Programm und Anmeldung - Liga der freien Wohlfahrtspflege in ...
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Gewaltrisiken im Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsalltag <strong>der</strong> Suchthilfe?<br />
Überlegungen zum Umgang mit Gewalt <strong>und</strong> Aggression -<br />
Frank Spielmann<br />
Gewalt im Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungskontext gehört nicht zu den Themen, die den Alltag<br />
von MitarbeiterInnen bestimmen. Gleichwohl s<strong>in</strong>d Menschen mit Suchtverhalten e<strong>in</strong>em höheren<br />
Risiko ausgesetzt, aggressives <strong>und</strong> gewalttätiges Verhalten zu äußern. Aggression <strong>und</strong> Gewalt<br />
stellen alle zwischenmenschlichen Beziehungen auf e<strong>in</strong>e Belastungsprobe, auch diejenige<br />
zwischen Klient <strong>und</strong> professioneller Kraft. In <strong>der</strong> ambulanten <strong>und</strong> stationären Suchthilfe s<strong>in</strong>d<br />
MitarbeiterInnen deswegen gut beraten, sich dem Thema zu stellen <strong>und</strong> sich dazu zu verhalten.<br />
Denn ob Gewalt offen gezeigt o<strong>der</strong> verdeckt mitschw<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> die Kommunikation prägt,<br />
beide Phänomene for<strong>der</strong>n professionelles Handeln heraus. Insbeson<strong>der</strong>e Menschen mit Doppeldiagnosen<br />
br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko mit, Gewalt im Hier <strong>und</strong> Jetzt zu äußern.<br />
Wie aber erleben MitarbeiterInnen im ambulanten <strong>und</strong> stationären Sett<strong>in</strong>gs die Phänomene<br />
Gewalt <strong>und</strong> Aggression? Soll - kann - muss Gewalt aus professioneller Sicht im Beratungs- <strong>und</strong><br />
Behandlungsprozess thematisiert werden? Welche Möglichkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>flussnahme <strong>und</strong> Intervention<br />
s<strong>in</strong>d professionell geboten <strong>und</strong> hilfreich?<br />
Der Vortrag gibt praxisnahe E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die ambulante Suchthilfe <strong>und</strong> nimmt Bezug auf e<strong>in</strong><br />
wissenschaftlich evaluiertes Handlungsmodell. Demgemäß stehen im Mittelpunkt des Handelns<br />
die von Gewalt betroffenen Menschen <strong>und</strong> ihre Perspektiven, die es nachzuvollziehen <strong>und</strong> zu<br />
verstehen gilt, bevor zielgerichtete Interventionen ansetzen. Wie Mitarbeitende <strong>in</strong> ihrer Praxis<br />
aktualisierte Gewalt erleben <strong>und</strong> welche <strong>in</strong>terventiven Möglichkeiten sie sehen, soll <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
geme<strong>in</strong>samen Diskussion ausgetauscht werden.<br />
Plädoyer für e<strong>in</strong> wirksames Sicherheitskonzept<br />
Dr. Bernd Westermann<br />
Ausgangpunkt ist die These, dass die Entscheidung, mit suchtkranken Menschen zu arbeiten,<br />
unausweichliche Lernprozesse <strong>in</strong>itiiert, da Suchtkranke sämtliche denkbare Gewaltrisiken auf<br />
sich vere<strong>in</strong>en. Bedrohliche Zeichen wie die schleichende Normalisierung von Regelverstößen,<br />
<strong>der</strong> Stolz von Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen auf ihr „dickes Fell“, Interesse an Selbstverteidigungstechniken<br />
o<strong>der</strong> angstgesteuerte Vermeidung nötiger Interventionen deuten darauf h<strong>in</strong>, dass das<br />
Thema „Gewalt“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Suchthilfee<strong>in</strong>richtung nicht ausreichend bewältigt ist. Was s<strong>in</strong>d<br />
hausgemachte Sicherheitsprobleme <strong>und</strong> wie lassen sie sich vermeiden? Wie kommt e<strong>in</strong> belastbarer<br />
„Sicherheitskonsens“ <strong>der</strong> Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen zustande <strong>und</strong> wie bleibt er lebendig? Kann<br />
man Sicherheit tra<strong>in</strong>ieren? Die Erfahrungen mit e<strong>in</strong>er solchen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung werden zur<br />
Diskussion gestellt.<br />
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