Schriftenreihe des IÖW 203/13 (pdf) - Institut für ökologische ...
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ÖKOBILANZEN TECHNISCHER OPTIONEN ZUR BIOENERGIENUTZUNG | 35<br />
falls etwas günstiger ab. In der Studie von IER et al. (2004) weist die Dampfturbinen-Technologie<br />
ebenfalls in nahezu allen Wirkungskategorien etwas günstigere Werte auf. König (2009) dagegen<br />
weist darauf hin, dass die erreichbaren Gesamtwirkungsgrade der ORC-Technologie höher liegen<br />
als bei konventionellen Dampfturbinen. Allerdings kommen die dadurch möglichen <strong>ökologische</strong>n<br />
Vorteile nur dann zum Tragen, wenn die anfallende Wärme nahezu vollständig genutzt wird, was<br />
aufgrund saisonaler Schwankungen in der Nachfrage selten der Fall ist. Insgesamt bestätigt König<br />
(2009) damit die verhältnismäßig geringen Unterschiede zwischen Dampfturbinen- und ORC-<br />
Technologie.<br />
Tab. 4.2: Ergebnisse der Wirkungsabschätzung <strong>für</strong> Strom und Wärme bereitgestellt durch<br />
ein mit Hackschnitzeln betriebenes HKW mit Dampfturbine und eine ORC-Anlage (60 %<br />
Wärmenutzung)<br />
Quelle: Eigene Berechnung<br />
Einheit<br />
Dampfturbine<br />
[pro kWh el ]<br />
ORC<br />
[pro kWh el ]<br />
Dampfturbine<br />
[pro kWh th ]<br />
ORC<br />
[pro kWh th ]<br />
Versauerung g SO 2e 0,44 0,98 0,16 0,35<br />
Eutrophierung g PO 4<br />
3-e 0,17 0,26 0,060 0,091<br />
THG-Effekt<br />
(GWP 100)<br />
Abbau der Ozonschicht<br />
(ODP)<br />
Photochemische<br />
Oxidation<br />
g CO 2e 40 50 14 18<br />
g CFC-11 e 0,0000062 0,0000068 0,0000022 0,0000024<br />
g C 2 H 4e 0,0<strong>13</strong> 0,021 0,0045 0,0074<br />
Als Referenzsystem der Wärmebereitstellung wurde von einem Mix von 70 % mit Erdgas und 30 %<br />
mit Heizöl betriebenen Zentralheizungen ausgegangen. Als Referenzsysteme der Strombereitstellung<br />
wird im Sinne der Marginalbetrachtung ein Elektrizitätsmix von 50 % Erdgas-GuD- und 50 %<br />
Steinkohlekraftwerken unterstellt (s. Kapitel 2.4.1 und 2.4.2).<br />
Im Vergleich zu den Referenzsystemen <strong>für</strong> Elektrizität und Wärme werden durch die energetische<br />
Nutzung von Hackschnitzeln in Großfeuerungsanlagen THG-Emissionen eingespart. Werden in<br />
Großfeuerungsanalgen anstatt Hackschnitzel aus Waldrestholz solche aus KUP verwendet, so fällt<br />
die THG-Reduktion im Vergleich zum Referenzsystem geringer aus (s. Tab. 4.3), da <strong>für</strong> den KUP-<br />
Anbau höhere Energieaufwendungen erforderlich sind als bei der Bereitstellung von Hackschnitzeln<br />
aus Waldrestholz.<br />
Der Nutzungsgrad der produzierten Wärme wirkt sich ebenfalls auf die Umweltbewertung aus.<br />
Denn je höher der Nutzungsgrad der produzierten Wärme ausfällt, <strong>des</strong>to geringer ist der Anteil der<br />
THG-Emissionen, die der erzeugten Elektrizität zugeschrieben wird. Das heißt, die TGH-<br />
Einsparung pro elektrischer Kilowattstunde fällt bei hohem Wärmenutzungsgrad höher aus als bei<br />
geringem Wärmenutzungsgrad (s. Abb. 4.1). Die absolute THG-Reduktion gegenüber der Referenz-Elektrizitäts-<br />
und Wärmeerzeugung fällt bei hohem Wärmenutzungsgrad der KWK-Anlage<br />
selbstverständlich deutlich höher aus als bei geringem Wärmenutzungsgrad.