Nur ein Flügelschlag zwischen Leben und Tod - GSIW

»Nur ein Flügelschlag zwischen Leben und Tod« – Maturitätsarbeit von Larissa Jäger, 6bG
Bevor die Seele ins Jenseits übergehen kann, wird sie über Glaube, Handlungen,
Religion, Gott und den Propheten Mohammed befragt. Dann wird über Belohnung
oder Bestrafung entschieden, indem im ersten Fall der Kopf des Verstorbenen nach
rechts ausgerichtet wird und die Seele ins Paradies gehen kann, oder indem im Falle
einer Bestrafung der Kopf nach links gelegt wird und der Verstorbene in die Hölle
kommt.
In der Sure 56 »Das unvermeidliche Ereignis« des Korans sieht der Tod wie folgt aus:
1. Wenn das Ereignis eintrifft -
2. Es gibt nichts, das sein Eintreffen verhindern könnte -
3. Dann wird es (die einen) erniedrigen, (andere) wird es erhöhen. [...]
7. Und ihr sollt in drei Ränge (gestellt) werden: [...]
88. Wenn er nun zu denen gehört, die (Gott) nahe sind,
89. Dann (wird er) Glück (geniessen) und Duft (der Seligkeit) und einen Garten
90. Und wenn er zu denen gehört, die zur Rechten sind,
91. (Wird ihm ein) »Friede sei mit dir, der du zu denen zur Rechten gehörst!«
92. Wenn er aber zu den Leugnern, Irregegangenen gehört,
93. Dann (wird ihm) eine Bewirtung mit siedendem Wasser
94. Und Brennen in der Hölle
95. Wahrlich, dies ist die Wahrheit selbst.
96. Lobpreise darum den Namen deines Herrn, des Grossen. 29
6.5 Der kulturelle Umgang mit dem Tod
Jede Religion hat ihre eigenen Praktiken beim Umgang mit Verstorbenen. Es gibt
unterschiedliche Rituale und Vorgangsweisen, mit denen die Angehörigen den
Verblichenen die letzte Ehre erweisen und sie in die Welt der Ahnen übergehen
lassen. In diesem Kapitel werden die Rituale der praktizierenden Muslime näher
betrachtet.
Für die Muslime ist der Tod nicht das Ende des Menschen, sondern vielmehr ein Tor
vom Diesseits zum Jenseits. Der »letzte Besuch« ist für gläubige Muslime von grosser
Bedeutung. Freunde, Angehörige und Bekannte des Sterbenden besuchen ihn noch
ein letztes Mal, um Unklarheiten zu bereinigen und ihren Beistand auszudrücken.
Die Artikulation des islamischen Glaubenssatzes und Rezitation des Korans während
der Sterbebegleitung soll den Sterbenden beruhigen, sodass seine Seele in Ruhe dem
Schöpfer übergeben werden kann.
Wenn die Person verstorben ist, werden die Hände gekreuzt, Augen und Mund
geschlossen und das Kinn mit einem Stück Stoff festgeknotet. Dann wird der Körper
des Verstorbenen in einem Waschritual, das von einer Person gleichen Geschlechts
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