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Download - Strahlen des Lichts

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ische Gewahrsein der Einheit mit<br />

dem All wich zugunsten der Vergrößerung<br />

<strong>des</strong> Verstan<strong>des</strong>organes<br />

im Menschen. Mit anderen Worten:<br />

Der solare Anteil <strong>des</strong> Bewusstseins<br />

verminderte sich im Verhältnis zum<br />

lunaren Part im menschlichen Dasein.<br />

Dieser Rückzug <strong>des</strong> siderischen<br />

Anteils <strong>des</strong> Atemkörpers<br />

polarisierte die rechte und die linke<br />

Gehirnhälfte zu einer neuartigen<br />

Verbindung, die bis heute anhält<br />

und leider, sich weiter einseitig<br />

entwickelt – die Überbetonung <strong>des</strong><br />

rechten Wegs mit der gleichzeitigen<br />

Minderung der Linken.<br />

Damit polarisierte sich der Atemkörper<br />

und bahnte dementsprechend<br />

die Bewusstseinsentwicklung <strong>des</strong><br />

Menschen in eine einseitige Richtung<br />

an. Statt der aktiven intuitiven<br />

Schau, verlagerte sich die geistige<br />

Tätigkeit <strong>des</strong> Menschen nunmehr<br />

in eine reflektierende, also nachdenkliche<br />

Betrachtung, die mehr<br />

passiver Natur war und die durch<br />

eine Abspaltung von Subjekt und<br />

Objekt gekennzeichnet ist.<br />

Somit vollzog sich der Verlust <strong>des</strong><br />

Atems, der sich einst im Atem<br />

<strong>des</strong> Tieres, in der Bewegung der<br />

Zweige im Wind, als Verlängerung<br />

<strong>des</strong> Einen universellen Atems wieder<br />

fand. Der Atemkörper zog sich<br />

immer mehr in sich, in den dunklen<br />

Bauchraum, zurück. Diese​ Umpolung<br />

von der Bauchmitte zum Kopf,<br />

vom “Bauch-zum Kopfhirn“, brachte<br />

eine Vergrößerung der intellektuellen<br />

Fähigkeiten mit sich. Dies trifft<br />

insbesondere auf den westlichen<br />

Menschen zu und auf seine heutige<br />

Haltung in dieser Welt.<br />

Diese Schaltung vollzog die vorher<br />

beschriebene Umpolung <strong>des</strong> Atemkörpers,<br />

die zu einem – in seiner<br />

Qualität – veränderten Atem <strong>des</strong><br />

Menschen führte.<br />

Das Geheimnis von Bewusstsein<br />

liegt in der Atemerfahrung. Diese ist<br />

sowohl als einen körperlichen Prozess<br />

als auch eine geistige Tätigkeit<br />

zu verstehen.<br />

Gedankenformen sind dem Atemvorgang<br />

unterstellt, aber sie können<br />

auch den Atem in seiner qualitativen<br />

Form bestimmen. Der Knecht usurpiert<br />

dann den Thron <strong>des</strong> Königs;<br />

aus dem Diener wird der Herr. So<br />

atmen wir wie wir denken, statt zu<br />

denken wie wir in Freiheit atmen<br />

könnten.<br />

Jede Atemschulung ist eine Schulung<br />

für das Denken, aber nicht umgekehrt.<br />

Kein so edler Gedanke vermag<br />

auch nur den Weg <strong>des</strong> Atmens<br />

zu lenken. Hier können wir von der<br />

Mächtigkeit <strong>des</strong> Körpereinflusses<br />

auf den Geist lernen.<br />

Der Atem ist die Quelle <strong>des</strong> Bewusstseins.<br />

Der Körper ist der Acker, wo<br />

der Schatz begraben liegt.<br />

Das allegorische “Essen vom Baum<br />

der Erkenntnis“ führte den Spalt mit<br />

dem “Baum <strong>des</strong> Lebens“ ein. Das<br />

Bewusstsein für diesen Baum der<br />

Atemeinheit geriet zum körperlichen<br />

Unbewussten. Der Atemvorgang<br />

wurde ganz zu einem reinen Körpervorgang.<br />

Somit vergaß das Bewusstsein<br />

seine eigentliche Quelle.<br />

Sie geriet immer mehr zu stumpfer<br />

Nicht - Bewusstheit. Das Ich empfand<br />

sich als getrennt, abgesondert<br />

von der einstigen Einheit. Es unterschied<br />

ein Männliches von einem<br />

Weiblichen und schämte sich seiner<br />

Nacktheit – es empfand sich als<br />

schutz- und hilflos.<br />

Aus dieser Entblößung heraus,<br />

begann das Spiel mit der Macht,<br />

die aus der Entwicklung <strong>des</strong> abgetrennten<br />

Atemkörpers zum Vorschein<br />

kam.<br />

Die Entwicklung <strong>des</strong> Intellekts befähigte<br />

nun den Menschen, das<br />

Nützliche immer mehr zum eigenen<br />

Vorteil und Wohlstand aus dem Gesamtverband<br />

<strong>des</strong> Lebendigen abzusondern<br />

und dementsprechend zu<br />

werten und zu sortieren.<br />

Die Viehzucht und die Agrarkultur<br />

führte den Menschen in die Anfänge<br />

der Zivilisation ein.<br />

Der Kult der grossen Göttin entsprach<br />

dieser Zeitepoche der<br />

menschlichen Entwicklung. Mit der<br />

zunehmenden Ablösung <strong>des</strong> Matriachats,<br />

begann dann die Ausbildung<br />

<strong>des</strong> Intellekts zur größeren Differenzierung<br />

heranzureifen. Bald erfuhr<br />

die Welt der Träume die gänzliche<br />

Trennung mit der Welt <strong>des</strong> Wachseins.<br />

Dieser gefährlichen Spaltung<br />

begegneten immer die Religionen<br />

mit Impulsen zur Rückverbindung<br />

mit der verlorenen Einheit.<br />

Es galt diesem Absonderungsprozess<br />

<strong>des</strong> menschlichen Geistes Einhalt<br />

zu gebieten, ihm wieder zurück<br />

zu verbinden (Religare).<br />

Im Buddhismus stieß Buddha, über<br />

die Wesens-Vertiefung am Atemkörper,<br />

zu jenem ursprünglichen,<br />

reinen, aber genauso amorphen<br />

und geschlechtlich undifferenzierten<br />

Zustand vor, der siderischen Heimat<br />

<strong>des</strong> Atemkörpers entsprechend, als<br />

Nirwana bezeichnet wurde.<br />

Im Christentum wurde von Jesus diese<br />

Einheit <strong>des</strong> Seins als das Reich<br />

<strong>des</strong> Vaters bezeichnet. Dem Reich<br />

haftete aber das patriachalische<br />

Inbild eines liebenden Vaters, das<br />

von Jesus liebevoll und schlicht mit<br />

“Abba“ genannt wurde.<br />

Im Gegensatz zum Buddhismus<br />

wurde diesem Reich eine geschlechtliche<br />

Spezifizierung zugewiesen,<br />

die im Kontext Vater-Sohn,<br />

24 <strong>Strahlen</strong> <strong>des</strong> <strong>Lichts</strong> 2010-4

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