Ökologischer Anbau von Steinobst - Oekolandbau.de
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Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-,<br />
Obst- und Gemüsebau) für <strong>de</strong>n Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen<br />
(Initiiert durch das Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms <strong>Ökologischer</strong> Landbau)<br />
Fachschule Obstbau<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Anbau</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong><br />
D5 Kulturbeschreibungen<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Anbau</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong> ................................................................................................................2<br />
Planung <strong>de</strong>r Obstanlage.................................................................................................................................2<br />
Pflanzsysteme ................................................................................................................................................2<br />
Baumqualität...................................................................................................................................................2<br />
Pflanzung........................................................................................................................................................3<br />
Überdachung ..................................................................................................................................................3<br />
Baumgesundheit und Schnitt..........................................................................................................................4<br />
Nährstoffversorgung .......................................................................................................................................4<br />
Krankheiten und Schädlinge...........................................................................................................................4<br />
Ernte und Lagerung <strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong>.................................................................................................................4<br />
Aufbereitung, Erhalt <strong>de</strong>r Qualität ....................................................................................................................5<br />
Kurzbeschreibung<br />
<strong>Steinobst</strong> nimmt im Öko-Obstbau im Vergleich mit <strong>de</strong>m Kernobst nur einen geringen Anteil an <strong>de</strong>r<br />
Produktionsfläche und Produktionsmenge ein. Für einige Öko-Obstbauern ist das <strong>Steinobst</strong>,<br />
insbeson<strong>de</strong>re im Rahmen <strong>de</strong>r Direktvermarktung, eine wichtige Einnahmequelle. Kenntnisse, die in<br />
<strong>de</strong>r Fachschule über <strong>de</strong>n <strong>Anbau</strong> dieser Obstarten erarbeitet wer<strong>de</strong>n, sollen dazu beitragen, <strong>de</strong>n<br />
<strong>Anbau</strong> dieser Obstarten auch im Öko-<strong>Anbau</strong> zu halten und nach Möglichkeit noch auszuweiten.<br />
Große Probleme, insbeson<strong>de</strong>re beim Öko-<strong>Anbau</strong> <strong>von</strong> Süßkirschen, sind aufzuarbeiten und zu<br />
diskutieren.<br />
© BLE 2006<br />
Feindt
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Anbau</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong><br />
Der <strong>Anbau</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong> ist im Vergleich zum Apfelanbau nur <strong>von</strong> geringerer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Gera<strong>de</strong> beim Direktabsatz jedoch hat er für viele Betriebe eine größere Be<strong>de</strong>utung, weil die<br />
Kun<strong>de</strong>n diese Früchte direkt beim Erzeuger in weitaus besserer Qualität bekommen können.<br />
Der Grund ist in <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Transport- und Lagereignung <strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong> im Vergleich<br />
zum Kernobst zu sehen.<br />
Pflaumen und Zwetschen weisen ein Klimakterium und somit ein Nachernte-Reifeverhalten<br />
auf. Sie können für einige Tage in <strong>de</strong>r Auslage eines Geschäftes in hervorragen<strong>de</strong>r Qualität<br />
präsentiert wer<strong>de</strong>n. Süßkirschen z. B. können nur vollreif geerntet wer<strong>de</strong>n und müssen sofort<br />
vermarktet wer<strong>de</strong>n, sollen die natürliche Frische, die Saftigkeit und das Aussehen erhalten<br />
bleiben. Je<strong>de</strong>r weitere Tag in <strong>de</strong>r Auslage verschlechtert die Qualität drastisch. Das<br />
verschafft <strong>de</strong>n Direktvermarktern Bereiche, in die auch große Märkte in Zukunft nicht mit <strong>de</strong>r<br />
gleichen Qualität eindringen wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer <strong>Steinobst</strong> im Öko-<strong>Anbau</strong> produzieren will, muss sich einiger schwieriger Problem<br />
bewusst sein, die z. T. <strong>de</strong>n <strong>Anbau</strong> fast unmöglich machen können. Hier ist insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
Süßkirschen die Schwarze Kirschenlaus und die Kirschfruchtfliege zu nennen.<br />
Planung <strong>de</strong>r Obstanlage<br />
Die <strong>Steinobst</strong>-Öko-Obstanlage soll nach <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s Erhaltes und <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>von</strong> Baum- und Fruchtgesundheit geplant wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört, dass <strong>de</strong>r Standort als für<br />
diese Obstart optimal angesehen wer<strong>de</strong>n muss. An<strong>de</strong>rnfalls sollte <strong>von</strong> einem <strong>Anbau</strong> generell<br />
abgesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Pflanzsysteme<br />
Das Pflanzsystem für Öko-<strong>Steinobst</strong>anlagen ist grundsätzlich die Einzelreihe. Die Bäume<br />
müssen je<strong>de</strong>rzeit gut abtrocknen können. Die Pflanzabstän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Reihe müssen die<br />
Tatsache berücksichtigen, dass wir im Bereich <strong>Steinobst</strong> noch nicht über wirklich schwach<br />
wachsen<strong>de</strong> Unterlagen verfügen. Für die Süßkirsche stehen mit <strong>de</strong>n Gisela- und Weiroot-<br />
Unterlagen mittelstark wachsen<strong>de</strong> Veredlungspartner zur Verfügung. Je nach Standort und<br />
Sorte muss Eignung und Verträglichkeit geprüft wer<strong>de</strong>n. Bei Pflaumen und Zwetschen sind<br />
alle stärker wuchsreduzieren<strong>de</strong>n Unterlagen noch im Versuchsstadium. Der Öko-Obstbauer<br />
kann eher zu eng, aber selten zu weit pflanzen. Er gibt seinen Bäumen ausreichen<strong>de</strong>n Raum<br />
zur Entwicklung. Er weiß, dass Schnitteingriffe beim <strong>Steinobst</strong>, mit Ausnahme <strong>de</strong>s Pfirsichs,<br />
das Fruchten <strong>de</strong>r Bäume eher stören als för<strong>de</strong>rn. Zu<strong>de</strong>m kann bei übermäßigen<br />
Schnitteingriffen bei Süßkirschen die Baumgesundheit gefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Baumqualität<br />
Neben ausreichend gut entwickelten Bäumen aus <strong>de</strong>r Baumschule, die einen schnellen und<br />
hohen Ertragsbeginn versprechen, ist auch schon bei <strong>de</strong>r Pflanzung an die Baumgesundheit<br />
zu <strong>de</strong>nken. Insbeson<strong>de</strong>re Süßkirschen weisen das Problem <strong>de</strong>s sog. „Gummiflusses“ auf.<br />
Hierbei han<strong>de</strong>lt sich um eine normale Baumreaktion, bei <strong>de</strong>r sich Zellen im Rin<strong>de</strong>n- und<br />
Holzbereich auflösen und vorhan<strong>de</strong>ner Zucker zu „Gummi“ umgebaut wird. Dieser Vorgang<br />
kann sich aber dann verselbstständigen, wenn die umliegen<strong>de</strong>n Zellverbän<strong>de</strong> stark unter<br />
Stress stehen. Ähnlich wie beim Apfel, wo gestresste und geschwächte Fruchtzellen anfällig<br />
für physiologische Erkrankungen sind, kann es beim Süßkirschenbaum zu einer schnellen<br />
Ausweitung dieser „Gummifluss“-Bereiche kommen. Die Rin<strong>de</strong> verfärbt sich dunkel, „Gummi“<br />
tritt aus. Dies verstärkt <strong>de</strong>n Stress auf umliegen<strong>de</strong> Gewebe weiter; Äste und ganze Bäume<br />
können absterben.<br />
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Feindt
Starke Seitenäste, die in kurzem Abstand an <strong>de</strong>r Mittelachse angesetzt sind, weisen in ihren<br />
Astansätzen hohe Saftstromgeschwindigkeiten auf, was gleichbe<strong>de</strong>utend mit hohem<br />
Saftdruck ist. Dieser hohe Druck in <strong>de</strong>n Gefäßen kann leicht zu diesen „Gummifluss“-<br />
Symptomen führen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Baumanzucht kann schon viel dafür getan wer<strong>de</strong>n, dass die Kirschbäume später<br />
solcherlei Probleme nicht aufweisen. Je<strong>de</strong>s Anschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bäume in <strong>de</strong>r Baumschule<br />
sollte entfallen. Dadurch erreichen wir eine durchgehen<strong>de</strong> Mittelachse, an <strong>de</strong>r die<br />
Seitentriebe locker ansetzen. Die Seitentriebe sind in einem solchen Fall <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>utlich<br />
untergeordnet und im Verhältnis zur Mitte auch nicht zu stark. Der Öko-Obstbauer sollte also<br />
darauf achten, <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Baumschule Bäume mit durchgehen<strong>de</strong>m Mitteltrieb zu erhalten, die<br />
über locker verteilte, untergeordnete Seitentriebe verfügen. Dies wird häufig durch die sog.<br />
Hoch-Okulation erreicht, wobei ein Auge in einer Höhe <strong>von</strong> etwa 50 cm eingesetzt wird und<br />
<strong>de</strong>r daraus folgen<strong>de</strong> Austrieb im selben Jahr noch Seitentriebe bil<strong>de</strong>t.<br />
Pflanzung<br />
Bei <strong>de</strong>r Pflanzung gilt es, <strong>de</strong>n Bäumen später ausreichend Platz für die Entwicklung zu<br />
geben. So wird <strong>de</strong>r Öko-Obstbauer seine <strong>Steinobst</strong>-Bäume eher etwas weiter pflanzen als<br />
benachbarte konventionelle/integrierte Erzeuger, weil er schnell abtrocknen<strong>de</strong>, licht<br />
aufgebaute Bäume erziehen will. Diese weisen weniger Probleme durch Fruchtfäulen auf.<br />
Die Bäume wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n gut vorbereiteten Bo<strong>de</strong>n gepflanzt, und <strong>de</strong>r Wurzelbereich wird<br />
bald nach <strong>de</strong>r Pflanzung mit einer dicken Schicht gut verrotteten Komposts abge<strong>de</strong>ckt. Wird<br />
dieser angefeuchtet, dann wird <strong>de</strong>r erwünschte Effekt <strong>de</strong>s Feuchthaltens <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nlebens erreicht. Die <strong>Steinobst</strong>bäume danken es mit einer zügigen<br />
Entwicklung. Je ausgeglichener die Entwicklung in <strong>de</strong>n Jahren nach <strong>de</strong>r Pflanzung, <strong>de</strong>sto<br />
weniger treten Probleme mit „Gummifluss“, Ast- und Baumsterben auf.<br />
Überdachung<br />
An zahlreichen Standorten in Nord- und Zentraleuropa wer<strong>de</strong>n Süßkirschen produziert. Ein<br />
großes Problem ist das Platzen <strong>de</strong>r Süßkirschen nach Regenfällen. Dieses Problem<br />
verhin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n <strong>Anbau</strong> zahlreicher großfruchtiger Sorten in regenreichen Regionen. Hier<br />
verspricht die Überdachung Abhilfe. Sie ist für <strong>de</strong>n Öko-Obstbauern insbeson<strong>de</strong>re auch<br />
<strong>de</strong>shalb interessant, weil er keine chemisch-synthetischen Mittel zur Verfügung hat, um die<br />
Fruchtfäulen zu unterdrücken.<br />
Wenn auch solche Techniken mittlerweile im <strong>Anbau</strong> etabliert sind, so sind doch die hohen<br />
Kosten <strong>von</strong> z. B. 25.000 EUR/ha zu über<strong>de</strong>nken. Der Öko-Obstbauer sollte nur dann die<br />
Überdachung in Betracht ziehen, wenn leistungsfähige Anlagen auf mittelstarker Unterlage<br />
mit interessanten Sorten zur Verfügung stehen. Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Absatz mit hohen<br />
Abgabepreisen gesichert sein. Man sollte nicht vergessen, dass auch unter einem Dach<br />
noch Ausfälle <strong>von</strong> z. B. 15 % <strong>de</strong>r Früchte entstehen können, weil Süßkirschen auch durch<br />
Wasseraufnahme durch die Wurzel und hohe Luftfeuchtigkeit platzen können.<br />
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Feindt
Baumgesundheit und Schnitt<br />
Erziehung und Schnitt <strong>de</strong>r Bäume stehen unter <strong>de</strong>n Gesichtspunkten:<br />
• <strong>de</strong>s Erhaltes <strong>de</strong>r Dominanz <strong>de</strong>r Mittelachse,<br />
• <strong>de</strong>r Unterordnung aller Seitentriebe unter die Mittelachse,<br />
• <strong>de</strong>r Entfernung aller Seitentriebe, die stärker als die Hälfte <strong>de</strong>s Durchmessers <strong>de</strong>r<br />
Stammverlängerung unterhalb <strong>de</strong>r Verzweigung sind,<br />
• <strong>de</strong>r Entfernung <strong>von</strong> Seitenästen nicht auf Astring, son<strong>de</strong>rn durch langsames<br />
Zurücknehmen, um zu starke Saftstromstörungen zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
• <strong>de</strong>r Begrenzung <strong>de</strong>r Baumhöhe (Einnetzung, Überdachung, gute Belichtung) nach<br />
einigen Jahren.<br />
Im Öko-Obstbau kommt <strong>de</strong>r Vorbeugung <strong>von</strong> Krankheiten ebenso große Be<strong>de</strong>utung zu wie<br />
<strong>de</strong>r Stärkung <strong>de</strong>r natürlichen Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r Bäume. Die aufgeführten Regeln führen<br />
dazu, dass ein harmonisch aufgebauter Baum sich ruhig und ohne große Störungen<br />
entwickeln kann. Dies schafft die besten Voraussetzungen für einen Erfolg <strong>de</strong>r Anlage.<br />
Nährstoffversorgung<br />
Sowohl Süßkirschen als auch Pflaumen/Zwetschen weisen nur geringe Nährstoff-Entzüge<br />
durch die Früchte auf. Von daher besteht ein geringer Dünge-Bedarf, <strong>de</strong>r leicht durch die<br />
verfügbaren Wirtschaftsdünger im Öko-Obstbau ausgeglichen wer<strong>de</strong>n kann. Sind die<br />
Pflaumen/Zwetschen als robuster einzustufen und auch für weniger gute Standorte geeignet,<br />
so sind allerdings Süßkirschen als weitaus anspruchsvoller einzustufen. Dies gilt<br />
insbeson<strong>de</strong>re für <strong>de</strong>n Wurzelraum. Die Bäume müssen am Standort in <strong>de</strong>r Lage sein, einen<br />
großen Wurzelraum ausfüllen zu können. Dies hat zur Folge, dass die Bäume auch unter<br />
Trockenbedingungen ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Bei lang<br />
anhalten<strong>de</strong>r Nässe dagegen ist es wichtig, dass die Bö<strong>de</strong>n ausreichend drainieren, um keine<br />
Wurzelvernässung mit <strong>de</strong>m damit verbun<strong>de</strong>nen Luftmangel entstehen zu lassen. Ein<br />
Standort kann im Unterbo<strong>de</strong>n leichte Bo<strong>de</strong>narten aufweisen und muss <strong>de</strong>swegen kein<br />
schlechter Standort sein, wenn <strong>de</strong>r A-Horizont ausreichend Versorgung bietet. Dagegen ist<br />
ein schwerer, schlecht dränen<strong>de</strong>r Standort eher kritisch zu bewerten. Auf solchen Standorten<br />
sollten Süßkirschen nur auf besten, möglichst durchlässigen Bö<strong>de</strong>n angebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Bei Pflaumen und Zwetschen hat die Scharka-Krankheit eine solch große Be<strong>de</strong>utung erlangt,<br />
dass <strong>de</strong>r <strong>Anbau</strong> nicht resistenter Sorten in vielen Gebieten in Frage gestellt wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Langsam stehen wie<strong>de</strong>r resistente Sorten mit hohem Marktwert zur Verfügung, die <strong>de</strong>r Öko-<br />
Obstbauer in seine Anlagen-Planung einbeziehen sollte.<br />
Bei Süßkirschen stellt sich die Lage weitaus schwieriger dar. Hier ist die Kirschfruchtfliege<br />
ein ernstes Problem, weil im Öko-<strong>Anbau</strong> keine Regulierungsmöglichkeit besteht. Kirschen<br />
allerdings, die mit Ma<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gelangen, rufen eine heftige Ablehnung hervor und<br />
können <strong>de</strong>n Absatz zum Erliegen kommen lassen. Die schwarze Kirschenlaus entwickelt<br />
sich außeror<strong>de</strong>ntlich schnell am Baum und führt bei starkem Auftreten dazu, dass die<br />
Früchte <strong>von</strong> Honigtau und Rußtaupilzen verschmutzt sind. Auch hier gibt es im Öko-Obstbau<br />
kein wirksames Regulierungsmittel.<br />
Der Öko-Obstbauer sollte also, bevor er stärker in <strong>de</strong>n <strong>Anbau</strong> <strong>von</strong> Süßkirschen einsteigen<br />
will, genau prüfen, inwieweit diese Schädlinge an seinem Standort ein Problem darstellen<br />
können. Zur Zeit müssen viele interessierte Öko-Erzeuger <strong>von</strong> diesem <strong>Anbau</strong> Abstand<br />
nehmen.<br />
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Feindt
Ernte und Lagerung <strong>von</strong> <strong>Steinobst</strong><br />
<strong>Steinobst</strong> sollte möglichst trocken geerntet wer<strong>de</strong>n. Wo dies aufgrund <strong>de</strong>r Witterungslage<br />
nicht möglich ist, sollten Vorrichtungen geschaffen wer<strong>de</strong>n, die die Früchte schnell<br />
abtrocknen lassen. Neben <strong>de</strong>m Aufschütten in dünnen Lagen in Flachsteigen eignen sich<br />
hierfür verschie<strong>de</strong>ne Gebläse-Konstruktionen. Bei Süßkirschen sollte die<br />
Luftstromgeschwindigkeit nicht zu hoch gewählt wer<strong>de</strong>n, weil sonst die Stängel schnell<br />
austrocknen und unansehnlich braun wer<strong>de</strong>n.<br />
Die CA-Lagerung <strong>von</strong> Süßkirschen bei 21 % CO 2 und 10 % O 2 zeigt hervorragen<strong>de</strong><br />
Ergebnisse. Bei Lagertemperaturen <strong>von</strong> 1 o C können gesund eingelagerte Partien bis zu 8<br />
Wochen gelagert wer<strong>de</strong>n. Zu beachten ist, dass direkt nach <strong>de</strong>r Auslagerung sowohl<br />
Fruchtfäulen als auch das Welken <strong>de</strong>r Stiele unverän<strong>de</strong>rt schnell weitergehen. Von daher<br />
sollten nur solche Mengen aus <strong>de</strong>r Lagerung genommen wer<strong>de</strong>n, die unmittelbar verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Aufbereitung, Erhalt <strong>de</strong>r Qualität<br />
Pflaumen und Zwetschen besitzen auf ihrer Schale kristallförmige Wachs-Ausscheidungen,<br />
die <strong>de</strong>n Früchten einen matten, eleganten Glanz verschaffen. Durch zu häufiges Anfassen<br />
z. B. wer<strong>de</strong>n diese Kristalle verschmiert, und <strong>de</strong>r matte Glanz verschwin<strong>de</strong>t. Dies sollte bei <strong>de</strong>r<br />
Aufbereitung hochwertiger Pflaumen- und Zwetschenpartien beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Süßkirschen sollten sorgfältig sortiert wer<strong>de</strong>n, um faule o<strong>de</strong>r geplatzte Früchte zu entfernen.<br />
Das Shelf-Life ist außeror<strong>de</strong>ntlich kurz und kann in regenreichen Jahren mit hohem<br />
Fäulnisdruck nur maximal einen Tag betragen. Von daher kommt <strong>de</strong>r Logistik eine große<br />
Be<strong>de</strong>utung zu; d. h. man muss ab <strong>de</strong>r Sortierung <strong>de</strong>r Früchte dafür sorgen, dass sie sehr<br />
schnell, möglichst am nächsten Morgen, an <strong>de</strong>n Endkun<strong>de</strong>n gelangen. Dies ist meist nur bei<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r Direktvermarktung <strong>de</strong>r Fall.<br />
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