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Inhalt I. Einleitung ...........................................................

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GUSTAV MAHLER: REVELGE. GEDICHTINTERPRETATION UND MUSIKALISCHE ANALYSE.<br />

Vortragsanweisung fortissimo und „geschrien“ über dem einzelnen „trallali“ ihren<br />

Höhepunkt und stellt für den Sänger in dieser Tonhöhe eine Schwierigkeit dar. Ein<br />

Wegbrechen der Stimme auf f’’ bei Ausführung dieser Anweisung ist gewissermaßen<br />

mitkomponiert und erklärt sich durch den Textinhalt.<br />

Sechstes Zwischenspiel<br />

Das sechste Zwischenspiel ist einzigartig in seiner Länge. Der Satz beruhigt sich, eine<br />

chromatische Linie von einer Sextketten-Figur in den Klavieroberstimmen zieht sich von<br />

Takt 127 bis 130 über eine komplette Oktave von h’ nach his. Obwohl das rhythmische<br />

Notenbild anders gegliedert ist, klingt der „trallali“-Rhythmus; das vermögen die<br />

Sechzehntelpause und die Überbindung nicht zu verstecken. Im Bass bleibt bis<br />

Takt 130 die Fis-Oktave stets vorhanden, die „Harmonik“ entsteht aus den horizontalen<br />

Strukturen. In Takt 132 klingt das Motiv von „sie ziehen vor Schätzleins Haus“ aus<br />

Takt 119 an, in Takt 133 das idyllische „Himmel“-Motiv, in Takt 134 das Schlussmotiv<br />

aus dem vierten Zwischenspiel, das vorantreibend ist, und in Takt 135 schließlich noch<br />

einmal das „Himmel“-Motiv, das in fis-Moll endet (Takt 136). Bis Takt 140 findet eine<br />

kleine Überleitung statt, die ‚zurücknehmend’ gespielt werden soll, der Bass singt<br />

„tralali“ und vollzieht dabei eine chromatische Abwärtsbewegung. In Takt 140 wird<br />

schließlich, immerhin nach einer Kadenz in T. 138/139 von h-Moll (Subdominante) – D-<br />

übermäßig – A7 (Dominant-Sept-Akkord) – A (Dominante), d-Moll (Tonika) erreicht.<br />

Hier erwacht der Marschrhythmus wieder, pianissimo, aber in seiner ursprünglichen<br />

Form. Von Takt 143 an wird der Rhythmus unregelmäßig von einer Abwärtsbewegung<br />

in kleinen Sechszehntel-Achtel-Figuren unterbrochen. Takt 153 bringt ein weiteres Mal<br />

das „himmlische“ Motiv, den Marschrhythmus darunter in der Bassstimme. Damit wird<br />

die letzte Strophe und Teil A3 erreicht.<br />

Versteht man die vorangegangen zwei Strophen als musikalische Ausgestaltung des<br />

Todeskampfes der Hauptfigur, zu der das vierte Zwischenspiel den Auftakt bildet,<br />

versinnbildlicht dieses Zwischenspiel das endgültige Ableben des Tambours. Zwar<br />

versucht er noch die Atmosphäre der „schicksalsträchtigen Tonarten“ zu verlassen,<br />

doch das bringt ihn nur von fis-Moll nach d-Moll und stellt dementsprechend keine<br />

Situationsverbesserung dar. Die gehetzte, überdramatische Atomsphäre wird von einer<br />

ruhigen, lieblichen abgelöst und eine Distanz zum vorangegangen Klangcharakter<br />

aufgebaut. Das mehrfache Auftreten des „himmlischen“ Motivs unterstreicht diese<br />

Vermutung.<br />

FY GADIOT 23

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