20.11.2013 Aufrufe

Brandenburgisches Ärzteblatt 07/2003 - Landesärztekammer ...

Brandenburgisches Ärzteblatt 07/2003 - Landesärztekammer ...

Brandenburgisches Ärzteblatt 07/2003 - Landesärztekammer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

A 13926<br />

13. Jahrgang • Juli <strong>2003</strong><br />

<strong>Brandenburgisches</strong><br />

ÄRZTEBLATT<br />

Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

7/<strong>2003</strong> www.laekb.de<br />

Editorial des Präsidenten Dr. Wolter zum Ärztetag<br />

Spitze des Marburger Bundes zum GMG<br />

6. Ärztlicher Fortbildungskongress


Impressum/Inhalt<br />

Impressum<br />

Inhaber und Verleger:<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion/Schriftleitung:<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

Präsident: Dr. med. Udo Wolter<br />

Dr. med. Udo Wolter<br />

Hans-Albrecht Kühne<br />

Dreifertstraße 12, 03044 Cottbus<br />

Telefon (0355) 7 80 10-16<br />

Telefax (0355) 7 80 10-45<br />

E-Mail: aerzteblatt@laekb.de<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an die Schriftleitung zu richten.<br />

Für mit Autorennamen gekennzeichnete Beiträge wissenschaftlicher und<br />

standespolitischer Art wird keine Verantwortung übernommen. Die darin<br />

geäußerten Ansichten decken sich nicht immer mit denen des Herausgebers.<br />

Sie dienen dem freien Meinungsaustausch innerhalb der Ärzteschaft. Die<br />

Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung statthaft. Rücksendung nicht<br />

verlangter Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter Umschlag mit<br />

Rückporto beiliegt. Mit der Annahme von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung<br />

erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht.<br />

Änderungen redaktioneller Art bleiben vorbehalten.<br />

Gestaltung, Satz, Druck, Repro, Herstellung, Verlagswesen:<br />

Druckzone GmbH & Co.KG,<br />

An der Autobahn 1, 03048 Cottbus<br />

Telefon (0355) 4 78 21 10, Telefax (0355) 4 78 21 11<br />

Vertrieb:<br />

AVZ GmbH<br />

Am Treptower Park 28-30, 12435 Berlin<br />

Telefon (030) 53 21 08 94, Telefax (030) 53 21 08 95<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Götz & Klaus Kneiseler GbR<br />

Uhlandstraße 161, 1<strong>07</strong>19 Berlin,<br />

Telefon (030) 886 828 73, Telefax (030) 886 828 74<br />

E-Mail: Kneiseler@aol.com<br />

Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 13, gültig ab 1. 01. <strong>2003</strong>.<br />

Bankverbindung: Postbank Berlin<br />

Kto.-Nr. 179 265 102<br />

BLZ 100 100 10<br />

<strong>Brandenburgisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Das Brandenburgische <strong>Ärzteblatt</strong> erscheint monatlich.<br />

Bezugsgebühr: jährlich € 40,20, ermäßigter Preis für Studenten € 30,15.<br />

Einzelpreis € 3,35.<br />

Bestellungen bitte an die AVZ GmbH, Am Treptower Park 28-30, 12435 Berlin.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Kalenderjahres. Für die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekammer ist<br />

der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Hinweise für die Autoren:<br />

Wenn Sie Ihren Text im Word erfassen, achten Sie bitte darauf die Texte im<br />

txt- oder doc-Format für DOS abzuspeichern. Bitte legen Sie einen Ausdruck<br />

des Artikels dazu. Texte können Sie auch per e-mail übermitteln. Verwenden<br />

Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen separat zusenden und im Text<br />

vermerken, wo das Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet (Aufsichtsvorlagen).<br />

Inhalt<br />

Editorial 194<br />

Kammerinformationen 195<br />

Dr. Montgomery: Das GMG – ein Betrug an der Jugend 195<br />

Dr. Wolter in einem Brief an Minister Baaske 196<br />

Dr. Wolter: Junge zahlen ein, um im Alter gut versorgt zu sein 197<br />

Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte 197<br />

An der LÄKB erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung 198<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen informiert 199<br />

Klarstellung zur Kenntnisstandprüfung 201<br />

1. Ball der Freiberufler: Noch Anmeldungen möglich 201<br />

Gesundheitspolitik 202<br />

Berichte vom 106. Deutschen Ärztetag in Köln 202<br />

Berlin-Brandenburgische Suchtakademie gegründet 208<br />

Austritt aus dem Arbeitgeberverband: Was geschieht danach? 209<br />

Gesundheitspolitische Vorstellungen gegenübergestellt 210<br />

Dem Norwalk-Virus Paroli bieten 210<br />

Kassenpatienten auf Honorarleistungen ansprechen 211<br />

Für bezahlte frühere Prostata-Krebs-Vorsorge 211<br />

Jeder zweite Vertragsarzt stimmt für Ärzte-Union 211<br />

Arzt und Recht 212<br />

Aus der Fallsammlung der Norddeutschen Schlichtungsstelle 212<br />

Fortbildung 214<br />

6. Ärztlicher Fortbildungskongress der LÄKB vom 23. bis 25. Oktober <strong>2003</strong> 214<br />

Angebot der Akademie für ärztliche Fortbildung 215<br />

Konsensusgespräch am Tumorzentrum Potsdam 216<br />

Die chirurgische Therapie des Lungenkarzinoms 219<br />

KVBB informiert 223<br />

Landesgesundheitsamt 224<br />

Aktuell 225<br />

Rezensiert 228<br />

Personalia 229<br />

Feierliche Verabschiedung von Prof. Oppermann 229<br />

Wir gratulieren zum Geburtstag im Juli 230<br />

Tagungen und Kongresse 230<br />

Kalendarium 232<br />

Stellenangebote/Kleinanzeigen<br />

198/213/227/U3<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

193


Editorial<br />

Der 106. Deutsche Ärztetag in Köln hat beschlossen,<br />

was nun?<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Wir haben bereits das Juniheft genutzt, Ihnen aktuell aus Köln zu berichten.<br />

Auch andere Medien haben berichtet. Wer informiert sein<br />

wollte, konnte das in ausreichender Gründlichkeit tun. Interessant<br />

sind vorwiegend die Aussagen des Ärztetages in Hinblick auf das im<br />

Bundestag vor der Verabschiedung stehende Kostendämpfungsgesetz,<br />

auch GMG oder Gesundheitsmodernisierungsgesetz genannt.<br />

Ich verstehe, dass dieses zum jetzigen Zeitpunkt bei den meisten von<br />

Ihnen die größte Aufmerksamkeit genießt, weil die unmittelbaren<br />

Auswirkungen für Ärztinnen und Ärzte in bestimmten Bereichen treffen<br />

sollen.<br />

Weiterbildung<br />

Aber zunächst zu Fragen der Selbstverwaltung. Die Novellierung der<br />

Muster-Weiterbildungsordnung wurde beschlossen. Wie werden wir<br />

im Land Brandenburg damit umgehen? Sie haben gehört, dass die<br />

Zahl der Gebiete eingeschränkt wurde. Sie haben weiter gehört,<br />

dass wir wieder das dreistufige System eingeführt haben – Gebiete,<br />

Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen. Alle diese Qualifikationen<br />

werden führbar sein. Sie werden unterschiedlicher Anstrengungen<br />

zur Ableistung bedürfen. Es ist nicht mehr alles da, was uns bislang<br />

vertraut war. Die größten Umbrüche wird es allerdings in der<br />

Allgemeinmedizin, Inneren Medizin und Chirurgie geben. Die beiden<br />

Fächer Allgemeinmedizin und Innere Medizin wurden so gestaltet,<br />

dass eine gemeinsame Basisweiterbildung den Einstieg für alle<br />

ebnet, bevor man sich entscheidet, ob man in die hausärztliche Medizin<br />

geht oder die fachärztliche Laufbahn einschlägt. Sicher ist sowohl<br />

für die einen als auch für die anderen einiges daran schmerzlich.<br />

Aber wir haben es hier mit einem Kompromiss zu tun, der in den<br />

nächsten Jahren dazu führen soll, eine hausärztliche Medizin zu<br />

schaffen. Es sollen keine unterschiedlichen Bewertungen in der<br />

hausärztlichen Medizin mehr möglich sein. Ich glaube, dieser Schritt<br />

war überfällig. In der Chirurgie wurde etwas Revolutionäres geschaffen.<br />

Die Unfallchirurgie und die Orthopädie sollen sich in den<br />

nächsten Jahren vereinigen. Wie das zu händeln ist, werden wir mit<br />

allen Beteiligten diskutieren müssen.<br />

Denken Sie aber immer daran, liebe Kolleginnen und Kollegen, diese<br />

Weiterbildungsordnung wird ab 2010 oder später zum Tragen<br />

kommen.<br />

Worüber jetzt die meisten verängstigt sind, sind Besitzstandswahrungen.<br />

Es sind Fragen um die Zukunft. Was wird mit mir?<br />

Ich kann Sie beruhigen. Der Prozess wird einige Zeit dauern. Aber<br />

denken Sie doch einmal daran, dass es sich jetzt kaum noch ein Krankenhaus<br />

leisten kann, Orthopädie und selbstständige Unfallchirurgie<br />

vorzuhalten. Zwei hochqualifizierte Teams arbeiten unabhängig mit<br />

teurem Instrumentarium an Krankheitsbildern, die sich stark ähneln<br />

und deren Therapie identisch ist. Das beste Beispiel ist die Implantation<br />

der Endoprothesen. Das kann sich auf Dauer unter DRG-Bedingungen<br />

kein Krankenhaus leisten. Im ambulanten Bereich bestehen<br />

noch deutliche Unterschiede, die wir aber überwinden können, wie<br />

das in den anglo-amerikanischen Staaten ja bereits erfolgt ist.<br />

Wann geht es los?<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Die Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer werden jetzt<br />

sehr schnell die Inhalte für die einzelnen Gebiete, Schwerpunkte und<br />

Zusatzweiterbildungen erarbeiten. Dann werden wir in Brandenburg<br />

zusammen mit den Arbeitsgruppen und Prüfungsausschüssen der<br />

einzelnen Gebiete, Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen diese<br />

ausgiebig diskutieren. Das Ergebnis wird dann der Kammerversammlung<br />

frühestens im nächsten Jahr vorgeschlagen werden können.<br />

Und dann können wir mit den neuen Instrumenten erst arbeiten.<br />

Haben Sie solange Geduld. Denken Sie daran, dass es auch bei der<br />

Gestaltung der Übergangsbestimmungen Diskussionsbedarf gibt.<br />

Vergessen Sie nicht, sich in unserem Brandenburgischem <strong>Ärzteblatt</strong><br />

über Termine zu den Übergangsbestimmungen zu informieren. Es<br />

wird der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg auch hier nur möglich<br />

sein, einen begrenzten Zeitkorridor für Umschreibungen offen zu<br />

halten.<br />

Berufsordnung<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Auch die Berufsordnung wurde novelliert. Die Paragraphen, die die<br />

Zusammenarbeit Ärzte - Industrie betreffen, wurden liberalisiert. Ich<br />

persönlich stehe zu den Beschlüssen. Wir sollten sie auch im Land<br />

Brandenburg umsetzen. Ich wehre mich dagegen, die Ärzteschaft einerseits<br />

zu kriminalisieren, andererseits sollen aber finanzielle Mittel<br />

der Industrie dazu dienen, den neuesten Standard in der Medizin<br />

aufrechtzuerhalten. Und das soll mit „Null“-Unterstützung vonseiten<br />

des Staates erfolgen. Allein aus der eigenen Tasche kann die Ärzteschaft<br />

das nicht tragen. Es ist also unsinnig, dass die Bundesgesundheitsministerin<br />

fordert, finanzielle Mittel der Industrie bei Ausbildung,<br />

Weiterbildung und Fortbildung abzulehnen. Es wäre der Weg in die<br />

falsche Richtung.<br />

Ärzteflucht<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Ich möchte den Bogen für heute schließen und auf Dinge zu sprechen<br />

kommen, die bei der Diskussion des Tätigkeitsberichts beschlossen<br />

wurden. Dazu zählen die „Abschaffung des AiP“ nicht irgendwann,<br />

sondern sofort. Liest man im GMG, dem oben erwähnten Kostendämpfungsgesetz,<br />

findet man keinen einzigen Absatz, der hierzu<br />

194 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Editorial/Kammerinformationen<br />

Stellung bezieht. Angleichung des Tarifgebietes Ost - West und Anpassung<br />

der GOÄ auf 100%. Kein Wort wird hierüber gesagt. Kein<br />

Wort wird darüber gesagt, wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

der Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern erreicht<br />

werden soll. Die Krankenkassen mögen noch so viele Studien in Auftrag<br />

geben, siehe Wido-Studie. Es bleibt Fakt, dass wir eine Ärzteflucht<br />

aus dem Osten in den Westen zu verzeichnen haben. Aber des<br />

Weiteren haben wir eine Ärzteflucht aus Deutschland in die europäischen<br />

Nachbarstaaten und nach Übersee und in alternative Berufsfelder.<br />

Medizinermangel haben wir nicht, aber wir haben einen<br />

Ärztemangel vor allem in Ostdeutschland durch Ärzteflucht. Wenn<br />

Studien behaupten, eine Unterversorgung im Krankenhaus gäbe es<br />

erst, wenn 50 % der Ärztinnen und Ärzte fehlen und in der hausärztlichen<br />

Versorgung bei 75 %, dann steht uns das Schlimmste noch bevor.<br />

Ich glaube nicht, dass wir die jungen Kolleginnen und Kollegen<br />

von dieser absurden These überzeugen können. Mangelsituationen<br />

treiben seltsame Blüten. Ich weiß nicht, ob sich die verantwortlichen<br />

in der jetzigen Situation noch viele „Blüten“ leisten können, um nicht<br />

vor einem Scherbenhaufen zu stehen.<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Wir können bei der Thematik Ärzteflucht nicht stillhalten. Wir müssen<br />

als Ärzteschaft mitdiskutieren, um diese Misere zu beseitigen.<br />

Wenn wir das nicht tun, verschärfen wir unsere eigenen Arbeitsbedingungen<br />

nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in der Praxis. Inzwischen<br />

weiß ich, warum wir „Götter in Weiß“ genannt werden.<br />

Wir nehmen als einzige Berufsgruppe Überstundenarbeit ohne Bezahlung<br />

oder Freizeitausgleich hin. Durch unser selbst entwickeltes<br />

„Helfer-Syndrom“ fordern wir die Verantwortlichen geradezu auf,<br />

nichts für die Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen zu tun.<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Reicht es nicht aus, dass wir auch nur wie Menschen behandelt werden<br />

wollen? Durchdenken wir gemeinsam das oben Gesagte und arbeiten<br />

wir in Zukunft gemeinsam an Veränderungen. Tun wir das<br />

nicht, verschwindet noch mehr Nachwuchs. Möglichkeiten zu Veränderungen<br />

stehen uns sogar auf gesetzlicher Basis zur Verfügung. Wir<br />

müssen sie nur nutzen.<br />

Ihr<br />

Udo Wolter<br />

Dr. Frank Ulrich Montgomery:<br />

Das GMG – vor allem ein Betrug an der Jugend<br />

Scharfe Kritik am Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz<br />

(GMG) hat der 1. Vorsitzende<br />

des Marburger Bund-Bundesvorstandes,<br />

Dr. Frank Ulrich Montgomery,<br />

anlässlich eines Pressegespräches in Berlin<br />

am 19. Juni, unmittelbar nach der Diskussion<br />

des Gesetzes im Bundestag, geübt.<br />

Dr. Montgomery sagte in seinem „kurzen<br />

Rundumschlag durchs GMG“, dieses Gesetz<br />

sei „vor allem ein Betrug an der Jugend“.<br />

Das Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz<br />

reihe sich ein „in eine Kette von Kostendämpfungsgesetzen,<br />

die uns nun seit nunmehr<br />

20 Jahren in regelmäßiger Folge<br />

vorgesetzt werden“, bemängelte Dr. Montgomery<br />

auf der Pressekonferenz im Berliner<br />

Kaiserin-Friedrich-Haus, an der auch Rudolf<br />

Henke, 2. Vorsitzender des mb, und mb-<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Boeck teilnahmen.<br />

Seinem hohen Anspruch, ein großer Wurf zu<br />

sein, werde das Gesetz nicht gerecht. Und<br />

damit – wie behauptet – die durchschnittlichen<br />

Beitragssätze von 14,5 Prozent auf<br />

13 Prozent senken zu können, hält Dr. Montgomery<br />

für „völlig ausgeschlossen“.<br />

Der dringend notwendige radikale Umbau<br />

der GKV in Deutschland werde vom GMG<br />

nicht eingeleitet. Indem es den Erhalt des gegenwärtigen<br />

Finanzierungssystems vorgaukele,<br />

sei es „vor allem ein Betrug an der Jugend“.<br />

„Die Jungen werden all das bezahlen<br />

müssen, was heute im GMG beschlossen<br />

wird. Und die ganz Jungen werden diesen<br />

‚Generationenvertrag’ dereinst kündigen“, ist<br />

Montgomery überzeugt. „Das Schlimmste<br />

am GMG“ sei für ihn „das Fehlen der Erneuerung,<br />

das Verpassen der Chance, eine<br />

zukunftsfeste Krankenversicherung zu schaffen“.<br />

Nach seiner vernichtenden Gesamtkritik ging<br />

der 1. Vorsitzende des mb-Bundesvorstandes<br />

auf einzelne Regelungen des GMG ein.<br />

Erhöhung der Tabaksteuer: Der Marburger<br />

Bund begrüße diesen Schritt ausdrücklich.<br />

Gleichwohl sei das Zurückrudern, die ursprünglich<br />

geplante Preiserhöhung pro Zigarettenpackung<br />

um einen Euro nun in drei<br />

Schritten vorzunehmen, „erschreckend“. Mi-<br />

Dr. Montgomery bedauert, dass mit dem Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz „die wichtigsten<br />

Zukunftsfragen gar nicht angegangen werden“.<br />

Foto: Kühne<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

195


Kammerinformationen<br />

nisterin Schmidt sei erneut vor den Interessen<br />

der Industrie eingeknickt. „100.000 Menschen,<br />

die jährlich an den Folgen des Rauchens<br />

sterben, können wohl kaum gegen ein<br />

paar Arbeitsplätze in der hoch automatisierten<br />

Tabakindustrie aufgerechnet werden.“,<br />

klagte Montgomery.<br />

Ausgliederung versicherungsfremder Leistungen:<br />

Eine „vernünftige Maßnahme“,<br />

aber er sehe die Gefahr, dass durch „vernünftigeres<br />

Verhalten der Leute nicht genügend<br />

Geld für diese Leistungen“ zur Verfügung<br />

stehe. Montgomery bezeichnete es als<br />

„Lackmustest für die Glaubwürdigkeit dieser<br />

Politik“, ob die Finanzierung z. B. von Maßnahmen<br />

der Familienpolitik dann dennoch<br />

aus Steuermitteln erfolge.<br />

Die Finanzierung des Krankengeldes ausschließlich<br />

durch Arbeitnehmer hält Montgomery<br />

für den „ungeeignetsten Weg“. Und<br />

eine „absurde Lösung“, die einzig ein Geschenk<br />

an die Arbeitgeber darstelle, aber<br />

keinerlei Steuerungseffekte verspreche. Beim<br />

„einzigen Teil der GKV, der nach dem Äquivalenzprinzip<br />

finanziert ist“, erinnerte er an<br />

den verstorbenen FDP-Politiker Möllemann,<br />

der wiederholt gefordert habe, die Arbeitgeber<br />

nicht aus der Parität zu entlassen.<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit ambulant/stationär.<br />

Dr. Montgomery: „Der Gesetzentwurf<br />

enthält in den §§ 116 a und b sowie<br />

in den Regelungen zu §§ 140 ff eine<br />

Reihe vernünftiger Vorschläge zur Verbesserung<br />

der Zusammenarbeit. Dabei werden<br />

auch die Ängste der niedergelassenen Kollegen<br />

vor einer Übermachtstellung des Krankenhauses<br />

angemessen berücksichtigt. Und<br />

die Vorstellungen von Marburger Bund, Bundesärztekammer<br />

und Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

werden aufgenommen.“<br />

Hausarztsystem: Ohne Zweifel bedürfe es in<br />

einem komplexen Gesundheitssystem eines<br />

Arztes als Koordinator. Das könne der Hausarzt<br />

sein, so Montgomery. Das System der<br />

„An- und Abreize müsste jedoch so gestaltet<br />

werden, dass sie für die Menschen angenehm<br />

sind. Der Köder muss dem Fisch<br />

schmecken und nicht dem Angler.“ Und hier<br />

vermisse er einen wesentlichen Ansatz, nämlich<br />

den „für junge Menschen, die noch keinen<br />

Hausarzt brauchen“. „Da erst für schwer<br />

und chronisch Kranke spürbare materielle<br />

Vorteile durch eine Einschreibung zu erwarten<br />

sind, wird es hier zu einer Konzentration<br />

Schwerst- und Chronischkranker kommen.“<br />

Montgomery befürchtet eine „chronische Unterfinanzierung<br />

des Hausarztsystems“.<br />

Zugleich bedeute die Bündelung der Maßnahmen<br />

wie „Hausarztsystem“, „Strukturänderung<br />

der KVen“, „Gesundheitszentren“,<br />

„verbesserte Ermächtigung der Krankenhausärzte“,<br />

„Einzelverträge“ und „Eintrittsgebühr“<br />

eine Kampfansage an die niedergelassenen<br />

Fachärzte.<br />

Strukturänderung der Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

(KVen): Eine „Professionalisierung<br />

der KV-Vorstände“ hält der mb-Vorsitzende<br />

für vorstellbar. Es sei nicht akzeptabel,<br />

wenn in einem Flächenland wie Baden-Württemberg<br />

unterschiedliche KVen existierten.<br />

Auch geschärfte Kontrollmechanismen der<br />

Vertreterversammlungen seien wünschenswert.<br />

Nur noch Einzelverträge mit Fachärzten:<br />

Unter der Flagge „Wettbewerb“ werde hier<br />

ein „gesellschaftlicher Rückschritt“ verkauft.<br />

Deutsches Zentrum für Qualität in der Medizin:<br />

Montgomery hält die Institution in der<br />

geplanten Form für eine „ans Absurde grenzende<br />

Bürokratie und Leistungssteuerung“.<br />

Die „Überbehörde“ zeige, „dass es sich um<br />

ein reines Staatsmedizininstitut handelt“.<br />

Korruptionsbeauftragter: Diese Funktion sei<br />

„ein Witz“, empörte sich Dr. Montgomery.<br />

Bei rund 600 Millionen Patienten-Arzt-Kontakten<br />

und angeblich über 1000 Fällen von<br />

Abrechnungsbetrug seien lediglich 12 Fälle<br />

zur Anklage gekommen. Die Absicht der Gesundheitsministerin<br />

sei klar: Es soll bewusst<br />

am Renommee der Ärzteschaft gekratzt werden.<br />

Fortbildungszertifikate: Montgomery: „Eine<br />

weitere bürokratische Hürde statt Bürokratieabbau,<br />

wie ihn Ulla Schmidt versprochen<br />

hatte.“<br />

Was nicht im GMG steht: Schließlich beschäftigte<br />

sich der 1. Vorsitzende des Marburger<br />

Bundes noch mit einigen Punkten, die<br />

nicht im GMG enthalten sind. So fehlten Aussagen<br />

zur Abschaffung des AiP und zum<br />

Umgang mit den Kostenfolgen aus dem Arbeitszeitgesetz.<br />

Die Ministerin halte sich nicht<br />

an ihre Aussagen vom 2. Arbeitszeitgipfel<br />

Ende März. Trotz ihrer Zusagen wolle<br />

Schmidt augenscheinlich nichts gegen die<br />

unwürdigen Arbeitsbedingungen an Krankenhäusern<br />

unternehmen. Und das bewertete<br />

Montgomery als „Wortbruch“ und „ungeheuerlichen<br />

Affront“. Er sehe die Gefahr,<br />

dass sich die Parteien bei der Gesundheitsreform<br />

„schnell einigen“, und dann sei „kein<br />

Geld mehr da für andere Dinge“. Weitere<br />

Entscheidungen würden auf die nächste<br />

Legislaturperiode verschoben. Dr. Montgomery:<br />

„Das ist für uns nicht hinnehmbar!“<br />

(hak)<br />

Dr. Wolter in einem Brief an Minister Baaske<br />

Schlechte Zahlungsmoral gesetzlicher Kassen führt zu<br />

Liquiditätsengpässen von Krankenhäusern<br />

In einem Brief an Brandenburgs Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheit<br />

und Frauen, Günter Baaske, hat der Präsident der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg, Dr. Udo Wolter, auf einen Antrag<br />

des 106. Deutschen Ärztetages hingewiesen, der von Dr. Wolter<br />

als Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer, einem weiteren<br />

Vorstandsmitglied und einem Delegierten eingebracht worden<br />

war.<br />

Dr. Wolter schreibt: Der 106. Deutsche Ärztetag stellte mit großer<br />

Sorge fest, dass sich die Zahlungsmoral der gesetzlichen Krankenkassen<br />

bei der Vergütung von Krankenhausleistungen in den letzten<br />

12 Monaten drastisch verschlechtert hat.<br />

Wie eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zeigte,<br />

erfolgte die Vergütung bei fast drei Viertel der befragten 325 Häuser<br />

nicht fristgerecht, fast zwei Drittel der Krankenhäuser klagten<br />

über eine teilweise oder gar komplette Zahlungsverweigerung.<br />

Nach Hochrechnungen des DKI hatten Ende 2002 die Krankenhäuser<br />

in Deutschland somit Außenstände von fast 1,3 Mrd. Euro.<br />

An dieser Praxis der Krankenkassen hat sich nichts geändert. Auch<br />

<strong>2003</strong> kommen zahlreiche Häuser immer wieder in Liquiditätsengpässe<br />

oder gar an den Rand der Insolvenz.<br />

Der 106. Deutsche Ärztetag forderte daher die Aufsichtsbehörden<br />

nachdrücklich auf, ihre Kontrollfunktion gegenüber den Kostenträgern<br />

effizienter auszuüben und diese ungesetzlichen Zahlungspraktiken<br />

der Krankenkassen umgehend abzustellen.<br />

Dr. Wolter forderte Minister Baaske auf, in dieser Frage „umgehend<br />

zu reagieren“.<br />

196 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Kammerinformationen<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>präsident Dr. Wolter:<br />

Junge zahlen ein, um im Alter gut versorgt zu sein<br />

Mit Empörung hat der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

auf jüngste Vorschläge von Wissenschaftlern reagiert,<br />

medizinische Leistungen nur noch altersabhängig zu gewähren.<br />

„Keinem, der über 75 ist, künftig eine Herzoperation zu bezahlen,<br />

wie es der Gesundheitsökonom Breyer fordert, ist ein erschreckender<br />

Tabubruch, der – unausgesprochen – in wertes und unwertes<br />

Leben unterteilt. Das lehnen wir entschieden ab“, sagte <strong>Landesärztekammer</strong>-Präsident<br />

Dr. Udo Wolter.<br />

Auch die Ansicht des katholischen Theologie-Professors Wiemeyer,<br />

der meint, medizinische Leistungen müssten vor allem für Jüngere<br />

bereitgestellt werden, stößt auf keinerlei Verständnis in der Brandenburger<br />

Ärzteschafts-Vertretung. Dr. Wolter: „Gerade in der ersten<br />

Lebenshälfte zahlen doch viele in der Hoffnung ein, im Alter gesundheitlich<br />

gut versorgt zu sein. Wenn das nicht mehr gelten sollte,<br />

wäre dies der Abschied vom Solidarsystem, und niemand hätte<br />

mehr ein Motiv, in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben.“<br />

Die Vorschläge, so Wolter, seien „eine weitere Zementierung der<br />

Mehrklassenmedizin“.<br />

Bezeichnend für den moralischen Schiefstand der Vorschläge: Sie<br />

gingen nicht von den Patienten aus, und wie ihnen am besten zu helfen<br />

sei, sondern von der immer prekäreren Finanzlage in Deutschland.<br />

„Dieser Ausgangspunkt aber ist mit unserem Berufsethos unvereinbar.<br />

Wir lehnen deshalb Überlegungen jeglicher Art in der<br />

erwähnten Richtung rigoros ab“, so der Brandenburger Ärztepräsident<br />

abschließend.<br />

(hak)<br />

Neue Rahmenvereinbarung der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte<br />

Mit MedProtect, einer von der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg ausgehandelten Rahmenvereinbarung<br />

zur Berufshaftpflicht, steht<br />

jetzt allen Kammerangehörigen ein attraktives<br />

Angebot mit zahlreichen Leistungsvorteilen<br />

zur Verfügung. Garant für dieses Plus an<br />

Sicherheit und den Beitragsvorteil ist die<br />

Deutsche Ärzte-Versicherung. Für diesen<br />

Partner hat sich die <strong>Landesärztekammer</strong> vor<br />

allem wegen des erstmals entwickelten<br />

überzeugenden Gesamtkonzeptes zur Berufshaftpflichtversicherung<br />

entschieden.<br />

Besonderer Einsatz erfordert besondere<br />

Sicherheit<br />

Wie viel Sicherheit eine Berufshaftpflichtversicherung<br />

wirklich bietet, erkennt man oft erst<br />

im Schadenfall. Auf den Arzt können – wird<br />

ihm z. B. ein Behandlungsfehler oder eine<br />

Aufklärungspflichtverletzung nachgewiesen –<br />

hohe finanzielle Forderungen zukommen.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen<br />

Privat- oder Kassenpatienten handelt. Hat<br />

der Arzt im Schadenfall keine Deckung im<br />

Rahmen einer Berufshaftpflichtversicherung,<br />

so muss er den Schaden selbst zahlen.<br />

Und nach dem Gesetz haftet er nicht nur für<br />

eigenes, sondern kann sogar für fremdes Verschulden<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

Also auch für Fehler seiner angestellten Assistenten<br />

und der nicht-ärztlichen Mitarbeiter.<br />

Das Risiko ist äußerst breit gefächert.<br />

Zusätzliche Sicherheit durch Leistungsvorteile<br />

Versichern können sich alle Kammerangehörigen<br />

– vom AiP über den angestellten<br />

und niedergelassenen Arzt bis hin zum „Ruheständler“.<br />

Mit MedProtect ist neben dem<br />

Arzt auch das angestellte Praxispersonal mit<br />

einer Deckungssumme von mindestens 1,5<br />

Millionen Euro gegen berufliche Haftpflichtschäden<br />

versichert. Ebenfalls eingeschlossen<br />

ist die Privathaftpflicht für den Arzt und seine<br />

Familie.<br />

Für die besonderen Risiken des ärztlichen<br />

Alltags sieht die Rahmenvereinbarung zahlreiche<br />

spezielle Regelungen vor. So hat sich<br />

die Deutsche Ärzte-Versicherung gegenüber<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong> verpflichtet, alle<br />

Kammerangehörigen gegen berufliche Haftpflichtrisiken<br />

zu versichern. Hier spricht man<br />

vom sogenannten „Kontrahierungszwang“,<br />

der allen Kammerangehörigen einen ausreichenden<br />

Berufshaftpflichtschutz garantiert.<br />

Außerdem bietet MedProtect dem Arzt im<br />

Schadenfall die Möglichkeit, bei einem Verfahren<br />

vor der Schlichtungsstelle der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

seine Fehler anzuerkennen,<br />

ohne dass er dadurch – wie sonst üblich –<br />

den Berufshaftpflichtversicherungsschutz verliert.<br />

Dies fördert eine gütliche, außergerichtliche<br />

Schadenregulierung zum Wohle aller<br />

Beteiligten. Und auf das besondere Kündigungsrecht<br />

des Versicherers im Schadensfall<br />

verzichtet die Deutsche Ärzte-Versicherung<br />

bei MedProtect auch. All das bringt zusätzliche<br />

Sicherheit.<br />

Mit MedProtect Beitragsersparnisse<br />

realisieren<br />

Neben den zahlreichen Leistungsvorteilen garantiert<br />

die Rahmenvereinbarung zur Berufshaftpflicht<br />

außerdem eine Beitragsersparnis<br />

von 7,5 % gegenüber einem Einzelvertrag<br />

bei der Deutschen Ärzte-Versicherung. Dieser<br />

Preisvorteil steht allen Ärzten zu.<br />

Im ersten Jahr der Niederlassung gewährt<br />

die Deutsche Ärzte-Versicherung außerdem<br />

einen zusätzlichen Niederlassungsrabatt in<br />

Höhe von 20 %. Gemeinschaftspraxen und<br />

Praxisgemeinschaften können unter bestimmten<br />

Voraussetzungen dauerhaft von weiteren<br />

15 % Beitragsnachlass profitieren.<br />

Fortbildungszertifikat bringt Beitragsvorteil<br />

Alle Kammerangehörigen, die über ein gültiges<br />

Fortbildungszertifikat der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

verfügen, erhalten bei MedProtect einen<br />

zusätzlichen „Zertifizierungsrabatt“ in<br />

Höhe von nochmals 7,5 %. Damit honoriert<br />

die Deutsche Ärzte-Versicherung die strukturierte<br />

und nachgewiesene Fortbildung des<br />

Kammerangehörigen. Gleichzeitig wird das<br />

Bestreben der verfassten Ärzteschaft unterstützt,<br />

dem von Seiten der Politik geforderten<br />

„Ärzte-TÜV“ durch „Rezertifizierung“ mit der<br />

regelmäßigen freiwilligen „Zertifizierten Fortbildung“<br />

entgegenzuwirken.<br />

Von MedProtect kann jeder profitieren<br />

Die Rahmenvereinbarung zur Berufshaftpflicht<br />

zwischen der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

und der Deutschen Ärzte-Versicherung<br />

steht allen Kammerangehörigen offen.<br />

Nähere Informationen zu MedProtect<br />

erhalten Interessierte direkt bei der<br />

Deutschen Ärzte-Versicherung<br />

unter der Service-Rufnummer<br />

02 21/1 48-2 27 00, per E-Mail an<br />

service@aerzteversicherung.de,<br />

im Internet unter www.aerzteversicherung.de<br />

oder per Fax unter 02 21/1 48-2 14 42.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

197


Kammerinformationen<br />

An der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg erfolgreich abgeschlossene<br />

Weiterbildung<br />

Facharzt<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Annette Josy<br />

Lutz Kuball<br />

Dr. med. Ingo Musche-Ambrosius<br />

Dr. med. Frank Riedel<br />

Anästhesiologie<br />

Dietmar Dörschner<br />

Dr. med. Martin Gotthardt<br />

Dirk Mielke<br />

Kathrin Pollege<br />

Grit Splittstöhser<br />

Matthias Tittel<br />

Dipl.-Med. Wiebke Weiland<br />

Dr. med. Gerhard Werner<br />

Arbeitsmedizin<br />

Dr. med. Frank Eberth<br />

Chirurgie<br />

Steffen Frenkel<br />

Dr. med. Jens Heidel<br />

Diagnostische Radiologie<br />

Dr. med. Stefan Rödel<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Dr. med. Christine Aust<br />

Haut- und<br />

Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. med. Yael Adler<br />

Dr. med. Karl Grunow<br />

Herzchirurgie<br />

Dr. med. Thomas Claus<br />

Innere Medizin<br />

Dr. med. Maren Dörschner<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Christine Babka<br />

Dr. med. Gundula Härtel<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie<br />

Tobias Hülsey<br />

Matthias Muhl<br />

Udo Wintermann<br />

Beate Wohler<br />

Neurologie<br />

Frauke Grünig<br />

Dr. med. Kersten Guthke<br />

Udo Horak<br />

Orthopädie<br />

Dr. med. Karsten Engler<br />

Holger Mai<br />

Dr. med. Stephan Müller<br />

Dr. med. Kristin Pasternak<br />

Wolfgang Wanke<br />

Dr. med. Ricarda Warschkow<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Björn Dahlke<br />

Strahlentherapie<br />

Ralph Schrader<br />

Transfusionsmedizin<br />

Dr. med. Oswin Ochmann<br />

Psychiatrie<br />

Georgia Böwing<br />

Schwerpunkt<br />

Gefäßchirurgie<br />

Dipl.-Med. Harald Donath<br />

Unfallchirurgie<br />

Dagmar Schirrmacher<br />

Dr. med. Uwe Zierenberg<br />

Gastroenterologie<br />

Dr. med. Michael Scholz<br />

Nephrologie<br />

Dr. med. Sabine Jander<br />

Pneumologie<br />

Jens Pommerening<br />

Dr. med. Botho Schneider<br />

Rheumatologie/Innere Medizin<br />

Martin Weigelt<br />

Neonatologie<br />

Dr. med. Cornelia Ast<br />

Fakultative<br />

Weiterbildungen<br />

Spezielle Anästhesiologische<br />

Intensivmedizin<br />

Dr. med. Christian Sinemus<br />

Dr. med. Grit Spalding<br />

Spezielle Orthopädische<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Thomas Barz<br />

Zusatzbezeichnungen<br />

Handchirurgie<br />

Dipl.-Med. Sabine Koch<br />

Allergologie<br />

Siegrid Groß<br />

Dr. med. Stefan Henning<br />

Dr. med. Michael Sebastian<br />

Dr. med. Elvira Winter<br />

Balneologie und<br />

Medizinische Klimatologie<br />

Dipl.-Med.<br />

Reinhard Wendlandt<br />

Betriebsmedizin<br />

Dr. med. Claudia Richartz<br />

Chirotherapie<br />

Dipl.-Med. Jens Franke<br />

Dr. med. Galina von Freeden<br />

Thomas Hoffmann<br />

Dr. med. Karsten Just<br />

Dr. med. Oliver Klein<br />

Dr. med. Uwe Krupke<br />

Dr. med. Marina Nowakowski<br />

Dr. med. Michael Wuttke<br />

Homöopathie<br />

Dr. med. Friedbert Herm<br />

Dr. med. Barbara Klinger<br />

Dipl.-Med. Carola Kriesel<br />

Dipl.-Med. Antje Wechsler<br />

Naturheilverfahren<br />

Bernadette Rädel<br />

Dr. med. Bettina Thesenvitz<br />

Physikalische Therapie<br />

Dr. med. Janet Knauß<br />

Dr. med. Uwe Krupke<br />

Psychotherapie<br />

MR Dr. med.<br />

Hans-Joachim Rohr<br />

Rehabilitationswesen<br />

Dr. med. Jens Dowideit<br />

Sozialmedizin<br />

Dipl.-Med. Sabine Burdanowitz<br />

Dr. med. Dieter Kaschenz<br />

Sportmedizin<br />

Dr. med. Martin Abesser<br />

Dipl.-Med. Harald Lehmann<br />

Tatjana Lucas<br />

Ärztliches<br />

Qualitätsmanagement<br />

Dr. med. Eckart Braasch<br />

Stephan Contzen<br />

Dr. med. Franziska Gleisberg<br />

Dr. med. Dietmar Groß<br />

Dr. med. Thomas W. Heinz<br />

Mike-Percy Hentschke<br />

Dr. med. Jürgen Kummer<br />

Dr. med. Annette Milke-Kummer<br />

Priv.-Doz. Dr. med.<br />

Rainer Pankau<br />

Dr. med. Wolf Schmidt<br />

Dr. med. Margret Seewald<br />

Dr. med. Jeanette Telschow<br />

Ärztinnen und Ärzte, die mit der Veröffentlichung<br />

nicht einverstanden sind, bitten wir<br />

um rechtzeitige Mitteilung an das Referat<br />

Weiterbildung schriftlich oder telefonisch<br />

unter (0355) 78010-42.<br />

Anzeigen<br />

Interesse an einer Anzeige? Rufen Sie uns<br />

an: 030 - 886 828 73 wir beraten Sie gern.<br />

www.praxisboerse.de<br />

198 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Kammerinformationen<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen informiert:<br />

Zwischenprüfung der auszubildenden Arzthelfer/innen vom 9. April <strong>2003</strong><br />

In der Zwischenprüfung bearbeiten die Auszubildenden in 120 Minuten<br />

je zehn Aufgaben in je drei Prüfungsgebieten der Medizin und<br />

Verwaltung. Pro Gebiet sind zehn Punkte erreichbar.<br />

Die Zwischenprüfung wird überwiegend in programmierter Form abgelegt.<br />

Es werden drei verschiedene Aufgabentypen eingesetzt:<br />

• Ein- oder Mehrfach-Auswahl aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten<br />

• Ein- oder Mehrfach-Zuordnung von Aussagen/Begriffen zu Sachverhalten<br />

• freie Bezeichnung von medizinischen oder verwaltungstechnischen<br />

Begriffen, Bezeichnungen, Sachverhalten, Rechenaufgaben usw.<br />

Die Anzahl der richtigen Antworten wird vorgegeben.<br />

In diesem Jahr wurden von 206 Teilnehmern folgende Leistungen erzielt,<br />

dargestellt in Punktmittelwert-Grafik:<br />

HUUHLFKEDUH3XQNWH<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

*HVXQGKHLWV<br />

ZHVHQ<br />

3XQNWPLWWHOZHUWHGHU=ZLVFKHQSU IXQJYRP<br />

QDFK3U IXQJVJHELHWHQ<br />

<br />

$QDWRPLH<br />

3K\VLRORJLH<br />

3DWKRORJLH<br />

<br />

6R]LDOJHVHW]<br />

JHEXQJ<br />

In der Zwischenprüfung werden keine Noten vergeben, die ausgewiesenen<br />

Punkte lassen aber eine Notenzuordnung zu.<br />

Liegt die Wertung der Prüfungsleistung unter 50% der erreichbaren<br />

Punktzahl, entsprechen die Leistungen nicht den Anforderungen und<br />

das Bestehen der Abschlussprüfung ist in Frage gestellt.<br />

Im Landesdurchschnitt wurden nur ca. 58 % der Aufgaben richtig bearbeitet,<br />

das entspricht einem Landesnotendurchschnitt von 4,0 und<br />

bescheinigt den schlechtesten Leistungsstand seit 1993.<br />

<br />

$SSDUDWHX<br />

,QVWUXPHQWHQ<br />

NXQGH<br />

<br />

3UD[LV<br />

RUJDQLVDWLRQ<br />

<br />

3UD[LVK\JLHQH<br />

Welche Aufgabenstellungen bereiteten ca. 50% der Teilnehmer<br />

Schwierigkeiten?<br />

Bereich Verwaltung<br />

Gesundheitswesen<br />

• Infektionsschutzgesetz, allg. Aussagen<br />

• Gesundheitsämter, Aufgaben<br />

• Haftungspflicht der Arzthelferin<br />

bei Sachschäden<br />

• Ausbildungsverordnung, allg. Aussagen<br />

• Ärztekammer, Aufgaben<br />

• Jugendarbeitsschutzgesetz Auswahl<br />

Praxisorganisation<br />

• Merkmale des Abbuchungsverfahrens<br />

• Archivierungsfristen/Dokumente Arztpraxis<br />

• Prozentrechnung/Gewichtszunahme in<br />

Schwangerschaft Auswahl<br />

Sozialgesetzgebung<br />

• GKV, Familienversicherung, Leistungen,<br />

Beiträge<br />

• Versicherungspflicht GKV, Berufsgruppen<br />

• Leistungen der GUV<br />

Bereich Medizin<br />

Praxishygiene<br />

• Energiearten als Verletzungsursachen<br />

Apparate- und Instrumentenkunde<br />

• Betriebsphasen Heißluftsterilisator<br />

• Photometerküvette, Einsatz<br />

Anatomie, Physiologie und Pathologie<br />

• Verdauungstrakt, Lage des Pylorus<br />

• Reizleitung des Herzens, normale Abfolge<br />

• Infektionsarten<br />

• Embolie, Begriffsklärung<br />

• Atmung, Gasaustausch Zelle<br />

Aufgabentyp<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Aufgabentyp<br />

Auswahl<br />

Freitext<br />

Freitext<br />

Aufgabentyp<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Aufgabentyp<br />

Zuordnung<br />

Aufgabentyp<br />

Freitext<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

Zuordnung<br />

Zuordnung<br />

Auswahl<br />

Zuordnung<br />

Sind schlechte Schulabschlüsse eine der Ursachen für die unbefriedigenden<br />

Prüfungsergebnisse ?<br />

<br />

/DQGHVQRWHQGXUFKVFKQLWWHUEUDFKWHU/HLVWXQJHQ<br />

LQ)U KMDKUHV=ZLVFKHQSU IXQJHQ<br />

In der Arzthelferinnen-Ausbildung fällt der relativ hohe prozentuale<br />

Anteil der Abiturienten auf:<br />

$QWHLOGHUDXV]XELOGHQGHQ$U]WKHOIHULQQHQPLW+RFKVFKXOUHLIH<br />

1RWHQ<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

199


Kammerinformationen<br />

Vergleich der Leistungen der Prüfungsteilnehmer mit „anderen“ Schulabschlüssen<br />

und mit Abitur zeigt, dass bei den „anderen“ Abschlüssen<br />

die Noten „4“ und „5“ prozentual am höchsten vertreten sind. Die<br />

Abiturienten sind mit ihren Leistungen in den Notenbereichen „3“ und<br />

„4“ etwa gleich stark zu finden.<br />

Teilnehmer (TN)<br />

N o t e n<br />

206 insgesamt 1 2 3 4 5 6<br />

andere Abschlüsse<br />

165 TN = 100% - 3,03% 13,33% 52,12% 30,30% 1,21%<br />

Abiturienten<br />

41 TN = 100% - 7,32% 43,90% 41,46% 7,32% -<br />

In Auswertung der Zwischenprüfung wird weiterhin festgestellt:<br />

• Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung wird übereinstimmend<br />

sowohl vom Zentralen Prüfungsausschuss der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

als auch von den Lehrern der Oberstufenzentren als völlig<br />

angemessen eingeschätzt.<br />

• Die Aufgabenstellung entspricht den Prüfungsanforderungen der<br />

Ausbildungsverordnung sowie des schulischen Rahmenlehrplans.<br />

• Die von der Kammer vorgegebenen Prüfungs-Schwerpunkte (Berichtsheftrückseite)<br />

werden noch nicht ausreichend in die Vorbereitung<br />

der Prüfungen einbezogen.<br />

• Die Qualität der Vorbereitung der Prüflinge auf die Prüfung wird<br />

u.a. in der Berichtsheftführung sichtbar: im Berichtsheft sind alle<br />

Zwischenprüfungsinhalte grau unterlegt und daher als Thema für<br />

die Prüfungsvorbereitung zu erkennen und zu bearbeiten.<br />

- Auffällig sind zwei extreme Tendenzen: das Berichtsheft wird hervorragend<br />

als persönliches Lernmittel genutzt oder<br />

- es wird nur als lästige Pflichterfüllung oberflächlich und nicht im<br />

Sinne einer sorgfältigen Zwischen- und Abschlussprüfungsvorbereitung<br />

geführt.<br />

- In diesen Fällen verfehlt das Berichtsheft als Ausbildungsnachweis<br />

seinen rechtlich bedeutsamen Sinn und Zweck.<br />

• Die Lehrer berichten,<br />

- dass sich die Stoffvermittlung immer schwieriger und zeitaufwändiger<br />

gestalten würde.<br />

- Die Fähigkeit, sich selbstständig Lehrstoff anzueignen, Wichtiges<br />

von Unwichtigem zu unterscheiden, Schlussfolgerungen zu ziehen,<br />

Grundwissen anzuwenden usw. wäre bei vielen Auszubildenden<br />

nicht im notwendigen Maße ausgeprägt.<br />

Die Prüfungsbescheide der <strong>Landesärztekammer</strong> geben Aufschluss<br />

über Leistungsschwächen und -stärken in den sechs Prüfungsgebieten.<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen stellt außerdem detaillierte<br />

inhaltliche Auswertungen bei Leistungen, die den Noten „5“ und „6“<br />

entsprechen, Prüflingen und deren ausbildenden Ärzten zur Verfügung.<br />

Auf Anforderung erhalten auch Prüflinge mit besseren Leistungen<br />

detaillierte Auswertungen.<br />

Der Zweck der Zwischenprüfung ist eine Kenntnisstandermittlung, um<br />

gegebenenfalls korrigierend auf die Weiterführung der Ausbildung<br />

einwirken zu können.<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen informiert:<br />

17 801 Jugendliche suchten im Land Brandenburg noch im Juni<br />

einen Ausbildungsplatz!<br />

• Die beste Fachkraft ist diejenige, die man selbst ausgebildet hat.<br />

• Ausbildung sichert den Berufsnachwuchs, kann Freude machen,<br />

bringt frischen Wind auch in Ihr Team!<br />

• Wir bitten alle Arztpraxen, ihre Möglichkeiten zur Ausbildung von<br />

Arzthelfer/innen zu überprüfen!<br />

Arzthelfer/in zu werden ist für viele Schulabgänger/innen ein Wunschtraum.<br />

Leider hat sich die Lage auf dem Ausbildungs-Stellenmarkt im Vergleich<br />

zum Vorjahr weiterhin verschlechtert.<br />

Baden-Württemberg und Bayern, z.B., bieten Ausbildungsstellen,<br />

auch für unsere brandenburgischen Schulabgänger!<br />

Unzureichende Angebote an Ausbildungsplätzen im eigenen Land<br />

führen zur Abwanderung vieler brandenburgischer Jugendlichen in<br />

andere Bundesländer.<br />

Aber Arzthelfer/innen werden in Arztpraxen auch zukünftig als Fachkräfte<br />

und Ansprechpartner für die Patienten in der ambulanten Versorgung<br />

benötigt!<br />

Jede Arztpraxis kann ausbilden oder umschulen, wenn in der Praxis<br />

mindestens eine Arzthelferin oder eine Fachkraft mit medizinischem<br />

Fachschulabschluss beschäftigt wird.<br />

Eine Verpflichtung zur Übernahme der/des Auszubildenden nach Abschluss<br />

der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis gibt es nicht.<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen berät Sie gern zu allen Ausbildungsfragen<br />

unter Telefon: (0355) 7 80 10 26 oder -27 oder -50.<br />

200 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Kammerinformationen<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen informiert:<br />

Tarifverhandlungen für Arzthelferinnen am 15. Mai <strong>2003</strong> ohne Ergebnis<br />

In diesem Jahr fanden Tarifgespräche für<br />

Arzthelferinnen am 12. März und am<br />

15. Mai statt.<br />

Die Arbeitgeberseite wird vertreten durch die<br />

Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen<br />

der Arzthelferinnen (AAA).<br />

Gesprächsteilnehmer auf Seiten der Arbeitnehmerinnen<br />

sind der Berufsverband der<br />

Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen und<br />

die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft. Da<br />

sich für die Ärzteschaft keinerlei Aussicht auf<br />

Verbesserungen ihrer Honorar- bzw. Vergütungssituation<br />

ergeben hat, sah sich die<br />

Arbeitgeberseite nach Pressemitteilung der<br />

AAA außerstande, ein neues Angebot zu unterbreiten.<br />

Die „Nullrunde“, die das Beitragssicherungsgesetz<br />

für den ambulanten Bereich vorschreibt,<br />

hat somit auch direkte Auswirkungen<br />

auf die Einkommenssituation der ca. 350 000<br />

Arzthelferinnen und Auszubildenden in<br />

Deutschland.<br />

Der Gehaltstarifvertrag vom Januar <strong>2003</strong> gilt<br />

somit weiterhin. Die Gesprächsteilnehmer<br />

werden ihre Beratungen am 8. Oktober wieder<br />

aufnehmen.<br />

Klarstellung zur Kenntnisstandprüfung<br />

Die letzte Hürde ist keine Schikane der LÄKB<br />

Polnische Ärztekollegen helfen in Brandenburger<br />

Krankenhäusern aus. Zwölf erhielten<br />

im vergangenen Jahr die befristete Arbeitserlaubnis.<br />

Hinter dieser schlichten kurzen<br />

Feststellung steckt oft ein ellenlanger, zermürbender<br />

Hürdenlauf durch die deutsche<br />

Bürokratie.<br />

Mehr als 100 Druckzeilen brauchte es in einer<br />

Tageszeitung für Ärzte, um eben diesen<br />

bürokratischen Hürdenlauf zu beschreiben.<br />

Alles mehr oder weniger traurige Realität<br />

zwar, aber am Ende folgen zwei Sätze, die<br />

so nicht unkommentiert bleiben können:<br />

„Und nach sechs Monaten prüft die <strong>Landesärztekammer</strong><br />

noch einmal die medizinischen<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Gebühr:<br />

500 Euro.“<br />

Da könnte schnell der falsche Eindruck entstehen,<br />

die <strong>Landesärztekammer</strong> stellt sich<br />

den polnischen und anderen ausländischen<br />

Ärztekollegen kurz vor deren Ziel eines nervigen<br />

Hürdenlaufs in den Weg als selbst ernannter<br />

oberster (und abzockender?) Richter...<br />

Das schreit nach Richtigstellung. Nicht die<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> entscheidet über die<br />

befristete Arbeitserlaubnis, sondern das<br />

zuständige Gesundheitsministerium. Die<br />

Kenntnisstandprüfungen hat sich nicht die<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> ausgedacht. Sie werden<br />

in der Bundesärzteordnung gefordert.<br />

In Brandenburg hat das Landesamt für<br />

Soziales und Versorgung die <strong>Landesärztekammer</strong><br />

im Rahmen einer gutachterlichen<br />

Stellungnahme um die entsprechenden<br />

Kenntnisstandprüfungen gebeten. Dieser<br />

Bitte kommt das Selbstverwaltungsorgan<br />

der Ärzteschaft nach. Es fertigt nach den<br />

entsprechenden Prüfungen eine gutachterliche<br />

Aussage an, die aber nicht (!) über die<br />

befristete Arbeitszulassung des Antragstellers<br />

entscheidet. Diese Entscheidung trifft allein<br />

das Landesamt für Soziales und Versorgung.<br />

Die Kenntnisstandprüfung mag ein letztes<br />

Hindernis im „bürokratischen Hürdenlauf“<br />

für ausländische Kollegen sein, aber die <strong>Landesärztekammer</strong><br />

hat dieses Hindernis nicht<br />

in den Weg gestellt...<br />

hak<br />

Noch Anmeldungen möglich für den<br />

1. Ball der Freiberufler des Landes Brandenburg<br />

Für den im Potsdamer Dorint-Hotel geplanten 1. Ball der Freiberufler am 25. 10. <strong>2003</strong> um 19 Uhr sind bereits zahlreiche<br />

Meldungen eingegangen. Dennoch besteht für Sie noch die Möglichkeit, sich zu diesem gesellschaftlichen Höhepunkt anzumelden.<br />

Der Vorstand des Landesverbandes der Freien Berufe Brandenburg e. V. lädt Sie nochmals herzlich ein. Das Programm<br />

lässt einen stimmungsvollen Abend erwarten, an dem die kulinarischen Genüsse, aber auch die Tanzfreuden nicht<br />

zu kurz kommen sollen.<br />

Diese Veranstaltung, die im übrigen für die Vertragsärzteschaft im Jahr <strong>2003</strong> die einzige dieser Art sein wird, soll abseits<br />

vom Berufsalltag sowohl Gesprächsmöglichkeiten untereinander als auch mit maßgeblichen Politikern schaffen. Von den<br />

Ehrengästen aus der Landespolitik sowie den Verbänden haben bereits viele ihr Kommen zugesagt.<br />

Der Teilnehmerpreis beträgt 75 € je Person, worin die Getränke allerdings nicht eingeschlossen sind. Zimmerreservierungen<br />

werden im Dorint-Hotel Potsdam zum Preis von 99 € im DZ einschließlich eines reichhaltigen Frühstücks unter der Rufnummer<br />

(0331) 2 74 90 33, Kennwort „Ball der Freiberufler“, entgegen genommen.<br />

Wir bitten um Verständnis, dass die „Primäreinladung“ aus Kostengründen in dieser Form erfolgt. Selbstverständlich werden<br />

alle Damen und Herren, die sich für eine Teilnahme am 1. Freiberufler-Ball entscheiden, persönlich angeschrieben.<br />

Wegen der Begrenztheit der Plätze im Dorint-Hotel Potsdam bitten wir Sie zu beachten, dass die Anmeldungen nach der<br />

Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt werden.<br />

Organisation: Landesverband der Freien Berufe e. V., Frau Ines Philipp, Tel.: (0331) 2 97 74 13, Fax: (0331) 2 97 71 71<br />

e-mail: info@freie-berufe-brandenburg.de<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

201


Gesundheitspolitik<br />

Weitere Berichte vom 106. Deutschen Ärztetag in Köln<br />

Nach jahrelanger Vorbereitung und Diskussion<br />

Musterweiterbildungsordnung angenommen –<br />

ist die Kuh nun endlich vom Eis?<br />

Nach jahrelanger Vorbereitung und ebenso<br />

langer Diskussion nahm der Deutsche Ärztetag<br />

in Köln die Novellierung der Musterweiterbildungsordnung<br />

(MWBO) an. Die<br />

Mehrheit fiel mit 138 Ja- gegenüber 100<br />

Nein-Stimmen (bei sechs Enthaltungen)<br />

zwar deutlich aus, doch ein Jahr zuvor, in<br />

Rostock, hatte das Stimmenverhältnis für<br />

die Befürworter mit 182 zu 46 noch wesentlich<br />

besser ausgesehen. Hinweis dafür,<br />

dass die glatte Übernahme auf Länderebene<br />

keineswegs sicher ist und hier und da sicherlich<br />

weitere Kampfesrunden gegen die<br />

„Abschaffung des Allgemeininternisten“ zu<br />

befürchten sind.<br />

Es gab viel Beifall, als nach anderthalbtägiger<br />

Diskussion im Gürzenich der Stadt Köln „die<br />

Kuh endlich vom Eis“ war.<br />

Auf 181 Seiten regelt die neue MWBO künftig<br />

die Spezialisierung der Ärzte nach dem<br />

Medizinstudium. Die MWBO ist der Versuch<br />

einer Anpassung an den ständig voranschreitenden<br />

medizinischen Fortschritt. Sie schlägt<br />

eine bundeseinheitliche Ordnung vor, die die<br />

Qualität der Weiterbildung sichern und zugleich<br />

die Flexibilität zwischen ambulantem<br />

und klinischem Bereich garantieren soll.<br />

Markante Änderungen der MWBO<br />

Prof. Hellmuth Koch, der „Architekt“ der neuen Musterweiterbildungsordnung, die in Köln nach heftiger,<br />

zum Teil sehr kontroverser Diskussion verabschiedet wurde. Links Brandenburgs <strong>Landesärztekammer</strong>-<br />

Präsident Dr. Udo Wolter, der ankündigte, dass in diesem Bundesland die MWBO möglichst 1:1 umgesetzt<br />

werden soll.<br />

Foto: Kühne<br />

Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin –<br />

Facharzt für Innere Medizin und Schwerpunkt<br />

Wichtigste Neuerung: der Facharzt für Innere<br />

und Allgemeinmedizin (Hausarzt), der nach<br />

fünfjähriger Weiterbildung erreicht wird. Ein<br />

Kompromiss, der mehrheitlich akzeptiert<br />

wurde.<br />

läuft also aus. Trotzdem erlauben es die<br />

nun niedergeschriebenen neuen Regelungen<br />

„nachwachsenden“ jungen Ärztinnen und<br />

Ärzten, nach einer mehrjährigen Tätigkeit in<br />

stationärer internistischer Medizin, eine Richtungswahl<br />

hin zur hausärztlichen oder zur<br />

spezialisierten internistischen Medizin zu<br />

treffen.<br />

Die markantesten Änderungen der neuen<br />

MWBO, die der 101. Ärztetag 1998 in einem<br />

Grundsatzbeschluss gefordert hatte und<br />

die nun – fünf Jahre später – endlich ihre Bestätigung<br />

fand: Sie ist gegenüber der alten<br />

MWBO von 1992 schlanker, umfasst statt 41<br />

nur noch 32 Gebiete. Die Zahl der ärztlichen<br />

Weiterbildungsbezeichnungen wurde von<br />

161 auf rund 110 reduziert. Und es existieren<br />

nur noch drei Qualifikationsebenen.<br />

Das „Taj Mahal“, wie Dr. Hellmut Koch als Architekt<br />

des „Kunstwerkes“ „seine“ Musterweiterbildungsordnung<br />

nannte, gliedert sich in<br />

drei Abschnitte. Abschnitt A enthält die Paragrafen.<br />

Abschnitt B beschreibt die Gebiete<br />

und ihre Bezeichnungen sowie die Voraussetzungen<br />

zum Erwerb von Facharzt- und<br />

Schwerpunktbezeichnungen. Abschnitt C<br />

schließlich regelt den Erwerb von Zusatzweiterbildungen.<br />

Im Streit zwischen Hausärzten und Internisten<br />

hatten sich Letztgenannte bis zum Schluss<br />

heftig gegen die „Abschaffung“ des Allgemeininternisten<br />

als Facharzt gewehrt. Künftig<br />

wird es nur noch den Facharzt für Innere Medizin<br />

und Schwerpunkt (Facharzt) nach sechsjähriger<br />

Weiterbildung geben.<br />

Einzige Ausnahme: Möchte sich ein deutscher<br />

Facharzt in einem anderen europäischen<br />

Land niederlassen, so kann er auf Antrag eine<br />

gesonderte Bescheinigung als Facharzt für Innere<br />

Medizin erhalten, denn in vielen anderen<br />

Ländern gibt es diesen Facharzt für Innere<br />

Medizin weiterhin. In Deutschland wird es<br />

in Zukunft (ab 2010) aber nur noch den Internisten<br />

mit Schwerpunkt geben, für den der<br />

Weg in die hausärztliche Versorgung geschlossen<br />

bleibt.<br />

Das bisherige Nebeneinander von Allgemeinärzten<br />

und hausärztlichen Internisten<br />

Facharzt für Innere Medizin?<br />

Die bis zuletzt immer wieder erhobene Forderung<br />

nach dem nicht spezialisierten Allgemeininternisten,<br />

so meinte die Mehrheit in Köln, laufe<br />

an der Wirklichkeit vorbei.<br />

Die Annahme eines allwissenden Internisten,<br />

der mit dem rasanten medizinischen Wissensgewinn<br />

stets Schritt halten könne, sei eine Utopie.<br />

Zwar gebe es unter den 16 254 in deutschen<br />

Krankenhäusern tätigen Internisten<br />

gegenwärtig noch 10 651 Internisten ohne<br />

Schwerpunktbezeichnung, warf Dr. Beyerle,<br />

Arzt aus Nordrhein, in der Diskussion ein,<br />

doch Dr. Hoppenthaller aus Bayern erwiderte,<br />

dass seit Jahren kein Chef- oder Oberarzt<br />

mehr eingestellt würde, der keine Schwerpunktbezeichnung<br />

habe. Und in Annoncen<br />

der Fachpresse würden ebenfalls fast ausschließlich<br />

Fach-Internisten gesucht.<br />

202 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Gesundheitspolitik<br />

In fünf bis sechs Jahren Weiterbildung sämtliche<br />

Inhalte eines Gebietes vermitteln zu<br />

wollen, sei ein Anspruch, der nicht mehr der<br />

Realität – angesichts ständig neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse und Methoden – entspreche.<br />

Und so seien in der Bezeichnung<br />

„Arzt für Innere und Allgemeinmedizin“ nicht<br />

die beiden Gebiete „untergegangen“, wie<br />

dieser oder jener Redner in Köln weiszumachen<br />

versuchte, sondern „beide Gebiete<br />

sind darin aufgegangen“, wie Ulrich Weigeldt,<br />

stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

des Hausärzteverbandes, bemerkte.<br />

Weiter an Weiterbildungsordnung<br />

„dranbleiben“<br />

Die Musterweiterbildungsordnung ist kein totes<br />

Regelwerk. Sie bedarf auch in Zukunft der<br />

Weiterentwicklung und Präzisierung. Sie<br />

muss stets an den medizinischen Fortschritt<br />

und die Anforderungen einer bestmöglichen<br />

Patientenversorgung angepasst werden. Und<br />

sie bedarf der Bestätigung in den jeweiligen<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>n, ehe sie vom zuständigen<br />

Landesministerium durch Genehmigung<br />

die Rechtsverbindlichkeit erhält. Man darf gespannt<br />

sein, ob der Berufsverband Deutscher<br />

Internisten, wie angekündigt, in Niedersachsen<br />

und anderswo noch an der vorliegenden<br />

MWBO „herumdoktern“ wird...<br />

(hak)<br />

Aus der Rede von Prof. Hoppe „Vertrauen in den Arztberuf“<br />

Offen über Rationierung reden<br />

Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof.<br />

Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, hatte seine Grundsatzrede<br />

zur Eröffnung des 106. Deutschen<br />

Ärztetages in Köln unter den Leitgedanken<br />

„Vertrauen in den Arztberuf“ gestellt. In dieser<br />

Rede befasste er sich vor allem mit dem<br />

Entwurf der Bundesregierung für das so genannte<br />

Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz<br />

und setzte sich – die Anwesenheit der<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />

stets berücksichtigend – kritisch analytisch<br />

damit auseinander. Das Brandenburgische<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> veröffentlicht nachfolgend einige<br />

Passagen aus der Rede von Prof. Hoppe.<br />

Wir haben den Dialog auf dem außerordentlichen<br />

Deutschen Ärztetag in Berlin im Februar<br />

nachhaltig eingefordert, weil eine Gesundheitsreform<br />

ohne Ärzte wie eine Sache ohne<br />

Verstand ist. Deshalb haben wir ... ganz konkrete<br />

Reformvorschläge unterbreitet. Wir haben<br />

Reformwillen gezeigt, um das Vertrauen<br />

der Menschen in unser Gesundheitswesen zu<br />

stärken.<br />

Tag für Tag versuchen Ärztinnen und Ärzte,<br />

das für den kranken Menschen Mögliche zu<br />

tun. Sie leisten dafür unbezahlte Überstunden,<br />

verzichten vielfach auf Freizeit und auch auf<br />

privates Leben. Immer noch wollen wir Ärztinnen<br />

und Ärzte einer Berufung nachgehen,<br />

und zwar mit Leib und Seele. Und deshalb<br />

versuchen wir, auch dann noch etwas zu machen,<br />

wenn eigentlich gar nichts mehr geht.<br />

Der Patient vertraut seinem Arzt, und wir müssen<br />

alles geben, um uns dieses Vertrauens<br />

würdig zu erweisen. Aber erfahren wir in unserem<br />

täglichen Bemühen die notwendige politische<br />

Unterstützung?<br />

Anstelle des Vertrauens hat sich eine defätistische<br />

Misstrauenskultur breit gemacht.<br />

Das wirtschaftliche Ziel der Kosteneinsparung<br />

wird aus politischen Gründen als<br />

Qualitätsoffensive bemäntelt. Statt offen zuzugeben,<br />

dass das Spektrum der von der<br />

Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer.<br />

Foto: Kühne<br />

GKV abgedeckten medizinischen Leistungen<br />

verschmälert werden soll (Rationierung), um<br />

zukünftig tolerable Beitragssätze zu erhalten.<br />

Zur „Unterfütterung“ der Qualitätsdebatte<br />

fließen Mittel in pseudowissenschaftliche<br />

Ursachenanalysen und fragwürdige<br />

gesundheitspolitische Hochrechnungen, die<br />

besser in klinische Studien oder wissenschaftliche<br />

Versorgungsforschung geflossen<br />

wären.<br />

Es wird allzu oft ... der Eindruck erweckt,<br />

man könne das Gesundheitswesen auf Kosten<br />

der Ärzte sanieren. Ganz so, als wären wir<br />

verantwortlich für die Bevölkerungsentwicklung<br />

und die volkswirtschaftliche Gesamtlage.<br />

Da bin ich wirklich dankbar, dass man uns<br />

nicht auch noch den medizinischen Fortschritt<br />

zum Vorwurf macht.<br />

Mit Schuldzuweisungen und Unterstellungen<br />

über angeblich mangelnde Qualität der<br />

medizinischen Behandlung lösen wir die Probleme<br />

nicht, sondern führen das Gesundheitswesen<br />

nach der Finanzierungskrise auch<br />

noch in eine hoch brisante Vertrauenskrise.<br />

Einem Gesundheitswesen aber, dem die Menschen<br />

nicht mehr vertrauen, können auch wir<br />

Ärzte nicht mehr vertrauen.<br />

Menschen wollen keine Gesundheitsmanager,<br />

sie wollen Ärzte, denen sie vertrauen können.<br />

Zum Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz<br />

Die Philosophie dieses Gesetzentwurfes ist die<br />

Rationierung. Diese gewollte Rationierung<br />

aber soll verdeckt werden, weil die Öffentlichkeit<br />

nicht bereit ist, Rationierung zu akzeptieren.<br />

Und das Instrument dafür ist die<br />

gesetzliche Implementierung von Misstrauen<br />

gegenüber uns Ärzten.<br />

Wir haben den Eindruck, dass künftig die<br />

Therapie nicht mehr Ergebnis der freien und<br />

gemeinsamen Entscheidung von Patient und<br />

Arzt sein soll, sondern das vielmehr ein völlig<br />

neuer Arzttypus angestrebt wird: der durch<br />

Leitlinien und Therapievorschriften gelenkte<br />

umfassend überwachungsbedürftige Medizindienstleister,<br />

der den Träger einer Krankheit<br />

möglichst kostengünstig abzufertigen hat.<br />

Mit dem Gesetzentwurf würde eine Prüf- und<br />

Überwachungsbürokratie etabliert, wie sie<br />

mit einem modernen und auch menschlichen<br />

Gesundheitswesen nicht mehr vereinbar ist.<br />

Der Gesetzentwurf liest sich denn auch in vielen<br />

Passagen eher wie ein Gesetz zur Förderung<br />

der Misstrauenskultur. Nehmen Sie allein<br />

den so genannten Beauftragten zur Bekämpfung<br />

von Missbrauch und Korruption im Gesundheitswesen.<br />

An den kann sich jeder wenden<br />

... auch bei – ich zitiere wörtlich<br />

„gesellschaftspolitisch nicht akzeptablem Verhalten".<br />

Hier erwächst Raum zu einer willkürlichen<br />

Prüfung sozialstaatlichen Wohlverhaltens, die<br />

mit Rechtsstaatsgrundsätzen nicht mehr vereinbar<br />

ist.<br />

Oder nehmen Sie das geplante „Deutsche<br />

Zentrum für Qualität in der Medizin".<br />

Wir haben die große Befürchtung, dass es<br />

bei diesem Zentrum wie schon bei der Diabetes-Richtlinie<br />

... zu Qualitätsminderung in der<br />

Versorgung kommt. Und wir Ärzte sollen<br />

dann für diese Minderstandards wieder den<br />

Kopf hinhalten.<br />

Wir müssen offen über Rationierung reden.<br />

Die Versuche, mit den Vorwürfen der Über-,<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

203


Gesundheitspolitik<br />

Unter- und Fehlversorgung dieses Problem<br />

einseitig auf uns Ärzte abzuwälzen, ist schlicht<br />

unmoralisch.<br />

Zur Offensive der Bundesregierung gehört offensichtlich<br />

auch die gesetzlich geregelte Fortbildungspflicht.<br />

Zwar wirkt es gefällig, den Ärzte-TÜV zu propagieren,<br />

... aber zur Freiberuflichkeit des<br />

Arztes gehört es eben auch, die Art und Weise<br />

seiner Fortbildung selbst wählen zu können.<br />

Aber auch die Patienten werden in ihrer Freiheit<br />

erheblich beschnitten, ... ist es doch erklärtes<br />

Ziel des Gesetzentwurfs, die freie<br />

Facharztwahl aufzuheben.<br />

Wer künftig ... einen Facharzt aufsuchen will,<br />

muss zunächst einmal prüfen, ob seine Kasse<br />

mit besagtem Arzt einen Versorgungsvertrag<br />

abgeschlossen hat.<br />

Ist das nicht der Fall, muss er sich einen anderen<br />

Arzt suchen oder die Kasse wechseln. Von<br />

Versorgungssicherheit kann dann aber nicht<br />

mehr die Rede sein.<br />

Es gibt keinen vernünftigen Grunde, den KVen<br />

die Sicherstellungsverpflichtung für die<br />

fachärztliche Versorgung zu entziehen, es sei<br />

denn, man wolle schrittweise die gesamte ambulante<br />

Versorgung umkrempeln und den<br />

Krankenkassen allein die Steuerung über die<br />

Versorgung überlassen.<br />

In der Begründung des Gesetzentwurfs heißt<br />

es dazu wörtlich: „Die Krankenkassen erhalten<br />

das Instrumentarium, mengen- und qualitätsgesteuert<br />

und damit zielgenau die notwendigen<br />

Leistungen für ihre Versicherten zu<br />

einem angemessenen Preis einzukaufen."<br />

Ist diese Sprache nicht verräterisch? „Einkaufen“<br />

ist Kommerz, der Arzt wird damit Handelspartner.<br />

Zum „Dr. Discounter“ ist es dann<br />

nur noch ein kleiner Schritt. Aber auch zur Billig-Krankenkasse.<br />

Alle Macht den Kassen – das kann doch nicht<br />

das Ziel einer Gesundheitsreform sein, die<br />

den Patienten in den Mittelpunkt stellen will.<br />

Wir haben konstruktive Zusammenarbeit angeboten<br />

und wollen auch jetzt noch unsere Erfahrung<br />

einbringen, damit es nicht zu einer<br />

Vertrauenskrise im Gesundheitswesen kommt.<br />

Die vor uns liegenden Probleme sind zu groß<br />

und auch zu lebensnah, als dass sie nur nach<br />

einer Lehrmeinung zu lösen sind.<br />

Einheitliche Auffassung zur Palliativmedizin<br />

Die Ärzteschaft lehnt aktive Sterbehilfe ab<br />

Das Zeichen, das die Delegierten des 106.<br />

Deutschen Ärztetages setzten, war unmissverständlich:<br />

Sie lassen sich nicht zu Handlangern<br />

der aktiven Sterbehilfe machen, wie<br />

es in Belgien und den Niederlanden schon<br />

geschieht, und wie es auch bis zu 70 Prozent<br />

der deutschen Bevölkerung in repräsentativen<br />

Meinungsumfragen gefordert hatten.<br />

Ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung<br />

verabschiedeten die deutschen Ärztevertreter<br />

in Köln einen Beschluss, in dem sie den<br />

flächendeckenden Ausbau der Palliativmedizin<br />

zur Versorgung Sterbender in unserem<br />

Land forderten. Das betrifft ambulante wie<br />

stationäre Versorgungsstrukturen gleichermaßen.<br />

Der hohe Akzeptanzgrad der Euthanasie, der<br />

aktiven Sterbehilfe, nicht nur unter der deutschen<br />

Bevölkerung, sondern auch unter einem<br />

großen Teil der Ärzteschaft, hat, so Dr. Ursula<br />

Auerswald, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer,<br />

seine Ursachen vor allem in der<br />

„Unkenntnis über die Möglichkeiten der Palliativmedizin".<br />

Die aber sind besonders groß,<br />

wenn in der Palliativmedizin Pflegeberufe,<br />

Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten,<br />

Theologen, Sozialarbeiter und ausgebildete<br />

Hospizhelfer zusammenarbeiten. Deshalb<br />

forderte der Ärztetag auch „Sektoren und Berufsgruppen<br />

übergreifende Angebotsstrukturen“<br />

und den Ausbau der Kinderpalliativmedizin.<br />

Materielle Basis bisher unzureichend<br />

In Deutschland ist die materielle Basis für die<br />

palliativmedizinische Versorgung noch unzureichend.<br />

Statt 30 Betten, die pro 1 Million<br />

Prof. Dr. Eberhard Klaschik: Es ist nicht die Frage: Behandeln oder nicht behandeln? Sondern: Welche ist<br />

die angemessene Behandlung für diesen Patienten? Und: Nicht Resignation, sondern Hoffnung auf ein<br />

Leben in Würde bis zuletzt.<br />

Fotos: Kühne<br />

Einwohner benötigt würden, gibt es gegenwärtig<br />

erst etwa sieben. Ambulante Palliativdienste<br />

existieren lediglich 30, benötigt würden<br />

aber etwa 320. Jeder vierte Tumorpatient<br />

brauchte eine Palliativversorgung, tatsächlich<br />

erhält sie aber nur jeder 20.<br />

Eine zwei Wochen nach dem Ärztetag aufgekommene<br />

Diskussion vorausahnend, sagte<br />

Dr. Auerswald schon in Köln: „Wir lehnen Altersgrenzen<br />

für Behandlungen ab."<br />

Die Kostendiskussion im deutschen Gesundheitswesen<br />

ist gerade für die Palliativmedizin<br />

unerträglich. „Es ist von Länderseite nicht damit<br />

getan, Palliativstationen allein in den Landeskrankenhausplänen<br />

auszuweisen – sie<br />

müssen auch eingerichtet werden." Wir fordern<br />

eine massive Unterstützung in der Palliativmedizin<br />

durch Politik und Kassen", sagte<br />

Dr. Ursula Auerswald.<br />

Noch zu viele Schwachpunkte<br />

Und Prof. Dr. Eberhard Klaschik, Chefarzt der<br />

Intensivmedizin des Malteser-Krankenhauses<br />

in Bonn, lobte als Gastredner zwar, mit der<br />

Zusatzweiterbildung Palliativmedizin habe<br />

204 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Gesundheitspolitik<br />

Dr. Thomas Schindler: Nur 30 Prozent der Krebspatienten<br />

sterben zu Hause. Bei verbesserter palliativmedizinischer<br />

Betreuung könnten es 80 Prozent<br />

sein.<br />

die Bundesärztekammer einen großen Schritt<br />

zur Verbesserung der Qualität in diesem<br />

Fachbereich getan, der Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Palliativmedizin wies<br />

aber zugleich auf nach wie vor bestehende<br />

Schwachpunkte hin: 1. Die Lücken im ambulanten<br />

und stationären Versorgungsnetz sind<br />

riesig. 2. Palliativmedizin ist kein Pflicht-Lehrund<br />

-Prüfungsfach in der Ausbildung von Medizinstudenten.<br />

3. Es gibt nur zwei Lehrstühle<br />

für Palliativmedizin bislang an deutschen<br />

Unis. 4. Die Finanzierung im ambulanten Bereich<br />

ist absolut unzureichend. Und im stationären<br />

Bereich ist die Finanzierung durch<br />

die Einführung des neuen Vergütungssystems<br />

(DRG) sogar extrem gefährdet.<br />

Palliativmedizinische Betreuung ist aufwändig<br />

und lässt sich nicht standardisieren. Das bedeutet<br />

gerade in einer Zeit der Einführung von<br />

DRG einen schier unüberbrückbaren Gegensatz.<br />

Kosten von jährlich 630 Millionen<br />

Dass er dennoch lösbar sein müsste, demonstrierte<br />

Dr. Thomas Schindler vom Palliativmedizinischen<br />

Konsiliardienst in Nordrhein-<br />

Westfalen. Nach seinen Berechnungen gibt<br />

es in Deutschland jährlich etwa 85 000 Palliativpatienten.<br />

Würden diese Menschen im<br />

Sterben zu Hause betreut werden können,<br />

entstünden der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

jährlich Kosten von etwa 630 Millionen<br />

Euro. „Das sind weniger als 0,5 Prozent aller<br />

GKV-Ausgaben", sagte Schindler. Zurzeit<br />

Dr. Ursula Auerswald:<br />

Die Behandlung und Betreuung<br />

von todkranken<br />

Menschen muss frei sein<br />

von ökonomischen Erwägungen.<br />

Diese Menschen<br />

brauchen unser<br />

ganzes ärztliches Können,<br />

unsere Zuwendung<br />

und Mitmenschlichkeit.<br />

sterben noch 70 Prozent aller Krebspatienten<br />

Deutschlands in stationären Einrichtungen.<br />

Könnten ausreichend ambulante Palliativdienste<br />

die niedergelassenen Ärzte in der Betreuung<br />

unterstützen, könnten 80 Prozent aller<br />

Tumorpatienten bis zum Tode zu Hause betreut<br />

werden. Was sich auch die Mehrheit der<br />

Patienten ausdrücklich wünscht.<br />

(hak)<br />

Dankesworte von Prof. Mehnert<br />

Patiententraum in der Zauberberg-Klinik<br />

Während der feierlichen Eröffnungsveranstaltung<br />

des 106. Deutschen Ärztetages in<br />

Köln überreichte Prof. Dr. Hoppe, Präsident<br />

der Bundesärztekammer, die Paracelsusmedaille<br />

an drei verdiente Ärzte: Dr. med Horst<br />

Buck-Gramcko aus Hamburg, Facharzt für<br />

Orthopädie, Dr. med. Hans Hege aus Gilching,<br />

Arzt für Allgemeinmedizin, und Prof.<br />

Dr. med. Hellmut Mehnert aus München,<br />

Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie<br />

und Diabetologie.<br />

Prof. Mehnert sprach die Dankesworte für<br />

das „Triumvirat“, das sich „gesucht und gefunden<br />

(hatte) in dem Bestreben, das Leben<br />

mit all seinen Unwägbarkeiten nicht nur<br />

ernst zu nehmen, sondern dem Humor genügend<br />

Raum einzuräumen“, wie Prof. Mehnert<br />

genüsslich seiner Rede voranschickte,<br />

die unter Delegierten wie Gästen gleichermaßen<br />

für ausgelassene Heiterkeit sorgte<br />

und die Prof. Mehnert freundlicherweise<br />

auch dem Brandenburgischen <strong>Ärzteblatt</strong><br />

zum Nachdruck überließ.<br />

Humor, den wir – ungeachtet manch trauriger<br />

Erscheinung im deutschen Gesundheitswesen<br />

– unserer Leserschaft nicht vorenthalten<br />

wollen.<br />

(hak)<br />

Wir Deutschen sind ja ein Volk von Dichtern<br />

und Denkern, zumindest sind wir das in früheren<br />

Jahrhunderten gewesen, und haben<br />

genügend Möglichkeiten, aus dem Fundus<br />

unserer großen Vorfahren zu schöpfen, wenn<br />

es darum geht, eine Preisverleihung zu kommentieren.<br />

Ich habe mir nun gedacht, dass ich<br />

Ihnen, meine Damen und Herren, Poeme oder<br />

auch ein Prosastück anbiete von Goethe (wem<br />

sonst?), Schiller (wem sonst?) und von Thomas<br />

Mann. Ich muss mich schon jetzt bei den Puristen<br />

unter Ihnen entschuldigen, dass es sich jeweils<br />

nur um parodistisch aufgemachte Literatur<br />

handelt, in der einer der Preisträger – in<br />

diesem Falle ich – versucht hat, das darzulegen,<br />

was nach seiner Ansicht die Dichter bei<br />

der heutigen Preisverleihung bewegt hätte,<br />

einmal im Hinblick auf uns, nämlich Buck-<br />

Gramcko, Hege und Mehnert, und zum anderen<br />

unter Berücksichtigung der derzeitigen<br />

gesundheitspolitischen Situation.<br />

Der Faust-Monolog zu Beginn des größten<br />

deutschen Dramas ist uns allen aus der Schule<br />

her noch einigermaßen geläufig. Weniger<br />

bekannt hingegen ist die Abwandlung dieses<br />

Monologs als gemeinsame Aussage von drei<br />

Männern – wiederum Buck-Gramcko, Hege<br />

und Mehnert – , die sich mit den folgenden,<br />

dem Faust-Monolog entlehnten Zeilen dem<br />

geneigten Auditorium stellen.<br />

Die Überschrift lautet:<br />

Das Bekenntnis dreier Ärzte,<br />

frei nach Faust<br />

von Johann Wolfgang von Goethe<br />

Wir haben nun, ach, Orthopädie<br />

und Allgemeine Medizin<br />

und leider auch Diabetologie<br />

durchaus studiert mit heißen Müh’n.<br />

Und haben geschuftet wie noch nie.<br />

Wir sind nun in fast fünfzig Jahren<br />

als Ärzte überall hingefahren<br />

mal rechts, mal links, mal quer, mal krumm,<br />

kurz, in der ganzen Welt herum.<br />

Doch nun erfahr’n wir böse Sachen,<br />

die uns und and’ren Sorge machen.<br />

Die Anglizismen, die sind „in“,<br />

und „out“ ist alte Medizin.<br />

So reimt sich zwar auf DMP<br />

das and’re Kürzel DRG.<br />

Doch ob sich das zusammenreimt,<br />

ob nicht der Kranke wird geleimt?<br />

„Zusammenarbeit“ sagt man nicht<br />

„Compliance“ faselt jeder Wicht!<br />

„Empowerment“ für die Patienten<br />

soll allemal das Schicksal wenden?<br />

Doch wenn die „Power“ uns erwischt,<br />

verlier’n wir dann nicht das Gesicht?<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

205


Gesundheitspolitik<br />

Kammerinformationen<br />

Und „Evidence based medicine“,<br />

wo führt denn das nun wieder hin?<br />

Als man das Insulin entdeckte<br />

und Hypoglykämien weckte,<br />

wo war da Evidenz für’s Gute?<br />

Zwar sah die Wirkung man im Blute,<br />

doch Blutglukose in der Tat<br />

ist doch wohl nur ein Surrogat,<br />

Hat Evidenz man je im Sinn,<br />

wenn man benutzt das Insulin?<br />

Wir drei Doktores haben nun<br />

noch immer einiges zu tun.<br />

Wir wollen streiten für die Kranken,<br />

die hierfür uns mit Liebe danken.<br />

Mephisto sprach zur Witwe Marthe<br />

als Kenner der Soldatensparte:<br />

„Ihr Mann ist tot, er lässt sie grüßen“<br />

So woll’n wir and’re nicht verdrießen!<br />

Ein „harter Endpunkt“ ist der Tod.<br />

Wir sind für’s Weiche, ohne Not.<br />

Wie Gretchens Bruder sagen wir<br />

„Bin Arzt und brav, heut’, jetzt und hier“.<br />

Wir haben nun, ach, die Medizin<br />

durchaus studiert mit heißen Müh’n<br />

und haben Fehler auch begangen<br />

und war’n im Irrtum oft gefangen.<br />

Bekennen woll’n wir am Schluss<br />

das, was ein Arzt bekennen muss.<br />

Die Medizin bleibt unser Stern<br />

das ist fürwahr des Pudels Kern.<br />

Wenn schon Goethe zu uns gesprochen hat,<br />

dann darf Schiller nicht fehlen. Hier drängt<br />

es sich auf, bei dem bekannten Gedicht „Die<br />

Bürgschaft“ eine Anleihe zu machen und zur<br />

Verleihung der Paracelsus-Medaille wie folgt<br />

Stellung zu nehmen.<br />

Die Ordensverleihung<br />

nach Friedrich von Schiller<br />

Zu Hoppe, dem Präsidenten, schlichen<br />

drei Ärzte – im dunklen Gewande.<br />

Die Kammer schlug sie in Bande:<br />

Warum seid Ihr Ärzte nach Köln entwichen?<br />

Wir wollten den Paracelsus ehren,<br />

und lauschen mit Inbrunst den trefflichen<br />

Lehren.<br />

Und Hoppe sprach – der Sorge enthoben,<br />

dass jene Ärzte, die festnahm er eben,<br />

trachteten nach seinem, nach Hoppes Leben:<br />

Fürwahr, Ihr Männer, ich muss euch loben!<br />

Und da wir vier nunmehr Freunde geworden,<br />

verleihe ich euch einen hohen Orden.<br />

Schließlich und endlich wollen wir noch Thomas<br />

Mann zu Worte kommen lassen, der im<br />

Jahre 1930 zur Situation im Krankenhaus des<br />

Jahres <strong>2003</strong>, wie folgt Stellung genommen<br />

Prof. Dr. Hoppe (r.) überreichte die Paracelsusmedaille an Dr. Horst Buck-Gramcko (l.), Prof. Dr. Hellmut<br />

Mehnert (2.v.l.) und Dr. Hans Hege.<br />

haben könnte. Das Stück „echte“ Mann’sche<br />

Prosa hat den Titel<br />

Die Zauberberg-Klinik im Jahre <strong>2003</strong><br />

Ein futuristischer Ausblick von<br />

Thomas Mann aus dem Jahre 1930<br />

So manches deutsche Sanatorium, ja so manches<br />

Allgemeinkrankenhaus in Deutschland,<br />

Österreich und in der Schweiz wird sich nach<br />

Erscheinen meines Romans „Der Zauberberg“<br />

in Zukunft eben diesen Namen „Zauberberg-<br />

Klinik“ geben, um den verehrlichen Patienten<br />

zu bedeuten, dass sie in dieser Stätte mit dem<br />

verheißungsvollen Namen eine wirkliche Heilung<br />

und eine Menschwerdung erfahren, die<br />

über die von anderen Krankenhäusern gewährte<br />

Hülfe bei der Gesundung weit hinausgehen.<br />

Versetzen wir uns also in das Jahr <strong>2003</strong> in die<br />

„Zauberberg-Klinik“ in einer deutschen Kleinstadt<br />

und verfolgen wir mit Aufmerksamkeit<br />

das Schicksal eines Patienten, den wir nicht<br />

ohne Absicht in latinisierter Form Germanicus<br />

Medicus nennen wollen, was wie der geneigte<br />

Leser weiß, übersetzt „der deutsche Arzt“<br />

bedeutet. Und in der Tat war der Patient auch<br />

wirklich Arzt – Allgemeinarzt, um die Berufswahl<br />

genauer zu definieren –, der sich nur ungern<br />

zu einer Durchuntersuchung im 250-Betten-Haus<br />

seiner Heimatstadt entschlossen<br />

hatte: Kamen doch immer wieder Meldungen<br />

über die mangelnde Qualität des Krankenhauses<br />

an die Öffentlichkeit, die Germanicus<br />

Medicus als Arzt, aber vor allem auch als potenziellen<br />

Patienten der Klinik stark beunruhigten.<br />

Der stationäre Aufenthalt war aber<br />

notwendig geworden, da sich Medicus – wie<br />

übrigens die meisten seiner Kolleginnen und<br />

Kollegen im Jahre <strong>2003</strong> – im Zustand der<br />

Auszehrung befand, ohne dass etwa eine<br />

Lungenschwindsucht diagnostiziert worden<br />

wäre. Vielmehr hatte Medicus stark an Gewicht<br />

abgenommen und litt an einer unklaren<br />

Anämie, sowie an Depressionen. Krankheitserscheinungen,<br />

die abzuklären nun die Aufgabe<br />

des Chefarztes mit dem klangvollen<br />

Doppelnamen Dr. Hoppe-Weißmantel und<br />

seiner Kollegen geworden war.<br />

Wenn Medicus angenommen hatte, dass<br />

überzogene Sparmaßnahmen nur in der Praxis<br />

die Qualität der Medizin in Frage stellten,<br />

so musste er jetzt erkennen, dass die Verhältnisse<br />

im Krankenhaus im Jahre <strong>2003</strong> keinen<br />

Deut besser, ja eher schlechter waren als bei<br />

der Versorgung seiner ambulanten Patienten.<br />

In der Klinik, in der Medicus ein Einzelzimmer<br />

ohne Nasszelle bezogen hatte, war eine neue<br />

Hierarchie etabliert: Wichtigste Personen waren<br />

nicht mehr im ärztlichen und pflegerischen<br />

Bereich zu suchen – selbst die Meinung<br />

des angesehenen Chefarztes Dr. Hoppe-<br />

Weißmantel galt wenig –, alle wesentlichen<br />

Entscheidungen wurden vielmehr von der Verwaltung<br />

getroffen, genauer gesagt von der<br />

Verwaltungsdirektorin Frau Ulla Schnitt, die<br />

von dem gefürchteten Vorsitzenden des Klinikkonzerns<br />

Spree AG, einem gewissen Gerhard<br />

Schredder – nomen est omen? – für ihre<br />

verantwortungsvolle Tätigkeit gewonnen worden<br />

war. Schredder und Schnitt hatten schon<br />

früh zur Unterstützung ihrer Arbeit eine Kommission<br />

berufen, die wegen ihrer zähflüssigen<br />

Beratungen im Volksmund „Syrup-Kommission“<br />

genannt wurde und die nur ab und zu<br />

durch die Eskapaden eines intellektuellen Fliegenträgers,<br />

eines gewissen Professor Lauter-<br />

206 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Gesundheitspolitik<br />

krach, aufgemischt worden war. Frau Schnitt<br />

– eine belesene und gebildete Dame – hatte<br />

im übrigen bei ihrem Dienstantritt in allen<br />

Arztzimmern ein Rundschreiben anheften und<br />

darin extreme Sparmaßnahmen verkünden<br />

lassen, ein Schreiben, das in dem etwas modifizierten<br />

Zweizeiler aus Goethes „Erlkönig“<br />

gipfelte: „Und bist du nicht billig, dann<br />

brauch’ ich Gewalt“.<br />

Nun, zur Anwendung von Gewalt gegenüber<br />

der Personalstelle des Krankenhauses wäre es<br />

beinahe gekommen, als die Ärzte ihre zahlreichen,<br />

nein zahllosen Überstunden – entgegen<br />

den Vorstellungen von Hoppe-Weißmantel<br />

– nicht abgegolten bekamen und dies unter<br />

dem törichten Motto „dafür erhaltet Ihr Freizeitausgleich“<br />

vollzogen wurde.<br />

Der pfiffige Stationsarzt unseres Patienten<br />

hatte in diesem Zusammenhang zurecht auf<br />

die semantische Problematik des Wortes<br />

„Freizeitausgleich“ hingewiesen und erklärt,<br />

dass dies eigentlich ja nicht „Freizeit als Ausgleich“,<br />

sondern schon vom Sprachlichen her<br />

unsinnigerweise „Ausgleich der Freizeit“ bedeutete.<br />

Freizeit müsse also danach durch<br />

vermehrte Arbeit und – nicht umgekehrt – Arbeit<br />

durch vermehrte Freizeit ausgeglichen<br />

werden. Welche Begriffsverwirrung!<br />

Im Ernst: Wie will man denn ständig als Ausgleich<br />

vermehrt Freizeit verordnen, ohne dass<br />

für andere Arbeitnehmer vermehrt Arbeitszeit<br />

anfällt? Fast provokativ brachten die Ärzte –<br />

natürlich in der Freizeit – ihrem Chefarzt ein<br />

Ständchen, in dem sie ein altes Kinderlied<br />

sinnvoll abwandelten:<br />

Hoppe, Hoppe Reiter,<br />

bleibe unser Leiter!<br />

Dass er niemals falle,<br />

wünschen wir uns alle.<br />

Prof. Dr. Hellmut Mehnert bei seiner humorvollironischen<br />

Sicht auf das deutsche Gesundheitswesen.<br />

Germanicus Medicus drehte sich der Kopf bei<br />

all diesen Vorkommnissen, die dem Heilungsprozess<br />

durchaus nicht unbedingt dienlich<br />

waren. Und wie sollte er erst die zahlreichen<br />

neudeutschen Abkürzungen einstufen, die die<br />

Sprache der Mediziner und vor allem der Verwaltung<br />

immer unverständlicher machten. Im<br />

Krankenhaus wurde viel von den DRGs gesprochen,<br />

die als Fallpauschalen bundesweit<br />

eingeführt werden sollten. DRG bedeutete<br />

wohl „Das reicht ganz und gar“, meinte Dr.<br />

Hoppe-Weißmantel süffisant und Germanicus<br />

Medicus wurde erinnert an die für die Praxis<br />

relevante neue Abkürzung DMP, die von<br />

seinen Kollegen entweder als Kürzel für „Diese<br />

Masse Papier“ oder „Die maximale Panne“<br />

oder gar als „Deutschland macht Pleite“ angesehen<br />

wurde, was allerdings selbst von<br />

dem kritischen Medicus als arge Übertreibung<br />

empfunden wurde.<br />

Zurück zum Gesundheitszustand unseres Patienten,<br />

der angesichts des wenig schmackhaften<br />

Krankenhausessens zunächst nicht an Gewicht<br />

zunehmen wollte. Und auch bei der Versorgung<br />

mit Medikamenten gab es Probleme:<br />

Die Verwaltungsdirektorin hatte im Krankenhaus<br />

eine s. g. Positivliste mit Billigpräparaten<br />

eingeführt, die bei den Schulmedizinern auf<br />

Verwunderung, ja auf Belustigung stieß.<br />

Schleimhaut des Schweineauges und jugendlichen<br />

Rinderhoden mochten die Patienten<br />

eben so wenig gern zu sich nehmen wie Blutegelextrakte,<br />

selbst nicht in hochgradigen<br />

Verdünnungen, die immerhin eine gewisse Sicherheit<br />

gaben. Denn wie sagte schon der<br />

große Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.<br />

Und doch geschah dann eines Tages ein<br />

Wunder, die Patientenversorgung wurde<br />

deutlich besser, auch Germanicus Medicus<br />

nahm endlich an Gewicht zu und hatte zudem<br />

kaum noch Anzeichen einer Anämie. Der<br />

Grund hierfür war eine optimierte Versorgung<br />

der Kranken mit Lebensmitteln und Medikamenten.<br />

Was war nun hierfür wiederum die<br />

Ursache? War womöglich Ulla Schnitt versetzt<br />

worden? Nein, Ulla Schnitt war – Gottlob nur<br />

vorübergehend – an einer schweren Grippe<br />

erkrankt und wurde selbst Patientin in der<br />

„Zauberberg-Klinik“. Hier lernte sie die<br />

Nachteile der Sparmaßnahmen kennen und<br />

war einsichtig genug, nun doch vieles im Sinne<br />

von Dr. Hoppe-Weißmantel und seinen<br />

Kollegen zu ändern.<br />

Germanicus Medicus wachte eines Morgens<br />

in der Klinik schweißgebadet auf. Hatte er das<br />

alles nur geträumt? Oder war es doch die<br />

gute, die erfreuliche Wahrheit? War das die<br />

Metamorphose der „Zauberberg-Klinik“ oder<br />

war es doch nur fauler Zauber? Wir wissen es<br />

nicht, denn dies war ja nur eine futuristische<br />

Betrachtung aus dem Jahre 1930 für das Jahr<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Die Heiterkeit in der Kölner Philharmonie war ungeteilt.<br />

Fotos: Kühne<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

2<strong>07</strong>


Gesundheitspolitik<br />

Berlin-Brandenburgische Suchtakademie gegründet<br />

Einen besseren Austausch zwischen Suchtforschung<br />

und Praxis hat sich die neu gegründete<br />

Berlin-Brandenburgische Suchtakademie<br />

e.V. zum Ziel gesetzt.<br />

Die Idee dazu hatten engagierte Ärzte, Wissenschaftler<br />

und Mitarbeiter aus Suchthilfeeinrichtungen.<br />

Ihnen war aufgefallen, dass der Austausch<br />

zwischen denen, die abhängigkeitskranke<br />

Patienten behandeln und denen, die zu diesem<br />

Thema forschen, in der Region oft stockt.<br />

Es wird vielfach zu wenig über den Tellerrand<br />

geguckt. Dadurch kann vorhandenes Wissen<br />

nicht von allen genutzt werden und wichtige<br />

Fragestellungen bleiben in Forschungsprojekten<br />

unberücksichtigt. Das ist schade, denn<br />

Berlin und Brandenburg besitzen eine Vielzahl<br />

eigens auf Suchtproblematiken spezialisierter<br />

Einrichtungen. Die Kompetenz in der<br />

Region ist also groß.<br />

Damit das anders wird, hat die Akademie<br />

jetzt erste Arbeitsgruppen ins Leben gerufen,<br />

die zu Beginn vor allem eine regionale Bestandsaufnahme<br />

leisten wollen. Ärztinnen<br />

und Ärzte mit langjähriger Erfahrung im<br />

Suchtbereich sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen:<br />

Aufnahmekriterien<br />

Für Leiter von Forschungseinrichtungen/Inhaber<br />

von Lehrstühlen<br />

• Schwerpunkt in der Suchtforschung (mindestens<br />

zwei zusätzliche Mitarbeiter mit überwiegender<br />

Tätigkeit in der Suchtforschung)<br />

• seit mindestens fünf Jahren in dieser Position<br />

tätig<br />

Für Leiter von Praxiseinrichtungen und anderen<br />

Einrichtungen des Versorgungssystems<br />

• ausreichende Menge von Tätigkeiten in der<br />

Prävention, Therapie oder Nachsorge (mindestens<br />

zwei zusätzliche Mitarbeiter)<br />

• seit mindestens fünf Jahren in dieser Position<br />

tätig<br />

Für Einzelpersonen und Vertreter von Organisationen<br />

(NGO’s), die im Themenfeld „Suchtproblematik“<br />

tätig sind<br />

• mehrjähriges fachliches Engagement in der<br />

breiten Öffentlichkeit im Sinne der Vereinsziele<br />

Mitgliedsbeitrag: 100 €/Jahr bzw.<br />

Staffelung nach Berufsgruppen.<br />

Vorstand<br />

Vorsitzender:<br />

Prof. Dr. med. Andreas Heinz<br />

Direktor der Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie,<br />

Universitätsklinikum Charité Berlin<br />

Dr. med. Jörg Gölz<br />

Schwerpunktpraxis HIV, Hepatitis,<br />

Suchtmedizin in Berlin<br />

Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft<br />

für Suchtmedizin (DGS)<br />

Stellvertretende Vorsitzende:<br />

PD Dr. med. Gudrun Richter<br />

Chefärztin der Fachabteilung für Psychiatrie,<br />

Psychotherapie und Suchtmedizin<br />

sowie Leitende Chefärztin<br />

Krankenhaus Angermünde,<br />

Vorstandsmitglied der<br />

Deutschen Gesellschaft für Suchttherapie<br />

und Suchtforschung (DG-Sucht)<br />

Schatzmeister:<br />

Dr. rer. nat.,<br />

Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer<br />

Direktor der salus klinik Lindow<br />

Präsidiumsmitglied der<br />

Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie<br />

Dipl.-Psych. Wolfgang Götz<br />

Therapeutischer Gesamtleiter von KOKON,<br />

Verein für ambulante Drogentherapie e.V.,<br />

Berlin<br />

Dr. rer. nat.<br />

Sabine Miriam Grüsser-Sinopoli<br />

Leiterin der interdisziplinären<br />

Suchtforschungsgruppe<br />

Zentrum für Human- und<br />

Gesundheitswissenschaften der Berliner<br />

Hochschulmedizin<br />

Institut für Medizinische Psychologie<br />

Gisela Damaschke<br />

niedergelassene Fachärztin für<br />

Neurologie/Psychiatrie in Lübben<br />

Vorsitzende der Qualitätssicherungskommission<br />

zur Substitutionstherapie<br />

im Land Brandenburg<br />

Prof. Dr. med. habil. Bernd Nickel<br />

Ärztlicher Direktor im<br />

Vivantes Klinikum Hellersdorf<br />

Direktor der Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie –<br />

Schwerpunkt Suchterkrankungen<br />

208 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Gesundheitspolitik<br />

Prof. Dr. med. Hans Rommelspacher<br />

Leiter der Suchtforschung an der Klinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

im Universitätsklinikum Benjamin Franklin<br />

der Freien Universität Berlin<br />

Mitglied des Kuratoriums der Deutschen<br />

Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)<br />

Beirat Elfriede Koller - Suchtbeauftragte Senat Berlin<br />

Ines Kluge - Suchtbeauftragte MASGF Brandenburg<br />

Wolfgang Janik - Vertreter der LVA Berlin<br />

Manfred Stern - Vertreter der LVA Brandenburg<br />

Dr. Margret Ritzki - Vertreterin der<br />

Krankenkassenverbände Brandenburgs, Beobachterstatus<br />

Derzeitige Arbeitsgruppen<br />

• „Ökonomische Aspekte der akuten Alkoholtherapie“<br />

(Interessenten bitte melden bei Herrn Prof. Nickel,<br />

b.nickel@kh-hellersdorf.de)<br />

• „Prävention: Bestandsaufnahme präventiver Maßnahmen<br />

einschließlich Früherkennung und Kurzintervention“<br />

(Interessenten bitte melden bei Frau Dr. Richter,<br />

gudrun.richter@krankenhaus-angermuende.de)<br />

• „Ausbildung verschiedener Berufsgruppen, Bestandsaufnahme“<br />

(Interessenten bitte melden bei Frau Dr. Jacobowski,<br />

jacobowski@gmx.de)<br />

• „Aktuell laufende Forschung, Bestandsaufnahme“<br />

(Interessenten bitte melden bei Frau Dr. Grüsser-Sinopoli,<br />

sabine.gruesser@charite.de)<br />

• „Internetportal und Öffentlichkeitsarbeit“<br />

(Interessenten bitte melden bei Herrn Dr. Gölz, goelz@snafu.de)<br />

Erste Tagung der Berlin-Brandenburgischen Suchtakademie am 24. Januar 2004 in Berlin. Thema: Alkoholismus-Therapie<br />

Man stellt sich u. a. eine Reduzierung der<br />

Vergütungs-, Fallgruppen und der Lebensaltersstufen<br />

vor, flexible Arbeitszeitregelungen<br />

und tarifliche Öffnungsklauseln, um auf betriebliche<br />

und regionale Besonderheiten<br />

schneller reagieren zu können. Der BAT ist<br />

nicht geeignet, Produktivitätssteigerungen im<br />

Krankenhauswesen zu fördern, so die Arbeitgeber.<br />

Änderungen dieser Art stießen in den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten bei den<br />

Gewerkschaften auf erbitterten Widerstand.<br />

Eine Abspaltung vom BAT wird abgelehnt,<br />

ebenso das Abrücken von beamtenrechtlichen<br />

Regelungen. Aus gutem Grund, denn<br />

der BAT ist ein vernünftiger Tarifvertrag, der<br />

sich trotz einiger Ungerechtigkeiten im<br />

Großen und Ganzen bewährt hat. Es besteht<br />

für beide Seiten größtmögliche Rechtssicherheit,<br />

denn die Rechtsprechung hat in den<br />

letzten vierzig Jahren zu fast jedem Passus<br />

des BAT höchstrichterlich Stellung genommen.<br />

Man weiß also, wie das Tarifwerk zu<br />

Austritt aus dem Arbeitgeberverband<br />

Was geschieht danach?<br />

Bereits seit Jahren fordern Arbeitgebervertreter die Novellierung<br />

des Bundes-Angestelltentarifvertrages mit dem Ziel, das in ihm enthaltende<br />

Alimentationsprinzip aus dem Beamtenrecht abzuschaffen<br />

und durch mehr leistungsorientierte Kriterien zu ersetzen. Sie<br />

favorisieren einen Spartentarifvertrag für Krankenhäuser, in dem<br />

das Tarifrecht vereinfacht werden sollte.<br />

händeln ist, was bekanntermaßen bei neuen<br />

Tarifverträgen erst einmal „durchgepaukt“<br />

werden muss.<br />

Nun hat uns aber die elende Kostendämpfungspolitik<br />

eingeholt. Durch den Wegfall<br />

des Selbstkostendeckungsprinzips und die<br />

mangelnde Refinanzierung der tatsächlichen<br />

Personalkosten nähern sich die Krankenhäuser<br />

immer mehr der Verlustzone. Im BAT<br />

konnte nichts geändert werden, die Beiträge<br />

zur Zusatzversorgung wurden immer höher,<br />

die weiteren Belastungen wie Ökosteuer, Erhöhung<br />

der Lohnnebenkosten etc. können<br />

auf Dauer von den Krankenhäusern nicht<br />

mehr aufgefangen werden. Folge – Austritte<br />

aus dem Arbeitgeberverband. Sogar ganze<br />

Bundesländer überlegen diesen Schritt oder<br />

haben ihn bereits vollzogen – siehe Berlin<br />

anno 8. Januar <strong>2003</strong>!<br />

Nach dem Grund- und Tarifvertragsgesetz<br />

steht es jeder Tarifvertragspartei frei, ihre<br />

Mitgliedschaft in einer Organisation zu kündigen.<br />

Die geschlossenen Tarifverträge kommen<br />

dann in die Nachwirkung. Der BAT<br />

bleibt also in seiner zum Zeitpunkt der Kündigung<br />

bestehenden Fassung für die Arbeitsverhältnisse<br />

so lange bindend, bis eine neue<br />

tarifvertragliche Vereinbarung zwischen den<br />

Parteien abgeschlossen worden ist. Es müssen<br />

sowohl die Erhöhung der Lebensaltersstufen<br />

als auch die Bewährungsaufstiege bezahlt<br />

werden. Die aber nach dem Zeitpunkt<br />

des Austritts ausgehandelten Tariferhöhungen<br />

nicht. Die Arbeitnehmer hingegen brauchen<br />

dann aber auch nicht die mit dem<br />

letzten Tarifabschluss verbundenen Verschlechterungen,<br />

wie z. B. den Wegfall des<br />

zweiten AZV-Tages, die Verringerung der<br />

Weihnachtszuwendung und die Arbeitnehmerbeteiligung<br />

an der ZVK hinzunehmen.<br />

Mit dem letzten Tarifabschluss wurde auch<br />

die Neugestaltung des öffentlichen Dienstrechts<br />

zwischen den Gewerkschaften und<br />

den Arbeitgebervertretern vereinbart. Mit<br />

der Straffung, Vereinfachung und Transparenz<br />

tarifvertraglicher Regelungen soll auch<br />

die Ablösung vom Beamtenrecht (d. h. Wegfall<br />

des Bewährungsaufstieges!) einhergehen.<br />

Zudem will man bedarfsorientierte,<br />

spartenspezifische Vereinbarungen treffen.<br />

Wir gehen mal tollkühn davon aus, dass,<br />

wenn diese Vorstellungen verwirklicht werden<br />

und die Streik- oder Protestbereitschaft<br />

der Arbeitnehmerseite nicht offensichtlich<br />

wird, es zu Verschlechterungen im BAT kommen<br />

wird.<br />

Vielleicht war dann rückblickend der Austritt<br />

aus dem Arbeitgeberverband gar nicht mal<br />

so negativ. Denn es gilt ja der statische Zustand<br />

zum Zeitpunkt des Austritts.<br />

Dr. Renate Schuster<br />

(Marburger Bund)<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

209


Gesundheitspolitik<br />

Gesundheitspolitische Vorstellungen gegenübergestellt<br />

Was will die Brandenburger SPD, was die CDU?<br />

„Welche gesundheitspolitischen Vorstellungen<br />

haben Sie für das Land Brandenburg?“<br />

Diese Frage stellte „TKspezial Brandenburg“<br />

vor einiger Zeit auch den gesundheitspolitischen<br />

Sprechern der Parteien.<br />

Das Brandenburgische <strong>Ärzteblatt</strong> druckt<br />

auszugsweise die Antworten von Dr. Werner<br />

Kallenbach (SPD) und Dr. Peter Wagner<br />

(CDU) nach. Während Kallenbach fordert,<br />

„die Strukturen in der Selbstverwaltung zu<br />

modernisieren“ und „regelmäßige Fortbildung<br />

für Ärzte verpflichtend“ einzuführen,<br />

meint Wagner, „die Ärzteschaft verfüge „in<br />

ihren <strong>Landesärztekammer</strong>n über ausreichend<br />

geschulte Ausschüsse der Qualitätskontrolle“.<br />

Doch lesen Sie selbst:<br />

Dr. Werner Kallenbach, Gesundeitspolitischer<br />

Sprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger<br />

Landtag:<br />

Ein Gesundheitswesen ist immer so gut wie<br />

seine Akteure. Um die Patientenversorgung<br />

zu verbessern, sollten regelmäßige Fortbildungen<br />

für Ärzte verpflichtend eingeführt<br />

werden. An der „Lotsenfunktion“ des Hausarztes<br />

ist festzuhalten. Zur Reform auf der<br />

Akteursebene gehört aber auch, die Strukturren<br />

in der Selbstverwaltung zu modernisieren.<br />

Hierbei sind Monopolstellungen und<br />

Aufwendungen für die jeweilige Verwaltung<br />

zu hinterfragen.<br />

Gesundheitspolitischen Handlungsbedarf sehe<br />

ich in Brandenburg vor allem in der Verzahnung<br />

der ambulanten und stationären Versorgung.<br />

Partiell unterversorgt, vor allem im<br />

Hausärztebereich, sind die Randregionen<br />

unseres Landes. Hier bleibt zu wünschen,<br />

dass der Maßnahmekatalog, der unter Moderation<br />

des Gesundheitsministeriums von<br />

den Kassen und der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

vereinbart wurde, bald Wirkung<br />

zeigt und dass die Vorschläge zur Teilöffnung<br />

der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung<br />

und die Überlegungen zur Errichtung<br />

von Gesundheitszentren zeitnah in die Tat<br />

umgesetzt werden können.<br />

Dr. Peter Wagner, Gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der CDU-Fraktion im Brandenburger<br />

Landtag:<br />

Der verständliche Ruf nach Qualitätssicherung<br />

im Gesundheitswesen, insbesondere<br />

der ärztlichen Tätigkeit, ist legitim. So sollten<br />

von den Krankenhäusern, den Niedergelassenen<br />

und den Klinikärzten jährlich zwei bezahlte<br />

Wochen einer obligatorischen und intensiven<br />

Weiterbildung im Sinne eines fachlichen<br />

„Updates“ garantiert werden.<br />

Eine Zertifizierung dieser Weiterbildung ist<br />

dann nur noch ein organisatorisches Randproblem.<br />

Dagegen muss der Gedanke eines<br />

so genannten „Instituts für Qualität in der Medizin“<br />

nur als extremer intelektueller Ausfluss<br />

von unkundigen, sich selbst versorgen wollenden<br />

„Gutachtern“ gedeutet werden. Die<br />

Ärzteschaft verfügt in ihren <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />

über ausreichend geschulte Ausschüsse<br />

der Qualitätskontrolle. Diese müssen ggf. in<br />

ihrer administrativen Kompetenz gestärkt<br />

werden.<br />

Befristete Zulassungen von Gnaden der Krankenkassen<br />

für fast alle Facharztgruppen – wie<br />

jetzt aktuell von der Regierung in Umlauf gebracht<br />

– sind schlichtweg ökonomischer<br />

Schwachsinn, der jeden Banker und Betriebswirt<br />

das Gruseln lehren würde. Grundsätzlich<br />

wäre eine solche Regelung ohnehin anfechtbar.<br />

Wer die kompletten Stellungnahmen von<br />

Dr. Kallenbach und Dr. Wagner sowie anderer<br />

Politiker und Akteure des Brandenburger<br />

Gesundheitswesens lesen möchte, der hat<br />

dazu im Internet unter www.tk@online.de/<br />

lv-berlin Gelegenheit.<br />

Fortbildungsveranstaltung im Forßmann-Krankenhaus in Barnim<br />

Dem Norwalk-Virus Paroli bieten<br />

Hygiene ist in einem Krankenhaus eine Selbstverständlichkeit.<br />

Dass gegen tückische Viren<br />

manchmal die bewährtesten Methoden<br />

machtlos sind, offenbarte sich im vergangenen<br />

Herbst im Landkreis Barnim. Nicht nur<br />

das dortige Werner-Forßmann-Krankenhaus,<br />

sondern auch eine Reihe anderer Wohn- und<br />

Pflegeeinrichtungen der Region hatten mit einem<br />

besonderen Problem zu kämpfen: Brechund<br />

Durchfallerkrankungen suchten Hunderte<br />

von Menschen heim. „Wir hatten es mit einer<br />

rasenden Ausbreitung zu tun“, erinnerte sich<br />

Dr. Eckhart Braasch, Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik II im Forßmann-Krankenhaus.<br />

Verantwortlich war das so genannte Norwalk-Virus.<br />

„Gastroenteritiden“, die auch<br />

durch Norwalk-like-Viren ausgelöst werden<br />

können, waren Gegenstand einer Informationsveranstaltung<br />

im Klinikum Barnim, die<br />

von der <strong>Landesärztekammer</strong> als Fortbildungsveranstaltung<br />

anerkannt und gefördert wurde.<br />

Erst Anfang der 70er Jahre war das Norwalk-Virus<br />

identifiziert worden, mittlerweile<br />

sind die Erkrankungen nach dem Bundesinfektionsschutzgesetz<br />

meldepflichtig. Nicht nur<br />

die niedergelassenen Ärzte der Region nordöstlich<br />

von Berlin, sondern auch Mitarbeiter<br />

anderer Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen<br />

und Rettungsdienste waren eingeladen. Mit<br />

rund 80 Teilnehmern traf die Veranstaltung<br />

auf unerwartet großes Interesse.<br />

„Zeitweise kamen zu den rund 100 betroffenen<br />

Patienten noch rund 100 erkrankte Mitarbeiter“,<br />

beschrieb Dr. Braasch die angespannte<br />

Situation, wie sie im November 2002<br />

im Klinikum Barnim herrschte. Durch die hohe<br />

Zahl der erkrankten Mitarbeiter war das Personal<br />

nicht nur bei der Patientenversorgung,<br />

sondern auch mit der Aufrechterhaltung des<br />

gesamten Betriebs besonders gefordert. Die<br />

Erfahrungen von damals und Schlussfolgerungen<br />

für die Zukunft wurden während der<br />

Fortbildung mit Martin Eikenberg, einem Experten<br />

aus Freiburg, beraten. Das dort ansässige<br />

Beratungszentrum für Standards im<br />

Hygienemanagement gilt unter Fachleuten als<br />

eine der kompetentesten Stellen für Infektionsschutz.<br />

„Das Zentrum hat uns bei der Bewältigung der<br />

damaligen Probleme ganz wesentlich unterstützt“,<br />

berichtete Braasch. Die Zahl der gemeldeten<br />

Erkrankungen durch Norwalk-Viren<br />

hat sich in den vergangenen zwei Jahren in<br />

Deutschland mehr als verfünffacht. Allerdings<br />

bedeutet das nicht zwangsläufig, dass auch<br />

die absolute Zahl der Erkrankungen so stark<br />

zugenommen hat. Einerseits hat die Forschung<br />

in den letzten Jahren vereinfachte<br />

Nachweismethoden geliefert, andererseits<br />

begegnen Ärzte und Gesundheitsämter den<br />

bekannten Symptomen inzwischen mit größerer<br />

Aufmerksamkeit. Der Praktiker weiß, dass<br />

Kürze und Heftigkeit des Krankheitsbildes<br />

durchaus auch als Magenverstimmung missdeutet<br />

werden können, die folglich keinen<br />

Eingang in amtliche Statistiken findet. Nach<br />

wie vor gehen Ärzte von einer hohen Dunkelziffer<br />

aus.<br />

Norwalk-Viren sind weitaus ansteckender als<br />

andere. Laut Martin Eickenberg ist davon auszugehen,<br />

dass schon einige hundert Keime<br />

ausreichen, um bei einem gesunden Menschen<br />

eine Erkrankung hervorzurufen. Dies<br />

erkläre auch das im vergangenen Herbst<br />

beobachtete Phänomen, dass Patienten in<br />

Krankenhäusern oder Bewohner von Altenheimen<br />

besonders betroffen waren. Ihre eingeschränkte<br />

Widerstandskraft ließ sie zu einer<br />

leichten Beute für die Erreger werden.<br />

Axel F. Busse<br />

210 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Gesundheitspolitik<br />

Kommentiert: Hemmschwelle überwinden<br />

Kassenpatienten auf Honorarleistungen ansprechen<br />

„Was gesundheitlich notwendig ist, das bezahlt<br />

die Gesetzliche Krankenversicherung.“<br />

Diese Meinung, diese Illusion ist in Deutschland<br />

noch weit verbreitet. Und Politiker wie<br />

Krankenkassenvertreter tun eine ganze Menge<br />

dafür, um diesem an den Tatsachen immer<br />

weiter vorbei laufenden Vorurteil ein<br />

möglichst langes Leben zu bescheren...<br />

Es ist an den Ärzten, die Nebel um diese<br />

Behauptung wegzublasen, den „Verdunklungsschleier“<br />

endlich zu lüften. Tatsächlich<br />

hat sich die Schere zwischen den medizinisch<br />

machbaren Leistungen einerseits und<br />

den von den Krankenkassen tatsächlich bezahlten<br />

Leistungen andererseits immer weiter<br />

geöffnet. Zahlreiche medizinisch durchaus<br />

angezeigte, also sinnvolle Leistungen<br />

werden von den Kassen gegenwärtig nicht<br />

mehr getragen. Und nach der anstehenden<br />

dringend nötigen Gesundheitsreform wird<br />

sich diese Entwicklung noch verstärken.<br />

Manchem Arzt, der noch immer meint, in<br />

seinem Verhältnis zum Patienten sei kein<br />

Platz für den „schnöden Mammon“, sollten<br />

diese Gedanken helfen, endlich einmal auch<br />

neue Aspekte in seine Überlegungen einfließen<br />

zu lassen. Gerade die Ethik, die<br />

früher vielen das Thema Geld im Gespräch<br />

mit den Patienten geradezu suspekt machte,<br />

liefert heute ein wertvolles Argument.<br />

Den Patienten nicht auf zusätzliche, von der<br />

Kasse nicht getragene, aber eben durchaus<br />

sinnvolle Behandlungs- oder Vorsorgemöglichkeiten<br />

hinzuweisen, widerspricht dem<br />

ärztlichen Selbstverständnis, das Beste für<br />

seine Patienten zu tun.<br />

Deshalb sollte sich ein Arzt nicht scheuen,<br />

auch Honorarleistungen (IGeL) anzusprechen.<br />

Mehr und mehr Menschen bekennen<br />

sich immer öfter dazu, wie wichtig ihnen ihre<br />

Gesundheit sei. Folglich sind viele auch<br />

gern bereit, nicht nur etwas in Sportklubs, in<br />

Fitnesszentren oder im Reformhaus und Bioladen<br />

dafür zu tun (und zu bezahlen!), sondern<br />

auch in der Arztpraxis ihres Vertrauens.<br />

Nur Mut!<br />

(hak)<br />

Roland Vogt, Brandenburgs Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen:<br />

Für bezahlte frühere Prostata-Krebs-Vorsorge<br />

Nach einer Krebserkrankung hat der Vorsitzende<br />

von Bündnis 90/Die Grünen in<br />

Brandenburg, Roland Vogt, gründlichere<br />

Vorsorgeuntersuchungen verlangt.<br />

Die Finanzierung der Früherkennung von<br />

Prostata-Krebs durch die Krankenkassen sei<br />

derzeit lückenhaft und setze damit Menschen<br />

unnötigen Risiken aus, sagte Vogt kürzlich<br />

gegenüber dpa.<br />

Wenn die Kassen künftig die Laboruntersuchung<br />

von Blutproben auf Prostata-spezifische<br />

Antigene (PSA-Test) zahlen würden, könnten<br />

viele Menschenleben gerettet werden.<br />

Vogt, der auch Konversionsbeauftragter des<br />

Landes Brandenburg ist, nahm seine Arbeit<br />

nach dreimonatiger Behandlung Anfang<br />

Mai wieder auf. Zu Jahresbeginn war bei<br />

dem 62-jährigen gebürtigen Hessen durch<br />

Zufall Prostata-Krebs festgestellt worden.<br />

Eine Operation im Februar habe er gut überstanden.<br />

Die bisher praktizierte Untersuchung<br />

durch Abtasten (rektale Palpation)<br />

nannte Vogt unzureichend.<br />

Er will deshalb die rot-grüne Bundesregierung<br />

auffordern, den PSA-Test in den Leistungskatalog<br />

der Kassen aufzunehmen.<br />

Durch ihn sei beispielsweise in den USA die<br />

Jeder zweite Vertragsarzt stimmt für Ärzte-Union!<br />

Zahl der jährlichen Todesfälle um 25 Prozent,<br />

von 40 000 auf 30 000 zurückgegangen.<br />

Die Behandlungsfolgekosten zu spät erkannter<br />

Krankheitsfälle überstiegen bei weitem<br />

den Aufwand zur Vorsorge. „Ich betrachte<br />

es als einen Auftrag“, sagte Vogt zu seinem<br />

gesundheitspolitischen Engagement. Er riet<br />

allen Männern, die älter als 45 Jahre sind,<br />

dringend zu einer Voruntersuchung, wobei<br />

sie vorerst den PSA-Test aus eigener Tasche<br />

bezahlen sollten. Die Kosten für ein Paket<br />

schwankten hier zwischen 45 und 65 Euro.<br />

Immerhin gebe es inzwischen eine Bundesratsinitiative<br />

zur Übernahme der Kosten für<br />

PSA-Tests durch die Krankenkassen.<br />

Jeder zweite brandenburgische Vertragsarzt<br />

votiert für die Gründung einer Ärzte-Union<br />

Brandenburg. Das ergab die Urabstimmung<br />

der insgesamt 3.160 niedergelassenen Ärzte<br />

und Psychotherapeuten Brandenburgs. „Diese<br />

breite Zustimmung zeigt, wie wichtig es ist,<br />

dass sich neben der etablierten Struktur der<br />

ärztlichen Selbstverwaltung, der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Brandenburg, eine weitere,<br />

stärker die ureigenen Interessen der Ärzte<br />

und Psychotherapeuten vertretende etabliert“,<br />

sagte der Kinderarzt Jens-Uwe Köhler aus Erkner.<br />

Die bislang bekannten Reformvorhaben<br />

im Gesundheitswesen deuteten auf eine weitere<br />

Bürokratisierung und Entmündigung der<br />

Ärzteschaft hin. „Wir treten für den freien<br />

Arztberuf ein, denn es ist unsere Überzeugung,<br />

dass nur auf dieser Grundlage die Versorgung<br />

der Patienten auf hohem Niveau erfolgen<br />

kann“, sagte Köhler.<br />

Die Initiatoren einer Ärzte-Union Brandenburg<br />

wollen diese am 15. Juli <strong>2003</strong> gründen.<br />

Ziel sei ein Verein als freie Organisation zukunftsorientierter,<br />

ambulant tätiger Ärzte und<br />

Psychotherapeuten des Landes Brandenburg.<br />

„Die Urabstimmung hat gezeigt, dass sich das<br />

Gros der Ärzte, unter ihnen auch viele<br />

Hausärzte und Psychotherapeuten, für eine<br />

gemeinsame Organisation ausspricht und<br />

nicht für eine Vertretung von Partikularinteressen“,<br />

stellte Jens-Uwe Köhler fest.<br />

Die Ärzte-Union Brandenburg werde die Gesamtinteressen<br />

ihrer Mitglieder offensiv artikulieren<br />

und vertreten. Darüber hinaus sei die<br />

Ärzte-Union bereit, bei Änderung der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen auch das Vertrags-<br />

und Verhandlungsmandat im Auftrag<br />

ihrer Mitglieder zu übernehmen.<br />

„Diese Ärzte-Union Brandenburg ist keine Alternative<br />

zur KV-Struktur, sie ist vielmehr eine<br />

sinnvolle Ergänzung“, sagte der Orthopäde<br />

Dr. Bernhard Hausen, niedergelassen in Brandenburg.<br />

Der körperschaftliche Status habe<br />

die KV immer mehr zu einem reinen „Erfüllungsgehilfen“<br />

des Staates gemacht, das verbriefte<br />

Element der Interessenvertretung sei in<br />

den letzten Jahren immer weiter „abgeschmolzen“<br />

worden. Jetzt stelle die Politik die<br />

ärztliche Selbstverwaltung zur Disposition<br />

und befördere eine Entwicklung hin zu einer<br />

immer mehr Kassen orientierten Struktur.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

211


Arzt und Recht<br />

Aus der Fallsammlung der Norddeutschen Schlichtungsstelle<br />

Heute: Fehlerhafte Operation eines Neurinoms<br />

des Plexus brachialis<br />

Kasuistik:<br />

Nach vorausgegangener Diagnostik (klinische<br />

Untersuchung, Sonographie, konventionelle<br />

Röntgenaufnahmen, CT der Halsregion)<br />

wurde bei einer Patientin ein Tumor in der<br />

rechten Suprakravikularregion unter der Diagnose<br />

einer Lymphknotengeschwulst entfernt.<br />

Die Operation erfolgte in einer Klinik für Allgemein-<br />

und Visceralchirurgie. Unmittelbar<br />

nach dieser Operation wurden Lähmungserscheinungen<br />

am rechten Arm festgestellt.<br />

Nach Entlassung aus stationärer Behandlung<br />

erfolgten weitere Untersuchungen und Behandlung<br />

durch einen niedergelassenen<br />

Neurologen. Dieser stellte eine im Zusammenhang<br />

mit der Operation entstandene<br />

Schädigung des Plexus brachialis fest mit Totalausfall<br />

des Nervus ulnaris und partiellem<br />

Ausfall des Nervus madianus. Es wurde<br />

Krankengymnastik verordnet. Drei Monate<br />

später führte der Neurologe eine Kontrolluntersuchung<br />

mit EMG durch. Er stellte eine<br />

„leichte Besserung“ der neurologischen Ausfallserscheinungen<br />

fest und verordnete weiterhin<br />

Krankengymnastik.<br />

Ein Jahr später übernahm ein anderer niedergelassener<br />

Neurologe die Behandlung. Er<br />

veranlasste eine Vorstellung bei einem Neurochirurgen.<br />

Es wurde bestätigt, dass eine<br />

operationsbedingte Verletzung des Plexus<br />

brachialis vorlag. Der Zeitpunkt einer erfolgversprechenden<br />

Revisionsoperation war inzwischen<br />

verstrichen. In Zusammenarbeit mit<br />

einem Handchirurgen wurde eine Sehnentranspositionsoperation<br />

erörtert, bislang<br />

aber nicht durchgeführt.<br />

Die Patientin ist durch den neurologischen<br />

Schaden erheblich beeinträchtigt. In einem<br />

auf einem neurologischen Gutachten beruhenden<br />

Bescheid des zuständigen Versorgungsamtes<br />

wurde der Grad der Behinderung<br />

mit 40 % festgelegt.<br />

Die Patientin erhob sowohl Vorwürfe gegen<br />

das Krankenhaus wegen fehlerhafter Operation<br />

als auch gegen den erstbehandelnden<br />

Neurologen wegen Versäumnis, die rechtzeitige<br />

Revisionsoperation veranlasst zu haben.<br />

Die Schlichtungsstelle forderte ein neurochirurgisches<br />

Gutachten an, da der beklagte<br />

Schaden eindeutig diesem Fachgebiet zuzuordnen<br />

war. In diesem Gutachten wurde<br />

zunächst der Behandlungsverlauf detailliert<br />

rekonstruiert. Der operierte Tumor entsprach<br />

einem vom Plexus brachialis ausgehenden<br />

Neurinom. Bei der Entfernung des Tumors<br />

wurden ausweislich der eindeutigen Formulierungen<br />

im Operationsbericht Faszienbündel<br />

des Plexus brachialis verletzt bzw. durchtrennt.<br />

In der Beurteilung der im einzelnen<br />

getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen<br />

kam der Gutachter zu dem Ergebnis,<br />

dass sowohl dem in Anspruch genommenen<br />

Krankenhaus als auch dem nachbehandelnden<br />

Neurologen Fehler nachzuweisen sind:<br />

1. Den Ärzten des in Anspruch genommenen<br />

Krankenhauses seien sowohl diagnostische<br />

als auch operative Fehler vorzuwerfen.<br />

Auf Grund des CT-Befundes hätte man<br />

von vornherein mit einem vom Plexus ausgehenden<br />

Tumor rechnen müssen. Unter<br />

der Operation wurde dieser Zusammenhang<br />

eindeutig festgestellt. Der Schaden<br />

wäre bei Einhaltung der für die Operation<br />

von Nerventumoren geltenden Standards<br />

vermeidbar gewesen. Nachdem nach<br />

Freilegung des Tumors erkannt wurde,<br />

dass dieser seinen Ausgang von den Faszikeln<br />

des Plexus brachialis nahm, hätte<br />

die Operation unter neurochirurgischer<br />

Kompetenz fortgeführt werden müssen.<br />

Bei Nichtverfügbarkeit hätte der Eingriff<br />

abgebrochen und die Verlegung in ein<br />

Krankenhaus mit nervenchirurgischer Erfahrung<br />

(Neurochirurgie, Plastische Chirurgie)<br />

erfolgen müssen. Bei sachgerechter<br />

Operationstechnik wäre ein neurologischer<br />

Ausfall mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

vermieden oder zumindest weitgehend<br />

vermieden worden. Die Entfernung<br />

des Nerventumors bei unzureichender<br />

Ausbildung und Ausrüstung stellt ein Übernahmeverschulden<br />

dar.<br />

2. Unabhängig von dem im Krankenhaus<br />

aufgetretenen Fehler sei dem nachbehandelnden<br />

Neurologen vorzuwerfen, dass er<br />

spätestens bei der Kontrolluntersuchung<br />

drei Monate nach der Operation eine neurochirurgische<br />

Untersuchung zur Prüfung<br />

der Operationsindikation hätte veranlassen<br />

müssen. Da dies verabsäumt wurde,<br />

sei die bis dahin noch erfolgversprechende<br />

neurochirurgische Revision des Plexus<br />

unterlassen worden.<br />

Für die Folgen der Behandlungsfehler haften<br />

sowohl das in Anspruch genommene Krankenhaus<br />

als auch der nachbehandelnde<br />

Neurologe. Daher ist der Haftungsanteil auf<br />

beide behandelnden Einrichtungen aufzuteilen.<br />

Mit Rücksicht darauf, dass bei Vermeidung<br />

des operativen Fehlers die Operation<br />

vermutlich folgenlos geblieben wäre, bei<br />

rechtzeitiger operativer Revision des Armplexus<br />

nach eingetretenem Schaden jedoch mit<br />

einem Restschaden zu rechnen gewesen<br />

wäre, schlug die Schlichtungsstelle vor, die<br />

Haftungsansprüche wie folgt zu verteilen:<br />

• Krankenhaus 80 %<br />

• Nachbehandelnder Neurologe 20 %.<br />

In diesem Rahmen wurde den beteiligten Parteien<br />

eine außergerichtliche Regulierung vorgeschlagen.<br />

Prof. Dr. med. H. Vinz<br />

Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />

Hans-Böckler-Allee 3<br />

30173 Hannover<br />

Zu guter Letzt<br />

Sind Sie nicht Chirurg?<br />

Eines Tages ruft mich ein älterer Herr an<br />

und fragt, ob ich ihm ein größeres „Gewächs“<br />

entfernen könne. Ich erwidere,<br />

damit müsse er wohl eher zu einem<br />

Chirurgen gehen.<br />

„Ja sind Sie denn nicht Chirurg?“, fragt<br />

mich der Herr erstaunt. Ich antworte:<br />

„Nein, Allgemeinarzt. Wie kommen Sie<br />

denn darauf, dass ich Chirurg sein<br />

könnte?“<br />

Er felsenfest überzeugt: „Das habe ich<br />

doch auf ihrem Praxisschild gelesen. Da<br />

steht doch ‚Chr.’ drauf ...“<br />

Ich muss schmunzeln und den Herrn<br />

aufklären, dass ‚Chr.’ nur die Abkürzung<br />

meines Vornamens ist und ‚Christian’<br />

bedeutet...<br />

Also, liebe Kollegen, ich kann nur empfehlen:<br />

Bitte jede Abkürzung auf Schild<br />

oder Stempel tunlichst vermeiden!<br />

Dr. med. Ludwig-Christian Krüger,<br />

Gransee<br />

212 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Arzt und Recht<br />

Pflichten des<br />

ärztlichen Gutachters<br />

Nach der ärztlichen Berufsordnung hat der<br />

Arzt bei der Erstattung von Gutachten mit der<br />

notwendigen Sorgfalt zu verfahren und nach<br />

bestem Wissen seine ärztliche Überzeugung<br />

auszusprechen.<br />

Außerdem muss das Gutachten in angemessener<br />

Frist, das heißt in etwa drei Monaten,<br />

erstellt sein, es sei denn, der betreffende Arzt<br />

wird zur Erstattung von Gutachten in einem<br />

Umfang herangezogen, der zu einer unzumutbaren<br />

Überbeanspruchung führt. In diesem<br />

Fall sollte der Arzt den Auftraggeber<br />

darüber informieren, in welcher Zeit mit einer<br />

Erledigung des Auftrages zu rechnen ist,<br />

oder den Gutachtenauftrag ggf. zurückgeben.<br />

Nur auf diese Weise kann der Arzt berufs-<br />

und zivilrechtliche Nachteile vermeiden.<br />

Diese Pflicht zur zeitnahen Gutachtenerstellung<br />

korrespondiert allerdings mit der zeitnahen<br />

Bezahlung des Gutachtens. Die <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg hat daher das<br />

Landesamt für Soziales und Versorgung aufgefordert,<br />

dass im Interesse der gutachterlich<br />

tätigen Mitglieder die unverzügliche Bezahlung<br />

des Gutachtens sichergestellt wird. Sollten<br />

bei der Bezahlung Probleme entstehen,<br />

bitten wir die Mitglieder, sich an die <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg zu wenden.<br />

Krahforst, Jur. Geschäftsführer<br />

Neueintretende Gesellschafter<br />

von Gemeinschaftspraxen<br />

Bestehende<br />

Verbindlichkeiten der<br />

Gesellschaft prüfen!<br />

Gemeinschaftspraxen bestehen bekanntlich<br />

in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen<br />

Rechts. Will nun ein Arzt einer solchen<br />

Gemeinschaftspraxis beitreten, stellt sich die<br />

Frage, inwieweit er für bereits bestehende<br />

Verbindlichkeiten dieser Gesellschaft haftet,<br />

also beispielsweise für Bankverbindlichkeiten,<br />

Honorarrückforderungen evtl. sogar für<br />

Verbindlichkeiten aus beruflichen Haftungsfällen.<br />

Der Bundesgerichtshof hat nun judiziert, dass<br />

der einer Gemeinschaftspraxis beitretende<br />

Gesellschafter auch für Vorverbindlichkeiten<br />

mithaftet. Es wird daher empfohlen, dass jeder<br />

Arzt, der in eine Gemeinschaftspraxis<br />

eintreten will, sich über bestehende Verbindlichkeiten<br />

der Gesellschaft unterrichtet und<br />

seine weitere Beitrittsentscheidung danach<br />

ausrichtet.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Gerichtsentscheidung<br />

dürfte die Partnerschaft mit der<br />

Möglichkeit der Haftungsbegrenzung neue<br />

Anziehungskraft gewinnen.<br />

Krahforst, Jur. Geschäftsführer<br />

Ankündigung von<br />

Tätigkeitsschwerpunkten<br />

Die neue Berufsordnung der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg erlaubt es nun auch,<br />

ärztliche Tätigkeitsschwerpunkte anzukündigen,<br />

sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt<br />

sind, die demnächst in Richtlinien konkretisiert<br />

werden.<br />

Wesentlich ist, dass eine Verwechslung von<br />

Tätigkeitsschwerpunkten mit Begriffen nach<br />

der Weiterbildungsordnung vermieden wird.<br />

Der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

hat daher die Möglichkeit geschaffen,<br />

die nach der Weiterbildungsordnung erworbenen<br />

Bezeichnungen zusammen mit<br />

dem Hinweis „zur Führung berechtigt – <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg, Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts“ anzukündigen.<br />

Durch dieses Qualitätszertifikat soll der Verwechslungsgefahr,<br />

die auch wettbewerbsrechtlich<br />

zu Beanstandungen führen kann,<br />

vorgebeugt werden.<br />

Das Qualitätszertifikat der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

Brandenburg ist als Schutzmarke unter<br />

der Nr. 302 55 429 beim Deutschen Patentund<br />

Markenamt eingetragen und ist somit<br />

patentrechtlich geschützt.<br />

Krahforst, Jur. Geschäftsführer<br />

Anzeigen<br />

Rechtsanwältin<br />

Elisabeth Herweg-Prüsse<br />

zugelassen bei allen Amts- und Landgerichten<br />

und bei dem Brandenburgischen Oberlandesgericht<br />

Am Schragen 29<br />

Tätigkeitsschwerpunkte u.a.<br />

14469 Potsdam - Arzthaftung<br />

Tel.: 0331-270 76 <strong>07</strong><br />

- Berufsrecht der Heilberufe<br />

Fax: 0331-270 76 08<br />

- Praxisverträge<br />

Vera Mai<br />

Rechtsanwältin<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Kassenarztrecht, Arzthaftung, Medizinrecht<br />

Interessenschwerpunkte:<br />

Vertragsrecht, Bankrecht, Arbeitsrecht<br />

Kurfürstendamm 132 A, 1<strong>07</strong>11 Berlin<br />

Tel.: 030-88 62 89 89, Fax: 030-88 62 89 66<br />

www.mai-berlin.de, E-mail: RAin-v.mai@t-online.de<br />

Interesse an einer Anzeige? Rufen Sie uns<br />

an: 030 - 886 828 73 wir beraten Sie gern.<br />

Praxisübernahme oder Nachfolgersuche?<br />

www.praxisboerse.de<br />

Wir schaffen Ihnen einen bundesweiten Markt!<br />

Rufen Sie an oder mailen Sie!<br />

Ärztefinanzzentrum Berlin-Brandenburg<br />

Kurfürstendamm 219, 1<strong>07</strong>19 Berlin<br />

Tel.: 030 / 88 77 50<br />

Info@aerztefinanzzentrum.de<br />

www.praxisboerse.de<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

213


Fortbildung<br />

6. Ärztlicher Fortbildungskongress<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

23. bis 25. Oktober <strong>2003</strong> in Dahlewitz<br />

Congress Center<br />

Dahlewitz<br />

Foto: Kühne<br />

Name, Vorname:<br />

Anschrift:<br />

Ich melde mich zum Kongress an (bitte ankreuzen):<br />

Stempel/Unterschrift:<br />

Die Vortragsanveranstaltungen sind für Ärztinnen und Ärzte im Praktikum kostenfrei und AiP-anrechenbar.<br />

Bei Teilnahme an Kursen (Gebühren siehe unten) werden keine Kongressgebühren erhoben.<br />

A ❒ Gesamtveranstaltung: 150 €<br />

B ❒ Einzelsymposium<br />

Plenarveranstaltungen: Zeit: Teilnehmergebühr:<br />

❒ Palliativmedizin 24. 10. <strong>2003</strong>, 9.00 - 9.45 Uhr - 1 P<br />

❒ Der polymorbide Patient 25. 10. <strong>2003</strong>, 9.00 - 9.45 Uhr - 1 P<br />

Symposien: Zeit Teilnehmergebühr:<br />

❒ Aktuelle Impffragen 23. 10. <strong>2003</strong>, 16.00 - 18.00 Uhr 30 € 2 P<br />

❒ Schmerztherapie 23. 10. <strong>2003</strong>, 16.00 - 18.00 Uhr 30 € 2 P<br />

❒ Parkinson, Bewegungsstörungen und Demenz 24. 10. <strong>2003</strong>, 10.00 - 17.00 Uhr 50 € 8 P<br />

❒ Prostata und Inkontinenz 24. 10. <strong>2003</strong>, 10.00 - 14.00 Uhr 50 € 4 P<br />

❒ Neues aus der Ernährungsmedizin 24. 10. <strong>2003</strong>, 14.00 - 17.00 Uhr 50 € 4 P<br />

❒ Gastroenterologie/Hepatologie 25. 10. <strong>2003</strong>, 10.00 - 14.00 Uhr 50 € 4 P<br />

❒ Symposium für den Hausarzt 25. 10. <strong>2003</strong>, 10.00 - 14.00 Uhr 50 € 4 P<br />

❒ Begutachtung für Rehabilitation 25. 10. <strong>2003</strong>, 10.00 - 14.00 Uhr 50 € 4 P<br />

und Rente<br />

❒ Berufspolitisches Kolloquium 23. 10. <strong>2003</strong>, 17.00 - 19.00 Uhr -<br />

Kurse: Zeit Teilnehmergebühr/ermäßigt<br />

❒ Fachkundeseminar Rettungsdienst 13. bis 20. 10. <strong>2003</strong> 420,-/295,- € 66 P<br />

❒ Sonographie-Grundkurs 23. bis 26. 10. <strong>2003</strong> 300,-/210,- € 25 P<br />

❒ Spezielle Schmerztherapie Block IV 24./25. 10. <strong>2003</strong> 150 € 14 P<br />

❒ Grundkurs Ein- und Zweidimensionale 24. bis 27. 10. <strong>2003</strong> 300 € 27 P<br />

Echokardiographie<br />

❒ Qualifikationskurs Verkehrsmedizinische 24./25. 10. <strong>2003</strong> 200 € 16 P<br />

Begutachtung für Fachärzte<br />

❒ Langzeit-EKG 23./24. 10. <strong>2003</strong> 150 € 16 P<br />

❒ Langzeit-Blutdruckmessung 25. 10. <strong>2003</strong> 90 € 8 P<br />

❒ Impfaufbau-/Refresherkurs 25. 10. <strong>2003</strong> 65 € 5 P<br />

❒ Röntgen-Aktualisierungskurs (8 Std.) 23. 10. <strong>2003</strong> 120 € 9 P<br />

❒ Herzschrittmacherseminar (Grund- und 23. bis 25. 10. <strong>2003</strong> 360 € 16 P<br />

Aufbaukurs)<br />

❒ Refresherkurs Chirotherapie 24./25. 10. <strong>2003</strong> 150 € 12 P<br />

❒ Qualitätszirkel-Moderatorentraining 25. 10. <strong>2003</strong> 90 € 8 P<br />

für den stationären Bereich<br />

Anmeldung und Auskunft: <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg, Referat Fortbildung, Postfach 101445, 03014 Cottbus,<br />

Telefon: (0355) 7 80 10-23, -24,- 25, -49, Fax: (0355) 7 80 10-44, e-mail: akademie@laekb.de<br />

✄<br />

214 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Fortbildung<br />

Angebot<br />

Akademie<br />

für ärztliche<br />

Fortbildung<br />

66 P Fachkundeseminare<br />

Rettungsdienst<br />

(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)<br />

Voraussetzung für die Zulassung<br />

12 Monate klinische Tätigkeit<br />

(Nachweis bitte einreichen)<br />

Wochenkurs<br />

15. bis 22. Sept. <strong>2003</strong><br />

Kursleiter: Dr. med. G. Schrot,<br />

Treuenbrietzen<br />

13. bis 20. Okt. <strong>2003</strong><br />

Kursleiter:<br />

Dr. med. F. Lorenz, Neuruppin<br />

Ort: Potsdam<br />

Teilnehmergebühr:<br />

je 420 € (für AiP 295 €)*<br />

40 P Seminar Leitender Notarzt<br />

1. bis 5. Dez. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 600 €<br />

Ort: Cottbus<br />

Kursleiter: Dr. med. F. Lorenz,<br />

Neuruppin<br />

Kurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung<br />

„Chirotherapie“<br />

Die Abstände zwischen den<br />

einzelnen Kursen I bis IV müssen<br />

mindestens drei Monate betragen.<br />

12 P Informationskurs<br />

30./31. Juli <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr:<br />

110 € (für AiP 75 €)*<br />

48 P Kurs I<br />

1. bis 6. Aug. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr:<br />

500 € (für AiP 335 €)*<br />

48 P Kurs III<br />

10. bis 15. Sept. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr:<br />

500 € (für AiP 335 €)*<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter: Univ.Prof. Dr.sc.med.<br />

G. Badtke, Potsdam<br />

Weiterbildungskurs<br />

Allgemeinmedizin<br />

Block 9: 16. Aug. <strong>2003</strong><br />

Block 11: 5./6. Sept. <strong>2003</strong><br />

Block 12: 15. Aug. <strong>2003</strong><br />

Block 13: 10./11. Okt. <strong>2003</strong><br />

Block 18: 7./8. Nov. <strong>2003</strong><br />

Block 19: 28./29. Nov. <strong>2003</strong><br />

Block 20: 12./13. Dez. <strong>2003</strong><br />

Block 15: im Rahmen des Fachkundeseminares<br />

Rettungsdienst<br />

Teilnehmergebühr: 8 €/Stunde<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter:<br />

Dr. med. R. Schrambke,<br />

Groß Schönebeck<br />

Psychosomatische<br />

Grundversorgung (80 Stunden)<br />

einschließlich Block 16 und 17<br />

Allgemeinmedizin<br />

<strong>2003</strong> ausgebucht<br />

24./25. April 2004<br />

12./13. Juni 2004<br />

10./11. Juli 2004<br />

11./12. Sept. 2004<br />

23./24. Okt. 2004<br />

Ort: Potsdam<br />

Leitung: Dr. med. R. Kirchner,<br />

Cottbus<br />

3 P Intensivvorbereitung<br />

auf die Facharztprüfung<br />

Allgemeinmedizin<br />

22. Okt. <strong>2003</strong>,<br />

15.00 bis 18.00 Uhr<br />

Teilnehmergebühr: 35 €<br />

Ort: Cottbus<br />

Schwerpunkte:<br />

Zulassungsvoraussetzung,<br />

Ablauf des Fachgesprächs,<br />

Schwerpunkte und Umfang,<br />

Literatur- und Prüfungsvorbereitung<br />

für interessierte<br />

Prüfungskandidaten zum<br />

Facharzt Allgemeinmedizin<br />

Leitung: Dr. med. R. Schrambke,<br />

Groß Schönebeck<br />

Sozialmedizin<br />

Grundkurs B<br />

20.bis 30. Okt. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 380 €<br />

Leitung: Prof. Dr. med.<br />

J.-U. Niehoff, Potsdam<br />

ausgebucht<br />

16 P/Block Fortbildung<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

(80 Stunden)<br />

Block III: 19./20. Sept. <strong>2003</strong><br />

Block IV: 24./25. Okt. <strong>2003</strong><br />

Block V: 28./29. Nov. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 150 €/Block<br />

Ort: Potsdam<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prof. Dr. med. habil. Dipl.-Psych.<br />

D. Seefeldt, Dr. med. K. Gastmeier,<br />

Dipl.-Med. M. Passon<br />

je 25 P Sonographie-Kurse<br />

Abdomen und Retroperitoneum<br />

nach den Richtlinien der<br />

Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

und der DEGUM<br />

Grundkurs<br />

23. bis 26. Okt. <strong>2003</strong><br />

Aufbaukurs<br />

20. bis 23. Nov. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr:<br />

je 300 €, (für AiP 210 €)*<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter: Priv.-Doz. Dr. med.<br />

J. Hierholzer,<br />

Dr. med. W. Buchholz, Potsdam<br />

16 P Qualifikationskurs<br />

Verkehrsmedizinische<br />

Begutachtung für Fachärzte<br />

24./25. Okt. <strong>2003</strong><br />

Ort: Dahlewitz<br />

Teilnehmergebühr: 200 €<br />

Leitung:<br />

Dr. med. T. Kayser, Potsdam<br />

5 P Impfaufbau-/Refresherkurse<br />

(entsprechend Beschluss des<br />

Vorstandes zum Impfzertifikat/<br />

Aufrechterhaltung der<br />

Impfberechtigung –<br />

siehe BÄB 6/2000, S.199)<br />

23. Aug. <strong>2003</strong> in Cottbus<br />

25. Okt. <strong>2003</strong> in Dahlewitz<br />

Teilnehmergebühr: 65 €<br />

Suchtmedizinische<br />

Grundversorgung<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

AISS Angermünder Institut für<br />

Suchttherapie und Suchtmedizin<br />

16 P Block I – Alkohol, Nikotin<br />

und Versorgung<br />

5./6. Dez. <strong>2003</strong><br />

13 P Block II – Drogen- und<br />

Medikamentenprobleme,<br />

Missbrauch, Abhängigkeit, Substitution,<br />

Notfälle, Toxikologie<br />

23./24. Jan. 2004<br />

13 P Block III – Motivierende<br />

Gesprächsführung in Sprechstunde<br />

und Klinik, motivationales<br />

Interview nach Miller/Rollnick,<br />

Training in Kleingruppen<br />

20./21. Febr. 2004<br />

Teilnehmergebühr: 150 €/Block<br />

Ort: Potsdam<br />

Leitung: Priv.-Doz. Dr. med.<br />

G. Richter, Angermünde;<br />

Prof. Dr. med. Schwantes, Berlin<br />

8 P Impfbasiskurs<br />

29. Nov. <strong>2003</strong><br />

Ort: Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 120 €<br />

Leitung: Frau Dr. med.<br />

G. Ellsäßer, Potsdam<br />

32 P Herzschrittmacherseminar<br />

(40 Stunden)<br />

mit Sachkundenachweis der<br />

Arbeitsgruppe<br />

Herzschrittmacher der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kardiologie<br />

Grund- und Aufbaukurs<br />

23. bis 25. Okt. <strong>2003</strong><br />

in Dahlewitz<br />

Teilnehmergebühr: 360 €<br />

Abschlusskurs<br />

22./23. Nov. <strong>2003</strong> in Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 240 €<br />

Leitung: PD Dr. B. Lemke,<br />

Bochum; Dr. med. W. Kamke,<br />

Rüdersdorf<br />

je 16 P Kurse im Strahlenschutz<br />

(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)<br />

Grundkurs (Voraussetzung ist<br />

die Teilnahme am achtstündigen<br />

Einführungskurs mit anschließender<br />

mindestens sechs Monate<br />

andauernder Hospitation)<br />

5./6. Nov. <strong>2003</strong><br />

Spezialkurs<br />

7./8. Nov. <strong>2003</strong><br />

Ort: Cottbus<br />

Teilnehmergebühr:<br />

je 250 € (für AiP 170 €)*<br />

Leitung: Doz. Dr. med. habil.<br />

C.-P. Muth, Cottbus<br />

8-Stunden-Röntgen-Aktualisierungskurs<br />

(Teil 1 und 2)<br />

23. Okt. <strong>2003</strong><br />

Ort: Dahlewitz<br />

Teilnehmergebühr: 120 €<br />

Leitung: Doz. Dr. med. habil.<br />

C.-P. Muth, Cottbus<br />

Fortbildung für Arzthelferinnen<br />

5. Nov. <strong>2003</strong>,<br />

15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Ort. Neuruppin<br />

Teilnehmergebühr: 15 €<br />

Leitung.<br />

Dr. H. Wiegank, Neuruppin<br />

* Die Ermäßigung gilt nur für AiP,<br />

die im Land Brandenburg ihre Tätigkeit<br />

ausüben. Für Ihre Anmeldung verwenden<br />

Sie bitte das Anmeldeformular,<br />

Seite 216. Anmeldungen werden<br />

nach Posteingang berücksichtigt.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

215


Fortbildung<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg Referat Fortbildung<br />

Postfach 10 14 45, 03014 Cottbus<br />

Absender:*)<br />

✂<br />

Anmeldung für Kurse/Veranstaltungen der Akademie für ärztliche Fortbildung der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

Ich möchte mich für folgenden Kurs/folgende Kurse anmelden:<br />

Kurs vom bis<br />

Kurs vom bis<br />

Kurs vom bis<br />

Kurs vom bis<br />

AiP im Land Brandenburg tätig: ja / nein ** *) Bitte in Druckschrift ausfüllen. **) Nichtzutreffendes bitte streichen.<br />

Datum<br />

Unterschrift/Stempel<br />

Konsensusgespräch am Tumorzentrum Potsdam:<br />

Adjuvante Radiochemotherapie der Hochrisiko-<br />

Magenkarzinome<br />

Nachfolgend veröffentlichen wir das Protokoll<br />

eines Konsensusgesprächs, das Anfang<br />

des Jahres am Tumorzentrum Potsdam abgehalten<br />

wurde. Mit diesem Konsens wurde<br />

eine zweijährige Unsicherheit der onkologischen<br />

Therapeuten beendet, die über eine<br />

adjuvante Therapie bei Patienten mit Magenkarzinom<br />

zu entscheiden hatten. Dieses Konsensuspapier<br />

ist damit in fachlicher Hinsicht<br />

über den eigenen Rahmen hinaus interessiert,<br />

zeigt es doch, wie wissenschaftlich noch<br />

nicht ganz sichere Erkenntnisse in die tägliche<br />

Praxis übersetzt und umgesetzt werden<br />

können. Darüber hinaus zeigt es auch sinnvolle<br />

kommunikative Strukturen auf, die in<br />

der Tumorbetreuung gerade des Landes<br />

Brandenburg unbedingt erforderlich sind<br />

und, wie man sieht, bereits wirkungsvoll funktionieren.<br />

Aus diesem Grunde möchten wir<br />

dieses Konsensuspapier allen Kollegen und<br />

besonders den onkologisch tätigen zugänglich<br />

machen.<br />

Ort: Klinikum Ernst von Bergmann,<br />

Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

Vertreter der beteiligten Fachgebiete:<br />

Klinikum Ernst von Bergmann,<br />

Prof. Dr. H. Wenisch/Chirurgie;<br />

Frau PD Dr. K. Koch/Strahlentherapie;<br />

Dr. F. Rothmann/Internistische Onkologie<br />

Onkologische Praxis:<br />

Frau Dr. A. Sauer; Dr. G. Günther<br />

Tumorzentrum Potsdam:<br />

Frau Dr. D. Niepmann, Frau Dr. A. Quehl<br />

1. Problemstellung:<br />

Die hohen Rezidiv- sowie die niedrigen<br />

Überlebensraten von Patienten mit fortgeschrittenen<br />

Magenkarzinomen nach alleiniger<br />

chirurgischer Therapie haben zum Einsatz<br />

adjuvanter Therapiestrategien geführt.<br />

Um die in der interdisziplinären Tumorkonferenz<br />

zu fällenden Entscheidungen zur adjuvanten<br />

Therapie des Magenkarzinoms auf<br />

eine sichere Basis zu stellen, wurden Studienergebnisse<br />

zusammengetragen, diskutiert<br />

und im Vergleich mit bisherigen eigenen Daten<br />

eine Empfehlungsrichtlinie erarbeitet.<br />

2. Auswertung der Literatur:<br />

Chemoradiotherapy after surgery compared<br />

with surgery alone for adenocarcinoma of<br />

the stomach or gastroesophagel junction.<br />

J.S. macdonald et al.; N Engl J Med 2001,<br />

345 (10) p725-30<br />

In die Studie wurden Patienten mit vollständig<br />

reseziertem Resektionsränder (tumorfrei)<br />

Adenokarzinom des Magens im Stad. Ib - IV<br />

MO nach AJCC eingeschlossen. Insgesamt<br />

waren davon 85 % nodalpositiv. Die Patienten<br />

wurden randomisiert in eine Gruppe, die<br />

postoperativ eine kombinierte Radiochemotherapie<br />

(RChT) erhielt und eine Gruppe, die<br />

nach der Operation keine weitere Behandlung<br />

erhielt.<br />

Daten:<br />

• Gesamtzahl: n = 566<br />

OP allein: n = 275<br />

OP und RChT: n = 281<br />

• Chemotherapie:<br />

425 mg 5-FU/m 2 und<br />

20 mg FS/m 2 d1-5, q28<br />

während der Radiatio Dosisreduktion<br />

auf 400/20 mg/m 2 ,<br />

2. Zyklus d1-4, 3. Zyklus d1-3<br />

Zyklus 4 und 5 wieder mit<br />

425/20 mg/m 2 d1-5<br />

• Radiotherapie:<br />

Beginn d 28, 180 cGy/d 5x/Wo<br />

bis zur GD von 4500cGy<br />

• Anmerkung zur OP:<br />

Das Ausmaß der Lymphknotendissektion<br />

war nicht standardisiert.<br />

D2-Dissektion 10 %<br />

D1-Dissektion 36 %<br />

D0-Dissektion 54 %<br />

• Ergebnisse:<br />

- Medianes overall survival<br />

216 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Fortbildung<br />

OP = 27 OP und RChT = 36 Monate<br />

(p = 0,005)<br />

- rezidivfreies Überleben (3 Jahre)<br />

OP = 31 % OP und RChT = 48 %<br />

(p < 0,001)<br />

- Gesamtüberleben (3 Jahre)<br />

OP = 41 % OP und RChT = 50 %<br />

• NW: 3 toxisch bedingte Todesfälle (1 %)<br />

Grad 3: 41 % Grad 4: 32 %<br />

NW: Hämatologie (Leukopenie),<br />

gastrointestinal<br />

Die kombinierte Radiochemotherapie verbessert<br />

das rezidivfreie Überleben sowie das<br />

Gesamtüberleben im Vergleich zu alleiniger<br />

chirurgischer Therapie. Es wurde kein signifikanter<br />

Unterschied in rezidivfreiem Überleben<br />

oder Gesamtüberleben hinsichtlich des<br />

Ausmaßes der LK-Dissektion (p = 0.80) gefunden.<br />

Efficacy of adjuvant chemotherapy after curative<br />

resection for gastric cancer: a metaanalysis<br />

of published randomised trials. A<br />

study of the GISCAD. E.Mari et al.; Ann Oncol<br />

2000, 11(7) p 837-43<br />

Die Metaanalyse von 21 Studien mit 3 658<br />

Patienten erbrachte für die adjuvante Chemotherapie<br />

einen signifikanten Überlebensvorteil<br />

von 18 % Reduktion des Todesfallrisikos.<br />

Randomized clinical trial of adjuvant mitomycin<br />

plus tegafur in patients with resected<br />

stage III gastric cancer. L Cirera et al:, J Clin<br />

Oncol 1999, 17 (12) p3810-5<br />

Eingeschlossen wurden 148 Patienten mit<br />

operiertem Magenkarzinom im Stadium III<br />

(pT1-3, N1-2, M=; PT4a).Eine Gruppe erhielt<br />

eine adjuvante Chemotherapie (ChT) mit Mitomycin<br />

C und Tegafur, die andere Gruppe<br />

keine weitere Behandlung.<br />

• Ergebnisse:<br />

- Medianes overalll survival<br />

OP = 29 OP und ChT = 74 Monate<br />

(p = 0,04)<br />

- rezidivfreies Überleben (5 Jahre)<br />

OP = 31 % OP und ChT = 55 %<br />

- Gesamtüberleben (3 Jahre)<br />

OP = 36 % OP und ChT = 56 %<br />

Die adjuvante Chemotherapie verbessert das<br />

rezidivfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben<br />

im Vergleich zu alleiniger chirurgischer<br />

Therapie. Es traten keine nennenswerten<br />

Nebenwirkungen auf.<br />

3. Daten eigener Patienten aus den<br />

Diagnosejahren 2001 und 2002:<br />

Im Tumorzentrum Potsdam werden die Daten<br />

von ca. 90 % der Tumorpatienten erfasst. Es<br />

findet wöchentlich eine interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

statt, in der alle interdisziplinär<br />

zu behandelnden Tumorpatienten sowie<br />

diagnostisch-therapeutisch schwierige<br />

und seltene Fälle vorgestellt werden (jährlich<br />

800 bis 900 Patienten). Im Ergebnis der Beratung<br />

wird eine Empfehlung für das weitere<br />

Vorgehen ausgesprochen.<br />

Darunter befinden sich auch zahlreiche Patienten<br />

mit Magenkarzinomen. Ausgehend<br />

von den aktuellen Studienerergebnissen wurden<br />

seit dem Jahr 2001 für Patienten mit<br />

Hochrisiko-Magenkarzinomen die Möglichkeit<br />

einer adjuvanten Radiochemotherapie<br />

diskutiert. Diese Fälle wurden für den Zeitraum<br />

01/2001 bis 11/2002 retrospektiv<br />

ausgewertet.<br />

• Ergebnisse:<br />

- Pat. mit Magenkarzinom<br />

160 (alle Stadien)<br />

- im Konsil besprochen<br />

57 Alter: 38 bis 73, alle nodalpositiv<br />

- adj. RChT empfohlen<br />

24<br />

- davon nicht durchgeführt<br />

4 (abgelehnt, anderes Protokoll,<br />

schlechter AZ, Pat. verzogen)<br />

- behandelte Pat.<br />

20<br />

- Abbruch<br />

3 wegen: NW, Progress, kardialer Tod<br />

- Verträglichkeit<br />

gut/11; mäßig - schlecht: 8<br />

- Rezidive<br />

6<br />

Bei diesen Zahlen handelt es sich lediglich um<br />

eine Bestandsaufnahme. Schlussfolgerungen<br />

zur Wirksamkeit der adjuvanten Therapie<br />

sind damit nicht möglich. Auffällig ist die<br />

bereits bekannte hohe Nebenwirkungsrate,<br />

die zu Therapieabbrüchen führen kann und<br />

deshalb in einem Poster auf der Jahrestagung<br />

der DGHO 2002 (Acute toxicity of combined<br />

radiochemotherapy after surgery for advanced<br />

gastric cancer – first experences. S.K.Mai<br />

et al./Mannheim) wurden 18 Patienten behandelt,<br />

davon musste bei sechs Patienten die<br />

Therapie abgebrochen werden wegen Nebenwirkungen<br />

(Gewichtsabnahme, gastrointestinal).<br />

4. Diskussion:<br />

• An der Macdonald-Studie wurde der nichtstandardisierte<br />

Operationsumfang kritisiert.<br />

• Alle Patienten sollten möglichst unter Studienbedingungen<br />

behandelt werden mit<br />

standardisiertem Operationsumfang und<br />

Radiochemotherapie.<br />

• Das Macdonald-Protokoll wird teilweise<br />

gerade von Pat. mit fortgeschrittenen Magenkarzinomen<br />

schlecht vertragen und abgebrochen<br />

oder die Pat. werden unter der<br />

Therapie progredient. Es wurde diskutiert,<br />

ob nicht ein besser verträgliches und bei<br />

Magenkarzinom wirksameres Protokoll angewendet<br />

werden könnte (hochdosiertes<br />

5FU/LV, Platin, Irinotecan).Dies ist jedoch<br />

wegen fehlender Studienergebnisse nicht<br />

möglich.<br />

• Insgesamt werden die vorliegenden Daten<br />

als ausreichend betrachtet, um die adjuvante<br />

RChT für Hochrisiko-Magenkarzinome<br />

mit ihrer ungünstigen Prognose fortzusetzen.<br />

Europäische Studien beginnen<br />

erst im Jahre <strong>2003</strong>, mit Ergebnissen wird<br />

erst 2006 zu rechnen sein. Diese Entscheidung<br />

ist auch auf dem Hintergrund wachsender<br />

Patienteninformiertheit z. B. im Internet<br />

plausibel (Beispiel: Patientenforum in<br />

krebs-kompass.de: „Magenkrebs mit Lymphknotenbefall<br />

ohne Chemo?“)<br />

• Unvollständige operative Tumorentfernung<br />

(R1 oder R2-Situation): Für Patienten mit<br />

R1-Resektion wird wegen der erwiesenen<br />

Wirksamkeit des Macdonald-Protokolls auf<br />

eventuell residuelles Tumorgewebe eine<br />

Nachbehandlung analog dem adjuvanten<br />

RChT-Protokoll empfohlen. Studien sind für<br />

diese Situation nicht zu erwarten. Für alle<br />

Pat. mit R2-Resektionen und metastasierten<br />

Tumoren wird eine palliative Therapie mit<br />

erprobten Chemotherapie-Protokollen empfohlen<br />

(AIO, ELF, PLF, FFP, ECF).<br />

• Für die Patienten sollte eine Verbesserung<br />

ihrer Ernährungssituation erreicht werden.<br />

Es wurde der Vorschlag gemacht, dass generell<br />

bei der Gastrektomie ein Jejunocat<br />

implantiert werden könnte.<br />

• Zur exakten Bestrahlungsplanung wird ein<br />

präoperatives CT benötigt.<br />

• Es wurde darauf hingewiesen, immer auch<br />

an die guten Erfahrungen der neoadjuvanten<br />

Chemotherapie bei irresektablen Tumoren<br />

zu denken.<br />

Konsensus:<br />

➤ Empfehlung des adjuvanten Radio-Chemotherapie-Protokolls<br />

nach Macdonald<br />

et al. für alle<br />

• nodalpositiven Patienten<br />

• Patienten mit pT3 und pT4-Stadien unabhängig<br />

vom LK-Status<br />

• Alle Patienten mit R1-resezierten Tumoren,<br />

die für eine solche intensive Therapie<br />

geeignet sind (Allgemein- und<br />

Ernährungszustand, Begleitkrankheiten).<br />

➤ Es erfolgt auch weiterhin eine Auswertung<br />

der entsprechenden Patientengruppe<br />

➤ Sollten grundsätzlich neue Studienergebnisse<br />

vorliegen, ist ein erneutes Konsensusgespräch<br />

einzuberufen.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

217


Quiz<br />

Unser Quiz - neu im Brandenburgischen <strong>Ärzteblatt</strong>!<br />

Um welche Krankheit handelt es sich?<br />

Klare Sache auf den ersten Blick?<br />

Wohl eher nicht. Ein bisschen nachdenken und überlegen dürfen Sie schon.<br />

Zugegeben: Sie ist nicht ganz einfach zu finden, die Antwort auf unsere nachfolgende Quizfrage. Aber zu<br />

simpel sollte es halt auch nicht sein. Und ein bisschen grübeln schadet ja nichts...<br />

Eine Ärztegruppe aus dem Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam um Dr. med Hans-Georg Gnauk,<br />

Dr. med. Antje Haas und Prof. Dr. med. Hartmut Lobeck hat die Initiative ergriffen und sich bereit erklärt,<br />

in loser Folge interessante Beiträge aus der Medizin an das Brandenburgische <strong>Ärzteblatt</strong> zu liefern.<br />

Die heutige Folge Nummer 1 hat Dr. Gnauk erstellt. Die Antwort dazu finden Sie auf Seite 226.<br />

(hak)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

7\SLVFKH0DQLIHVWDWLRQHQHLQHU<br />

.UDQNKHLW DEHUZHOFKHU"<br />

"<br />

<br />

(LQMlKULJHU3DWLHQWKDWVHLW EHUHLQHP-DKU]XQHKPHQGH6FKPHU]HQLPOL6FKXOWHUEHUHLFKGLHMHW]WDXFK<br />

LQ GHQ 8QWHUDUP ELV LQ GHQ .OHLQILQJHU DXVVWUDKOHQ *OHLFK]HLWLJ EHVWHKW HLQH $SSHWLWORVLJNHLW PLW HLQHU<br />

*HZLFKWVDEQDKPHYRQNJLQGHQOHW]WHQ0RQDWHQXQGHLQH3WRVHGHVOL$XJHV$EJHELOGHWLVWGLHI UGHQ<br />

3DWLHQWHQHUWUlJOLFKVWH+DOWXQJ'LHQHXURORJLVFKH8QWHUVXFKXQJ]HLJWXQWHUDQGHUHPHLQ+RUQHU6\QGURP<br />

VRZLH HLQH 3DUHVH GHU )LQJHUDGGXNWLRQ XQG ±DEGXNWLRQ LQFO'DXPHQ HLQH +\SlVWKHVLH DQ 2EHUXQG<br />

8QWHUDUPLQQHQVHLWHELV'LJXQG<br />

'LH DNWXHOOH 7KRUD[ EHUVLFKW LVW OLQNV QHEHQVWHKHQG DEJHELOGHW HEHQVR HLQ 7KRUD[&7 YRU -DKUHQ<br />

DQOlVVOLFKHLQHVFHUHEURYDVFXOlUHQ,QVXOWHVDQJHIHUWLJW<br />

$QZHOFKH(UNUDQNXQJGHQNHQ6LH"<br />

218 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Fortbildung<br />

Die chirurgische Therapie des Lungenkarzinoms<br />

Roland H. Wagner, Hans–Georg Gnauk<br />

Dr. Gnauk und Dr. Wagner<br />

Einführung<br />

Foto: Autoren<br />

Das Lungenkarzinom stellt in den westlichen<br />

Industrienationen die häufigste maligne Erkrankung<br />

des Mannes dar, bei Frauen ist seit<br />

Jahren eine steigende Inzidenzrate festzustellen.<br />

Das multimodale Therapiekonzept dieser<br />

Tumorentität schließt die etablierten Verfahren<br />

Chirurgie, Strahlentherapie, Chemotherapie<br />

sowie Interventionsbronchologie ein.<br />

Chirurgische Behandlungsverfahren spielen<br />

dabei eine besondere Rolle. Sie verfolgen als<br />

einzige einen kurativen Ansatz. Die Resektion<br />

des tumortragenden Lungenbezirkes hat<br />

sich als wirksamste Behandlungsmethode mit<br />

den besten Langzeitresultaten erwiesen.<br />

Die folgende Übersicht soll den Stellenwert<br />

operativer Verfahren bei der Therapie des<br />

Bronchialkarzinoms darstellen. Sie berücksichtigt<br />

hierbei die „Empfehlung zur Diagnostik,<br />

Stadieneinteilung und operativen Therapie<br />

des Bronchialkarzinoms“, wie sie von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und<br />

Tuberkulose und von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie<br />

formuliert wurden sowie die Leitlinien der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft zur Therapie<br />

des nichtkleinzelligen und kleinzelligen Lungenkarzinoms.<br />

Epidemiologie<br />

Nach Angaben des Krebsatlas der Bundesrepublik<br />

Deutschland erkranken zur Zeit etwa<br />

340 000 Menschen pro Jahr in Deutschland<br />

an Krebs. Davon versterben 210 000.<br />

Während „Lungenkrebs“ Anfang dieses<br />

Jahrhunderts noch sehr selten diagnostiziert<br />

wurde, hat die Häufigkeit in den letzten Dekaden<br />

ständig zugenommen. Auch hinsichtlich<br />

der Mortalität an bösartigen Neubildungen<br />

nimmt das Bronchialkarzinom die<br />

führende Position ein. Folgende dem Krebsatlas<br />

entnommene Zahlen für das Jahr 1995<br />

belegen die epidemiologische Bedeutung:<br />

Am Tumorzentrum Potsdam wurden 1997 für<br />

das Land Brandenburg 916 Tumoren des Atmungssystems<br />

und der Thoraxorgane registriert.<br />

Langjährige Statistiken zeigen, dass<br />

bei Diagnosestellung etwa 65 % der Patienten<br />

aus unterschiedlichen Gründen inoperabel<br />

sind. Für den Rest jedoch besteht die Therapie<br />

der Wahl in der potenziell kurativen<br />

Operation. Im Land Brandenburg kann deshalb<br />

pro Jahr mit ca. 350 chirurgisch behandelbaren<br />

Fällen gerechnet werden.<br />

Deutschland (West)<br />

Diagnostik<br />

Bei den seit Jahren unverändert niedrigen<br />

5-Jahres-Überlebensraten kommt der Früherkennung<br />

des Lungenkarzinoms größte Bedeutung<br />

zu. Jeder länger andauernde Husten,<br />

jede Änderung der Hustenqualität, aber auch<br />

Heiserkeit, Gewichtsverlust und Hämoptoe<br />

sollten beim Hausarzt die notwendige Beachtung<br />

finden und Anlass zu Röntgenuntersuchungen<br />

geben. Suspekte Röntgenbefunde<br />

der Thoraxorgane gelten bis zum Beweis des<br />

Gegenteils als malignomverdächtig und müssen<br />

konsequent abgeklärt werden. Größere<br />

Verschleppungszeiten durch Verlaufskontrollen<br />

sind hierbei unbedingt zu vermeiden. Bei<br />

begründetem Verdacht wird die weitere Diagnostik<br />

des Bronchialkarzinoms zweckmäßigerweise<br />

in spezialisierten Krankenhausabteilungen<br />

durchgeführt.<br />

Grundlage bilden hierbei die genaue Anamnese,<br />

der körperliche Status sowie Röntgenuntersuchungen.<br />

Durch Entnahme von Gewebsproben<br />

(Bronchoskopie, perthorakale<br />

Punktion) wird die histologische Sicherung<br />

der Erkrankung angestrebt. Dabei ist zu beachten,<br />

dass sich in einem Tumor sehr unterschiedlich<br />

differenzierte Zelltypen finden<br />

können, die bei einer Gewebeprobe entnommenen<br />

Anteile also nicht unbedingt den<br />

Gesamttumor repräsentieren müssen. Außer-<br />

Deutschland (Ost)<br />

Männer 88.340 / 23.009 (26,0 %) 19.994 / 5.878 (29,4 %)<br />

Frauen 85.442 / 6.972 ( 8,2 %) 19.137 / 1.288 ( 6,7 %)<br />

Tab.1: Mortalität durch bösartige Neubildungen insgesamt /durch bösartige Neubildungen der<br />

Luftröhre, Bronchien, Lungen<br />

Zentraler Tumor<br />

CT-Thorax eines zentralen, den rechten Hauptbronchus verschließenden Plattenepithelkarzinoms im Stadium 2b (pT3N0M0) mit posttumoröser Atelektase<br />

und Retentionspneumonie. Befund bei der Bronchoskopie mit blutendem Tumor im Bereich der Bifurkation und endoskopisches Kontrollbild mit reizlosem<br />

Stumpf 3 Monate nach erweiterter Pneumonektomie mit Lymphadenektomie rechts .<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

219


Fortbildung<br />

Manschettenresektion (sleeve-resection)<br />

NSCLC von linken Oberlappen ausgehend mit Infiltration des Stammes der li Pulmonalarterie: Manschettenresektion des Oberlappens und der infiltrierten<br />

Pulmonalarterie mit entsprechenden Reanastomosierungen (double-sleeve) zur Vermeidung einer Pneumonektomie(CT, OP-prinzip, Situs).<br />

dem wird eine möglichst exakte Bestimmung<br />

des Ausbreitungsstadiums („staging“) durchgeführt.<br />

T-Diagnostik (Tumorausdehnung): Die anatomische<br />

Ausbreitung des Primärtumors wird<br />

bestimmt mit Nativaufnahmen der Thoraxorgane<br />

sowie einem thorakalen CT. Obligat ist<br />

die Bronchoskopie zur Beurteilung der endobronchialen<br />

Ausdehnung und zur präoperativen<br />

Festlegung der Resektionslinien (ggf.<br />

Stufenbiopsien der Schleimhaut).<br />

Für spezielle Fragestellungen, z. B. ob eine<br />

Infiltration der zentralen mediastinalen Organe<br />

vorliegt (T4), eignet sich in Sonderfällen<br />

auch das MRT. Es gibt einen geringen Prozentsatz<br />

von Tumoren, bei denen sämtliche<br />

Untersuchungen präoperativ nicht zweifelsfrei<br />

die technische Operabilität klären können.<br />

In diesen Fällen muss die Resektabilität<br />

intraoperativ geklärt und – im negativen Falle<br />

– eine geringe Rate von Probethorakotomien<br />

in Kauf genommen werden.<br />

N-Diagnostik (lymphogene Metastasierung):<br />

Das thorakale CT ist daraufhin zu prüfen, ob<br />

vergrößerte mediastinale Lymphknoten vorliegen.<br />

Die Korrelation zwischen LK-Größe<br />

und tatsächlichem Tumorbefall ist jedoch unscharf.<br />

Ab einer Größe von etwa 1,0 bis 1,5<br />

cm liegt die tatsächliche Wahrscheinlichkeit<br />

eines metastatischen Befalls bei 65 %. Umgekehrt<br />

können röntgenmorphologisch unauffällige<br />

LK metastatisch infiltriert sein. Im Zweifel<br />

sollte eine Mediastinoskopie durchgeführt<br />

werden, wenn radiologisch der Verdacht auf<br />

eine kontralaterale Metastasierung (N3) vorliegt.<br />

M-Diagnostik (hämatogene Metastasierung):<br />

Untersuchungen zur Metastasensuche richten<br />

sich auf die häufigsten Metastasierungsorgane<br />

des Bronchialkarzinoms. Als Minimalprogramm<br />

indiziert sind ein Sonogramm (besser<br />

CT) des Abdomens (Leber, Nebenniere) sowie<br />

ein Skelettszintigramm. Ein kraniales CT<br />

ist erforderlich bei kleinzelligen Lungenkarzinomen<br />

oder wenn neurologische Symptome<br />

das Vorliegen von zerebralen Metastasen nahelegen.<br />

Wegen der frühen Fernmetastasierung<br />

kleinzelliger Tumoren ist bei diesen zusätzlich<br />

eine Knochenmarkbiopsie indiziert.<br />

An Hand der Untersuchungsergebnisse ergibt<br />

sich für jedes Lungenkarzinom eine klinische<br />

Tumorformel nach dem TNM-System,<br />

die ihrerseits einem Tumorstadium zugeordnet<br />

ist. Diese Tumorformel ist von essenzieller<br />

Bedeutung: sie definiert die Patientenuntergruppen,<br />

die für eine Operation in Frage<br />

kommen, gestattet eine Prognoseabschätzung<br />

und einen Ergebnisvergleich zu anderen<br />

Kliniken.<br />

Okkultes Karzinom Tx N0 M0<br />

Stadium 0 Tis N0 M0<br />

Stadium I A T1 N0 M0<br />

Stadium I B T2 N0 M0<br />

Stadium II A T1 N1 M0<br />

Stadium II B T2 N1 M0<br />

T3 N0 M0<br />

Stadium III A T1, T2 N2 M0<br />

T3 N1, N2<br />

Stadium III B T4 jedes N M0<br />

jedes T N3 M0<br />

Stadium IV jedes T jedes N M1<br />

Tab.2: Stadieneinteilung des Lungenkarzinoms,<br />

revidierte Fassung, UICC 1997, 5. Auflage<br />

Das TNM-System für das Lungenkarzinom<br />

wurde zuletzt 1997 revidiert. Eine wichtige<br />

Neuerung bestand darin, dass die Tumoren<br />

mit Brustwandbeteiligung, aber ohne LK-Befall<br />

(T 3 N 0 M 0 ) dem Stadium IIb zugeordnet<br />

und damit der besseren Prognose dieser Tumoren<br />

im Vergleich zur N2-Gruppe (Stadium<br />

III A) Rechnung getragen wurde.<br />

Funktionsdiagnostik<br />

Funktionstests komplettieren die präoperative<br />

Diagnostik. Zur Abschätzung des Operationsrisikos<br />

sind Untersuchungen erforderlich,<br />

welche die intraoperative Belastbarkeit<br />

klären sowie eine Abschätzung der postoperativen<br />

Funktionseinbuße und der verbleibenden<br />

Reserven erlauben. Neben (Belastungs-)<br />

Ekg, Spirometrie und Blutgasanalyse wird bei<br />

präoperativ grenzwertigen Lungenfunktionsparametern<br />

(z.B. FEV 1 < 1,5 l im Falle einer<br />

Lobektomie oder FEV 1 < 2,5 l für eine Pneumonektomie)<br />

eine quantitative Lungenperfusionsszintigraphie<br />

durchgeführt.<br />

Durch regionale Analyse lässt sich der funktionelle<br />

Wert der Lungenanteile, die reseziert<br />

werden sollen, bestimmen und eine prospektive<br />

FEV1 berechnen. Ergibt sich hierbei ein<br />

Wert unter 0,8 l, besteht funktionelle Inoperabilität.<br />

Die Entscheidung darf aber est dann<br />

fallen, wenn sich unzureichende Funktionswerte<br />

auch nach optimierter Vorbehandlung<br />

(medikamentöse Konditionierung, Atemtraining)<br />

bei mehrfachen Kontrolltests bestätigen.<br />

Bei Werten zwischen 0,8 und 1,2 l ist<br />

von einem erhöhten Operationsrisiko auszugehen,<br />

bei Werten über 1,2 l bzw. 1,5 l ist<br />

eine Lobektomie bzw. Pneumonektomie möglich.<br />

Die Pulmonalisdruckmessung in Ruhe<br />

und Belastung ist sehr speziellen Fragestellungen<br />

vorbehalten.<br />

220 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Fortbildung<br />

Operationsindikation<br />

Histologischer Typ des Lungenkarzinoms, klinisches<br />

Stadium (TNM) sowie Allgemeinzustand<br />

des Patienten (z.B. Karnofsky-Index)<br />

bestimmen das therapeutische Vorgehen und<br />

die Prognose. Operationen können sowohl<br />

mit kurativer Zielsetzung als auch in palliativer<br />

Absicht vorgenommen werden.<br />

Bei den nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen<br />

(NSCLC) ist für die Stadien I und II eine<br />

Operationsindikation unbestritten und wird<br />

mit kurativer Absicht durchgeführt. Jedoch<br />

auch Patienten mit einer N2-Situation (Stadium<br />

III A), also mit Befall der ipsilateralen mediastinalen<br />

Lymphknoten, werden operiert,<br />

wobei sich in der Regel eine adjuvante Bestrahlung<br />

des Mediastinums anschließt. Eine<br />

systematische Lymphknotendissektion ist für<br />

alle Stadien obligat.<br />

Für Tumoren des Stadiums III B besteht in der<br />

Regel keine Operationsindikation. In Einzelfällen<br />

sieht sich der Chirurg aber am offenen<br />

Thorax vor die Entscheidung gestellt, einen<br />

Tumor als lokal technisch inoperabel zu<br />

erklären oder unter Mitnahme zentraler<br />

Strukturen (Herzbeutel, Vorhof, Ösophagusanteile)<br />

eine erweiterte Pneumonektomie<br />

durchzuführen. Auch eine Ausdehnung der<br />

Operation auf die untere Trachea (Bifurkationsresektion)<br />

sowie auf die Vena cava superior<br />

und Aorta ist technisch möglich, sollte<br />

aber nur unter sonst optimal günstigen<br />

Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.<br />

Für die N3-Situation (kontralateraler mediastinaler<br />

oder supraklavikulärer LK-Befall)<br />

wird zur Zeit im Rahmen kontrollierter Studien<br />

geprüft, ob Patienten nach neoadjuvanter<br />

Chemotherapie und „down-staging“ von einer<br />

Tumorresektion profitieren.<br />

Fernmetastasierung (Stadium IV) stellt im allgemeinen<br />

eine Kontraindikation für ein chirurgisches<br />

Vorgehen dar. Von diesem Prinzip<br />

kann in günstiger Konstellation (junge Patienten<br />

mit guter Funktionsreserve und hoher<br />

Motivation) abgewichen werden, wenn der<br />

Primärtumor resektabel erscheint und lediglich<br />

eine Solitärmetastase vorliegt. Günstige<br />

Ergebnisse wurden bei pulmonalen Metastasen<br />

erzielt, die in derselben Sitzung gemeinsam<br />

mit dem Primärtumor entfernt werden<br />

können. In dieser Untergruppe sind die Überlebensraten<br />

sogar höher als in dem niedrigeren<br />

Stadium III B. Aber auch durch Resektion<br />

von Solitärmetastasen in Gehirn, Leber und<br />

Nebenniere kombiniert mit Operation des<br />

Primärtumors kann eine Lebensverlängerung<br />

erreicht werden.<br />

In manchen Fällen besteht eine Indikation zur<br />

palliativen Tumorresektion, auch wenn damit<br />

keine Heilung erreicht werden kann. Dies gilt<br />

für bestehende oder in kurzer Zeit zu erwartende<br />

Komplikationen, z. B. schwere Lungenblutungen,<br />

nekrotisch-verjauchende Karzinome,<br />

Tracheal- oder Bronchusstenosen sowie<br />

sonst nicht zu beeinflussende Schmerzen bei<br />

Einbruch des Tumors in die Brustwand.<br />

Lokalrezidive oder metachrone Zweittumoren<br />

können und sollen unter denselben Voraussetzungen<br />

wie der Primärtumor nachreseziert<br />

werden, jedoch ist beim Resektionsausmaß<br />

der bereits bei der Erstoperation<br />

entstandene Parenchymverlust zu berücksichtigen.<br />

Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC)<br />

ist der Nutzen chirurgischer Therapie lange<br />

Zeit umstritten gewesen. Die Indikation zur<br />

Operation wurde wegen der speziellen biologischen<br />

Eigenschaften dieses Tumors, wie<br />

aggressives Wachstum, rasche Tumorverdoppelungszeit<br />

sowie frühe hämatogene Metastasierung<br />

sehr zurückhaltend gestellt. In<br />

den letzen Jahren hat sich jedoch die Resektionsbehandlung<br />

in Ergänzung zur Chemotherapie<br />

im Stadium I und II (limited disease)<br />

wieder etabliert und wird durchgehend<br />

akzeptiert. Ob im Stadium III A eine multimodale<br />

Therapie unter Einschluss von chirurgischen<br />

Maßnahmen zu akzeptablen Ergebnissen<br />

führt, ist Gegenstand aktueller Studien.<br />

Kontraindikation zur Operation<br />

Bronchialkarzinome können aus anatomischtechnischen,<br />

prognostischen oder funktionellen<br />

Gründen inoperabel sein. Mit Ausnahme<br />

der oben erwähnten Konstellation sind folgende<br />

Befunde für operative Therapiemaßnahmen<br />

in der Regel nicht mehr geeignet:<br />

bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen<br />

(NSCLC)<br />

• lokal technische Inoperabilität bei Infiltration<br />

zentraler mediastinaler Strukturen (Herz,<br />

große Gefäße, Trachea, Ösophagus, Wirbelkörper,<br />

Karina) sowie maligner Pleuraerguss<br />

(T4-Stituation) nach thorakoskopischer<br />

Sicherung<br />

• kontralaterale oder supraklavikuläre Lymphknotenmetastasierung<br />

(N3-Situation)<br />

• Fernmetastasierung (M1-Situation)<br />

bei kleinzelligen Lungenkarzinomen (SCLC)<br />

• höhere Stadien als I und II (entspricht in<br />

etwa der Klassifizierung extensive disease)<br />

Auch funktionelle Gründe können Patienten<br />

von einer Resektionsbehandlung ausschließen.<br />

Wenn nach entsprechender präoperativer<br />

Konditionierung die prospektive postoperative<br />

FEV1 niedriger als 0,8 l berechnet wurde,<br />

ist eine Operation nicht mehr vertretbar.<br />

Operationsverfahren<br />

Operative Standardverfahren zur Behandlung<br />

des Bronchialkarzinoms sind – je nach<br />

lokaler Ausdehnung des malignen Prozesses<br />

– die Lobektomie, die Bilobektomie oder die<br />

Pneumonektomie. Wegen der grundsätzlichen<br />

prognostischen Bedeutung der Lymphknotenbeteiligung<br />

muss ergänzend die<br />

komplette ipsilaterale mediastinale Lymphadenektomie<br />

durchgeführt werden. Es existieren<br />

Schemata (z. B. nach Naruke) zur Nomenklatur<br />

und Systematik der mediastinalen<br />

Lymphknoten, die eine genaue Dokumentation<br />

der entnommenen Stationen und nach<br />

histologischer Untersuchung des Befallmusters<br />

gestatten.<br />

Die Palette der operativen Möglichkeiten ist<br />

mit den genannten Standardoperationen keineswegs<br />

erschöpft. Um möglichst viele Patienten<br />

einer Resektionsbehandlung des Tumors<br />

zuzuführen, kommt bei funktionell<br />

beeinträchtigten Patienten als Alternative zur<br />

Lobektomie eine Segmentresektion oder eine<br />

Keilresektion der Lunge in Frage. Nachteilig<br />

ist bei diesen „minor resections“ allerdings,<br />

dass hierbei potenziell infiltrierte intralobäre<br />

Lymphbahnen nicht mit entfernt werden. Inwieweit<br />

dadurch die Langzeitresultate<br />

tatsächlich relevant beeinflusst werden, ist<br />

bisher nicht eindeutig geklärt.<br />

Zur Vermeidung eines zu großen Parenchymverlustes<br />

lassen sich auch gewebesparende<br />

Manschettenresektionen, also broncho- oder<br />

angioplastische Verfahren, einsetzen. Hierbei<br />

werden zentrale Bronchus- oder Gefäßabschnitte<br />

reseziert und die Kontinuität der<br />

Strukturen durch Reanastomosierung wiederhergestellt.<br />

Die Manschettenlobektomie<br />

ersetzt dabei die Pneumonektomie, die<br />

(rechtsseitige) Manschettenpneumonektomie<br />

gestattet eine Resektion von Tumoren, die auf<br />

die Karina übergegriffen haben.<br />

Ergebnisse<br />

Die langfristige Prognose nach Operation eines<br />

Bronchialkarzinoms ist von zahlreichen<br />

Einzelfaktoren abhängig. Die Darstellung der<br />

Therapieergebnisse stößt u. a. deshalb auf<br />

erhebliche Schwierigkeiten, weil Tumoren unterschiedlicher<br />

Histogenese oder Ausbreitungsstadien<br />

in heterogenen Gruppen zusammengefasst<br />

werden. Einen Eindruck über<br />

die Prognose vermittelt die Tabelle 3, welche<br />

die Überlebensraten nach chirurgischer The-<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

221


Fortbildung<br />

rapie des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms<br />

bei 1.065 Patienten mit R0-Resektion<br />

zusammenfasst. Die Daten sind einem Konsensuspapier<br />

einer interdiszipliären deutschen<br />

Arbeitsgruppe aus dem Jahr 1993 entnommen.<br />

p Stadium n 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre<br />

I A 120 94 % 81 % 73 %<br />

II A 295 83 % 65 % 63 %<br />

II B 226 77 % 46 % 36 %<br />

III A 259 66 % 37% 20 %<br />

III B 103 51 % 20 % 12 %<br />

IV 45 56 % 38 % 20 %<br />

(pulm. Metast.)<br />

IV 17 53 % 16 % 8 %<br />

(andere Metast.)<br />

Tab.3: Überlebensraten nach R0-Resektion des<br />

NSCLC<br />

Die Daten zeigen, dass trotz generell schlechter<br />

Prognose nach Resektion eines Bronchialkarzinoms<br />

Überlebensraten erreicht werden,<br />

Chamäleon Lungenkarzinom<br />

die mit anderen Therapiemodalitäten nicht zu<br />

erzielen sind. Bemerkenswert sind die besseren<br />

Ergebnisse im Stadium IV mit pulmonalen<br />

Metastasen im Vergleich zum Stadium III B.<br />

Neben der Überlebenszeit sind zur Beurteilung<br />

von Therapieergebnissen auch die palliativen<br />

Effekte bei Lungenblutung, Infektion<br />

und Schmerzsymptomatik zu berücksichtigen.<br />

Für kleinzellige Bronchialkarzinome sind die<br />

Überlebensraten generell signifikant schlechter.<br />

Auch bei Ausschöpfung aller Behandlungsmodalitäten<br />

überleben nur 5 bis 10 %<br />

mehr als zwei Jahre. Jedoch ergaben sich für<br />

die allerdings sehr kleine Gruppe (ca. 5 %)<br />

von Patienten, die im Stadium T1-2N0-1<br />

operiert wurden, 3-Jahres-Überlebensraten<br />

von 40 bis 60 %.<br />

Interventionelle endoskopische Therapie<br />

Ergänzend zu offenen operativen Verfahren<br />

stehen zur Behandlung tumorspezifischer<br />

Komplikationen eine Reihe interventioneller<br />

endoskopischer Verfahren zur Verfügung,<br />

welche die Möglichkeit zur starren Bronchoskopie<br />

voraussetzen. Tumorstenosen zentraler<br />

Tracheal- oder Bronchialabschnitte können<br />

mit Laservaporisation oder durch Stents<br />

palliiert werden. Stents werden auch bei tracheobronchialen<br />

Fisteln eingesetzt. Bei Blutungskomplikationen<br />

kommt die Laserkoagulation,<br />

die Applikation von vasokonstriktiven<br />

Medikamenten sowie die Blockade mittels<br />

spezieller Tuben oder Bronchusblockern in<br />

Frage.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Lungenkarzinom ist ein häufig vorkommendes<br />

Malignom mit ungünstiger Prognose.<br />

Nach Diagnosestellung dieses Tumors ist ein<br />

„therapeutischer Nihilismus“ jedoch keineswegs<br />

angebracht, sondern es ist in besonderem<br />

Maße erforderlich, die Patienten in ein interdisziplinäres<br />

Konzept einzubinden, um alle<br />

modernen Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen.<br />

Die individuell zu erarbeitende optimale<br />

Behandlung der Patienten wird am besten<br />

im Rahmen eines interdisziplinären<br />

Kolloquiums mit Thoraxchirurgen, Pneumologen,<br />

Strahlentherapeuten und Onkologen sowie<br />

Anästhesisten gestellt. Solche onkologischen<br />

Kolloquien finden an unserer Klinik<br />

wöchentlich statt, auch um postoperativ eine<br />

optimale Nachbehandlung und Nachsorge<br />

zu gewährleisten. Wesentlich ist, potenziell<br />

operablen Patienten nicht von vornherein<br />

diese Therapieoption vorzuenthalten.<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Privatdozent Dr.med. Roland H. Wagner<br />

Klinikum Ernst von Bergmann<br />

Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie<br />

Charlottenstraße 72<br />

14467 Potsdam<br />

Ein in diesem Falle zerfallendes großzelliges Lungenkarzinoms<br />

im linken Oberlappen (pT4N2M0).<br />

Auf dem abgebildeten CT Thorax links ist radiologisch<br />

zunächst nicht von einem (hier) unspezifischen<br />

Lungenabszeß rechts zu differenzieren.<br />

Nach Diagnosesicherung Lobektomie bzw. Lasersegmentresektion.<br />

Ein zunächst als Entzündung verkanntes Alveolarzellkarzinom<br />

des Mittellappens mit einer nach<br />

2 Jahren radiologisch sichtbaren intrapulmonalen<br />

Metastasierung.<br />

222 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


KVBB informiert<br />

Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen für den Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg<br />

Übersicht der für weitere Zulassungen gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen<br />

Die Übersicht enthält die Entscheidungen des Landesausschusses mit Stand vom 26. Mai <strong>2003</strong> einschließlich des Beschlusses:<br />

17/03 Aufhebung der Zulassungssperre im Planungsbereich Oberhavel für die Arztgruppe Nervenheilkunde<br />

Die für Zulassungen gesperrten Planungsbereiche / Arztgruppen sind mit einem X gekennzeichnet.<br />

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gemäß der Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte eine Überversorgung dann angezeigt<br />

ist, wenn durch einen Vergleich zwischen der für den Planungsbereich maßgeblichen allgemeinen Verhältniszahl für die<br />

Arztgruppe und der für den Planungsbereich ermittelten örtlichen Verhältniszahl eine Überschreitung von 10 v. H. festgestellt wird.<br />

Insofern ist nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass für die in der Übersicht noch nicht gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen<br />

eine Unterversorgung angezeigt ist. Wir empfehlen daher dringend jedem niederlassungswilligen Arzt, sich vor der Antragstellung<br />

in der KV-Brandenburg, Geschäftsbereich Qualitätssicherung/Sicherstellung, über die jeweilige Versorgungssituation<br />

zu informieren.<br />

Kreise/kreisfreie Städte Anästhesie Augen Chirurgie Fachä. Frauen HNO Haut- Kinder Nerven Ortho- Psychoth. Diagn. Urologie Haus-<br />

Intern krank. pädie Radiol. ärzte<br />

Potsdam/Stadt X X X X X X X X X X X 17* X X X<br />

Brandenburg/Stadt/ X X X X X X X X X X X 6* X X<br />

Potsdam-Mittelmark<br />

Havelland X X X X X X X X 4* X X<br />

Oberhavel X X X X X X X X X 4* X X<br />

Ostprignitz-Ruppin X X X X X X X X X X X X<br />

Prignitz X X X X X X X X X X 2* X X<br />

Teltow-Fläming X X X X X X X 5* X X<br />

Cottbus/Stadt X X X X X X X X X X<br />

Dahme-Spreewald X X X X X X X X X 4* X X<br />

Elbe-Elster X X X X X X X X<br />

Oberspreew.-Lausitz X X X X X X X X X X X X<br />

Spree-Neiße X X X X X X X X<br />

Frankfurt/Stadt/Oder-Spree X X X X X X X X X X X 6* X X X<br />

Barnim X X X X X X X X X X X 4* X X<br />

Märkisch-Oderland X X X X X X X X X X 4* X X<br />

Uckermark X X X X X X X X X X X 3* X X<br />

* Anzahl der möglichen Zulassungen für ärztliche Psychotherapeuten<br />

Nachzubesetzende<br />

Vertragsarztsitze<br />

Nach Anordnung von Zulassungssperren<br />

durch den Landesausschuss der Ärzte<br />

und Krankenkassen ist die KV Brandenburg<br />

gem. § 103 Abs. 4 SGB V gesetzlich<br />

verpflichtet, auf Antrag Vertragsarztsitze<br />

zur Nachbesetzung auszuschreiben.<br />

Eine Garantie für eine wirtschaftliche<br />

Praxisführung nach Übernahme ist mit<br />

dieser Ausschreibung nicht verbunden.<br />

Folgende Vertragsarztsitze werden<br />

ausgeschrieben:<br />

Facharzt/Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin<br />

Planungsbereich: Potsdam-Stadt<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 36/<strong>2003</strong><br />

Facharzt/Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde<br />

Planungsbereich: Ostprignitz-Ruppin<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 37/<strong>2003</strong><br />

Facharzt/Fachärztin<br />

für Augenheilkunde<br />

Planungsbereich: Dahme-Spreewald<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 38/<strong>2003</strong><br />

Nähere Informationen und Bewerbungsunterlagen<br />

erhalten Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Brandenburg, Ansprechpartnerin: Karin Rettkowski,<br />

Tel.-Nr.: 0331/2309-320.<br />

Die schriftliche Bewerbung für die ausgeschriebenen<br />

Vertragsarztsitze ist zwingend erforderlich.<br />

Sie muss die Bewerbungskennziffer, die Anschrift,<br />

die Telefonnummer, die Facharztanerkennung sowie<br />

Angaben zum möglichen Praxisübernahmezeitpunkt<br />

enthalten.<br />

Unter dem Stichwort „Ausschreibung“ sind die<br />

Unterlagen bis zum 05. August <strong>2003</strong> bei der<br />

KV Brandenburg, Friedrich-Engels-Str. 103/104,<br />

14473 Potsdam, einzureichen.<br />

Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam,<br />

dass die in der Warteliste eingetragenen Ärzte nicht<br />

automatisch als Bewerber für die ausgeschriebenen<br />

Vertragsarztpraxen gelten.<br />

Potsdam, den 11. Juni <strong>2003</strong><br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

223


Landesgesundheitsamt<br />

Infektionsgeschehen<br />

Im Mai wurden 10 Häufungen (H) mit insgesamt<br />

163 Erkrankten gemeldet, darunter<br />

3 Norwalkvirus-H., eine Rotavirus-H., 2 Salmonellen-H.<br />

und 4 ätiologisch ungeklärte<br />

Häufungen. Die Anzahl der Häufungen ist<br />

damit auf dem bereits im Vormonat erreichten<br />

niedrigen Niveau geblieben.<br />

Je eine Salmonellen-H. mit insgesamt 13 Erkrankten<br />

meldeten Oberspreewald-Lausitz<br />

(10 E) und Märkisch-Oderland (3 E). Bei der<br />

ersten Häufung waren Teilnehmer einer Familienfeier<br />

betroffen. Von 12 Personen erkrankten<br />

10 mit Erbrechen, Durchfall und Fieber.<br />

Bei vier Patienten konnte im Stuhl Salmonella<br />

Enteritidis nachgewiesen werden. Der Verlauf<br />

der Erkrankungen war mittelschwer. Als Ursache<br />

für die Erkrankungen wird der Verzehr<br />

von Hackepeter mit Rohei (aus eigener Hühnerhaltung)<br />

angenommen. Lebensmittelreste<br />

standen für eine Untersuchung nicht mehr zur<br />

Verfügung. Die zweite Häufung trat ebenfalls<br />

in einer Familie auf. Nach dem Verzehr einer<br />

selbst hergestellten Zitronencreme erkrankten<br />

von 7 Personen 3 mit Durchfall, Fieber, Bauchkrämpfen<br />

und Gliederschmerzen. Bei einem<br />

Erkrankten wurde Salmonella Enteritidis im<br />

Stuhl nachgewiesen. Bei den Norwalkvirus-<br />

H. waren ein Seniorenheim (30 E), eine medizinische<br />

Einrichtung (11 E) und ein Privathaushalt<br />

(6 E) betroffen. Bei der zuletzt<br />

genannten Häufung kann von einer Übertragung<br />

der Erreger durch ein Lebensmittel (Nudelsalat)<br />

ausgegangen werden. Die Erkrankungen<br />

traten explosionsartig zur selben Zeit<br />

auf (Symptomatik: Erbrechen und Durchfall).<br />

Die Rotavirus-H. mit 18 Erkrankten war in<br />

einem Pflegeheim in allen Wohneinheiten<br />

(UNUDQNXQJVIlOOHDEVROXW<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Infektionsschutz<br />

Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (Mai <strong>2003</strong> - Auszug)<br />

aufgetreten. Die Erkrankungen<br />

verliefen<br />

mittelschwer.<br />

Über 4 ätiologisch<br />

ungeklärte H. wurde<br />

aus einer medizinischen<br />

Einrichtung<br />

(58 E), einer Kindertagesstätte<br />

(3 E) und<br />

von 2 Privatfeiern<br />

berichtet.<br />

(Verlauf mittelschwer;<br />

Symptomatik: Erbrechen,<br />

Durchfall und<br />

z.T. Fieber).<br />

<br />

Meningitis epidemica-Erkrankungen<br />

-DKU<br />

Meningitis Epidemica<br />

(Kurzinfo)<br />

Im Jahr 2002 wurden 26 Fälle an einer<br />

Meningitis epidemica gemeldet (Abbildung),<br />

ein Erkrankter verstarb. Das sind zwar mehr<br />

Erkrankungen als im Jahr zuvor (2001: 21<br />

Fälle), insgesamt ist die Anzahl der Erkrankungen<br />

aber auf dem Niveau der vergangenen<br />

Jahre geblieben. Von den Meningokokkenbefunden<br />

konnten 9 der Serogruppe B<br />

und 8 der Serogruppe C zugeordnet werden,<br />

das sind zusammen 65,4 % aller Erkrankungen.<br />

Bei 9 Fällen erfolgte keine serologische<br />

Differenzierung. Insgesamt 9 der Meningokokkenstämme<br />

wurden zur weiteren Differenzierung<br />

an das Nationale Referenzzentrum<br />

für Meningokokken eingeschickt.<br />

Borreliosen<br />

Im Mai wurden 68 serologisch bestätigte<br />

Borreliosen gemeldet. Bei 46 Erkrankten wurde<br />

ein Erythema<br />

migrans und bei<br />

7 Patienten eine<br />

Arthritis diagnostiziert.<br />

Für die übrigen<br />

Patienten lagen<br />

nur allgemeine Angaben<br />

vor. Einen<br />

Zeckenstich konnten<br />

38 Patienten in<br />

der Anamnese angeben.<br />

Angaben<br />

zu Risikofaktoren<br />

liegen nicht vor.<br />

Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert<br />

30. 12. 2002- 1. 6. <strong>2003</strong>*<br />

Salmonella-Infektionen 185 716<br />

Rotavirus-Infektionen 265 2605<br />

Campylobacter-Infektionen 110 464<br />

Yersinia enterocolitica-Infektionen 24 117<br />

Escherichia coli-Infektionen 18 101<br />

Norwalkvirus-Infektionen 189 2449<br />

Tuberkulose 15 82<br />

Meningitis epidemica 4 16<br />

Hepatitis B 3 23<br />

Hepatitis C 11 41<br />

Listeriose 2 5<br />

Pertussis 20 300<br />

Borreliose 68 197<br />

* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der<br />

Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)<br />

Einzelerkrankungen<br />

(Auszug)<br />

Je eine Listeriose<br />

meldeten Teltow-Fläming<br />

und Prignitz.<br />

Beim ersten Fall handelte es sich um einen<br />

37-jährigen Mann, der mit einer Meningitis<br />

erkrankte. Im Blut und Liquor konnte Listeria<br />

monocytogenes nachgewiesen werden.<br />

Der zweite Fall betraf einen 73-jährigen Patienten,<br />

der seit Monaten über Beschwerden<br />

im Bereich des Respirationstraktes klagte.<br />

Bei ihm konnte ebenfalls im Blut Listeria monocytogenes<br />

nachgewiesen werden. Infektionsquellen<br />

waren bei beiden Erkrankten nicht<br />

zu ermitteln. Eine serologisch bestätigte Ornithose<br />

meldete Märkisch-Oderland. Der 51-<br />

jährige Mann war mit Atembeschwerden und<br />

Fieber erkrankt. Im Blut wurden Chlamydia<br />

psittaci-Antikörper nachgewiesen. Die Erkrankung<br />

steht wahrscheinlich im Zusammenhang<br />

mit seiner beruflichen Tätigkeit in einem<br />

Geflügelschlachthof. Eine veterinär-medizinische<br />

Bestätigung liegt nicht vor. Eine serologisch<br />

bestätigte Legionellose meldete Spree-<br />

Neiße. Der 80-jährige Patient war mit einer<br />

Pneumonie stationär aufgenommen worden.<br />

Im Blut wurden Antikörper gegen Legionella<br />

pneumophila (Serogruppen 7-14) nachgewiesen.<br />

Eine Infektion über die Hauswasseranlage<br />

wird nicht ausgeschlossen.<br />

Einen serologisch bestätigten Masern-Fall<br />

meldete Teltow-Fläming. Der ungeimpfte 47-<br />

jährige Mann war mit hohem Fieber, einer<br />

Konjunktivitis und einem generalisierten, makulopapulösen<br />

Exanthem erkrankt. Im Blut<br />

konnten IgM-Antikörper nachgewiesen werden.<br />

Eine Infektionsquelle war nicht zu ermitteln.<br />

Die 4 gemeldeten Meningitis epidemica-Erkrankungen<br />

sind in 4 verschiedenen<br />

Kreisen aufgetreten und haben keinen epidemiologischen<br />

Zusammenhang.<br />

224 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Aktuell<br />

Gelbfieberimpfstellen<br />

im Land Brandenburg<br />

(Stand: Mai <strong>2003</strong>)<br />

Kreiskrankenhaus Beeskow<br />

Innere Abteilung<br />

Eugen-Richter-Straße 1 - 3<br />

15848 Beeskow<br />

Telefon: (03366) 44 41 01<br />

Fax: (03366) 44 44 44<br />

Prof Dr. Horst Koch<br />

Dr. Horst Richter<br />

Praxis<br />

Dr. Lothar Schneider<br />

Berliner Straße 1<br />

03048 Cottbus<br />

Telefon: (0355) 70 21 10<br />

Fax: (0355) 70 21 20<br />

Gesundheitsamt Potsdam<br />

Friedrich-Ebert-Straße 79 - 81<br />

14469 Potsdam<br />

Telefon:<br />

(0331) 2 89 23-75, -76, 2 89 73 70<br />

Fax: (0331) 2 89 23 53<br />

Dipl.-Med. Karola Kaiser<br />

Gudrun Henning<br />

Praxis<br />

Dr. Herbert Vogel<br />

An der Tränke 18<br />

16321 Bernau<br />

Telefon und Fax: (03338) 3 83 79<br />

Praxis<br />

Heidetraut Griesbach<br />

Görlitzer Straße 15<br />

03046 Cottbus<br />

Telefon und Fax: (0355) 42 54 14<br />

Gesundheitsamt Perleberg<br />

Wittenberger Straße 45a<br />

19348 Perleberg<br />

Telefon: (03876) 71 35 20<br />

Fax: (03876) 71 22 14<br />

Dr. Andreas Draeger<br />

Peter Stamer<br />

Klinikum Ernst von Bergmann<br />

Abteilung Gastroenterologie/Infektiologie<br />

In der Aue 59 - 61<br />

14480 Potsdam<br />

Telefon: (0331) 2 41 62 02<br />

Fax: (0331) 2 41 83 09<br />

Priv.-Doz. Dr. Thomas Weinke<br />

Dr. Wolfgang Güthoff<br />

Praxis<br />

Dr. Rudolf Markus<br />

Leipziger Straße 18<br />

15232 Frankfurt/Oder<br />

Telefon: (0335) 5 58 98 12<br />

Fax: (0335) 5 58 98 28<br />

Landkreis Ostprignitz-Ruppin<br />

Gesundheitsamt<br />

Neustädter Straße 44<br />

16816 Neuruppin<br />

Telefon: (03391) 68 82 63<br />

Fax: (03391) 68 83 81<br />

Dr. Thomas Münchow<br />

Praxis<br />

Dr. Jürgen Wirth<br />

Praxis auf dem Flughafen Schönefeld<br />

Block B 26<br />

12521 Berlin<br />

Telefon: (030) 60 91 38 30<br />

Fax: (030) 60 91 38 31<br />

B.A.D. Gesundheitsvorsorge und<br />

Sicherheitstechnik GmbH<br />

Zentrum Brandenburg<br />

Magdeburger Landstraße 5<br />

14770 Brandenburg<br />

Telefon: (03381) 30 <strong>07</strong> 43<br />

Fax: (03381) 30 <strong>07</strong> 44<br />

MR Walter Gampe<br />

Jobs für Mediziner<br />

in Entwicklungsländern<br />

Die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe<br />

(AGEH) bietet regelmäßig auch Stellen für<br />

Mediziner im Ausland an. So wurde im<br />

jüngsten Faltblatt auf Arztstellen im Kongo<br />

(als Koordinator eines diözesanen Gesundheitswesens),<br />

in Nigeria (für ein Krankenhaus),<br />

in Pakistan (Fachärztin Gynäkologie<br />

im Krankenhaus) und Simbabwe (Arzt oder<br />

Ärztin mit chirurgischen Kenntnissen) hingewiesen.<br />

Die Mitarbeit erstreckt sich in der<br />

Regel über drei Jahre.<br />

Die aktuelle Übersicht der offenen Projektstellen<br />

und weitere Informationen zu Anforderungen<br />

und Leistungen können im Internet<br />

unter www.ageh.de abgerufen oder<br />

direkt bei der AGEH, Ripuarenstraße 8,<br />

50679 Köln, Tel: 0221/8896-0,<br />

Fax: 0221/8896-100 angefordert werden.<br />

Solidarisches Bonusmodell für<br />

Gesunde und Kranke<br />

„Welches Bonusmodell, das die Vorbeugung<br />

und Eigenverantwortung stärken soll, bevorzugen<br />

sie?“ wurden 2.000 Mitglieder der<br />

Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in<br />

einer repräsentativen Umfrage, in Auftrag<br />

gegeben von der Gmünder Ersatzkasse, gefragt.<br />

Unter fünf Modellen die höchste Zustimmung<br />

(92 Prozent) erhielt der Bonus für<br />

gesundheitsbewusstes Verhalten, also ein<br />

Bonus für alle, die regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen<br />

durchführen lassen oder<br />

Gesundheitskurse besuchen. Ein Bonus für<br />

chronisch Kranke, die sich verpflichten, an<br />

speziellen Behandlungsprogrammen teilzunehmen,<br />

folgte an Platz 2 (85 Prozent). Die<br />

Zustimmung zu einem Bonus für Hausarztbesuche,<br />

also für Patienten, die nur mit Überweisung<br />

zum Facharzt gehen, folgte mit 67<br />

Prozent an dritter Stelle. Einen Bonus für Risikogruppen<br />

(z. B. für Raucher, die das Rauchen<br />

aufgeben) hielten 65 Prozent für einen<br />

guten Vorschlag. Die niedrigste Zustimmung<br />

(63 Prozent) fand der Bonus für Gesunde,<br />

die möglichst selten zum Arzt gehen.<br />

Balneotherapeutikum<br />

des Jahres<br />

Balneum Hermal Ölbäder, die seit 40 Jahren<br />

erfolgreich in der Heilbehandlung von<br />

trockener Haut und Neurodermitis bei Kindern<br />

und Kleinkindern eingesetzt werden,<br />

wurden zum „Medikament des Jahres <strong>2003</strong>“<br />

in der Präparatgruppe „Dermatologisch<br />

wirksame Balneotherapeutika“ gekürt. Veranstaltet<br />

hatte die Wahl die Zeitschrift „Der<br />

neue Apotheker“.<br />

Steigende Mitgliederzahlen<br />

beim Hausärzteverband<br />

Steigende Mitgliederzahlen und einen<br />

Organisationsgrad von 45 Prozent im Bundesdurchschnitt<br />

vermeldet der Deutsche<br />

Hausärzteverband, der größte freie ärztliche<br />

Berufsverband in Deutschland. In einigen<br />

Landesverbänden seien sogar mehr als 70<br />

Prozent der dort niedergelassenen praktischen<br />

und Allgemeinärzte Mitglied, teilte<br />

Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des<br />

Deutschen Hausärzteverbandes, mit.<br />

„Sport als Medizin“ –<br />

Kongress in Potsdam<br />

Unter dem Leitthema „Sport als Medizin“<br />

steht der 38. Deutsche Kongress für Sportmedizin<br />

und Prävention, der vom 25. bis 27.<br />

September in Potsdam stattfinden wird. Bewegung<br />

und Training gewinnen in Prävention,<br />

Therapie und Rehabilitation von Krankheiten<br />

und Verletzungen immer mehr an<br />

Bedeutung. Eine Reihe medizinischer Fachgebiete<br />

und Berufsgruppen sowie verschiedene<br />

Disziplinen der Sportwissenschaft befassen<br />

sich mit dem Einsatz des Sports zur<br />

Förderung oder Wiedererlangung von Gesundheit<br />

und Leistungsfähigkeit. Deshalb<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

225


Aktuell<br />

wird die Förderung der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit zwischen diesen Bereichen<br />

ein wichtiges Ziel des Kongresses sein.<br />

Weitere Informationen unter www.sportmedizinkongress<strong>2003</strong>.de<br />

Merkblatt Meningokokken<br />

Jährlich werden in Deutschland 700 bis 800<br />

Fälle invasiver Meningokokken-Erkrankungen<br />

registriert. Ausbrüche in Schulen verunsichern<br />

oft die Bevölkerung. Ärzten zu helfen,<br />

um auf besorgte Fragen Rede und<br />

Antwort stehen zu können, ist die Absicht<br />

des Ärztemerkblattes Meningokokken, herausgegeben<br />

von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Meningokokken (AGMK) und dem Grünen<br />

Kreuz. Es behandelt Epidemiologie, Pathogenese,<br />

Krankheitsbild, Diagnostik, Therapie<br />

sowie Präventivmaßnahmen.<br />

Die Ärzteblätter können gegen Einsendung<br />

eines mit 1,44 Euro frankierten DIN-A4-<br />

Umschlages bestellt werden beim Deutschen<br />

Grünen Kreuz, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg,<br />

T: (06421) 293 – 0.<br />

APO-Bank: neue Software<br />

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank<br />

stellt ihren Kunden seit Ende Mai dieses Jahres<br />

mit „StarMoney 4.0 APO-Edition“ eine<br />

neue Version der bewährten Software für<br />

das PC-Banking zur Verfügung. Den inzwischen<br />

mehr als 90.000 PC-Banking-Kunden<br />

wird das Programm im Wert von 39 Euro<br />

ohne weitere Anforderung zugesandt.<br />

Neben dem Stand der Girokonten lassen<br />

sich nun auch die Salden der Spar-, Festgeld-<br />

und Darlehenskonten sowie der Depots<br />

abfragen.<br />

Zwei von drei Ärzten online<br />

Das Internet beeinflusst immer stärker den<br />

Alltag in deutschen Arztpraxen. 64 Prozent<br />

der Mediziner sind laut einer Umfrage der<br />

Boston Consulting Group (BCG) online. Die<br />

Ärzte verbringen im Durchschnitt drei Stunden<br />

pro Woche im Internet auf der Suche<br />

nach medizinischen Informationen (88 Prozent)<br />

und Fachartikeln (72 Prozent). 68 Prozent<br />

der Befragten gaben an, dass Online-<br />

Informationen ihr Wissen über Symptome<br />

und Diagnosen beeinflussen. 61 Prozent suchen<br />

gezielt nach Online-Fortbildung, doch<br />

nur jeder Fünfte findet geeignete Angebote<br />

im Internet.<br />

70 Prozent der deutschen Ärzte werden mit<br />

Fragen von Patienten konfrontiert, die sich<br />

zuvor im Internet über Therapien informiert<br />

haben. BCG stellt in der Studie die Prognose,<br />

dass für bestimmte Patientengruppen das<br />

Internet als Informationsquelle eine ebenso<br />

große Bedeutung bekommt wie der Arzt<br />

selbst.<br />

Diäten unter der Lupe<br />

„Rund 80 Prozent aller Typ-2-Diabetiker<br />

sind, wenn die Krankheit entdeckt wird, ...<br />

deutlich übergewichtig. Aber auch immer<br />

mehr Typ-1-Diabetiker haben Gewichtsprobleme.“,<br />

heißt es in der Mai-Ausgabe des<br />

„Diabetes-Journal“, in der gängige Diäten<br />

und Abnehmprogramme unter die Lupe genommen<br />

wurden. Das Ergebnis: Empfeh-<br />

Auflösung Quiz<br />

6XOFXVVXSHULRU7XPRU3DQFRDVW<br />

'LH %HVFKZHUGHQ GHV 3DWLHQWHQ ZHUGHQ GXUFK HLQHQ 6XOFXVVXSHULRU7XPRU OLQNV<br />

YHUXUVDFKW EHULFKWHWH 7RELDV HUVWPDOLJ EHU GDV VRJ $SLFR&RVWR9HUWHEUDO<br />

6\QGURPDEHUHVZDU3DQFRDVWQDFKGHPGDV6\QGURPEHQDQQWZXUGHQDFKGHPHU<br />

LPVHOEHQ-DKUHLQHQ$UWLNHOYHU|IIHQWOLFKWKDWWHXQWHUGHP7LWHOÄ6XSHULRUSXOPRQDU\<br />

VXOFXV<br />

<br />

WXPRU 7XPRU FKDUDFWHUL]HGE\SDLQ+RUQHU6\QGURPHGHVWUXFWLRQRIERQH<br />

DQG DWURSK\ RI KDQG PXVFOHV³ 3DQFRDVW QDKP GDPDOV DQ GDVV GHU 7XPRU<br />

H[WUDSXOPRQDOHQ 8UVSUXQJHV VHL 7DWVlFKOLFK KDQGHOW HV VLFK YRUZLHJHQG XP<br />

3ODWWHQHSLWKHONDU]LQRPHGHU/XQJHGLHGXUFKGLUHNWH,QILOWUDWLRQGHU6WUXNWXUHQGHU<br />

REHUHQ 7KRUD[DSHUWXU ]X GHU FKDUDNWHULVWLVFKHQ 6\PSWRPDWLN I KUHQ 'LH LQLWLDOHQ<br />

6FKXOWHUVFKPHU]HQ ZDQGHUQ 5LFKWXQJ (OOHQERJHQ :XU]HOLQILOWUDWLRQ 7K XQG ]XU<br />

XOQDUHQ)OlFKHGHV8QWHUDUPHVXQGGHU)LQJHU&'HUPDWRP'LH,QILOWUDWLRQ<br />

GHV *DQJOLRQ 6WHOODWXP I KUW ]XP +RUQHU6\QGURP GLH +DQGPXVNHOQ DWURSKLHUHQ<br />

XQG GHU 7UL]HSVVHKQHQUHIOH[ IlOOW DXV 0LW GHU ,QILOWUDWLRQ GHU 5LSSHQ XQG GHU<br />

:LUEHON|USHU ZHUGHQ GLH 6FKPHU]HQ XQHUWUlJOLFK 3XOPRQDOH 6\PSWRPH IHKOHQ<br />

Y|OOLJVRGDVVGHUHUVWEHKDQGHOQGH$U]WLQGHU5HJHOHLQ2UWKRSlGH1HXURORJHRGHU<br />

1HXURFKLUXUJLVW<br />

7KHUDSLH1DFKLQLWDOHUKLVWRORJLVFKHU6LFKHUXQJIROJWGLH<br />

6WUDKOHQWKHUDSLHXQG:RFKHQVSlWHUGXUFKHQEORF5HVHNWLRQ<br />

GHV7XPRUVPLWGHQEHWURIIHQHQNQ|FKHUQHQ6WUXNWXUHQSRVW<br />

HURODWHUDOH7KRUDNRWRPLHHLQH2SHUDWLRQPLWNXUDWLYHP=LHO<br />

5HVHNWDWGHVYRUJHVWHOOWHQ<br />

)DOOHV<br />

057GHV<br />

3DWLHQWHQ<br />

<br />

3DWKRORJLVFKH$VSHNWH(VKDQGHOWHVLFKLPEHVFKULHEHQHQ)DOO<br />

XPHLQPl‰LJELVVFKOHFKWGLIIHUHQ]LHUWHVSDUWLHOOYHUKRUQHQGHV<br />

3ODWWHQHSLWKHONDU]LQRPGHU/XQJHPLWGLUHNWHU,QILOWUDWLRQGHU<br />

7KRUD[DSHUWXU'HILQLWLRQVJHPl‰OLHJWHLQ77XPRUYRUGLH<br />

3URJQRVHZLUGLP:HVHQWOLFKHQGDGXUFKEHVWLPPWREHLQH<br />

525HVHNWLRQP|JOLFKLVWXQGREGLH/\PSKNQRWHQWXPRUIUHL<br />

057HLQHV3DWLHQWHQPLW<br />

HLQHPKLVWRORJLVFK<br />

XQJHZ|KQOLFKHQ6XOFXV±<br />

VXSHULRU7XPRU(LQ<br />

0DOLJQHV)LEU|VHV<br />

226 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Aktuell<br />

lenswert – für Diabetiker wie Nicht-Diabetiker<br />

– sind langfristige Programme mit<br />

Ernährungstraining und Bewegung, die auf<br />

einer energiereduzierten Mischkost beruhen.<br />

Sie garantieren Abwechslung und ausreichende<br />

Nährstoffzufuhr.<br />

Epidemie Übergewicht<br />

Die Zahl übergewichtiger Menschen hat in<br />

den letzten zwei, drei Jahrzehnten in Europa<br />

drastisch zugenommen. Experten sprechen<br />

inzwischen von einer „europäischen<br />

Epidemie“. Deutschland<br />

macht da leider keine Ausnahme.<br />

Aktuellen Untersuchungen<br />

zufolge bringen 53 % der Frauen<br />

und sogar zwei Drittel aller<br />

Männer zu viele Kilos auf die<br />

Waage. Tendenz steigend! Für<br />

2006 wird ein Anteil Übergewichtiger<br />

in Deutschland von<br />

71 % prognostiziert. Die meisten<br />

Schwergewichte finden<br />

sich in der Altersklasse der 50-<br />

bis 69-jährigen, aber auch immer<br />

mehr Kinder sind betroffen.<br />

Übergewicht ist ein bedeutender<br />

Risikofaktor für Bluthochdruck,<br />

Typ-2-Diabetes, Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen oder<br />

Brust- und Darmkrebs. In der<br />

EU gehen jährlich schätzungsweise<br />

78.000 neue Krebsfälle<br />

auf das Konto von Übergewicht,<br />

das inzwischen mehr<br />

Todesfälle als Rauchen verursacht.<br />

BDI:<br />

Internet-Auftritt neu<br />

Noch mehr Service und Informationen<br />

bietet der Berufsverband<br />

Deutscher Internisten<br />

(BDI) seinen Mitgliedern. Verschiedene<br />

Musterverträge können<br />

heruntergeladen oder Urteile zum Arztrecht<br />

eingesehen werden. Auch aus Medizin<br />

und Wissenschaft liefert der BDI im Internet<br />

ständig Neues und Wissenswertes unter<br />

www.bdi.de.<br />

Heft „Frauen und Epilepsie“<br />

Betroffene Patientinnen werden in einer Broschüre<br />

von GlaxoSmithKline über die besondere<br />

Situation von epilepsiekranken Frauen<br />

aufgeklärt. In der 24-seitigen Information<br />

werden u. a. der Zusammenhang zwischen<br />

Hormonhaushalt und Anfallsaktivität und die<br />

Themen Verhütung & Antiepileptika sowie<br />

Schwangerschaft & Mutterschaft behandelt.<br />

Autorin der Broschüre ist PD Dr. med. Bettina<br />

Schmitz, Leiterin der Anfallsambulanz und<br />

Oberärztin an der Neurologischen Klinik<br />

und Poliklinik der Charité in Berlin.<br />

Die Broschüre kann kostenlos angefordert<br />

werden:<br />

Telefon (0800) 1 22 33 55,<br />

Fax: (0800) 1 22 33 66 oder<br />

per E-Mail: service@gsk.com.<br />

Kooperation im Op-Team<br />

Eine wissenschaftliche Studie zur Kooperation<br />

von Chirurgen und Anästhesisten im<br />

Op-Team wird an der TU Berlin, Sektion<br />

Psychologie, durchgeführt.<br />

Dabei kommt ein Fragebogen zum Einsatz,<br />

der nicht die konkrete Arbeitssituation eines<br />

bestimmten Krankenhauses zum Inhalt hat,<br />

sondern mit Szenarien arbeitet. Der Fragebogen<br />

richtet sich an Anästhesisten, kann in<br />

etwa 15 Minuten ausgefüllt und anonym an<br />

die Wissenschaftler zurückgeschickt werden.<br />

Zu finden ist der Fragebogen unter<br />

www.kognition.de.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dipl.-Psych. MPH Cornelia Kleindienst,<br />

Telefon (030) 31 42 59 97.<br />

Europa-Fechtmeisterschaften<br />

für Ärzte und Apotheker<br />

In Dillingen/Saar finden am 12. September<br />

die 7. Offenen Europäischen Ärzte- und<br />

Apothekermeisterschaften im Fechten statt.<br />

Meldeschluss für die Disziplinen<br />

Herrendegen, Damenflorett, Säbel,<br />

Herrenflorett und Damendegen<br />

ist der 9. September. Im<br />

Zusammenhang mit dem Turnier<br />

wird es am 13. und 14. September<br />

eine sportwissenschaftliche<br />

Weiterbildung für Ärzte,<br />

Trainer und Physiotherapeuten<br />

geben.<br />

Meldungen an bzw. weitere<br />

Informationen von<br />

Dr. Deutscher, Illtalstraße 58,<br />

66571 Eppelborn-Bubach,<br />

Telefon (0 68 81) 70 26.<br />

Video-Ratgeber<br />

Chemotherapie<br />

Die Deutsche Krebshilfe hat den<br />

neuen Video-Ratgeber „Chemotherapie<br />

– das sollten Sie wissen“<br />

herausgegeben. Anschaulich<br />

und ausführlich wird darin<br />

beschrieben, wie eine Chemotherapie<br />

wirkt, welche Nebenwirkungen<br />

auftreten können<br />

und wie sie bekämpft werden.<br />

Das VHS-Video dauert 25 Minuten<br />

und kann gegen eine<br />

Schutzgebühr von 10 Euro bei<br />

der Deutschen Krebshilfe (Telefon<br />

(0228) 7 29 90 96) bestellt<br />

werden.<br />

Verlag medizinischegenetik<br />

bietet neuen Leserservice<br />

Unter www.medgenetik.de bietet der „Verlag<br />

medizinischegenetik“ jetzt einem breiten<br />

Publikum Zugriff auf die Publikationen des<br />

Verlages. Ob einzelne Artikel oder Themenschwerpunkte,<br />

die Zeitschrift „medizinischegenetik“<br />

ist jetzt ab Jahrgang 1998 online<br />

recherchierbar. Neben Inhaltsverzeichnissen<br />

und Zusammenfassungen stehen ausgewählte<br />

Artikel und die beiden Bände der Edition<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

227


Aktuell/Rezensiert<br />

(Ataxia teleangiectatica, Fanconi Anämie)<br />

kostenlos zum Download zur Verfügung.<br />

1989 als Verlag des Berufsverbandes Medizinische<br />

Genetik e.V. gegründet, stellt die<br />

Zeitschrift „medizinischegenetik“ die bislang<br />

einzige deutschsprachige Publikation zum<br />

Thema Humangenetik (für Klinik, Forschung<br />

und Praxis) für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz dar.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.medgenetik.de.<br />

Chefärzte-Tagung<br />

im Haus Chorin<br />

Zu einer Chefärzte-Tagung trafen sich Mediziner<br />

aus dem Kreis Barnim und der Uckermark<br />

im Haus Chorin. Dabei beschäftigte sie<br />

vor allem das Qualitäts- und Risikomanagement.<br />

Als Vertreter der kommunalen Kliniken<br />

Barnim und Uckermark sowie der Landesklinik<br />

Eberswalde erhielten sie Informationen<br />

zu einer Thematik, die an Bedeutung gewinnt.<br />

Neue gesetzliche Regelungen, so erläuterte<br />

Dr. Eckhart Braasch, aber auch Fragen<br />

von Haftungsrisiken machten es<br />

erforderlich, Qualitätsmanagement, wie es<br />

beispielsweise in der Industrie bekannt ist,<br />

auch in der Heilversorgung stärker zu verankern.<br />

Nicht zuletzt der Wettbewerb unter<br />

den Gesundheitsanbietern mache es notwendig,<br />

sich zum Wohle der Patienten auf<br />

einheitliche Qualitätsparameter und Messverfahren<br />

zu verständigen.<br />

Sowohl die Bundesärztekammer als auch<br />

die Verbände der Ortskranken- und Ersatzkassen<br />

unterstützen die Bestrebungen,<br />

Versorgungsabläufe in den Häusern zu<br />

standardisieren und transparent zu machen.<br />

Gegenwärtig befinden sich noch verschiedene<br />

Zertifizierungsverfahren in der Diskussion.<br />

„Es geht nicht darum, Kontroll- oder<br />

Inquisitionsinstrumente zu installieren“, so<br />

Braasch, sondern darum, „die Arbeit nach<br />

Qualitätsaspekten zu organisieren und zu<br />

strukturieren.“<br />

Über den neuesten Stand der Diskussion berichtete<br />

Dr. Ralph Wiedensohler, Neurochirurg<br />

und jetzt als Projektmanager bei einem<br />

Berliner Beratungsunternehmen tätig.<br />

Zusätzliche Motivation für die Träger von<br />

Krankenhäusern, sich verstärkt mit Qualitätsfragen<br />

zu beschäftigen, dürfte die Tatsache<br />

sein, dass die Krankenkassen schon<br />

bald in die Lage versetzt werden, von Kliniken<br />

Leistungsberichte abzufordern und diese<br />

zu veröffentlichen. „Wir sollten daher Fehler<br />

nicht als etwas Böses ansehen, sondern als<br />

etwas, woraus man lernen kann. Das Gute<br />

kann man nur messen, in dem man Fehler<br />

registriert“, beschreibt Braasch den Denkansatz<br />

der Qualitätsmanager.<br />

Als Aufsichtsratschef des Klinikums Barnim<br />

betrachtet Landrat Bodo Ihrke die Kontakte<br />

der Ärzte mit Genugtuung. Man solle sich<br />

als Partner in der Gesundheitsregion verstehen<br />

und nicht als Konkurrenz. Es gebe viele<br />

sinnvolle Ergänzungen in den Angeboten<br />

der Kliniken, sagte Ihrke in einem Grußwort<br />

an die rund 40 Chefärzte, in dem er auch<br />

ein deutliches Bekenntnis zur kommunal getragenen<br />

Gesundheitsversorgung abgab.<br />

Axel F. Busse<br />

Phänomen Zeit<br />

Unendlich und un(be)greifbar?<br />

Jeder braucht sie und keiner hat sie: Zeit.<br />

Was ist Zeit? Das Maß (zu) vieler Dinge?<br />

„Wenn mich niemand danach fragt, so weiß<br />

ich es; will ich es einem Fragenden erklären,<br />

so weiß ich es nicht.“, soll schon der Heilige<br />

Augustinus gesagt haben. Und die Unterscheidung<br />

zwischen Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft sei, stellte einst Albert Einstein<br />

fest „nur eine Täuschung, wenn auch<br />

eine hartnäckige“.<br />

Wer Philosophisches mag, dem sei ein Spektrum-Heft<br />

Spezial empfohlen, das in 13 Aufsätzen<br />

dem „Phänomen Zeit“ nachgeht. Die<br />

Zeit aber auch aus vielen anderen Blickwinkeln<br />

betrachtet, denen des Biologen, Technikers,<br />

Physikers, Mathematikers, die Zeit<br />

unter kulturellem und historischem Aspekt<br />

sieht. Den Mediziner könnten Untersuchungen<br />

von Patienten mit verschiedenen Formen<br />

von Gedächtnisverlust besonders interessieren.<br />

Oder die „biologischen Uhren“, die im<br />

Gehirn so vieles messen. Körpertemperatur,<br />

Blutdruck, Cortison-Ausschüttung und anderes<br />

werden von der circadianen Uhr gesteuert.<br />

Und unsere gezählten Tage von der mitotischen<br />

Uhr?<br />

Übrigens: Die amerikanische Ausgabe dieses<br />

Heftes wurde im Mai <strong>2003</strong> in New York<br />

mit dem „National Magazine Award“ als<br />

bestes monothematisches Heft des Jahres<br />

2002 ausgezeichnet.<br />

Zeit ist Geld. Und in unserem Jahrhundert<br />

ein wirtschaftlicher Wachstumsfaktor. Immer<br />

schnellere Computer. Immer raschere Informationsübertragung.<br />

Ertrinken wir darin?<br />

Während fundamentale menschliche Triebe<br />

wie Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung,<br />

Kampf und Flucht seit Hunderttausenden von<br />

Jahren gleich geblieben sind, ist das subjektive<br />

Zeitempfinden in der Internet-Ära in einen<br />

Grenzbereich vorgestoßen. Das Kontinuum<br />

Zeit wird mit Ereignissen, Daten<br />

förmlich zugeschüttet.<br />

Längst hat die Zeit über den Raum gesiegt<br />

und das Urmeter in Paris hat ausgedient,<br />

wird ein Meter als die Strecke definiert, die<br />

Licht im Vakuum im 299 792 458ten Teil einer<br />

Sekunde zurücklegt...<br />

In verschiedenen Kulturen gibt es nicht nur<br />

ein unterschiedliches Zeitverständnis, auch<br />

der Umgang mit der Zeit unterscheidet sich<br />

sehr. Eine Erfahrung, die uns im „Zeitalter“<br />

der Globalisierung helfen kann.<br />

Für viele von uns mag „fehlende“ Zeit oft unangenehm<br />

erfahrene Realität sein. Zeit, die<br />

Gebieterin über alles, was wir tun. Gönnen<br />

Sie sich die Lektüre dieses Heftes. Das kostet<br />

nicht nur etwas Zeit, es bringt auch Gewinn.<br />

Hans-Albrecht Kühne<br />

Phänomen Zeit,<br />

Spektrum der Wissenschaft Spezial;<br />

Heidelberg, April <strong>2003</strong>, 90 S., 8,90 €,<br />

ISBN 3-936278-33-4.<br />

Gynäkologie upgrade 2002<br />

Weiter- und Fortbildung<br />

Hrsg.: L. Beck; D. Berg;<br />

A. Pfleiderer; T. Strowitzki<br />

Springer-Verlag Berlin Heidelberg New<br />

York 2002, 240 S., 53 Abb. 97 Tab.<br />

brosch., 29,95 €<br />

ISBN 3-540-43398-8<br />

In seinem Vorwort zu dem schmalen, handlichen<br />

Band beschreibt der Düsseldorfer Ordinarius<br />

Prof. Dr. Lutwin Beck die Absicht der<br />

Herausgeber, dem angehenden Facharzt mit<br />

der Zusammenstellung von Beiträgen aus<br />

der Feder renommierter Autoren der Zeitschrift<br />

„Der Gynäkologe“ (ebenfalls aus dem<br />

Springer-Verlag), eine Hilfestellung zur Vorbereitung<br />

auf das Prüfungsgespräch geben<br />

zu wollen. Darüber hinaus soll auch der<br />

schon in der Praxis tätige Facharzt von der<br />

Lektüre – sowohl im Hinblick auf die eigene<br />

Fortbildung als auch im Sinne einer Wiederauffrischung<br />

seiner Kenntnisse – profitieren.<br />

Seit 1996 gibt es in der genannten Zeitschrift<br />

eine Rubrik, die sich mit Weiter- und Fortbildung<br />

befasst (für den Berufsverband der<br />

Frauenärzte e. V. zeichnet in der Redaktion<br />

übrigens Prof. Martin Link aus Dresden mitverantwortlich),<br />

und gerade deren Beiträge<br />

zeichnen sich durch didaktisch exzellent geschriebene<br />

Abfassungen zu den drei<br />

Schwerpunkten unseres Faches: Geburtshilfe/Pränatalmedizin,<br />

Gynäkologie/Onkologie<br />

und Endokrinologie aus. Die von den<br />

ausgewählten 24 Autoren – zu ihnen zählen<br />

u. a. J. W. Dudenhausen aus Berlin,<br />

M. Kaufmann aus Frankfurt/Main und H.-P.<br />

Zahradnik aus Freiburg – in professioneller<br />

228 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Rezensiert/Personalia<br />

Manier behandelten Themen sind praxisorientiert<br />

und lassen die große Erfahrung der<br />

Verfasser erkennen. Ohne die einzelnen<br />

Beiträge detailliert besprechen zu wollen,<br />

fällt schon auf, dass sich sieben Beiträge (auf<br />

73 Seiten) mit der Perinatalmedizin und Geburtshilfe<br />

befassen. Fast die Hälfte des Bandumfanges<br />

(elf Beiträge) ist aber der Gynäkologie<br />

und Onkologie gewidmet. Die<br />

restlichen sechs Arbeiten beschäftigen sich<br />

mit der Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin.<br />

Der thematische Bogen spannt sich<br />

von Blutgerinnungsstörungen in der Schwangerschaft<br />

(M. Winkler/W. Rath aus Aachen)<br />

über die Früherkennung von Karzinomen<br />

unseres Faches (R. Kreienberg aus Ulm) bis<br />

hin zur andrologischen Diagnostik bei unerfülltem<br />

Kinderwunsch (C. Keck/D. Denschlag<br />

aus Freiburg). Erfreulich, dass auch<br />

die psychosomatische Grundversorgung und<br />

Psychosomatik – als anerkannte „Pfeiler“ der<br />

Weiterbildungsordnung – in einem Beitrag<br />

von G. Haselbacher aus München behandelt<br />

worden sind. Den Abschluss des Bandes bildet<br />

ein Beitrag von G. Freundl aus Düsseldorf<br />

zur natürlichen Familienplanung und<br />

zur „nicht-hormonalen Kontrazeption“. Sicher<br />

ist es die Zusammenstellung der ausgewählten<br />

Themenkreise, die das „upgrade<br />

2002“ so lesenswert macht. Papier- und Abbildungsqualität<br />

entsprechen dem von diesem<br />

Verlag gewohnten Maßstab, auch der<br />

Preis ist akzeptabel. Wenngleich zwar der<br />

Abonnent des „Gynäkologen“ kaum zu den<br />

Käufern dieses durchaus empfehlenswerten<br />

Bandes zählen wird – wie der Rezensent<br />

mutmaßt – dem Facharzt-Kandidaten in spe<br />

ist dessen Erwerb jedoch sehr anzuraten.<br />

S. Rummler, Eisenhüttenstadt<br />

Herzchirugisches Handbuch:<br />

Tumoren des Herzens<br />

S. Just, B. Schubel<br />

Verlag HJB, 160 S., 53 farb. Abb., 12<br />

Tab., 29 € (auf Wunsch Versand inkl. CD,<br />

im Preis enthalten)<br />

ISBN 3-00-010508-5<br />

Das vorliegende Buch ist eine didaktisch klare<br />

Darstellung der kardialen Tumoren. Die<br />

umfangreiche systematische Darstellung und<br />

die anschließende, klinisch-relevante Orientierung<br />

hinsichtlich der Symptomatik, Diagnostik<br />

und Therapie ermöglichen eine exzellente<br />

Übersicht zu diesem Thema.<br />

Insbesondere die abbildungsreiche Abhandlung<br />

der operativen Therapie wird nicht nur<br />

die herzchirurgisch interessierten Kollegen<br />

begeistern, sondern auch den Kardiologen<br />

und Praktikern einen wertvollen Wissenszuwachs<br />

geben. Insgesamt ist dies ein Buch,<br />

das sehr übersichtlich, leicht lesbar und trotz<br />

des Blickes auf das Wesentliche komplett ist.<br />

Da man imstande ist, schnell und praxisrelevant<br />

die selten auftretenden Fragen aus diesem<br />

Teilbereich nachzulesen, stellt es unbedingt<br />

eine Bereicherung der medizinischen<br />

Bibliothek dar. Ich freue mich, dass es den<br />

Autoren gelungen ist, dieses Thema in prägnanter<br />

Weise zu präsentieren und wünsche<br />

dem Buch eine gute Akzeptanz.<br />

H. Goos, Schwedt<br />

9. Pädiatertag in Cottbus<br />

Feierliche Verabschiedung<br />

von Prof. Oppermann<br />

120 Teilnehmer zählte Ende Mai der 9. Pädiatertag der Klinik für<br />

Kinder- und Jugendmedizin am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum, in<br />

dessen Rahmen Prof. Dr. med. habil. Joachim Oppermann feierlich<br />

verabschiedet wurde.<br />

Prof. Oppermann hatte die Klinik von 1993 bis <strong>2003</strong> erfolgreich als<br />

Chefarzt geleitet und 1993 unter anderem auch diesen Pädiatertag<br />

ins Leben gerufen, der Kinderärzten aus Kliniken und ambulantem Bereich<br />

gleichermaßen ein Forum der Fortbildung und der Diskussion<br />

bietet.<br />

„Der Pädiatertag hilft uns, eine engere Zusammenarbeit zwischen den<br />

Kinderärzten herzustellen, persönliche Kontakte zu vertiefen und wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse auszutauschen“, sagte Priv.-Doz. Dr. med.<br />

habil. Thomas Erler, Nachfolger von Prof. Oppermann als Chefarzt<br />

der Kinderklinik.<br />

Der 9. Pädiatertag bot Rück- und Ausblick zugleich, zeigte den 120<br />

Teilnehmern aus Südbrandenburg mit zehn Fachvorträgen das breite<br />

Spektrum der klinischen Pädiatrie auf. Angeschlossen war zudem eine<br />

große Industrieausstellung.<br />

Buch „Klinische Pädiatrie in Cottbus“<br />

Prof. Oppermann, der die Cottbuser Kinderklinik von 1993 bis <strong>2003</strong> geleitet<br />

hatte, erhielt auf seiner feierlichen Verabschiedung im Radisson-Hotel das<br />

Buch „Klinische Pädiatrie in Cottbus“ als Überraschungsgeschenk.<br />

Foto: S. Ramisch<br />

Prof. Oppermann, der neben seiner Tätigkeit als Kliniker stets ein besonders<br />

engagierter Mann der Wissenschaft gewesen war (und es sicherlich<br />

noch lange bleibt), wurde zu seiner feierlichen Verabschiedung<br />

überrascht mit dem Buch „Klinische Pädiatrie in Cottbus“. Ein<br />

Buch, herausgegeben im Jürgen Hartmann Verlag von Dr. Thomas Erler<br />

und Dr. med. Rudolf Kleemann, welches die Vielfalt moderner klinischer<br />

Pädiatrie veranschaulicht mit 15 Beiträgen aus Neonatologie,<br />

Kardiologie, Hämatologie, Gastroenterologie, Pulmologie, Infektiologie,<br />

Immunologie, Metabolismus, Urologie und Neurologie.<br />

Literaturhinweis: Bestellt werden kann das nicht nur für jeden Arzt der<br />

Kinder- und Jugendheilkunde hilfreiche Buch „Klinische Pädiatrie in<br />

Cottbus“ unter ISBN 3-926725-16-8 bei der Jürgen Hartmann Verlag<br />

GmbH, 91093 Heßdorf-Klebheim, Seefeld 18, T: 09135/7123-0,<br />

Fax: 09135/7123-40.<br />

(hak)<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

229


Personalia/Tagungen und Kongresse<br />

Wir gratulieren zum Geburtstag im Juli<br />

87 Jahre<br />

OMR Dr.med. Hugo Mühr<br />

Potsdam<br />

84 Jahre<br />

OMR Dr.med. Christa Meißel<br />

Rangsdorf<br />

83 Jahre<br />

MR Dr.med. Gerold Aue<br />

Eberswalde-Finow<br />

Dr.med. Karl-Heinz Brambor<br />

Seelow<br />

Prof.Dr.med.habil.<br />

Ferdinand Poppelbaum<br />

Prenzlau<br />

82 Jahre<br />

Dr.med. Margot Stache<br />

Löwenberg<br />

SR Dorothee Wulschke, Lindow<br />

81 Jahre<br />

Maria Lehmann, Neuruppin<br />

80 Jahre<br />

Dr.med. Rudolf Huhn, Falkensee<br />

79 Jahre<br />

Dr.med. Ruth Franz<br />

Stolzenhagen<br />

SR Dr.med. Joachim Höpfner<br />

Prenzlau<br />

78 Jahre<br />

Margot Karp, Eichwalde<br />

76 Jahre<br />

MR Helga Achterberg<br />

Eberswalde-Finow<br />

75 Jahre<br />

Dr.med. Gerhard Bregulla<br />

Neuruppin<br />

Dr.med. Ilse Mitschke, Cottbus<br />

Dr.med. Herta Riederer<br />

Eichwalde<br />

Dr.med.dent. Claus Vetter<br />

Wulfersdorf<br />

70 Jahre<br />

Roswitha Bartusch, Teupitz<br />

Dr.med. Ilse Beuchel, Potsdam<br />

OMR Dr.med.<br />

Otto Fleischhauer, Strausberg<br />

Dr.med. Horst Gäbert, Lehnin<br />

Dr.med. Eleonore Laser<br />

Blankenfelde<br />

MR Marianne Mädler, Cottbus<br />

Gerhard Richter, Teltow<br />

Dr.med. Elvira Schnepper<br />

Leegebruch<br />

Dr.med. Gerhard Ströhmann<br />

Zepernick<br />

Dr.med. Helga Wolff, Potsdam<br />

65 Jahre<br />

Dr.med. Georg Arlt<br />

Rathenow<br />

Dr.med. Ingrid Bachmann<br />

Bestensee<br />

MR Dr.med.<br />

Dirk-Burkhard Bähre<br />

Senftenberg<br />

Dr.med. Konrad Beyer, Dobra<br />

Hannelotte Haase, Cottbus<br />

Dr.med. Ilselore Hackenberger<br />

Schwanebeck<br />

Dr.med. Wolfgang Kamke<br />

Klosterwalde<br />

Dieter Mittag, Hohenleipisch<br />

Jutta Schreber, Caputh<br />

Dr.med. Hans-Ulrich Schulz<br />

Neuruppin<br />

Dr.med. Walter Sommer<br />

Potsdam<br />

MR Dr.med. Benno Tschentschel<br />

Bad Saarow-Pieskow<br />

60 Jahre<br />

Dr.med. Lothar Apelt<br />

Brandenburg<br />

Dr.med. Rainer Bamberg<br />

Wilhelmshorst<br />

Dr.med. Rudi Becker<br />

Heiligengrabe<br />

Dr.med. Christel Gerschner<br />

Strausberg<br />

Dr.med. Dietmar Groß, Cottbus<br />

Dr.med. Volker Gruner, Berlin<br />

Dr.med. Susanne Halwas<br />

Zeuthen<br />

Dr.med. Karl-Heinz Haubold<br />

Finsterwalde<br />

Dr.med. Richard Kettler, Berlin<br />

Gabriele Kinner, Cottbus<br />

Dr.med. Michael Koschel<br />

Blankenfelde<br />

MR Dr.med. Annette Lohde<br />

Eberswalde<br />

Dr.med. Kunigunde Mücke<br />

Spechthausen<br />

Dr.phil. Dr.med. Jürgen Münch<br />

Bernau<br />

MR Dr.med. Eckhard Peper<br />

Strausberg<br />

Dr.med. Hartmut Peters, Cottbus<br />

Dr.med. Helmut Rosenberger<br />

Burg<br />

Dr.med. Silvie Schröpfer<br />

Potsdam<br />

Rainer Wessels, Kleinmachnow<br />

Wir bitten unsere Leser, die nicht mit<br />

der Veröffentlichung einverstanden<br />

sind, um rechtzeitige Mitteilung<br />

(schriftlich oder telefonisch<br />

unter 0355/7 80 10 18 oder<br />

e-mail: angelika.winzer@laekb.de.)<br />

Land<br />

Brandenburg<br />

und Berlin<br />

Grundkurs für Ärzte nach RöV<br />

und StrlSchV<br />

18. bis 20. Aug. <strong>2003</strong><br />

20. bis 22. Okt. <strong>2003</strong><br />

1. bis 3. Dez. <strong>2003</strong><br />

Spezialkurs Röntgendiagnostik<br />

für Ärzte<br />

20. bis 22. Aug. <strong>2003</strong><br />

22. bis 24. Okt. <strong>2003</strong><br />

3. bis 5. Dez. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: je 250,- €<br />

Einführungsseminar für Ärzte<br />

zur Unterweisung nach RöV<br />

25. Aug. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 50,- €<br />

Kurs zur Aktualisierung<br />

der Fachkunde nach<br />

Röntgenverordnung<br />

29. Sept. <strong>2003</strong><br />

13. Nov. <strong>2003</strong><br />

Ort und Auskunft:<br />

Landesanstalt für<br />

Personendosimetrie und<br />

Strahlenschutzausbildung,<br />

Köpenicker Straße 325,<br />

Haus 41, 12555 Berlin<br />

Telefon: (030) 65 76 31 01<br />

Internet. www.lps-berlin.de<br />

Das Bronchialkarzinom –<br />

eine interdisziplinäre<br />

Herausforderung<br />

27. Aug. <strong>2003</strong>, 18.00 Uhr<br />

Themen: Internistische<br />

Diagnostik und Therapie<br />

des Bronchialkarzinoms,<br />

chirurgische Therapie des<br />

fortgeschrittenen Bronchialkarzinoms,<br />

Diskussion<br />

Ort: Hotel Haus Chorin<br />

Leitung und Auskunft:<br />

Dr. med. Arntzen,<br />

Abteilung für Innere Medizin,<br />

Krankenhaus Angermünde,<br />

R.-Breitscheid-Str. 37,<br />

16271 Angermünde<br />

Telefon: (03331) 27 11 13<br />

Fax: (03331) 27 12 94<br />

e-mail: arntzen@krankenhausangermuende.de<br />

5. Berlin-Brandenburger<br />

Gesprächskreis<br />

„Trends auf dem Gebiet der<br />

bösartigen Tumoren der oberen<br />

und unteren Luftwege“<br />

29. Aug. <strong>2003</strong>,<br />

10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Ort und Auskunft:<br />

Rehabilitationsklinik Märkische<br />

Schweiz, Lindenstraße 68 - 70,<br />

15377 Buckow<br />

Telefon: (033433) 55 0<br />

Fax: (033433) 5 55 50<br />

37. Balint-Marathon<br />

29./30. Aug. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 185 €<br />

Ort und Auskunft:<br />

Dr. Christine Torge-Decker,<br />

Südendstraße 15, 12169 Berlin<br />

Telefon: (030) 79 70 11 58<br />

4 P 2. Landeskonferenz<br />

Brandenburg<br />

gegen Darmkrebs<br />

30. Aug. <strong>2003</strong>,<br />

9.00 bis 13.00 Uhr<br />

Ort:<br />

Sparkassenakademie<br />

Potsdam<br />

Leitung: PD Dr. D. Nürnberg<br />

Auskunft:<br />

Onkologischer Schwerpunkt<br />

Brandenburg Nordwest e. V.,<br />

Ruppiner Kliniken GmbH,<br />

Fehrbelliner Straße 38,<br />

15816 Neuruppin<br />

Telefon: (03391) 39 32 01<br />

Fax: (03391) 39 32 19<br />

Akupunkturkurs zum A-Diplom<br />

5./6. Sept. <strong>2003</strong> in Weinböhla<br />

Auskunft: Dr. med. Beyer,<br />

Mühlenweg 4c, 04924 Dobra<br />

Telefon: (035341) 22 11<br />

Fax: (035341) 1 06 42<br />

Sport als Medizin<br />

25. bis 27. Sept. <strong>2003</strong><br />

in Potsdam<br />

Auskunft: Medizin Elektronic<br />

Vertrieb und Service GmbH,<br />

Weinbergstraße 7,<br />

14469 Potsdam<br />

Telefon: (0331) 2 01 25 70<br />

e-mail: postdam@mesmed.de<br />

230 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang


Tagungen und Kongresse<br />

Berufsbegleitende dreijährige<br />

Ausbildung zum (analytischen)<br />

Gruppentherapeuten<br />

November <strong>2003</strong><br />

Auskunft:<br />

Berliner Gruppenanalytisches<br />

Institut, Münchener Straße 24,<br />

1<strong>07</strong>79 Berlin<br />

Telefon: (030) 21 47 46 78<br />

Fax: (030) 21 47 46 79<br />

III. Herz- und Nierentage<br />

21./22. Nov. <strong>2003</strong> in Cottbus<br />

Auskunft:<br />

Prof. Dr. Steinhauer, Medizinische<br />

Klinik,<br />

Carl-Thiem-Klinikum,<br />

Thiemstraße 111,<br />

03048 Cottbus<br />

Andere<br />

Bundesländer<br />

Working in Britain<br />

1. bis 3. Aug. <strong>2003</strong> in London<br />

Auskunft: Anglo-German<br />

Medical Society,<br />

c/o Mary Golletz,<br />

14 Manor Close,<br />

Worcester Park,<br />

Surrey KT 4 / PJ,<br />

United Kingdom<br />

Telefon/Fax:<br />

+44-20-83 35 31 53<br />

e-mail: seminar@agms.de<br />

24 P Refresher-Kurs<br />

Leitender Notzarzt<br />

21. bis 23. Aug. <strong>2003</strong><br />

in Wismar<br />

Teilnehmergebühr: 250 €<br />

40 P Kurs Leitender Notarzt<br />

9. bis 13. Sept. <strong>2003</strong><br />

in Teterow<br />

Teilnehmergebühr: 600 €<br />

8 P Refresherkurs für<br />

Ärztinnen und Ärzte mit<br />

Fachkunde Arzt im<br />

Rettungsdienst<br />

22. Nov. <strong>2003</strong><br />

in Kühlungsborn<br />

Teilnehmergebühr: 100 €<br />

Auskunft: Ärztekammer<br />

Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Referat Fortbildung,<br />

August-Bebel-Straße 9a,<br />

18055 Rostock<br />

Telefon: (0381) 4 92 80 41<br />

Fax: (0381) 4 92 80 40<br />

e-mail: fortbildung@aek-mv.de<br />

13 P/Kursteil Qualitätsmanagement<br />

in der Arztpraxis<br />

Teil D: 23./24. Aug. <strong>2003</strong><br />

Teil E: 20./21. Sept. <strong>2003</strong><br />

Teil F: 25./26. Okt. <strong>2003</strong><br />

Teil A: 17./18. Jan. 2004<br />

Teil B: 28./29. Febr. 2004<br />

Teil C: 24./25. April 2004<br />

Teilnehmergebühr: 230 €/Teil<br />

8 P Lymphologie: Ödeme –<br />

Pathogenese, Differenzialdiagnose<br />

und Therapie<br />

30. Aug. <strong>2003</strong>,<br />

9.00 bis 19.00 Uhr<br />

Teilnehmergebühr: 110 €<br />

30 P/Kursteil Medizinisches<br />

Qualitätsmanagement<br />

Teil A: 13. bis 16. Sept. <strong>2003</strong><br />

Teil B1: 1. bis 4. Nov. <strong>2003</strong><br />

Teil B2: 10. bis 13. Jan. 2004<br />

Teil C1:<br />

28. Febr. bis 2. März 2004<br />

Teil C2: 22. bis 25. Mai 2004<br />

Teilnehmergebühr: 614 €/Teil<br />

30 P Intensivkurs<br />

Innere Medizin<br />

22. Sept. bis 1. Okt. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 614 €<br />

Fachkundeseminar<br />

Rettungsdienst<br />

18. bis 25. Okt. <strong>2003</strong><br />

29. Nov. bis 6. Dez. <strong>2003</strong><br />

1. bis 8. Mai 2004<br />

Teilnehmergebühr: 614 €<br />

Naturheilverfahren<br />

Kurs I: 7. bis 9. Nov. und<br />

5. bis 7. Dez. <strong>2003</strong><br />

Ort: St. Peter-Ording<br />

Kurs II: 16. bis 18. Jan. und<br />

20. bis 22. Febr. 2004<br />

Ort: Bad Segeberg<br />

Kurs III: 2. bis 4. April und<br />

7. bis 9. Mai 2004<br />

Ort: St. Peter-Ording<br />

Kurs IV: 18. bis 20. Juni und<br />

13. bis 15. Aug. 2004<br />

Ort: Bad Segeberg<br />

Teilnehmergebühr: 358 €/Kurs<br />

30 P Theoretische<br />

und praktische Grundlagen<br />

der allgemeinen<br />

Intensivmedizin<br />

16. bis 20. Febr. 2004<br />

Teilnehmergebühr: 399 €<br />

30 P Ambulante Geriatrische<br />

Rehabilitation<br />

Teil I: 20. bis 22. Febr. 2004<br />

Teil II: 16. bis 18. April 2004<br />

Teil III: 7. bis 9. Mai 2004<br />

Teil IV: 4. bis 6. Juni 2004<br />

Teilnehmergebühr: 800 €<br />

30 P 6. Norddeutscher Kurs<br />

Ernährungsmedizin<br />

Teil I: 5./6. März 2004<br />

Teil II: 2./3. April 2004<br />

Teil III: 7./8. Mai 2004<br />

Teil IV: 4./5. Juni 2004<br />

Teil V: 10./11. Sept. 2004<br />

Teilnehmergebühr: 770 €<br />

Auskunft: Akademie für medizinische<br />

Fort- und Weiterbildung,<br />

Bismarckallee 8 - 12,<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Telefon: (04551) 80 31 95<br />

Fax: (04551) 80 31 94<br />

e-mail: akademie@aeksh.org<br />

6. P 4. Norddeutsches<br />

Symposium für Notfallmedizin<br />

30. Aug. <strong>2003</strong> in Bremen<br />

Programm unter:<br />

www.symposium-bremen.de<br />

Auskunft: Zentralkrankenhaus<br />

Links der Weser, Dr. Callies,<br />

Senator-Weßling-Straße 1,<br />

28277 Bremen<br />

Telefon: (0421) 8 79 17 31<br />

e-mail: intensiv@zkhldw.de<br />

18 P 13. Pneumologischinfektiologisches<br />

Fortbildungsseminar<br />

2. bis 4. Sept. <strong>2003</strong><br />

Teilnehmergebühr: 125 €<br />

Ort und Auskunft: Pneumologische<br />

Abteilung I, Lungenklinik<br />

Heckeshorn, Zum Heckeshorn<br />

33, 14109 Berlin<br />

Telefon: (030) 80 02 22 23<br />

Fax: (030) 80 02 26 23<br />

Qualitätszirkel im<br />

Gesundheitswesen<br />

5. und 6. Sept. <strong>2003</strong><br />

in Göttingen<br />

Auskunft: AQUA GmbH,<br />

Hospitalstraße 27, 37<strong>07</strong>3 Göttingen,<br />

Telefon: (0551) 54 15 26<br />

Fax: (0551) 54 15 09<br />

e-mail: office@aqua-institut.de<br />

5th International Symposium<br />

on Albumin Dialysis in Liver<br />

Disease<br />

5. bis 7. Sept. <strong>2003</strong> in Rostock<br />

Auskunft: Verein für<br />

Extrakorporale Detoxikation,<br />

Dr. Selig, Universität Rostock,<br />

Telefon: (0381) 4 94 73 57<br />

e-mail:<br />

selig@albumin-dialysis.org<br />

5. Management-Kongress für<br />

Entscheidungsträger in der<br />

Radiologie aus Klinik, Praxis<br />

und Gesundheitsmanagement<br />

19./20. Sept. <strong>2003</strong><br />

in Hamburg<br />

Auskunft: DMK-Das Medizinische<br />

Konzept, H. Harzheim,<br />

Friedrichshof, 50997 Köln<br />

Telefon: (02236) 6 60 69<br />

Fax: (02236) 6 34 99<br />

Dopplerkurs<br />

„Fetale Echokardiographie“<br />

Aufbaukurs<br />

19. bis 21. Sept. <strong>2003</strong><br />

Abschlusskurs<br />

6./7. Dez. <strong>2003</strong><br />

Doppler-Kurs/Abschluss<br />

25./26. Okt. <strong>2003</strong><br />

Ort: Schwäbisch Hall<br />

Teilnehmergebühr: 533,60 €<br />

Auskunft: ALOKA, Frau Witt,<br />

Wundtstraße 16, 14059 Berlin<br />

Telefon: (030) 3 01 29 20<br />

Fax: (030) 30 12 92 29<br />

Intensiv-Weiterbildungskurs<br />

Innere Medizin, Vorbereitung<br />

zum Facharzt und<br />

Kenntnisauffrischung<br />

22. bis 26. Sept. <strong>2003</strong> in Halle<br />

Teilnehmergebühr: 200 €<br />

Auskunft: Medizinische Fakultät<br />

der Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg, Dr. Schäfer,<br />

Magdeburger Straße 24,<br />

06112 Halle<br />

Telefon: (0345) 5 57 26 65<br />

Fax: (0345) 5 57 22 53<br />

Fachkunde Suchtmedizin<br />

(gleichzeitig als Berechtigung<br />

zur Substitutionstherapie)<br />

22. bis 27. Sept. <strong>2003</strong><br />

in Tübingen<br />

Teilnehmergebühr:<br />

770 € + Mwst.<br />

Auskunft: STP Suchtmedizin in<br />

Theorie und Praxis, Eva Weiser,<br />

Im Geiger 35, 70374 Stuttgart<br />

Telefon: (<strong>07</strong>11) 5 18 <strong>07</strong> 96<br />

Fax: (<strong>07</strong>11) 5 18 <strong>07</strong> 99<br />

e-mail:<br />

stp-weiser-jansen@t-online.de<br />

Wichtige Krankheitsbilder und<br />

diagnostische Methoden in der<br />

Inneren Medizin<br />

10./11. Okt. <strong>2003</strong> in Chemnitz<br />

Teilnehmergebühr: 30 €<br />

Leitung und Auskunft:<br />

Prof. Dr. med. Schweizer,<br />

Klinik für Innere Medizin I,<br />

Klinikum Chemnitz,<br />

Postschließfach 948,<br />

09009 Chemnitz<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang<br />

231


Kalendarium<br />

Kalendarium August <strong>2003</strong><br />

1. Freitag<br />

Potsdam:<br />

1. bis 6. 8. Chirotherapiekurs I<br />

2. Samstag<br />

3. Sonntag<br />

4. Montag<br />

5. Dienstag<br />

Dr. Kerber, Dessauer Straße 12,<br />

Luckenwalde:<br />

19.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

6. Mittwoch<br />

• Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.30 Uhr Interdisziplinäres<br />

Gefäßteam<br />

• Klinikum Brandenburg:<br />

16.00 Uhr<br />

Arrhythmie-Colloquium<br />

• Praxis Dr. Kirchner,<br />

Finsterwalder Straße 62,<br />

Cottbus: 16.00 Uhr<br />

Balint-Gruppenarbeit<br />

• Praxis MR Dr. Loesch,<br />

Großbeerenstraße 139,<br />

Potsdam: 19.15 Uhr<br />

Qualitätszirkel Potsdamer<br />

Psychotherapeuten<br />

• Hörsaal Institut für Pathologie<br />

Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

• Bad Saarow: 15.45 Uhr<br />

Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

• Demonstrationsraum Institut für<br />

Radiologie Frankfurt/Oder:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Onkologisches Konsil<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Ruppiner Kliniken<br />

Neuruppin: 15.30 Uhr<br />

Onkologisches Konsil<br />

7. Donnerstag<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

16.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

• Hämato-onkologische Tagesklinik<br />

Uckermark Schwedt:<br />

7.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

onkologische Konsile<br />

8. Freitag<br />

9. Samstag<br />

10. Sonntag<br />

11. Montag<br />

• Dipl.-Med. Weischet,<br />

R.-Luxemburg-Straße 30,<br />

Neuruppin: 19.30 Uhr<br />

Balint-Gruppenarbeit<br />

• MR Dr. Scheerer, Hauptstr. 15,<br />

Heinersdorf: 19.30 Uhr<br />

Balint-Gruppenarbeit<br />

12. Dienstag<br />

13. Mittwoch<br />

• Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg: 14.30 Uhr<br />

Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

• Klinikum Brandenburg:<br />

16.00 Uhr<br />

Arrhythmie-Colloquium<br />

• Praxis Doz. Dr. Zimmermann,<br />

Breitscheidstraße 41, Bernau:<br />

18.00 Uhr<br />

Balint-Gruppenarbeit<br />

• Praxis MR Dr. Loesch,<br />

Großbeerenstraße 139,<br />

Potsdam: 19.15 Uhr<br />

Qualitätszirkel Psychosomatik<br />

• Hörsaal Institut für Pathologie<br />

Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

• Bad Saarow: 15.45 Uhr<br />

Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

• Demonstrationsraum<br />

Institut für Radiologie<br />

Frankfurt/Oder:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Onkologisches Konsil<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Ruppiner Kliniken<br />

Neuruppin: 15.30 Uhr<br />

Onkologisches Konsil<br />

14. Donnerstag<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

16.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

• Hämato-onkologische<br />

Tagesklinik Uckermark<br />

Schwedt:<br />

7.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

onkologische Konsile<br />

15. Freitag<br />

Potsdam: Allgemeinmedizin<br />

16. Samstag<br />

Potsdam: Allgemeinmedizin<br />

17. Sonntag<br />

18. Montag<br />

19. Dienstag<br />

20. Mittwoch<br />

• Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg: 14.30 Uhr<br />

Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

• Klinikum Brandenburg:<br />

16.00 Uhr<br />

Arrhythmie-Colloquium<br />

• Konferenzraum MEDIAN Klinik<br />

Dahlwitz-Hoppegarten:<br />

12.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

MEDIAN-Schmerzkonferenz<br />

• Praxis MR Dr. Loesch,<br />

Großbeerenstraße 139,<br />

Potsdam: 18.30 Uhr<br />

Balint-Gruppenarbeit<br />

• Hörsaal Institut für Pathologie<br />

Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

• Bad Saarow: 15.45 Uhr<br />

Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

• Demonstrationsraum Institut für<br />

Radiologie Frankfurt/Oder:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Onkologisches Konsil<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Ruppiner Kliniken<br />

Neuruppin: 15.30 Uhr<br />

Onkologisches Konsil<br />

• Potsdam: 10.00 Uhr<br />

AiP-Ausbildungsveranstaltung<br />

21. Donnerstag<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

16.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

• Hämato-onkologische<br />

Tagesklinik Uckermark<br />

Schwedt:<br />

7.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

onkologische Konsile<br />

22. Freitag<br />

23. Samstag<br />

LÄKB Cottbus: Impfaufbaukurs<br />

24. Sonntag<br />

25. Montag<br />

Praxis Pickert, Buschmühlenweg 3,<br />

Frankfurt/Oder:<br />

20.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

26. Dienstag<br />

27. Mittwoch<br />

• Demonstrationsraum<br />

Klinikum Senftenberg:<br />

14.30 Uhr Interdisziplinäres<br />

Gefäßteam<br />

• Klinikum Brandenburg:<br />

16.00 Uhr<br />

Arrhythmie-Colloquium<br />

• Cafeteria Krankenhaus<br />

Angermünde:<br />

16.00 Uhr Neurobiologische<br />

Erkenntnisse zur Entstehung<br />

der Alkoholabhängigkeit und<br />

Schizophrenien<br />

• Hörsaal Institut für Pathologie<br />

Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

• Bad Saarow:<br />

15.45 Uhr Interdisziplinäres<br />

Tumorkonsil<br />

• Demonstrationsraum Institut für<br />

Radiologie Frankfurt/Oder:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Onkologisches Konsil<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Ruppiner Kliniken<br />

Neuruppin:<br />

15.30 Uhr Onkologisches<br />

Konsil<br />

28. Donnerstag<br />

• Demonstrationsraum<br />

Radiologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

16.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

• Hämato-onkologische<br />

Tagesklinik Uckermark<br />

Schwedt:<br />

7.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

onkologische Konsile<br />

• Landesrettungsschule<br />

Bad Saarow:<br />

Pharmakologie in der<br />

Notfallmedizin<br />

29. Freitag<br />

30. Samstag<br />

• Herzberg/Beeskow:<br />

30./31. 8. Hypnose zu<br />

Heilzwecken<br />

• Sparkassenakademie Potsdam:<br />

9.00 Uhr<br />

2. Brandenburg-Konferenz<br />

gegen Darmkrebs<br />

31. Sonntag<br />

232 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!