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Rundbrief Nr. 5 - DIAKO Flensburg

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Ausgabe Februar bis Juni 2013<br />

13<br />

durch stures Lernen, sondern in der Mischung<br />

aus Theorie und Praxis ist das Entdecken eines<br />

eigenen christlichen Lebensweges angesagt.<br />

SI: Das war damals nicht anders. Mir hat sich bis<br />

heute Luthers wiederholte Formulierung aus dem<br />

Kleinen Katechismus eingeprägt: Christus „sei<br />

mein Herr“. Es ging und geht immer um die<br />

Frage: Was gehört zum Leben? Wer oder was<br />

bestimmt mein Leben? In unserer Probemeisterin<br />

Elisabeth Clausen, die leider viel zu früh gestorben<br />

ist, hatten wir eine Lehrerin, die lebensnah<br />

den Katechismus, das Gesangbuch oder Lebensbilder<br />

von Paul Gerhard und Martin Luther<br />

vermitteln konnte. Am Samstag gab es immer so<br />

eine Stunde über das, was in der Woche gewesen<br />

war, was gefallen hatte, was nicht.<br />

FS: Wie sah der Tagesablauf aus? Was stand auf<br />

dem Stundenplan?<br />

SI: Der Tag begann um 6.30 Uhr mit der Andacht,<br />

danach gab es Frühstück und es begann der<br />

Unterricht. Um 12 Uhr gingen wir zum Mittagsgebet,<br />

danach Essen und Mittagsstunde und<br />

Lernzeit. Nachmittags gab es noch Unterrichtsstunden.<br />

Eine Stunde abends auf den Stationen<br />

war Pflicht. Zu den Fächern zählten: Altes und<br />

Neues Testament, Katechismus und Gesangbuch,<br />

Gottesdienst und Liturgie, Kirchengeschichte und<br />

Geschichte des jüdischen Volkes, andere Religionen<br />

und Mission. Hinzu kam dann noch die<br />

„Doktorstunde“, also Medizinunterricht. Mädchen,<br />

die keine ausreichende schulische Ausbildung<br />

mitbrachten, erhielten eine Grundbildung:<br />

Diktat, Rechnen. Die Oberschülerinnen gingen<br />

während dieser Zeit auf die Stationen, um zu<br />

helfen. Es wurde doch etliches verlangt. Schillers<br />

Glocke z.B. lernten wir ganz auswendig und<br />

wussten, was „Jamben“ sind. Es war gut, wenn<br />

wir uns Notizen über die Sonntagspredigt machten,<br />

denn am Montag früh sollten wir über die<br />

Predigt erzählen. Am Samstag wurde die Einzelbeichte<br />

angeboten; allerdings weigerten sich<br />

einige und Pastor Thomsen zeigte Verständnis.<br />

FS: Es ging also doch recht streng zu? Verliert<br />

man da nicht die Freude?<br />

SI: Wir hatten doch viel Spaß. Das Theaterspielen<br />

gehörte dazu. Unvergesslich ist mir, wie Waltraud<br />

Gehder und Ursula Born bei der Silberhochzeit<br />

des Ehepaars Thomsen mit einem Stück glänzten,<br />

wie es wohl in 25 Jahren bei der Goldenen<br />

Hochzeit sein würde. Wir haben uns immer<br />

amüsiert, wenn wir in den Esssaal zur Bibelstunde<br />

kamen und die Mäuse um die langen Röcke der<br />

alten Schwestern herumflitzten. Interessant war<br />

die 10-tägige Rüstzeit am Ende im Rosenhaus:<br />

wir besuchten eine Gemeindeschwester und den<br />

Albertinenhof, das heutige Gelände in Harrislee,<br />

auf dem die <strong>DIAKO</strong> Landwirtschaft zur Versorgung<br />

des Krankenhauses betrieb. Spannend fand<br />

ich, als aus dem Tagebuch der ersten Oberin<br />

Albertine von Lüderitz vorgelesen wurde: jene<br />

junge Adlige setzte sich gegen ihre Familie durch,<br />

einen anderen Weg zu gehen und Diakonisse zu<br />

werden.<br />

FS: Heute findet am Ende der Kirchlich-<br />

Diakonischen Zusatzausbildung, die sich punktuell<br />

über zwei bis drei Jahre erstreckt, ein<br />

Abschlusskolloquium statt und jede Teilnehmerin<br />

muss eine schriftliche Hausarbeit vorlegen.

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