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Wolfgang Sieg

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Ann-Christine Lill, Referat zu:<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Sieg</strong><br />

Der wahnsinnige Rhabarber<br />

Von Ausgestiegene und<br />

Zurückgebliebene


I. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Sieg</strong><br />

am 22.10.1936 in<br />

Hamburg geboren<br />

lebte und lebt um und<br />

in Elmshorn mit seiner<br />

Familie<br />

Studium der Theologie,<br />

Philosophie,<br />

Germanistik und<br />

Geschichte in Hamburg<br />

und Kiel


arbeitet(e) als<br />

Lehrer,<br />

Literaturkritiker,<br />

Reisebegleiter,<br />

Oberstudienrat und<br />

Hörspiel-Dichter<br />

von 1972 bis 1980<br />

war er Kolumnist der<br />

Satirezeitschrift<br />

„Pardon“


Mitautor des Drehbuchs zum Film<br />

"Karniggels" von Detlev Buck<br />

Mitarbeiter der Sendereihe<br />

„Hör mal ’n beten to“<br />

im Radioprogramm des NDR<br />

hin und wieder schreibt er satirische<br />

Glossen in der Heimatzeitung "Elmshorner<br />

Nachrichten"<br />

verfasst seine satirisch-grotesken Texte auf<br />

hochdeutsch, plattdeutsch und missingsch


Werke:<br />

Der Mann in der Anschlagsäule, 1967<br />

Säurekopf, 1968<br />

Wahnungen, 1974<br />

<strong>Sieg</strong>frieds Tarnkappe, 1976<br />

Die Geheimorganisation, 1976<br />

Blutfleck auffe Häkeldecke, 1977<br />

Schön leise sein beim Hilfeschrein, 1978<br />

Der wahnsinnige Rhabarber, 1980<br />

un hool dat Muul von Politik, 1982<br />

Rech (Proost), 1983<br />

Sigi Sünnschien sien Stories, 1985<br />

Struwwelpeters Haarausfall, 1986<br />

Dr. Eternus, 1987<br />

Ohlsdorf lebt, 1989<br />

Engel inne U-Bahn, 1992<br />

Överall Bockelbüttel, 1995<br />

Schräge Vögel, 1996<br />

Wahnsinnige Geschichten, 1999<br />

Luter lütte Katastrofen, 2003<br />

Luter lütte Sünnenstrahlen, 2004


II. Das Buch – Gliederung & Inhalt<br />

13 Großüberschriften<br />

→ gefolgt von Zitaten aus Literatur, Politik,<br />

Werbung, Anzeigen, dem Grundgesetz,<br />

Predigten etc.<br />

mit Quellenangaben


Darauf folgen 87 Erlebnisberichte des<br />

Erzählers mit eigenen Überschriften<br />

→ wenn die Thematik der zuvor aufgeführten<br />

Zitate aufgegriffen wird, dann auf sehr<br />

eigensinnig-groteske Weise des Erzählers<br />

→ Thematiken werden mit eigenen Erlebnissen<br />

aus Beruf, Alltag, Familienleben etc. des<br />

Erzählers und dessen Bekanntenkreis<br />

verbunden


III. Analyse des Textes<br />

„Konsumterror II (S. 84-85)“<br />

Thematik und Funktion des<br />

Missingsch<br />

→ Charakterisierung des Erzählers<br />

→ verweist auf seinen Platz innerhalb<br />

des Gesellschaftsgefüges<br />

(soziologische Funktion)


Welche Figuren benutzen<br />

Missingsch?<br />

→ der Erzähler und alle anderen zitierten Freunde<br />

und Bekannte<br />

→ „themeneinleitende“ Texte zu Beginn eines<br />

neuen Themenkomplexes weisen kein<br />

Missingsch auf


IV. Analyse der sprachlichen<br />

Formen<br />

Phonologie<br />

- Apokope des -e: hätt, mein<br />

- Apokope des -n: nu<br />

- Synkope des Schwa in Endungen: wolln, ihrn,<br />

könn 'können', Unterhaltsverpflichtung '-ungen'<br />

- Enklise des Artikels nach Präposition: ausse,<br />

vonne, aussen, innemitte<br />

- Hinzufügung von s: neulichs


Schreibung<br />

- Pazienten statt Patienten<br />

- Psüchologen statt Psychologen<br />

= keine Lautrelevanz!<br />

> sozialsymbolischer Wert: Indikator für geringen<br />

Bildungsgrad der Erzähler-Figur (der aber<br />

paradoxerweise hier kaum als "Schreiber"<br />

gelten kann)<br />

Interpunktion: häufig und


Morphologie<br />

• häufig Akkusativ statt Dativ: mit diesen<br />

Pelzkragen, in was für ein (= 'einem')<br />

Geschäft, den Schuh, geistige Defekt, zun, in<br />

Fernseh


Syntax<br />

Verwendung von wo als Universal-Relativum:<br />

- zu diesen Geschäft, wo sie alle diese Sachen<br />

haben<br />

- bei ein`Blutgruppentest geholfen, wo er 100%ig<br />

geglaubt hat<br />

- Platten oder Kassetten, wo die Gebete schon<br />

drauf sind


- unvollständiges Satzgefüge, häufig<br />

Aufzählungen:<br />

Hab ich denn natürlich noch ein von diese<br />

kniefreundliche Gebetsteppiche …<br />

und ne Kerze für die richtige Stimmung …<br />

sogar ne Schallplatte gibt das mit passende<br />

Orgelmusik …


Wortschatz<br />

- Regionale Lexik: sabbeln, der Lütte, Schiet<br />

- wiederkehrende Redewendungen:<br />

die haben ja echt`n Wurm inne Nuß,<br />

haut auch ganz schön inne Barschaft rein<br />

- umgangssprachliche Lexik:<br />

die daddeln da`n ganzen Tag auf Musikinstrumente rum<br />

(8), hat er sich auswendig inne Birne gebolzt (55), ein'<br />

an Latz knalln (78), von jede Illustrierte spring' ein' die<br />

nackte Titten inne Augen! (81)


Quelle:<br />

<strong>Sieg</strong>, <strong>Wolfgang</strong>:<br />

Der wahnsinnige Rhabarber – Von Ausgestiegene<br />

und Zurückgebliebene.<br />

1. Auflage, Quickborn-Verlag, Hamburg 1980.

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