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<strong>Reffen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Andromeda</strong><br />
Wann wird gerefft ?<br />
Die Antwort " Wenn man daran denkt " ist zwar sicher nicht falsch und besser zu früh als zu spät reffen<br />
ist auch richtig.<br />
Besser ist es aber, sich nach dem Boot zu richten. Das zeigt uns <strong>bei</strong> Kursen am Wind sehr deutlich, wann<br />
zu reffen ist und zwar an <strong>der</strong> Krängung und am Ru<strong>der</strong>druck.<br />
Ist die Krängung dauernd größer als etwa 20°, dann ist die Yacht gewöhnlich sehr luvgierig und es muss<br />
massiv Gegenru<strong>der</strong> gelegt werden. Das bremst die Yacht ab, das Material wird stark belastet, ebenso das<br />
Personal. Deshalb entsprechend Segelfläche verkleinern. Man ist garantiert nicht langsamer, wenn die<br />
Krängung dann nur noch ca. 10% beträgt.<br />
Achtung! Auf raumen Kursen die Windstärke nicht unterschätzen.<br />
Beim Anluven aus raumen Kursen wird zwangsläufig eine Windzunahme festgestellt. Dies auch <strong>bei</strong><br />
konstanter Windstärke. Bekanntlich nimmt <strong>der</strong> scheinbare Wind an Bord zu, je mehr man an den Wind<br />
geht. Ist man sich also nicht sicher, ob auf raumen Kursen die Segelfläche zu groß ist, Vorsicht <strong>bei</strong>m<br />
Anluven.<br />
Wer ein GPS da<strong>bei</strong> hat, kann an <strong>der</strong> Boots-Geschwindigkeit sehen, ob das <strong>Reffen</strong> nötig war. Wird das<br />
Boot nicht langsamer, war das <strong>Reffen</strong> sicher sinnvoll. Die <strong>Andromeda</strong> hat ein Wasserlinie von ca. 7 m.<br />
Damit ist die Rumpfgeschwindigkeit ca. 6,5 kn, schneller wird das Boot normalerweise nicht. Ob zuerst<br />
Vorsegel o<strong>der</strong> Groß verkleinert wird, muß <strong>bei</strong> fremden Yachten ausprobiert werden. Gewöhnlich wird mit<br />
dem Vorsegel begonnen.<br />
Beidrehen zum <strong>Reffen</strong> hat sich als sichere und bequeme Methode bestens bewährt, vor allem <strong>bei</strong><br />
kleiner Besatzung. Je<strong>der</strong> Skipper muß dieses einfache Manöver beherrschen.<br />
So geht s :<br />
Wir fahren eine Wende, lassen das Vorsegel back stehen , nachdem <strong>der</strong> Bug durch den Wind<br />
gegangen ist, Groß auffieren, Boot gut abfallen lassen und dann anluven. Luvru<strong>der</strong> stehen lassen.<br />
Aufpassen, daß das Boot nicht erneut durch den Wind geht.<br />
Nun zum <strong>Reffen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Andromeda</strong>:<br />
Die <strong>Andromeda</strong> verträgt am Wind volle Segel bis etwa 12 kn (also Anfang Bft. 4) Dauerwindstärke.<br />
Je<strong>der</strong> Skipper muß die 2 Reffstufen des Großsegels beherrschen. Die meisten Skipper haben keinen<br />
Windmesser, also bestimmen Krängung und Ru<strong>der</strong>druck die Maßnahmen.<br />
Hier folgen die Reffstufen <strong>bei</strong> zunehmendem Wind aus Erfahrungen (außer Punkt 5.) <strong>der</strong> letzten Jahre.<br />
Die Windstärken wurden mit dem Handwindmesser ca. 2 m über <strong>der</strong> Wasseroberfläche an Bord<br />
gemessen, also nicht die Windstärke am Masttop (bis zu 1 Bft. mehr dort) und scheinbarer Wind:<br />
1. Maßnahme: Gegebenenfalls entsprechend <strong>der</strong> Krängung den Traveller nach Lee<br />
2. Maßnahme: Genua gegen die kleinere Fock austauschen (etwa 14 kn, Bft. 4)<br />
3. Maßnahme: Reff 1 im Großsegel, Fock (etwa 18 kn, Bft. 5)<br />
Bertram Birk, Juni 2006, aktualisiert 17. 7.2006 1
4. Maßnahme: Reff 2 im Großsegel, Fock (etwa 23 kn, Bft. 6)<br />
o<strong>der</strong> Reff 1 und Fock weg (eventuell luvgieriger)<br />
5. Maßnahme: Reff 2 im Großsegel ohne Fock<br />
o<strong>der</strong> nur Fock (beson<strong>der</strong>s auf raumen Kursen)<br />
Großsegel reffen wie folgt:<br />
Reff 1:<br />
blau: Person am Mast ocean: Person hinten am Baum braun: <strong>bei</strong>de zusammen<br />
1. Großsegel auffieren, Baumnie<strong>der</strong>holer fieren und andirken.<br />
Steuermann fährt dazu maximale Höhe am Wind, dreht <strong>bei</strong> o<strong>der</strong> fährt unter Motor langsam in<br />
den Wind.<br />
2. Unterliekstrecker total fieren und Schothorn ca. 20 - 30 cm Richtung Mast schieben (wegen 5.)<br />
3. Großfall fieren bis Reffkausch 1 am Vorliek in den Reffhaken am Baum eingehängt werden<br />
kann, Großfall noch nicht voll durchsetzen, nur soweit, daß die Reffkausch nicht wie<strong>der</strong> aus<br />
dem Haken rutscht. Jetzt<br />
4. Reffleine durchsetzen, bis Achterliek-Reffkausch 1 etwa auf dem Baum ist, Reffleine in Kammklemme<br />
am Baumanfang fixieren.<br />
5. Unterliekstrecker mit Achterliek-Reffkausch verbinden und Unterliek kräftig durchsetzen.<br />
Dadurch erhält das Segel Zug nach achtern, wird flacher und steht noch gut.<br />
Kurze Leine durch Achterliek-Reffkausch und diese auf den Baum ziehen.<br />
Segel steht dann besser. Achtung, Segeltuch nicht einklemmen.<br />
Da die Kammklemme am Baum <strong>bei</strong>m Mast die Reffleine nicht immer sicher hält, ist dies eine<br />
unbedingt notwendige Sicherung gegen ungewolltes Lösen <strong>der</strong> Reffleine. Die Folge wäre ein<br />
Ausreißen <strong>der</strong> Reffbändsel am Groß, die keine Kraft aufnehmen dürfen. Sie dienen einzig dazu,<br />
durch lockeres Zusammenbinden das restliche Tuch etwas "aufzuräumen".<br />
6. Danach Großfall kräftig durchsetzen, dazu den Baum hinten etwas anheben..<br />
7. Dirk fieren und Segel entsprechend zum Wind einstellen. Baumnie<strong>der</strong>holer durchsetzen.<br />
8. Gegebenenfalls Segelrest mit Reffbändsel locker einbinden. Auf den Bändseln darf keine Zugkraft<br />
wirken, da diese sonst am Segel ausreißen. Bei Reff 1 mache ich das normalerweise nicht.<br />
9. Restliche Reffleine mit etwas Spiel für die Baumbewegung an <strong>der</strong> Mast-Klampe sicher fixieren.<br />
Reff 2:<br />
Bei solchen Windverhältnissen bleiben wir besser im Hafen.<br />
Manchmal erwischt es uns aber draußen und dann müssen wir wissen, wie es geht.<br />
Alternativen zu Reff 2:<br />
Bertram Birk, Juni 2006, aktualisiert 17. 7.2006 2
Vorsegel bergen und mit Reff 1 im Groß weiterfahren o<strong>der</strong> Großsegel bergen und mit Vorsegel<br />
weiterfahren. Beson<strong>der</strong>s unerfahrene Skipper sollten vor allem an die 2. Variante denken.<br />
Es wird davon ausgegangen, daß Reff 1 schon besteht.<br />
Wir gehen wir folgt vor:<br />
Reff2:<br />
blau: Person am Mast ocean: Person hinten am Baum braun: <strong>bei</strong>de zusammen<br />
1. Großsegel auffieren, Baumnie<strong>der</strong>holer fieren und Andirken.<br />
Steuermann fährt dazu maximale Höhe am Wind, dreht <strong>bei</strong> o<strong>der</strong> fährt langsam unter Motor in<br />
den Wind.<br />
2. Unterliekstrecker total fieren und versuchen, Schothorn in Richtung Mast schieben.<br />
3. Großfall fieren bis Reffkausch 2 am Vorliek in den Reffhaken am Baum eingehängt werden<br />
kann, Großfall noch nicht voll durchsetzen, nur soweit, daß die Reffkausch nicht wie<strong>der</strong> aus<br />
dem Haken rutscht.<br />
4. Achterliek-Reffkausch 2 auf den Baum herunter holen und mit einer kurzen Leine um den<br />
Baum so fixieren, so daß da<strong>bei</strong> Segeltuch nicht eingeklemmt wird.<br />
Ist gar nicht so einfach, wenn es mit 6 - 7 weht.<br />
5. Unterliekstrecker mit kurzer Leine mit Achterliek-Reffkausch 2 verbinden und Unterliek<br />
kräftig durchsetzen.<br />
Das erhält dadurch Zug nach achtern , steht aber nicht mehr so gut wie <strong>bei</strong> Reff 1.<br />
6. Danach Großfall kräftig durchsetzen, dazu den Baum hinten etwas anheben..<br />
7. Dirk fieren und Segel entsprechend zum Wind einstellen. Baumnie<strong>der</strong>holer durchsetzen.<br />
8. Segelrest mit Reffbändseln locker einbinden.<br />
Auf den Bändseln darf keine Zugkraft wirken, da sonst die Bändsel am Segel ausreißen.<br />
9. Restliche Reffleine so fixieren, daß sie <strong>bei</strong> Manövern nirgends hängen bleibt.<br />
Reff 2 ist <strong>bei</strong> Starkwind nicht leicht zu realisieren. Deshalb im Zweifel die Varianten Groß mit Reff<br />
1 ohne Fock o<strong>der</strong> nur Fock verwenden.<br />
Bertram Birk, Juni 2006, aktualisiert 17. 7.2006 3
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