2012-BVGer online 7. Ausgabe - ver.di Vertrauensleute Straßenbahn
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<strong>BVGer</strong> <strong>online</strong> 4.Jahrgang <strong>7.</strong> <strong>Ausgabe</strong> Junii <strong>2012</strong> S e i t e | 3<br />
SEHN' SE, DET IS BERLIN....<br />
Eine Provinzposse in mehreren Akten und mit vielen Hauptdarstellern<br />
Wie unsere geneigten Leser ja bereits<br />
aus den Meldungen der Tagespresse<br />
erfahren haben, wird sich <strong>di</strong>e Eröffnung<br />
des neuen Flughafens um unbestimmte<br />
Zeit <strong>ver</strong>schieben und mit<br />
Sicherheit nicht am 02.06.<strong>2012</strong> stattfinden.<br />
Die Gründe für <strong>di</strong>e Verschiebung<br />
sind aus der Tagespresse bereits<br />
hinreichend bekannt, so dass wir hier<br />
nicht weiter darauf eingehen wollen.<br />
Wir sollten aber schon einmal untersuchen,<br />
was hinter <strong>di</strong>eser unsäglichen<br />
Blamage und Provinzposse steckt.<br />
Die genannten Probleme waren den<br />
Verantwortlichen seit geraumer Zeit<br />
bekannt, aber niemand reagierte darauf.<br />
Man glaubte, wie so oft in Berlin in<br />
der Vergangenheit, mit<br />
nassforschen Sprüchen, Überheblichkeit,<br />
Arroganz und Besserwisserei<br />
Probleme überspielen oder leugnen zu<br />
können. Warnungen vor schwerwiegenden<br />
Problemen gab es, aber sie<br />
wurden nicht ernst genommen. Die<br />
Warner wurden <strong>ver</strong>bal bedroht, sogenanntes<br />
Insiderwissen durfte unter<br />
Strafandrohung nicht an <strong>di</strong>e Öffentlichkeit<br />
weitergegeben werden und Personen,<br />
<strong>di</strong>e am oder im neuen Flughafen<br />
für ihre neuen Aufgaben trainiert<br />
wurden, mussten Verpflichtungserklärungen<br />
mit Strafandrohungen unterschreiben,<br />
nichts von den Zuständen<br />
auf dem Flughafen BER an <strong>di</strong>e Öffentlichkeit<br />
weiter zu geben. Alle Warner<br />
und Kritiker wurden als Schwarzseher<br />
und Besserwisser <strong>ver</strong>leumdet und <strong>di</strong>e<br />
Verantwortlichen logen, wider besseres<br />
Wissen, in der Öffentlichkeit und<br />
faselten weiter vom Eröffnungstermin,<br />
der auf jeden Fall gehalten werde!<br />
Auch bei den Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen auf<br />
den Baustellen gab es erhebliche<br />
Probleme.<br />
So wurden zwar <strong>di</strong>e Aufträge generell<br />
an Berliner-Brandenburger oder<br />
deutsche Unternehmen <strong>ver</strong>geben. Diese<br />
beauftragten aber oft Subunternehmen<br />
aus anderen Ländern, <strong>di</strong>e mit<br />
Arbeitskräften aus dem Ausland natürlich<br />
wesentlich billiger arbeiteten. Ob<br />
<strong>di</strong>es der Qualität der Bauten <strong>di</strong>enlich<br />
war, darf zumindest stark bezweifelt<br />
werden und es könnten, <strong>di</strong>ese Prognose<br />
sei hier gewagt, noch sehr<br />
unangenehme Überraschungen auftauchen,<br />
von denen man jetzt noch<br />
nichts ahnt, nichts offiziell weiß oder<br />
man bestehende, auch schon bekannte<br />
Probleme einfach in bewährter Manier<br />
leugnet.<br />
Dieses neue Debakel reiht sich nahtlos<br />
ein in <strong>di</strong>e unendliche Kette von Fehlentscheidungen<br />
und Fehlplanungen in<br />
der Berliner Verkehrsplanung in den<br />
letzten Jahrzehnten, genannt seien<br />
hier nur einmal <strong>di</strong>e Einstellung der<br />
Tram in Berlin(West) im Jahr 1967,der<br />
Nichtbau der U-Bahn zum Flughafen<br />
TXL, der Nichtweiterbau der U 7 von<br />
Rudow zur Stadtgrenze und <strong>di</strong>e vollkommen<br />
falsche Anlage von Busspuren<br />
am Straßenrand, statt wie <strong>ver</strong>nünftig,<br />
in der Straßenmitte.<br />
Pleiten, Pech und Pannen, das Motto<br />
der Berliner Verkehrsplanung seit<br />
Jahrzehnten, <strong>di</strong>e Posse um BER reiht<br />
sich natürlich in <strong>di</strong>ese Serie ein und<br />
man ist auch nichts anderes gewohnt<br />
bzw. man erwartet nicht anderes mehr.<br />
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