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Schriftenreihe des IÖW 203/13 (pdf) - Institut für ökologische ...

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ÖKOBILANZEN TECHNISCHER OPTIONEN ZUR BIOENERGIENUTZUNG | <strong>13</strong><br />

1 Einführung und Zielstellung<br />

Bioenergieerzeugung und -nutzung werden durch die Bun<strong>des</strong>regierung als wichtige Säule der<br />

Energiewende auf verschiedene Art und Weise gefördert: In Form <strong>des</strong> Erneuerbare Energien Gesetzes<br />

(EEG) wird die Stromerzeugung durch Bioenergie vergütet, das Bun<strong>des</strong>amts <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Kleinfeuerungsanlagen in Wohngebäuden und das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) unterstützt sogenannte<br />

Bioenergie-Regionen bei Ausbau und Optimierung der Bioenergieerzeugung in der Region.<br />

Zahlreiche Gründe sprechen <strong>für</strong> die Nutzung der Bioenergie: Fossile Energieträger lassen sich gut<br />

durch Biomasse substituieren, viele Biomasseformen zeichnen sich durch eine gute Lagerfähigkeit<br />

aus und Biomasseanbau und -weiterverarbeitung bieten die Möglichkeit, Arbeitsplätze und Wertschöpfung<br />

in Deutschland zu generieren. Ökologische Überlegungen spielen ebenfalls eine Rolle,<br />

da davon ausgegangen wird, dass im Vergleich zur Nutzung fossiler Energieträger <strong>ökologische</strong><br />

Vorteile bestehen und eine Einsparung an Treibhausgasen (THG) möglich ist.<br />

Die Bioenergiebereitstellung und -erzeugung ist in den vergangenen Jahren jedoch stark in die<br />

Kritik geraten, da ihr <strong>ökologische</strong>r Nutzen zunehmend bezweifelt wird. Verstärkt wurde die Debatte<br />

durch die Politik der Europäischen Union (EU), die einen Anteil an erneuerbaren Energien (EE) im<br />

Mobilitätssektor in der EU vorschreibt: Vom Kraftstoffverbrauch der Mitgliedsstaaten sollen im Jahr<br />

2020 10 % aus EE stammen. Diese Quote kann derzeit nur durch Biokraftstoffe erfüllt werden.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Biokraftstoffproduktion<br />

aus öl-, zucker- und stärkehaltigen Pflanzen zu höheren THG-Emissionen führt als<br />

bislang angenommen. Dies ist auf sogenannte indirekte Landnutzungsänderungen (ILUC) zurückzuführen,<br />

das heißt Verdrängungsprozesse in der Landwirtschaft, die zu einer Neuschaffung agrarwirtschaftlicher<br />

Flächen durch Umbruch von Naturfläche führen. Grundsätzlich treten ILUC auch<br />

bei anderen Bioenergieformen auf, sofern eine Expansion <strong>des</strong> Biomasseanbaus zur Bereitstellung<br />

der Rohstoffe erfolgt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie hoch der <strong>ökologische</strong> Nutzen<br />

verschiedener Bioenergiepfade ist, wenn indirekte Effekte berücksichtigt werden und bei welchen<br />

Rohstoffen ILUC und somit eine Verschlechterung der THG-Bilanz zu erwarten ist.<br />

Die vorliegende Arbeit ist eingebettet in das Nachwuchsgruppenprojekt „EE-Regionen: Sozialökologie<br />

der Selbstversorgung. Erfolgsbedingungen und Diffusion von Konzepten zur vollständigen<br />

Energieversorgung von Kommunen und Regionen auf der Basis erneuerbarer Energien – Schwerpunkt<br />

Bioenergie“, welches durch das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung (BMBF) im<br />

Zeitraum von 2009 bis 20<strong>13</strong> gefördert wird. Übergeordnetes Ziel <strong>des</strong> Projekts ist es, Strategien zur<br />

selbstständigen Energieversorgung von Kommunen und Regionen auf Basis von EE zu untersuchen<br />

und die Umsetzung konkreter Strategien in Partnerkommunen zu begleiten. Der Schwerpunkt<br />

<strong>des</strong> Projekts liegt auf der Bioenergiebereitstellung und -nutzung, da viele Kommunen einen Großteil<br />

ihrer Energie aus Biomasse gewinnen oder gewinnen möchten. Um die Chancen und Herausforderungen<br />

regionaler Energiekonzepte einschätzen zu können, bedarf es einer ganzheitlichen<br />

Analyse und Bewertung der konkreten technischen Verfahren zur Energiebereitstellung. Einen<br />

wichtigen Bestandteil der ganzheitlichen Bewertung stellt die Analyse der <strong>ökologische</strong>n Wirkungen<br />

dar, die durch die Bereitstellung und Nutzung der Bioenergie entstehen.<br />

Mit der energetischen Nutzung von Biomasse ist durch die Substitution fossiler und nuklearer<br />

Energieträger einerseits eine positive Umweltwirkung verbunden, andererseits gehen vor allem mit

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