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Gemeinschaften - Integrierte Gesellschaft - Forum Integrierte ...

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Der Beitrag der Matriarchatsforschung<br />

Heide Göttner-Abendroth<br />

Warum Matriarchatsforschung?<br />

WÄhrend meines ganzen Lebens bin ich mit der Erforschung der matriarchalen <strong>Gesellschaft</strong>sform<br />

in der Gegenwart und Vergangenheit beschÄftigt und wurde so zur BegrÅnderin<br />

der modernen Matriarchatsforschung.1 Diese ist nicht irgendeine nebensÄchliche,<br />

exotische Erscheinung, im Gegenteil: Sie fÇrdert ein Wissen von nicht-patriarchalen,<br />

grundsÄtzlich egalitÄren gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Mustern ans Licht,<br />

das wir in dieser global destruktiven Phase des SpÄtpatriarchats dringend brauchen.<br />

Denn Matriarchate waren in ihrer langen geschichtlichen Epoche und sind in ihren letzten,<br />

heute noch existenten Beispielen <strong>Gesellschaft</strong>en, die ohne Herrschaft, ohne Hierarchie<br />

und ohne kriegerische Veranstaltungen als organisiertes TÇten ausgekommen sind.<br />

Sie kennen insbesondere keine Gewalt gegen Frauen und Kinder, von der die patriarchalen<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en auf der ganzen Erde randvoll sind.<br />

Was ist ein Matriarchat?<br />

Ich gebe hier in aller KÅrze die Tiefenstruktur der matriarchalen <strong>Gesellschaft</strong>sform auf<br />

der Çkonomischen Ebene, der sozialen Ebene, der politischen Ebene und der kulturellen<br />

Ebene an:<br />

Auf der ökonomischen Ebene sind Matriarchate meistens, aber nicht ausschlieÉlich<br />

Ackerbaugesellschaften. Es wird Subsistenzwirtschaft mit lokaler und regionaler Autarkie<br />

praktiziert. Land und HÄuser sind Eigentum des Clans im Sinne von Nutzungsrecht; Privatbesitz<br />

und territoriale AnsprÅche sind unbekannt.<br />

Die GÅter sind in lebhaftem Austausch, der den Verwandtschaftslinien und Heiratsregeln<br />

folgt. Dieses System des Austauschs basiert auf einer Ñkonomie des Schenkens,2 und es<br />

verhindert, das GÅter bei einem Clan oder bei einer Person akkumuliert werden kÇnnen.<br />

Das Ideal ist Verteilung und nicht Akkumulation. Vorteile und Nachteile beim Erwerb von<br />

GÅtern werden durch soziale Regeln ausgeglichen, z. B. ist es Åblich, dass ein wohlhabender<br />

Clan bei den zahlreichen, gemeinschaftlichen Festen das ganze Dorf einlÄdt, wobei<br />

er seine GÅter als Geschenke an alle gibt. Das vermindert den Wohlstand dieses<br />

Clans, doch das Schenken bei den FestivitÄten geht reihum zu jenen, die das meiste<br />

GlÅck bei Ernten oder beim Handel hatten. DafÅr haben die schenkenden Clans „Ehre“,<br />

d.h. soziales Ansehen, gewonnen. Auf diese Weise werden Çkonomische Unterschiede<br />

immer wieder nivelliert<br />

Auf der Çkonomischen Ebene sind Matriarchate daher gekennzeichnet von perfekter Gegenseitigkeit,<br />

ich definiere sie daher als Ausgleichsgesellschaften auf der Basis einer Ñ-<br />

konomie des Schenkens.<br />

Auf der sozialen Ebene beruhen matriarchale <strong>Gesellschaft</strong>en auf dem Clan. Matriarchale<br />

Menschen leben in groÉen Sippen zusammen, die nach dem Prinzip der MatrilinearitÄt,<br />

der Verwandtschaft in der Mutterlinie, aufgebaut sind. Der Clanname, alle sozialen WÅr-

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