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Rundbrief Nr. 5 - DIAKO Flensburg

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rundbrief<br />

RÜCKBLENDE: KiDZ in den 50er Jahren<br />

Diakonisse Schwester<br />

Ilse Müller (SI)<br />

im Gespräch mit<br />

Pastor i.R. Frank<br />

Schlicht (FS) über<br />

die kirchlichdiakonische<br />

Zusatzausbildung<br />

in der <strong>DIAKO</strong><br />

FS: Als wir vor 15 Jahren wieder mit der Kirchlich-<br />

Diakonischen Zusatzausbildung begannen, war<br />

dies keine Neuerfindung, sondern nahm die alte<br />

Diakonissenausbildung in moderner Form<br />

wieder auf.<br />

SI: Ich wurde im November 1950 in das Noviziat<br />

eingeführt, um später einmal Diakonisse zu<br />

werden. Es begann alles mit dem „diakonischen<br />

Kurs“. Er fand im Schwesternhaus Roonstr. 7<br />

statt, dauerte bis März und wurde nur zwischen<br />

Weihnachten und Neujahr unterbrochen, weil wir<br />

in der Zeit auf den Stationen des Krankenhauses<br />

aushelfen mussten.<br />

FS: Seit der Neuauflage 1997 sind fast 50 Diakonissen<br />

und Diakonische Brüder eingesegnet<br />

worden. Wieviele Mädchen bzw. Frauen nahmen<br />

eigentlich damals die Ausbildung auf?<br />

SI: Ich war damals 20 Jahre alt und eine von<br />

vierzig Novizen mehrerer Einsegnungsjahrgänge.<br />

Unser erster Kurs nach dem Krieg begann<br />

unter der Leitung von Rektor Thomsen mit 15<br />

Personen. Allerdings blieb nur ungefähr die<br />

Hälfte dabei. Es war die Zeit nach dem Krieg, als<br />

einige erst einmal Unterschlupf suchten, bis sich<br />

die Verhältnisse wieder geordnet hatten. Eine<br />

Mitschwester wollte Diakonisse werden, weil ihr<br />

Mann vermisst war und sie fürchtete, dass er<br />

gefallen war. Als er dann wider Erwarten aus der<br />

Gefangenschaft zurückkam, ging sie zurück zu<br />

ihm. Wir alle waren damals auf der Suche nach<br />

neuer Orientierung, denn was man uns als<br />

Kindern und Jugendlichen in der Nazizeit vorgegeben<br />

hatte, galt nicht mehr. Wir sangen andere<br />

Lieder und der Führer gab keine Befehle mehr.<br />

Wir hatten den Boden unter den Füßen verloren,<br />

ja mehr noch: oft waren auch unsere engsten<br />

Bezugspersonen im Krieg gestorben.<br />

FS: Sie haben mir einmal erzählt, dass Sie damals<br />

viel auswendig lernen mussten, z.B. alle Strophen<br />

des jeweiligen Wochenliedes für den Sonntagsgottesdienst,<br />

also über 50 verschiedene<br />

Lieder. Am Sonnabend wurde dann abgefragt.<br />

SI: Eigentlich bin ich, die ich jetzt so schlecht<br />

lesen kann, froh, dass ich einen solchen Glaubensschatz<br />

im Gedächtnis habe einmal abgesehen<br />

davon, dass das Auswendiglernen natürlich<br />

auch ein enormes Gehirntraining darstellt. Aber<br />

es ging natürlich hauptsächlich um Inhalte. Es<br />

war wunderbar, wie Pastor Vierck uns damals aus<br />

dem ersten Kapitel des Johannesevangeliums den<br />

Aufbau des ganzen Neuen Testaments und die<br />

Geschichte des Christentums erläuterte: Christus<br />

kam in sein Eigentum, aber sie nahmen ihn nicht<br />

auf.<br />

FS: Wir legen heute Wert darauf, unseren Teilnehmern<br />

Rüstzeug auf den Weg zu geben, dass sich<br />

ein eigener Glaube formen kann. „Menschen als<br />

Zeugen des Glaubens“ oder „Ethik als Konsequenz<br />

(oder Ausformung) des Glaubens“ heißen<br />

die Bausteine der KiDz. Also keine Indoktrination

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