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Inhalt I. Einleitung ...........................................................

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GUSTAV MAHLER: REVELGE. GEDICHTINTERPRETATION UND MUSIKALISCHE ANALYSE.<br />

Kadenz nach D-Dur, der Grundtonart des dritten Zwischenspiels und der darauf<br />

folgenden fünften Strophe, Teil C, in welche das Zwischenspiel überleitet.<br />

C, Strophe 5<br />

C nimmt inhaltlich wie musikalisch eine Sonderstellung in „Revelge“ ein. Dem Tambour<br />

scheint die Ausweglosigkeit seiner Situation bewusst zu werden, er nimmt die Trommel<br />

in die Hand, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Um diesen emotionalen Höhepunkt<br />

umzusetzen, schaltet Mahler zunächst den Kehrreim vor. Damit wird die lautmalerische<br />

Versinnbildlichung des Trommelns unterstrichen. Es wird aber auch ein sich von den<br />

bisherigen Strophen völlig unterscheidender Neuanfang ermöglicht, obwohl dabei das<br />

bisherige motivische Material verarbeitet wird.<br />

Von C geht eine im Vergleich zum bisherigen Stück noch gesteigerte Suggestivität aus.<br />

Dies liegt an der Summierung des Marschrhythmus’ und des Refraintextes. Die sonst<br />

bestehende kurze Atempause zwischen Ende des einen und Anfang des nächsten<br />

Motivs wird überspielt durch den „trallali“-Rhythmus, dadurch entsteht eine noch<br />

größere vorantreibende Kraft, als ohnehin schon von den einzelnen Motiven ausgeht.<br />

Eine weitere vorausstrebende Tendenz bringt die Harmonisierung in Dominate-Tonika-<br />

Verbindungen. Zum ersten Mal in Takt 84 hat die Singstimme eine große, zwei Takte<br />

lange Pause innerhalb einer Strophe. Das Klavier tritt mit dem „Himmel“-Motiv, das in<br />

der dritten Strophe so auffällig den Vers „helf dir der liebe Gott“ darstellte (B1, Takt<br />

39), auf und erweitert es auf zwei Takte. Der so hergestellte Bezug zwischen<br />

„verlieren“ und „Gott“ spricht für sich. Doch bevor der Tambour sich in himmlische<br />

Sphären verlieren kann, setzt er wieder mit dem Marschrhythmus ein, er übernimmt<br />

diesen sogar in die Singstimme. Die Tonrepetition hat eine dramatiksteigernde<br />

Wirkung, verstärkt durch die Sequenzierung um einen Ganzton nach oben bei der<br />

Verswiederholung (Takt 87). Die Spannungskurve erreicht ihren Höhepunkt in Takt 88.<br />

Ganz dem Wortinhalt nachempfunden, „mäht“ die Singstimme quer durch den<br />

Ambitus. Auftaktigen Anlauf nimmt sie mit einem gebrochenen F-Dur-Akkord in erster<br />

Umkehrung in Sechzehnteln. Auf der ersten Zählzeit in Takt 88 erreicht sie den<br />

Spitzenton a’’ des Stückes und stürzt sich über einen gebrochenen d-Moll-Akkord<br />

rückwärts über vier Viertel nach unten zurück zum Grundton d’, also anderthalb<br />

Oktaven in einem Takt! (Vgl. Anhang: „Motivisches Material“, Beispiel 7.) Dieser<br />

Abwärtsfall wird unterstützt von dem bereits in der <strong>Einleitung</strong> in Takt 4 bis 5<br />

vorgestellten „Taumel“-Motiv, allerdings bewegt es sich hier in Terzen statt in kleinen<br />

und großen Sekundschritten abwärts. Die Abwärtsbewegung vollzieht sich in allen<br />

Stimmen, unaufhaltsam stürzen sie schließlich alle in den d-(Moll-)Akkord, die<br />

FY GADIOT 20

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