Nur ein Flügelschlag zwischen Leben und Tod - GSIW
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»<strong>Nur</strong> <strong>ein</strong> <strong>Flügelschlag</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> <strong>Tod</strong>« – Maturitätsarbeit von Larissa Jäger, 6bG<br />
daran fest, dass Gott dem Menschen <strong>ein</strong>e Seele gegeben hat, die im ganzen Körper<br />
verankert ist, nicht bloss im Kopf.<br />
Der Philosoph Alfred Schöpf definierte <strong>ein</strong>st den Leib aus philosophischer Sicht:<br />
»Unter dem menschlichen Leib verstehen wir die angeborene organische Ganzheit,<br />
die durch seelisch-geistiges Erleben <strong>und</strong> Handeln organisiert <strong>und</strong> gestaltet wird.<br />
Abstrahiert man von Psyche <strong>und</strong> Bewussts<strong>ein</strong> <strong>und</strong> betrachtet lediglich die anatomischphysiologische<br />
Seite, dann sprechen wir vom Körper des Menschen. [...]« 4<br />
Viele Menschen wenden sich in Fragen bezüglich des Körpers <strong>und</strong> des Geistes an die<br />
Religion, deren Überlegungen zum Hirntod <strong>und</strong> der Organspende im folgenden<br />
Kapitel genauer betrachtet werden.<br />
4.2 Stellungnahme zum Hirntodkonzept<br />
4.2.1 Die katholische Kirche<br />
Die Problematik des Hirntodkonzepts hat auch in den grossen Kirchen des<br />
Christentums Einzug gehalten. Gemäss <strong>ein</strong>er offiziellen Erklärung stimmt die<br />
katholische Kirche dem Konzept, dass der Mensch im Hirntod tot ist, zu. Im Jahre<br />
2008 hat Papst Benedikt XVI sich äusserst lobend zur Organspende geäussert: Es sei<br />
<strong>ein</strong>e »besondere Form, Nächstenliebe zu zeigen.«<br />
»In <strong>ein</strong>er Zeit wie der unseren, die von den verschiedensten Arten des Egoismus<br />
geprägt wird, wird es immer dringender, zu verstehen, dass man in <strong>ein</strong>e Logik des<br />
kostenlosen Gebens <strong>ein</strong>treten muss, um <strong>ein</strong> richtiges Bild vom <strong>Leben</strong> zu haben. Es gibt<br />
<strong>ein</strong>e Verantwortung aus Liebe <strong>und</strong> Barmherzigkeit, die dazu verpflichtet, aus dem<br />
eigenen <strong>Leben</strong> <strong>ein</strong> Geschenk an die anderen zu machen, wenn man sich tatsächlich<br />
selbst verwirklichen will.« 5<br />
Trotz dieser selbstlosen Aussage erwähnte Papst Benedikt jedoch auch die<br />
auftretende Problematik des Umgangs mit der Würde <strong>und</strong> der personalen Einheit des<br />
Menschen. Um das Prinzip der Nächstenliebe zu erfüllen, durch welches die<br />
Organspende christlich erst akzeptiert wurde, darf der Körper auf k<strong>ein</strong>en Fall<br />
objektiviert oder zu kommerziellen Zwecken genutzt werden. <strong>Leben</strong>de Organe<br />
dürften nur aus <strong>ein</strong>em Toten entnommen werden. Wenn Sterbende ihre Organe<br />
spendeten, dann müsse »der Respekt vor dem <strong>Leben</strong> des Spenders das<br />
Hauptkriterium s<strong>ein</strong>. 5 « Auffällig an dieser Äusserung ist, dass Papst Benedikt trotz<br />
der Zustimmung der katholischen Kirche an die Organspende von »Sterbenden«<br />
spricht, denen Organe entnommen werden, nicht von Toten.<br />
4<br />
Schöpf, Alfred in: O. Höffe, Lexikon d. Ethik, 1997, 171f., aus: http://web.physik.uni-rostock.de/<br />
aktuell/Ring/U_Kern_Leib-Seele2.pdf<br />
5<br />
Papst Benedikt XVI, radio vaticana, 07.11.2008: http://storico.radiovaticana.org/ted/storico/<br />
2008-11/243140_vatikan_organspenden_sind_zeichen_der_nachstenliebe.html<br />
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