musikausbildung. Aus dem<br />
mehrfachen Kursangebot für bis zu<br />
6 Monate alte Babys, 1-jährige, 2jährige,<br />
3-, 4-, 5- und 6-jährige Kinder<br />
(letztere beiden Kurse mit oder ohne<br />
Mini-Kantele, dem traditionellen<br />
finnischen Zupfinstrument) habe ich<br />
selbst aus Zeitmangel nur eine Stunde<br />
mit Zweijährigen erlebt, war aber<br />
davon so gerührt und restlos von der<br />
nachhaltigen Sinnhaftigkeit überzeugt,<br />
dass mir der Gedanke kam, ob nicht<br />
Finnland auch aus diesem Grund so<br />
herausragende Ergebnisse bei der<br />
Pisa-Studie erzielte – die ganzheitliche<br />
Intelligenz fördernde Wirkung früher<br />
Musikerziehung ist ja wissenschaftlich<br />
belegt. Jedenfalls erscheint mir das
Sibelius Hall in Lahti<br />
Konzept einer frühestmöglichen<br />
Grundsteinlegung für ein natürlich<br />
entspanntes, über Körperbewegung in<br />
offen freudiger Gemeinschaft erlebtes<br />
Musikempfinden nachahmenswert.<br />
Bestimmt ist diese unumstößliche<br />
Selbstverständlichkeit im ersten Zugang<br />
zur Musik mit ausschlaggebend<br />
dafür, dass finnische Musikschüler-<br />
Innen (auch hier überwiegend<br />
Mädchen) selbst in eher konventionell-autoritär<br />
angelegtem Instrumentalunterricht<br />
sehr belastbar<br />
scheinen und technisch vorbildliche<br />
Erfolge vorweisen. Beispiele dafür<br />
gaben der beeindruckend<br />
engagierte Violin-Klassenabend<br />
von Frau Mariann Hercegh und der<br />
Auftritt ihres hoch disziplinierten<br />
Streichensembles Vivaldika. Eine<br />
Führung durch die, aufgrund eines<br />
Erbes aus der russischen Grenzstadt<br />
Viborg, besonders wertvoll bestückte<br />
Konservatoriumsbibliothek sowie ein<br />
Konzertbesuch in der architektonisch<br />
ansprechenden und wie Luzerns KKL<br />
direkt am See gelegenen Sibelius Hall<br />
mit dem Lahti Sinfonie Orchester und<br />
Barnabas Kelemen waren weitere<br />
musikalische Attraktionen, die der<br />
Comenius-Verantwortliche Juhani<br />
Palola und Direktor Eero Pulkkinen<br />
umsichtig zusammengestellt hatten und<br />
in fast ständiger rühriger Anwesenheit<br />
betreuten. Ihnen gebührt ganz<br />
besonderer Dank. Dazu kamen die<br />
Beiträge der spanischen KollegInnen:<br />
Margarita Tejedor Carnero hielt einen<br />
sehr gut recherchierten Vortrag über<br />
Pablo Sarasate, Direktor Jose Manuel<br />
Rausell sprach (mit Übersetzungshilfe<br />
durch Claudia Gabrielli) über das<br />
(Musik)Schulsystem in Spanien, Pilar<br />
Azagra Rodriguez demonstrierte<br />
gruppentaugliche Anfangsübungen in<br />
ihrem workshop für junge Streicher<br />
und Claudia Gabrielli lockerte<br />
suggestiv einen ganzen Saal voll<br />
Lehrer und Studenten in der viel<br />
versprechend praxisbezogenen<br />
Kostprobe ihrer „Musician’s Body<br />
Care“. In meiner „master class“ durfte<br />
ich zwei der begabtesten jungen<br />
GeigerInnen ein paar musikalische<br />
Tipps geben.<br />
Unvergesslich wird sicher nicht nur<br />
mir auch das außermusikalische<br />
Rahmenprogramm sein, das uns geboten<br />
wurde: Am ersten Tag gleich die<br />
Initiation – die finnische Rauchsauna,<br />
einsam im Birkenwald gelegen, mit<br />
abwechselndem Ein-(oder gar Unter-)<br />
tauchen im mit Eisschollen bestückten<br />
abendlichen See, mit Gästen und<br />
Gastgebern, Lehrern und Schülern,<br />
Direktor und Personal (nur nach<br />
Geschlechtern getrennt), wurde nach<br />
anfänglichem Vorbehalt zum Erlebnis.<br />
Der Besuch im Jugendstil-Rathaus<br />
mit gastfreundlichem Vortrag über<br />
Geschichte und Kulturwesen von<br />
Lahti erwies sich als sehr informativ,<br />
und selbst wer zunächst dachte, Sport<br />
sei nicht unbedingt sein bevorzugtes<br />
Interessensgebiet, war vom Ausflug<br />
ins Schimuseum begeistert, probierte<br />
sein Glück am Skisprung- und Abfahrtsrennensimulator<br />
und fragte sich<br />
am Aussichtspunkt auf der höchsten<br />
der drei berühmten Sprungschanzen,<br />
was einen wohl bewegen könnte, sich<br />
da hinunter zu stürzen.<br />
9<br />
Hauptzweck der Reise war und blieb<br />
aber dennoch die Kammermusikprobenarbeit<br />
in Vorbereitung auf<br />
das Abschlusskonzert. Da bedauerlicherweise<br />
krankheitsbedingt eine<br />
finnische Kollegin nicht als Coach zur<br />
Verfügung stand, übernahm ich die<br />
Arbeit mit einem Ensemble, das<br />
den ersten Satz des „Loviisa“ Trios<br />
in C-Dur von Jean Sibelius einstudierte<br />
(eine Repertoirebereicherung!). Alle<br />
Ensembles präsentierten beim Ab-
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN<br />
schlusskonzert eine gelungene Zusammenarbeit,<br />
wobei die Feldkircher<br />
StudentInnen überzeugend in Erscheinung<br />
traten: Johanna Scherer (Klavier)<br />
und Martin Summer (Kontrabass)<br />
spielten mit zwei finnischen und<br />
Erasmus feiert Geburtstag<br />
ERASMUS feiert heuer europaweit seinen 20. Geburtstag. Österreichische Hochschuleinrichtungen haben seit 15 Jahren –<br />
noch vor Österreichs EU-Beitritt 1995 – die Möglichkeit zur Teilnahme an einem der erfolgreichsten Programme der<br />
Europäischen Union.<br />
Was 1987 als kleines universitäres<br />
Netzwerk begann, ist mittlerweile<br />
aus dem Universitätsalltag kaum<br />
wegzudenken. Die Auswirkungen<br />
von Erasmus auf den europäischen<br />
Wirtschaftsraum sind enorm:<br />
Globaleres Denken, höhere Mobilitätsbereitschaft<br />
und verbesserte<br />
Fremdsprachenkenntnisse sind nur<br />
einige Ergebnisse der Partizipation<br />
am Erasmus-Programm.<br />
Seit 1. Jänner 2007 ist Erasmus Teil<br />
des neuen EU-Bildungsprogramms<br />
Lebenslanges Lernen, das den EU-<br />
Bildungsprogrammen Sokrates II<br />
und Leonardo da Vinci II nach-<br />
folgt, die eine Erfolgsgeschichte für<br />
Österreich darstellten. Das Programm<br />
Lebenslanges Lernen läuft bis 2013<br />
und umfasst ein Budgetvolumen von<br />
€ 6,97 Milliarden.<br />
Erasmus begann 1987 mit 3244<br />
Teilnehmenden aus 11 Ländern.<br />
Jährlich profitieren mehr als 150.000<br />
Personen europaweit von diesem<br />
Programm. In Österreich waren es im<br />
einem spanischen Kollegen zwei<br />
anspruchsvolle Sätze aus Louise<br />
Farrencs Klavierquintett Nr. 2<br />
op. 31 und die beiden Geigerinnen<br />
Regula Berchtold und Clarigna Küng<br />
bewiesen in der Auseinandersetzung<br />
mit finnischer Musik (J. Sibelius<br />
und O. Merikanto) Ausdruckskraft<br />
und Führungsqualitäten. Auch<br />
die LehrerInnen zeigten keine<br />
Berührungsängste und beteiligten<br />
sich am Konzert. Dass dabei unser,<br />
in wenigen freien Minuten spontan<br />
zusammengestelltes, internationales<br />
Trio (K.R.Florey (A), J. Palola<br />
(F) und C. Gabrielli (E) nicht nur<br />
symbolisch nett, sondern auch wirklich<br />
musikalisch befriedigend war, bestätigt<br />
für mich den Sinn einer solchen<br />
(zugegeben logistisch aufwändigen)<br />
Unternehmung.<br />
Studienjahr 1992/93 – dem ersten<br />
Jahr der österreichischen Partizipation<br />
– insgesamt 893 Studierende, die den<br />
Schritt ins Ausland wagten. Bis heute<br />
haben rund 42.000 Studierende<br />
österreichischer Hochschuleinrichtungen<br />
einen Erasmus-Auslandsaufenthalt<br />
absolviert.<br />
Seit 2006 ist das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
Teil dieses Netzwerkes.<br />
Im Studienjahr 2006/07<br />
waren 14 Studierende aus vier<br />
europäischen Ländern im Rahmen<br />
des Programmes am <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong> eingeschrieben,<br />
eine Studierende aus dem VLK war zu<br />
Erasmus-Auslandsstudien in Finnland.<br />
Bei den ausgehenden Studierenden<br />
zeichnet sich für das nächste Studienjahr<br />
eine deutliche Erhöhung ab.<br />
Hintergrund<br />
Die Europäische Union soll zum<br />
weltweit wettbewerbsfähigsten<br />
und dynamisch wissensbasierten<br />
Beim anschließenden Abschiedsbuffet<br />
zeigten die finnischen Gastgeber<br />
noch einmal ihre freundschaftliche<br />
Großzügigkeit: niemand ging ohne<br />
Geschenke nach Hause. Allen, die an<br />
der Organisation und Durchführung<br />
dieser Austauschprogramme beteiligt<br />
sind und waren, d.h. auch unserem<br />
Koordinator Dir. Jörg Maria Ortwein,<br />
nochmals herzlichen Dank!<br />
Renate Pöcheim, Karin-Regina Florey,<br />
Juhani Palola (vlnr)<br />
Wirtschaftsraum werden. Für<br />
Erasmus heißt das: Bis 2012 sollen<br />
mindestens 3 Millionen Personen<br />
die Studierenden-Mobilität genutzt<br />
haben. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
wird ein Großteil der Mittel des<br />
Programms Lebenslanges Lernen dem<br />
Hochschulprogramm gewidmet: Mit<br />
40 % des Gesamtbudgets ist Erasmus<br />
der am höchsten budgetierte Teil des<br />
Programms für Lebenslanges Lernen.<br />
Mit diesen 40 % werden mittlerweile<br />
nicht nur die klassischen Erasmus-<br />
Aktivitäten finanziert, sondern auch<br />
Studierendenpraktika in Unternehmen<br />
und die Mobilität von administrativem<br />
Personal an Hochschulen.<br />
Eine Übersicht zu den Erasmus-<br />
Partnerhochschulen des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s ist der<br />
Webseite www.vlk.ac.at zu entnehmen.
MUSIKSCHULE<br />
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11
STREICHERTAGE<br />
<strong>Vorarlberger</strong> Streichertag in Feldkirch<br />
20. und 21. April im <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>. Ein Bericht von Klaus Christa<br />
Bereits zum dritten Mal fanden die <strong>Vorarlberger</strong> Streichertage am <strong>Landeskonservatorium</strong> statt. Der Sonntagnachmittag<br />
gehörte der streichenden Jugend Vorarlbergs und am Samstag und am Sonntagvormittag fand eine Fortbildungsveranstaltung<br />
mit der charismatischen Violinpädagogin Alexandra Rappitsch statt. Die diesjährigen Streichertage waren wieder ein<br />
großer Erfolg, sowohl bei den StreicherlehrerInnen als auch beim Streichernachwuchs.<br />
Beeindruckende Begegnung<br />
Alexandra Rappitsch ist eine herausragende<br />
Erscheinung unter den österreichischen<br />
GeigenlehrerInnen. Ihr<br />
ist es gelungen, in einer steirischen<br />
Provinzmusikschule eine Geigenklasse<br />
aufzubauen, die in ihrer Qualität völlig<br />
einzigartig ist. Ihre SchülerInnen haben<br />
national und international unzählige<br />
Preise erspielt.<br />
Die Begegnung mit ihr und ihrer<br />
Methode war tief beeindruckend.<br />
Leidenschaft statt Drill, so könnte die<br />
Überschrift ihrer Ausführungen lauten.<br />
Die Lust am Geigenspiel zu vermitteln,<br />
und das auf dem höchsten Niveau, das<br />
ist ein zentrales Ziel ihrer Pädagogik.<br />
Alexandra Rappitsch hatte sechs<br />
Schülerinnen aus ihrer Geigenklasse<br />
mitgebracht, die ihre Vorträge<br />
musikalisch illustrierten und am<br />
Samstag Abend ein Konzert gaben.<br />
Vertrauen aufbauen<br />
Vertrauen zwischen Lehrerin und<br />
SchülerInnen, für Alexandra Rappitsch<br />
ein ganz zentrales Thema. Was in der<br />
eineinhalbtätigen Begegnung klar<br />
wurde: der Erfolg von Alexandra<br />
Rappitsch ist kein Zufall. Eine unglaublich<br />
durchdachte Methodik,<br />
die Lockerheit und Leichtigkeit ins<br />
Zentrum rückt, intensive Unterrichtsstunden,<br />
in denen hauptsächlich<br />
gespielt wird, einen guter, klarer<br />
Kontakt zu den SchülerInnen und nicht<br />
zuletzt eine mitreißende Begeisterung<br />
für das Geigenspiel, dass sind einige<br />
der Pfeiler, auf denen das Gebäude<br />
ihrer Pädagogik steht.<br />
Die Kinder stärken<br />
„Die Kinder immer wieder stärken, sie<br />
immer und immer wieder ermutigen“<br />
meinte Alexandra Rappitsch.<br />
Mangelndes Vertrauen in die eigenen<br />
Fähigkeiten ist für sie die Hauptquelle<br />
von Lampenfieber. Die andere Ursache<br />
ortet sie in der Überbewertung des<br />
einzelnen Auftritts. Spannend war<br />
auch ihre These, dass Kinder, die ein<br />
Streichinstrument auswählen, ein<br />
inneres Hören besitzen, das sie zur<br />
Geige führt.<br />
Üben lernen<br />
An ihrer Methodik fällt auf, dass<br />
sie unglaublich genaue, präzise<br />
Aufgaben stellt, die möglichst dem<br />
Entwicklungsstand des Kindes<br />
angemessen sind. Alexandra Rappitsch<br />
legt Wert darauf, dass die Schüler<br />
genau wissen, was sie zuhause wie oft<br />
machen müssen.<br />
„Eine Stelle viermal richtig spielen,<br />
dann weiter „ sagt Alexandra<br />
Rappitsch. Das Üben schwerer<br />
Passagen in Varianten ist auch eine<br />
ihrer wichtigen Regeln.<br />
Anfangs genügen ihrer 20 bis 30<br />
Minuten Üben pro Tag, mit der Zeit<br />
werden es 1 bis 2 Stunden.<br />
Lust am gemeinsamen Spiel<br />
„Anschieben“ nennt es Alexandra<br />
Rappitsch, wenn der fortgeschrittene<br />
Schüler mit einem jüngeren<br />
Alexandra Rappitsch mit ihren SchülerInnen
gemeinsam ein Stück anfängt, um<br />
ihn dann, wenn es „läuft“, alleine<br />
weiterspielen zu lassen. Duospiel und<br />
Kammermusik sind für sie ein ganz<br />
zentraler Bestandteil der Ausbildung.<br />
Wie überhaupt ihre Klasse immer allen<br />
Schülern offen steht, und manche den<br />
ganzen Nachmittag in der Musikschule<br />
verbringen.<br />
Leidenschaft für die Sache<br />
Beglückend war für die zahlreichen<br />
TeilnehmerInnen, mit welcher Leidenschaft<br />
Alexandra Rappitsch ihre<br />
Arbeit macht. Die Fortbildung war die<br />
Begegnung mit einem Menschen, der<br />
seine Lebensaufgabe gefunden hat.<br />
Die Komplexität des Streichinstrumentenspiels<br />
ist enorm, wer sich so<br />
wie Alexandra Rappitsch für all die<br />
unzähligen Details dieser Tätigkeit<br />
begeistern kann, hat ein ganz großes<br />
Lebensglück gefunden.<br />
Höhepunkt am Samstagabend<br />
Das Konzert mit sechs ihrer Schüler-<br />
Innen war die Krönung des Samstags.<br />
Die SchülerInnen begeisterten durch<br />
ein schönes, natürliches, altersgemäßes<br />
Geigenspiel. Da wirkte nichts hoch<br />
gezüchtet, die jungen MusikerInnen<br />
überzeugten mit Natürlichkeit<br />
und Freude. Der Abend war eine<br />
eindrucksvolle Bestätigung der Ausführungen<br />
von Alexandra Rappitsch.<br />
Spuren hinterlassen<br />
Ich glaube, dass ich für den Großteil<br />
der zahlreichen TeilnehmerInnen an<br />
dieser Streicherfortbildung spreche,<br />
wenn ich behaupte, dass diese<br />
Begegnung mit Alexandra Rappitsch<br />
tiefe Spuren hinterlassen hat.<br />
Es gibt Begegnungen, die uns ganz<br />
neue Perspektiven erlauben, die<br />
uns bestärken in unserem Suchen.<br />
Die Tage mit Alexandra Rappitsch<br />
gehören zu diesen ganz wichtigen<br />
Begegnungen, die uns weiterbringen<br />
und neue Horizonte erschließen.<br />
Streichernachwuchs brilliert<br />
Der Sonntagnachmittag gehörte dann<br />
ganz der <strong>Vorarlberger</strong> Streicherjugend.<br />
Beim Ensemblekonzert um 14 Uhr<br />
30 präsentierten sich zahlreiche<br />
junge KammermusikerInnen mit<br />
wunderbaren Leistungen. Der Höhepunkt<br />
des Nachmittags war das große<br />
<strong>Vorarlberger</strong> Fiddlefestorchester unter<br />
der Leitung von Markus Kessler und<br />
Ingrid Ellensohn. 200 Kinder spielten<br />
im großen Abschlusskonzert die klug<br />
und mitreißend von Markus Kessler<br />
arrangierten Stücke „Celtic Fiddle“<br />
„Water is wide“ und den „Hoedown“,<br />
der alljährlich den Streichertag<br />
beschließt.<br />
Gute Zusammenarbeit<br />
Der Streichertag ist das Ergebnis<br />
13<br />
einer fruchtbaren Zusammenarbeit der<br />
Streicherfachgruppen der Musikschulen<br />
und des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
sowie der <strong>Vorarlberger</strong><br />
Streichervereinigung und des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> Musikschulwerk. Diese<br />
Kooperation ist beispielhaft und<br />
macht eine sinnvolle Vernetzung des<br />
Streicherwesens in Vorarlberg möglich.<br />
Allen Beteiligten sei für ihren<br />
idealistischen Einsatz herzlich gedankt.
INTERVIEW<br />
„Über die Harmonien im Klang fliegen“<br />
Das folgende Interview entstand während der Konzertphase des Symphonieorchesters Vorarlberg im Jänner 2007.<br />
Der französische Geiger David Grimal trat als großartiger Solist in Ernest Chaussons Poéme für Violine und Orchester sowie<br />
in Franz Waxmans Carmen-Fantasie für Violine und Orchester auf. Penelope Gunter-Thalhammer sprach mit dem Künstler<br />
über seine innere Erfahrung während des Spiels und seine Einstellung zum Instrument und der Musik.<br />
Penelope Gunter-Thalhammer:<br />
Können Sie mir Ihre Erlebnisse<br />
beschreiben, während Sie spielen?<br />
Wie fühlt es sich an, wo liegt Ihre<br />
Aufmerksamkeit?<br />
David Grimal: Das hängt von der<br />
Tagesverfassung ab, aber auch davon,<br />
was ich spiele. Ich versuche, alle<br />
schädlichen Gedanken zu vermeiden<br />
– etwa, wo ich bin, ob ich Probleme<br />
habe mit dem Gedächtnis, oder was um<br />
mich herum passiert. Ich versuche alles<br />
zu vergessen, einen freien „Geist“ zu<br />
haben. Einfach, um darauf vorbereitet<br />
zu sein, die Musik zu hören, um von<br />
der Musik getragen zu werden.<br />
PGT: Gibt es etwas besonderes, das<br />
Sie tun, um einen klaren Kopf zu<br />
bekommen?<br />
DG: Bei jedem Mal ist es eine neue<br />
Herausforderung zu spielen, jedes<br />
Mal ist anders – der Tag zuvor war<br />
niemals derselbe. Hier z.B. spielen<br />
wir fünf Mal in wenigen Tagen, und<br />
jedes Konzert ist anders. Heute war<br />
der letzte Abend, ohne Druck, da das<br />
Radio nicht dabei war, trotzdem ist<br />
es schwierig und herausfordernd. Es<br />
ist schwer, den Trick zu beschreiben<br />
– denn es gibt keinen Trick.<br />
PGT: Fokussieren Sie sich bewusst,<br />
bevor Sie auf die Bühne gehen oder zu<br />
spielen beginnen?<br />
DG: Ich versuche an mich selbst zu<br />
glauben und daran, dass ich es schaffe.<br />
Ich bereite mich auf alles vor, versuche<br />
mich darauf zu konzentrieren,<br />
immer regieren zu können. Ich habe<br />
gelernt, dass negative Erfahrungen<br />
zurückzuführen sind auf schlechte<br />
Konzentration. Bist du zu entspannt,<br />
gibt es Probleme, aber bist du zu<br />
angespannt, gibt es ebenso Probleme.<br />
Du musst einen Mittelweg finden.<br />
Das hat nichts mit Spannung zu tun<br />
– es braucht eine Entspanntheit in<br />
der Muskulatur, der Geist muss aber<br />
äußerst konzentriert sein. Es ist eine<br />
Kombination mehrerer Faktoren.<br />
PGT: Konzentrieren Sie sich auf den<br />
Klang, oder haben Sie das Musikstück<br />
in seiner Gesamtheit vor sich, wenn<br />
Sie beginnen?<br />
DG: Ich versuche mich in das Stück<br />
zu vertiefen. Es ist ein Paradoxon<br />
zwischen dem Gefühl der Leere und<br />
der Fülle. Was passiert, ist so nie<br />
geschehen, und wird sich auch nicht<br />
wiederholen. Es ist eine Art Zauber,<br />
den man nicht beschreiben kann.<br />
Jedes Mal ein Risiko – niemals weißt<br />
du, wie es sein wird. Auch wenn du<br />
Tricks hast, auf den Klang hörst,<br />
dich versuchst zu konzentrieren, das<br />
hilft, aber es gibt keine Garantie. Ich<br />
zumindest kann nichts garantieren. Ich<br />
bin sicher, viele Musiker können es<br />
– aber ich nicht.<br />
PGT: Wenn Sie spielen und zuhören,<br />
wenn Sie im Stück drin sind, wenn Sie<br />
den Tönen und der Phrase zuhören,<br />
hören Sie die verschiedenen Farben<br />
der Töne?<br />
DG: Nein, die Erfahrung mache ich<br />
nicht.<br />
PGT: Und hören Sie die Töne schon im<br />
Voraus, noch bevor Sie sie spielen?<br />
DG: Ja, das erlebe ich. Manchmal höre<br />
ich alle Töne des Orchesters, als ob<br />
ich die Partitur hätte, und ich höre<br />
allem zu. Ich versuche einfach mit dem<br />
Orchester zu verschmelzen und über<br />
die Harmonien im Klang zu fliegen.<br />
Eine Mischung aus Empfindungen und<br />
Bewusstem.<br />
PGT: Ist es wie ein „im-Flowsein“,<br />
ein“ im Fluss sein“ mit dem<br />
Orchester?<br />
DG: Wenn es gut läuft, dann ja, wenn<br />
aber nicht, dann benötigt es Tricks, um<br />
überhaupt durchzukommen.<br />
PGT: Welche Tricks?<br />
DG: In der Architektur des<br />
Musikstückes lässt sich manches<br />
finden, oder du spielst Theater auf der<br />
Bühne. Es gibt eine ganze Reihe an
Tricks, die man anwenden kann, wenn<br />
du dich wirklich sehr schlecht fühlst,<br />
in Notfällen, um überhaupt bis zum<br />
Ende zu kommen. Aber wenn es gut<br />
läuft, wenn du in einem positiven Fluss<br />
bist, dann kannst du dich fallen lassen<br />
und dich selbst vergessen. Ich glaube,<br />
es ist das beste Konzert, wenn du dich<br />
selbst vergisst, wenn du ganz woanders<br />
bist. Du wirst gespielt von der Musik,<br />
nicht du spielst die Musik. Ein gutes<br />
Konzert heißt, du bist gänzlich<br />
transparent. Das steht im Widerspruch<br />
zum Star-System, das den Künstler<br />
vor die Musik stellt. Ich glaube, ein<br />
Musiker ist immer kleiner als die<br />
Musik, die er spielt. Also soll er rein<br />
wie ein Kristall sein, nicht vormachen,<br />
dass er etwas selber erfindet – er<br />
erfindet nichts, es ist alles bereits da.<br />
Wir müssen es nur hervorbringen!<br />
Wir müssen auf der Ebene des<br />
Komponisten sein, um sein Werk<br />
hervorzubringen, und nicht uns selbst<br />
produzieren. Das ist paradox, weil ja<br />
WIR auf der Bühne stehen...<br />
PGT: Üben Sie viel?<br />
DG: Es kommt darauf an, in welchem<br />
Stadion der Arbeit ich mich befinde.<br />
Manchmal muss ich viel üben.<br />
Manchmal muss ich andere Dinge tun,<br />
um wieder mit neuen Ideen und einer<br />
neuen Beziehung zum Instrument<br />
zurückkommen zu können. Alles ist<br />
in ständiger Entwicklung, niemals<br />
konstant. Aber es hat eine Art innere<br />
Logik, eine Sache der Leere und Fülle,<br />
die für mich sehr wichtig ist.<br />
PGT: Üben Sie an bestimmten Stücken<br />
oder haben Sie ein technisches<br />
Programm, mit dem Sie arbeiten?<br />
DG: Früher arbeitete ich mit<br />
technischen Übungen, heute nicht<br />
mehr. Ich mache es an den Stücken,<br />
an denen ich arbeite. Je weiter ich<br />
komme, umso langsamer arbeite<br />
ich, vollkommen entspannt. Immer<br />
weniger Gymnastik. Ich höre auf den<br />
Klang – auf den Klang lege ich mein<br />
Hauptaugenmerk. Intonation und<br />
Klang stehen in enger Beziehung.<br />
Es ist wie Kochen – versuch einfach<br />
richtig zu kochen!<br />
PGT: Wenn Sie üben, tun Sie etwas bestimmtes,<br />
um sich zu fokussieren oder<br />
gehen Sie einfach mit dem Klang?<br />
DG: Unterschiedlich.<br />
Manchmal fällt es schwer<br />
sich zu konzentrieren,<br />
manchmal fällt es sehr<br />
leicht. Es hängt viel mit<br />
dem Druck zusammen,<br />
unter dem ich gerade<br />
stehe, und wie frisch<br />
ich mich fühle. Ich habe<br />
keine Regeln – wenn ich<br />
nicht zentriert bin, gehe<br />
ich raus und beschäftige<br />
mich mit etwas anderem.<br />
PGT: Wenden Sie<br />
Methoden an, wie, sich<br />
ganz auf den Kontakt zur<br />
Seite zu fokussieren oder<br />
auf das Gefühl in den<br />
Fingerspitzen?<br />
DG: Vielleicht sollte ich das! Aber ich<br />
hatte nie einen Lehrer, der mich dazu<br />
angeregt hat. Vielleicht müsste ich<br />
es selbst entdecken ... – aber das ist<br />
interessant – ja, ich sollte!<br />
PGT: In welchen Situationen<br />
Ihres Lebens finden Ihre besten<br />
Aufführungen statt?<br />
DG: Normalerweise, wenn ich keine<br />
Zeit zum Nachdenken habe. „Last<br />
Minute“! Wenn ich Zeit habe zu<br />
denken, dann werde ich eher nervös<br />
und angespannt, dann bin ich nicht<br />
frei.<br />
PGT: Wenn Sie in der Frühe aufstehen,<br />
in einer Konzertvorbereitungsphase,<br />
spüren Sie schon den Bezug zur Violine<br />
in den Fingern, schon bevor sie sie<br />
auspacken?<br />
DG: Unterschiedlich. Manchmal kann<br />
ich nicht schlafen, weil zuviel Musik<br />
in meinem Kopf ist. Aber diese Musik<br />
ist mehr in meinem Kopf als in meinen<br />
Fingern. Die Violine ist einfach für<br />
die Musik da, sie selbst steht immer<br />
weniger im Vordergrund.<br />
PGT: Hat das damit zu tun, dass Ihnen<br />
das Spielen so leicht fällt?<br />
DG: Ich weiß es nicht, eigentlich<br />
nicht – ich arbeite jetzt an sehr<br />
unterschiedlicher Musik, die nichts<br />
mit Solorepertoire zu tun hat.<br />
Kammermusik, Streichquartett oder<br />
Orchestermusik. In den kommenden<br />
Jahren werde ich wahrscheinlich<br />
auch mehr dirigieren – einfach um<br />
ein besserer Musiker zu werden<br />
15<br />
– also werde ich mich mehr mit<br />
dem Repertoire als dem Instrument<br />
beschäftigen.<br />
PGT: Sie arbeiten als Dirigent?<br />
DG: Ja, ein wenig, in meinem<br />
Streicher-Ensemble, manchmal<br />
mit Blasinstrumenten. Wir spielen<br />
ohne Dirigenten und ich leite als<br />
Konzertmeister. Ich mache die<br />
architektonischen Dinge, es ist sehr<br />
interessant und herausfordernd.<br />
Mit meinem Streichquartett spielen<br />
wir in der kommenden Saison alle<br />
Streichquartette von Beethoven, es<br />
ist eine riesige geistige Arbeit. Im<br />
Moment beschäftige ich mich mehr<br />
mit solchen Dingen, obwohl ich auch<br />
noch Solokonzerte mit Orchestern<br />
spiele. Es ist eine Balance zwischen<br />
der physischen Angehensweise und<br />
dem „Gewebe“ der Musik.<br />
PGT: Denken Sie viel an Musik?<br />
DG: Ja, den ganze Tag. Es ist immer<br />
da, etwas arbeitet immer in mir.<br />
Ich kann mich nicht abschalten – wenn<br />
ich mich distanzieren möchte, muss<br />
ich weg, in die Stille. Etwa für einige<br />
Zeit in eine Wüste, um zu wandern. Du<br />
schläfst draußen, unter den Sternen, es<br />
leert den Geist – komplett.<br />
PGT: Wie eine Meditation?<br />
DG: Ja, das ist es, auch wenn man es<br />
nicht so nennt. Ansonsten arbeitet es<br />
unablässig in mir – nicht nur Musik!<br />
PGT: Vielen Dank!
QUER DURCHS STUDIENJAHR<br />
Schöne Erfolge im IGP-Bereich<br />
Zwischenbericht des IGP-Studienleiters Michael Neunteufel<br />
Austauschkonzerte<br />
Der Reigen ausgezeichneter Studienkonzerte, könnte man sagen, gehört am<br />
<strong>Landeskonservatorium</strong> bereits zur Gewohnheit. Aber an zwei Tagen war es<br />
etwas ganz besonderes. Zum ersten Mal gab es so genannte Austauschkonzerte:<br />
das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong> war am 26. März zu Gast in der<br />
Musikuniversität Mozarteum, und im Gegenzug besuchten uns die IGP-<br />
Studenten des Mozarteums am 9. Mai 2007. Diese Konzerte sind Bestandteil der<br />
Kooperation MOZ-VLK im Bereich des Bakkalaureatsstudiums „Instrumental-<br />
(Gesangs-) Pädagogik“ und werden nun jährlich stattfinden.<br />
In beiden Fällen wurden die Gäste herzlich willkommengeheißen, es konnte<br />
ungestört geprobt, eingespielt und eingesungen werden, und etliche unternahmen<br />
auch noch einen kurzen Spaziergang in das Zentrum der Altstadt. An dieser<br />
Stelle sei den Professoren, Korrepetitoren, Betreuern und Organisatoren für ihre<br />
Unterstützung herzlich gedankt, auch für die in beiden Fällen an das Konzert<br />
anschließende köstliche Bewirtung!<br />
Das künstlerische Resümee gibt Anlass, frohen Mutes in die Zukunft zu blicken,<br />
konnten sich doch alle Studentinnen und Studenten von ihrer besten Seite zeigen.<br />
Sowohl solistisch als auch im kammermusikalischen Sinne wurden alle<br />
Erwartungen mehr als erfüllt, und die solcherart beabsichtigte, gegenseitige<br />
Leistungsorientierung stimmt uns insgesamt sehr zufrieden.<br />
Studienbetrieb<br />
In diesem Studienjahr 2006/07 kam der gemeinsam mit dem Mozarteum<br />
entwickelte Studienplan voll zur Geltung und wurde in allen Fachabteilungen<br />
ohne gröbere Schwierigkeiten umgesetzt. Am Jahresbeginn mussten einige<br />
Lehrveranstaltungen verdoppelt werden (Stichwort „Studieneingangsphase“)<br />
und jetzt am Jahresende sind noch einige Neuerungen im Prüfungswesen<br />
gewöhnungsbedürftig (z.B. Lehrauftritt im Schwerpunktfach 2. Instrument).<br />
„p“ steht für piano, nicht für power<br />
Ins nächste Studienjahr vorausblickend<br />
ist zu sagen, dass der gesamte Bereich<br />
der Schwerpunktfächer „generalüberholt“<br />
wurde. Bei weitestgehender<br />
Beibehaltung des Ausbildungsstandes<br />
wird das Stundenpensum jeweils<br />
nur mehr 12 SWSt. betragen; somit<br />
wurde es erleichtert, auf Wunsch zwei<br />
Schwerpunktfächer zu belegen.<br />
Statistisch gesehen liegen die<br />
Bakkalaureat-Neuanmeldungen mit 29<br />
an der Zahl im üblichen Jahresmittel.<br />
Auffallend wenige sind es hier diesmal<br />
in den Bereichen Streicher (2) und<br />
Tiefes Blech (0) !<br />
Absolventen<br />
Hier ist die erfreuliche Entwicklung<br />
zu vermelden, dass eine Flut von<br />
fertigen Bakkalaureatsarbeiten<br />
eingesetzt hat. 2006/07 brachte vier<br />
bzw. sechs Arbeiten zutage, nun sind<br />
es insgesamt 26, darunter sind einige<br />
allererster Güte und beschäftigen sich<br />
mit aktuellen musikpädagogischen<br />
Themen. Somit stieg auch die Anzahl<br />
der IGP-Bakk-Absolventinnen und<br />
-Absolventen rasant an.<br />
Bläserworkshop am VLK und Konzert in der Remise Bludenz mit Studenten des VLK und der Folkwang Musikhochschule<br />
Essen unter der Leitung von Prof. Thomas Ludes aus Essen (18. – 22. April 2007). Ein Erlebnisbericht von Simone Bösch<br />
…und als er dann dieses Unding von Metronom aus der Tasche zog, vor uns hinstellte – tick-tack-tack, tick-tack-tack, ticktack-tack<br />
(man stelle sich dazu eine Lautstärke von 80 Dezibel vor!) – da, ja da war es endgültig aus mit lustig…<br />
Nicht genug, dass vorher mit „Jäger“, „abgesägte Schrotflinte“ und anderen Lustigkeiten gedroht wurde (Alex wird´s wohl<br />
für immer und ewig im Essener Gedächtnis bleiben…), nein, dieser Kasten in Größe eines Kofferradios aus den Siebzigern<br />
gab uns wirklich den Rest…. ABER: (man mag´s ja nicht gerne zugeben) WIR WAREN IM TAKT! Zumindest für einige<br />
Sekunden.<br />
Wie arbeitet denn nun einer (Betonung auf 1) mit einer Horde von Hörnern, Fagotten, (Baß-)Klarinetten, Oboen plus Flöte<br />
und Kontrabass? Damit nach vier Tagen etwas Hörbares auch ANhörbar ist? Damit nicht die eine Hälfte nach acht Stunden<br />
Zugfahrt sich nur noch hinlegen möchte, auch wenn es die Remise-Bühne und nicht ein Bett ist? Damit anderweitig müde<br />
gewordene Äugelein nicht ohne Vorwarnung zuklappen (…man muss die Feste feiern wie sie fallen, ja ja…)?<br />
Prof. Thomas Ludes hat gezaubert? Nein! Er hat mit uns gearbeitet! Und wie! Damit es nicht allzu langweilig wird (es<br />
waren ja schließlich nur zwei Werke…nur?!), unter Verwendung von Witz, persönlichem Einsatz („…beim Konzert werde<br />
ich aber nicht so hüpfen, geht´s dann trotzdem?) und mehrerer Sprachen: Holländisch, Französisch, Englisch, Wienerisch
„ge heast, des is jo leiwand, des klingt jo noch wos!“. Wiener Schmäh von einem<br />
in Essen lebenden Bayern? Das war aber nicht alles, am liebsten verständigte<br />
er sich mit uns als deutsch sprechender Franzose: „’eute ist eine schönne Tag<br />
draussen, oui oui! Auch für misch ’ier, wenn spielt ihr, dass ihr klingt wie eine<br />
einsige tonn!“<br />
Apropos Ton: dieser kam in seiner Vielfachheit (auch Mozart sparte nicht mit<br />
Noten) mal leise, mal laut. Und so lernten wir hier das allerwichtigste: „p“ steht<br />
für piano, nicht für power. Und „pp“ bedeutet pianissimo und nicht plenty of<br />
power! …und dann war´s Sonntagnachmittag, gemütlich haben wir uns in den<br />
Stühlen vor der Remise geräkelt, die Sonne genossen. Wie heißt es so schön:<br />
Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen! Es war in der Tat viel Arbeit, aber<br />
vergnügte Arbeit! Das Konzert am Sonntagvormittag hat den – leider spärlichen<br />
– Besuchern jedenfalls gefallen. Genauso wie uns (Eigenlob? Nein! Das ist<br />
schlichtweg Anerkennung des gemeinsam Erreichten)!<br />
Ein herzliches Dankeschön geht an Christoph Thoma (seine Umsichtigkeit und<br />
Unterstützung v.a. gegenüber den „Gästen“ aus Essen war wirklich toll!) und das<br />
Team der Remise Bludenz!<br />
Streicherabteilung beim Saitenfestival in Bern<br />
Ein Bericht von Mirjam Aepli<br />
Es war im Herbst 2006, als die<br />
Streicherabteilung zu einer gemeinsamen<br />
Exkursion einlud. Die Reise<br />
sollte in die Schweiz führen, genau<br />
gesagt nach Bern. Das Programm<br />
war vielversprechend: die dortige<br />
Musikhochschule organisierte ein<br />
Saitenfestival (18. - 25. 11.) mit<br />
reichhaltigem Angebot. Wir ließen<br />
uns also von diesem „Saitenfieber“<br />
anstecken und nahmen am frühen<br />
Morgen mit dem Bus den langen Weg<br />
unter die Räder. Dort angekommen,<br />
gab es zwar eine Enttäuschung: Der<br />
Meisterkurs von Anna Chumachenko<br />
fiel wegen Krankheit aus. Wir sahen<br />
uns das Tagesprogramm durch und<br />
setzten uns kurzentschlossen in<br />
den Kurs von Rachel Potscher. Sie<br />
gilt als eine sehr angesehene und<br />
berühmte Barockgeigerin. Es war sehr<br />
interessant, wie sie bei den Studenten<br />
die Bachsche Musik zum Klingen<br />
Das Eroica-Quartett probt<br />
brachte. Ihr eigenes Geigenspiel war<br />
sehr kontrastreich und überaus schön<br />
phrasiert. Mich hat sehr fasziniert,<br />
wie sie es fertig brachte, eine einfache<br />
Phrase so zu interpretieren, dass man<br />
gebannt zuhörte. Einige wenige Eindrücke<br />
bekamen wir noch vom Kurs<br />
bei Barbara Doll.<br />
Danach war unsere ganze Gruppe<br />
aufgefordert, aktiv an einem Jazz-<br />
Improvisations-Kurs teilzunehmen.<br />
Wir Streicher, bunt gemischt durch alle<br />
Register, taten uns als ein Ensemble<br />
zusammen. Der Jazz-Lehrer der<br />
dortigen Musikhochschule gab uns<br />
eine kleine Einführung in den Jazz und<br />
seine Improvisationsmöglichkeiten. In<br />
kleinen Teilschritten mit verschiedenen<br />
Aufgabestellungen kamen sehr<br />
interessante Improvisationen zustande.<br />
Während der Mittagspause tauschten<br />
wir uns über die unterschiedlich<br />
besuchten Kurse aus. Als „Nachspeise“<br />
kamen wir in den Genuss eines<br />
Konzertes, bei dem Studenten in<br />
verschiedenen Streicherbesetzungen<br />
Werke aus der romantischen und<br />
modernen Literatur vortrugen.<br />
Ein anderer Höhepunkt des Tages<br />
war ein finnisches Fiedelorchester,<br />
dem wir bei einem Workshop zuhören<br />
konnten. In Kooperation mit einem<br />
einheimischen Kinderensemble<br />
Mitwirkende dieses Projektes waren:<br />
Simone Bösch, Katharina Wichate, Ae-Ri Song,<br />
Caroline Wüst, Johanna Müller, Evelin Franziska,<br />
Mareike Richts, Basil Kritzer, Tim Page, Claudia Bär,<br />
Markus Berger, Nicole Baumgartner, Susanne Simma,<br />
Alexander Hadjiev und Andreas Amann<br />
17<br />
wurden Werke aus der finnischen und<br />
der schweizer Volksmusik einstudiert.<br />
Eine große Kinderschar musizierte<br />
frisch drauflos. Neue Stücke wurden<br />
von einem Lehrer vorgespielt und<br />
die Kinder übertrugen es auf ihre<br />
Instrumente. So entstanden innerhalb<br />
kurzer Zeit neue, bis zu 3-stimmige<br />
Stücke und die Kinder hatten ihren<br />
Spass daran. Wir Studenten hatten<br />
wieder neue Anregungen für unseren<br />
eigenen Musikschulunterricht.<br />
Nebenbei gab es noch Ausstellungen<br />
von Geigenbauern, denen man auch<br />
bei der Arbeit zuschauen konnte.<br />
Wir hatten also einen interessanten<br />
und erlebnisreichen Tag verbracht.<br />
Im Namen der Studenten danke ich<br />
unserer Abteilungsleitung für die<br />
Organisation dieser Exkursion. Wir<br />
würden uns freuen, wieder einmal<br />
einen so bereichernden Tag erleben<br />
zu dürfen!
SZENE<br />
Spanische Gitarrenklänge<br />
Unter dem Titel „Spanische Gitarrenklänge“ kam es im vergangenen April zu einer musikalischen Zusammenarbeit zwischen<br />
einer der größten Musikschulen des Landes, der tonart Musikschule Mittleres Rheintal und dem <strong>Landeskonservatorium</strong>.<br />
Auf Initiative von Prof. Georg Gaupp-Berghausen kam es im Frühjahr zu ersten<br />
Gesprächen mit dem Künstlerischen Leiter der tonart, Dir. Markus Pferscher<br />
über ein gemeinsames Projekt. Die Idee, ausgewählten Solisten ein Konzert<br />
mit Orchesterbegleitung zu ermöglichen einerseits und die Gelegenheit, das<br />
Repertoire eines jungen Orchesters mit spanischer (Gitarren-)Musik zu ergänzen<br />
andererseits, ließen das Projekt reifen. Mit der Musikschule als Veranstalter<br />
wurde am 20. April in Bezau (Aula der Wirtschaftsschulen) und am 22. April in<br />
Götzis (Kulturbühne AMBACH) konzertiert.<br />
Den ersten Programmteil gestaltete das Ensemble Guit‘Art unter der Leitung<br />
von Prof. Georg Gaupp-Berghausen mit Musik aus Andalusien in verschiedenen<br />
Besetzungen. Im Zentrum standen die GitarristInnen Carlos Peralta, Ruth Jana<br />
Weiss, Mira Witzemann und die Sängerin Alena Sautier. Begleitet wurden sie<br />
von Foad Taghadossi (Klavier, Cajon), Julia Scheier (Harfe), Karin Hämmerle<br />
(Gitarre) und Oliver Rath (Gitarre) und spielten Werke von M. de Falla, G.<br />
Lorca, J. Rodrigo, L. Palomo, M. Gutierrez , E. Cofiner und J. Martin.<br />
Im zweiten Konzertteil standen Werke mit Orchesterbegleitung auf dem<br />
Programm. Die Solisten Carlos Peralta (Werk von J. Rodrigo) und Ruth Jana<br />
Weiss (Werke von M. Moreno-Buendia) wurden von der tonart sinfonietta<br />
unter der Leitung von Markus Pferscher begleitet. Das Kammerorchester ist die<br />
erwachsene Auswahlformation des Jugendsinfonieorchester Mittleres Rheintal,<br />
fallweise verstärkt mit GastmusikerInnen an zentralen Positionen. Mit diesem<br />
Projekt trat das junge Kammerorchester, das in den letzten Jahren bei der<br />
Schubertiade Hohenems und u.a. mit namhaften Solisten wie Giora Feidman<br />
konzertiert hat, mit neuem Namen an die Öffentlichkeit.<br />
Georg Gaupp-Berghausen als Leiter des Ensembles Guit‘Art konnte für das Konzert im Rahmen der Reihe „Musik am Arlberg“<br />
im vergangenen Dezember die international renommierte Künstler Leonor Moro (Tanz) und Ricardo Espinoza (Percussion) als<br />
Partner gewinnen.
DISKOGRAPHIE – CDS VON UND MIT PROFESSOR/INNEN DES VLK<br />
„Die Musik ist mehr als eine Frau,<br />
denn von einer Frau kannst du dich<br />
scheiden lassen – von der Musik<br />
aber nicht. Bist Du einmal mit ihr<br />
verheiratet, bleibt sie deine Liebe bis<br />
in den Tod. Und mit ihr im Herzen<br />
gehst Du ins Grab.“<br />
Astor Piazzolla, 1989<br />
Antes Edition BM-CD 31.9228<br />
Avie Records, AV2080<br />
Oehms Classics, OC 577<br />
Aryens EMS, Nr.1010<br />
SERESTA – Eine musikalische Reise durch Südamerika<br />
Anna Adamik, Klavier, und der Cellist Martin Merker begeben sich auf ihrer zu Beginn<br />
des Jahres 2007 beim deutschen Label Antes erschienen CD auf eine musikalisch-virtuose<br />
Reise durch den südamerikanischen Kontinent. Von Buenos Aires, der Hauptstadt des Tango,<br />
führt sie bis in den Nordosten Brasiliens mit seiner von afrikanischen Rhythmen geprägten<br />
Volksmusik. Werke des berühmten Schöpfers des Tango Nuevo Astor Piazzolla (Le Grand<br />
Tango) oder des bekannten argentinischen Komponisten Alberto Ginastera (Pampeana<br />
– Rhapsodie für Cello und Klavier) stehen in diesem farbenreich-exotischen Programm neben<br />
in den vergangenen Jahren neu entstandenen Kompositionen. Der brasilianische Komponist<br />
Liduino Pitombeira schrieb eigens für diese CD seine Seresta (Serenade), in der sich zahlreiche<br />
Elemente der Volksmusik fi nden, und die auch der CD ihren Namen gab.<br />
Die Sopranistin Marília Vargas, Sopran (Brasilien) und Prof. Wolfgang Lindner (Perkussion)<br />
erweitern den Klangraum in diesem Werk um eine reizvolle Nuance. Seit der Erstsendung von<br />
José Bragatos melancholischem Tango „Milontan“ in Radio Buenos Aires im Oktober 2006<br />
– zu dessen 91. Geburtstag! – löste die Einspielung ein begeistertes Echo aus.<br />
Violinsonaten von Brahms, Franck, Schumann<br />
Gemeinsam mit dem in Albanien geborenen Geiger Rudens Turku hat die am VLK als<br />
Korrepetitorin tätige Pianistin Milana Chernyavska ein CD-Album mit Violinsonaten von<br />
Johannes Brahms, César Franck und Robert Schumann veröffentlicht. Speziell über die<br />
Pianistin schreibt Peter J. Rabinowitz in der amerikanischen Zeitschrift Fanfare: „Während<br />
des gesamten Rezitals zeigt die Pianistin Milana Chernyavska eine bemerkenswerte<br />
musikalische Vorstellungskraft, erfüllt die Partitur mit einer außergewöhnlichen Bandbreite<br />
an Klangfarben und einem feinen Gespür für Nuancen ... eine Solo-CD von ihr wäre sehr<br />
willkommen“.<br />
Duo d’Accord<br />
Das Klavierduo „Duo d’Accord“ mit Shao-Yin Huang und Sebastian Euler widmete seine<br />
jüngste CD-Produktion bei Oehms classics dem Werk Robert Schumanns. Neben den selten<br />
gespielten Bilder aus Osten op. 66 und dem Andante und Variationen op. 46 beschießt<br />
die Weltersteinspielung des von Clara Schumann für Klavier zu vier Händen bearbeiteten<br />
Klavierquintetts op. 44 das Programm. „Shao-Yin Huang und Sebastian Euler verfügen<br />
über einen zündenden Elan und über die Differenzierungskunst, auch in Schumanns<br />
Tiefen hinabzusteigen“ schreibt Michael Stenger im Fono Forum, und Peter Cossé meint<br />
in Klassik heute, dass die zwei Schumann-Interpreten „im Falle der Bilder aus Osten alle<br />
ihm bekannten Einspielungen im Bereich von intensiver Schlankheit und momentaner<br />
Impulsivität übertreffen“.<br />
Symphonische Musik persischer Komponisten<br />
Die neueste CD aus dieser Serie unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Manuchehr Sahbai ist<br />
erschienen. Auf dieser CD sind folgende Komponisten bzw. ihre Werke zu hören:<br />
Hossein Nassehi “Dance at the court of Samangan’s King”, Mohammad-Taghi Massoudieh<br />
“Suite persane” und “Variation symphonic” Istar, gespielt von Berliner Solisten unter der<br />
Leitung von Manuchehr Sahbai, Alireza Mashayekhi “Sinfonie Nr. 6 für Oboe und Orchester”<br />
mit Heidrun Pfl üger als Solistin und Development V “Nima” für großes Orchester.<br />
Die zwei letzten Werke wurden vom Philarmonic Orchestra Plovdiv ebenso unter der<br />
Leitung von Manuchehr Sahbai gespielt. Die neue CD ist wie die vorherigen bei Aryens<br />
EMS erschienen und in der Bibliothek des <strong>Landeskonservatorium</strong>s, im Musikladen in<br />
Feldkirch, bei Elektro Stemberger in Bregenz, sowie über Internet (http://aryensems.free.fr,<br />
info@quantaphon.ch, www.swisspan.ch) und in jedem Fachgeschäft erhältlich.<br />
19
DISKOGRAPHIE<br />
Edition Fonorum 8006, LC 13473<br />
AVI, 3 CD 553029<br />
Pan Classics 10190<br />
Jeanne Mikitka spielt Bach<br />
Johann Sebastian Bachs Klavierkonzerte BWV 1052, 1055, 1056 hat die aus der Ukraine<br />
stammende Pianistin Jeanne Mikitka zusammen mit dem Lemberger Kammerorchester<br />
„Academia“ eingespielt. Mikitka ist seit 1995 an der Grazer Kunstuniversität als<br />
Korrepetitorin in den Klassen von Matthias Maurer (Bratsche), Thomas Zehetmayr, Tibor<br />
Varga, Silvia Markovici und Boris Kuschnir (alle Violine) tätig. Seit 2001 wirkt sie in<br />
derselben Funktion am VLK. Als Kammermusikpartnerin veröffentlichte sie u.a. CD-<br />
Aufnahmen mit dem Cellisten Friedrich Kleinhapl („Mirror for Two“ und „Cellosonaten“<br />
von Brahms und Rachmaninoff). Mit der vorliegenden Aufnahme präsentiert sie sich nun<br />
als Solistin.<br />
Hans-Udo Kreuels – Kompositionen<br />
Im Mai 2007 erschien eine Doppel-CD – repräsentativer Querschnitt durch das kompositorische<br />
Werk von Hans-Udo Kreuels – in der Edition Fonorum (LC 13473, hrsg. von Ingvo<br />
Clauder und Lucas Dietrich). Es handelt sich um 15 ORF-Produktionen, welche in den vergangenen<br />
25 Jahren archiviert wurden, aus den Bereichen Kammermusik, Klaviermusik und<br />
Liedgesang. Ein ausführliches Booklet macht mit Leben und Werk des Komponisten Kreuels<br />
vertraut.<br />
Schuberts Liederzyklen<br />
Innerhalb von drei Jahren haben der Tenor Bernhard Berchtold und seine Klavierpartnerin<br />
Irina Puryshinskaja Schubert Liederzyklen beim Ruhr-Festival zur Aufführung gebracht.<br />
Jetzt liegen diese Werke als Studioproduktion in einer 3-CD-Kassette als 12 Band der<br />
„Edition Klavier-Festival-Ruhr“ vor. Irina Puryshinskaja, seit 2000 Professorin am VLK<br />
im Hauptfach Klavier, gestaltet darin ihren „Begleitpart“ zur allgemeinen Begeisterung der<br />
Fachpresse. „Kein Lob zu hoch für Irina Puryshinskajas Klavierbegleitung: exzellenter,<br />
präziser, unverwischter Anschlag, dramatische Energie und Klangfantasie“ (Christoph<br />
Zimmermann, Fono Forum).<br />
Pièces de viole<br />
Das Ensemble Armonico Tributo Austria mit Johannes Hämmerle als Cembalisten legte bei<br />
Pan Classics unter dem Titel „Pièces de viole“ eine Einspielung von fünf dem französischen<br />
Gambinisten Antoine Forqueray zugeschriebenen (aber wohl eher als Kompositionen seines<br />
Sohnes Jean-Baptiste zu betrachten) Suiten vor. Hauptakteur der Aufnahme ist Lorenz<br />
Duftschmid, der heute zum Kreis der international bekanntesten Gambenspezialisten gehört.<br />
Die „vorzügliche Begleitgruppe“ (Heinz Braun in der Zeitschrift Klassik heute) wird neben<br />
Johannes Hämmerle durch Christoph Urbanetz (Gambe) und Thomas C. Boysen (Théorbe,<br />
Barockgitarre) komplettieren.<br />
Alle hier vorgestellten CDs sind in der Bibliothek des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
sowie im guten Fachhandel erhältlich.
SZENE<br />
Bösendorfer-Wettbewerb<br />
2007<br />
Am Montag, den 23. April stellten sich<br />
einige herausragende Studenten des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
dem alljährlich stattfindenden<br />
Bösendorfer-Wettbewerb. Als Sieger<br />
ging Gieri Maissen hervor.<br />
Gieri Maissen, 1986 im bündnerischen<br />
Trun geboren, erhielt seinen ersten<br />
Klavierunterricht bei Ferenc Bognár<br />
und Clau Scherrer an der Musikschule<br />
Surselva. Seit 2001 studiert er am<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
bei Ferenc Bognár. Er ist Preisträger<br />
beim Bundeswettbewerb Prima la<br />
Musica und zahlreicher weiterer<br />
Wettbewerbe im In- und Ausland.<br />
Gieri Maissen konzertierte bereits<br />
kammermusikalisch, solistisch und<br />
in Jazz-Formationen in Österreich,<br />
Deutschland und Italien. Im<br />
Sommer 2006 debütierte er mit<br />
dem Orchester des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s unter<br />
Sebastian Tewinkel mit dem zweiten<br />
Klavierkonzert von Sergej Prokofieff.<br />
Gieri Maissen überzeugte beim<br />
Bösendorfer-Wettbewerb mit Werken<br />
von Johann Sebastian Bach, Frédéric<br />
Chopin und Béla Bartók. Er wird<br />
seinen Preis, ein Stipendium der<br />
Bösendorfer-Klavierfabrik, am<br />
26. Juni in Wien entgegennehmen.<br />
Der 2. Preis des Bösendorfer-<br />
Wettbewerbs ging an Simone Perron,<br />
den 3. Preis teilten sich Minako<br />
Nishida und Pilar Pereira.<br />
Sprungbrett ins Orchester<br />
Die Harfenistinnen aus dem<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong><br />
sind gern gehört in Österreichs<br />
Jugendorchestern. Als dritte innerhalb<br />
von sechs Jahren hat vor kurzem<br />
21<br />
Lisa-Maria Hilti das Probespiel zum<br />
Wiener Jeunesse Orchester bestanden.<br />
Zusätzlich zu ihrem Unterricht am<br />
VLK bereitete sich die 19-jährige<br />
Hilti mit der italienischen Harfenistin<br />
Nicoletta Alberti auf die Ausscheidung<br />
vor.<br />
Mit Katharina Fulterer, Julia<br />
Gschwend und Stephanie Beck<br />
konnten somit bereits vier Schülerinnen<br />
Albertis aus Feldkirch den raren<br />
Harfenstuhl in einem der bundesweiten<br />
Auswahlorchester besetzen. Das<br />
European Youth Orchestra, die<br />
Menuhin Music Academy oder das<br />
Royal Philharmonic Orchestra London<br />
waren danach weitere Stationen der<br />
jungen Damen. Von 1999 – 2003<br />
war Nicoletta Alberti Professorin für<br />
Harfe am VLK. Jetzt gibt sie hier<br />
durch Meisterkurse und Workshops<br />
erfolgreiche Impulse. (Hartwig Wolf)
SZENE<br />
Composer in residence<br />
Der <strong>Vorarlberger</strong> Komponist Herbert Willi spielt seit Jahren im internationalen Konzertgeschehen<br />
eine herausragende Rolle. Im Juli dieses Jahres wird er als „Composer in residence“ beim Pacific<br />
Music Festival in Sapporo vertreten sein. Und jüngst veröffentlichte das Label Camerata die CD<br />
„Herbert Willi – Chamber music 1984-2005“. Willi ist seit 1991 Professor für Komposition am<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>.<br />
Uraufführung im Rittersaal der Schattenburg<br />
Robert Wolf, Soloflötist der Wiener Symphoniker und Michael Buchrainer, Gitarre, werden im<br />
Rahmen der Feldkircher Schloss- und Palaiskonzerte am Montag, den 13. August um 20.00 Uhr<br />
einen Duoabend geben. Das Programm spannt einen Bogen von Johann Sebastian Bach über die<br />
Uraufführung des Stückes „Jeux de Couleurs“ von Michael Buchrainer bis zu den Tangos von Astor<br />
Piazzolla. Nach der Sonate für Flöte und Basso continuo in E-Moll, BWV 1034 von J. S. Bach folgt<br />
die öffentliche Uraufführung des im Auftrag der impulse-Privatstiftung entstandenen Werkes „Jeux de<br />
Couleurs“ (2004) für Flöte und Gitarre von Michael Buchrainer. In sieben Abschnitten wird jeweils<br />
eine der sieben Regenbogenfarben mit dem entsprechend zugeordneten Ton musikalisch dargestellt.<br />
Nach der Pause folgen 4 kurze Stücke von Buchrainer für Gitarre solo, daran anschließend zwei<br />
stimmungsvolle Tango-Etüden von Piazzolla für Flöte solo. Den Abschluss dieses Konzertes bildet<br />
dann Piazzollas virtuose „Histoire du Tango“ für Flöte und Gitarre.<br />
Imke Frank<br />
wurde für dieses Semester an die Hochschule Düsseldorf berufen, um dort als interimistische<br />
Nachfolge für Prof. Johannes Goritzki zu unterrichten. Mit dem „absolut trio“ war Imke Frank in<br />
ganz Europa unterwegs, gekrönt von einem erfolgreichen Debüt in der Wigmore Hall in London.<br />
Das Trio wird im Sommer in Feldkirch eine CD aufnehmen: Werke von Robert Schumann, Junghae<br />
Lee und Gary Berger, also ein Auszug aus dem Programm, das im Rahmen des Workshops im Januar<br />
im Konservatorium zu hören war. Dazu kommt das F-Dur Trio von Robert Schumann.<br />
Feldkirch Festival mit Johanna Doderer<br />
Das Eröffnungskonzert des diesjährigen Feldkirch Festivals am 26. Oktober ist dem Schaffen der<br />
aus Bregenz stammenden Komponistin Johanna Doderer gewidmet.<br />
Das Symphonieorchester Vorarlberg sowie das Vokalensemble Accentus werden unter der musikalischen<br />
Leitung von Laurence Equilbay die Werke Ikarus, Feuerkreis und Astraios (UA) zur<br />
Aufführung bringen. Johanna Doderer wird am 24. Oktober im <strong>Landeskonservatorium</strong> in einem<br />
Vortag ihre Werke vorstellen und Einblicke in ihr Schaffen ermöglichen.<br />
Für Mai nächsten Jahres ist am VLK gemeinsam mit dem Feldkirch Festival ein mehrtägiger<br />
Workshop mit der Komponistin geplant. Die in Wien lebende und bereits mehrfach mit Preisen<br />
und Stipendien ausgezeichnete Komponistin studierte von 1991 bis 1993 Klavier am <strong>Vorarlberger</strong><br />
Landerkonservatorium.<br />
Festivalprogramm 2007<br />
26. Oktober, 19.00 Uhr<br />
Festsaal des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Eröffnungskonzert<br />
27. Oktober, 19.00 Uhr<br />
Kapelle des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Lux aeterna<br />
Vokalensemble Accentus<br />
Leitung: Laurence Equilbay<br />
27. Oktober, 21.00 Uhr<br />
Altes Hallenbad<br />
Bolas<br />
Tanz. Ana Yerno und Ensemble<br />
28. Oktober, 11.00 Uhr<br />
Pförtnerhaus<br />
Jazzbrunch<br />
Peter Madsen, Klavier<br />
Herbert Walser-Breuss, Trompete<br />
28. Oktober, 19.00 Uhr<br />
Kapelle des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Im Sturm<br />
Improvisationen und Kompositionen<br />
von Wolfgang Mitterer<br />
Georg Nigl, Bariton<br />
Wolfgang Mitterer, Präpariertes<br />
Klavier und Electronics<br />
Programmdetails unter www.feldkirchfestival.at
Symphonisches Finale<br />
Mit dem Solisten-Orchesterkonzert am 4. Juli 2007 um 19.30 Uhr im<br />
Montforthaus Feldkirch findet das Studienjahr 2006/2007 seinen Abschluss.<br />
Studierende des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s, die sich im Jänner einem Auswahlwettbewerb stellten, haben bei<br />
diesem Konzert die Möglicheit, ihr Können zusammen mit dem Symphonieorchester des VLK der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
Programm<br />
Antonio Vivaldi<br />
Konzert G-Dur RV 436<br />
für Blockflöte und Orchester<br />
1. Satz: Allegro<br />
Jacqueline Reimann, Blockflöte<br />
Franz Anton Hoffmeister<br />
Konzert D-Dur für Viola<br />
und Orchester<br />
1. Satz: Allegro<br />
Sybille Häusle, Viola<br />
Georg Christoph Wagenseil<br />
Konzert für Posaune und Orchester<br />
1. Satz: Adagio*<br />
2. Satz: Allegro assai°<br />
Arnold Mayr, Tuba*<br />
Stefan Kühne, Posaune°<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
“Che beltà, che leggiadria”,<br />
Arie des Belfiore aus<br />
“La finta giardiniera”<br />
Christoph Gabathuler, Tenor<br />
Franz Doppler<br />
Konzert in d-moll für zwei Flöten<br />
und Orchester<br />
1. Satz: Allegro maestoso<br />
Giovanni Fanti und<br />
Simone Bösch, Flöte<br />
Sergej Rachmaninoff<br />
Klavierkonzert Nr. 4 g-Moll op. 40<br />
1. Satz. Allegro vivace<br />
Alena Sojer, Klavier<br />
Friedrich Gulda<br />
Konzert für Violoncello und<br />
Blasorchester<br />
1. Satz: Ouverture<br />
Kian Soltani, Violoncello<br />
Joaquín Rodrigo<br />
Concierto de Aranjuez<br />
1. Satz: Allegro con spirito<br />
Carlos Peralta, Gitarre<br />
George Bizet<br />
Havanaise,<br />
Arie aus „Carmen“<br />
Veronika Dünser, Mezzosopran<br />
Giacomo Puccini<br />
„Si, mi chiamano Mimi“,<br />
Arie der Mimi aus „La Bohème“<br />
Esra Cetiner, Sopran<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
Konzert c-moll für Klavier, Trompete<br />
und Streichorchester op. 35<br />
2. Satz: Lento<br />
Minako Nishida, Klavier<br />
Roché Jenny, Trompete<br />
Leonard Bernstein<br />
On the town<br />
(Three dance episodes)<br />
Symphonieorchester des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Dirigent: Sebastian Tewinkel<br />
Kartenvorverkauf<br />
Eintrittspreise<br />
€ 15,00 (ermäßigte Eintrittskarten<br />
zu € 10,00 für Schüler, Studenten,<br />
Senioren und Mitglieder unterstützender<br />
Vereine)<br />
Vorverkauf<br />
unter www.v-ticket.at und in den<br />
Vorverkaufsstellen (Dornbirn und<br />
Bregenz Tourismus, Lindaupark,<br />
Musikladen Feldkirch, Liechtensteinische<br />
Post Vaduz)<br />
23
Terminkalender (Auswahl)<br />
4. Juli 2007, 19.30 Uhr<br />
Montforthaus Feldkirch<br />
Solisten-Orchesterkonzert<br />
Sinfonieorchester des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Leitung: Sebastian Tewinkel<br />
(Details siehe Seite 23)<br />
Impressum<br />
Ostinato<br />
Akzente des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Herausgeber: <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong> GmbH,<br />
Reichenfeldgasse 9<br />
6800 Feldkirch<br />
Redaktion: Gerhard Fend,<br />
Dir. Jörg Maria Ortwein<br />
Satz, Gestaltung: Gerhard Fend<br />
Titel: zurgams kommunikationsagentur<br />
gmbh, Dornbirn<br />
Druck: Bucher Druck-Verlag-<br />
Netzwerk, 6845 Hohenems<br />
Kontakt: Sekretariat<br />
Tel. +43/(0)5522/71110<br />
Fax +43/(0)5522/71110-63<br />
email: sekretariat@vlk.ac.at<br />
Internet: www.vlk.ac.at<br />
DVR 0634778<br />
Eine Einrichtung des Landes<br />
Druck mit freundlicher<br />
Unterstützung durch<br />
11. - 14. Oktober 2007<br />
Messegelände Friedrichshafen<br />
Musikfachmesse<br />
My Music<br />
Das VLK präsentiert sich bei dieser<br />
internationalen Musikfachmesse.<br />
9. - 11. November 2007<br />
Internationale Tage Neuer Musik<br />
in Weingarten<br />
(Details siehe Seite 4)<br />
11, 17. und 24. November 2007<br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
KinderMusikUni<br />
Vorlesungen mit Professoren des VLK<br />
zu interessanten und spannenden<br />
Themen aus der Welt der Musik.<br />
• Abenteuer Stimme<br />
• Die Stimme und das Mikrofon<br />
• Starmania – meine Stimme auf CD<br />
• Töne und Klänge<br />
(weitere Details siehe Seite 4)<br />
17. November 2007, 19.30 Uhr<br />
Kapelle des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Kirchenkonzert<br />
Werke von Dietrich Buxtehude<br />
und Benjamin Britten<br />
Chor des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Leitung: Markus Landerer<br />
27. November 2007, 19.30 Uhr<br />
Festsaal des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Festakt<br />
zum 30jährigen Jubiläum des<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
und zum 70. Geburtstag des<br />
Komponisten Gerold Amann<br />
Zur Aufführung gelangt das Werk<br />
„Der Fundevogel“ von Gerold Amann<br />
16. Dezember 2007, 10.30 Uhr<br />
Festsaal des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Weihnachtskonzert<br />
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
(Sinfonia concertante in Es) u.a.<br />
Eugen Bertel, Flöte<br />
Georg Vinciguerra, Klarinette<br />
Allen Smith, Fagott<br />
Josef Sterlinger, Horn<br />
Orchester des <strong>Vorarlberger</strong><br />
<strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Dirigent: Sebastian Tewinkel<br />
15. Jänner 2008, 19.30 Uhr<br />
Festsaal des <strong>Landeskonservatorium</strong>s<br />
Neujahrsempfang<br />
für die Kunstschaffenden Vorarlbergs<br />
Zusätzliche Informationen zu allen aktuellen Konzert- und Veranstaltungsterminen sind auf der Homepage<br />
des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Landeskonservatorium</strong>s www.vlk.ac.at unter VLK aktuell / Kalender zu finden.<br />
Österreichische Post AG<br />
Info.Mail Entgelt bezahlt