Gew ¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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1.1. EINFÜHRENDE BEISPIELE 13<br />
die Veränderung proportional zur Anzahl. Sei b > 0 wieder die Geburtenrate,<br />
d > 0 die Rate der Sterbefälle. Dann ist<br />
dx<br />
dt<br />
= (b − d)x(t).<br />
Gibt man sich noch die Anzahl x 0 zu einem bestimmten Zeitpunkt t 0 vor,<br />
so schreiben wir mit β = b − d ein Anfangswertproblem<br />
dx<br />
= βx<br />
dt<br />
x(t 0 ) = x 0 .<br />
(1.4)<br />
Diese Schreibweise besagt, dass wir eine differenzierbare Funktion x :<br />
Ê→Êsuchen, deren Ableitung an der Stelle ein konstantes Vielfaches<br />
vom Wert x(t) ist, <strong>und</strong> die an der Stelle t 0 den Wert x 0 annimmt.<br />
Ob es eine solche Funktion gibt, ist a priori nicht klar. Für diesen einfachen<br />
Fall können wir das Existenzproblem durch Angabe einer Lösung<br />
klären: sei<br />
x(t) = x 0 e β(t−t 0) .<br />
Dann ist x(t 0 ) = x 0 <strong>und</strong><br />
dx<br />
dt (t) = wx 0e w(t−t 0) = wx(t).<br />
Natürlich stellt sich auch die Frage nach der Eindeutigkeit dieser Lösung.<br />
Dieses Modell für Wachstum ist natürlich sehr einfach, es gibt nur drei<br />
Möglichkeiten exponentielles Wachstum (w > 0), zeitlich konstantes Verhalten<br />
w = 0 <strong>und</strong> exponentielles Aussterben (Radioaktivität) w < 0.<br />
Verhalten, wie z.B. Wachstum bis zu einer Sättigungsgrenze ist dabei<br />
nicht möglich.<br />
Ist β positiv, hat man ein Bevölkerungswachstum, ähnlich der Halbwertszeit<br />
gibt es nun eine Verdoppelungszeit T = ln(2)/β. Beobachtet man in<br />
der Realität ein Wachstum, das noch stärker ist (Verkürzung der Verdoppelungszeiten),<br />
dann ist (1.4) kein geeignetes Modell. Ein schwerwiegender<br />
Nachteil dieses Modells ist die Vorhersage grenzenlosen Wachstums.<br />
Dies kann wegen der Endlichkeit aller Dinge nicht vorliegen, so gab es<br />
schon lange Versuche die Gleichung (1.4) zu modifizieren. Ein solches Modell<br />
ist die Einführung eines Stressfaktors S, der proportional zur Anzahl