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Superturniere und Darstellungen azyklischer ... - Hochschule Fulda

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Oleg Taraszow<br />

Fachbereich Angewandte Informatik<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Fulda</strong><br />

E-Mail: oleg.taraszow@informatik.hs-fulda.de<br />

<strong>Superturniere</strong> <strong>und</strong> <strong>Darstellungen</strong> <strong>azyklischer</strong> Netze<br />

Zusammenfassung: In der Arbeit ist ein Algorithmus zur Bestimmung der Anzahl (G) aller<br />

unterschiedlichen kreisfreien <strong>Superturniere</strong> (topologischen Sortierungen) eines endlichen<br />

markierten kreisfreien Digraphen angegeben. Zur Bestimmung der Anzahl (G) ist eine<br />

rekursive Methode des Entfernes von Zyklen vorgeschlagen, die das Problem der<br />

Bestimmung der Anzahl (G) auf den Fall von gerichteten Bäumen (Dibäumen) zurückführt.<br />

Für Dibäume wird die Anzahl in analytischer Form berechnet.<br />

Außerdem sind zwei Familien oberer Schranken für die Anzahl (G) angeboten. Die erste<br />

Familie ergibt sich aus der Menge der aufspannenden Dibäume von G, während sich die<br />

zweite aus der Menge der minimalen Dilworth-Zerlegungen von G ableitet. Im Fall, dass G<br />

ein Dibaum ist, stimmen die oberen Schranken der ersten Familie mit der Anzahl (G)<br />

überein.<br />

Für das betrachtete Problem ist eine Reihe aus der Literatur bekannter äquivalenter Probleme<br />

angegeben.<br />

Weiterhin ist in der Arbeit das Problem der Bestimmung der Anzahl h(G) unterschiedlicher<br />

Quasiordnungen (Hamilton´schen <strong>Superturniere</strong>) eines kreisfreien Digraphen untersucht. Es<br />

ist eine Methode angegeben, die das genannte Problem der Bestimmung von h(G) auf die<br />

Bestimmung von (G) zurückführt. Für die Anzahl h(G) ist die Lösung in einer analytischen<br />

Form angeboten <strong>und</strong> sind einige untere <strong>und</strong> obere Schranken gewonnen.<br />

Es ist gezeigt, dass sich ein kreisfreier transitiver Digraph als Durschnitt seiner kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong> darstellen lässt. Auf der Menge der orientierten Digraphen ist eine binäre<br />

Operation „alternierende Summe“ von Digraphen eingeführt <strong>und</strong> deren Eigenschaften<br />

untersucht. Speziell ist gezeigt, dass die alternierende Summe eine Abel`sche Gruppe bildet.<br />

Es ist bewiesen, dass ein kreisfreier Digraph sich als alternierende Summe von Hamilton´schen<br />

Bahnen aller seinen kreisfreien <strong>Superturniere</strong>n darstellen lässt.<br />

Inhalt:<br />

1. Einführung.<br />

2. Problemstellung.<br />

3. Anzahl kreisfreier <strong>Superturniere</strong> eines kreisfreien Digraphen.<br />

4. Zwei Familien oberer Schranken.<br />

5. Äquivalente Problemstellungen.<br />

6. Anzahl der Quasiordnungen eines kreisfreien Digraphen.<br />

7. Darstellung kreisfreier Digraphen.


1. Einführung<br />

Betrachten wir ein azyklisches Netz, das durch einen kreisfreien Digraphen G beschrieben<br />

wird. Die Knoten des Digraphen G repräsentieren z.B. Operationen, Jobs etc. <strong>und</strong> die Bögen<br />

geben die Restriktionen über die Reihenfolge der Bearbeitung von Knoten des Digraphen G<br />

wieder. Eine Reihenfolge aller Knoten des Digraphen G ist eine zulässige Bearbeitungsreihenfolge<br />

(eine zulässige schedule, eine topologische Sortierung etc.) von Knoten des<br />

Digraphen G, wenn diese Bearbeitungsreihenfolge keiner durch Bögen vorgegebenen<br />

Restriktionen wiederspricht.<br />

Es wird die Anzahl (G) aller unterschiedlichen zulässigen Bearbeitungsreihenfolgen<br />

(zulässigen schedules, topologischen Sortierungen) eines kreisfreien Digraphen G gesucht.<br />

Superturnier eines gerichteten Graphen (Digraphen) G heißt ein Turnier, für das G<br />

aufspannender Digraph ist. In der Arbeit wird das Problem der Bestimmung der Anzahl (G)<br />

aller kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines markierten kreisfreien Digraph G untersucht. Es wird<br />

gezeigt, dass dieses Problem dem Problem der Bestimmung der Anzahl zulässiger<br />

Bearbeitungsreihenfolgen (zulässiger schedules, topologischer Sortierungen) eines markierten<br />

kreisfreien Digraphen G äquivalent ist.<br />

Andere äquivalente Problemstellungen wurden in den Arbeiten [5,9,10,11] behandelt. In den<br />

Arbeiten [10,11] wurde das Ausgangsproblem auf den Fall schwach zusammenhängender<br />

Digraphen zurückgeführt <strong>und</strong> eine obere Schranke für (G) in analytischer Form angegeben.<br />

In [5] wurde eine Idee für einen Algorithmus zur Bestimmung der Anzahl (G) angegeben,<br />

die auf rekursiver Entfernung der Anfangs- oder Endknoten von G basiert. Außerdem wurden<br />

einige Eigenschaften des Spektrums von (G)/n! für bestimmte Halbordnungen berechnet. In<br />

[9] wurde der Begriff des Unvergleichbarkeitsgraphen G(R) einer Halbordnung R eingeführt.<br />

Darüber hinaus wurde eine Funktion auf der Menge aller Graphen definiert, für die<br />

(G (R)) = (G(R)) gilt, wobei G (R) den Digraphen der Halbordnung R bezeichnet. Einige<br />

Eigenschaften dieser Funktion wurden bestimmt.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird eine rekursive Methode der Entfernung der Zyklen eines<br />

Digraphen vorgeschlagen, die das Ausgangsproblem auf den Fall gerichtete Bäume<br />

zurückführt. Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser rekursiven Methode wird ein Algorithmus I zur<br />

Bestimmung der Anzahl (G) für einen beliebigen markierten kreisfreien Digraphen G<br />

k<br />

abgeleitet. Der Algorithmus hat die Raumkomplexität von O(( | V ( G)<br />

| | E(<br />

G)<br />

| ) c ( G))<br />

<strong>und</strong> die Zeitkomplexität von ˆ k<br />

O(( | V ( G)<br />

| | E(<br />

G)<br />

| ) c ( G))<br />

. Dabei sind |V(G)| die Anzahl der<br />

Knoten <strong>und</strong> |E(G)| die Anzahl der Bögen von G. Ĝ bezeichnet den Basisgraphen des<br />

Digraphen G; k <strong>und</strong> c(G) sind folgendermaßen definiert:<br />

k : | E(<br />

Gˆ ) | | V ( Gˆ ) | 1<br />

, c(<br />

G)<br />

: max | E(<br />

L)<br />

| ,<br />

L<br />

( G)<br />

wobei (G) die F<strong>und</strong>amentalmenge der Zyklen des Digraphen G bezeichnet.<br />

Für Dibäume wird die Lösung in analytischer Form angegeben.<br />

Wie in dieser Arbeit gezeigt wird, besteht ein Zusammenhang zwischen der vorliegenden<br />

Problemstellung <strong>und</strong> dem Problem der Bestimmung der Menge der aufspannenden Dibäume<br />

eines Digraphen sowie dem Problem der Bestimmung der Menge der minimalen Dilworth-<br />

Zerlegungen (D-Zerlegungen) eines Digraphen.<br />

Mit Hilfe der Menge (G) aufspannender Dibäume eines Digraphen G erhält man eine<br />

Familie {(G, D[G]) | D[G] (G)} von oberen, in analytischer Form gegebener Schranken<br />

für (G). Wenn der Basisgraph jeder schwach zusammenhängenden Komponente von G ein<br />

Dibaum ist, stimmen die oberen Schranken mit (G) überein.<br />

2


Zur Bestimmung einer oberen Schranke (G, D[G]) wird ein Algorithmus II angegeben.<br />

Dieser Algorithmus II hat die Raumkomplexität von O( | V ( G)<br />

| | E(<br />

G)<br />

| ) <strong>und</strong> Zeit-<br />

2<br />

komplexität von O(<br />

| V ( G)<br />

| ) bzw. O( | E(<br />

G)<br />

| log log | V ( G)<br />

| ) .<br />

Weiter wird die Aufgabe der Bestimmung der minimalen Schranke (G) aus der Familie<br />

{(G, D[G]) | D[G] (G)} behandelt. Eine heuristische Lösung wird durch den<br />

Algorithmus IV gegeben. Dieser Algorithmus IV hat die Raumkomplexität von<br />

O( | V ( G)<br />

| | E(<br />

G)<br />

| ) <strong>und</strong> Zeitkomplexität von O ( exp | V ( G)<br />

| ) .<br />

Mit Hilfe der Menge D(G) minimaler Dilworth-Zerlegungen eines Digraphen G erhält man<br />

eine Familie {(G, L) | L D(G)} von oberen, in analytischer Form gegebenen Schranken für<br />

(G). Mittels des in der Arbeit angegebenen Algorithmus III wird eine minimale obere<br />

Schranke (G) aus dieser Familie auf der Gr<strong>und</strong>lage einer heuristischen Lösung bestimmt.<br />

Die Raumkomplexität <strong>und</strong> die Zeitkomplexität sind gleich jeweils der des Algorithmus IV.<br />

Der Algorithmus IV enthält den Algorithmus III <strong>und</strong> benötigt deshalb mehr Operationen.<br />

Allerdings berücksichtigt der Algorithmus IV die Struktur des betrachteten Digraphen in<br />

stärkerem Maße als Algorithmus III, wodurch in der Regel eine bessere obere Schranke<br />

erhalten wird.<br />

Weiterhin wird das Problem der Bestimmung der Anzahl h(G) der Quasiordnungen eines<br />

endlichen markierten kreisfreien Digraphen untersucht. Es wird eine Methode angegeben, die<br />

das genannte Problem auf das Problem der Bestimmung der Anzahl (G) der kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong> eines kreisfreien Digraphen zurückführt.<br />

Für die gesuchte Anzahl h(G) wird eine Methode angegeben, nach der untere <strong>und</strong> obere<br />

Schranken bestimmt werden können. In diese Schranken geht die Anzahl (G) der kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong>n eines kreisfreien Digraphen G ein. Auf dieser Basis wird eine Reihe von<br />

unteren <strong>und</strong> oberen Schranken für h(G) gewonnen.<br />

Weiterhin wird das Problem der <strong>Darstellungen</strong> kreisfreier Digraphen untersucht. In der Arbeit<br />

[6] wurde bewiesen, dass sich ein beliebiger endlicher markierter kreisfreier Digraph als<br />

Durchschnitt aller seiner Quasiordnungen darstellen lässt <strong>und</strong> in [2] wurde bewiesen, dass<br />

sich eine beliebige strikte Halbordnung als Durchschnitt aller ihrer linearen Ordnungen<br />

darstellen lässt.<br />

Ausgehend aus der Menge der Quasiordnungen werden einige neue <strong>Darstellungen</strong> endlicher<br />

kreisfreier Digraphen angeboten. Es wird z.B. gezeigt, dass sich ein beliebiger endlicher<br />

markierter transitiver kreisfreier Digraph als Durchschnitt aller seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong><br />

darstellen lässt. Aus diesem Ergebnis folgt, dass die Dimension der Darstellung<br />

strikter Halbordnung, die durch einen endlichen kreisfreien transitiven Digraphen G gegeben<br />

ist, gleich der Anzahl h(G) seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> ist.<br />

In der Arbeit wird eine binäre Operation über eine Menge K(X) orientierter Digraphen auf<br />

einer Knotenmenge X eingeführt, die alternierende Summe genannt wird. Es wird gezeigt,<br />

dass die Menge K(X) orientierter Digraphen mit auf ihr gegebenen binären Operation eine<br />

Abel´sche Gruppe ( K(X), ) bildet.<br />

Mit Hilfe dieses Ergebnis wird es gezeigt, dass sich ein beliebiger endlicher markierter<br />

kreisfreier Basisgraph als alternierende Summe der Hamilton´schen Bahnen seiner kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong> darstellen lässt.<br />

3


2. Problemstellung<br />

Ein gerichteter Graph (Digraph) G = (V, E) besteht aus einer Menge V von Knoten <strong>und</strong> einer<br />

Menge E von Bögen, wobei gilt: E V V.<br />

In der Arbeit werden kreisfreie Digraphen betrachtet, d.h. gerichtete Graphen (Digraphen)<br />

ohne Schlingen <strong>und</strong> parallele Bögen, die keine Kreise (orientierte Zyklen) enthalten. Die<br />

betrachteten Digraphen sind in der Regel markiert, d.h. sie haben eine markierte (z.B. durchnumerierte)<br />

Knotenmenge. Zwei markierte Digraphen heißen isomorph, wenn eine<br />

eineindeutige Abbildung zwischen ihren Knotenmengen existiert, bei der nicht nur die<br />

Nachbarschaft der Knoten erhalten bleibt, sondern auch die Verteilung der Markierungen<br />

(genaueres siehe z.B. [4]).<br />

Unter einem Turnier wird in dieser Arbeit ein vollständiger orientierter Graph verstanden.<br />

Wir erinnern daran, dass ein Digraph orientierter Graph heißt, wenn er keine entgegengesetzt<br />

gerichteten Bögen enthält. Es ist offensichtlich, dass ein kreisfreier Digraph ein orientierter<br />

Graph ist.<br />

Superturnieir eines Digraphen G heißt ein Turnier, für das G aufspannender Digraph ist.<br />

Obergraph eines Digraphen G heißt ein Digraph, für den G aufspannender Digraph ist.<br />

P r o b l e m 1. Es ist die Anzahl (G) aller voneinander verschiedenen (nicht isomorpher)<br />

kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines endlichen markierten kreisfreien Digraphen G zu bestimmen.<br />

Beispiel 1. Für den markierten kreisfreien Digraphen Q 1 (Abb. 1) gibt es drei voneinander<br />

verschiedene kreisfreie <strong>Superturniere</strong> 1<br />

, i = 1, 2, 3 (Abb. 2), <strong>und</strong> folglich ist (Q 1 ) = 3.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Abb. 1. Digraph Q 1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

3<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Abb. 2. Kreisfreie <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Q 1<br />

4


3. Anzahl kreisfreier <strong>Superturniere</strong> eines kreisfreien Digraphen.<br />

In diesem Paragraph werden Lösungsmethoden <strong>und</strong> Ergebnisse zur Bestimmung der Anzahl<br />

(G) aller nicht isomorphen kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines endlichen markierten kreisfreien<br />

Digraphen G präsentiert. Diese Methoden <strong>und</strong> Ergebnisse, falls nicht anderes gesagt ist, sind<br />

eine Zusammenfassung der vom Autor erzielten Ergebnisse aus der Arbeiten [12 – 16].<br />

Details <strong>und</strong> Beweise kann der interessierte Leser aus diesen Arbeiten entnehmen.<br />

Es werden nun einige Bezeichnungen <strong>und</strong> Begriffe eingeführt, die für das weitere Vorgehen<br />

erforderlich sind.<br />

Mit | X | bezeichnen wir die Anzahl der Elemente einer Menge X. Mit G ( V , E)<br />

bezeichnen<br />

wir einen Digraphen mit der Knotenmenge V <strong>und</strong> der Bogenmenge E. Die Mengen V bzw. E<br />

des Digraphen G ( V , E)<br />

werden wir auch mit V(G) bzw. E(G) bezeichnen. Wir merken an,<br />

dass für die Digraphen G 1 <strong>und</strong> G 2 gilt:<br />

<strong>und</strong><br />

G 1 G 2 : (V(G 1 ) V(G 2 )) (E(G 1 ) E(G 2 ))<br />

G 1 G 2 : (V(G 1 ) V(G 2 )),(E(G 1 ) E(G 2 )) .<br />

Einen beliebigen Digraphen G kann man auf genau eine Weise in der folgenden Form<br />

darstellen:<br />

m<br />

G G<br />

i1<br />

i<br />

, <br />

(siehe z.B. [6], Theorem 2.2.1), wobei G i (i = 1, 2 , ... , m) die schwachen Zusammenhangskomponenten<br />

des Digraphen G sind.<br />

T h e o r e m 1. ( [11], Theorem 2.3 ) Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien<br />

Digraphen G mit<br />

m<br />

G G gilt:<br />

i1<br />

i<br />

m<br />

m<br />

<br />

( Gi<br />

)<br />

( G)<br />

<br />

Gi<br />

| V ( G)<br />

|! . (1)<br />

i1<br />

<br />

i1<br />

| V ( G ) |<br />

F o l g e r u n g. Durch das Theorem 1 wird das Problem 1 der Bestimmung der Anzahl (G)<br />

aller nicht isomorphen kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines endlichen markierten kreisfreien<br />

Digraphen G auf den Fall endliche markierter kreisfreier zusammenhängender Digraphen<br />

zurückgeführt. <br />

Der Bogen r E(G) des Digraphen G, der den Knoten x V(G) mit dem Knoten y V(G)<br />

verbindet, heißt Bogen der transitiven Hülle, wenn es im Digraphen G eine Bahn vom Knoten<br />

x zum Knoten y gibt. Mit G bezeichnen wir die transitive Hülle des Digraphen G, d.h., G ist<br />

derjenige Digraph, der aus G durch Einfügen aller Bögen der transitiven Hülle erhalten wird.<br />

Die transitive Hülle G des endlichen Digraphen G ist eindeutig bestimmt (siehe z. B. [17],<br />

S. 226, Folgerung 1). Es ist offensichtlich, dass mit G auch G ein kreisfreier Digraph ist.<br />

L e m m a 1. ( [9], Satz 3 ) Für einen beliebigen endlichen kreisfreien Digraphen G <strong>und</strong><br />

seine transitive Hülle G gilt:<br />

( G ) = (G) . <br />

5<br />

i


L e m m a 2. Für beliebige endliche kreisfreie Digraphen G 1 <strong>und</strong> G 2 mit G1 G2<br />

(G 1 ) = (G 2 ) . <br />

gilt<br />

Mit Ĝ bezeichnen wir den Basisdigraphen eines endlichen kreisfreien Digraphen G, d.h.<br />

Gˆ<br />

G <strong>und</strong> Ĝ hat die kleinste Anzahl von Bögen. Für einen endlichen kreisfreien Digraphen<br />

G existiert genau ein Basisgraph (s. z. B. [6], Theoreme 9.1.1-9.1.3).<br />

L e m m a 3. ([9], Satz 2) Für einen beliebigen endlichen kreisfreien Digraphen G <strong>und</strong><br />

seinen Basisdigraphen G gilt:<br />

(G) = ( Ĝ ) . <br />

Für einen Bogen r E(G) des Digraphen G bezeichnen wir mit G r den Digraphen, der aus<br />

G durch Weglassen des Bogens r entsteht, <strong>und</strong> mit G r den Digraphen, der aus G entsteht,<br />

indem der Bogen r entgegengesetzt orientiert wird. Dann gilt offensichtlich:<br />

L e m m a 4. Es sei G ein endlicher markierter kreisfreier Digraph. Dann gilt:<br />

r E( G)<br />

: ( G r)<br />

( G)<br />

<br />

( G r)<br />

. <br />

Für einen Knoten x V(G) eines Digraphen G bezeichnen wir mit id G (x) die Anzahl der in x<br />

einlaufenden Bögen <strong>und</strong> mit od G (x) die Anzahl der aus x auslaufenden Bögen.<br />

Mit L wird ein Zyklus des kreisfreien Digraphen G (L G) bezeichnet.<br />

Einen Knoten a V(L) nennen wir Anfangsknoten des Zyklus L, wenn id L (a) = 0; analog<br />

heißt e V(L) Endknoten des Zyklus L, wenn od L (e) = 0 (siehe Beispiel in Abb. 3)<br />

a 2<br />

b 2<br />

3<br />

4<br />

-2<br />

e 3<br />

b 3<br />

-3<br />

2<br />

L<br />

-1<br />

5<br />

e 2<br />

b 1<br />

1<br />

a1<br />

e 1<br />

Abb. 3. Beispiel eines Zyklus L.<br />

Durch Umorientierung einer gewissen Untermenge von Bögen des Zyklus L kann L in einen<br />

Kreis umgewandelt werden. Die Bögen dieser Untermenge nennen wir negativ orientierte<br />

Bögen (oder Bögen mit negativer Orientierung) (z.B. die Bögen (b 1 , e 1 ), (b 2 , e 2 ), (b 3 , e 3 ) des<br />

Zyklus L in Abb. 3); die restlichen Bögen des Zyklus nennen wir positiv orientierte Bögen<br />

(oder Bögen mit positiver Orientierung). Mit m 1 (L) bzw. m 2 (L) bezeichnen wir die Anzahl der<br />

negativ bzw. positiv orientierten Bögen des Zyklus L. Wir führen folgende Nummerierung der<br />

Bögen des Zyklus L ein (s. Beispiel in Abb. 3). Beginnend bei irgendeinem Endknoten des<br />

Zyklus L nummerieren wir die positiv orientierten Bögen (fortschreitend in der negativen<br />

Orientierung) mit positiven Nummern 1, 2, ... , m 2 (L), die negativ orientierten Bögen<br />

(fortschreitend in der positiven Orientierung) mit negativen Nummern -1,-2, ... , - m 1 (L).<br />

6


Es werde mit Li<br />

derjenige Zyklus bezeichnet, der aus dem Zyklus L durch Umorientierung<br />

von | i | Bögen mit den Nummern 1, 2, ... , i, falls i > 0, oder -1, -2, ... , i, falls i < 0 entsteht.<br />

Mit L i bezeichnen wir denjenigen Digraphen, der aus dem Zyklus L i<br />

erhalten wird, wenn aus<br />

<br />

Li<br />

der Bogen mit der Nummer i entfernt wird. Weiter sei<br />

Digraph, der aus G dadurch entsteht, dass der Zyklus L durch L i<br />

G<br />

Li<br />

bzw. G<br />

bzw.<br />

<br />

L i<br />

derjenige<br />

<br />

Li<br />

ersetzt wird.<br />

T h e o r e m 2. (Methode des Entfernens eines Zyklus) Für einen beliebigen Zyklus L<br />

eines endlichen markierten kreisfreien Digraphen G gilt:<br />

m2<br />

( L)<br />

i1<br />

( G)<br />

(<br />

1)<br />

( G Li<br />

) , (2)<br />

i1<br />

( G)<br />

1<br />

i1<br />

( 1)<br />

( G Li<br />

) . (3)<br />

im1<br />

( L)<br />

F o l g e r u n g. Aus den Formeln (2), (3) von Theorem 2 folgt:<br />

1<br />

m2<br />

( L)<br />

i1<br />

( G)<br />

( 1)<br />

( G Li<br />

) . (4)<br />

2 im1<br />

( L)<br />

Das Vorzeichnen (-1) i +1 vor dem Glied G / L ) bezeichnen wir auch mit sign(G/L i ).<br />

(<br />

i<br />

Mit [L] bezeichnen wir einen Zyklus, der aus einem Zyklus L des Digraphen G durch<br />

Umorientierung gewisser Bögen hervorgeht.<br />

L e m m a 5. Die Methode des Entfernens eines beliebigen Zyklus L aus einem endlichen<br />

markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G führt das Problem, die Zahl (G) zu<br />

bestimmen, auf den Fall endlicher markierter kreisfreier zusammenhängender Digraphen, die<br />

keinen Zyklus [L] enthalten, zurück. <br />

L e m m a 6. Die Methode des Entfernens eines beliebigen Zyklus L aus einem endlichen<br />

markierten kreisfreien Digraphen G führt das Problem, die Zahl τ(G) zu bestimmen, zurück<br />

auf den Fall von Digraphen mit einer kleineren Anzahl von Zyklen, als sie der gegebene<br />

Digraph G besitzt. <br />

L e m m a 7. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien zusammenhängenden<br />

Digraphen G kann das Problem, die Anzahl τ(G) zu bestimmen, auf den Fall eines endlichen<br />

markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen mit einem einzigen Anfangsknoten<br />

zurückgeführt werden. <br />

Einen Digraphen ohne Zyklen nennen wir einen gerichteten Wald; einen schwach zusammenhängenden<br />

gerichteten Wald nennen wir einen gerichteten Baum (Dibaum), einen gerichteten<br />

Baum mit einem einzigen Anfangsknoten nennen wir einen gerichteten Baum mit Wurzel<br />

(Dibaum mit Wurzel).<br />

T h e o r e m 3. Die Methode des Entfernens aller Zyklen eines beliebigen endlichen<br />

markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit einem Anfangsknoten führt auf<br />

das Problem, die Zahl τ(G) für den Fall endlicher markierter Dibäume mit Wurzel zu<br />

bestimmen. <br />

7


Die Menge aller Dibäume mit Wurzel, die nach der Anwendung der Methode des Entfernens<br />

aller Zyklen des kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit einem Anfangsknoten<br />

entstehen (s. Theorem 3), bezeichnen wir mit (G).<br />

Bemerkung. Für einen beliebigen endlichen kreisfreien Digraphen gilt wegen Lemma 3:<br />

( G)<br />

( Gˆ ) . Folglich kann das Theorem 3 wesentlich ökonomischer (bezüglich der Anzahl<br />

der wegzulassenden Zyklen <strong>und</strong> Bögen) angewendet werden, wenn anstelle des Anfangsproblems,<br />

die Anzahl τ(G) des Digraphen G zu bestimmen, das dazu äquivalente Problem der<br />

Bestimmung der Anzahl τ(Ĝ ) des Basisdigraphen Ĝ betrachtet wird.<br />

Beispiel 2. Das in Abb. 4 angegebene Beispiel zeigt, wie die Methode des Entfernens von<br />

Zyklen im Fall eines endlichen markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen mit<br />

nur einem Anfangsknoten angewendet wird.<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

τ(Q 2 ) = τ 3<br />

4 = τ 3<br />

4 τ 3<br />

4 = τ<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

τ τ 3<br />

4 τ<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

Abb. 4. Beispiel für die Benutzung der Methode des Entfernens von Zyklen.<br />

T h e o r e m 4. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G kann<br />

das Problem, die Anzahl τ (G) zu bestimmen, auf den Fall endlicher markierter Dibäume mit<br />

Wurzel zurückgeführt werden. <br />

Wir bezeichnen mit ( x,<br />

y)<br />

einer Bahn (einen gerichteten Weg) im kreisfreien Digraphen G<br />

P G<br />

vom Knoten x V(G) zum Knoten y V(G). Die Länge der Bahn ( x,<br />

y)<br />

, d.h. die Anzahl<br />

der Bögen in P G<br />

( x,<br />

y)<br />

, bezeichnen wir mit l P<br />

( x,<br />

y)<br />

.<br />

Es sei dG ( x,<br />

y)<br />

: min{ lP<br />

( x,<br />

y)}<br />

,<br />

P<br />

d.h. ( x,<br />

y)<br />

bezeichnet die Länge der kürzesten Bahn im Digraphen G vom Knoten x V(G)<br />

d G<br />

zum Knoten y V(G).<br />

P G<br />

8


Mit B bezeichnen wir einen gerichteten Baum mit Wurzel. Es sei a V(B) die Wurzel (der<br />

Anfangsknoten) von B. Dann nennen wir den Knoten x V(G) Knoten der k-ten Stufe des<br />

Dibaumes B, wenn gilt: ( x,<br />

y)<br />

k (k = 0, 1, 2, ... , n; n N: = |V(B)|).<br />

d G<br />

Für einen beliebigen Knoten x V(B) bezeichnen wir mit B x einen maximalen gerichteten<br />

Unterbaum des Dibaumes B mit Wurzel x. Das bedeutet zum Beispiel, dass V(B x ) die Menge<br />

aller Knoten des Dibaumes B ist, die von Knoten x aus erreichbar sind, d.h.:<br />

V ( B ) { y V<br />

( B)<br />

| P<br />

( x,<br />

y)}<br />

.<br />

x<br />

G<br />

T h e o r e m 5. Für einen beliebigen endlichen markierten Dibaum B mit Wurzel gilt:<br />

<br />

( B)<br />

| V ( B)<br />

|! / | V ( ) | . (5)<br />

xV<br />

( B)<br />

B x<br />

F o l g e r u n g 1. Wir nummerieren alle Knoten des Dibaumes B mit Wurzel auf<br />

willkürliche Weise mit den Zahlen i = 1, 2, ..., Ν , wobei N = |V(B)|. Es sei N<br />

i<br />

: | V ( Bi<br />

) |<br />

(i = 1, 2, ..., Ν). Dann nehmen (4) folgende Gestalten an:<br />

N<br />

<br />

( B)<br />

N ! / . (6)<br />

i1<br />

N i<br />

Beispiel 3. Für den Digraphen Q 2 aus Beispiel 2 wurde gezeigt, dass gilt:<br />

τ(Q 2 ) = τ(S 1 ) τ(S 2 ) τ(S 3 ) τ(S 4 ),<br />

dabei sind S i (i = 1, 2, 3, 4) die in Abb. 4 dargestellten Dibäume. Wenden wir auf diese Dibäume<br />

Formel (5) an, so erhalten wir:<br />

6!<br />

6!<br />

6!<br />

6!<br />

τ(Q 2 ) = <br />

<br />

<br />

5<br />

6 1<br />

4 1<br />

2 1<br />

6 1<br />

4 3<br />

2 1<br />

6 1<br />

5<br />

2 2 1<br />

6 5<br />

4 3<br />

2 1<br />

Alle fünf kreisfreien <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Q 2 aus Beispiel 2 sind in Abb. 5 dargestellt.<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

Abb. 5. Kreisfreie <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Q 2<br />

F o l g e r u n g 2. Wir bezeichnen mit B m,k einen homogenen Dibaum mit Wurzel vom<br />

Grade m <strong>und</strong> der Stufenanzahl k ; d. h., B m,k ist ein Dibaum mit Wurzel, dessen Stufenanzahl<br />

gleich k ist <strong>und</strong> bei dem für einen beliebigen Knoten x der Stufe j ≤ k - 1 gilt: od ( x)<br />

m<br />

Dann gilt folgende Formel:<br />

B m , k<br />

.<br />

9


k<br />

m 1<br />

m<br />

k<br />

k<br />

m 1<br />

i<br />

m1<br />

k i1<br />

m<br />

<br />

<br />

<br />

m, k<br />

) ( m 1) m ! (<br />

m 1)<br />

m 1<br />

i1<br />

( B<br />

. (7)<br />

<br />

Mit D[G] bezeichnen wir einen aufspannenden Dibaum mit Wurzel des Digraphen G. Wir<br />

erinnern daran, dass der Digraph G dann ein aufspannender Dibaum mit Wurzel genannt<br />

wird, wenn gilt: D[G] ist Dibaum mit Wurzel, V(D[G]) = V(G) <strong>und</strong> D[G] G. Für einen<br />

beliebigen Knoten x V(B) bezeichnen wir mit D x [G] einen maximalen Unterdibaum mit<br />

Wurzel mit dem Anfangsknoten (der Wurzel) x vom aufspannenden Dibaum D[G] mit<br />

Wurzel des Digraphen G.<br />

T h e o r e m 6. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G, bei<br />

dem jede Zusammenhangskomponente des Basisdigraphen Ĝ ein aufspannender Dibaum mit<br />

Wurzel ist, d. h. wenn: G G<br />

Gˆ<br />

D[<br />

i<br />

G i<br />

] , dann gilt:<br />

m<br />

i1<br />

i<br />

m<br />

<strong>und</strong> für jedes i = 1,2,...,m ein D[G i ] derart existiert, dass<br />

( G)<br />

|<br />

V ( G)<br />

|! / | V ( D [ G ]) | . (8)<br />

i1<br />

xV<br />

( Gi<br />

)<br />

x<br />

i<br />

Beispiel 4. Für den Digraphen Q 3 (Abb. 6) ist jede Zusammenhangskomponente des<br />

Basisdigraphen Q 3 ein aufspannender Dibaum mit Wurzel (Abb. 7). Dann erhalten wir gemäß<br />

Formel (6) von Theorem 6:<br />

13!<br />

( Q3 ) <br />

4.804.800 .<br />

1<br />

6 11<br />

31<br />

4 1<br />

313<br />

2 1<br />

1 2 3<br />

7<br />

11<br />

4 5 6<br />

8 9 10<br />

12 13<br />

Abb. 6. Digraph Q 3<br />

2<br />

7<br />

11<br />

1 3<br />

5<br />

9<br />

12<br />

4 6<br />

8 10 13<br />

Abb. 7. Basisdigraph ˆQ<br />

3<br />

.<br />

10


Wir erinnern daran, dass wir die Menge aller Dibäume T mit Wurzel, die nach der<br />

Anwendung der Methode des Entfernens aller Zyklen des kreisfreien zusammenhängenden<br />

Digraphen G mit einem Anfangsknoten entstehen (s. Theorem 3), mit (G) bezeichnen <strong>und</strong><br />

mit sign(T) bezeichnen wir das Vorzeichnen für das Glied τ(T) in den Formeln (2) – (4) der<br />

Methode des Entfernes von Zyklen (s. Theorem 2).<br />

Aus den in diesem Paragraph abgeleiteten Ergebnissen resultiert folgender Algorithmus I zur<br />

Bestimmung der Anzahl τ(G) aller kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines endlichen markierten<br />

kreisfreien Digraphen G.<br />

Algorithmus I:<br />

Schritt.1: Wenn G zusammenhängend: Schritt 3.<br />

Schritt 2:<br />

Zurückführung der Aufgabe auf den Fall der Menge der<br />

Zusammenhangskomponenten { G i | i = 1, 2, ..., m } (s. Theorem 1).<br />

Für jede Zusammenhangskomponente G i ( i = 1, 2, ..., m): Schritte 3 - 7.<br />

Schritt 3: Wenn G i genau einen Anfangsknoten hat: Schritt 5.<br />

Schritt 4:<br />

Schritt 5:<br />

Zurückführung der Aufgabe auf den Fall eines Digraphen mit genau einem<br />

Anfangsknoten (s. Lemma 7).<br />

Zurückführung der Aufgabe auf den Fall der Menge{ T | T (G)}der<br />

Dibäume (s. Theorem 3).<br />

Für jeden Dibaum T | T (G): Schritt 6.<br />

Schritt 6: Berechnung (s. Theorem 5):<br />

<br />

( T ) | V ( T)<br />

|! / | V ( ) | .<br />

xV<br />

( T )<br />

Schritt 7: Berechnung (s. Theoreme 2 - 4):<br />

T<br />

( G)<br />

T x<br />

1<br />

( G)<br />

sign(<br />

T ) <br />

( T ) .<br />

2<br />

Schritt 8: Berechnung (s. Theorem 1):<br />

Schritt 9:<br />

m<br />

m<br />

<br />

( D[<br />

Gi<br />

])<br />

( G)<br />

<br />

Gi<br />

| V ( G)<br />

|! <br />

i<br />

1 <br />

| V ( G ) |! .<br />

Ende. <br />

i1<br />

i<br />

11


4. Zwei Familien oberer Schranken<br />

Der soeben beschriebene Algorithmus I zur Bestimmung der Anzahl τ(G) aller kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong> eines endlichen markierten kreisfreien Digraphen G hat im Allgemeinen eine<br />

Raumkomplexität von O(( |V(G)| + |E(G)| ) c k (G)) <strong>und</strong> die Zeitkomplexität von O(( |V(G)| +<br />

|E( Ĝ )| ) c k (G)). Dabei sind k <strong>und</strong> c(G) folgendermaßen definiert:<br />

k : = γ( Ĝ ) : = | E( Ĝ ) | | V( Ĝ ) | 1 ,<br />

c G)<br />

: max { max [ m ( L),<br />

m ( L)]}<br />

,<br />

(<br />

1 2<br />

(<br />

G)<br />

( G)<br />

L<br />

( G)<br />

wobei (G) ein Element der Menge (G) aller F<strong>und</strong>amentalmengen der Zyklen des<br />

Digraphen G <strong>und</strong> m1<br />

( L) bzw. m 2 (L) die Anzahl der negativ bzw. positiv orientierten Bögen<br />

des Zyklus L sind.<br />

Deshalb entsteht das Problem, Methoden zur Abschätzung der Anzahl τ(G) mit geringerem<br />

Aufwand abzuleiten. Im Weiteren werden zwei Familien oberer Schranken für die Anzahl<br />

τ(G) hergeleitet.<br />

Die erste Familie ergibt den Zusammenhang des betrachteten Problems zur Bestimmung der<br />

Menge (G) der aufspannenden Dibäume des Digraphen G. Die Abschätzung dieser Familie<br />

{(G, D(G) | D(G) (G)}stimmt mit der genauen Formel (8) für τ(G) in dem Fall überein,<br />

dass der Digraph G den Bedingungen von Theorem 6 genügt.<br />

Zur Bestimmung einer oberen Schranke (G,D[G]) wird ein Algorithmus II angegeben.<br />

Dieser Algorithmus hat die Raumkomplexität von O(|V(G)| + |E(G)|) <strong>und</strong> die Zeitkomplexität<br />

von O(|V(G)| 2 ) oder von O(|E(G)|loglog |V(G)|).<br />

Weiterhin wird die Aufgabe der Bestimmung der minimalen Schranke (G) aus der Familie<br />

{(G, D[G]) | D[G] (G)} behandelt. Eine heuristische Lösung wird durch den<br />

Algorithmus IV gegeben. Dieser Algorithmus IV hat die Raumkomplexität von<br />

O( | V ( G)<br />

| | E(<br />

G)<br />

| ) <strong>und</strong> Zeitkomplexität von O ( exp | V ( G)<br />

| ) .<br />

Die zweite Familie {(G, L) | L D(G)} oberer Schranken ergibt den Zusammenhang des<br />

betrachteten Problems zur Bestimmung der Menge D(G) der minimalen Dilworth-<br />

Zerlegungen. Weiterhin wird die Aufgabe der Bestimmung der minimalen Schranke (G) aus<br />

der Familie {(G, L) | L D(G)} behandelt. Eine heuristische Lösung wird durch den<br />

Algorithmus III gegeben. Der Speicherplatzbedarf <strong>und</strong> die Anzahl der Operationen sind in der<br />

Größenordnung gleich denen des Algorithmus IV.<br />

Ob die Anzahl der Operationen für beide Algorithmen auf ein polynominales Verhalten<br />

reduziert werden kann, ist bislang ungeklärt.<br />

Bemerkung. Algorithmus IV enthält den Algorithmus III. Deshalb benötigt er mehr<br />

Operationen. Allerdings berücksichtigt Algorithmus IV die Struktur des betrachteten<br />

Digraphen in stärkerem Maße als Algorithmus III, wodurch in der Regel eine bessere obere<br />

Schranke erhalten wird.<br />

Wir erinnern daran, dass ( x,<br />

y)<br />

eine Bahn im Digraphen G vom Knoten x V(G) zum<br />

P G<br />

Knoten y V(G) bezeichnet.<br />

12


L e m m a 8. Für einen beliebigen endlichen kreisfreien Digraphen G mit einem einzigen<br />

Anfangsknoten a V(G) gilt:<br />

x V(G) \ {a}: ( a,<br />

x)<br />

. <br />

P G<br />

L e m m a 9. Ein beliebiger endlicher kreisfreier zusammenhängender Digraph G mit einem<br />

einzigen Anfangsknoten enthält mindestens einen aufspannenden Dibaum D[G] mit Wurzel.<br />

Bemerkung. Es ist offensichtlich, dass ein endlicher kreisfreier zusammenhängender Digraph<br />

mit mehreren Anfangsknoten keinen aufspannenden Dibaum mit Wurzel enthält.<br />

Mit (G)<br />

bezeichnen wir den zyklischen Rang des Digraphen G; d. h., nach Definition ist:<br />

(G) : = | E(G) | | E(G) | 1 . (9)<br />

L e m m a 1 0. Die Anzahl der Bögen, die aus einem endlichen kreisfreien zusammenhängenden<br />

Digraphen G mit nur einem Anfangsknoten entfernt werden müssen, um zu einem<br />

aufspannenden Dibaum mit Wurzel zu kommen, ist gleich seinem zyklischen Rang (G). <br />

F o 1 g e r u n g. Aus den Lemmata 9 - 10 folgt, dass die Anzahl k von Gliedern in der Folge<br />

~ ~ ~<br />

~<br />

von Digraphen ( G G0 , G1,<br />

... , Gk<br />

) , die auf einen aufspannenden Dibaum G k<br />

D[<br />

G]<br />

mit<br />

Wurzel des Digraphen G führt (s. Lemma 9) , gleich dem zyklischen Rang des Digraphen G<br />

ist. Es ist also<br />

k ( G)<br />

E(<br />

G)<br />

V ( G)<br />

1. <br />

L e m m a 11. Für beliebige endliche markierte kreisfreie Digraphen G * , G, G * mit<br />

V(G * ) = V(G) = V(G * *<br />

) <strong>und</strong> G G gilt:<br />

*<br />

G<br />

τ(G * ) ≤ τ(G) ≤ τ(G * ) . (10)<br />

Wir betrachten einen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G G , in dem jede<br />

Zusammenhangskomponente G i (i = 1, 2, ... , m) genau einen Anfangsknoten besitzt. In<br />

diesem Fall hat in Übereinstimmung mit Lemma 9 jede Komponente G i (i = 1, 2, ... , m)<br />

mindestens einen aufspannenden Dibaum mit Wurzel. Für das Tupel (G i ) i = 1, 2, ... , m von<br />

Zusammenhangskomponenten des Digraphen G betrachten wir einen Tupel (D[G i ]) i = 1, 2, ... , m<br />

von entsprechenden aufspannenden Dibäumen mit Wurzeln <strong>und</strong> führen folgende<br />

Bezeichnungen ein:<br />

G , D[<br />

G ]) : ( D[<br />

G ]) , (11)<br />

(<br />

i i<br />

i<br />

m<br />

<br />

( Gi<br />

,( D[<br />

Gi<br />

])<br />

i 1,2,...,<br />

m<br />

) : D[<br />

Gi<br />

] <br />

(12)<br />

i1<br />

<br />

Das folgende Theorem 7 ergibt die Familie der oberen Schranken für die Anzahl τ(G).<br />

m<br />

i1<br />

i<br />

13


T h e o r e m 7. Für einen beliegen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G G ,<br />

bei dem jede Zusammenhangskomponente genau einen Anfangsknoten besitzt, <strong>und</strong> für ein<br />

beliebiges Tupel (D[G i ]) i =1, 2, ..., m von aufspannenden Dibäumen mit Wurzeln gilt:<br />

( G)<br />

( G,(<br />

G[<br />

G ]) ) |<br />

V ( G)<br />

|! / | V ( D [ G ]) | . (13)<br />

i<br />

i 1,2,...,<br />

m<br />

x i<br />

i1<br />

xV<br />

( Gi<br />

)<br />

Bemerkung 1. Es ist offensichtlich, dass in dem Fall, falls der betrachtete Digraph G den<br />

Bedingungen des Theorems 6 genügt, die Ungleichung (13) in eine Gleichung übergeht <strong>und</strong><br />

mit der Formel (8) des Theorems 6 zusammenfällt.<br />

Bemerkung 2. Theorem 7 ist anwendbar für einen beliebigen endlichen markierten<br />

kreisfreien Digraphen G; denn wegen Lemma 7 kann jeder derartige Digraph G, für den τ(G)<br />

berechnet werden soll, leicht in einen Digraphen überführt werden, der den Bedingungen des<br />

Theorems 7 genügt.<br />

Bemerkung 3. Aus Theorem 7 <strong>und</strong> der Bemerkung 2 zum Theorem 7 resultiert folgender<br />

Algorithmus II zur Bestimmung einer oberen Schranke ( G,<br />

D[<br />

G])<br />

für τ(G), wobei G einen<br />

endlichen markierten kreisfreien Digraphen bezeichnet.<br />

A 1 g o r i t h m u s II<br />

m<br />

m<br />

i1<br />

i<br />

Schritt 1: Wenn zusammenhängend: Schritt 3.<br />

Schritt 2: Für jede Zusammenhangskomponente G i (i = 1, 2, ... , m) von G:<br />

Schritte 3 - 4.<br />

Schritt 3: Auffindung eines aufspannenden Dibaumes D[G i ]<br />

Schritt 4: Berechnung (s. Theorem 5):<br />

( D[<br />

G ]) | V ( D[<br />

G ]) |! /<br />

i<br />

i<br />

<br />

xV<br />

( D[<br />

G i ])<br />

| V ( D<br />

x<br />

[ G ]) |<br />

i<br />

Schritt 6:<br />

Berechnung (s. (11) - (12) <strong>und</strong> Theorem 7):<br />

( G,(<br />

D[<br />

G ])<br />

Ende. <br />

i<br />

i 1,<br />

2,..., m<br />

) | V ( G)<br />

|! <br />

m<br />

<br />

i1<br />

( D[<br />

G ])<br />

| V ( G ) |!<br />

i<br />

i<br />

Für einen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G G<br />

m<br />

i1<br />

i<br />

bei dem jede Zusammenhangskomponente<br />

G i (i = 1, 2, ... , m) genau einen Anfangsknoten besitzt, führen wir<br />

folgende Bezeichnungen ein:<br />

(G i ) sei die Menge aller aufspannender Dibäume mit Wurzel der Komponente G i .<br />

(G)<br />

sei die Menge aller Tupel (D[G i ]) i = 1, 2, ... , m von aufspannenden Dibäumen mit<br />

Wurzel der Komponenten G i (i =1, 2, … , m) von G.<br />

14


( G ) : min ( G , D[<br />

G ]) . (14)<br />

0 i<br />

i<br />

D[<br />

G ] ( G )<br />

i<br />

i i<br />

G)<br />

: min ( G ,( D[<br />

G ]) ) . (15)<br />

0<br />

(<br />

i i i1,2,...,<br />

m<br />

( D[<br />

Gi<br />

]) i 1,<br />

2,..., m<br />

( G)<br />

Wir merken an, dass wegen Beziehung (11) gilt:<br />

( G ) min ( D[<br />

G ]) . (16)<br />

0 i<br />

D[<br />

G ] ( G )<br />

i<br />

i i<br />

T h e o r e m 8. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien Digraphen<br />

bei dem jede Zusammenhangskomponente G i genau einen Anfangsknoten besitzt, gilt:<br />

i1<br />

m<br />

G G ,<br />

m<br />

<br />

0<br />

( D[<br />

Gi<br />

])<br />

<br />

0<br />

( G)<br />

| V ( G)<br />

|! . (17)<br />

| V ( G ) |!<br />

i<br />

Mithin kann die Bestimmung der minimalen oberen Schranke 0<br />

( G ) für die Anzahl τ(G) für<br />

einen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G auf den Fall von endlichen markierten<br />

kreisfreien zusammenhängenden Digraphen mit nur einem Anfangsknoten zurückgeführt<br />

werden. Dann erhalten wir unter der Berücksichtigung der Beziehung (17) die Aufgabe 1.<br />

i1<br />

A u f g a b e 1. Für einen endlichen markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen<br />

G mit nur einem Anfangsknoten ist ein aufspannender Dibaum D * mit Wurzel aufzusuchen,<br />

so dass gilt:<br />

( G)<br />

( D ) : min ( ) .<br />

D<br />

0 <br />

D<br />

( G)<br />

Wir zeigen nun, wie die Anzahl | (G) | aller aufspannenden Dibäume mit Wurzel eines<br />

endlichen markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit nur einem Anfangsknoten<br />

berechnet werden kann.<br />

Es sei V G)<br />

{ x , x , ... , x } <strong>und</strong> n = |V(G)|. Mit A(G) bezeichnen wir die Adjazenzmatrix<br />

(<br />

1 2 n<br />

des Digraphen G d. h., A(G) ist eine (n n) - Matrix || a ij || i = 1,2, ... , n mit a ij = 1, wenn<br />

( xi , x<br />

j<br />

) E(<br />

G)<br />

<strong>und</strong> sonst a ij = 0. Da der Digraph G schlicht ist (ohne Schlingen), gilt a ii = 0.<br />

Mit M id (G) bezeichnen wir die Matrix, die aus der Matrix A(G) entsteht, wenn das i-te<br />

Element der Hauptdiagonale durch id G (x i ) ersetzt wird.<br />

T h e o r e m 9. (s. z. B. [3], Theorem 16.9´) Für einen beliebigen endlichen markierten<br />

kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit nur einem Anfangsknoten x1 V ( G)<br />

( V G)<br />

{ x , x , ... , x } <strong>und</strong> n = |V(G)|) ist das algebraische Komplement M id (G) eines<br />

(<br />

1 2 n<br />

beliebigen Elementes der ersten Spalte gleich der Anzahl | (G) | aller aufspannender<br />

Dibäume mit der Wurzel x 1 des Digraphen G. <br />

Bemerkung. Theorem 9 ist ein Spezialfall des Matrizen-Theorems für aufspannende<br />

Dibäume von Digraphen (s. z. B. [3], Theorem 16.9´).<br />

Bemerkung. Aus Lemma 9 folgt: | (G) | 1.<br />

i<br />

15


Beispiel 5. Für den Digraphen Q 4 , der in Abb. 8 dargestellt ist, ist wegen Theorem 9<br />

| (<br />

Q<br />

4<br />

) | 6 . Da außerdem Q4 Q2<br />

gilt, wobei Q 2 den Digraphen aus Beispiel 2 (Abb. 4)<br />

bezeichnet, ist wegen Lemma 2 ( Q4 ) ( Q2<br />

) = 5. In Abb. 9 sind alle Bäume D i mit Wurzel<br />

(i = 1,2,...,6) des Digraphen Q 4 dargestellt.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Abb. 8. Digraph Q 4<br />

1<br />

D 1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

D 6<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

5<br />

D 2<br />

6<br />

6<br />

5<br />

D 3<br />

6<br />

5<br />

D 4<br />

6<br />

5<br />

D 5<br />

6<br />

5<br />

Unter Benutzung von (5) erhalten wir:<br />

Abb. 9. Bäume mit Wurzel des Digraphen Q 4<br />

τ(T 1 ) = 30, τ(T 2 ) = 20, τ(T 3 ) = 15, τ(T 4 ) = 15, τ(T 5 ) = 10, τ(T 6 ) = 10.<br />

Folglich ist ( Q ) 4<br />

10 .<br />

0<br />

<br />

Für die Aufgabe 1 wird nun eine heuristische Lösung angeben, die eng mit der minimalen<br />

Dilworth-Zerlegung (D-Zerlegung) eines endlichen kreisfreien Digraphen zusammenhängt.<br />

Wir erinnern daran, dass als D-Zerlegung eines endlichen kreisfreien Digraphen G eine<br />

beliebige Zerlegung seiner Knotenmenge V(G) bezeichnet wird, für die gilt:<br />

<br />

<br />

V ( G)<br />

V ( ) <strong>und</strong> i j)<br />

: V ( ) V<br />

( ) , (18)<br />

i1<br />

i<br />

(<br />

i<br />

j<br />

wobei<br />

G ( i = 1, 2, ... , ) elementare Bahnen des Digraphen G sind. Eine D-<br />

i<br />

<br />

Zerlegung (18) des Digraphen G, für die die Anzahl von Komponenten<br />

minimal ist, heißt minimale D-Zerlegung des Digraphen G.<br />

<br />

i<br />

( i = 1, 2, ... , )<br />

16


Wir erinnern daran, dass die Knotenmenge X V (G)<br />

eine unabhängige Knotenmenge des<br />

endlichen kreisfreien Digraphen G heißt, wenn X unabhängig in der transitiven Hülle G des<br />

Digraphen G ist, d. h.: x, y X ( x y)<br />

: ( x,<br />

y)<br />

(<br />

G ) <strong>und</strong> ( y,<br />

x)<br />

(<br />

G ) .<br />

Mit (G) bezeichnen wir die Menge aller unabhängigen Knotenmengen des Digraphen G.<br />

Die Zahl 0<br />

( G ) mit ( G)<br />

: max | |<br />

X<br />

0 X<br />

( G)<br />

heißt maximales Defizit des endlichen kreisfreien Digraphen G.<br />

T h e o r e m 10. (s. z. B. [6], Theorem 10.2.1 – 3) Für einen beliebigen endlichen<br />

kreisfreien Digraphen G existiert eine minimale D-Zerlegung; dabei ist die minimale Anzahl<br />

von Komponenten in einer beliebigen derartigen Zerlegung gleich dem maximalen Defizit<br />

( ) des Digraphen G. <br />

0 G<br />

Wegen der Gültigkeit von Theorem 10 hat also eine beliebige minimale D-Zerlegung eines<br />

endlichen kreisfreien Digraphen G die folgende Form:<br />

( G)<br />

0<br />

<br />

V ( G)<br />

V ( ) <strong>und</strong> i j)<br />

: V ( ) V<br />

( ) . (19)<br />

i1<br />

i<br />

(<br />

i<br />

j<br />

Eine heuristische Lösung der Aufgabe 1 kann durch Bestimmung einer minimalen<br />

D-Zerlegung (19) erhalten werden.<br />

Es sei daran erinnert, dass für Digraphen G, Q mit Q G durch G Q derjenige Digraph<br />

bezeichnet wird, der aus G durch Entfernen aller Knotenpunkte des Digraphen Q <strong>und</strong> der mit<br />

ihnen inzidenten Bögen erhalten wird.<br />

L e m m a 12. (s. z. B. [11], S. 36) Für eine beliebige elementare Bahn des endlichen<br />

kreisfreien Digraphen G , für die<br />

G ) ( G)<br />

1<br />

(20)<br />

0<br />

(<br />

0<br />

<br />

gilt, gibt es eine minimale D-Zerlegung des Digraphen G, die die Bahn enthält. <br />

Mit ( G,<br />

<br />

0<br />

) bezeichnen wir die Menge maximaler elementarer Bahnen des Digraphen G,<br />

die der Bedingung (20) genügt. Wir merken an, dass wegen Theorem 10 <strong>und</strong> Lemma 12<br />

G,<br />

) für jeden beliebigen endlichen kreisfreien Digraphen G gelten muss. Mit<br />

(<br />

0<br />

( G,<br />

)) werde die Anzahl von Knotenpunkten einer maximalen elementaren Bahn aus<br />

(<br />

0<br />

der Menge G,<br />

) bezeichnet.<br />

(<br />

0<br />

Wir geben nun den Algorithmus III zur Konstruktion einer minimalen D -Zerlegung des<br />

endlichen kreisfreien Digraphen an. Diese minimale D-Zerlegung bezeichnen wir mit<br />

~<br />

} .<br />

{<br />

i i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

17


A 1 g o r i t h m u s<br />

III.<br />

Schritt 1: i 0, Q G . Aufbau der Menge Q , ) .<br />

Schritt 2: Q,<br />

) :<br />

wenn<br />

(<br />

0<br />

(<br />

0<br />

Q , dann ( ( Q ,<br />

<br />

0<br />

)) 0 ,<br />

sonst Aufbau der Menge Q ,<br />

) .<br />

(<br />

0<br />

Schritt 3: Auswahl eines beliebigen G,<br />

) derart, dass<br />

<br />

(<br />

0<br />

( ( Q <br />

,<br />

<br />

0<br />

)) max (<br />

( Q ,<br />

<br />

0<br />

))<br />

<br />

( Q,<br />

0 )<br />

~<br />

i i + 1; i<br />

<br />

<br />

.<br />

Schritt 4: Q Q <br />

. Wenn Q : Schritt 2.<br />

~<br />

Schritt 5: Die minimale D-Zerlegung { <br />

i}<br />

i<br />

,2,..., ( G)<br />

Schritt 6: Ende.<br />

1 0<br />

ist konstruiert.<br />

L e m m a 13. Der Algorithmus III zur Konstruktion einer minimalen D -Zerlegung eines<br />

endlichen kreisfreien Digraphen ist korrekt. <br />

Wir kommen nun zur heuristischen Lösung der Aufgabe 1.<br />

Es sei daran erinnert, dass G Q für zwei beliebige Digraphen G <strong>und</strong> Q der Digraph mit<br />

V ( G Q)<br />

: V ( G)<br />

V<br />

( Q)<br />

<strong>und</strong> E( G Q)<br />

: E(<br />

G)<br />

E(<br />

Q)<br />

ist.<br />

Für einen beliebigen Dibaum B bezeichnen wir mit P B (x,z) eine Bahn vom Knoten x V(G)<br />

zum Knoten z V(G).<br />

Mit L B (x) bezeichnen wir eine Bahn P B (x,z) derart, dass gilt:<br />

| E(<br />

P<br />

B<br />

( x,<br />

z))<br />

| :<br />

max | E(<br />

P ( x,<br />

y))<br />

| .<br />

yV<br />

( B)<br />

Ferner sei S ( x,<br />

y)<br />

: P ( x,<br />

y)<br />

L ( y)<br />

.<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B<br />

Wir betrachten einen endlichen kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit nur einem<br />

Anfangsknoten a V(G).<br />

~<br />

Es sei { <br />

i}<br />

i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

die minimale D-Zerlegung des Digraphen G, die man mit Hilfe von<br />

Algorithmus III erhält. Mit a i bezeichnen wir den Anfangsknoten der elementaren Kette<br />

( i 1,2,..., <br />

0<br />

( G )) , <strong>und</strong> sei es z. B. a 1 = a.<br />

i<br />

Wir beschreiben nun den Algorithmus IV, mit dessen Hilfe aus der minimalen D-Zerlegung<br />

~<br />

} des Digraphen G der uns interessierende aufspannende Dibaum B ~ mit Wurzel<br />

{<br />

i i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

erhalten wird, der eine heuristische Lösung der Aufgabe 1 ist.<br />

18


A l g o r i t h m u s<br />

IV.<br />

~<br />

Schritt 1: B <br />

1<br />

. K { 2,3,..., ( G)}<br />

.<br />

Schritt 2: K K1 K<br />

2<br />

, K1<br />

K<br />

2<br />

, wobei i K :<br />

i K : i K<br />

2<br />

: j K \{i}derart, dass ( a<br />

j<br />

, ai<br />

) E(<br />

G ) ;<br />

anderenfalls ist i K1.<br />

~<br />

Schritt 3: i K 1<br />

: Bildung ( i)<br />

: { z V<br />

( B)<br />

| ( z,<br />

ai ) E(<br />

G)}<br />

(wegen Lemma 8 gilt: (i)<br />

)<br />

Schritt 4: i K1<br />

: Auffindung ( i)<br />

(<br />

i)<br />

derart, dass<br />

z ( i)<br />

: |<br />

E(<br />

L ~ ( z))<br />

min | E(<br />

L ~ ( y))<br />

| .<br />

B<br />

y<br />

( i)<br />

Schritt 5: i K1<br />

: Auswahl eines beliebigen z i<br />

(i)<br />

Schritt 6:<br />

| E(<br />

S ~ ( a,<br />

z )) | max | E(<br />

S ~ ( a,<br />

z))<br />

| .<br />

B<br />

i<br />

z<br />

( i)<br />

~ ~<br />

B B <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

i<br />

( zi<br />

, ai<br />

) .<br />

iK1<br />

iK1<br />

<br />

Schritt 7: K K 2. Wenn K : Schritt 2.<br />

B<br />

B<br />

derart, dass<br />

Schritt 8:<br />

Schritt 9:<br />

Der aufspannende Dibaum B ~ mit Wurzel ist konstruiert.<br />

Ende.<br />

L e m m a 14. Der Algorithmus IV zur Konstruktion eines aufspannenden Dibaums B ~ mit<br />

Wurzel für den endlichen kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G ~ mit nur einem<br />

Anfangsknoten ist korrekt. <br />

T h e o r e m 11. Für eine beliebige minimale D-Zerlegung { Ci}<br />

i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

des endlichen<br />

markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit nur einem Anfangsknoten<br />

a V (G) <strong>und</strong> a V<br />

C ) gilt (s. auch Abb. 10):<br />

(<br />

p<br />

<br />

(| ( ) | 1) !<br />

0 ( G)<br />

V G <br />

( G)<br />

(<br />

G,{<br />

Ci}<br />

i1,2,...,<br />

( )<br />

)<br />

| ( ) | !<br />

0 G<br />

<br />

V Ci<br />

. (21)<br />

(| V ( C ) | 1)<br />

! i1<br />

~<br />

~<br />

Die Zahl ( G,{<br />

<br />

i}<br />

i1,2,...,<br />

( )<br />

)<br />

0 G<br />

wobei { <br />

i}<br />

i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

die minimale D-Zerlegung des Digraphen<br />

G ist, die mit Hilfe des Algorithmus III erhalten wurde, bezeichnen wir mit (G)<br />

, also<br />

~<br />

G)<br />

: (<br />

G,{<br />

} ) .<br />

(<br />

i i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

p<br />

i<br />

p<br />

Es ist offensichtlich, dass die folgenden Restriktionen<br />

( G)<br />

<br />

0<br />

( G)<br />

(<br />

G)<br />

erfüllt sind, <strong>und</strong> wir gehen davon aus, dass auch die V e r m u t u n g :<br />

gilt.<br />

( G)<br />

(<br />

G)<br />

19


a<br />

a 1<br />

a2....<br />

..... ( )<br />

ai<br />

0 G<br />

C 1<br />

C 2<br />

C p<br />

C i<br />

a <br />

)<br />

C 0(<br />

G<br />

Abb. 10. Dibaum B *<br />

Bemerkung. Für die Anzahl (G) ist eine obere Schranke bekannt ([10], s. auch [11]), die im<br />

Fall eines endlichen markierten kreisfreien zusammenhängenden Digraphen G mit nur einem<br />

Anfangsknoten die folgende Form hat:<br />

wobei<br />

( G)<br />

(<br />

G)<br />

: A<br />

(22)<br />

A q p<br />

s<br />

l(<br />

s)<br />

N sL(<br />

s)<br />

: p!<br />

( p q)!<br />

; N = |V(G)| ;<br />

x V<br />

( G)<br />

: s : | { y V<br />

( G)<br />

| P<br />

( y,<br />

x)}|<br />

; : { | x V<br />

( G)}<br />

;<br />

x<br />

l( s)<br />

: | { x V ( G)<br />

| s s} | ; L(<br />

s)<br />

: | { x V<br />

( G)<br />

| s s}<br />

| .<br />

x <br />

G<br />

s x<br />

x <br />

Beispiel 6. Für den Digraphen Q 5 , der in Abb. 11 a) dargestellt ist, kann man unter<br />

Benutzung der Ergebnisse dieser Arbeit (Theoreme 3, 5) zeigen, dass τ(Q 5 ) = 68. Der<br />

Digraph Q 5 hat wegen Theorem | (Q 5 ) | = 8 aufspannende Dibäume mit Wurzel, ihre<br />

Untersuchung ergibt ( ) 0<br />

Q5 210 .<br />

~ ~ ~<br />

Der Algorithmus III führt zum Beispiel zur minimalen D-Zerlegung { C<br />

1,<br />

C2<br />

, C3}<br />

(Abb. 11b),<br />

~<br />

der Algorithmus IV liefert den aufspannenden Dibaum B 5<br />

mit Wurzel (Abb. 11c).<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

1 2 3<br />

1<br />

4 5 6<br />

~<br />

C<br />

~<br />

C<br />

3<br />

~<br />

C<br />

7 2 8 9<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

~<br />

Abb. 11. a) Digraph Q 5 ; b) Minimale D-Zerlegung; c) Dibaum B 5<br />

Für den Digraphen Q 5 erhalten wir: ( Q5 ) 210 <strong>und</strong> ( Q5 ) 280 . Die Abschätzung (22)<br />

aus [10] ergibt: ( Q5 ) 648 . Es gilt also für den Digraphen aus Abb. 11 a):<br />

<br />

( Q5 0 5<br />

5<br />

5<br />

Q5<br />

) ( Q ) (<br />

Q ) (<br />

Q ) (<br />

) .<br />

Das folgende Beispiel 7 zeigt, dass die Abschätzung (22) viel zu grob sein kann.<br />

20


Beispiel 7.<br />

Wir betrachten den Dibaum B(n,m) der in Abb. 12 dargestellt ist.<br />

0<br />

1 2 ….. i …. n<br />

.. .. ..<br />

a 11 a 12 a 1m a i1 a i2 a im a n1 a n2 a nm<br />

Abb. 12. Der Dibaum B(n,m) .<br />

Für den Dibaum B(n,m) erhalten wir nach der genauen Formel (5):<br />

[ n ( m 1)]!<br />

( B(<br />

n,<br />

m))<br />

<br />

n<br />

( m 1)<br />

Die Abschätzung (22) liefert:<br />

(( B(<br />

n,<br />

m))<br />

n[<br />

n(<br />

m 1)<br />

1]!<br />

Folglich ist<br />

( B(<br />

n,<br />

m))<br />

1<br />

<br />

(<br />

B(<br />

n,<br />

m))<br />

( m 1)<br />

n1 1 .<br />

Für große n, m erhält man<br />

( B(<br />

n,<br />

m))<br />

1.<br />

(<br />

B(<br />

n,<br />

m))<br />

Es gilt sogar:<br />

( B(<br />

n,<br />

m))<br />

( B(<br />

n,<br />

m))<br />

lim lim <br />

n<br />

(<br />

B(<br />

n,<br />

m))<br />

m<br />

(<br />

B(<br />

n,<br />

m))<br />

lim<br />

n,<br />

m<br />

( B(<br />

n,<br />

m))<br />

(<br />

B(<br />

n,<br />

m))<br />

0 .<br />

5. Äquivalente Problemstellungen.<br />

Für das in der vorliegenden Arbeit betrachtete Problem 1 gibt es eine Reihe äquivalenter<br />

Formulierungen, die weiter unten angegeben werden (Probleme 2 - 6). Der Beweis für die<br />

Äquivalenz der Probleme 1 - 6 ist hinreichend offensichtlich.<br />

Wir erinnern daran, dass ein Digraph G transitiv heißt, wenn G G gilt. Ein Digraph Q heißt<br />

Supergraph des Digraphen G, wenn G Q <strong>und</strong> V ( G)<br />

V ( Q)<br />

. Ein kreisfreier Digraph G<br />

heißt Hamilton´sch, wenn er eine Hamilton´sche Bahn enthält.<br />

P r o b 1 e m 2. Für einen gegebenen endlichen markierten kreisfreien Digraphen ist die<br />

Anzahl seiner voneinander verschiedenen transitiven kreisfreien Hamilton´schen Supergraphen<br />

zu bestimmen.<br />

21


Bemerkung. Aus der Äquivalenz der Probleme 1 <strong>und</strong> 2 folgt, dass für einen beliebigen<br />

endlichen markierten kreisfreien Digraphen die Menge seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong><br />

äquivalent ist mit der Menge seiner transitiven kreisfreien Hamilton´schen Supergraphen. Es<br />

ist hinreichend offensichtlich, dass die behauptete Äquivalenz auch im Fall endlicher<br />

nichtmarkierter kreisfreier Digraphen gilt.<br />

Als topologische Sortierung (s. z. B. [8]) oder zulässige Nummerierung (s. z. B. [1]) der<br />

Knoten der Menge V(G) eines Digraphen G mit |V(G)| = n bezeichnet man eine beliebige<br />

eineindeutige Abbildung : {1,2, ... , n} V(G) derart, dass<br />

( ( i),<br />

(<br />

j))<br />

E(<br />

G))<br />

i j .<br />

P r o b 1 e m 3. Zu bestimmen ist die Anzahl voneinander verschiedener topologischer<br />

Sortierungen (zulässiger Nummerierungen) der Knotenpunkte eines gegebenen endlichen<br />

kreisfreien Digraphen.<br />

Mit R X X bezeichnen wir eine binäre Relation auf der Menge X. Die Relation<br />

R X X nennen wir endliche markierte Relation, wenn X eine endliche markierte Menge<br />

ist. Man sagt, dass die Relation R1 X X die Relation R2 X X enthält, wenn<br />

R2 R 1<br />

. Für R1, R2<br />

X X wird eine binäre Relation R1 R2<br />

X X folgendermaßen<br />

definiert<br />

x R R ) y : ( z<br />

X | xR z zR ) .<br />

(<br />

1 2<br />

1 2<br />

y<br />

1<br />

Wenn R X X , ist nach Definition die inverse Relation R X X<br />

1<br />

derart, dass xR y yRx .<br />

eine binäre Relation<br />

Als Diagonale E der Menge X X wird E : {( x,<br />

x)<br />

| x X}<br />

bezeichnet.<br />

Eine binäre Relation<br />

R <br />

X X heißt:<br />

- azyklische Relation, wenn R k E , k = 1, 2, ... ;<br />

2<br />

- strikte Halbordnung, wenn R E , R R<br />

1 ,<br />

R R ;<br />

2<br />

- strikte lineare Ordnung, wenn R E , R R<br />

1 ,<br />

R R ,<br />

R R<br />

1 X X \ R .<br />

Wird in den Definitionen für die strikte Halbordnung (strikte lineare Ordnung) die Bedingung<br />

der Antireflexivität R E ersetzt durch die Bedingung der Reflexivität R E E , so<br />

erhalten wir eine Definition für die nicht strikte Halbordnung (nicht strikte lineare Ordnung).<br />

P r o b 1 e m 4. Es ist die Anzahl voneinander verschiedener strikter linearer Ordnungen zu<br />

bestimmen, die eine gegebene endliche markierte azyklische Relation enthalten.<br />

Die Anzahl voneinander verschiedener linearer Ordnungen, die eine gegebene endliche<br />

markierte Halbordnung enthalten, heißt die Darstellungsdimension dieser Halbordnung (s.<br />

z.B. [2] <strong>und</strong> [6]).<br />

22


P r o b 1 e m 5. Es ist die Darstellungsdimension einer gegebenen Halbordnung zu<br />

bestimmen.<br />

Es sei X = I n mit I n : = {1, 2, ... , n} <strong>und</strong> R I n<br />

I<br />

n<br />

eine strikte Halbordnung. Eine<br />

Permutation : I<br />

n<br />

I<br />

n<br />

der Elemente der Menge I n heißt zulässig bezüglich der Relation R,<br />

wenn gilt ( i)<br />

R<br />

( j)<br />

i j .<br />

P r o b 1 e m 6. Es ist die Anzahl voneinander verschiedener zulässiger Permutationen der<br />

Elemente einer endlichen markierten Menge bezüglich einer auf ihr vorgegebenen strikten<br />

Halbordnung zu bestimmen.<br />

Bemerkung 1. Die Formel (1) <strong>und</strong> die Abschätzung (22) wurden für die Probleme 3, 6 in den<br />

Arbeiten [10] <strong>und</strong> [11] angegeben. Die Lemmata 1 <strong>und</strong> 3 wurden für das Problem 6 in [9]<br />

bewiesen.<br />

Bemerkung 2. Mit (G) bezeichnen wir die Menge der Anfangsknoten <strong>und</strong> mit (G) die<br />

Menge der Endknoten eines Digraphen G. In [9] wird ein Algorithmus zur Lösung des<br />

Problems 6 konstruiert, der sich auf die Benutzung der Formel (1) <strong>und</strong> der folgenden<br />

Beziehung (23) für das Entfernen aller Anfangs- oder aller Endknoten des Digraphen stützt.<br />

<br />

<br />

( G)<br />

( G x)<br />

( G x)<br />

. (23)<br />

x<br />

( G)<br />

x<br />

( G)<br />

Ebenda wird gezeigt, dass die Maximalwerte von ( G)<br />

n!<br />

die Werte 1, 1/2, 1/3, 1/4, 5/24,<br />

...sind, <strong>und</strong> für n 10 wird die Grenze des kontinuierlichen Teils [1, k n ] des Wertspektrums<br />

( G)<br />

n!<br />

für verschiedene Halbordnungen R gegeben.<br />

Bemerkung 3. In der Arbeit [9] wird ebenfalls das Problem 6 behandelt. Hierfür wurde in<br />

[9] der Begriff des Unvergleichbarkeitsgraphen G(R) der Halbordnung R wie folgt<br />

eingeführt:<br />

V ( G(<br />

R))<br />

: I ; E(<br />

G(<br />

R))<br />

: {( i,<br />

j)<br />

| ( i,<br />

j I ) ((<br />

iRj)<br />

( jRi))}<br />

.<br />

n<br />

Eine Funktion wurde auf der Menge aller Graphen folgendermaßen definiert: ( ) 1,<br />

wobei O den leeren Graphen mit n Knoten bezeichnet <strong>und</strong> ( G ) : max (<br />

G a)<br />

, wobei<br />

n<br />

K alle Cliquen von G durchläuft.<br />

*<br />

Unter diesen Voraussetzungen wurde gezeigt, dass ( G ( R))<br />

(<br />

G(<br />

R))<br />

ist, wobei G * (R) den<br />

Digraphen der Halbordnung R bezeichnet. Es wurden einige Eigenschaften der Funktion <br />

bewiesen.<br />

Bemerkung 4. Es ist offensichtlich, dass alle in den §§ 3 - 4 erhaltenen Resultate auch für<br />

den Fall endlicher markierter Digraphen mit Schlingen <strong>und</strong> ohne Kreise der Länge 2 gelten<br />

<strong>und</strong> entsprechend auch für den Fall endlicher markierter reflexiver <strong>azyklischer</strong> Relationen.<br />

Insbesondere gelten sie auch für endliche markierte nicht strikte Halbordnungen.<br />

n<br />

K<br />

<br />

aK<br />

O n<br />

23


6. Die Anzahl der Quasiordnungen eines kreisfreien Digraphen<br />

In diesem Paragraphen wird es das Problem der Bestimmung der Anzahl h(G) der Quasiordnungen<br />

eines endlichen markierten kreisfreien Digraphen G untersucht (s. auch [15] -<br />

[16]). Es wird eine Methode eingegeben, die das genannte Problem auf das Problem der<br />

Bestimmung der Anzahl (G) der kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines kreisfreien Digraphen<br />

zurückführt.<br />

Für die gesuchte Anzahl h(G) wird eine Methode angegeben, mit derer Hilfe einige unteren<br />

<strong>und</strong> oberen Schranken bestimmt werden können. In diese Schranken geht die Anzahl (G) der<br />

kreisfreien <strong>Superturniere</strong>ndes Digraphen G ein. Auf dieser Basis wird eine Reihe von unteren<br />

<strong>und</strong> oberen Schranken für h(G) gewonnen.<br />

Wir erinnern daran (s. z. B. [6], § 8.3), dass man als Quasiordnung eines endlichen kreisfreien<br />

Digraphen ihren kreisfreien Obergraphen, der eine Hamilton´sche Bahn enthält, bezeichnet.<br />

P r o b 1 e m. Es ist die Anzahl h(G) der nichtisomorphen Quasiordnungen eines endlichen<br />

markierten kreisfreien Digraphen G zu bestimmen.<br />

Beispiel 8. Für den Digraphen Q 1 der Abb. 1 gilt h ( Q 1<br />

) 10 . Alle Quasiordnungen des<br />

Digraphen Q 1 sind in der Abb. 13 dargestellt.<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Abb. 13. Quasiordnungen des Digraphen Q 1 (Abb. 1)<br />

L e m m a 15. ([7]) Ein beliebiges Turnier enthält eine Hamilton´sche Bahn. <br />

L e m m a 16. Ein beliebiges endliches kreisfreies Turnier enthält genau eine<br />

Hamilton´sche Bahn.<br />

Beweis. Der Beweis folgt aus dem Lemma 15 <strong>und</strong> der Einzigkeit des Basisdigraphen eines<br />

beliebigen endlichen kreisfreien Digraphen (siehe z.B. [6], Theoreme 9.1.1. – 9.1.3.). <br />

24


Wir bezeichnen mit (G) die Menge der nichtisomorphen kreisfreien <strong>Superturniere</strong> eines<br />

endlichen markierten kreisfreien Digraphen G <strong>und</strong> mit (G) die Menge seiner<br />

Quasiordnungen. Offensichtlich ist (G) (G).<br />

F o l g e r u n g. T (G)<br />

: Tˆ ist eine Hamilton´sche Bahn. <br />

Auf der Menge (G) der Quasiordnungen eines endlichen markierten kreisfreien Digraphen<br />

G definieren wir die binären Relationen R 1 <strong>und</strong> R 2 wie folgt:<br />

Q1 , Q2<br />

H ( G)<br />

:<br />

Somit gilt offensichtlich:<br />

1) Q1R1Q<br />

2<br />

Q1<br />

Q2<br />

2) Q1R1Q<br />

ˆ ˆ<br />

2<br />

Q1<br />

Q2<br />

.<br />

L e m m a 17. Die binären Relationen R 1 <strong>und</strong> R 2 sind Äquivalenzrelationen. <br />

L e m m a 18. R 1 = R 2 .<br />

Beweis. Der Beweis folgt aus den Lemmata 16 – 17. <br />

Wegen Lemma 18 bezeichnen wir die Äquivalenzrelationen R 1 , R 2 mit R.<br />

Wir erinnern daran, dass ein Digraph G transitiv heißt, wenn<br />

G G<br />

ist. Demzufolge gilt das<br />

L e m m a 19. Ein beliebiges endliches kreisfreies Turnier ist ein transitiver Digraph. <br />

T h e o r e m 12. Die Anzahl h(G) der nichtisomorphen kreisfreien Quasiordnungen eines<br />

endlichen markierten kreisfreien Digraphen G lässt sich nach der Formel<br />

<br />

T(<br />

G)<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

m r ( G,<br />

T )<br />

2<br />

h ( G)<br />

2<br />

(24)<br />

berechnen, wobei n : | V ( G)<br />

| , m : |<br />

E(<br />

G)<br />

| <strong>und</strong> r( G,<br />

T ) : | E(<br />

G)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

|<br />

sind.<br />

Beweis. Aus den Lemmata 17 <strong>und</strong> 19 folgt, dass man die Elemente der Menge (G) als<br />

Vertretersysteme der Äquivalenzklassen der Faktormenge (G) /R nehmen kann. Somit gilt<br />

wobei<br />

ist. <br />

<br />

( G)<br />

Z(<br />

G,<br />

T )<br />

(25)<br />

T(<br />

G)<br />

Z( G,<br />

T ) : { Q (<br />

G)<br />

| Q T}<br />

(26)<br />

Unter Berücksichtigung der Lemmata 17 <strong>und</strong> 18 <strong>und</strong> der Folgerung nach der Lemma 16 kann<br />

man die Menge Z(G,T) auch auf folgende äquivalente Weise bestimmen:<br />

Z( G,<br />

T ) { Q (<br />

G)<br />

| Q ( G Tˆ)}<br />

(27)<br />

25


Aus den Beziehungen (26) – (27) folgt<br />

Z( G,<br />

T ) {( G Tˆ)<br />

S | S ( E(<br />

T ) \ E( G Tˆ ))}<br />

(28)<br />

Dann erhalten wir aus (28)<br />

|<br />

s(<br />

G,<br />

T )<br />

Z(<br />

G,<br />

T ) | 2<br />

(29)<br />

wobei s( G,<br />

T ) : | E(<br />

T ) \ E( G Tˆ)<br />

| ist. Da T ein kreisfreies Turnier <strong>und</strong> Tˆ eine<br />

Hamilton´sche Bahn ist, gelten:<br />

| E(<br />

T ) | n(<br />

n 1)<br />

2 <strong>und</strong> | E ( Tˆ)<br />

| n 1.<br />

Unter Berücksichtigung der Beziehung s( G,<br />

T ) | E(<br />

T ) | | E(<br />

Tˆ)<br />

| | E(<br />

G)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

| erhalten<br />

wir<br />

1<br />

s( G,<br />

T ) ( n 1)(<br />

n 2) m r(<br />

G,<br />

T ) , (30)<br />

2<br />

wobei r( G,<br />

T ) : | E(<br />

G)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

| bezeichnet.<br />

Aus den Beziehungen (25), (29) <strong>und</strong> (30) folgt die Aussage des Theorems 12. <br />

Beispiel 9. Für den Digraphen Q 1 der Abb. 1 <strong>und</strong> seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> T 1, T 2, T 3<br />

(Abb.2) gelten:<br />

r Q , T ) 1, r Q , T ) 2 , r Q , T ) 2 ,<br />

(<br />

1 1<br />

<br />

(<br />

1 2<br />

<br />

(<br />

1 3<br />

<br />

In Übereinstimmung mit der Formel (24) des Theorems 12 erhalten wir:<br />

1 2 2<br />

h ( Q ) 2 2 2 10 .<br />

1<br />

<br />

Alle 10 Quasiordnungen des Digraphen Q 1 sind in der Abb. 13 dargestellt.<br />

T h e o r e m 13. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G gilt:<br />

2<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

m<br />

2<br />

h(<br />

G)<br />

2<br />

( G)<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

mmin{<br />

m,<br />

n1}<br />

2<br />

(31)<br />

wobei n : | V ( G)<br />

| , m : |<br />

E(<br />

G)<br />

| <strong>und</strong> ( G)<br />

| (<br />

G)<br />

|<br />

des Digraphen G bezeichnet (siehe §§ 1-3).<br />

die Anzahl der kreisfreien <strong>Superturniere</strong><br />

Beweis. Die Formel (31) folgt aus der Formel (24), wenn man die unter den Bedingungen des<br />

Theorems offensichtlichen Tatsachen berücksichtigt, dass<br />

T<br />

( G)<br />

: 0 r(<br />

G,<br />

T ) min{ m,<br />

n 1}<br />

. <br />

Wir erinnern daran, dass ein Digraph G nichttrivial heißt, wenn<br />

E(G)<br />

<br />

ist.<br />

T h e o r e m 14. Für einen beliebigen endlichen markierten nichttrivialen kreisfreien<br />

Digraphen G gilt:<br />

26


2<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

m1<br />

2<br />

h(<br />

G)<br />

2<br />

( G)<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

mmin{<br />

m,<br />

n1}<br />

2<br />

. (32)<br />

Beweis. Die Formel (32) folgt aus der Formel (31) unter Berücksichtigung der Tatsache, dass<br />

unter den Bedingungen des Theorems 14 T (G)<br />

die Ungleichung r( G,<br />

T ) 1 erfüllt ist.<br />

<br />

T h e o r e m 1 5. Für einen beliebigen endlichen markierten nichttrivialen zusammenhängenden<br />

kreisfreien Digraphen G gilt:<br />

2<br />

1<br />

n(<br />

n1)<br />

mn2<br />

2<br />

h(<br />

G)<br />

2<br />

( G)<br />

1<br />

n(<br />

n1)<br />

m<br />

2<br />

. (33)<br />

Beweis. Die Formel (33) folgt aus der Formel (32), da unter den Bedingungen des Theorems<br />

15 die Bedingungen des Theorems 14 <strong>und</strong> min{m, n 1}= n 1 erfüllt sind. <br />

Beispiel 10. Für den Digraphen Q 1 der Abb. 1 sind die Bedingungen des Theorems 15<br />

erfüllt. Da n | V ( Q1 ) | 4; m |<br />

(<br />

Q1<br />

) | 3 <strong>und</strong> ( Q 1<br />

) 3 sind, erhalten wir dann gemäß<br />

der Formel (33)<br />

1 h(<br />

Q1<br />

) 3<br />

2 2 6 h(<br />

Q1<br />

) 24 .<br />

3<br />

Wir erinnern daran, dass h( Q 1<br />

) 10 ist.<br />

Wir nummerieren auf willkürliche Weise die Knoten des Digraphen G ( | V ( G)<br />

| n)<br />

mit den<br />

Zahlen 1, 2, ... , n (genauer, wir nehmen an, dass V ( G)<br />

I<br />

n<br />

ist). Für beliebige i I<br />

n<br />

sei<br />

p( i)<br />

: 1<br />

| { j I | P ( i,<br />

j)}|<br />

.<br />

n<br />

G<br />

T h e o r e m 16. Für einen beliebigen endlichen markierten nichttrivialen kreisfreien<br />

Digraphen G, dessen Basisdigraph für eine beliebige zusammenhängende Komponente ein<br />

aufgespannter Dibaum mit Wurzel ist, gilt<br />

2<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

m1<br />

2<br />

<br />

h(<br />

G)<br />

2<br />

n<br />

n!/<br />

p(<br />

i)<br />

<br />

i1<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

mmin{<br />

m,<br />

n1}<br />

2<br />

. (34)<br />

Beweis. Die Formel (34) folgt aus den Formeln (6), (32) <strong>und</strong> den Theoremen 6 <strong>und</strong> 14. <br />

T h e o r e m 17. Für einen beliebigen endlichen markierten nichttrivialen Wald B<br />

( | V ( B)<br />

| n)<br />

, der aus k Dibäumen mit Wurzeln besteht, gilt:<br />

2<br />

1<br />

( n1)(<br />

n4)<br />

k<br />

2<br />

<br />

h(<br />

B)<br />

2<br />

n<br />

n!/<br />

p(<br />

i)<br />

<br />

i1<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

k<br />

1<br />

2<br />

. (35)<br />

27


Beweis. Der Beweis folgt aus der Formel (34) unter Berücksichtigung der Tatsache, dass<br />

unter den Bedingungen des Theorems 17 die Bedingungen des Theorems 16 <strong>und</strong> m n k<br />

erfüllt sind. <br />

F o l g e r u n g. Für einen beliebigen endlichen markierten Dibaum D ( | V ( D)<br />

| n)<br />

gilt:<br />

2<br />

1<br />

( n1)(<br />

n4)<br />

1<br />

2<br />

<br />

h(<br />

D)<br />

2<br />

n<br />

n!/<br />

p(<br />

i)<br />

<br />

i1<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

2<br />

. (36)<br />

Beweis. Die Formel (36) folgt aus der Formel (35) für k 1. <br />

Wir erinnern daran, dass für die Digraphen G 1 <strong>und</strong> G 2 der Digraph G1 G2<br />

bestimmen lässt:<br />

G G ( V ( G ) V<br />

( G ), (<br />

G ) (<br />

)) .<br />

1 2<br />

:<br />

1<br />

2 1<br />

G2<br />

sich wie folgt<br />

T h e o r e m 18. Für einen beliebigen endlichen markierten nichttrivialen kreisfreien<br />

Digraphen<br />

k<br />

G G ( i<br />

j : G i<br />

G )<br />

, für den jede zusammenhängende Komponente<br />

i1<br />

i<br />

G i genau einen Anfangsknoten enthält, <strong>und</strong> für ein beliebiges Tupel<br />

aufspannender Dibäume mit Wurzeln gilt:<br />

1<br />

( n1)(<br />

n2)<br />

mmin{<br />

m,<br />

n1}<br />

2<br />

j<br />

k<br />

<br />

i1 xV<br />

( Gi<br />

)<br />

( D[<br />

h( G)<br />

2<br />

n!<br />

| V ( D [ G ]) | . (37)<br />

Beweis. Die Formel (37) folgt aus den Formeln (13) <strong>und</strong> (32), da unter den Bedingungen des<br />

Theorems 18 die Bedingungen des Lemmas 9 <strong>und</strong> der Theoreme 7 <strong>und</strong> 14 erfüllt sind. <br />

x<br />

i<br />

G i<br />

])<br />

iI<br />

k<br />

T h e o r e m 19. Für einen beliebigen endlichen markierten nichttrivialen zusammenhängenden<br />

Digraphen G ( n : | V ( G)<br />

| , m : | E(<br />

G)<br />

| ) mit genau einem Anfangsknoten <strong>und</strong> für<br />

einen beliebigen seiner aufspannenden Dibäume D[G] mit Wurzeln gilt:<br />

1<br />

n(<br />

n1)<br />

m<br />

2<br />

<br />

h ( G)<br />

2 n ! | V ( D [ G])<br />

| . (38)<br />

xV<br />

/ G)<br />

Beweis. Die Formel (38) folgt aus den Formeln (13) <strong>und</strong> (33), unter Berücksichtigung der<br />

Tatsache, dass unter den Bedingungen des Theorems 19 die Bedingungen des Lemmas 9 <strong>und</strong><br />

der Theoreme 7 <strong>und</strong> 15 erfüllt sind. <br />

T h e o r e m 20. Für eine beliebige minimale D–Zerlegung { Ci}<br />

i1,2,...,<br />

0 ( G)<br />

eines endlichen<br />

markierten nichttrivialen zusammenhängenden Digraphen G ( n : | V ( G)<br />

| , m : | E(<br />

G)<br />

| ) mit<br />

einem Anfangsknoten a V (G)<br />

dergestalt, dass für ein gewisses p { 1, 2,..., 0<br />

( G )}<br />

a V<br />

( C<br />

p<br />

) ist, gilt:<br />

1<br />

x<br />

n(<br />

n1)<br />

m<br />

<br />

( 1) !<br />

0 ( G)<br />

n <br />

2<br />

h(<br />

G)<br />

2 <br />

| V ( Ci<br />

) | ! . (39)<br />

(| V ( C ) | 1)<br />

! i1<br />

p<br />

i<br />

p<br />

28


Beweis. Die Formel (39) folgt aus den Formeln (21), (33), da unter den Bedingungen des<br />

Theorems 20 auch die Bedingungen der Theoreme 11 <strong>und</strong> 15 erfüllt sind. <br />

Bemerkung 1. Wir erinnern daran, dass eine binäre Relation R X X Quasiordnung heißt,<br />

wenn ihre transitive Hülle R eine lineare Ordnung ist (siehe z. B. [6], §. 8.3). Da eine<br />

eineindeutige Abbildung der Menge endlicher antireflexiver <strong>azyklischer</strong> binärer Relationen<br />

auf die Menge endlicher kreisfreier Digraphen existiert (siehe auch § 5), so gelten alle im § 6<br />

erhaltenen Resultate auch für Probleme zur Bestimmung der Anzahl nicht isomorpher<br />

antireflexiver Quasiordnungen, die eine endliche markierte antireflexive azyklische Relation<br />

enthalten, insbesondere eine endliche markierte strikte Halbordnung.<br />

Bemerkung 2. Es ist offensichtlich, dass alle im § 5 erhaltenen Resultate auch für den Fall<br />

endlicher markierter Digraphen mit einer Schlinge in jedem Knoten <strong>und</strong> ohne Kreise der<br />

Länge 2 ihre Gültigkeit haben. Das entspricht dem Fall endlicher markierter reflexiver<br />

<strong>azyklischer</strong> Relationen <strong>und</strong> insbesondere dem Fall endlicher markierter nicht strikter<br />

Halbordnungen.<br />

7. <strong>Darstellungen</strong> endlicher markierter kreisfreier Digraphen<br />

Es werden einige <strong>Darstellungen</strong> endlicher markierter kreisfreier Digraphen betrachtet, die mit<br />

der Problematik <strong>und</strong> den Ergebnissen der §§ 1 - 6 im Zusammenhang stehen.<br />

In der Arbeit [6] wurde bewiesen, dass sich ein beliebiger endlicher markierter kreisfreier<br />

Digraph als Durchschnitt aller seiner Quasiordnungen darstellen lässt <strong>und</strong> in [2] wurde<br />

bewiesen, dass sich eine beliebige strikte Halbordnung als Durchschnitt aller ihrer linearen<br />

Ordnungen darstellen lässt.<br />

Ausgehend aus der Menge der Quasiordnungen werden einige neue <strong>Darstellungen</strong> endlicher<br />

kreisfreier Digraphen angeboten. Es wird z.B. gezeigt, dass sich ein beliebiger endlicher<br />

markierter transitiver kreisfreier Digraph als Durchschnitt aller seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong><br />

darstellen lässt. Aus diesem Ergebnis folgt, dass die Dimension der Darstellung<br />

strikter Halbordnung, die durch einen endlichen kreisfreien transitiven Digraphen G gegeben<br />

ist, gleich der Anzahl h(G) seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> ist.<br />

In der Arbeit wird eine binäre Operation über eine Menge K(X) orientierter Digraphen auf<br />

einer Knotenmenge X eingeführt, die alternierende Summe genannt wird. Es wird gezeigt,<br />

dass die Menge K(X) orientierter Digraphen mit auf ihr gegebenen binären Operation eine<br />

Abel´sche Gruppe ( K(X), ) bildet.<br />

Mit Hilfe dieses Ergebnisses wird gezeigt, dass sich ein beliebiger endlicher markierter<br />

kreisfreier Basisgraph als alternierende Summe der Hamilton´schen Bahnen seiner kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong> darstellen lässt.<br />

29


T h e o r e m 21. (s. z. B. [6], Theorem 8.3.5) Für einen beliebigen endlichen kreisfreien<br />

Digraphen G <strong>und</strong> die Menge (G) seiner Quasiordnung gilt:<br />

<br />

G Q . (40)<br />

Q<br />

(G)<br />

Bemerkung. Wir merken an, dass man die Dimension | (<br />

G)<br />

| der im Theorem 21<br />

angegebenen Darstellung (40) im Falle eines endlichen markierten kreisfreien Digraphen G<br />

nach den Ergebnissen des § 6 berechen kann, da in diesem Falle | (<br />

G)<br />

| h(<br />

G)<br />

ist. Wir<br />

schlagen nun eine neue kompaktere (im Sinne der Anzahl der Elemente einer Darstellung)<br />

Darstellung I endlicher markierter kreisfreier Digraphen vor.<br />

T h e o r e m 22. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien Digraphen G <strong>und</strong><br />

der Menge seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> (G) gilt (Darstellung I):<br />

<br />

G ( G Tˆ)<br />

(41)<br />

T(<br />

G)<br />

Beweis. Die Formel (40) des Theorems 21 kann man unter Berücksichtigung der Formeln<br />

(25) – (26) in folgender Gestalt darstellen:<br />

<br />

<br />

G S<br />

(42)<br />

T( G)<br />

SZ<br />

( G,<br />

T )<br />

Aus der Formel (27) oder (28) folgt, dass<br />

S G Tˆ<br />

(43)<br />

SZ<br />

( G,<br />

T )<br />

ist. Setzen wir die Beziehung (43) in die Formel (42) ein, erhalten wir die Formel (41) des<br />

Theorems 22. <br />

F o l g e r u n g. Die Dimension der Darstellung I (Formel (41) des Theorems 22) eines<br />

endlichen markierten kreisfreien Digraphen G ist gleich der Anzahl (G) seiner kreisfreien<br />

<strong>Superturniere</strong> <strong>und</strong> lässt sich nach den Ergebnissen der §§ 3 - 4 berechnen. <br />

Beispiel 11. Für den Digraphen Q 1 der Abb. 1 ist (Q 1 ) = 3; alle kreisfreien <strong>Superturniere</strong><br />

T 1 ,T 2 ,T 3 des Digraphen Q 1 sind in der Abb. 2 dargestellt; in Übereinstimmung damit haben<br />

Hamilton´sche Bahnen T<br />

ˆ1<br />

,<br />

ˆ2<br />

, T ˆ die Form, wie auf der Abb. 14 dargestellt.<br />

T<br />

3<br />

1<br />

Tˆ<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

ˆT Tˆ<br />

3<br />

2 1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Abb. 14. Hamilton´sche Bahnen der <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Q 1 (Abb. 1)<br />

30


Wegen Theorem 22 hat der Digraph Q 1 die in der Abb. 15 angegebene Darstellung I.<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

= <br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Abb. 15. Darstellung I des Digraphen Q 1 (Abb. 1)<br />

T h e o r e m 23. ([2]) Eine beliebige strikte Halbordnung ist der Durchschnitt aller linearen<br />

Ordnungen, die diese strikte Halbordnung enthalten. <br />

Wir werden nun die Darstellung II endlicher markierter transitiver kreisfreier Digraphen<br />

angeben.<br />

T h e o r e m 24. Für einen beliebigen endlichen markierten transitiven kreisfreien<br />

Digraphen G <strong>und</strong> der Menge (G<br />

) seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> gilt (Darstellung II):<br />

<br />

G T<br />

(44)<br />

T(G )<br />

Beweis. Das Theorem 24 stellt eine Umformulierung des Theorems 23 in die Sprache der<br />

Graphentheorie dar für den Fall markierter strikter Halbordnungen unter Berücksichtigung<br />

der Isomorphie zwischen der Menge der strikten Halbordnungen <strong>und</strong> der Menge der<br />

transitiven kreisfreien Digraphen. <br />

Bemerkung. Die Dimension der Darstellung II eines endlichen markierten transitiven<br />

Digraphen G ist gleich der Anzahl h(G<br />

) seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> <strong>und</strong> lässt sich nach<br />

den Ergebnissen der §§ 3 - 4 berechnen.<br />

Beispiel 12. Die transitive Hülle Q1<br />

des Digraphen Q 1 (Abb.1) ist in der Abb. 16 dargestellt.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Abb. 16. Diagraph Q1<br />

Die kreisfreien <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Q1<br />

sind in der Abb. 2 dargestellt. In Übereinstimmung<br />

mit dem Theorem 24 hat dann der Digraph Q1<br />

folgende in der Abb. 17<br />

angegebene Darstellung II:<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

= <br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Abb. 17. Darstellung II des Digraphen Q<br />

1<br />

(Abb. 16)<br />

31


Wir werden jetzt eine neue „alternierende“ Darstellung endlicher markierter kreisfreier Basisdigraphen<br />

vorschlagen (siehe auch [15] – [16]). Präziser gesagt, wir zeigen, dass man einen<br />

beliebigen endlichen markierten kreisfreien Basisdigraphen in der Gestalt einer alternierenden<br />

Summe von Hamilton´schen Bahnen seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> darstellen kann.<br />

Es sei X eine gewisse endliche markierte Menge <strong>und</strong> es sei<br />

E X X .<br />

Definition 1. E X X : E<br />

: {( x,<br />

y)<br />

E | ( y,<br />

x)<br />

E}<br />

.<br />

Aus der Definition 1 folgt unmittelbar das<br />

L e m m a 20.<br />

E X X : (<br />

E)<br />

E<br />

. <br />

L e m m a 21. E1 , E2<br />

X X : (<br />

E1<br />

\ E2 ) E1<br />

\ E 2<br />

) .<br />

Beweis. ( x,<br />

y)<br />

E1\ E2<br />

gilt:<br />

( x,<br />

y)<br />

(<br />

E1<br />

\ E 2<br />

) ( x,<br />

y)<br />

E1\ E2<br />

( y,<br />

x)<br />

E1\ E2<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E1)<br />

(( x,<br />

y)<br />

E2<br />

)] [(( y,<br />

x)<br />

E1)<br />

(( y,<br />

x)<br />

E2<br />

)] <br />

[(( x,<br />

y)<br />

E1)<br />

(( y,<br />

x)<br />

E1<br />

)] [(( x,<br />

y)<br />

E2<br />

) (( y,<br />

x)<br />

E2<br />

)] <br />

[( x,<br />

y)<br />

E1]<br />

[( x,<br />

y)<br />

E2<br />

)] ( x,<br />

y)<br />

E1<br />

\ E2<br />

.<br />

Das Lemma 21 ist bewiesen. <br />

Mit K(X) bezeichnen wir eine Menge endlicher markierter orientierter Digraphen, deren<br />

Knotenmenge für jeden von ihnen gleich X ist. Wir erinnern daran, dass der Digraph G<br />

orientiert heißt, wenn er gleichzeitig keine Bögen entgegengesetzter Orientierung enthält,<br />

d. h. Bögen der Gestalt (x,y) <strong>und</strong> (y,x), wobei x, y V<br />

( G).<br />

Es ist offensichtlich, dass der<br />

kreisfreie Digraph ein orientierter Digraph ist.<br />

L e m m a 22. G K(G): E(G) = .<br />

Beweis. Der Beweis folgt aus der Definition 1 <strong>und</strong> der Definition für die Menge K(X). <br />

Bemerkung. Die Bedingung E(G) = kann als Definition des orientierten Digraphen G<br />

angesehen werden.<br />

Definition 2. Die binäre Operation alternierende Summe : K(X) K(X) K(X) ist<br />

definiert durch:<br />

G 1 , G 2 K(X) : G 1 G 2 : = ( X, E(G 1 G 2 ) \ E(G 1 G 2 ) .<br />

<br />

L e m m a 23. G 1 , G 2 K(X) : G 1 G 2 = .<br />

Beweis. E G G ) [<br />

E(<br />

G ) \ E G 1<br />

G )] =<br />

(<br />

1 2<br />

1<br />

G2<br />

(<br />

2<br />

= (siehe Lemma 21) = E G 1<br />

G ) \ E(<br />

G 1<br />

G )) =<br />

(<br />

2<br />

(<br />

2<br />

= (siehe Lemma 20) = E G 1<br />

G ) \ E G 1<br />

G ) = . <br />

(<br />

2<br />

(<br />

2<br />

32


L e m m a 24. Die Definition 2 der alternierenden Summe ist korrekt.<br />

Beweis. Der Beweis folgt aus Lemma 23, dessen Behauptung aussagt, dass G 1 , G 2 K(X)<br />

G1 G 2<br />

ein orientierter Digraph ist, <strong>und</strong> folglich G1 G2<br />

K(X) . <br />

Aus der Definition 2 ergeben sich unmittelbar folgende Lemmata 25 – 26.<br />

L e m m a 25. Die binäre Operation alternierende Summe ist reflexiv, d.h.<br />

G K(X) :<br />

G G = G. <br />

L e m m a 26. Die binäre Operation alternierende Summe ist kommutativ, d.h.<br />

G 1 , G 2 K(X) :<br />

G 1 G 2 = G 2 G 1 . <br />

L e m m a 27. Die binäre Operation alternierende Summe <br />

33<br />

ist assoziativ, d.h.<br />

G 1 , G 2 , G 3 K(X) : G 1 (G 2 G 2 ) = (G 2 G 1 ) G 3 .<br />

Beweis. Für den Beweis des Lemmas 27 genügt es zu zeigen, dass<br />

E( G1 ( G2<br />

G3))<br />

E((<br />

G1<br />

G2<br />

) G3<br />

)<br />

1) E G ( G G )) E(<br />

G ( G )) \ E G ( G )) =<br />

(<br />

1 2 3<br />

1 2<br />

G3<br />

= E(<br />

G ) E(<br />

G )]\ E(<br />

G ) E(<br />

G )] =<br />

[<br />

1 2<br />

G3<br />

[<br />

1 2<br />

G3<br />

ist.<br />

(<br />

1 2<br />

G3<br />

= E(<br />

G ) [ E(<br />

G ) \ E G 2<br />

G )]}\ E(<br />

G ) [<br />

E(<br />

G ) \ E G 2<br />

G )]} =<br />

{<br />

1 2<br />

G3<br />

(<br />

3<br />

{<br />

1 2<br />

G3<br />

(<br />

3<br />

= {[ E(<br />

G1 ) E(<br />

G2<br />

G3<br />

)] \ E( G 2<br />

G3)}<br />

\ {[ E(<br />

G1 ) E(<br />

G2<br />

G3<br />

)] \ E( G 2<br />

G3)}<br />

=<br />

= E G G ) \ E(<br />

G G ) [<br />

E(<br />

G G ) \ E G 2<br />

G )]} =<br />

(<br />

1 2<br />

G3<br />

= (wegen der Lemmata 20 – 21) =<br />

{<br />

2 3<br />

1 2<br />

G3<br />

(<br />

3<br />

= E G G ) \ E(<br />

G G ) [<br />

E(<br />

G G ) \ E G 2<br />

G )]} =<br />

(<br />

1 2<br />

G3<br />

{<br />

2 3<br />

1 2<br />

G3<br />

= E G G ) \ E G G ) .<br />

(<br />

1 2<br />

G3<br />

2) Analog kann man zeigen, dass<br />

(<br />

1 2<br />

G3<br />

E(( G1 G2<br />

) G3)<br />

= E( G1 G2<br />

G3<br />

) \ E( G1 G2<br />

G3<br />

) .<br />

(<br />

3<br />

Somit gilt E G ( G G )) E((<br />

G G ) ) , <strong>und</strong> das Lemma 27 ist somit bewiesen. <br />

(<br />

1 2 3<br />

1 2<br />

G3<br />

Den trivialen Digraphen auf der Knotenmenge X definieren wir, wie folgt:<br />

: = (X, ) K(X) .<br />

L e m m a 28. G K(X) : G = G = G .<br />

Beweis. Wegen der Kommutativität der Operation (siehe Lemma 26) beweisen wir nur<br />

die Relation G = G.<br />

E(G ) = E(G ) \ E(G ) = E(G) \ E(G) = E(G),<br />

da E(G) = ist (s. Lemma 22).


Für einen Digraphen G K(X) bezeichnen wir mit G den Digraphen, den wir aus dem<br />

Digraphen G durch Änderung der Orientierung aller Bögen E(G) erhalten, d. h.<br />

<br />

x, y X : ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G)<br />

( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G)<br />

.<br />

L e m m a 29. G K(X) : G K(X) .<br />

Beweis. Der Beweis ergibt sich aus den Definitionen für K(X) <strong>und</strong> G . <br />

L e m m a 30. G K(X) :<br />

<br />

G G G G .<br />

Beweis. Wegen der Kommutativität der Operation beweisen wir nur die Gleichung<br />

G G .<br />

1) Es wird nun gezeigt, dass unter den Bedingungen des Lemmas 30 die Gleichung<br />

<br />

E( G G)<br />

E(<br />

G G)<br />

(45)<br />

erfüllt ist.<br />

<br />

Betrachten wir einen beliebigen Bogen ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G G)<br />

:<br />

<br />

<br />

<br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G G)<br />

(siehe Def. 1) [( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G G)]<br />

[( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G G)]<br />

<br />

<br />

<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))]<br />

[(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

<br />

<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

[(( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G))<br />

(( y,<br />

x)<br />

E(<br />

G))]<br />

<br />

(s. Definitionen für K(X) <strong>und</strong> G ) <br />

<br />

<br />

[( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G)]<br />

[( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G)]<br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G G)<br />

.<br />

Wir haben somit gezeigt, dass<br />

<br />

<br />

<br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G G)<br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

G G)<br />

, d.h. E( G G)<br />

E(<br />

G G)<br />

.<br />

<br />

<br />

2) E( G G)<br />

E(<br />

G G)<br />

\ E( G G)<br />

= wegen der Beziehung (45).<br />

Es ist also G G , <strong>und</strong> das Lemma 30 ist bewiesen. <br />

T h e o r e m 25. Die Menge K(X) orientierter Digraphen auf der Menge X mit der auf ihr<br />

angegebenen binären Operation der alternierenden Summe bildet eine Abel´sche Gruppe<br />

( K(X), ).<br />

Beweis. Der Beweis folgt aus der Definition der Abel´schen Gruppe <strong>und</strong> den Lemmata 26, 27,<br />

28, 30. <br />

34


Bemerkung. Der triviale Digraph ist ein neutrales Element der Abel´schen Gruppe<br />

(K(X), ) <strong>und</strong> G K(X) ist G das inverse Element des Elementes G.<br />

Die Operation der alternierenden Summe mehrerer Summanden lässt sich durch Induktion<br />

wie folgt bestimmen:<br />

{G i K(X) | i I k } :<br />

G : <br />

<br />

G<br />

<br />

<br />

i Gk<br />

. (46)<br />

<br />

i<br />

iI<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

Wir merken an, dass wegen der Tatsache, dass ( K(X), ) eine Abel´sche Gruppe ist, die<br />

Reihenfolge der Summanden <strong>und</strong> die Klammersetzung in den Ausdrücken der Gestalt (46)<br />

beliebig sein können (die Klammern werden einfach fortlassen).<br />

L e m m a 31. Für jede Familie {G i K(X) | i I k } gilt:<br />

E<br />

<br />

G<br />

iI<br />

k<br />

Beweis. Durch Induktion nach k :<br />

<br />

E<br />

Gi<br />

\ E<br />

Gi<br />

. (47)<br />

iI<br />

k iI<br />

k <br />

i<br />

1) Für k = 2, 3 ist die Formel (47) erfüllt (siehe Def. 2 <strong>und</strong> Beweis des Lemmas 27).<br />

2) Unter der Voraussetzung, dass die Formel (45) für s = k 1 erfüllt ist, beweisen wir ihre<br />

Gültigkeit für s = k.<br />

E(<br />

G ) E((<br />

iI<br />

k<br />

i<br />

G ) G<br />

iI<br />

k 1<br />

i<br />

k<br />

) [ E(<br />

G ) ( G<br />

iI<br />

k 1<br />

= (unter der Voraussetzung der Induktion) =<br />

i<br />

k<br />

)] \ [<br />

E(<br />

G ) ( G )] =<br />

iI<br />

k 1<br />

= {[ E(<br />

G ) \ E(<br />

G )] E(<br />

G )}\ {[ E(<br />

G ) \ E(<br />

G )] E(<br />

G )} =<br />

iI<br />

k 1<br />

i<br />

iI<br />

k 1<br />

i<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

= E(<br />

G ) \ E(<br />

G )]\ E(<br />

G ) \ E(<br />

G )] =<br />

[<br />

k<br />

iI<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

= (s. Lemmata 20 – 21) =<br />

i<br />

[<br />

i<br />

iI<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

= E(<br />

G ) \ E(<br />

G )]\ E(<br />

G ) \ E(<br />

G )] =<br />

[<br />

k<br />

iI<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

= E G ) \ { E(<br />

G ) <br />

(<br />

k<br />

iI<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

= E G ) \ E G ) .<br />

(<br />

k<br />

iI<br />

k<br />

(<br />

k<br />

iI<br />

k<br />

i<br />

i<br />

[<br />

i<br />

iI<br />

k<br />

Das Lemma 31 ist damit bewiesen. <br />

[<br />

i<br />

iI<br />

k<br />

iI<br />

k 1<br />

E(<br />

G ) \ E(<br />

G )]} =<br />

iI<br />

k 1<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

iI<br />

k 1<br />

i<br />

i<br />

k<br />

k<br />

Eines der einfachsten Elemente der Abel´schen Gruppe ( K(X), ) sind die Hamilton´schen<br />

Bahnen, die durch Knoten der Menge X verlaufen. Deshalb ist es natürlich zu versuchen, die<br />

anderen Elemente aus K(X), durch Hamilton´sche Bahnen darzustellen.<br />

Wir werden nun die „alternierende Darstellung“ endlicher markierter transitiver kreisfreier<br />

Basisdigraphen angeben.<br />

35


T h e o r e m 26. Für einen beliebigen endlichen markierten kreisfreien Basisdigraphen Ĝ<br />

<strong>und</strong> der Menge (Gˆ<br />

) seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> gilt:<br />

Gˆ<br />

Tˆ<br />

. (48)<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

Beweis. Offensichtlich ist V ( Gˆ ) V ( Tˆ<br />

) . Wir zeigen, dass E(<br />

Gˆ ) E(<br />

Tˆ<br />

) erfüllt ist.<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

1) Wir beweisen, dass x,<br />

y X : ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Gˆ ) ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

)<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

Da a) Ĝ ein Basisdigraph ist, b) ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Gˆ<br />

) , c) T<br />

( Gˆ ) : Gˆ<br />

T Tˆ<br />

<strong>und</strong> d) (Gˆ<br />

) die<br />

Menge aller kreisfreien <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Ĝ ist, so existiert ein solches T ˆ<br />

<br />

(G)<br />

dass ( x , y)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

)<br />

, <strong>und</strong> es existiert kein derartiges T* (<br />

G ˆ ) , dass ( y,<br />

x)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

*)<br />

(andernfalls: Gˆ<br />

T * <strong>und</strong> T* (<br />

G ˆ )) . Somit erhalten wir ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

) <strong>und</strong><br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

.<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

Folglich gilt (siehe Lemma 31): ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

) .<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

2) Wir beweisen, dass x,<br />

y X : ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Gˆ<br />

).<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

Wir nehmen den entgegengesetzten Fall an, d.h. ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Gˆ<br />

) . Dann sind zwei Fälle<br />

möglich.<br />

2a) ( y,<br />

x)<br />

E(<br />

Gˆ<br />

) . In diesem Fall gilt gemäß Pkt. 1) des Beweises des Theorems:<br />

( y,<br />

x)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

was der Voraussetzung ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

) widerspricht, da Tˆ<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

orientierter Digraph (siehe Lemma 24) ist.<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

ein<br />

2b) ( y,<br />

x)<br />

E(<br />

Gˆ<br />

) , d. h. die Knoten x, y V<br />

( G ˆ ) sind nicht miteinander verb<strong>und</strong>en. In diesem<br />

Falle besteht die Menge (Gˆ<br />

) aus zwei gleichmächtigen disjunkten Untermengen<br />

Gˆ ) ( Gˆ ) ( ˆ ) <strong>und</strong> G ˆ ) ( ˆ ) , wobei T<br />

( Gˆ ) : ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

)<br />

(<br />

1 2<br />

G<br />

<strong>und</strong> T ( Gˆ ) : ( y,<br />

x)<br />

E(<br />

) .<br />

2<br />

T<br />

1( 2<br />

G<br />

1<br />

T<br />

Das letztere bedeutet, dass ( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ<br />

) , <strong>und</strong> folglich (siehe Lemma 31)<br />

( x,<br />

y)<br />

E(<br />

Tˆ)<br />

.<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

T(<br />

Gˆ<br />

)<br />

Somit ist die Behauptung des Pkt. 2) richtig <strong>und</strong> damit das Theorem 26 bewiesen. <br />

Definition 3. Die Darstellung eines endlichen markierten kreisfreien Basisdigraphen in der<br />

Gestalt einer alternierenden Summe Hamilton´scher Bahnen seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong><br />

nennen wir alternierende Darstellung.<br />

36


Bemerkung. Auf Gr<strong>und</strong> der Formel (48) des Theorems 26 ist die Dimension der<br />

alternierenden Darstellung eines endlichen markierten kreisfreien Basisdigraphen Ĝ gleich<br />

der Anzahl (Gˆ<br />

) seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> <strong>und</strong> kann mittels der Ergebnisse der §§ 3 - 4<br />

bestimmt werden.<br />

Beispiel 13. Der Digraph Q 1 (Abb. 1) genügt den Bedingungen des Theorems 26. Die Menge<br />

seiner kreisfreien <strong>Superturniere</strong> ist in der Abb. 2 dargestellt, <strong>und</strong> ihre Hamilton´schen Bahnen<br />

in der Abb. 14. In Übereinstimmung mit dem Theorem 26 hat die alternierende Darstellung<br />

des Digraphen Q 1 die Form, wie sie in der Abb. 18 dargestellt ist.<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

=<br />

<br />

<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Abb. 18 Alternierende Darstellung des Digraphen Q 1 (Abb.1)<br />

Beispiel 14. Der Digraph Q 2 (Abb. 4) genügt ebenfalls den Bedingungen des Theorems 26.<br />

Die Menge der kreisfreien <strong>Superturniere</strong> des Digraphen Q 2 ist in der Abb. 5 dargestellt. Die<br />

alternierende Darstellung des Digraphen Q 2 ist in der Abb. 19 angegeben.<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

=<br />

3<br />

4<br />

4<br />

<br />

4<br />

3 <br />

3<br />

4<br />

3<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

Abb. 19. Alternierende Darstellung des Digraphen Q 2 (Abb. 4)<br />

37


Literatur<br />

1. Birkhoff G., T.C. Bartee: Modern Applied Algebra. McGraw-Hill, New York, 1970.<br />

2. Duschnik B., E.W. Miller: Partially ordered sets. Amer. J. Math. 63 (1941), 600 - 610.<br />

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4. Harary F., E.M. Palmer: Graphical Enumeration. Academic Press, New York, 1973.<br />

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Permutationen (Russisch). Mat. Zametki 4 (1968) 5, 511 - 518.<br />

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7. Rédei L.: Ein kombinatorischer Satz. Acta Litt. Szeged 7(1934), 39 - 43.<br />

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9. Sidorenko A.F.: Anzahl zulässiger linearer Ordnungen einer Halbordnung als eine<br />

Funktion ihrer Unvergleichbarkeitsgraphen (Russisch). Mat. Zametki, 29 (1981), 1, 75-82.<br />

10. Tanaev V.S.: Zur Anzahl der Permutationen von n halbgeordneter Elemente (Russisch).<br />

DAN BSSR 11 (1967) 3, 208.<br />

11. Tanaev V.S., V.V. Skurba: Einführung in die Scheduling Theorie (Russisch). Nauka,<br />

Moskau, 1975.<br />

12. Taraszow O.G.: Enumeration of acyclic supertournaments of a finite, labeled, acyclic<br />

digraph. Short Comm. of Int. Congress of Math., ICM-82, 16 - 24 August. Warsaw,<br />

Poland, 1983, Vol. 5, 57.<br />

13. Taraszow O.G.: Enumeration of acyclic supertournaments of a finite, labeled, acyclic<br />

digraph. In: Fiedler M. (Ed.). Graphs and other Combinatorical Topics. Proc. of the Third<br />

Czechoslovak Symp. of Graph Theory, Prague, 1982. (TEUBNER-TEXTE zur<br />

Mathematik, Band 59), BSB B.G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig, 1983, 320 - 324.<br />

14. Taraszow O.G.: Zur Anzahl der kreisfreien Turniere, die Obergraph eines endlichen<br />

markierten kreisfreien Digraphen sind. EIK 19, 10/11 (1983), 503 - 527.<br />

15. Taraszow O.G.: Einige Methoden zur Synthese <strong>und</strong> Steuerung hierarchischer Systeme.<br />

Doktorarbeit (Dr. rer. nat.). Zentralinstitut für Kybernetik <strong>und</strong> Informationsprozesse,<br />

Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1983.<br />

16. Taraszow O.G.: Entwicklung graphentheoretischer Methoden zur Untersuchung von<br />

Systemstrukturen. Doktorarbeit (Dr. habil.). K.-Weierstraß-Institut für Mathematik,<br />

Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1985.<br />

17. Zykov A.A.: Theorie der endlichen Graphen I. (Russisch). Nauka, Nowosibirsk, 1969.<br />

38

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