Programm und Anmeldung - Liga der freien Wohlfahrtspflege in ...
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SUCHT – RISIKO - GEWALT<br />
Umgang + Strategien + Lösungsansätze<br />
In den letzten Jahren war im Zusammenhang mit jugendlichem Alkoholmissbrauch <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Etablierung öffentlicher Partyszenen wie<strong>der</strong>holt von suchtassoziierten Gewaltrisiken die<br />
Rede, die aber natürlich nach aller Lebenserfahrung ke<strong>in</strong>eswegs nur auf Jugendliche begrenzt<br />
s<strong>in</strong>d. Während es allerd<strong>in</strong>gs zum Thema <strong>der</strong> Jugendgewalt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Publikationen <strong>und</strong> Forschungsarbeiten gibt, s<strong>in</strong>d suchtassoziierte Gewaltrisiken bei Erwachsenen<br />
offenbar bislang ke<strong>in</strong> ernsthaftes Thema für Praxis <strong>und</strong> Forschung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Suchthilfe:<br />
die Suchthilfe hat sich seit vielen Jahren nahezu nirgends mehr systematisch mit <strong>der</strong><br />
Wahrnehmung von suchtassoziierten Gewaltrisiken befasst <strong>und</strong> diese Problematik auch <strong>in</strong><br />
ihren Interventions- <strong>und</strong> Behandlungskonzepten, aber auch <strong>in</strong> Forschungsansätzen <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Suchthilfestatistik kaum ernsthaft aufgegriffen.<br />
Für Praktiker <strong>der</strong> Suchthilfe ist dies wenig erstaunlich, denn <strong>in</strong> den Angeboten <strong>der</strong><br />
Kommstruktur ist die ambulante Suchtberatung überwiegend auf Menschen orientiert, die<br />
aus welchen Motiven auch immer verän<strong>der</strong>ungsoffen s<strong>in</strong>d. Das Sett<strong>in</strong>g <strong>der</strong> traditionellen<br />
Beratungsstelle ist zudem so strukturiert, dass Klienten mit akuten Intoxikationen dort die<br />
seltene Ausnahme s<strong>in</strong>d. Dies führt offenbar dazu, dass die unstrittigen sozialen Risiken<br />
durch suchtassoziierte Gewalt fast ausschließlich <strong>in</strong> Frauenhäusern o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straffälligenhilfe<br />
bearbeitet werden <strong>und</strong> dass zudem auch das subjektive Erleben von Bedrohungssituationen<br />
im Beratungsalltag nur selten systematisch <strong>in</strong> den Teams aufgegriffen wird: Gewaltrisiken<br />
als kritischer Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> fast allen Suchtbiografien s<strong>in</strong>d nur selten Thema <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Beratungsarbeit <strong>und</strong> Beratungsbeziehung, die Suchthilfe konzentriert sich auf die psychotherapeutische<br />
Bearbeitung <strong>der</strong> Abhängigkeitsstörung.<br />
In Kontaktläden <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Formen nie<strong>der</strong>schwelliger Hilfen <strong>und</strong> im Bereich <strong>der</strong> Hilfen<br />
für chronisch mehrfach bee<strong>in</strong>trächtigte Suchtkranke werden Bedrohungssituationen für<br />
Mitarbeitende <strong>und</strong> Gewaltrisiken dagegen immer wie<strong>der</strong> zum Thema. Und auch die E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>der</strong> Suchthilfe <strong>in</strong> die neuen gesetzlichen Verantwortlichkeiten des K<strong>in</strong>desschutzes<br />
richtet den Blick verstärkt auf Gewaltrisiken <strong>und</strong> entsprechende Indikatoren <strong>und</strong> Problemwahrnehmungen.<br />
Die Landesstelle will sich mit dieser Fachtagung e<strong>in</strong>er lange nicht konsequent beachteten<br />
sozialen Problematik stellen <strong>und</strong> dabei auch den fachlichen Austausch mit benachbarten<br />
psychosozialen Fachdiensten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Justiz suchen.<br />
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