PDF Download - hell gravure systems
PDF Download - hell gravure systems
PDF Download - hell gravure systems
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Eine Sonderpublikation der MD Lang Papier-Gruppe und des Axel Springer Verlages
Editorial<br />
Ω Tiefdruck und Papierherstellung – die Königsdisziplinen gedruckter Kommunikation |<br />
Zwischen Print und elektronischen Medien herrscht ein gesunder Wettbewerb. Wer im „Kampf“<br />
um die Kundschaft letztlich die Nase vorn hat, wird nicht nur von den sich ändernden Kommunikationsgewohnheiten<br />
abhängen. Wesentlich werden auch die Qualität der Präsentation<br />
und die Wirtschaftlichkeit sein. Hier ist der Tiefdruck bis heute unerreicht. Kein anderes<br />
Druckverfahren ermöglicht eine so authentische Bildwiedergabe. Gleichzeitig besticht der<br />
Tiefdruck durch hohe Druckgeschwindigkeiten bei Papierbahnbreiten bis 3,68 Meter – und<br />
damit durch höchste Produktivität. Und der Fortschritt geht weiter: Die Verbindung von größeren,<br />
schnelleren und damit leistungsfähigeren Druckmaschinen mit modernsten Tiefdruckpapieren<br />
ermöglicht immer bessere Resultate. Welche exzellenten Ergebnisse sich speziell<br />
durch das Zusammenführen neuester Drucktechnik mit innovativen Tiefdruckpapieren erzielen<br />
lassen, zeigt diese Broschüre auf. Sie erscheint anlässlich der Inbetriebnahme von zwei<br />
Tiefdruckmaschinen der 3,60 Meter-Klasse am Druckstandort Ahrensburg des Axel Springer<br />
Verlages.<br />
Die Broschüre ist ein Produkt zweier Partner im Tiefdruck, des Axel Springer Verlages und<br />
der MD Lang Papier-Gruppe. Auf den folgenden Seiten informieren Fachleute über das Umfeld<br />
im Tiefdruck sowie speziell über den Stand der Technik und der Papierfabrikation und<br />
machen deutlich, welche Faszination von diesen Königsdisziplinen der gedruckten Kommunikation<br />
ausgeht. µ
Inhalt<br />
Die Vorteile des Tiefdrucks | 2<br />
Hohe Auflagen wirtschaftlich produzieren –<br />
und das mit einer beispielhaften Brillanz.<br />
Papier als Kommunikationsträger | 4<br />
Mit zwei weiteren „Jumbos“ der modernen Tiefdrucktechnik setzt<br />
sich beim Axel Springer Verlag eine neue Ära fort.<br />
Die Werbung als Motor für Druck und Papier | 6<br />
Wertige Produkte verlangen nach einer farbgetreuen<br />
Präsentation: ein „Heimspiel“ für den Tiefdruck.<br />
Tiefdruck setzt auf Breite | 8<br />
Die Druckmaschinen werden leistungsfähiger,<br />
damit steigen Produktivität und Aktualität.<br />
Das Management von Bild- und Textdaten | 10<br />
Unterschiedlichste Arbeitsschritte blitzschnell zusammenführen.<br />
Kein Problem dank moderner Datentechnik.<br />
Das Potenzial voll ausschöpfen | 12<br />
Farben müssen leuchten, sie müssen sich aber auch gut<br />
verarbeiten lassen. Hohe Produktivität durch einen vollautomatischen<br />
Materialfluss.<br />
Tiefdruck und Umwelt | 14<br />
Die Feldstudie „Toluol im Tiefdruck“ hat zu einem eindeutigen<br />
Ergebnis geführt: keine erhöhten Gesundheitsrisiken.<br />
Papier für höchste Ansprüche | 16<br />
Die Fortschritte der Tiefdrucktechnik stellen höchste Anforderungen<br />
an das Papier. Eine Aufgabe, die gelöst wurde.<br />
1
Die Vorteile des Tiefdrucks<br />
Ω Der Tiefdruck hat Zukunft | Kaum eine Branche befindet sich derzeit in einem so rasanten<br />
Umbruch wie die Medienindustrie. Die so genannten jungen Medien – allen voran das<br />
Internet – konkurrieren mit Zeitungen, Zeitschriften und den im Versandhandel bisher traditionell<br />
eingesetzten gedruckten Katalogen. Dabei hat jedes Medium seine spezifische Stärke<br />
und Schwäche. Print und elektronische Medien ergänzen sich mehr, als dass sie sich verdrängen.<br />
Sie orientieren sich aneinander im Wettbewerb und geben sich dadurch Impulse. Dabei gilt<br />
grundsätzlich: Wer ganz vorne mitspielen will, muss modernste Technik einsetzen. Das trifft<br />
voll und ganz auch für den Illustrationstiefdruck zu. Mit einem Marktanteil von über 50 Prozent<br />
hat er in Deutschland im Bereich der Zeitschriften- und Katalogproduktion dank seiner unübertroffenen<br />
Eigenschaften – hohe Auflagen wirtschaftlich zu produzieren und das in einer<br />
beispielhaften farblichen Brillanz – eine unangefochten starke Stellung. µ
Dr. Wilhelm Schaffitzel<br />
Werkleiter Tiefdruck<br />
Axel Springer Verlag AG<br />
Ahrensburg<br />
Ω<br />
Ω<br />
Warum hat der Axel Springer Verlag sich dafür entschieden, in zwei<br />
neue Tiefdruckmaschinen zu investieren?<br />
Dr. Wilhelm Schaffitzel: Nachdem am Standort Darmstadt bereits<br />
seit 2000 zwei neue 3,60-Meter-Maschinen laufen, ist<br />
diese Entscheidung ein weiteres klares Bekenntnis zur Zukunft<br />
der Printmedien, hier im Speziellen des Segmentes Zeitschriften.<br />
Zum anderen steht hinter dieser Entscheidung das erklärte<br />
Ziel, auch in Zukunft in Sachen Technologie, Produktivität und<br />
letztlich Wirtschaftlichkeit der Tiefdruckproduktion mit an der<br />
Spitze stehen zu wollen.<br />
Mit den beiden 3,64-Meter-Tiefdruckmaschinen ist sicherlich ein<br />
Quantensprung gelungen. Welche Eigenschaften der Maschinen sind<br />
für Sie besonders wichtig?<br />
Schaffitzel: Insbesondere der Ausstoß und die Flexibilität, denn<br />
in diesen beiden Punkten sind die neuen Maschinen absolute<br />
Weltspitze im „high volume printing“, dem Druck großer Mengen<br />
in kurzer Zeit, und das in hoher Qualität. Die Bandbreite der<br />
möglichen Produktionsarten ist enorm: vom 96-seitigen Standard-Produkt<br />
im Magazinformat bis zum 224-seitigen Pocketformat<br />
über vier Auslagen à 56 Seiten. Und in puncto Flexibilität<br />
ermöglicht die Ausrüstung der Maschinen heute Umrichte- und<br />
Wechselzeiten, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar waren.<br />
Ω<br />
Ω<br />
Die größere Schnelligkeit und Aktualität ist doch sicher nicht allein<br />
der Breite und der Geschwindigkeit zu verdanken? Welche Rolle spielen<br />
Druckvorstufe und Zylinderhandling?<br />
Schaffitzel: In der gesamten Prozesskette ist der Tiefdruck in<br />
puncto Schnelligkeit – und damit Aktualität – heute kaum zu<br />
schlagen. Wir sind in der Lage, ab Dateneingang von beispielsweise<br />
96 Seiten innerhalb der ersten acht Stunden bereits<br />
100.000 Exemplare des jeweiligen Produkts zur Weiterverarbeitung<br />
bereitzustellen. Und natürlich ist eine Druckmaschine wie<br />
unsere in logistische Systeme eingebunden, die teil- oder vollautomatisiert<br />
sind. So ist die Zylinderherstellung etwa – logistisch<br />
gesehen – bei uns vollautomatisiert bis in die Rotationsmaschine<br />
– gegenüber früheren Abläufen eine deutliche Verbesserung.<br />
Wie steht es um die Druck- und hier speziell um die Bildqualität? Sind<br />
mit den neuen Maschinen tatsächlich bessere Ergebnisse zu erreichen?<br />
Schaffitzel: Der Tiefdruck ist in der Farbübertragung, was Brillanz,<br />
Farbdichte und Kontrastumfang betrifft, schon immer das<br />
beste Verfahren gewesen. Die modernen, heute genutzten Registerregelungssysteme<br />
liefern allerdings eine höhere Stabilität<br />
nicht nur im Maschinenlauf, sondern auch im Farbdruck. µ<br />
Das bedeutet demnach, dass Sie effizienter und aktueller sein können;<br />
sind die Verbesserungen zu quantifizieren, die in diesen beiden Punkten<br />
erreicht wurden?<br />
Ω<br />
Schaffitzel: Nehmen wir den Fall eines 96-seitigen Produktes:<br />
Hier sind wir heute in der Lage, in einer Schicht doppelt so viel<br />
zu drucken wie mit unseren vorherigen Maschinen. Und ein<br />
anderes Beispiel: Bei den alten Maschinen bedeutet der Wechsel<br />
von acht Zylindern 45 Minuten harte Arbeit für die Besatzung.<br />
Die neuen Maschinen erledigen den Wechsel fast automatisiert<br />
in 15 Minuten.<br />
2 3
Ω Exzellenter Druck dank hochwertiger gestrichener und ungestrichener Papiere | Mit der<br />
Investition in zwei neue Tiefdruckmaschinen hat der Axel Springer Verlag ein neues Zeitalter<br />
eingeläutet. Am Standort Ahrensburg drehen sich die modernsten Maschinen dieses Typs.<br />
Vor allem ihre Kapazität und ihre Flexibilität sind unübertroffen. Da auf ihnen Papierbahnen<br />
mit einer Breite von bis 3,64 Meter verarbeitet werden können, sind sie die „Jumbos“ der<br />
modernen Tiefdrucktechnik. Doch nur in Kombination mit hochwertigen, gestrichenen<br />
Papieren – so wie mit den in den zurückliegenden Jahren qualitativ immer besser gewordenen<br />
ungestrichenen Magazinpapieren – kann der Tiefdruck exzellente Produkte hervorbringen.<br />
Kontinuierliche Forschung, Entwicklung und Verbesserungen im Detail haben in den zurückliegenden<br />
Jahren die Papierqualitäten weiter nach oben geschoben. Dabei geht die Entwicklung<br />
weiter: Arbeitsabläufe werden optimiert, um den Anforderungen der Tiefdrucktechnik auch<br />
morgen gerecht werden zu können. µ<br />
Papier als
Herbert Woodtli<br />
Leiter Zentrales Beschaffungswesen<br />
Axel Springer Verlag AG<br />
Hamburg<br />
Ω<br />
Ω<br />
Was sind die wichtigsten Forderungen, die Sie an ein modernes<br />
Tiefdruckpapier stellen?<br />
Herbert Woodtli: Wir brauchen gute Verdruckbarkeits- und gute<br />
Bedruckbarkeitseigenschaften. Bei der Verdruckbarkeit ist eine<br />
geringe Reißerquote ein besonders wichtiges Merkmal. Dieses<br />
setzt u.a. eine einwandfreie Wicklung, Verpackung und einen<br />
beschädigungsfreien Transport voraus. Um die Anzahl der<br />
Rollenwechsel zu reduzieren, wünschen wir uns in der Zukunft<br />
Rollen mit größerem Durchmesser. Was die Bedruckbarkeit<br />
angeht, ist im Tiefdruck die Oberflächenglätte von besonderer<br />
Bedeutung. Wir drucken im Tiefdruck nun mal von einer metallischen<br />
Druckform direkt aufs Papier und haben nicht wie im<br />
Offsetdruck dazwischen das weiche Gummituch, das sich an<br />
Oberflächenunebenheiten des Papiers anpasst und diese ausgleicht.<br />
Eine nicht ausreichende Oberflächenglätte führt sofort<br />
zu „missing dots“ und damit zu Qualitätsminderungen.<br />
Was sehen Sie als die wichtigsten Fortschritte bei der Entwicklung<br />
der Tiefdruckpapiere in den letzten Jahren an?<br />
Woodtli: Sowohl die Qualitäts- als auch die Produktivitätsentwicklung<br />
waren bei der Herstellung von allen Pressepapieren<br />
und nicht nur beim Tiefdruckpapier fulminant. Aber gerade bei<br />
Tiefdruckpapieren haben neue Papiermaschinen und Modernisierungen<br />
einen beeindruckenden Qualitätsfortschritt gebracht.<br />
Kommunikationsträger<br />
Ω<br />
Denken Sie nur an die Entwicklung der Papiergewichte. Ursprünglich<br />
konnte für die Zeitschriftenproduktion nur Papier verwendet<br />
werden, das mindestens 65 Gramm pro Quadratmeter Flächengewicht<br />
hatte. Und es ist noch nicht sehr lange her, dass wir<br />
60 Gramm Papier verwendeten. Heute setzen wir für die Inhalte<br />
unserer Zeitschriften zum weit überwiegenden Teil 56 Gramm-<br />
Papiere ein. Das ist ein gewaltiger wirtschaftlicher Vorteil für die<br />
Printmedien. Darüber hinaus sind die Papiermaschinen immer<br />
schneller und breiter geworden. Den damit verbundenen Produktivitätsfortschritt<br />
hat die Papierindustrie an ihre Kunden weitergegeben.<br />
Das hat dazu geführt, dass in den letzten 20 Jahren<br />
Pressepapiere zu realen Preisen gerechnet immer günstiger wurden.<br />
Gleichzeitig fand eine Qualitätsverbesserung von sozusagen<br />
allen Parametern statt, die die Verdruckbarkeits- und die Bedruckbarkeitseigenschaften<br />
betreffen. Es würde um die Printmedien<br />
schlecht bestellt sein, wenn diese Qualitäts- und Effektivitätsfortschritte<br />
nicht erzielt worden wären, denn nach den Personalkosten<br />
sind die Papierkosten nach wie vor die wichtigste Kostenart<br />
für Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Wir sind in einem<br />
sehr preisreagiblen Markt tätig, der von einem harten Wettbewerb<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Neben der reinen Produkt- und Leistungsbeschreibung konkreter<br />
Papiersorten spielen auch die Prozesse entlang der sogenannten Papierkette<br />
– vom Wald bis zum Recycling – eine immer größere Rolle.<br />
Was wurde unternommen, um hier für mehr Transparenz zu sorgen?<br />
Woodtli: Die ökologische Optimierung der Papierkette liegt uns<br />
im Axel Springer Verlag traditionell besonders am Herzen.<br />
Unter dem Begriff „Zeitschriften, die ihre Bäume kennen“ bündeln<br />
wir mehrere Initiativen: Die Holz-Rückverfolgung von Papierfabriken<br />
in Finnland bis zum Ursprung in russischen Wäldern<br />
(2001) sowie die ökologische Optimierung der Papierkette vom<br />
Familienforstbetrieb in Norwegen bis zu druckfrischen Zeitschriften<br />
und Katalogen in Hamburg (1998). Kooperationspartner<br />
des Axel Springer Verlages sind dabei der Otto Versand, der einen<br />
Teil seiner Kataloge beim Axel Springer Verlag drucken lässt,<br />
skandinavische Papierunternehmen und mehrere tausend Waldbesitzer.<br />
In Vorbereitung ist jetzt eine dritte Initiative: Implementing<br />
Corporate Values in Globalised Supply Chains. Bei diesem Projekt<br />
will der Axel Springer Verlag jetzt gemeinsam mit einem<br />
Papierhersteller bei russischen Forstunternehmen das Bewusstsein<br />
für die Vermeidung von Arbeitsunfällen schärfen. µ<br />
4 5
Die Werbung als Motor<br />
Ω Hochwertig | Tritt ein Unternehmen oder eine Organisation mit gedruckten Werbemedien<br />
an die Öffentlichkeit, so werden an die Druckergebnisse höchste Ansprüche gestellt. Geht es doch<br />
darum, ein Produkt oder eine Idee im besten Sinne zu repräsentieren und das Corporate Design<br />
des Auftraggebers punktgenau wiederzugeben – und zwar nicht nur in Einzelexemplaren, sondern<br />
tausend- oder millionenfach. Der beste Katalog, die wertigste Broschüre nützten nichts, gäbe es<br />
sie nur als Unikat. Der Illustrationstiefdruck vereint die hochwertige, anspruchsvolle Bildwiedergabe<br />
mit wirtschaftlicher Produktion in nahezu unbegrenzter Auflagenhöhe. Damit eignet er sich ganz<br />
besonders für hochwertige und gleichzeitig weitreichende Werbeauftritte. µ
Gerhard Kiefer<br />
Head of TV/Photomanagement<br />
Audi AG, Ingolstadt<br />
Ω<br />
Ω<br />
Gerade für einen Hersteller hochwertiger, innovativer Produkte sind<br />
exzellente Abbildungen sicherlich unverzichtbar. Worauf kommt es<br />
Ihrem Haus dabei besonders an?<br />
Gerhard Kiefer: In erster Linie sind wir darauf bedacht, den<br />
hohen Qualitätsstandard unserer Produkte auch in den Medien<br />
und vor allem in den Printmedien widerzuspiegeln. Aber auch die<br />
Ästhetik der Bilder spielt eine große Rolle, da unsere Produkte<br />
sehr designorientiert sind und der Gesamteindruck der Fotografie<br />
das Produkt in entscheidendem Maße positioniert.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, müssen mehrere Dinge reibungslos<br />
zusammenspielen. Brillante Fotos, perfekte Lithos und ein qualitativ<br />
hochwertiger Druck. Welche Rolle kommt dabei dem „letzten“ Glied<br />
in der Kette, dem Druck, zu?<br />
Kiefer: Das Ausgangsmaterial – das sind die Fotos – kann noch<br />
so gut und teuer sein: Wenn der Druck qualitativ dem hohen Anspruch<br />
nicht gerecht wird, können weder die unterschiedlichen<br />
Papierqualitäten der Zeitschriften ausgeglichen, noch kann das<br />
Produkt bzw. die Werbekampagne adäquat dargestellt werden. µ<br />
Ω<br />
Druckmedien nicht per Definition die schlechteren Karten.<br />
Vielmehr gilt es die vielfältigen und effizienten Möglichkeiten<br />
von Print zu verdeutlichen. Wenn dies gelingt, glaube ich eher<br />
an steigende Wachstumsraten als an ein kleiner werdendes<br />
Kuchenstück.<br />
Werden also die Printmedien im Wettbewerb mit der Elektronik –<br />
das ist vor allem das Fernsehen aber auch das Internet – an Boden<br />
verlieren?<br />
von Lobenstein: Die Möglichkeiten des Fernsehens in Bezug auf<br />
Werbung sind in den letzten Jahren sattsam ausgeschöpft worden.<br />
Fernsehen – so ist die gängige, praxiserprobte Meinung –<br />
ist das Medium, das die emotionalen Komponenten einer Markenbotschaft<br />
zurzeit am besten transportieren kann. Das Internet<br />
ist über die Rolle eines Unterstützungsmediums besonders im<br />
Hinblick auf bestimmte Vertriebsformen nicht hinausgekommen.<br />
Bleiben die Printmedien: Ihnen ist es in den letzten Jahren<br />
nicht gelungen, sich im Wettbewerb um die Emotionen der Verbraucher<br />
als deutliche Alternative zu etablieren; daher kommt es<br />
nun darauf an, dies schleunigst nachzuholen.<br />
Ω<br />
Hubertus von Lobenstein<br />
CEO, Saatchi & Saatchi<br />
Frankfurt am Main<br />
In Deutschland werden jedes Jahr rund 12,5 Milliarden Euro für<br />
Anzeigen in Zeitschriften und Magazinen ausgegeben. Wird dieses<br />
vergleichsweise kleine Kuchenstück am Gesamtwerbemarkt von<br />
rund 31,5 Milliarden Euro künftig kleiner werden?<br />
Hubertus von Lobenstein: Kunden werden nach wie vor dort ihre<br />
Werbung schalten, wo sie sich die größte Effizienz versprechen,<br />
das heißt in den Medien, mit denen die Köpfe und Herzen ihrer<br />
Zielgruppe am nachhaltigsten erreicht werden. Hier haben >><br />
für Druck und Papier<br />
Ω<br />
Gibt es demnach einen generellen Nachteil der gedruckten Anzeige<br />
im Gegensatz zum Fernseh-Spot?<br />
von Lobenstein: Der aktive Wortschatz eines deutschen Durchschnittsbürgers<br />
beträgt etwa 2.000 Wörter. Es gibt in Deutschland<br />
allein etwa 2.000 Marken mit einem Werbeetat von über einer<br />
Million Euro, die versuchen, sich in diesem Wortschatz festzusetzen.<br />
Werbung muss es also schaffen, zunächst einmal die<br />
Aufmerksamkeit der jeweiligen Verbraucher zu erlangen, um<br />
dann entsprechende Markenbotschaften zu kommunizieren. Das<br />
schafft eine hervorragend gemachte Anzeige mindestens genauso<br />
nachhaltig wie ein Fernseh-Spot. Nur: Es gibt weit weniger<br />
gute Print-Kampagnen als TV-Kampagnen. Und damit mehr<br />
Erfolgsbeispiele nachhaltiger Werbung aus dem Fernsehen. Dadurch<br />
entsteht der Eindruck eines Vorteils des Mediums Fernsehen<br />
gegenüber dem Medium Print. Dieser ist jedoch subjektiv<br />
und historisch gewachsen und faktisch kaum begründbar. µ<br />
6 7
Ω Beeindruckend | Tiefdruckmaschinen werden immer breiter, um den Ausstoß und damit<br />
auch die Aktualität erhöhen zu können. Zum Beispiel die von Koenig & Bauer für den Axel<br />
Springer Verlag hergestellte TR10B/364: Sie ist auf eine Papierbahnbreite von 3,64 Meter und<br />
eine Papiergeschwindigkeit von 15,2 Meter pro Sekunde ausgelegt. Damit können etwa in einer<br />
Sechstagewoche über 660.000 Kataloge à 1.400 Seiten produziert werden. Wegen der schnelleren<br />
Rotation und der breiteren Papierbahnen wurde das Druckwerk komplett überarbeitet,<br />
Zylinderwechsel und die Reinigung von Presseur und Zylinder erfolgen jetzt vollautomatisch.<br />
Und nicht zuletzt erleichtert der optimierte Leitstand dem Drucker die Jobwechsel. µ<br />
Tiefdruck
Johannes Boppel,<br />
Projektmanagement<br />
Koenig & Bauer AG<br />
Frankenthal<br />
Zu einer höheren Flexibilität gehören auch kürzere Rüstzeiten.<br />
Welche Fortschritte konnten hier gemacht werden?<br />
Die beiden in Ahrensburg neu aufgestellten Tiefdruck-Rotationsmaschinen<br />
hören auf das technische Kürzel TR 10B/364. Können Sie<br />
diese Bezeichnungen für uns entschlüsseln? Welche Leistungsdaten<br />
können die beiden Anlagen vorweisen?<br />
Ω<br />
Boppel: Das ist richtig. Kürzere Rüstzeiten erreichen wir durch<br />
eine automatische Rollenbeschickung. Die Papierrollen werden<br />
automatisch positioniert und durch die Pinolen – die Achszapfen<br />
der Rollenträger – aufgenommen. Auch der Formzylinderwechsel<br />
erfolgt vollautomatisch. Ein Presseurreinigungssystem<br />
erleichert das Reinigen der Presseure nach dem Druck. Damit<br />
entfällt die Zeit für das bisher übliche manuelle Putzen.<br />
Ω<br />
Johannes Boppel: Diese Bezeichnung zu entschlüsseln ist recht<br />
einfach. Die Buchstaben TR stehen für Tiefdruckrotation. Die<br />
Zahl 10 bezeichnet die Baureihe und B steht für beidseitige<br />
Trocknung. Mit der Zahl 364 wird die maximale Breite der auf<br />
der Maschine laufenden Papierbahnen – und zwar ausgedrückt<br />
in Zentimetern – benannt. Doch damit sind die Parameter, die<br />
die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen ausdrücken, noch nicht<br />
komplett. Wichtig ist noch die maximale Papierbahngeschwindigkeit;<br />
sie liegt bei 15,2 Meter in der Sekunde, und die Produktionsdrehzahl<br />
liegt bei 57.000 Umdrehungen in der Stunde bei 4U-<br />
Produktion (vier Seiten im Umfang).<br />
Ω<br />
All das macht deutlich, dass es sich bei den beiden Ahrensburger<br />
Maschinen um zwei wahre Giganten handelt. Wie ist eine derartige<br />
Anlage überhaupt zu beherrschen?<br />
Boppel: Die Rotationen sind mit einem Leitstand ausgerüstet,<br />
über den alle Funktionen angewählt und bedient werden können.<br />
Registersysteme regeln den Passer und gewährleisten, dass<br />
die Stränge übereinander als Paket in den Falzapparat einlaufen.<br />
Die Papierbahn-Breitensteuerung steuert die Trocknung, die<br />
Dampfstäbe und die Einlaufwalze, um die Papierbahn immer<br />
auf gleicher Breite zu halten. Zudem werden Störungen durch<br />
ein modernes Störmeldesystem angezeigt und gespeichert.<br />
setzt auf Breite<br />
π<br />
Ω<br />
Doch Druckmaschinen müssen nicht nur leistungsfähig sein.<br />
Sie müssen auch flexibel sein, um unterschiedliche Druckaufträge<br />
abarbeiten zu können. Wie wurde dieses Ziel erreicht?<br />
Boppel: Dafür ist vor allem die Variabilität des Falzapparates verantwortlich.<br />
Denn die Abschnittlänge kann zwischen 300 und<br />
500 Millimeter variieren, was eine Produktbreite von 150 bis 250<br />
Millimeter ergibt. Die Schnittbreite kann zwischen 200 und<br />
400 Millimeter eingestellt werden; dies ergibt die Produkthöhe.<br />
Das bedeutet, dieser Falzapparat kann Produkte zwischen<br />
DIN A5 und etwas größer als DIN A4 herstellen. Vier, sechs und<br />
acht Seiten im Zylinderumfang ermöglichen zudem Produkte<br />
mit unterschiedlichen Seitenzahlen.<br />
Auch der hohe Grad der Automatisierung dient der Flexibilität.<br />
Diese Rotation verfügt über ein Voreinstellsystem. Das<br />
heißt, der Rollenträger, die Druckwerke, der Überbau und der<br />
Falzapparat werden auf die jeweilige Produktion automatisch eingestellt.<br />
Zudem sind die Druckwerke mit einem automatischen<br />
Formzylinderwechselsystem ausgestattet.<br />
Ω<br />
Und der in die Maschine integrierte Teleservice erlaubt von beinahe<br />
jedem beliebigen Punkt auf der Welt, sich in die Steuerung<br />
der Rotation einzuklinken und die Parameter bzw. Zustände der<br />
Rotation zu analysieren. Dadurch können Störungen und Fehler<br />
schnell erkannt und behoben werden.<br />
Und zum Schluss: Welche Aufgaben müssen eigentlich bei der<br />
Montage einer solch großen Maschine gemeistert werden?<br />
Boppel: Allein die Größe und das Gewicht der Maschine ist eine<br />
Herausforderung. In zwölf Monaten wurde die Rotation mit<br />
einem Gesamtgewicht von fast 550 Tonnen, einer Gesamtlänge<br />
von 32 Meter, einer Höhe von knapp zehn Meter und einer<br />
Breite von rund 18 Meter konstruiert, gefertigt und montiert.<br />
Das schwerste Teil – das Falzapparatzylinderteil – wog 25 Tonnen,<br />
und die größte transportierte Einheit – die Rollenträger-Gurtantriebsgruppe<br />
– konnte gerade noch ohne Spezialtransporter<br />
zum Aufstellungsort gebracht werden. µ<br />
8 9
Das Management<br />
Ω Vielfältig | Mittelformat-Dia von der Bildagentur, Word-Dokument vom Texter und Quark-<br />
XPress-Datei vom Grafiker: Die Druckvorstufe steht vor der Aufgabe, die unterschiedlichsten<br />
Vorlagen für den Druck unter einen Hut zu bekommen, seien sie digital oder konventionell.<br />
Zwar hat sich innerhalb der Druckvorstufe ein grundlegender technologischer Wandel vollzogen<br />
von Setzmaschine, Reprokamera und Film hin zur Computertechnik mit volldigitalisierten<br />
Informationen, doch blieben konventionelle Techniken – noch – bestehen. So beinhaltet<br />
die Vorstufe bis auf weiteres die Integration vielfältiger Arbeitsschritte von der Vorbereitung<br />
der einzelnen Vorlagen bis zur Gravur des gebrauchsfertigen Tiefdruck-Zylinders. µ
Michael Weingart<br />
Teamleiter Publishing Applications<br />
Axel Springer Verlag AG, Hamburg<br />
men geringeres Bild für die Ansicht innerhalb des Workflows.<br />
Dadurch erreicht man, dass bei allen häufig notwendigen<br />
Arbeitsgängen wie Seiten- und Textkorrekturen die Datenübertragungszeiten<br />
und der Bildaufbau am Arbeitsplatz reduziert<br />
werden. Die hierfür notwendigen Umrechnungs- und Austauschprozesse<br />
laufen auf zentralen Servern ab und beeinträchtigen<br />
die lokale Arbeit der Redaktion nicht.<br />
Ein weiterer Schritt ist das Einsetzen der Anzeigen in die Seiten.<br />
Welche Technik ist dazu erforderlich?<br />
Ω<br />
Ω<br />
Um Texte, Grafiken und Bilder drucken zu können, sind unterschiedlichste<br />
Vorarbeiten notwendig. Wie lässt sich dieser heute vollständig<br />
digitalisierte Prozess knapp beschreiben?<br />
Michael Weingart: Um die drei Elemente Text, Grafik und Bild<br />
auf einer Layoutseite zu arrangieren, arbeitet man mit so genannten<br />
Layoutprogrammen. Mit ihnen ist es möglich, entsprechende<br />
„Elemente“ auf einer Layoutseite zu definieren, um hier<br />
später etwa Bilder oder Grafiken einzufügen. Daneben werden<br />
sogenannte Textboxen definiert, in die Redakteure ihre „Story“<br />
schreiben. Sind alle Grundbestandteile einer Seite festgelegt,<br />
können dann die Einzelbestandteile auf mehrere parallele Arbeitsgänge<br />
verteilt werden. Dadurch haben immer gleichzeitig mehrere<br />
Personen Zugriff auf eine Seite. Der Arbeitsprozess lässt<br />
sich so wesentlich beschleunigen.<br />
Doch nun zu den Einzelschritten. Wie werden Texte „gemanagt“, um<br />
noch kurz vor Druckbeginn Änderungen vornehmen zu können?<br />
Weingart: Die Schlussredaktion weiß immer, welchen Bearbeitungsstatus<br />
die einzelnen Artikel sowie die komplette Layoutseite<br />
jeweils erreicht haben. Sind alle Bestandteile der Layoutseite<br />
fertig, und ist der Inhalt komplett redigiert, wird die Seite zum<br />
Druck freigegeben. Um die bis zu diesem Punkt notwendigen<br />
zahlreichen Arbeitsschritte zu dokumentieren, wird in der Datenbank<br />
der komplette Workflow einer Seite abgebildet. Dadurch<br />
hat man die Möglichkeit, sehr schnell an einer ganz bestimmten<br />
Stelle des Prozesses einzugreifen. Sind etwa kurzfristig<br />
Änderungen am Text notwendig, wird eine weitere „Bearbeitungsrunde“<br />
angestoßen. Da die gesamte Redaktion in diesen<br />
Prozess eingebunden ist, können die von den Änderungen betroffenen<br />
Mitarbeiter automatisch an ihrem Arbeitsplatz benachrichtigt<br />
werden. Auch das beschleunigt den Arbeitsprozess<br />
wesentlich.<br />
Ω<br />
Ω<br />
Weingart: Vor dem Zusammenführen der Anzeigen mit dem<br />
redaktionellen Teil einer Seite muss in der Reproanstalt erst einmal<br />
aus den Unterlagen der Anzeigenkunden ein digitales Bild<br />
mit der für den Tiefdruck notwendigen hohen Datendichte erstellt<br />
werden. Dieses Anzeigenbild wird dann auf einem Duplikat<br />
der redaktionellen Seite, das keine Texte und Bilder der Redaktion<br />
enthält, an der richtigen Stelle platziert. Der Anzeigenteil<br />
wird an die Redaktion übertragen. Ist der redaktionelle Teil der<br />
Seite fertig, werden beide Teile im RIP (Raster Image Prozessor)<br />
mit allen Bestandteilen – Texte, Grafiken, Bilder und Anzeigen –<br />
zu einem einzigen „Bild“ umgewandelt und zum Druckort versendet.<br />
Am Schluss der Kette der Druckvorstufe steht die fertig umbrochene<br />
Seite, die dann mitsamt der ganzen Fülle an Computerdaten auf den<br />
Druckzylinder geschrieben wird. Wie muss man sich diese Umsetzung<br />
aus der digitalen Welt in die dreidimensionale mechanische Welt vorstellen?<br />
Weingart: Bevor die Daten auf die Druckzylinder graviert werden,<br />
müssen die einzelnen Seiten auf die mehrere Meter breite<br />
Papierbahn – in unserem Fall sind das bis zu 3,64 Meter – genau<br />
zugeordnet werden. Die Seiten müssen so auf den Papierbahnen<br />
– und damit auf die Druckzylinder – verteilt werden, dass nachfolgende<br />
Prozesse durch Schneiden und Falzen am Ende des gesamten<br />
Produktionsprozesses eine Zeitschrift zusammenstellen<br />
können. Dabei werden die Doppelseiten grundsätzlich „auseinandergerissen“.<br />
Die linke Seite erscheint an einer ganz anderen<br />
Stelle des „Standbogens“ (das ist der abgerollte Mantel des Tiefdruckzylinders)<br />
als die rechte. Erst nach der Verarbeitung finden<br />
dann die beiden Seiten wieder zusammen.<br />
Parallel zu dieser „Platzverteilung“ läuft das Umrechnen der<br />
Farbe. Vor der Gravur werden die Farbinformationen in die vier<br />
Grundfarben Cyan (ein Blauton), Magenta (ein Rotton), Yellow<br />
von Bild- und Textdaten<br />
Ω<br />
Die großen Datenmengen der Bilder dürfen den schnellen Seitenaufbau<br />
im Layout nicht behindern. Wie schafft man das, ohne die<br />
Qualität der Bilder zu reduzieren?<br />
Weingart: Alle Bilder werden – ob sie digital oder als Dia,<br />
Negativ oder als Papierausdruck vorliegen – auf ein einheitliches<br />
druckbares Format umgerechnet. Für den Tiefdruck ist heute<br />
eine Auflösung von 120 Punkten pro Zentimeter notwendig. Da<br />
die Bilder ein beachtliches Datenvolumen besitzen, erzeugt man<br />
am Ende der Bildbearbeitung – das sind Farbkorrekturen und<br />
„Freistellen“ von Motiven – zwei Varianten, ein hochaufgelöstes<br />
Bild für den Druck und ein niedrigaufgelöstes, vom Datenvolu-<br />
(Gelb) und Kontrast (Schwarz) umgerechnet – „separiert“.<br />
Erst mit diesen Daten werden dann die vier Druckzylinder graviert.<br />
Dabei wird an jeder Stelle, an der ein Farbbestandteil<br />
vorhanden sein muss, ein „Näpfchen“ in den Zylinder graviert.<br />
Dieses „Näpfchen“ wird beim Druckprozess mit Farbe gefüllt,<br />
die an die Papierbahn übergeben wird. Beim Druck durchläuft<br />
die Papierbahn nacheinander alle vier Druckzylinder, so dass<br />
am Ende die komplette Farbinformation sichtbar wird. µ<br />
10 11
Das Potenzial<br />
Ω Auf die Farbe kommt es an | Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz: Es ist vor allem die Farbe,<br />
die das Druckergebnis bestimmt, denn brillante, originalgetreue Bilder und gut lesbare Texte<br />
sind Grundanforderungen an hochwertige Publikationen. Tiefdruckfarben bestehen im Prinzip<br />
aus den vier Hauptbestandteilen Pigment, Bindekörper, Lösemittel und Hilfsmittel, wobei<br />
Bindekörper und Lösemittel zusammen das Bindemittel ergeben. Während für den Leser die<br />
Wirkung der Farbe von entscheidender, weil sichtbarer Bedeutung ist, haben für den Drucker<br />
Druckeigenschaften oberste Priorität. Doch für ein erfolgreiches Tiefdruckprodukt ist neben<br />
der brillanten Farbwiedergabe auch eine moderne Druckweiterverarbeitung unabdingbar. Sie<br />
sorgt dafür, dass die gedruckte Botschaft beim Leser ankommt. µ
Ω<br />
Ω<br />
Druckfarben bilden die Basis für brillante Bilder und Grafiken in<br />
Zeitschriften und Magazinen. Sehr allgemein gefragt, was muss eine<br />
moderne Druckfarbe eigentlich leisten?<br />
Dr. Wolfgang Schmidt: Moderne Druckfarben – und das gilt für<br />
alle Druckverfahren – müssen gleich einen umfangreichen Anforderungskatalog<br />
erfüllen: Sie dürfen im gesamten Druckprozess<br />
keine Störungen hervorrufen, das heißt nach Verlassen der<br />
Druckmaschine muss der Druck ohne Druckbildstörungen und<br />
Oberflächenbeschädigungen in die nächste Stufe der Verarbeitung<br />
gelangen. Auch für die sich anschließende Weiterverarbeitung<br />
muss die Druckfarbe so konzipiert sein, dass hier ohne<br />
Schwierigkeiten und Beschädigungen bei voller Produktionsgeschwindigkeit<br />
gearbeitet werden kann. Notwendig ist hier ein<br />
schnelles Trocknen der Druckfarben, damit die hohen Produktionsgeschwindigkeiten<br />
ohne Probleme erreicht werden können.<br />
Zudem muss im Illustrationstiefdruck der heute geforderte geringe<br />
Restlösemittelgehalt erreicht und eingehalten werden.<br />
Und auch das ist wichtig: Die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen<br />
Farb<strong>systems</strong> muss gegeben sein.<br />
Dr. Wolfgang Schmidt<br />
Bereichsleiter Anwendungstechnik<br />
Illustrationstiefdruckfarben<br />
Siegwerk Druckfarben AG, Siegburg<br />
Und gibt es hier spezielle Anforderungen an die Tiefdruckfarben?<br />
Schmidt: Die speziellen Anforderungen an Tiefdruckfarben liegen<br />
einmal auf dem Gebiet der Trocknung, zum anderen im Bereich<br />
der Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Beanspruchungen<br />
sowie im Restlösemittelgehalt. Alle diese Anforderungen<br />
wurden in den letzten Jahren entsprechend den gestiegenen<br />
Maschinengeschwindigkeiten in der Weiterverarbeitung und<br />
im Bereich des Restlösemittelgehaltes deutlich verbessert. Um<br />
nur ein Beispiel zu nennen: Der Restlösemittelgehalt der Illustrationstiefdruckfarben<br />
konnte durch entsprechende Rezeptmodifikationen<br />
in den letzten sieben Jahren um insgesamt 70–80 Prozent<br />
verringert werden.<br />
Ω<br />
Ω<br />
Robert Aeschbach<br />
Geschäftsführer<br />
Müller Martini Druckverarbeitungs-Systeme AG<br />
Zofingen, Schweiz<br />
Bei aller Leistungsfähigkeit moderner Tiefdruckmaschinen wird<br />
die Gesamtproduktivität wesentlich durch Prozesse zwischen der<br />
Rotation und der Verladerampe beeinflusst. Welche Herausforderungen<br />
sind hier zu beherrschen?<br />
Robert Aeschbach: Das Potenzial der heutigen Hochleistungsrotationen<br />
kann nur dann voll ausgeschöpft werden, wenn alle<br />
Prozessschritte zwischen Druck und Versand auf diese Leistung<br />
abgestimmt sind. Eine wesentliche Voraussetzung für eine wirtschaftliche<br />
Gesamtproduktivität ist hier ein vollautomatischer<br />
Materialfluss mit entsprechender Logistikunterstützung.<br />
Mit dem Entscheid, das PrintRoll-System als Speicher-,<br />
Transport- und Beschickungsmedium einzusetzen, hat der Axel<br />
Springer Verlag die Voraussetzungen für einen optimalen Workflow<br />
schon vor Jahren geschaffen. Dies beinhaltet: Druckbogenabnahme<br />
und Speicherung auf PrintRoll; automatischer Transport<br />
ins Zwischenlager oder direkt in die Weiterverarbeitung;<br />
automatische Beschickung der Weiterverarbeitungsmaschinen<br />
wie Sammelhefter, Rotationsschneider und Stangenbildner; Aufwickeln<br />
von fertigen Produkten, welche in Zeitungen als Supplements<br />
eingesteckt werden; sowie automatisches Adressieren,<br />
Verpacken und Pallettieren.<br />
Das ist eine ganze Menge. Ist es vorstellbar, dass hier durch Weiterentwicklungen<br />
noch schnellere Abläufe und bessere Qualitäten zu<br />
erreichen sind?<br />
Aeschbach: Sicher können einzelne Teilprozesse in der Druckweiterverarbeitung<br />
weiter optimiert werden. Durch sinnvoll eingesetzte,<br />
automatische Einstellhilfen können die Einrichtezeiten<br />
noch beträchtlich reduziert werden. Und durch bessere oder<br />
automatisierte Beschickungsmöglichkeiten der vielfältigen Zusatz-<br />
voll ausschöpfen<br />
Ω<br />
Bei der Altpapieraufbereitung und hier speziell dem Deinken – dem<br />
Herauswaschen der Farben – dürfen die Druckfarben keine Probleme<br />
bereiten. Hat man diese Anforderungen heute im Griff?<br />
Schmidt: Ein wichtiges und mit allen Gliedern der sogenannten<br />
Papierkette vereinbartes Ziel ist es, bei der Konzeption von<br />
Druckfarben für den Bereich Zeitschriften und Magazine auf die<br />
gute Deinkbarkeit zu achten. Hier wurden mit den altpapierverarbeitenden<br />
Papierfabriken Prüfmethoden ausgetauscht und vereinbart,<br />
die auch in den Druckfarbenfabriken eingesetzt werden.<br />
Heute ist die Deinkbarkeit von Illustrationstiefdruckfarben und<br />
von Rollenoffsetfarben gegeben. µ<br />
produkte wie Beihefter, Warenmuster, CD-ROMs, Haftnotizen<br />
und Einsteckprodukte, welche zur Wertsteigerung von Zeitschriften<br />
und Katalogen beitragen, sind sicher noch schnellere<br />
Abläufe zu erreichen.<br />
Dabei ist es natürlich extrem wichtig, dass trotz hoher Verarbeitungsgeschwindigkeiten<br />
die Produktqualität nicht leidet.<br />
Dies wird erreicht durch produktschonende Speicherung (Print-<br />
Roll und Stangen), exakte und markierungsfreie Prozessschritte<br />
in der Weiterverarbeitung und die über die ganze Systemkette<br />
angeordneten Qualitätskontrollen. All diese Forderungen sind<br />
bereits heute Standard. µ<br />
12 13
Ω Toluol-Studie: Keine erhöhten Gesundheitsrisiken | Nach fast zehnjähriger umfangreicher<br />
Forschung wurde im November des vergangenen Jahres die Feldstudie „Toluol im Tiefdruck“<br />
abgeschlossen. Die wesentlichen Erkenntnisse können in einem Satz zusammengefasst werden:<br />
Gesundheitsgefahren für die Beschäftigten im Tiefdruck auf Grund der Einwirkung des Lösemittels<br />
Toluol wurden nicht festgestellt. Die in fünf eigenständigen Teilen in Kooperation mit<br />
namhaften Forschungsinstituten durchgeführte Studie untersuchte alle Bereiche, in denen<br />
Lösemittel eine gesundheitsschädliche Wirkung aufweisen könnten. Dabei stand eine mögliche<br />
Wirkung auf das Nervensystem im Fokus des Interesses. Hunderte von Mitarbeitern wurden<br />
über Jahre hinweg begleitend untersucht. Die Ergebnisse der Studie zeigten keine Gesundheitsgefährdung.<br />
µ<br />
Tiefdruck und Umwelt
Florian Nehm<br />
Umweltbeauftragter<br />
Axel Springer Verlag AG<br />
Hamburg<br />
Ω<br />
Ω<br />
Ω<br />
Mit der Inbetriebnahme der beiden 3,64-Meter-Tiefdruckmaschinen<br />
am Standort Ahrensburg beginnt für den Axel Springer Verlag ein<br />
neues Zeitalter im Tiefdruck. Gilt das auch für den Arbeits- und Umweltschutz?<br />
Florian Nehm: Auf jeden Fall. Denn der Tiefdruck Ahrensburg<br />
gehört zu den Umwelt-Pionieren. Als Anfang der 90er Jahre<br />
noch so gut wie niemand wusste, was ein „EG-Öko-Audit“ ist,<br />
setzte man sich hier schon mit Umwelterklärungen auseinander.<br />
So wurde Ahrensburg auch verdient als allererste Druckerei<br />
Europas – und erstes Unternehmen Schleswig-Holsteins überhaupt<br />
– in die Liste der validierten Unternehmen aufgenommen.<br />
Daten zur Entwicklung der Kennzahlen für Öko-Effizienz unserer<br />
Druckstandorte stehen im Internet. Unter www.asv.de/nachhaltigkeit<br />
können sich Mitarbeiter, Nachbarn, Leser und Medien<br />
ein Bild über den Verbrauch von Druckfarbe, Energie und Wasser<br />
sowie über Emissionen und Abfälle machen.<br />
Konkret: Welche Fortschritte konnten im Zuge dieser Investition auf<br />
diesen Gebieten erzielt werden?<br />
Nehm: Durch die Kapselung der Rotationsmaschine konnte der<br />
Lärmpegel deutlich gesenkt werden. Die Leitstände sind schallgeschützt,<br />
klimatisiert und ergonomisch angeordnet. Und ganz<br />
wichtig: Durch eine automatische Zylinderreinigung (AZR)<br />
konnte die Toluolbelastung für die Mitarbeiter bei der Zylinderreinigung<br />
bzw. Nachreinigung noch weiter reduziert werden.<br />
Vom Drucken von Zeitschriften und Magazinen gehen damit heute<br />
nur noch minimale Umweltbelastungen aus. Wie lässt sich dies den<br />
Lesern vermitteln?<br />
Nehm: Unter anderem durch internationale Auszeichnungen!<br />
So wurde der Axel Springer Verlag auf dem „Weltgipfel für Nachhaltige<br />
Entwicklung“ vom UN-Umweltchef Klaus Töpfer mit dem<br />
Preis für „Nachhaltige Partnerschaften“ ausgezeichnet. Der<br />
„World Summit Business Award for Sustainable Development<br />
Partnerships“ wird von der Internationalen Handelskammer<br />
(ICC) gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten<br />
Nationen (UNEP) an Unternehmen verliehen, die sich in besonderer<br />
Weise um eine nachhaltige Entwicklung über ihre Organisationsgrenzen<br />
hinaus engagieren. Damit soll die notwendige<br />
Verknüpfung von ökonomischer Entwicklung mit ökologischer<br />
und sozialer Verantwortung hervorgehoben werden. So ein freudiges<br />
Ereignis ist natürlich zugleich auch das beste Kommunikationsmittel.<br />
Doch auch der alle zwei Jahre erscheinende Nachhaltigkeitsbericht<br />
und das von Zeit zu Zeit aktualisierte Internetportal<br />
www.asv.de/nachhaltigkeit sind für uns ein wichtiges Kommunikationsmittel.<br />
Hier findet sich ökologische, soziale und ökonomische<br />
Information über das Gesamtunternehmen mit vielen<br />
Einzelheiten unserer sieben Standorte. µ<br />
Ω<br />
Ω<br />
Ω<br />
Das Lösemittel Toluol wurde lange für unterschiedlichste Gesundheitsschäden<br />
der im Tiefdruck beschäftigten Mitarbeiter verantwortlich<br />
gemacht. Sind diese Vorwürfe heute ausgeräumt?<br />
Albrecht H. Glöckle: Toluol ist in hohen Konzentrationen durchaus<br />
ein ernstzunehmender, gesundheitsschädlicher Stoff. Immer<br />
wieder wurde daher auch eine Gesundheitsgefährdung bei niedrigen<br />
Konzentrationen diskutiert. Jetzt, nach fast 10 Jahren aufwändiger<br />
Forschung, steht fest: Unter den Bedingungen des modernen<br />
deutschen Tiefdrucks ist selbst mit sehr empfindlichen<br />
Methoden kein negativer Einfluss von Toluol festzustellen. Dies<br />
gilt auch bei langjähriger Tätigkeit im Tiefdruck. Der gültige<br />
Grenzwert von 50 ppm ist sachgerecht.<br />
Albrecht H. Glöckle<br />
Leiter des Bereichs Prävention<br />
Berufsgenossenschaft Druck und<br />
Papierverarbeitung, Wiesbaden<br />
Von welchen Wirkungen auf den Menschen ist man eigentlich<br />
ausgegangen?<br />
Glöckle: 1993gab es vereinzelte Hinweise auf mögliche Wirkungen<br />
von Toluol auch bei niedrigen Konzentrationen. Diesen<br />
Hinweisen sind wir nachgegangen. Intensiv wurden daher mögliche<br />
Wirkungen auf das Nervensystem, das mögliche krebserzeugende<br />
Potenzial und eine mögliche Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit<br />
untersucht. Der Umfang der Untersuchungen<br />
erlaubte ferner auch Aussagen zu möglichen Wirkungen wie<br />
z.B. Herzrhythmusstörungen, Haut- und Lungenerkrankungen,<br />
Blutbildveränderungen sowie Schäden an Immunsystem, Leber<br />
und Niere.<br />
Ist die Technik der Toluolabsaugung heute ausgereizt oder sind noch<br />
weitere technische Verbesserungen möglich?<br />
Glöckle: Nach dem derzeitigen Kenntnisstand kann Toluol im<br />
Illustrationstiefdruck nicht durch einen anderen Stoff ersetzt<br />
werden. Daher muss durch technische Maßnahmen sichergestellt<br />
werden, dass keine schädlichen Konzentrationen entstehen.<br />
Dies wurde insbesondere durch die lüftungstechnischen Maßnahmen<br />
erreicht. Die durchschnittliche Expositionshöhe im<br />
Druckbereich beträgt rund 25 ppm und damit etwa die Hälfte<br />
des gültigen Grenzwertes. µ<br />
14 15
Papiere für höchste<br />
Ω Beste Druckergebnisse dank hochwertiger Papiere | Die enormen Fortschritte in der Tiefdrucktechnik<br />
haben zahlreiche zusätzliche Anforderungen an die Papierqualität mit sich gebracht. Sie zu<br />
erfüllen gleicht nicht selten der Quadratur des Kreises. So erfordern – um nur ein Beispiel zu nennen<br />
– immer dünnere Papiere eine höhere Opazität (Lichtundurchlässigkeit), aber auch eine größere<br />
Festigkeit, um trotz des geringeren Flächengewichtes auch bei höheren Druckgeschwindigkeiten eine<br />
maximale Reißfestigkeit zu garantieren. Dieses Ziel zu erreichen fällt schon deshalb nicht leicht,<br />
da eine höhere Opazität einen größeren Füllstoffanteil erfordert, was wiederum zu einer Reduzierung<br />
der Reißfestigkeit führt. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Fortschritte der zurückliegenden<br />
Jahre doppelt eindrucksvoll. Heute sind beste Druckergebnisse mit Flächengewichten bis hinunter<br />
zu 39 Gramm je Quadratmeter zu erzielen. Dieser Wert lag Anfang der achtziger Jahre noch bei<br />
54 Gramm je Quadratmeter. Und auch das ist bisher unübertroffen: Jumborollen mit einer Arbeitsbreite<br />
von 3,60 Meter und einem Durchmesser von 1,30 Meter sind heute Stand der Technik. Sie<br />
ermöglichen die Produktivität moderner Tiefdruckmaschinen voll auszuschöpfen. µ
Marius Dyrssen<br />
Geschäftsführer<br />
MD Lang Papier-Gruppe<br />
Ω<br />
Immer größere und leistungsfähigere Tiefdruckmaschinen sind auf<br />
entsprechend hochwertige Druckpapiere angewiesen. Welche Herausforderungen<br />
waren auf der Papierseite zu erfüllen, um mit der Drucktechnik<br />
Schritt zu halten?<br />
Marius Dyrssen: Die Innovationen der Drucktechnik und der<br />
Papierfertigung sind in den zurückliegenden Jahren weitgehend<br />
parallel verlaufen. Dabei galt es bei der Papierherstellung vor<br />
allem, die Blattbildung auf dem Sieb der Papiermaschine so zu<br />
modifizieren, dass eine sehr schnelle Fixierung der Faser erreicht<br />
wurde – und dies bei auf beiden Seiten der Papierbahn gleichen<br />
Oberflächeneigenschaften. Nur eine homogene Formation des<br />
Faservlieses und eine abgestimmte Porosität ermöglichen optimale<br />
Ergebnisse beim anschließenden Veredeln des Papiers –<br />
durch das Auftragen der Streichfarbe.<br />
Eine ausgewogene Faserorientierung ist auch deshalb notwendig,<br />
um keine – oder nur minimale – Spannungsunterschiede<br />
über die gesamte Breite der Papierbahn zu haben. Nur durch<br />
eine große Homogenität im Querprofil der Papierbahn – das<br />
betrifft das Flächengewicht, die Feuchte und die Dicke des<br />
Papiers – sind die heute geforderten guten Ver- und Bedruckbarkeitseigenschaften<br />
zu erreichen. Und das bei Papierrollen, die<br />
einen Durchmesser von 1,30 Meter haben und 5.700 Kilogramm<br />
auf die Waage bringen.<br />
Ansprüche<br />
Ω<br />
Ω<br />
Ω<br />
Ω<br />
In welchem Umfang mussten Veränderungen am „Maschinenpark“<br />
vorgenommen werden, um die an das Papier gestellten Anforderungen<br />
erfüllen zu können?<br />
Dyrssen: Wir haben in den zurückliegenden Jahren unsere<br />
Papiermaschinen grundlegend modifiziert. So wurden etwa an<br />
einer Maschine der Stoffauflauf erneuert, Entwässerungselemente<br />
abgestimmt, Prozessleitsysteme auf den neuesten Stand gebracht.<br />
Um bessere Streichergebnisse zu erzielen, wurde an einer<br />
anderen Maschine eine sogenannte Querprofileinrichtung installiert.<br />
An den Rollenschneidmaschinen ist es durch den Einbau<br />
von Zentrumsantrieben und Zugunterbrecherwalzen gelungen,<br />
die Papierrollen im Wickelhärteaufbau zu verbessern.<br />
Sicherlich musste auch die Rohstoffzusammensetzung den neuen<br />
Anforderungen angepasst werden. Was zeichnet ein modernes Tiefdruckpapier<br />
aus?<br />
Dyrssen: Das ist richtig. Die jeweilige Fasermischung hängt ganz<br />
davon ab, welche Anforderungen an das jeweilige Fertigprodukt<br />
gestellt werden. Das gilt übrigens sowohl für die gestrichenen<br />
als auch die ungestrichenen Tiefdruckpapiere. Dabei bestimmen<br />
vor allem vier Hauptbestandteile die Eigenschaften von Tiefdruckpapier:<br />
Zellstoff, Holzschliff, Recyclingfasern und die<br />
Streichfarben. Generell kann man sagen, dass durch hochwertige<br />
Zellstoffe – sie dienen der „Armierung“ des Papiers – und durch<br />
eine auf das Endprodukt abgestimmte Optimierung des Papierstrichs<br />
die Bedruckbarkeit wesentlich beeinflusst wird. Der Holzschliff<br />
wird sortenabhängig so produziert, dass das Rohpapier<br />
dicht, opak wird. Damit ist die Voraussetzung gegeben, dass der<br />
Pigmentstrich auf der Papieroberfläche verbleibt.<br />
Welche Rolle spielen eigentlich Recyclingfasern bei den Tiefdruckpapieren?<br />
Dyrssen: Anders als etwa beim Zeitungsdruckpapier, das heute<br />
aus 100 Prozent Altfasern hergestellt werden kann, liegen die<br />
Anteile beim Tiefdruckpapier deutlich niedriger. Das hat allein<br />
technologische Gründe. Tiefdruckpapieren wird beim Druck<br />
deutlich mehr „zugemutet“ als Zeitungsdruckpapieren – zudem<br />
liegen die Anforderungen an das Druckbild deutlich höher.<br />
Der Anteil von bereits benutzten Papierfasern liegt bei den von<br />
uns produzierten Tiefdruckpapieren heute – bezogen auf den<br />
Faseranteil im Papier – zwischen 5 und 15 Prozent, und er wird<br />
sich nach dem heutigen Stand der Technik kaum noch weiter<br />
steigern lassen.<br />
Und zum Schluss noch eine generelle Frage: Wie hat sich die Umweltbelastung<br />
bei der Herstellung von Tiefdruckpapier – festgemacht<br />
etwa am Wasserverbrauch und der Abwasserbelastung – in den zurückliegenden<br />
Jahren verändert?<br />
Dyrssen: Generell wurden die Gesichtspunkte der Kreislaufführung<br />
in der Papierfabrik schon immer groß geschrieben. Heute<br />
sind alle Prozesse so ausgerichtet, dass Wärme und Wasser<br />
mehrfach genutzt werden und Stoffrückgewinnungsanlagen im<br />
Einsatz sind. So ist es in unserem Werk Plattling so, dass wir<br />
nur rund 15 Liter Frischwasser je Kilogramm Fertigpapier benötigen<br />
und nur geringste Stoffverluste (1,6 Prozent) haben. Alle<br />
Abwässer aus der Produktion werden in der werkseigenen Kläranlage<br />
gereinigt; der Schadstoffanteil der gereinigten Abwässer<br />
liegt deutlich unter den in den vergangenen Jahren immer<br />
strengeren Grenzwerten. µ<br />
16
Herausgeber:<br />
MD Lang Papier-Gruppe<br />
Ostenstraße 3<br />
85221 Dachau<br />
Telefon (0 81 31) 727-0<br />
Axel Springer Verlag AG<br />
Axel-Springer-Platz 1<br />
20350 Hamburg<br />
Telefon (0 40) 347-00<br />
info@asv.de<br />
Axel Springer Verlag AG<br />
Druckzentrum Ahrensburg<br />
Alter Postweg 6<br />
22926 Ahrensburg<br />
Telefon (0 41 02) 71-0<br />
info@asv.de<br />
Konzeption und Text:<br />
Martin Knoller<br />
c/o Keller Assoziierte<br />
Gestaltung:<br />
Keller Assoziierte<br />
60487 Frankfurt am Main<br />
Telefon (0 69) 7 07 40 53<br />
Fotografie:<br />
Gotthart A. Eichhorn<br />
61476 Kronberg am Taunus<br />
Telefon (0 61 73) 6 50 99<br />
Dieter Rüchel<br />
61130 Nidderau-Heldenbergen<br />
Telefon (0 61 87) 20 16 60<br />
Archiv MD Lang Papier-Gruppe<br />
Lithografie:<br />
Digital Repro 96<br />
65933 Frankfurt am Main<br />
Telefon (0 69) 38 03 20-0<br />
Druck:<br />
Printforum<br />
74889 Sinsheim<br />
Telefon (0 72 61) 408-0<br />
Papier:<br />
MD Bavaria Supra 110 g/m 2<br />
fein holzhaltiges, glänzendes<br />
Tiefdruckpapier