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Bis heute ist das Bild des Arminius in der Geschichte umstritten. Die ...

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<strong>Bis</strong> <strong>heute</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong> <strong>Bild</strong> <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>umstritten</strong>. <strong>Die</strong> e<strong>in</strong>en<br />

bezeichnen ihn als Verräter, die an<strong>der</strong>en sehen <strong>in</strong> ihm e<strong>in</strong>en<br />

Freiheitskämpfer. Nur se<strong>in</strong>e Le<strong>ist</strong>ung, die dar<strong>in</strong> bestand, <strong>in</strong> sich<br />

zerstrittene germanischen Stämme <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit im Kampf gegen<br />

Rom zu vere<strong>in</strong>igen – diese Le<strong>ist</strong>ung wird auch von se<strong>in</strong>en Gegnern<br />

anerkannt.<br />

In 2009 jährt sich zum Zweitausendsten Mal die so genannte Varus‐<br />

Schlacht. E<strong>in</strong> Datum, <strong>das</strong> die Medien <strong>in</strong>teressieren wird. Grund genug,<br />

sich mit Römern und Germanen erneut und aufgeschlossener als früher zu<br />

beschäftigen!<br />

Wer war <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> wirklich? Und wie konnte es dazu kommen, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong><br />

junger römischer Hauptmann zum Verschwörer gegen Rom wurde?<br />

Wie verlief se<strong>in</strong> Leben nach <strong>der</strong> Schlacht gegen den römischen Feldherrn<br />

Publius Qu<strong>in</strong>ctilius Varus im Saltus Teutoburgensis?<br />

Hielt die E<strong>in</strong>igkeit <strong>der</strong> Germanen? Wie reagierte Rom? Gab es e<strong>in</strong>e Frau,<br />

<strong>der</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> se<strong>in</strong>e Liebe schenkte? Was geschah mit ihr?<br />

Welches Ende nahm <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, von dem <strong>der</strong> römische Geschichtsschreiber<br />

Velleius Paterculus sagte: „Gesicht und Augen verrieten <strong>das</strong> Feuer se<strong>in</strong>es<br />

Ge<strong>ist</strong>es.“<br />

Peter B. Smith und Jutta Laroche haben, fasz<strong>in</strong>iert von <strong>der</strong> h<strong>ist</strong>orischen<br />

Figur <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> musikalisches Drama erarbeitet, <strong>in</strong><br />

dem sie alle diese Fragen aufgegriffen und beantwortet haben. Das<br />

Libretto von Jutta Laroche basiert auf ihrem gleichnamigen Roman und<br />

orientiert sich an den römischen Quellen. <strong>Die</strong> Musik von Peter B. Smith<br />

gibt den passenden Rahmen dazu, unterstreicht sowohl die spannenden,<br />

dramatischen, tragischen Momente als auch die triumphalen und<br />

freudevollen. Musik und Text bilden e<strong>in</strong>e harmonische E<strong>in</strong>heit. Sie führen<br />

und begleiten den Zuschauer/Zuhörer durch die Höhen und Tiefen <strong>des</strong><br />

Lebens e<strong>in</strong>er herausragenden geschichtlichen und doch <strong>in</strong> ihren<br />

Empf<strong>in</strong>dungen so menschlichen Gestalt, die kaum jemanden unberührt<br />

lässt. Darüber h<strong>in</strong>aus enthält <strong>das</strong> Werk e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen Appell gegen<br />

den Krieg und <strong>des</strong>sen S<strong>in</strong>nlosigkeit, wodurch gleichzeitig e<strong>in</strong> aktueller<br />

Bezug hergestellt wird.<br />

- 4 -


<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> – Fürst <strong>der</strong> Cherusker<br />

E<strong>in</strong> musikalisches Drama<br />

von Peter B. Smith (Musik) und<br />

Jutta Laroche (Text)<br />

1. Inhaltsangabe 6<br />

2. Handelnde Personen / Chöre 7<br />

3. Musikalisches Material / Aufführungsmöglichkeiten 8<br />

4. Kulissen 9<br />

5. Kostüme und Requisiten 10<br />

6. Beson<strong>der</strong>e Effekte 12<br />

7. Handlung / Rollenverteilung 13<br />

- 5 -


1. Inhaltsangabe<br />

Im Jahre 9 n. Chr. besiegt <strong>der</strong> Cheruskerfürst <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> mit verbündeten<br />

germanischen Stämmen den römischen Statthalter Publius Qu<strong>in</strong>ctilius<br />

Varus und vernichtet drei römische Legionen. Zuvor stand <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong><br />

selbst <strong>in</strong> römischen <strong>Die</strong>nsten. Das Musikdrama beschreibt se<strong>in</strong>e<br />

Wandlung vom treu ergebenen römischen Offizier zum Rebellen gegen<br />

die Weltmacht Rom. Er bezahlt dafür e<strong>in</strong>en hohen Preis: Se<strong>in</strong>e<br />

hochschwangere Frau gerät <strong>in</strong> römische Gefangenschaft, <strong>der</strong> eigene<br />

Bru<strong>der</strong> – auch er <strong>in</strong> römischen <strong>Die</strong>nsten – wird zu se<strong>in</strong>em Fe<strong>in</strong>d. Ebenso<br />

wie se<strong>in</strong> ehemaliger Freund Germanicus, <strong>der</strong> Adoptivenkel <strong>des</strong> Kaisers<br />

Augustus, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> verheerenden Nie<strong>der</strong>lage die römische<br />

Herrschaft <strong>in</strong> Germanien wie<strong>der</strong> zu errichten versucht. Gegen alle<br />

Schwierigkeiten schafft es <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, <strong>das</strong>s sich Rom aus dem Land<br />

zurückzieht. Danach strebt er <strong>das</strong> Königtum an. E<strong>in</strong> verhängnisvoller<br />

Fehler, denn <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> wird von se<strong>in</strong>en eigenen Freunden und<br />

Verwandten ermordet.<br />

- 6 -


2. Handelnde Personen / Chöre<br />

<strong>Die</strong> Besetzungsl<strong>ist</strong>e sieht viele Personen vor. Tatsächlich können aber –<br />

außer den Hauptpersonen – viele Schauspieler zwei o<strong>der</strong> sogar drei<br />

Rollen übernehmen. Es gibt dafür genügend Spielraum.<br />

Neben e<strong>in</strong>em Orchester werden verschiedene Chöre benötigt:<br />

‐ e<strong>in</strong> gemischter Chor<br />

‐ e<strong>in</strong> Männerchor<br />

‐ e<strong>in</strong> Frauenchor<br />

‐ e<strong>in</strong> Knabenchor<br />

Außerdem werden <strong>in</strong>sgesamt vier Tänze aufgeführt:<br />

‐ <strong>der</strong> Schwertertanz (germanische Jugendliche)<br />

‐ <strong>der</strong> Feuertanz (germanisch)<br />

‐ <strong>der</strong> erotische Tanz (römische Frauen o<strong>der</strong> Paare) und<br />

‐ <strong>der</strong> Tanz e<strong>in</strong>es römischen Jüngl<strong>in</strong>gs<br />

- 7 -


3. Musikalisches Material / Aufführungsmöglichkeiten<br />

1. Szenische Aufführung, z. B. auf e<strong>in</strong>er Freilichtbühne<br />

Dauer: ca. 3 Stunden<br />

Instrumentierung: A S<strong>in</strong>fonieorchester<br />

(Picc., Fl. 1/2, Ob., Klar., B‐Klar., Fg. 1/2, Hn. 1‐4, Trp. 1‐3, Pos. 1‐3, Tuba, Kl. Tr., Gr. Tr.,<br />

Becken, Pauken, Xylo, Amboss, Tom Tom, Tambur<strong>in</strong>, Streicher)<br />

B Blasorchester<br />

(Picc., Fl. 1/2, Ob., Klar. <strong>in</strong> Es, Klar. 1‐3 <strong>in</strong> B, A‐Klar., B‐Klar., Fg. 1/2, Hn. 1‐4, Fl.hn. 1/2,<br />

Trp. 1/2, Pos. 1‐3, Thn., Bar., Tuba, Kl. Tr., Gr. Tr., Becken, Pauken, Xylo, Amboss, Tom<br />

Tom, Tambur<strong>in</strong>)<br />

Chöre: gemischter Chor (50‐60 Sänger)<br />

Männerchor (m<strong>in</strong>d. 12 Sänger)<br />

Frauenchor (m<strong>in</strong>d. 12 Sänger<strong>in</strong>nen)<br />

Knabenchor (30‐40 Sänger)<br />

17 Sol<strong>ist</strong>en<br />

13 Schauspieler/<strong>in</strong>nen<br />

Komparserie für Gruppenszenen (m<strong>in</strong>d. 20 Personen, ev. Chormitglie<strong>der</strong>)<br />

Tänzer (1 Solotänzer + ca. 16 Tänzer/<strong>in</strong>nen)<br />

2. Konzertante Aufführung, z. B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Theater<br />

Dauer ca. 1 ½ Stunden<br />

Instrumentierung: A S<strong>in</strong>fonieorchester (Besetzung s. o.)<br />

B Blasorchester (Besetzung s. o.)<br />

+ Sprecher<br />

3. Suite für konzertante Aufführungen<br />

Dauer ca. 35 M<strong>in</strong>uten<br />

Instrumentierung: Blasorchester (Besetzung s. o.)<br />

Sämtliche Materialien <strong>in</strong>kl. e<strong>in</strong>es Textbuches s<strong>in</strong>d voraussichtlich ab Januar 2008 bzw.<br />

zur Musikmesse 2008 lieferbar.<br />

- 8 -


4. Kulissen<br />

<strong>Die</strong> Kulissen können sich auf <strong>das</strong> Wesentliche beschränken. Wenige<br />

Motive deuten an, wo <strong>das</strong> Ganze spielt. Daher <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> rascher Übergang<br />

zur nächsten Szene ohne großen Aufwand möglich. Manchmal genügt es<br />

beispielsweise, den H<strong>in</strong>tergrund nur zu verdunkeln bzw.<br />

hervorzuheben. Darüber h<strong>in</strong>aus können die wechselnden Schauplätze –<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei e<strong>in</strong>er konzertanten Aufführung – auch e<strong>in</strong>fach nur<br />

durch entsprechende Bühnenbil<strong>der</strong> visualisiert werden.<br />

An variierbaren Kulissen werden benötigt:<br />

‣ e<strong>in</strong> Wald<br />

‣ e<strong>in</strong> germanisches Dorf<br />

‣ e<strong>in</strong>e römische Gartenanlage<br />

‣ e<strong>in</strong> Saal im Kaiserpalast<br />

‣ e<strong>in</strong> römischer Bankettsaal<br />

‣ e<strong>in</strong> Flussufer<br />

‣ e<strong>in</strong>e germanische Burganlage<br />

‣ e<strong>in</strong> römisches Kellerverlies<br />

- 9 -


5. Kostüme und Requisiten<br />

Grundsätzlich s<strong>in</strong>d zwei Kostümarten zu unterscheiden:<br />

germanische Kleidung und römische Kleidung.<br />

Dabei unterteilt sich die römische Männerkleidung <strong>in</strong> zivile und<br />

militärische Aufmachung. Zivile bedeutet Tunika (e<strong>in</strong>faches,<br />

hemdartiges weißes Gewand mit Gürtel), militärische erfor<strong>der</strong>t<br />

Brustpanzer, Helm mit Fe<strong>der</strong>busch und Kurzschwert. Es treten auch<br />

römische Kurtisanen auf, gekleidet <strong>in</strong> aufreizend durchsichtige Schleier.<br />

<strong>Die</strong> Germanen – Männer und Frauen – tragen e<strong>in</strong> ebenfalls hemdartiges<br />

Gewand. Bei den Männern <strong>ist</strong> es knielang, dazu tragen sie e<strong>in</strong>en<br />

Umhang und e<strong>in</strong> Schwert. Bei den Frauen reicht <strong>das</strong> Gewand bis zu den<br />

Füßen, gehalten von zwei schmalen Gürteln.<br />

- 10 -


1. Germanen<br />

<strong>Die</strong> Brust <strong>ist</strong> frei, e<strong>in</strong>e ärmellose West, e<strong>in</strong>e starke Halskette, breiter Gürtel, langes<br />

Schwert, enge Hosen, Mokass<strong>in</strong>s; manche tragen e<strong>in</strong>en Umhang; möglichst lange Haare,<br />

e<strong>in</strong> Stirnband o<strong>der</strong> Tuch um den Kopf<br />

2. <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong><br />

<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> tritt im ersten Teil ausschließlich <strong>in</strong> römischer Uniform auf. Er hat den Rang<br />

e<strong>in</strong>es Centurio, trägt also zu se<strong>in</strong>em Brustharnisch (Kurzschwert) e<strong>in</strong>en roten Mantel und<br />

e<strong>in</strong>en roten Helmbusch. Damit er sich von den an<strong>der</strong>en Offizieren trotzdem unterscheidet,<br />

könnte se<strong>in</strong> Helmbusch aus rot gefärbten Fe<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> rot gefärbten Pferdehaaren<br />

bestehen. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en Offiziere sollten dagegen e<strong>in</strong>e bürstenartige rote Helmzier tragen.<br />

Römische, geschnürte Soldaten‐Halbstiefel vervollständigen die Uniform.<br />

Im zweiten Teil ersche<strong>in</strong>t <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> als germanischer Fürst. Se<strong>in</strong>e Kleidung besteht aus<br />

e<strong>in</strong>er grauen Hose, grauer Tunika mit breitem Gürtel (Langschwert) und e<strong>in</strong>em blauen<br />

Umhang (mit goldener Fibel). Er könnte auch e<strong>in</strong>e Kette tragen. <strong>Bis</strong> zu den Knien<br />

hochgeschnürte Sandalen bilden die Fußbekleidung.<br />

3. Frauen <strong>der</strong> Germanen<br />

E<strong>in</strong> leichtes, langes, ärmelloses Kleid, vielleicht mehrfach geschlitzt; zwei schmale Gürtel:<br />

e<strong>in</strong>er unter <strong>der</strong> Brust, e<strong>in</strong>er um die Taille, Armspangen, Sandalen o<strong>der</strong> Mokass<strong>in</strong>s<br />

4. Germanische Knaben<br />

Freier Oberkörper, barfuß, enge Kniebundhosen<br />

5. Römer<br />

Langes, ärmelloses T‐Shirt mit Gürtel, kurzes Schwert, enge Hosen, vielleicht Stiefel mit<br />

hohen Schäften; Helm mit rotem Helmbusch; roter Umhang, <strong>der</strong> an den Schultern<br />

befestigt <strong>ist</strong><br />

6. Varus<br />

Wie die an<strong>der</strong>en, nur schwarzer Umhang und schwarzer Helmbusch<br />

7. Germanicus<br />

Wie die an<strong>der</strong>en, nur weißer Umhang und weißer Helmbusch<br />

- 11 -


6. Beson<strong>der</strong>e Effekte<br />

Das Drama richtet sich vorrangig an die Zielgruppe geschichtlich<br />

Interessierter, wobei <strong>das</strong> Alter ke<strong>in</strong>e Rolle spielt. <strong>Die</strong>ser Zielgruppe <strong>ist</strong><br />

die Handlung naturgemäß wichtiger als teure spektakuläre Effekte.<br />

Empfehlung:<br />

Es sollte viel mit Licht und Schatten gearbeitet werden.<br />

<strong>Die</strong> Schlachtszene sollte von Donner und Blitzen begleitet werden.<br />

Für die Szene, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich die fe<strong>in</strong>dlichen Brü<strong>der</strong> – getrennt durch den<br />

Fluss – gegenüberstehen, <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e unwirklich anmutende,<br />

nebelverschleierte Atmosphäre wünschenswert.<br />

Wenn die drei Nornen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Traumszene nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit<br />

<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> sprechen, sollten sie jeweils von rotem Licht bestrahlt werden.<br />

- 12 -


7. Handlung<br />

Libretto: Jutta Laroche nach ihrem gleichnamigen h<strong>ist</strong>orischen Roman<br />

Zeit und Ort: Rom (Militärschule und Villa <strong>des</strong> Varus) und Germanien (Römerlager am Rhe<strong>in</strong> und an<br />

<strong>der</strong> Weser, Burg <strong>des</strong> Segestes, Burg <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, Teutoburger Wald, Th<strong>in</strong>gplatz, germanisches Dorf,<br />

römischer Kerker); zwischen 7 und 21 n. Chr.<br />

Spieldauer: ca. 3 Stunden, Pause nach dem 3. Akt<br />

Personen: Gajus Julius <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, genannt Arm<strong>in</strong> (römischer Offizier, Cheruskerfürst),<br />

Tenor/Bariton<br />

Sigimer (se<strong>in</strong> Vater)<br />

Publius Qu<strong>in</strong>tilius Varus (Statthalter Roms <strong>in</strong> Germanien), Bariton<br />

Julius Cäsar Germanicus (Enkel <strong>des</strong> Augustus, Feldherr), Bariton<br />

Thusnelda (Frau <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>), Sopran<br />

Segestes (ihr Vater, Cheruskerfürst)<br />

se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong>, Bariton<br />

Segimund (ihr Bru<strong>der</strong>, Cheruskerhäuptl<strong>in</strong>g), Bariton<br />

Flavus (Bru<strong>der</strong> <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>)<br />

Inguiomer (Onkel <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, Herzog), Bariton<br />

Hermut (Cheruskerhäuptl<strong>in</strong>g), Bariton<br />

Sesithacus (e<strong>in</strong> Verwandter, Häuptl<strong>in</strong>g), Bariton<br />

Ramis (se<strong>in</strong>e Frau)<br />

Skrymir (Cheruskerhäuptl<strong>in</strong>g), Bariton<br />

Libes (Priester <strong>der</strong> Chatten)<br />

Dendorix (Häuptl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Sugambrer), Bariton<br />

Mallovendus (Häuptl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Marser), Bariton<br />

Asmund (Häuptl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Marser), Bariton<br />

Arpus (Häuptl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Chatten), Bariton<br />

Ukromerus (Fürst <strong>der</strong> Chatten), Bariton<br />

Runguir (Häuptl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Brukterer), Bariton<br />

Rahan (Häuptl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Brukterer), Bariton<br />

Garta (Bataver und Unteroffizier)<br />

Tiberius (römischer Feldherr)<br />

Velleius Paterculus (römischer H<strong>ist</strong>oriker, Reiteroberst), Tenor<br />

Asprenas (römischer General), Bariton<br />

Eggius (römischer General), Bariton<br />

Ceionius (römischer General), Bariton<br />

Nummonius (römischer General), Bariton<br />

Cädicius (römischer General), Bariton<br />

Stert<strong>in</strong>ius (römischer Reiterführer)<br />

Drei Nornen, Sprechgesang sowie<br />

E<strong>in</strong>e Seher<strong>in</strong>, Ehefrau und Tochter <strong>des</strong> Arpus, zwei Schüler <strong>der</strong> Militärschule,<br />

drei Boten, e<strong>in</strong> Centurio, Tänzer und Tänzer<strong>in</strong>nen, drei Legionäre, Sklaven<br />

Chöre: Römische Soldaten, römische Offiziere, germanische Häuptl<strong>in</strong>ge, germanische<br />

Krieger, Männerchöre<br />

Germanische Frauen, Frauenchor<br />

Germanische K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Knabenchor<br />

Germanische Gefangene, gemischter Chor<br />

Tänze: Erotischer Tanz, römische Frauen o<strong>der</strong> Paare<br />

Feuertanz, junge germanische Männer<br />

Jüngl<strong>in</strong>gstanz, römischer Jüngl<strong>in</strong>g<br />

Schwertertanz, junge germanische Krieger<br />

- 13 -


Rollenverteilung<br />

In <strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung s<strong>in</strong>d jeweils die Personen zusammengefasst, die im Laufe<br />

<strong>des</strong> Stückes von e<strong>in</strong>em Darsteller bzw. e<strong>in</strong>er Darstellergruppe übernommen werden können.<br />

Selbstverständlich kann jede/r Regisseur/<strong>in</strong> anhand <strong>der</strong> beigefügten Rollenübersicht auch<br />

ihre/se<strong>in</strong>e eigenen Komb<strong>in</strong>ationen vornehmen. <strong>Die</strong> folgende Aufstellung dient lediglich als<br />

Anregung zur Komprimierung <strong>der</strong> Darstellerzahl.<br />

Person(en) 1 Person(en) 2 Person(en) 3 Person(en) 4<br />

Arpus Cädicius Centurio<br />

Asmund<br />

Tiberius<br />

Asprenas Sigimer Libes<br />

Frau <strong>des</strong> Arpus Mutter e<strong>in</strong>es<br />

germanischen<br />

Knaben<br />

Dendorix<br />

Flavus<br />

Ramis<br />

Seher<strong>in</strong><br />

Eggius<br />

Stert<strong>in</strong>ius<br />

Ukromerus<br />

Velleius<br />

Paterculus<br />

Germanicus Bru<strong>der</strong> <strong>des</strong><br />

Segestes<br />

Ceionius<br />

Hermut<br />

3 Boten 3 Knaben 3 Soldaten 2 Schüler<br />

Alle an<strong>der</strong>en Personen s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelfiguren (siehe fett ausgezeichnete Personen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht)<br />

Person(en)<br />

Vorspiel<br />

I1 I2 I3 I4 I5 I6 II1 II2 II3 II4 II5 II6 III<br />

1<br />

III<br />

2<br />

III<br />

3<br />

IV<br />

1<br />

IV<br />

2<br />

V1 V2 V3<br />

VI<br />

1<br />

VI<br />

2<br />

VI3<br />

VI4<br />

Arm<strong>in</strong> X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X<br />

Arpus X X X X X<br />

Asmund X X X X X<br />

Asprenas X X X<br />

Bote 1 X<br />

Bote 2 X<br />

Bote 3 X<br />

Cädicius<br />

X<br />

Ceionius X X X<br />

Centurio X<br />

Dendorix X X X X X<br />

Eggius X X X X X<br />

Flavus X X<br />

Frau <strong>des</strong><br />

Arpus<br />

X<br />

Frauen<br />

(Chor)<br />

X X<br />

Garta X X X X X<br />

Germanen<br />

(gem. Chor)<br />

X X X X X X X<br />

- 14 -


Person(en)<br />

Vorspiel<br />

I1 I2 I3 I4 I5 I6 II1 II2 II3 II4 II5 II6 III<br />

1<br />

III<br />

2<br />

III<br />

3<br />

IV<br />

1<br />

IV<br />

2<br />

V1 V2 V3<br />

VI<br />

1<br />

VI<br />

2<br />

VI3<br />

VI4<br />

Germanicus X X X<br />

germanische<br />

Frauen<br />

X X<br />

(auch Chor)<br />

germanische<br />

Häuptl<strong>in</strong>ge<br />

X X X X<br />

germanische<br />

Knaben<br />

X<br />

(auch Chor)<br />

germanische<br />

Soldaten<br />

X X<br />

(auch Chor)<br />

Hermut X X X<br />

Inguiomer X X X X X X<br />

Knabe 1 X<br />

Knabe 2 X<br />

Knabe 3 X<br />

Libes X X<br />

Mallovendus X X X X X X<br />

Mutter e<strong>in</strong>es<br />

german.<br />

X<br />

Knaben<br />

Nornen X X X<br />

Nummonius X X X<br />

Rahan X X X X X X X X X<br />

Ramis<br />

X<br />

römische<br />

Frauen<br />

X<br />

(auch Chor)<br />

römische<br />

Offiziere<br />

X X X X<br />

(auch Chor)<br />

römische<br />

Sklaven<br />

X X<br />

römische<br />

Soldaten<br />

X X X<br />

(auch Chor)<br />

Runguir X X X X X X<br />

Schüler 1<br />

X<br />

Schüler 2<br />

X<br />

Segestes X X X X<br />

Segimund X X X X X X X<br />

Seher<strong>in</strong> X<br />

Sesithacus X X X X<br />

Sigimer X<br />

Skrymir X X X X<br />

Soldat 1 X X<br />

Soldat 2<br />

X<br />

Soldat 3<br />

X<br />

Stert<strong>in</strong>ius X<br />

Tänzer/<strong>in</strong>nen E F J S<br />

Thusnelda X X X X X X<br />

Tiberius X<br />

Tochter <strong>des</strong><br />

Arpus<br />

X<br />

Ukromerus X X X X X X<br />

Varus X X X X X X<br />

Velleius<br />

Paterculus<br />

X<br />

- 15 -


VORSPIEL<br />

Vor dem geschlossenen Vorhang treten die drei Nornen auf, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sprechgesang vom<br />

Spiel <strong>der</strong> Götter mit den Menschen erzählen. Anschließend folgt die Ouvertüre.<br />

1. Akt<br />

1. Szene: Gartenähnlicher Innenhof <strong>der</strong> Militärschule <strong>in</strong> Rom. Für den Krieg gegen Germanien<br />

werden nicht nur neue Soldaten, son<strong>der</strong>n vor allem auch neue Centurionen mit<br />

Führungsqualitäten benötigt. Aus diesem Grunde weilt Germanicus, Enkel <strong>des</strong> Kaisers<br />

Augustus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Militärschule und sucht nach geeignetem Nachwuchs. Velleius stellt ihm<br />

<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> vor, <strong>der</strong> sich dadurch auszeichnet, <strong>das</strong>s er selbständig denkt und <strong>in</strong><br />

Krisensituationen notfalls auch gegen e<strong>in</strong>en offiziellen Befehl weitsichtig die richtigen<br />

Entscheidungen treffen kann. Germanicus <strong>ist</strong> bee<strong>in</strong>druckt von dem Germanenpr<strong>in</strong>zen und<br />

Velleius sieht dabei die Hände <strong>der</strong> Gött<strong>in</strong> Fortuna im Spiel. Doch <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> lacht spöttisch:<br />

ʺFortuna? E<strong>in</strong> launisches Weib!ʺ – und stimmt mit Velleius e<strong>in</strong> Lied über Freundschaft und<br />

Liebe an (Lied: Freundschaft und Liebe).<br />

2. Szene: Römerlager am Rhe<strong>in</strong>.<br />

<strong>Die</strong> römischen Offiziere strotzen vor Selbstbewusstse<strong>in</strong> und s<strong>in</strong>gen mit den Versen Vergils<br />

von <strong>des</strong> Römers Bestimmung, die Welt zu regieren (Chor: Du aber Römer). <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> hat sich<br />

<strong>in</strong>zwischen zu Varus’ Lager aufgemacht und ersche<strong>in</strong>t mit e<strong>in</strong>em Empfehlungsschreiben von<br />

Tiberius vor dem Feldherrn, <strong>der</strong> spontan Gefallen an dem vornehmen Germanen f<strong>in</strong>det und<br />

froh über die militärische Verstärkung <strong>ist</strong>. Er lädt ihn für den kommenden Abend zu e<strong>in</strong>em<br />

Bankett e<strong>in</strong> ‐ sehr zum Missfallen se<strong>in</strong>er Generäle, die ihm nicht so ganz trauen, da sie mit<br />

den Germanen so ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben.<br />

Zwischenaktmusik, die zum Bankett überleitet, <strong>das</strong> mit e<strong>in</strong>em erotischen Tanz beg<strong>in</strong>nt.<br />

3. Szene: Bankettsaal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Villa <strong>des</strong> Varus. <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> und Varus kommen sich während <strong>des</strong><br />

Abends allmählich näher, nicht zuletzt durch die Tatsache, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Cheruskerfürst mit<br />

Germanicus, dem Enkel <strong>des</strong> Kaisers, persönlich befreundet <strong>ist</strong>. Varus macht <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> <strong>in</strong><br />

diesem Gespräch jedoch auch unmissverständlich klar, <strong>das</strong>s dieser se<strong>in</strong>e germanische<br />

Abstammung vergessen und sich <strong>in</strong> Zukunft ausschließlich als Römer betrachten muss, wenn<br />

er Erfolg haben will.<br />

Das Fest wird <strong>in</strong><strong>des</strong>sen immer ausgelassener und die Gäste stimmen e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>klied an. Mitten<br />

<strong>in</strong> dieses Gelage platzt unerwartet Segimund, <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> von Thusnelda, <strong>der</strong> Arm<strong>in</strong> die<br />

Nachricht vom Tod se<strong>in</strong>es Vaters Sigimer übermittelt. <strong>Die</strong>ser hatte <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> zu se<strong>in</strong>em<br />

Nachfolger bestimmt und darüber soll bei <strong>der</strong> nächsten Th<strong>in</strong>gversammlung abgestimmt<br />

werden. Tiefe Trauer überkommt Arm<strong>in</strong>, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Vater so viele Jahre nicht mehr gesehen<br />

hat (Trauergesang „Oh, me<strong>in</strong> Vater“). Von Varus beurlaubt bricht er umgehend auf, um an<br />

<strong>der</strong> Fürstenversammlung teilzunehmen. E<strong>in</strong> Intermezzo leitet zur nächsten Szene über.<br />

4. Szene: Th<strong>in</strong>gplatz <strong>der</strong> Cherusker. <strong>Die</strong> cheruskischen Häuptl<strong>in</strong>ge treffen nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>.<br />

Zwischen den zwei Parteien, den Anhängern Roms und den Gegnern Roms, entsteht e<strong>in</strong><br />

Streitgesang. E<strong>in</strong> dritte Gruppe verhält sich neutral („Genug! Genug!“)<br />

- 16 -


Feierlich wird <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> zum neuen Fürsten <strong>der</strong> Cherusker gewählt und vereidigt. E<strong>in</strong> Hoch<br />

auf den neuen Herrscher wird ausgerufen und mit e<strong>in</strong>em Tr<strong>in</strong>klied bekräftigt. Thusnelda<br />

reicht <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> e<strong>in</strong>en Becher We<strong>in</strong>. Beide s<strong>in</strong>d von dem Wie<strong>der</strong>sehen überwältigt und ziehen<br />

sich an e<strong>in</strong>en ruhigen Platz zurück, um mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> alle<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>.<br />

Auf dem Th<strong>in</strong>gplatz wird <strong>in</strong>zwischen weiter gefeiert und die Jüngl<strong>in</strong>ge tanzen den Feuertanz.<br />

Thusnelda und <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> bleiben schließlich alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> zärtlicher Umarmung zurück, doch<br />

Thusnel<strong>das</strong> Vater Segestes holt sie jäh aus <strong>der</strong> romantischen Stimmung <strong>in</strong> die Wirklichkeit<br />

zurück: Thusnelda sei <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Mann versprochen und Arm<strong>in</strong> müsse auf sie<br />

verzichten. Wie betäubt vernimmt Arm<strong>in</strong> kurz darauf die Stimme <strong>des</strong> Bruktererhäuptl<strong>in</strong>gs<br />

Rahan, <strong>der</strong> Arm<strong>in</strong> um e<strong>in</strong>e Unterredung mit verschiedenen Stammeshäuptl<strong>in</strong>gen bittet.<br />

5. Szene. Intermezzo. <strong>Die</strong> Häuptl<strong>in</strong>ge beklagen seit Varus’ Statthalterschaft den Verlust <strong>der</strong><br />

germanischen Sitten und Gebräuche, den E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Gerichtsbarkeit sowie die hohen<br />

Steuern und Abgaben. Mehrmals haben sie ihre Lage Varus dargelegt, jedoch ohne Erfolg. Nun<br />

wenden sie sich an <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, <strong>der</strong> als römischer Bürger genauestens Bescheid weiß über<br />

römische Kampfesart und römische Strategie und mit diesem Wissen e<strong>in</strong>en Aufstand gegen die<br />

Römer anführen und diese damit besiegen könnte. Der Vorschlag <strong>der</strong> Häuptl<strong>in</strong>ge stürzt den<br />

frisch ernannten Cheruskerfürsten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en tiefen Gewissenskonflikt: e<strong>in</strong>erseits kann er se<strong>in</strong><br />

germanisches Erbe nicht verleugnen, an<strong>der</strong>erseits will er als römischer Staatsbürger Rom nicht<br />

h<strong>in</strong>tergehen. Mit e<strong>in</strong>em energischen „Ne<strong>in</strong>, sage ich!“ beendet er die Diskussion, während im<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>das</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>‐Thema e<strong>in</strong>setzt, und will gehen. Doch Runguir und Dendorix<br />

halten ihn fest und stellen ihn vor die Wahl: Entwe<strong>der</strong> er macht mit o<strong>der</strong> sie werden <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong><br />

töten (Lied: „Du wirst nicht geh’n“). <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> verspricht daraufh<strong>in</strong>, Varus nichts von diesem<br />

Gespräch zu verraten, wenn die Häuptl<strong>in</strong>ge zunächst stillhalten und ihm Bedenkzeit geben.<br />

6. Szene. Liebesszene mit Thusnelda und <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, im H<strong>in</strong>tergrund untermalt von dem<br />

Liebesthema (Streichquartett). Arm<strong>in</strong> erfährt, <strong>das</strong>s Thusnel<strong>das</strong> Hochzeit noch nicht so bald<br />

geplant <strong>ist</strong> und schöpft neue Hoffnung.<br />

2. Akt<br />

1. Szene: Römerlager an <strong>der</strong> Weser. Drei Soldaten sitzen beim Würfelspiel und unterhalten sich<br />

über die teilweise unmenschliche Behandlung <strong>der</strong> Germanen durch die herrschenden Römer.<br />

Arm<strong>in</strong> und Garta treten zu <strong>der</strong> Gruppe und erkundigen sich nach dem Inhalt <strong>des</strong> Gesprächs<br />

und so erfährt Arm<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s Varus <strong>des</strong> öfteren Bauern auspeitschen lässt, wenn sie ihre Steuern<br />

nicht bezahlen können. Ehe Arm<strong>in</strong> noch weiter fragen kann, ertönt e<strong>in</strong> Signalhorn und die Drei<br />

brechen auf.<br />

2. Szene. Arm<strong>in</strong> hält den vorübergehenden Varus auf und befragt ihn nach den erwähnten<br />

Vorfällen. Varus empf<strong>in</strong>det jedoch ke<strong>in</strong>erlei Skrupel, denn se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach wollen die<br />

Bauern ihre Steuern nicht bezahlen. Außerdem we<strong>ist</strong> er Arm<strong>in</strong> zurecht, denn als Römer solle er<br />

nicht Partei für se<strong>in</strong>e Landsleute ergreifen. Als neuer Cheruskerfürst könne er Rom vielmehr<br />

noch nützlicher se<strong>in</strong> als zuvor, <strong>in</strong>dem er sich als Spitzel verd<strong>in</strong>ge und so von eventuell<br />

geplanten Aufständen erfahre.<br />

3. Szene. Nachdem Varus sich verabschiedet hat, treten Segimund und Flavus auf Arm<strong>in</strong> zu.<br />

Hocherfreut schließt <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> se<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Flavus <strong>in</strong> die Arme. Weniger erfreut <strong>ist</strong> er<br />

jedoch darüber, <strong>das</strong>s Flavus nun auch römischer Soldat werden will, denn seit <strong>der</strong><br />

Th<strong>in</strong>gversammlung <strong>ist</strong> für Arm<strong>in</strong> nichts mehr wie vorher. Er kann nicht mehr die Augen vor<br />

den Ungerechtigkeiten und <strong>der</strong> Unterdrückung se<strong>in</strong>es eigenen Volkes verschließen. Doch wenn<br />

- 17 -


er an<strong>der</strong>erseits jetzt se<strong>in</strong> römisches Ich verleugnet, gibt es ke<strong>in</strong>e Möglichkeit mehr, zu erfahren,<br />

was die Römer vorhaben. Arm<strong>in</strong> sieht se<strong>in</strong>en Auftrag nun klar vor sich: statt als Römer die<br />

Germanen auszuspionieren wird er als Germane die Römer bespitzeln.<br />

4. Szene: Varus <strong>ist</strong> mit dreien se<strong>in</strong>er Offiziere im Gespräch, die nicht nur eifersüchtig auf die<br />

<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> bezeigte Gunst s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n ihren Feldherrn auch vor ihm warnen: ʺEr wird de<strong>in</strong><br />

Vertrauen missbrauchen!ʺ (Streitgesang: „Varus, Varus! Du tust nicht recht daran...“) Nach<br />

dem Abgang <strong>der</strong> Offiziere ersche<strong>in</strong>t Arm<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> und gibt se<strong>in</strong>er Verzweiflung über die<br />

verfahrene Situation Ausdruck (Lied: „Ich habe zu viele Eide geschworen“).<br />

5. Szene: Th<strong>in</strong>gplatz. <strong>Die</strong> Häuptl<strong>in</strong>ge haben sich <strong>in</strong> Gruppen versammelt und lauschen dem Wort<br />

e<strong>in</strong>er alten Seher<strong>in</strong>. Sie weissagt e<strong>in</strong>e blutige Schlacht, bei <strong>der</strong> viele Männer fallen werden. Arm<strong>in</strong><br />

soll die Krieger <strong>in</strong> dieser Schlacht führen. Nachdem alle Stämme Arm<strong>in</strong> feierlich Gehorsam<br />

geschworen haben, akzeptiert er die Entscheidung: ʺSo sei es denn! Ich werde euch führen gegen<br />

Rom! Ich werde euch führen gegen Varus und die Legionen!ʺ Um dieses Ziel zu erreichen, wird<br />

Arm<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Rolle als Römer spielen und for<strong>der</strong>t dazu die Unterstützung se<strong>in</strong>er<br />

Landsleute: sie sollen sich friedlich verhalten und die Römer <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise provozieren.<br />

Gleichzeitig sollen sie sich heimlich auf den bevorstehenden Krieg vorbereiten. Er bittet<br />

allerd<strong>in</strong>gs darum, <strong>das</strong>s Varus geschont werde und entkommen kann. Doch die Häuptl<strong>in</strong>ge<br />

protestieren heftig gegen diesen Wunsch (Lied: „Varus muss sterben“).<br />

Arm<strong>in</strong> entwickelt nun konkret e<strong>in</strong>en Plan für den Angriff: sie werden die Römer nicht <strong>in</strong> ihren<br />

gut befestigten Kastellen, son<strong>der</strong>n auf dem Marsch <strong>in</strong> die W<strong>in</strong>terquartiere angreifen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Falle locken. Am besten eigne sich dafür e<strong>in</strong> Engpass im Saltus Teutoburgiensis zwischen dem<br />

großen Moor und dem Berg. Der Plan kl<strong>in</strong>gt für alle überzeugend und so stoßen die Männer mit<br />

Bier auf den bevorstehenden Sieg an. E<strong>in</strong>e Gruppe von Knaben haben <strong>in</strong>zwischen die Waffen<br />

<strong>der</strong> Häuptl<strong>in</strong>ge ergriffen und spielen Krieg. (Lied: „Ich möchte Krieger werden“). Arm<strong>in</strong> hat<br />

sich während<strong>des</strong>sen von den an<strong>der</strong>en entfernt und s<strong>in</strong>gt von dem Wald, den er liebt und unter<br />

<strong>des</strong>sen Bäumen bald nur Blut fließen wird (Lied: „Teutoburger Wald“).<br />

6. Szene: freies Feld mit e<strong>in</strong>em Baum. Arm<strong>in</strong> hat sich wie verabredet mit se<strong>in</strong>em befreundeten<br />

Unteroffizier Garta getroffen und will ihn <strong>in</strong> den Plan e<strong>in</strong>weihen. Zunächst sche<strong>in</strong>t es so, <strong>das</strong>s<br />

Garta e<strong>in</strong> getreuer römischer Untertan <strong>ist</strong>, doch dann lässt er se<strong>in</strong>e Maske fallen und bekennt,<br />

<strong>das</strong>s auch ihm vor allem <strong>das</strong> Wohl Germaniens am Herzen liegt.<br />

3. Akt<br />

1. Szene: Bankettsaal im Römerlager an <strong>der</strong> Weser. <strong>Die</strong> Offiziere s<strong>in</strong>d übermütig, geht es doch nun <strong>in</strong><br />

die W<strong>in</strong>terquartiere am klimatisch mil<strong>der</strong>en Rhe<strong>in</strong> (Lied: „Vale, Germania“). Als e<strong>in</strong> Jüngl<strong>in</strong>g<br />

mit e<strong>in</strong>em Krug We<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t, for<strong>der</strong>n sie ihn auf, zu tanzen (Jüngl<strong>in</strong>gstanz). Unerwartet<br />

ersche<strong>in</strong>t auch Thusnel<strong>das</strong> Vater Segestes; Arm<strong>in</strong> mag ihn nicht beson<strong>der</strong>s, denn er spürt<br />

<strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv, <strong>das</strong>s von ihm Gefahr ausgeht, was sich nur wenige M<strong>in</strong>uten später bestätigt. Denn als<br />

die Soldaten von dem germanischen Aufstand, den sie während ihres Marsches <strong>in</strong>s<br />

W<strong>in</strong>terquartier nie<strong>der</strong>schlagen wollen, berichten, behauptet er, dies sei e<strong>in</strong>e Falle, <strong>in</strong> die <strong>der</strong><br />

Verräter Arm<strong>in</strong> sie locke. Varus glaubt jedoch so fest an se<strong>in</strong>en Freund Arm<strong>in</strong> (Lied: „Wie<br />

kannst du e<strong>in</strong>e solche Rede wagen?“), <strong>das</strong>s er Segestes zurechtwe<strong>ist</strong>. Da ertönt <strong>das</strong><br />

Trompetensignal zum Aufbruch und die Soldaten brechen mit e<strong>in</strong>em Marschlied auf den<br />

Lippen auf.<br />

- 18 -


2. Szene: Teutoburger Wald. E<strong>in</strong> Gewitter grollt, Blitze zucken, man hört Kampfeslärm, im<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>das</strong> Kriegsthema. Varus und se<strong>in</strong>e Generäle s<strong>in</strong>d verzweifelt, denn die Falle <strong>ist</strong><br />

tatsächlich zugeschnappt und die Lage <strong>der</strong> Römer sieht verzweifelt aus. E<strong>in</strong> Bote meldet den<br />

fast vollständigen Verlust <strong>der</strong> 17. Legion, e<strong>in</strong> zweiter den Tod <strong>des</strong> Nummonius und den Verlust<br />

se<strong>in</strong>er gesamten Reiterei, <strong>der</strong> dritte den Verlust <strong>der</strong> 18. Legion und schließlich vermeldet e<strong>in</strong><br />

Centurio auch <strong>das</strong> Ende <strong>der</strong> 19. Legion. Während sie noch darüber nachgrübeln, wie es dazu<br />

hatte kommen können, hören sie die Stimme <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>em Volk die Freiheit<br />

verspricht. Nun fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen: <strong>der</strong> vor Rache wahns<strong>in</strong>nig<br />

ersche<strong>in</strong>ende Segestes hatte doch Recht und Arm<strong>in</strong> <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Verräter. Varus bricht unter dieser<br />

Wahrheit zusammen: ʺArm<strong>in</strong>, me<strong>in</strong> – Freund! Me<strong>in</strong> – Fe<strong>in</strong>d!ʺ (Lied: „Wie bl<strong>in</strong>d war ich“). Um<br />

<strong>der</strong> Schande <strong>der</strong> Gefangenschaft zu entgehen, richtet er sich selbst.<br />

3. Szene. Arm<strong>in</strong> kniet neben <strong>der</strong> Leiche <strong>des</strong> Varus; er <strong>ist</strong> erschüttert. Dennoch muss er <strong>das</strong><br />

grausame Spiel bis zum Ende spielen und lässt Varus den Kopf abschlagen, um ihn Marbod,<br />

dem König <strong>der</strong> Markomannen als Zeichen <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>schaft zu überbr<strong>in</strong>gen.<br />

4. Akt<br />

1. Szene: In e<strong>in</strong>em germanischen Dorf. <strong>Die</strong> Germanen feiern die gewonnene Schlacht und ihre<br />

wie<strong>der</strong> gewonnene Freiheit (Chor: „Brü<strong>der</strong>, Brü<strong>der</strong>, e<strong>in</strong> Hoch auf diesen Tag“). <strong>Die</strong> jungen<br />

Männer tanzen e<strong>in</strong>en Schwertertanz. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Häuptl<strong>in</strong>ge haben bereits kräftig dem Met<br />

zugesprochen und geben nun ihrem Unmut darüber Ausdruck, <strong>das</strong>s viele wertvolle<br />

Beutestücke den Göttern geopfert und im Moor versenkt wurden sowie <strong>der</strong> Großteil vom<br />

Silberschatz <strong>des</strong> Varus <strong>in</strong> den Besitz <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> übergegangen <strong>ist</strong>.<br />

Noch s<strong>in</strong>d jedoch nicht alle Gefahren beseitigt, denn Marbod, <strong>der</strong> König <strong>der</strong> Markomannen,<br />

verfolgt se<strong>in</strong>e eigenen Interessen und hat sich bis jetzt nicht den vere<strong>in</strong>igten germanischen<br />

Stämmen angeschlossen. Ob Arm<strong>in</strong>s Geschenk, <strong>der</strong> Kopf <strong>des</strong> Varus, daran etwas än<strong>der</strong>n wird?<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus mischen sich noch an<strong>der</strong>e Wermutstropfen <strong>in</strong> den allgeme<strong>in</strong>en Siegestaumel:<br />

e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> we<strong>in</strong>en, denn ihre Väter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlacht gefallen. Marbod versucht sie zu<br />

trösten, <strong>in</strong>dem er ihnen versichert, <strong>das</strong>s ihre Väter als Helden gestorben seien und vom Volk<br />

nie vergessen würden. (Chor <strong>der</strong> germanischen Krieger: „K<strong>in</strong><strong>der</strong>! K<strong>in</strong><strong>der</strong>! Vergesst die<br />

Traurigkeit! Eure Väter, sie haben euch befreit!“)<br />

Überraschend ersche<strong>in</strong>t Segimund, Thusnel<strong>das</strong> Bru<strong>der</strong>, im Lager. Er hat se<strong>in</strong> römisches<br />

Priesteramt aufgegeben und kehrt nun zu den Germanen zurück. Doch er br<strong>in</strong>gt auch traurige<br />

Nachrichten, denn Arm<strong>in</strong>s Bru<strong>der</strong> Flavus <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> bege<strong>ist</strong>erter römischer Soldat geworden und<br />

verflucht den Bru<strong>der</strong> ob se<strong>in</strong>es Verrats, <strong>der</strong> nun se<strong>in</strong>e weitere militärische Karriere beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Arm<strong>in</strong> <strong>ist</strong> tief getroffen, <strong>das</strong>s se<strong>in</strong> eigener Bru<strong>der</strong> zum Fe<strong>in</strong>d geworden <strong>ist</strong>, doch <strong>das</strong> <strong>ist</strong> se<strong>in</strong><br />

Preis, den er für den Sieg zahlen muss. (Chor: „Arm<strong>in</strong>! Arm<strong>in</strong>! Wir können dich verstehen“)<br />

Segimund wartet noch mit e<strong>in</strong>er zweiten schlechten Nachricht auf: se<strong>in</strong>e Schwester Thusnelda<br />

wird nun bald den ihr versprochenen Mann heiraten. Für Arm<strong>in</strong> wird es daher Zeit zu<br />

handeln, hatte er doch se<strong>in</strong>erzeit se<strong>in</strong>er geliebten Nellie geschworen, <strong>das</strong>s sie se<strong>in</strong>e Frau werde.<br />

Mit Segimunds Hilfe will er sie entführen.<br />

2. Szene: Burg <strong>des</strong> Segestes. Segestes versucht mit allen Mitteln, se<strong>in</strong>er Tochter die Heirat mit dem<br />

Chatten‐Pr<strong>in</strong>z annehmbar zu machen, doch für Thusnelda gibt es ke<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Mann als<br />

<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>. (Lied: „Hat er mich vergessen?“) <strong>Die</strong> Götter sche<strong>in</strong>en ihr Gebet zu erhören, denn<br />

kurz darauf ersche<strong>in</strong>t Segimund, gibt ihr e<strong>in</strong> verstecktes Zeichen und führt sie zu Arm<strong>in</strong>.<br />

Glückselig fallen sich die beiden Liebenden <strong>in</strong> die Arme und fliehen aus <strong>der</strong> Burg.<br />

- 19 -


5. Akt<br />

1. Szene: Burg <strong>des</strong> <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>. Arm<strong>in</strong> und Thusnelda s<strong>in</strong>d glücklich <strong>in</strong> ihrem kle<strong>in</strong>en Reich. <strong>Die</strong><br />

Nachricht von Thusnel<strong>das</strong> Schwangerschaft macht ihre Liebe vollkommen und <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Lichtblick<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ansonsten eher sorgenvollen Zeit, denn Marbod hat <strong>das</strong> Bündnis mit den Germanen<br />

abgelehnt und sich statt <strong>des</strong>sen auf die Seite Roms gestellt und Segestes br<strong>in</strong>gt den Entführer<br />

darüber h<strong>in</strong>aus bei allen Stämmen <strong>in</strong> Verruf. Thusnelda <strong>ist</strong> traurig, fühlt sie doch, <strong>das</strong>s Arm<strong>in</strong><br />

durch sie <strong>in</strong> diese Lage geraten <strong>ist</strong>. Aber dieser beruhigt sie: ʺGlaube mir – du b<strong>ist</strong> <strong>das</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Glück für mich!ʺ (Liebesduett: „Du b<strong>ist</strong> alles, was ich hab“)<br />

<strong>Die</strong> romantische Stimmung wird von Rahan unterbrochen, <strong>der</strong> den Tod Kaiser Augustusʹ<br />

vermeldet. Se<strong>in</strong> Nachfolger, Kaiser Tiberius, hat e<strong>in</strong>en neuen Statthalter nach Germanien<br />

entsandt, <strong>der</strong> bereits se<strong>in</strong>e grausamen Spuren h<strong>in</strong>terlassen und e<strong>in</strong> Dorf <strong>der</strong> Marser dem<br />

Erdboden gleichgemacht hat. <strong>Die</strong>ser Mann <strong>ist</strong> Julius Cäsar Germanicus, e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> Freund Arm<strong>in</strong>s,<br />

<strong>der</strong> nun auch zum Fe<strong>in</strong>d geworden <strong>ist</strong>. (Lied: O warum <strong>ist</strong> es nicht endlich vorbei?)<br />

2. Szene. Arm<strong>in</strong> trifft auf die drei Nornen; sie repräsentieren Vergangenheit (Urd), Gegenwart<br />

(Werdandi) und Zukunft (Skuld). Während <strong>der</strong> ganzen Szene H<strong>in</strong>tergrundmusik.<br />

Urd macht Arm<strong>in</strong> klar, <strong>das</strong>s er vor dem Geschehenen nicht weglaufen kann: ʺAlles, was du<br />

getan hast, alles, was an<strong>der</strong>e getan haben – es wirkt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gegenwart und Zukunft. Du b<strong>ist</strong><br />

die Summe <strong>des</strong>sen, was du erlebt hast! ... <strong>Die</strong> Vergangenheit, die dich gebildet hat – sie holt dich<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>.ʺ – Werdandi führt ihm vor Augen, wie flüchtig die Gegenwart <strong>ist</strong>: ʺMe<strong>in</strong> Leben<br />

währt immer nur für die Dauer e<strong>in</strong>es Herzschlages, dann b<strong>in</strong> ich Urd, me<strong>in</strong>e Schwester! ... Lebe<br />

dem Augenblick, Arm<strong>in</strong>! Von Herzschlag zu Herzschlag!ʺ – Skuld schließlich belehrt ihn, <strong>das</strong>s<br />

se<strong>in</strong>e Zukunft von <strong>der</strong> Laune <strong>des</strong> Schicksals, d. h. von ihr selbst bestimmt wird: ʺ<strong>Die</strong> Puppe<br />

glaubt selbst zu tanzen, aber immer zieht e<strong>in</strong>er die Fäden!ʺ<br />

3. Szene. Schweren Herzens verabschiedet Arm<strong>in</strong> sich von Thusnelda und zieht noch e<strong>in</strong>mal los,<br />

um gegen die Römer zu kämpfen, wohl wissend, <strong>das</strong>s er sich damit selbst <strong>in</strong> große Gefahr<br />

br<strong>in</strong>gt, denn Rom hat e<strong>in</strong>en Preis auf se<strong>in</strong>en Kopf ausgesetzt. Thusnelda <strong>ist</strong> bereits von dunklen<br />

Vorahnungen erfüllt und stimmt e<strong>in</strong> Abschieds‐Liebeslied an (Lebewohl, vergiss mich nicht!)<br />

6. Akt<br />

1. Szene: An den Ufern <strong>der</strong> Weser. Nebel steigt auf. Im Vor<strong>der</strong>grund die Germanen, h<strong>in</strong>ten die Römer.<br />

Germanicus ruft <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong> heraus und for<strong>der</strong>t ihn zur Kapitulation auf. Doch Arm<strong>in</strong> lässt sich<br />

nicht e<strong>in</strong>schüchtern und bittet darum, se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Flavus sprechen zu dürfen. Wo früher<br />

Liebe die Brü<strong>der</strong> verband, trennen sie aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen politischen<br />

Überzeugungen jetzt Welten. Während dieses Gesprächs erfährt Arm<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s se<strong>in</strong>e Frau von<br />

ihrem Vater entführt und an Germanicus ausgliefert worden <strong>ist</strong>, <strong>der</strong> sie nun nach Rom br<strong>in</strong>gen<br />

lässt. Arm<strong>in</strong> bricht unter dieser Nachricht zusammen. Nachdem er sich wie<strong>der</strong> gefangen hat,<br />

beschwört er nochmals se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>, nicht se<strong>in</strong> eigenes Volk zu verraten. Doch bei dem Wort<br />

ʹVerratʹ reagiert Flavus wie e<strong>in</strong> gereizter Löwe, empf<strong>in</strong>det er doch <strong>das</strong> Verhalten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlacht gegen Varus als schweren Betrug und wahren Verrat. Gerade noch rechtzeitig<br />

können auf beiden Seiten Offiziere e<strong>in</strong>greifen, um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>das</strong>s die Brü<strong>der</strong> sich<br />

gegenseitig umbr<strong>in</strong>gen. (Im H<strong>in</strong>tergrund beg<strong>in</strong>nt die Musik mit dem <strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>‐Thema, <strong>das</strong> sich<br />

zunehmend steigert und schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kämpferisches Lied über die Gier, die Grausamkeit<br />

und den Hochmut <strong>der</strong> Römer mündet.)<br />

- 20 -


2. Szene: In e<strong>in</strong>em germanischen Dorf. <strong>Die</strong> Frauen klagen über die Grausamkeit <strong>des</strong> Krieges, <strong>der</strong><br />

ihnen die Männer und die Söhne nimmt („Warum, warum?“). Doch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz hat sich<br />

gelohnt: Zwar haben sie viele Verluste gehabt, aber dank Arm<strong>in</strong>s hervorragen<strong>der</strong><br />

Kriegsführung <strong>ist</strong> es ihnen gelungen, die Römer <strong>in</strong> die Flucht zu schlagen. Dennoch <strong>ist</strong> Arm<strong>in</strong><br />

nicht un<strong>umstritten</strong>, denn er will jetzt e<strong>in</strong>en Krieg gegen Marbod führen (Streitgesang zwischen<br />

verschiedenen Stammesfürsten). Arm<strong>in</strong> selbst <strong>ist</strong> deprimiert, hat er doch erfahren, <strong>das</strong>s se<strong>in</strong>e<br />

Frau <strong>in</strong> <strong>der</strong> römischen Gefangenschaft e<strong>in</strong>em Sohn <strong>das</strong> Leben geschenkt<br />

hat, e<strong>in</strong>em Sohn, den er niemals sehen wird. Doch er hat nicht viel Zeit zum Grübeln, denn die<br />

Stammesfürsten bedrängen ihn noch e<strong>in</strong>mal wegen <strong>des</strong> geplanten Kriegs gegen Marbod. Sie<br />

sehen ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> weiterem Blutvergießen, aber Arm<strong>in</strong> will den Markomannen‐König als<br />

verlängerten Arm <strong>der</strong> Römer e<strong>in</strong> für allemal beseitigen.<br />

3. Szene: E<strong>in</strong> Kerker <strong>in</strong> Rom. <strong>Die</strong> Römer haben e<strong>in</strong>en Triumphzug veranstaltet und ihre Beute<br />

und Gefangenen, darunter auch Thusnelda und ihr Sohn Segimund, zur Schau gestellt. Nun<br />

bef<strong>in</strong>den sich die germanischen Gefangenen wie<strong>der</strong> im Kerker, wohl wissend, <strong>das</strong>s sie von dort<br />

aus nur noch <strong>in</strong> den Tod gehen werden (Gefangenenchor: „Nehmet Abschied Freunde“).<br />

Thusnelda sorgt sich vor allem um ihren Sohn, den man ihr während <strong>des</strong> Umzugs gewaltsam<br />

entrissen hat. Nun tritt Germanicus auf sie zu und versichert ihr, <strong>das</strong>s ihr Sohn <strong>in</strong> guten<br />

Händen sei. Außerdem will er ihrer bei<strong>der</strong> Leben schonen und sie <strong>in</strong> die Verbannung nach<br />

Ravenna schicken. Germanicus <strong>ist</strong> seit langem heimlich <strong>in</strong> die schöne Fürst<strong>in</strong> verliebt und<br />

versucht, sie zu umwerben. Doch Thusnelda we<strong>ist</strong> ihn brüsk zurück. Der gedemütigte Feldherr<br />

versucht daraufh<strong>in</strong>, Arm<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Augen se<strong>in</strong>er Frau herabzusetzen (Lied: „De<strong>in</strong> Arm<strong>in</strong>, er <strong>ist</strong><br />

schuld an de<strong>in</strong>em Unglück“). Doch Thusnelda lässt sich nicht beirren und teilt Germanicus<br />

mit, <strong>das</strong>s er bald sterben werde (Lied: „In e<strong>in</strong>em Traume“).<br />

4. Szene: Th<strong>in</strong>gplatz. <strong>Die</strong> Germanen haben Marbod vertrieben, doch die Häuptl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d jetzt<br />

zunehmend unzufrieden mit ihrem Fürsten Arm<strong>in</strong>, <strong>der</strong> immer mehr Macht an sich reißt. Sie<br />

fürchten um die Eigenständigkeit ihrer Stämme und beauftragen daher Rahan, den Häuptl<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> Brukterer, mit Arm<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gespräch unter vier Augen zu führen. Da ersche<strong>in</strong>t auch schon<br />

<strong>der</strong> vom Volk umjubelte Feldherr (Triumphmarsch). Als Rahan und Arm<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, ergreift<br />

Rahan <strong>das</strong> Wort: Arm<strong>in</strong> habe sich seit dem Krieg gegen Varus sehr verän<strong>der</strong>t, sei kaltblütiger<br />

geworden – nach Arm<strong>in</strong> <strong>der</strong> Preis <strong>des</strong> Krieges, den man zahlen muss: ʺDer Krieg und die Zeit<br />

verän<strong>der</strong>n jeden.ʺ<br />

Zusammen kehren sie zu den an<strong>der</strong>en Häuptl<strong>in</strong>gen zurück und Arm<strong>in</strong> offenbart ihnen se<strong>in</strong>e<br />

großen Pläne: Um auch <strong>in</strong> Zukunft sicher vor fremden Übergriffen se<strong>in</strong> zu können, müssten sie<br />

sich enger zusammenschließen, die Stammesfehden beenden und e<strong>in</strong>e Sprache sprechen –<br />

sowohl wörtlich als auch symbolisch. In <strong>der</strong> Person e<strong>in</strong>es Königs solle sich diese E<strong>in</strong>heit<br />

manifestieren und dieser König wolle Arm<strong>in</strong> selbst se<strong>in</strong>. Während die Häuptl<strong>in</strong>ge erregt<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> diskutieren, ersche<strong>in</strong>en noch e<strong>in</strong>mal die drei Nornen und warnen Arm<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich vor diesem Plan (Sprechgesang: „Cheruskerfürst, wie hoch b<strong>ist</strong> du gestiegen!“)<br />

<strong>Die</strong> Häuptl<strong>in</strong>ge machen Arm<strong>in</strong> deutlich klar, <strong>das</strong>s sie sich niemals we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em fremden König<br />

noch e<strong>in</strong>em aus ihren eigenen Reihen unterwerfen werden. Doch Arm<strong>in</strong> <strong>ist</strong> nicht mehr zu<br />

bremsen. Er er<strong>in</strong>nert sich an die Weissagung e<strong>in</strong>er alten Frau, die se<strong>in</strong>em Sohn den<br />

Königsthron prophezeit hatte (Lied: „Viele Tage habe ich im Kampf gelegen...“) und setzt sich<br />

schließlich e<strong>in</strong>en Goldreif auf. Damit <strong>ist</strong> se<strong>in</strong> Tod besiegelt: die Häuptl<strong>in</strong>ge ziehen ihre<br />

Schwerter und Skrymir stößt ihm den Speer <strong>in</strong> den Rücken. Rahan kniet neben dem sterbenden<br />

Arm<strong>in</strong>, während sich die Häuptl<strong>in</strong>ge zerstreuen, begleitet vom Totenmarsch.<br />

- 21 -


3 3<br />

<br />

<br />

<strong>Arm<strong>in</strong>ius</strong>‐Thema<br />

<br />

Ich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

möch-te<br />

Krie-ger<br />

wer-<br />

den,<br />

<br />

<br />

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ich möch-te<br />

Waf-fen<br />

ha-ben<br />

und<br />

<br />

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me<strong>in</strong><br />

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Fe<strong>in</strong>d<br />

<br />

<br />

töt-<br />

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en,<br />

<br />

<br />

<br />

wie<br />

<br />

Va-<br />

ti!<br />

<br />

<br />

<br />

Jüngl<strong>in</strong>gstanz<br />

<br />

<br />

Du ganz al - le<strong>in</strong>, nur<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

du ganz al - le<strong>in</strong> - , o oh - dich wil<br />

<br />

<br />

<br />

ne<br />

<br />

ich nicht,<br />

<br />

<br />

<br />

kann ich nicht le - ben! Oh<br />

<br />

<br />

Liebesduett<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>ist</strong> nur Dun - kel - heit, nur Dun kel -<br />

<br />

<br />

- ne dich<br />

- heit.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wa<br />

- rum, wa<br />

- rum ver - lie - ren - wir ver - lie - ren im<br />

- mer wie<br />

- <strong>der</strong> Frau<br />

-<br />

en<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

ih<br />

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- ner, ih<br />

- re K<strong>in</strong><br />

- <strong>der</strong>? Wel<br />

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- che Frau<br />

<br />

<br />

kann<br />

<strong>das</strong><br />

ver<br />

- ste - hen?<br />

<br />

- 22 -


Gefangenenchor<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Nehm - et Ab schied<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- Freun-<br />

de,<br />

<br />

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<br />

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Er - gebt euch nicht <strong>der</strong> Trau rig-<br />

keit<br />

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Herz er stick- kann<br />

denn<br />

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nichts, was<br />

fühlt<br />

und<br />

nichts, was<br />

lebt,<br />

- wird auf<br />

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ze<br />

- stört, ganz<br />

zer -<br />

stört.<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Peter Bernard Smith<br />

Bielefel<strong>der</strong> Str. 56<br />

D‐32791 Lage<br />

Tel.: +49/(0)5232/699 85 20<br />

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E‐Mail: <strong>in</strong>fo@confuoco.de<br />

www.confuoco.de<br />

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