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Soziale Mobilität - Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät

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<strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong> 1<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

1. Begriff, Messung <strong>und</strong> theoretische<br />

Bedeutung<br />

Mit <strong>Mobilität</strong> sind Bewegungen von Personen<br />

(als Individuen, als Familien oder als Gruppen)<br />

zwischen sozialen Positionen, Kategorien<br />

oder Lagen gemeint. In der Regel wird<br />

zwischen räumlicher bzw. regionaler <strong>Mobilität</strong><br />

oder Migration (Pendeln, Nah- <strong>und</strong><br />

Fernwanderungen) <strong>und</strong> sozialer <strong>Mobilität</strong> in<br />

einem engeren Sinne unterschieden, obwohl<br />

beide <strong>Mobilität</strong>sarten oft zusammen auftreten.<br />

Unter sozialer <strong>Mobilität</strong> versteht man dann<br />

Bewegungen oder Wechsel zwischen beruflichen<br />

Positionen (berufliche <strong>Mobilität</strong>) bzw.<br />

zwischen sozialen Lagen, Schichten oder<br />

Klassen (Schichten- oder Klassenmobilität).<br />

Darüber hinaus kann darunter auch die<br />

Erwerbsmobilität (z.B. Übergänge von<br />

Vollzeiterwerbstätigkeit in eine<br />

Teilzeitbeschäftigung oder in Arbeitslosigkeit),<br />

Bewegungen zwischen Teilarbeitsmärkten oder<br />

die „konnubiale“ bzw. Heiratsmobilität (Wahl<br />

eines Partners mit ähnlicher/unterschiedlicher<br />

sozialer Herkunft) gefaßt werden.<br />

Wenn zwischen den Positionen, sozialen<br />

Lagen, Klassen oder Schichten, zwischen denen<br />

Bewegungen stattfinden, Ungleichheiten<br />

in der Bewertung (als „besser“ oder „schlechter“,<br />

als „rangniedriger“ oder „-höher“) oder<br />

in der Ausstattung mit Ressourcen (z.B. Einkommens-<br />

oder Machtchancen) bestehen,<br />

spricht man von vertikaler <strong>Mobilität</strong> bzw. von<br />

Auf- <strong>und</strong> Abstiegen. Bewegungen zwischen<br />

gleich oder ähnlich ausgestatteten bzw. bewerteten<br />

Positionen oder Positionsveränderungen<br />

innerhalb von Klassen <strong>und</strong> Schichten<br />

werden demgegenüber meist als horizontale,<br />

seltener auch als laterale <strong>Mobilität</strong> bezeichnet.<br />

Unter intragenerationeller oder Karrieremobilität<br />

versteht man Positionswechsel oder<br />

Wechsel der Schicht- bzw. Klassenzugehörigkeit<br />

im Lebenslauf; unter intergenerationeller<br />

oder Generationenmobilität Wechsel zwischen<br />

den Eltern- <strong>und</strong> Kindergenerationen.<br />

Schließlich kann zwischen individueller <strong>Mobilität</strong><br />

als Bewegungen einzelner Personen<br />

von einer Position oder sozialen Lage in eine<br />

andere, <strong>und</strong> kollektiver <strong>Mobilität</strong> als Auf- o-<br />

der Abstieg einer ganzen Gruppe, Schicht o-<br />

der Klasse unterschieden werden.<br />

Gemessen wird soziale <strong>Mobilität</strong> mit Hilfe<br />

von <strong>Mobilität</strong>squoten oder -raten, die – meist<br />

in Form von Prozentzahlen – die Anzahl mobiler<br />

Personen in Beziehung setzen zur Anzahl<br />

der insgesamt oder in der jeweiligen<br />

Start- bzw. Zielkategorie erfaßten Personen:<br />

Legt man z.B. für einen ersten Beobachtungszeitpunkt<br />

eine Ausgangsmenge von 1.000<br />

Personen zugr<strong>und</strong>e, von denen bis zu einem<br />

zweiten Beobachtungszeitpunkt 450 ihre<br />

Position gewechselt haben, erhält man eine<br />

<strong>Mobilität</strong>srate von 45%; komplementär dazu<br />

ergibt sich in diesem Beispiel eine Stabilitätsoder<br />

Immobilitätsquote von 55%.<br />

Bei internationalen oder historischen Vergleichen<br />

ist dabei jedoch, wie schon Theodor<br />

Geiger (1962) als einer der Pioniere der <strong>Mobilität</strong>sforschung<br />

betonte, der enge Zusammenhang<br />

zwischen dem Umfang der registrierten<br />

<strong>Mobilität</strong> einerseits, dem Zuschnitt <strong>und</strong> der<br />

Anzahl der zugr<strong>und</strong>e gelegten Ausgangs- <strong>und</strong><br />

Zielkategorien andererseits zu beachten: Eine<br />

niedrige Anzahl von Kategorien, wie z.B. eine<br />

grobe Unterscheidung in Ober-, Mittel- <strong>und</strong><br />

Arbeiterklasse, ergibt notwendigerweise eine<br />

niedrigere <strong>Mobilität</strong>srate; feinere Klassifizierungen,<br />

die etwa von einzelnen Berufen oder<br />

eng umgrenzten Berufsgruppen ausgehen, ergeben<br />

dagegen eine höhere (gemessene) <strong>Mobilität</strong>.<br />

Darüber hinaus gilt, daß sowohl längere<br />

Beobachtungszeiträume wie auch die Berücksichtigung<br />

zusätzlicher Beobachtungszeitpunkte<br />

in der Regel zu einer höheren (gemessenen)<br />

<strong>Mobilität</strong> führen.<br />

Geht man bei der Messung sozialer <strong>Mobilität</strong><br />

von den Start- oder Herkunftskategorien<br />

aus (bei intergenerationeller <strong>Mobilität</strong> werden


2 <strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

dabei in den meisten Untersuchungen die beruflichen<br />

Positionen der Väter herangezogen,<br />

die der Mütter werden dagegen bisher nur selten<br />

berücksichtigt), geben Abstromquoten<br />

Aufschluß darüber, wie groß der Anteil derjenigen<br />

Personen (bei intergenerationeller <strong>Mobilität</strong><br />

meist: Söhne, seltener: Töchter) ist, die<br />

sich zu einem späteren Zeitpunkt in derselben<br />

Kategorie befinden bzw. in eine andere gewechselt<br />

sind – Tabelle 1 gibt ein Beispiel für<br />

eine auf Abstromquoten basierende <strong>Mobilität</strong>stabelle,<br />

die sich in diesem Fall allerdings<br />

auf intragenerationelle oder Karrieremobilität<br />

zwischen Arbeitsmarktsegmenten bezieht.<br />

Insbesondere bei intergenerationeller <strong>Mobilität</strong><br />

werden Abstromquoten als ein Maß für<br />

die Wahrscheinlichkeit der sozialen Vererbung<br />

von Positionszugehörigkeiten oder der<br />

sozialen Reproduktion bzw. für ungleiche<br />

Chancen des Zugangs zu bestimmten Positionen,<br />

also für <strong>Mobilität</strong>sbarrieren, aufgefaßt.<br />

Sie sollen damit Auskunft über die „Offenheit“<br />

oder „Geschlossenheit“ einzelner Sozialkategorien<br />

oder ganzer Gesellschaften geben.<br />

Mit der Analyse von Abstromquoten verbindet<br />

sich – als erste <strong>und</strong> bis heute dominierende<br />

theoretische Blickrichtung der <strong>Mobilität</strong>sforschung<br />

– daher meist ein Interesse am<br />

Ausmaß <strong>und</strong> am Abbau von Chancenungleichheiten.<br />

Aus dieser Perspektive gelten<br />

dann „offene“, dem Leistungsprinzip verpflichtete<br />

Gesellschaften als eine wesentliche<br />

Voraussetzung für moderne, demokratischpluralistische<br />

Herrschaftsstrukturen. Die Rigidität<br />

„geschlossener“ Gesellschaften wird dagegen<br />

meist mit traditionalen oder mit totalitären<br />

Herrschaftsformen in Verbindung gebracht<br />

(vgl. z.B. Bendix/Lipset 1959).<br />

Da nicht nur Einzelpersonen oder Familien<br />

mobil sind, sondern in modernen Gesellschaften<br />

zugleich das Positionssystem selbst,<br />

die Berufsstruktur ebenso wie das Gefüge sozialer<br />

Schichten oder Klassen, einem fortwährenden<br />

Wandel unterliegen, sind <strong>Mobilität</strong>svorgänge<br />

freilich nicht allein durch die Muster<br />

von Chancenungleichheiten bzw. durch<br />

<strong>Mobilität</strong>sbarrieren bestimmt. Vielmehr können<br />

strukturelle Wandlungen einerseits zum<br />

Schrumpfen von Berufsgruppen oder sozialen<br />

Lagen (z.B. der Landwirte oder der handwerklich-gewerblichen<br />

Selbständigen) führen, so<br />

daß für eine Statusvererbung an nachrückende<br />

Generationen nicht genügend „freie“ Positionen<br />

(Leerstellen oder „Vakanzen“) zur Verfügung<br />

stehen – dies wird in der <strong>Mobilität</strong>sforschung<br />

auch als push-Faktor oder Abstoßeffekt<br />

bezeichnet. Wachsende Soziallagen oder<br />

Berufskreise (wie z.B. die Angestelltenschaft)<br />

können andererseits durch ein „Überangebot“<br />

an freien Plätzen einen gewissen Sogeffekt<br />

ausüben (pull-Faktor).<br />

<strong>Mobilität</strong>sströme, die durch solche Veränderungen<br />

in den Größenverhältnissen zwischen<br />

Start- <strong>und</strong> Zielkategorien „verursacht“<br />

werden, werden als „erzwungene“ oder strukturelle<br />

<strong>Mobilität</strong> bezeichnet <strong>und</strong> so begrifflich<br />

abgehoben von der „freiwilligen“ oder Zirkulationsmobilität,<br />

deren Umfang dann als der<br />

eigentliche Indikator für Chancenungleichheiten<br />

bzw. für „Offenheit“ oder „Geschlossenheit“<br />

gilt. Ein großer Teil der methodischen<br />

Bemühungen der <strong>Mobilität</strong>sforschung war <strong>und</strong><br />

ist deshalb auch darauf gerichtet, diese beiden<br />

<strong>Mobilität</strong>sarten durch geeignete statistische<br />

Verfahren voneinander zu trennen: Während<br />

sog. „absolute“ <strong>Mobilität</strong>sraten den Einfluß von<br />

Größenveränderungen zwischen Ausgangs<strong>und</strong><br />

Zielkategorien <strong>und</strong> von Veränderungen in<br />

den Chancen für Statusvererbung oder Positionswechsel<br />

in einer Maßzahl zusammenfassen,<br />

wird insbesondere in vergleichenden Untersuchungen<br />

durch die Berechnung „relativer“ <strong>Mobilität</strong>sraten<br />

oder sog. „odds ratios“ versucht,<br />

den Einfluß struktureller Wandlungen auf <strong>Mobilität</strong>sströme<br />

statistisch zu kontrollieren <strong>und</strong><br />

dadurch zu präziseren Aussagen über das Ausmaß<br />

<strong>und</strong> über spezifische Muster von Chancenungleichheiten<br />

zu kommen (vgl. Erikson/Goldthorpe<br />

1992).<br />

Werden gegenüber diesem „meritokratischen“,<br />

auf individuelle Chancenungleichheiten<br />

gerichteten Blickwinkel nicht die Ausgangspositionen,<br />

sondern die Ziel- bzw. Ankunftskategorien<br />

zur Berechnung von <strong>Mobilität</strong>squoten<br />

herangezogen, erhält man Zustromquoten.<br />

Sie geben Auskunft über die Zusammensetzung<br />

von Zielkategorien nach der<br />

Herkunft ihrer aktuellen Mitglieder <strong>und</strong> können<br />

daher als ein Maß für die Heterogenität


<strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong> 3<br />

oder Homogenität einer Berufsgruppe, sozialen<br />

Klasse oder Schicht verwendet werden.<br />

In theoretischer Hinsicht zielt diese zweite<br />

Blickrichtung eher auf die strukturellen Konsequenzen<br />

von <strong>Mobilität</strong>sprozessen für die<br />

Herausbildung von sozialen Klassen oder<br />

Schichten: Dazu vermutete beispielsweise<br />

schon Karl Marx (1982: 122) um die Mitte<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, daß in den „Vereinigten<br />

Staaten, wo zwar schon Klassen bestehen, a-<br />

ber sich noch nicht fixiert haben, sondern in<br />

beständigem Flusse fortwährend ihre Bestandteile<br />

wechseln <strong>und</strong> aneinander abtreten“ der<br />

Übergang zur politisch handlungsfähigen<br />

„Klasse-für-sich“ wohl schwieriger sein werde.<br />

Auch Max Webers (1976: 170) Vorschlag,<br />

soziale Klassen durch höhere Binnenmobilität<br />

<strong>und</strong> durch <strong>Mobilität</strong>sbarrieren nach außen<br />

voneinander abzugrenzen, kann dieser Traditionslinie<br />

zugeordnet werden. Entsprechende<br />

Fragestellungen nach der „demographischen<br />

Identität“ sozialer Klassen oder Schichten<br />

wurden jedoch erst in den 70er <strong>und</strong> 80er Jahren<br />

wieder öfter aufgegriffen <strong>und</strong> u.a. in der<br />

sozialhistorischen Forschung fruchtbar gemacht<br />

(vgl. z.B. Giddens 1979; Kocka 1983).<br />

Ebenfalls eine längere Geschichte weist<br />

schließlich ein dritter Komplex theoretischer<br />

Fragestellungen auf, der im Anschluß an Pitrim<br />

A. Sorokin (1927) stärker auf die individuellen<br />

<strong>und</strong> auf die soziokulturellen Folgen sozialer<br />

<strong>Mobilität</strong> zielt: Aus dieser Perspektive kann,<br />

wie etwa Peter L. Berger <strong>und</strong> Thomas Luckmann<br />

(1980: 148ff.) betonen, inter- wie intragenerationelle<br />

<strong>Mobilität</strong> die soziale <strong>und</strong> personale<br />

Identität gefährden, da durch die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Milieuveränderungen häufig eine<br />

Diskontinuität oder gar eine „Spaltung<br />

zwischen vergangener <strong>und</strong> gegenwärtiger I-<br />

dentität ... [eintritt]“. In dieser Traditionslinie<br />

wurde vor allem in US-amerikanischen Forschungen<br />

schon in den 50er <strong>und</strong> 60er Jahren<br />

nach den psycho-sozialen „Kosten“, nach Belastungen<br />

<strong>und</strong> Verunsicherungen gefragt, die<br />

das Verlassen des Herkunftsmilieus <strong>und</strong> die<br />

damit häufig verb<strong>und</strong>ene Erfahrung von Statusinkonsistenzen<br />

mit sich bringen können. In<br />

jüngerer Zeit wird die Frage nach den<br />

individuellen Konsequenzen eines mit horizontaler<br />

oder vertikaler <strong>Mobilität</strong> oftmals<br />

einhergehenden Herauslösens aus vertrauten<br />

henden Herauslösens aus vertrauten sozialen<br />

Kontexten insbesondere im Zusammenhang<br />

mit der von Ulrich Beck (1986) vorgetragenen<br />

„Individualisierungsthese“ wieder verstärkt<br />

diskutiert.<br />

2. <strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong> in Deutschland im<br />

historischen <strong>und</strong> internationalen<br />

Vergleich<br />

2.1 Langfristige Entwicklungstendenzen<br />

Mit Blick auf langfristige Wandlungen in den<br />

Mustern sozialer <strong>Mobilität</strong> sind zunächst verbreitete<br />

Vorstellungen von einem fast völligen<br />

Fehlen sozialer <strong>Mobilität</strong> in vorindustriellen,<br />

ständisch-feudalen Gesellschaften zu korrigieren:<br />

Im Zuge erster „Protoindustrialisierungen“<br />

<strong>und</strong> der Expansion des städtischen Fernhandels<br />

läßt sich nämlich schon für das Spätmittelalter<br />

eine leichte Zunahme der vertikalen<br />

<strong>und</strong> horizontalen <strong>Mobilität</strong> vermuten. In<br />

der Folgezeit dürften dann die Verbreitung eines<br />

protestantischen Arbeits- <strong>und</strong> Berufsethos<br />

sowie der erleichterte Zugang zu Ausbildungsinstitutionen<br />

individuelle Aufstiegsbestrebungen<br />

verstärkt haben. Entgegen liefen<br />

dem jedoch die durch das Bevölkerungswachstum<br />

verschärfte Konkurrenz um Aufstiegsmöglichkeiten<br />

sowie größere Fruchtbarkeit<br />

<strong>und</strong> längere Lebenserwartung in den oberen<br />

Schichten, die freie Aufstiegspositionen<br />

knapp hielt.<br />

Im Vergleich zum 20. Jahrh<strong>und</strong>ert erscheint<br />

auch noch während der eigentlichen industriellen<br />

Revolution das Tempo berufsstruktureller<br />

Wandlungen als eher gering: So stieg z.B. in<br />

Preußen der Anteil der Industriearbeiter an den<br />

Erwerbstätigen zwischen 1822 <strong>und</strong> 1871 nur<br />

von 3% auf 7%. Der sog. „demographische<br />

Übergang“ mit seinem rapiden Bevölkerungswachstum<br />

ließ in der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts einerseits die Nachfrage nach Positionen<br />

im Erwerbsbereich steigen, andererseits<br />

aber auch das Angebot an freien Berufspositionen<br />

schrumpfen. Weiterhin im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehende Vorstellungen von einer familiären<br />

Berufsvererbung dämpften in dieser Periode<br />

eine Zunahme der <strong>Mobilität</strong> ebenso wie


4 <strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

große Ungleichheiten beim Zugang zu Kapital<br />

bzw. zu Unternehmerpositionen.<br />

Schon im ersten Drittel des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

das eine deutliche Expansion der Angestellten-<br />

<strong>und</strong> Beamtenschaft mit sich brachte<br />

(der Anteil dieser beiden Kategorien an allen<br />

Erwerbstätigen wuchs im Deutschen Reich<br />

von gut 8% im Jahre 1895 auf r<strong>und</strong> 19% im<br />

Jahre 1939), vergrößerten sich die <strong>Mobilität</strong>sströme<br />

deutlich. Im Zeitraum von der Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

bis in die späten 20er Jahre<br />

stieg dabei auch die Zirkulationsmobilität, so<br />

daß man von einer allmählichen Verminderung<br />

von Chancenungleichheiten sprechen<br />

kann (vgl. Kaelble 1983).<br />

Die Nachkriegsperiode ist schließlich<br />

durch eine durchgängige Tertiärisierung, also<br />

durch das Wachstum des tertiären oder Dienstleistungssektors<br />

gekennzeichnet: In Westdeutschland<br />

ging zwischen 1950 <strong>und</strong> dem<br />

Ende der 80er Jahre der Anteil der im primäragrarischen<br />

Sektor Erwerbstätigen von fast<br />

24% auf unter 4% zurück. Der sek<strong>und</strong>äre oder<br />

industrielle Sektor wuchs von etwa 43% im<br />

Jahre 1950 auf fast 50% in den 70er Jahren,<br />

verkleinerte sich dann aber auf gut 40% am<br />

Ende der 80er Jahre. Der tertiäre Sektor dehnte<br />

sich dagegen kontinuierlich von r<strong>und</strong> 33%<br />

auf mehr als 55% aus. Die Arbeiterschaft<br />

schrumpfte im gleichen Zeitraum von gut<br />

50% auf knapp 40%, während die Angestellten<br />

<strong>und</strong> Beamten von etwa 20% auf mehr als<br />

50% zunahmen (vgl. Berger 1986).<br />

Wegen der geschärften Aufmerksamkeit<br />

für Chancenungleichheiten, die dem Leistungsprinzip<br />

als zentraler Legitimationsgr<strong>und</strong>lage<br />

sozialer Ungleichheit in westlichen Gesellschaften<br />

zuwiderlaufen, kam es in der Nachkriegszeit<br />

zu einer Vielzahl international vergleichender<br />

<strong>Mobilität</strong>suntersuchungen, die<br />

sich schwergewichtig mit der intergenerationellen<br />

<strong>Mobilität</strong> beschäftigten. Dabei wurde<br />

u.a. deutlich, daß zwischen den <strong>Mobilität</strong>smustern<br />

einzelner Nationalgesellschaften z.T.<br />

erhebliche Unterschiede bestehen. Bei den in<br />

relativen <strong>Mobilität</strong>sraten gemessenen Chancenungleichheiten<br />

zeigte sich jedoch auch eine<br />

große historische Konstanz.<br />

Mit Blick auf die absoluten Raten intergenerationeller<br />

<strong>Mobilität</strong> findet man allerdings<br />

in den westeuropäischen Gesellschaften durchgängig<br />

einen Rückgang der Immobilität bei den<br />

Landwirten, einen Anstieg der <strong>Mobilität</strong> aus<br />

der Landwirtschaft in den Bereich der industriellen<br />

Arbeiterschaft <strong>und</strong> eine leichte Zunahme<br />

bei den Söhnen, deren Väter Landwirte oder<br />

Arbeiter waren <strong>und</strong> die nun in sog. „Dienstklassenpositionen“<br />

einrücken. Für die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland ergibt sich aus einer vergleichenden<br />

Perspektive bei diesen beiden <strong>Mobilität</strong>spfaden<br />

bis in die frühen 70er Jahre hinein<br />

eine besonders starke Zunahme der <strong>Mobilität</strong>squoten<br />

(vgl. Erikson/Goldthorpe 1992). Im<br />

Rahmen eines internationalen Vergleichs, der<br />

35 Staaten umfaßte, konnte schließlich gezeigt<br />

werden, daß es in neuerer Zeit auch im Hinblick<br />

auf relative <strong>Mobilität</strong>sraten einen weltweiten<br />

Trend zu mehr „Offenheit“ gibt, dem<br />

die B<strong>und</strong>esrepublik in Verein mit anderen<br />

fortgeschrittenen Industriegesellschaften<br />

gefolgt ist (vgl. Ganzeboom u.a. 1989).<br />

2.2 Intergenerationelle <strong>Mobilität</strong> in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> in der DDR<br />

Sowohl berufsstrukturelle Wandlungen in<br />

Richtung einer Dienstleistungsgesellschaft<br />

wie auch die Bildungsexpansion, die zum<br />

Abbau von Chancenungleichheiten zwischen<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen beitrug, haben in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> vor allem in den 70er<br />

Jahren zu einer Zunahme der<br />

Aufstiegsmobilität bei einem gleichzeitigem<br />

Rückgang der Abstiege geführt: Im Rahmen<br />

einer Klassifikation nach beruflicher Stellung<br />

<strong>und</strong> gemessen in absoluten <strong>Mobilität</strong>sraten<br />

konnten z.B. von den in den 40er Jahren in<br />

den Beruf eingetretenen, westdeutschen<br />

Männern (Frauen) etwa 27% (35%) einen<br />

Aufstieg im Vergleich zur Berufsstellung der<br />

Vätergeneration vollziehen; r<strong>und</strong> 35% (40%)<br />

mußten einen Abstieg erfahren. Bei einem<br />

Berufseintritt in den 70er Jahren finden sich<br />

bei den Männern Aufstiegsquoten von etwa<br />

38% (Abstiege: r<strong>und</strong> 29%). Bei den Frauen<br />

können sogar r<strong>und</strong> 52% als Aufsteigerinnen<br />

bezeichnet werden, <strong>und</strong> etwa ein Drittel<br />

mußte Abstiege in Kauf nehmen (vgl. Berger<br />

1996: Die 181ff.). darin sich abzeichnende „Öffnung“<br />

der westdeutschen Sozialstruktur, die freilich


<strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong> 5<br />

mit dem Übergang in die 80er Jahre wieder<br />

zum Stillstand zu kommen scheint (vgl. Geißler<br />

1996; Vester et al. 1992), brachte jedoch<br />

für ausländische Arbeitnehmer nur wenig verbesserte<br />

Aufstiegschancen mit sich: Auch aus<br />

der zweiten Ausländergeneration sind in den<br />

80er Jahren noch mehr als die Hälfte als unoder<br />

angelernte Arbeiter beschäftigt, während<br />

dies nur auf etwa ein Fünftel der gleichaltrigen<br />

Deutschen zutrifft. Schon fast die Hälfte<br />

der deutschen Erwerbstätigen (bis zum Alter<br />

von 25 Jahren) befindet sich dagegen in Angestelltenpositionen;<br />

bei der zweiten Ausländergeneration<br />

beträgt diese Quote jedoch nur<br />

r<strong>und</strong> 20% (Seifert 1995: 149).<br />

In der westdeutschen Bevölkerung hat die<br />

Bildungsexpansion auch zu einem tendenziellen<br />

Rückgang des Einflusses der sozialen<br />

Herkunft auf Bildungslaufbahnen <strong>und</strong> -abschlüsse<br />

<strong>und</strong> insofern zu etwas mehr Chancengleichheit<br />

im Bildungsbereich geführt<br />

(vgl. Henz/Maas 1995; Müller/Haun 1994; für<br />

einen europäischen Vergleich siehe: Müller<br />

u.a. 1997). Strittig ist jedoch, inwieweit sich<br />

dies auch in einer größeren Chancengleichheit<br />

beim Berufseintritt <strong>und</strong> in den Berufslaufbahnen,<br />

also im Erwerbsbereich, ausdrückt. International<br />

vergleichende Untersuchungen zeigen<br />

zudem, daß das Muster intergenerationeller<br />

<strong>Mobilität</strong> in der B<strong>und</strong>esrepublik in einigen<br />

Punkten deutlich von dem anderer westlicher<br />

Gesellschaften abweicht: Vor allem die in<br />

Deutschland seit dem frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

besonders scharf gezogene „Kragenlinie“ zwischen<br />

Arbeitern <strong>und</strong> Angestellten <strong>und</strong> die hohe<br />

Statusvererbung in der Beamtenschaft hat<br />

hier – zumindest bis in die 70er Jahre hinein –<br />

zu einer vergleichsweise geringeren intergenerationellen<br />

<strong>Mobilität</strong> geführt (vgl. Müller<br />

1986).<br />

Im Unterschied zur B<strong>und</strong>esrepublik wiesen<br />

in der DDR insbesondere die sog.<br />

„Dienstklassen“ <strong>und</strong> die Selbständigen deutlich<br />

geringere Chancen der Positionsvererbung<br />

auf, was auf umfangreiche Abstiegsprozesse<br />

hinweist. Häufiger waren demgegenüber<br />

die intergenerationellen Aufstiege<br />

aus der geringer qualifizierten Arbeiterschaft.<br />

Für die Söhne von Facharbeitern erweist sich<br />

jedoch überraschenderweise die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

als die „offenere“ Gesellschaft: Während<br />

in der DDR fast 60% der Facharbeitersöhne<br />

wiederum Facharbeiter wurden <strong>und</strong> nur etwa<br />

11% einen Aufstieg in die „obere Dienstklasse“<br />

erreichten, schafften dies in Westdeutschland<br />

etwa 17%, <strong>und</strong> lediglich 40% wurden erneut<br />

Facharbeiter (vgl. Mayer/Solga 1994).<br />

Im historischen Rückblick zeigt sich dabei<br />

in den beiden deutschen Staaten eine deutliche<br />

Auseinanderentwicklung der<br />

<strong>Mobilität</strong>smuster: Zwar hatte zunächst auch in<br />

der DDR die sog. „Aufbaugeneration“ der um<br />

1930 Geborenen besonders viele <strong>und</strong> gute<br />

Chancen des sozialen Aufstiegs. Zumindest<br />

bis zum Mauerbau trugen dazu auch die<br />

hohen Abwanderungsraten hochqualifizierter<br />

Personen nach Westdeutschland bei. Die<br />

folgenden Geburtsjahrgänge, insbesondere die<br />

um 1960 <strong>und</strong> danach Geborenen, fanden dann<br />

jedoch erheblich verschlechterte Aufstiegschancen<br />

vor: „Die Kinder der Intelligenz<br />

hatten elfmal beziehungsweise fünfzehnmal<br />

bessere Chancen als die Kinder von<br />

Facharbeitern beziehungsweise von un- <strong>und</strong><br />

angelernten Arbeitern <strong>und</strong><br />

Genossenschaftsbauern. Das heißt, daß sich<br />

diese relativen Chancen im Vergleich zur<br />

Aufbaugeneration um das Fünffache verschlechterten.“<br />

(Mayer/Solga 1994: 203f.; vgl.<br />

Solga 1995). Auf eine wachsende „Schließung“<br />

<strong>und</strong> eine zunehmende Selbstreproduktion<br />

einer „sozialistischen Dienstklasse“ deutet<br />

auch hin, daß z.B. um 1970 noch 75-82% der<br />

Angehörigen von DDR-Führungsschichten<br />

(Betriebsleiter, Staatsanwälte, Richter, Offiziere)<br />

der in der DDR ja sehr weit gefaßten<br />

„Arbeiterklasse“ entstammten, gegen Ende<br />

der 80er Jahre diese Quoten jedoch auf 64-<br />

76% gesunken waren (vgl. Geißler 1996:<br />

240ff.). Verstärkt wurde diese Blockade von<br />

Aufstiegskanälen in der DDR, mit der sich<br />

vor allem die jüngeren Generationen konfrontiert<br />

sahen, schließlich noch durch den politisch<br />

gesteuerten Ausleseprozeß.<br />

2.3 Intragenerationelle <strong>Mobilität</strong> in der<br />

BRD<br />

Konzentriert man sich auf die intragenerationelle<br />

<strong>Mobilität</strong> zwischen Berufseintrittspositionen<br />

<strong>und</strong> später erreichten Positionen,


6 <strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

spaltet sich das westdeutsche <strong>Mobilität</strong>smuster<br />

auf: Während nämlich die <strong>Mobilität</strong><br />

zwischen sozialer Herkunft <strong>und</strong> erster beruflicher<br />

Position z.B. im Vergleich USA/<br />

B<strong>und</strong>esrepublik auch in den 70er <strong>und</strong> 80er<br />

Jahren nur geringe Unterschiede aufweist,<br />

sind vor allem die Differenzen in der Karrieremobilität,<br />

die in der B<strong>und</strong>esrepublik als vergleichsweise<br />

gering erscheint, ausgeprägt<br />

(vgl. Kappelhoff/Teckenberg 1987). Diese im<br />

internationalen Vergleich zumindest auf seiten<br />

der Männer besonders hohe berufliche Stabilität<br />

während des Erwerbslebens verweist auf<br />

Besonderheiten des deutschen Bildungswesens:<br />

Durch seine ausgeprägte Differenzierung<br />

<strong>und</strong> die „duale Ausbildung“ bewirkt es<br />

eine besonders enge Kopplung zwischen den<br />

im Ausbildungssystem erworbenen Qualifikationen<br />

<strong>und</strong> den ersten beruflichen Positionen.<br />

<strong>Mobilität</strong> findet daher in Deutschland<br />

meist vermittelt über das Bildungssystem<br />

statt; spätere Berufswechsel waren, etwa im<br />

Vergleich zu Frankreich, lange Zeit eher selten<br />

(vgl. König/Müller 1986). Auch vom norwegischen<br />

<strong>und</strong> vom nordamerikanischen Muster<br />

der Karrieremobilität weichen westdeutsche<br />

Männer der Geburtsjahrgänge um 1930 deutlich<br />

ab: Während z.B. weiße (schwarze) Amerikaner<br />

im Laufe ihres Berufslebens durchschnittlich<br />

6,5 (5,6) verschiedene „Berufsepisoden“<br />

(Zeitabschnitte mit einer gleichbleibenden<br />

Berufstätigkeit) aufwiesen, <strong>und</strong><br />

bei norwegischen Männern im Schnitt sogar<br />

7,5 Episoden auftraten, finden sich in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik für diese Geburtskohorte lediglich<br />

3,5 Episoden (vgl. Allmendinger 1989).<br />

Diese beispielsweise auch im Vergleich zu<br />

Schweden <strong>und</strong> Großbritannien hohe Stabilität<br />

von Berufspositionen trägt dazu bei, daß die<br />

westdeutsche Struktur sozialer Klassen <strong>und</strong><br />

Schichten in intragenerationeller Hinsicht als<br />

weniger „durchlässig“ erscheint (vgl. Allmendinger/Hinz<br />

1997; Mayer u.a. 1989).<br />

Trotzdem weisen viele Untersuchungen<br />

auch im Hinblick auf die Karrieremobilität<br />

auf eine allmähliche „Öffnung“ bzw. auf eine<br />

gestiegene Beweglichkeit in den westdeutschen<br />

<strong>Mobilität</strong>smustern hin: In jüngeren Geburtsjahrgängen<br />

finden sich höhere Raten des<br />

Berufswechsels, <strong>und</strong> in den 70er Jahren zeigt<br />

sich auf seiten der Männer eine zunehmende<br />

berufliche Aufstiegsmobilität (vgl. Carroll/<br />

Mayer 1986; Noll 1992). Ein ähnliches Bild<br />

ergibt ein Vergleich der Muster intragenerationeller<br />

<strong>Mobilität</strong> zwischen den 70er <strong>und</strong> den<br />

80er Jahren: Dabei findet man für alle beruflichen<br />

Stellungen höhere <strong>Mobilität</strong>squoten, <strong>und</strong><br />

das Gesamtvolumen der Karrieremobilität hat<br />

von 13% auf fast 25% zugenommen (vgl.<br />

Berger 1996: 167). Gegen Ende der 80er Jahre<br />

erhöhte sich das Tempo von Stellenwechseln<br />

weiter, wofür vor allem die Ausweitung<br />

der Beschäftigung <strong>und</strong> die beschleunigte Umschichtung<br />

der Berufsstruktur hin zu Dienstleistungen<br />

maßgeblich waren: Während 1987<br />

r<strong>und</strong> 28% der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten ein neues Arbeitsverhältnis begannen,<br />

waren dies 1990 immerhin 31%; die<br />

durchschnittliche Dauer der Beschäftigung<br />

sank gleichzeitig von 3,6 auf 3,2 Jahre (vgl.<br />

Klös 1992).<br />

Umfangreiche <strong>Mobilität</strong>svorgänge in der<br />

zweiten Hälfte der 80er Jahre zeigen sich<br />

schließlich auch, wenn nicht einzelne Berufe<br />

oder berufliche Stellungen, sondern Teilarbeitsmärkte<br />

bzw. Arbeitsmarktsegmente als<br />

Ausgangspunkte genommen werden: Unterscheidet<br />

man beispielsweise einen sog. „betriebsspezifischen<br />

Arbeitsmarkt“ mit hohen<br />

Qualifikationsanforderungen <strong>und</strong> hohen Bruttoverdiensten<br />

in Betrieben mit über 200 Beschäftigten,<br />

einen „fachspezifischen Arbeitsmarkt“<br />

mit ebenfalls hohen Qualifikationsanforderungen<br />

<strong>und</strong> mittleren Verdienstchancen<br />

in Betrieben mit weniger als 200 Beschäftigten<br />

sowie einen „unstrukturierten Arbeitsmarkt“<br />

mit geringen Qualifikationsanforderungen<br />

<strong>und</strong> niedrigem Durchschnittseinkommen<br />

(vgl. Seifert 1995: 194ff., 201), so erfahren,<br />

wie die Abstromquoten in Tabelle 1 ausweisen,<br />

innerhalb weniger Jahre fast jeweils<br />

ein r<strong>und</strong>es Viertel der deutschen Arbeitnehmer<br />

(ohne Beamte) einen „Aufstieg“ aus dem<br />

unstrukturierten in das fach- oder in das betriebsspezifische<br />

Arbeitsmarktsegment. Bei<br />

ausländischen Arbeitnehmern sind Aufstiege<br />

in den fachspezifischen Arbeitsmarkt dagegen<br />

seltener, während sie im Vergleich zu den<br />

deutschen Arbeitnehmern mit Abstromquoten<br />

von r<strong>und</strong> 30% einem deutlich höheren Risiko


<strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong> 7<br />

des Abstiegs vom betriebsspezifischen in den<br />

unstrukturierten Arbeitsmarkt ausgesetzt sind.<br />

Dies bedeutet auch, daß ihre Zugehörigkeit zu<br />

dem in der Regel mit besseren Einkommenschancen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsbedingungen verb<strong>und</strong>enen,<br />

betriebsspezifischen Arbeitsmarktsegment<br />

mit einer Quote von 55% deutlich instabiler<br />

ist als bei den deutschen Arbeitnehmern,<br />

von denen sich auch nach 5 Jahren mehr als<br />

vier Fünftel noch immer (oder wieder) dort<br />

befinden.<br />

Tabelle 1:<br />

<strong>Mobilität</strong> zwischen Arbeitsmarktsegmenten<br />

in Westdeutschland,<br />

1984-1989 (Abstromquoten)<br />

1989<br />

1984<br />

Unstrukturierter<br />

Arbeitsmarkt<br />

Fachspezifischer<br />

Arbeitsmarkt<br />

Betriebsspezifischer<br />

Arbeitsmarkt<br />

Deutsche<br />

Unstrukturierter<br />

Arbeitsmarkt 52 25 23<br />

Fachspezifischer<br />

9 72 19<br />

Arbeitsmarkt<br />

Betriebsspezifischer<br />

6 13 81<br />

Arbeitsmarkt<br />

Ausländer<br />

Unstrukturierter<br />

Arbeitsmarkt 64 12 24<br />

Fachspezifischer<br />

16 71 12<br />

Arbeitsmarkt<br />

Betriebsspezifischer<br />

Arbeitsmarkt<br />

30 15 55<br />

Quelle: Seifert 1995: 199<br />

2.4 Berufs- <strong>und</strong> Erwerbsmobilität in der<br />

DDR <strong>und</strong> im Transformationsprozeß<br />

Entgegen der Vorstellung von einer starren<br />

„Regulierung“ von Berufslaufbahnen war<br />

auch in der DDR die intragenerationelle Berufs-<br />

<strong>und</strong> Erwerbsmobilität keineswegs unerheblich<br />

(vgl. Huinink u.a. 1995: 112ff.): Nach<br />

Ergebnissen von Lebenslaufuntersuchungen<br />

wiesen z.B. Frauen bis zum Alter von 28 Jahren<br />

im Durchschnitt 2,7 „Erwerbsepisoden“<br />

(Wechsel der beruflichen Tätigkeit <strong>und</strong> des<br />

Betriebes, incl. Erwerbsunterbrechungen) auf;<br />

bei Männern fanden sich 3,2 (Geburtsjahrgänge<br />

1929-31) bis 2,3 (Geburtsjahrgänge<br />

1959-61) Episoden. Betrachtet man die berufliche<br />

<strong>Mobilität</strong> i.e.S. (Wechsel des Berufsfeldes<br />

<strong>und</strong>/oder der Betriebe), so sind von den<br />

ältesten bis zu den jüngsten Kohorten für<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen sinkende Raten der beruflichen<br />

<strong>Mobilität</strong> bei gleichzeitig zurückgehenden<br />

beruflichen Aufstiegsraten festzustellen.<br />

Eine gegenläufige Tendenz weisen die<br />

innerbetrieblichen Wechsel auf, wobei sich in<br />

der Abfolge der Geburtsjahrgänge keine gravierenden<br />

Veränderungen in den Auf- <strong>und</strong><br />

Abstiegen, jedoch eine deutliche Zunahme<br />

der „horizontalen“ <strong>Mobilität</strong> innerhalb der<br />

Betriebe nachzeichnen lassen. Diese Forschungsergebnisse<br />

fügen sich ein in das schon<br />

anhand der intergenerationellen <strong>Mobilität</strong><br />

skizzierte Bild von der DDR als einer zunehmend<br />

immobiler werdenden Gesellschaft, in<br />

der vor allem die jüngeren Generationen immer<br />

geringere Chancen des beruflichen Aufstiegs<br />

vorfanden. Die hohen <strong>und</strong> sogar steigenden<br />

Raten innerbetrieblicher <strong>Mobilität</strong><br />

verweisen zugleich auf die für das Leben in<br />

der DDR besonders auffällige Zentralität des<br />

„Betriebes“, an den ja nicht nur vielfältige<br />

„soziale Leistungen“, sondern auch eine Vielzahl<br />

informeller Tauschnetze, die die Mängel<br />

einer „sozialistischen Planwirtschaft“ kompensieren<br />

mußten, gekoppelt waren.<br />

Zusammen mit der ungewöhnlich hohen<br />

Erwerbsbeteiligung der Frauen, aber auch der<br />

Männer hat dies die DDR zu einem exemplarischen<br />

Fall einer „Arbeitsgesellschaft“ gemacht<br />

(vgl. Kohli 1994), die jedoch mit Blick<br />

auf die <strong>Mobilität</strong>sprozesse in ihrer Spätphase<br />

deutliche Anzeichen der „Erstarrung“ aufwies.<br />

Die besondere Bedeutung der Arbeitssphäre<br />

sowie die ideologische Überhöhung<br />

von „Arbeit“ in der „realsozialistischen Arbeitsgesellschaft“<br />

DDR macht verständlich,<br />

warum die deutsche Vereinigung <strong>und</strong> der damit<br />

einhergehende, extrem beschleunigte<br />

Strukturwandel im Beschäftigungssystem<br />

vielfach zu ausgeprägten Statusunsicherheiten<br />

geführt haben: Verwendet man auf der Datengr<strong>und</strong>lage<br />

des sog. „Sozio-ökonomischen Panels“<br />

zur Nachzeichnung kurzfristiger Mobili-


8 <strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

tätsvorgänge z.B. eine siebenstufige Klassifikation<br />

beruflicher Stellungen, so haben in<br />

Westdeutschland innerhalb eines Jahres<br />

(1988/89) gut 18% der erwerbstätigen Männer<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 20% der erwerbstätigen Frauen (im<br />

Alter von 25 bis 55 Jahren) ihre berufliche<br />

Stellung gewechselt. Schon im Übergang von<br />

der Noch-DDR des Jahres 1990 zu den „Fünf<br />

Neuen Ländern“ des Jahres 1991 haben demgegenüber<br />

in Ostdeutschland fast 28% der<br />

Männer <strong>und</strong> gut 40% der Frauen eine Veränderung<br />

ihrer beruflichen Stellung erfahren.<br />

Im Unterschied zu Westdeutschland <strong>und</strong><br />

zum „Regelfall“ beruflicher <strong>Mobilität</strong> zeichnet<br />

sich dabei auch eine Vielzahl von Abstiegsprozessen<br />

ab, von denen Frauen <strong>und</strong> ältere<br />

Männer am stärksten betroffen waren<br />

(vgl. Berger 1996: 260ff.). Nach Ergebnissen<br />

der ostdeutschen Lebenslaufuntersuchung haben<br />

zwischen Januar 1990 <strong>und</strong> März 1996<br />

38% der ostdeutschen Erwerbstätigen den Betrieb,<br />

gut 17% im gleichen Betrieb den Arbeitsplatz<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 37% den Beruf gewechselt,<br />

wobei 18% dieser Betriebs- <strong>und</strong> Berufswechsel<br />

als „Aufstieg“, etwa 30% als „Abstieg“<br />

zu bewerten sind. Deutlich wird jedoch<br />

dabei auch, dass einige Berufsgruppen, so<br />

z.B. Facharbeiter, qualifizierte Angestellte<br />

<strong>und</strong> Selbständige, von den Arbeitsmarktturbulenzen<br />

eher verschont blieben: Hier haben<br />

sich anscheinend noch in der DDR erworbene<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Berufsqualifikationen als<br />

Schutz gegenüber Abstieg <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit<br />

erwiesen (vgl. Diewald/Solga 1997; Solga<br />

u.a. 1999).<br />

Insgesamt haben allerdings schon im Zeitraum<br />

von 1990 bis 1991 mehr als ein Drittel<br />

der ostdeutschen Männer <strong>und</strong> fast die Hälfte<br />

der ostdeutschen Frauen mehr oder weniger<br />

einschneidende Statusveränderungen erlebt<br />

(vgl. Berger 1996: 268f.) – wobei von Mitte<br />

1989 bis Ende 1991 auf Seiten der Männer<br />

nur r<strong>und</strong> 44%, bei den Frauen lediglich etwa<br />

29% durchgängig vollerwerbstätig waren (vgl.<br />

H. Berger u.a. 1996: 50). Zwischen Dezember<br />

1989 <strong>und</strong> Frühjahr 1993 verblieb in Ostdeutschland<br />

jeweils nur r<strong>und</strong> ein Drittel der<br />

1939-41, 1951-53 <strong>und</strong> 1959-61 geborenen<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen ohne Unterbrechung in<br />

derselben Stelle; im anschließenden Zeitraum<br />

von 1993 bis 1995 waren dann von den sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigten ostdeutschen<br />

Männern r<strong>und</strong> 30% <strong>und</strong> von den<br />

ostdeutschen Frauen 37% mindestens einmal<br />

arbeitslos – gegenüber 20% der männlichen<br />

<strong>und</strong> 19% der weiblichen Erwerbstätigen in<br />

Westdeutschland. Ein knappes Drittel aller arbeitslosen<br />

ostdeutschen Männer ist dabei in<br />

diesen drei Jahren sogar mindestens zweimal<br />

arbeitslos geworden (in Westdeutschland: ein<br />

gutes Viertel); bei den Frauen lag das Verhältnis<br />

bei 26% (Ost) zu 19% (West) (vgl. Berger<br />

u.a. 1999).<br />

3. Die ambivalenten Konsequenzen<br />

sozialer <strong>Mobilität</strong><br />

Die umfangreichen Instabilitätserfahrungen in<br />

Ostdeutschland machen auch darauf aufmerksam,<br />

daß soziale <strong>Mobilität</strong> nicht allein für die<br />

Beurteilung von Chancen(un)gleichheiten o-<br />

der für Prozesse der Herausbildung von sozialen<br />

Klassen <strong>und</strong> Schichten – also unter den<br />

ersten beiden der oben genannten, theoretischen<br />

Gesichtspunkte – von großer sozialer<br />

<strong>und</strong> politischer Relevanz ist. Vielmehr spielen<br />

hier – im Sinne der dritten Perspektive – auch<br />

jene ambivalenten Konsequenzen sozialer<br />

<strong>Mobilität</strong> eine Rolle, die in jüngster Zeit meist<br />

unter dem Stichwort „Individualisierung“<br />

diskutiert werden (vgl. Beck 1986; Berger<br />

1996): Einerseits können durch das mobilitätsbedingte<br />

„Herauslösen“ aus vertrauten Sozialmilieus<br />

Berufs- <strong>und</strong> Lebenserfahrungen<br />

„entwertet“ werden, so daß auf individueller<br />

Ebene Orientierungsschwierigkeiten <strong>und</strong><br />

Identitätsprobleme auftreten können. Auf kollektiver<br />

Ebene können soziale <strong>Mobilität</strong> <strong>und</strong><br />

sich häufende Statusunsicherheiten zudem<br />

zum Verlust tradierter Bindungen führen <strong>und</strong><br />

mit sozialer Desintegration bis hin zur Anomie<br />

in Verbindung gebracht werden – insbesondere<br />

dann, wenn bei steigender Arbeitslosigkeit<br />

nicht nur in den neuen, sondern auch<br />

in den alten B<strong>und</strong>esländern die Chancen eines<br />

(Wieder-)Einstiegs in das Erwerbssystem<br />

schwinden.<br />

Wie nicht zuletzt die Erstarrungserscheinungen<br />

in der DDR gelehrt haben, kann ein


<strong>Soziale</strong> <strong>Mobilität</strong> 9<br />

hohes Maß an sozialer <strong>Mobilität</strong> jedoch andererseits<br />

auch als ein Indikator für die notwendige<br />

„Offenheit“ <strong>und</strong> „Pluralität“ einer modernen<br />

Gesellschaft aufgefaßt werden: <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Mobilität</strong> bringt aus dieser Perspektive für die<br />

Betroffenen nicht nur „<strong>Mobilität</strong>skosten“ mit<br />

sich, sondern eröffnet ihnen zugleich Lern- <strong>und</strong><br />

Selbstverwirklichungschancen. Dies kann in<br />

ökonomischer Hinsicht zu größerer Flexibilität<br />

<strong>und</strong> Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft führen.<br />

In sozialer Hinsicht kann das mobilitätsbedingte<br />

Kennenlernen unterschiedlicher Berufsfelder,<br />

gesellschaftlicher Bereiche oder Milieus<br />

auch das Entstehen oder Fortbestehen wechselseitiger<br />

Klischees <strong>und</strong> Vorurteile verhindern –<br />

<strong>und</strong> so die soziale Integration einer Gesellschaft<br />

fördern. Auch deshalb sollte der Abbau<br />

von <strong>Mobilität</strong>sbarrieren weiterhin im Zentrum<br />

von sozialwissenschaftlichen Forschungen, von<br />

Bildungs-, Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Sozialpolitik stehen.<br />

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