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Weißenborn-Lüderode
HÜTTEN – Oder wie nennt man das Nächtigen in einer Hütte am Besten?
Weißenborn-Lüderode – Ging man des abends die Bahnhofstraße immer weiter hinab,
konnte man irgendwann irgendwo zwischen Eller und RFT schummriges Licht und auch
wilde Geräusche vernehmen. Die Quelle dieser war eine kleine Hütte, direkt neben den
Pferden, in den Büschen zum Friedhof hin. Würde man zuerst einen Landstreicher oder
wilde Halunken vermuten, die sich hier verstecken, so hat man sich getäuscht. War es
doch eine bunte und aufgeweckt fröhliche Gruppe Jugendlicher. Mitten drin Sabine L.
Immer wieder neu wurden die Wände und Regale in diesem Bunker bemalt und
gestrichen. Immer wieder neu wurde der Schlüssel versteckt. Immer wieder neu war die
Zusammensetzung der Gruppe. Gab es doch geheime Passwörter und heimliche
Verabredungen. Eigentlich nichts Besonderes. Speziell war nur der Ort der nächtlichen
Aktion. Während andere in dem Alter meist zu ihren Eltern sagen, wir sind zelten,
entstand zu dieser Zeit und an diesem Ort den Begriff des „Hüttens“.
Sabine und die Mode
Wie allgemein bekannt, sind es
gerade Jugendliche zwischen 12 und
18, die dem Druck von Modemagazinen unterliegen und den
neusten Trends nicht wiederstehen können. So ist auch
Sabine L. zu jener Zeit immer
auf ihre eigene Art und Weise ein
Opfer, ein sogenanntes Fashion-Victim. Legte sie irgendwann
endlich ihren Frotteeschlüpfer
zur Seite, schmückten sie vor allem
die zahlreichen Armbändern
an beiden Handgelenken. Zum rotweiß-gestreiften
Schal durfte
lange Zeit der Pelzmantel nicht fehlen.
Wurde einige Zeit später die
Schlaghose modern, war Sabine eine
der Ersten mit dem weitestem Schlag. So finden sich hier schon
deutliche Neigungen zum allgemeinen Trend, doch immer
bewahrte sie sich ihre eigene
Note.
Die erste große Liebe
Weißenborn-Lüdeorde - Viele meinen, dass Orli Sabines erste und einzige Liebe ist. Doch das ist falsch! Bines erste
Liebe hat einen anderen Namen: Luisa Leo Lier.
Luisa Leo Lier ist ein Kaninchen. Gekauft als Zwergkaninchen, entpuppt als
stolzes Kanickel. Nur das Geschlecht konnte nie geklärt werden. Daher auch
der uneindeutige Name. Männlein und Weiblein in einem. Bine war ganz
vernarrt in dieses niedliche Tier. Es wurde geschmust und gekuschelt,
gestreichelt und verwöhnt. Das kleine Kaninchen wuchs im Hause Lier zu
einem richtigen Wonneproppen heran. Bine ging sogar mit ihm/ihr Gassi oder
fuhr es im Kinderwagen spazieren. Als einziges Haustier war Lusia Leo Lier der
Stolz der ganzen Familie. Sabine war hin und weg, man könnte sagen sogar
ein bisschen verliebt. Deshalb ist es falsch anzunehmen, dass Orli ihre erste
Liebe sei.
Leider ist Lusia Leo Lier von uns gegangen. Die Trauer saß tief, vor allem bei
Bine. Da kam es ihr natürlich sehr gelegen, dass von nun an Orli mit ihr
kuscheln wollte. Auch wenn er nicht ganz so beharrt, wie ihr liebstes Kaninchen
ist, bietet er trotzdem genug Oberfläche, um sich anzuschmiegen. Nur das
Gassi gehen klappt noch nicht ganz so gut.
(ph)
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