19.11.2013 Aufrufe

Nur ein Flügelschlag zwischen Leben und Tod - GSIW

Nur ein Flügelschlag zwischen Leben und Tod - GSIW

Nur ein Flügelschlag zwischen Leben und Tod - GSIW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

»<strong>Nur</strong> <strong>ein</strong> <strong>Flügelschlag</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> <strong>Tod</strong>« – Maturitätsarbeit von Larissa Jäger, 6bG<br />

Der Ausgangs- <strong>und</strong> Endpunkt des Vergleiches Hirntod-Herztod ist bei beiden<br />

Beispielen derselbe: Der ges<strong>und</strong>e Mensch steht am Anfang <strong>und</strong> zuletzt ist der<br />

Leichnam, da<strong>zwischen</strong> jedoch spielen sich jedoch komplett unterschiedliche<br />

Ereignisse ab.<br />

Bei <strong>ein</strong>em Herzstillstand fällt zuerst die Sauerstoffzufuhr an die Organe aus <strong>und</strong> sie<br />

stellen ihre Funktion <strong>ein</strong>. Das Gehirn erlischt als erstes <strong>und</strong> der Mensch wird<br />

bewusstlos. Eventuelle Wiederbelebungsmassnahmen können das Herz wieder in<br />

Gang setzen. Je nachdem, wie lange das Hirn nicht durchblutet wurde, trägt das<br />

Gehirn Schäden davon oder nicht. Beide Organe - das Herz sowie das Hirn - sind<br />

innerhalb weniger Minuten wiederbelebbar. Erfolgt k<strong>ein</strong>e Wiederbelebung, so ist das<br />

Absterben des Gehirns zwar <strong>ein</strong>e Folge des Herzstillstandes, die beiden Ereignisse<br />

treten jedoch zeitlich so nahe bei<strong>ein</strong>ander auf, dass k<strong>ein</strong>e Dissoziation bzw. k<strong>ein</strong><br />

grosser Unterschied <strong>zwischen</strong> Absterben von Herz <strong>und</strong> Gehirn bemerkt wird.<br />

Dies verhält sich jedoch anders bei der Diagnose Hirntod. Wenn <strong>ein</strong> Patient nach<br />

<strong>ein</strong>em Unfall mit <strong>ein</strong>er Hirnblutung in <strong>ein</strong> Spital <strong>ein</strong>geliefert wird, <strong>und</strong> sich s<strong>ein</strong><br />

Zustand soweit verschlechtert, dass die Atmung unregelmässig wird, erfolgt der<br />

Anschluss an <strong>ein</strong>e Beatmungsmaschine. Dabei schlägt das Herz automatisch weiter<br />

<strong>und</strong> der dissoziierte Hirntod kann beim Überleben des restlichen Körpers <strong>ein</strong>treten.<br />

So können Patienten mehrere Tage oder sogar Monate künstlich »am <strong>Leben</strong>«<br />

gehalten werden.<br />

Äusserlich unterscheidet sich <strong>ein</strong> bewusstloser nicht von <strong>ein</strong>em hirntoten Patienten.<br />

In beiden Fällen ist der Körper warm, durchblutet <strong>und</strong> der Brustkorb hebt <strong>und</strong> senkt<br />

sich unter der maschinellen Beatmung. In der Medizin wird diese Unterscheidung<br />

jedoch benötigt, um Gewissenskonflikte zu vermeiden. Hierfür entstand die Idee der<br />

Irreversibilität. Mit diversen klinischen Untersuchungen soll festgestellt werden, ob<br />

der Krankheitsverlauf nach dem <strong>ein</strong>getretenen Hirntod reversibel ist oder nicht. Herr<br />

Wilhelm 2 , mit dem <strong>ein</strong> Interview durchgeführt wurde, bezeichnete den Unterschied<br />

<strong>zwischen</strong> <strong>ein</strong>em komatösen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>em hirntoten Patienten folgendermassen:<br />

»Bei <strong>ein</strong>em komatösen Patienten ist das Bewussts<strong>ein</strong> reduziert, nicht gänzlich<br />

ausgefallen wie bei <strong>ein</strong>em hirntoten. Ein Apnoetest zur Überprüfung der<br />

Spontanatmung würde bei ersterem negativ ausfallen, da das Grosshirn noch<br />

funktioniert.«<br />

2<br />

Herr PD Dr. med. Markus Wilhelm, Herz- <strong>und</strong> Gefässchirurgie am Universitäts-Spital Zürich,<br />

Interview vom 23.08.11<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!