Scheinpflug_Spreewald - NABU Dahmeland
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Ein Ausflug in den <strong>Spreewald</strong><br />
Karola <strong>Scheinpflug</strong><br />
Direkt an den Naturpark Dahme-Heideseen<br />
schließt im Süden das Biosphärenreservat <strong>Spreewald</strong><br />
an. Als Nationale Naturlandschaften ergänzen<br />
sie sich einander. Durch zahlreiche Radwanderwege,<br />
die Dahme mit dem Spree-Dahme-<br />
Umflutkanal sowie öffentliche Verkehrsmittel<br />
sind sie eng miteinander verbunden. Ob als Bewohner,<br />
Tagesgast oder Urlauber des <strong>Spreewald</strong>es<br />
oder des Dahme-Seengebietes – ein Abstecher<br />
in das benachbarte Gebiet lohnt immer! So<br />
stellen wir hier einige Naturerlebnisgebiete im<br />
<strong>Spreewald</strong> vor.<br />
Mit dem Rad entlang der Fischteiche zwischen<br />
Schlepzig und Lübben<br />
Der etwa zwanzig Kilometer lange Radwanderweg<br />
beginnt in Schlepzig, führt durch das Naturschutzgebiet<br />
Wiesenau und endet in Lübben.<br />
Die Tour verspricht zu allen Jahreszeiten interessante<br />
Entdeckungen. Zahlreiche Vögel nutzen<br />
die Teichanlagen mit den angrenzenden<br />
Hecken, Wiesen sowie Nadel- und Laubmischwäldern<br />
als Nahrungsgebiet, Brut- oder Rastplatz.<br />
Angenagte Bäume im Uferbereich der<br />
Fließe machen auf die seit einigen Jahren hier<br />
wieder lebenden Biber aufmerksam. Auf schmalen<br />
Trampelpfaden zwischen Spree und Fischteichen<br />
wechselt oft der Fischotter.<br />
Ringelnattern gehen häufig im Wasser und<br />
Uferbereich auf Beutejagd, denn sie fressen vor<br />
allem Amphibien. Während Teichfrösche oft zu<br />
sehen sind, kann man die seltenen Rotbauchunken<br />
nur an der Teichgruppe II hören. Ihre Rufe,<br />
ein einsilbiges »uuh – uuh – uuh«, unterscheiden<br />
sich eindeutig vom Quaken der Frösche.<br />
Immer wieder sorgen farbenprächtige Pflanzen,<br />
Schmetterlinge und Libellen für eine abwechslungsreiche<br />
Natur.<br />
Etwa acht Kilometer des Radweges sind als<br />
vogelkundlicher Lehrpfad ausgewiesen. Start ist<br />
die Teichgruppe IV, der Inselteich. Hier sind<br />
Wasservögel wie Stockente, Tafelente, Reiherente,<br />
Schellente und Gänsesäger zu sehen. Seeadler,<br />
Kormoran, Graureiher, aber auch der<br />
Mäusebussard nutzen das Gebiet als Jagdrevier.<br />
Traditionelle Hutewaldnutzung im Naturschutzgebiet »Biebersdorfer Wiesen« · Foto: Biosphärenreservat<br />
<strong>Spreewald</strong>; Höckerschwäne · Foto: Naturwacht <strong>Spreewald</strong>; Fischteiche zwischen Schlepzig und Lübben ·<br />
Foto: Arnulf Weingardt
Ab März kann der Rotmilan, ab April auch<br />
Schwarzmilan, Rohrweihe, Fischadler, Weißund<br />
Schwarzstorch bei der Nahrungssuche beobachtet<br />
werden. Aus den benachbarten Laubmischwäldern<br />
sind die Rufe von Kranich, Specht<br />
und vielen Singvögeln zu hören. Zahlreiche<br />
Kleinvögel sind im Sommer in den dicht am<br />
Lehrpfad wachsenden Bäumen und Sträuchern<br />
unterwegs. Im August beginnt die Reise der<br />
Zugvögel in ihre Winterquartiere, gleichzeitig erhöht<br />
sich die Anzahl und Artenvielfalt der Wasser-<br />
und Watvögel durch die Ankunft von<br />
Durchzüglern.<br />
Entlang des Fischereibetriebes und der Gaststätte<br />
Petkamsberg führt der Radwanderweg zur<br />
Teichgruppe III. Ab April setzt der Singvogelzug<br />
ein. Neben Schaf- und Bachstelze kann man<br />
hier auch Schwalben beim Jagen nach Insekten<br />
entdecken. Am Ende der Teichanlage befindet<br />
sich das Naturschutzgebiet »Biebersdorfer Wiesen«,<br />
auf das die hier ganzjährig vorkommenden<br />
Galloway-Rinder aufmerksam machen. An eine<br />
historische Waldbewirtschaftung, die Hutenutzung,<br />
erinnern 140-jährige alte Eichen, nasse bis<br />
trockene Wiesenstandorte, Gräben und Tümpel.<br />
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden in<br />
lichten und weiträumigen Eichenwäldern Rinder,<br />
Schweine und Schafe gehalten. Durch finanzielle<br />
Unterstützung des Biosphärenreservates<br />
<strong>Spreewald</strong> wird seit zehn Jahren auf dieser Waldweide<br />
die traditionelle Bewirtschaftungsform<br />
weitergeführt.<br />
Die sich anschließende Teichgruppe II ist ein<br />
bedeutendes Rast- und Nahrungsgebiet für wandernde<br />
Vogelarten. Ab Ende März nutzen zahlreiche<br />
Watvögel das reichhaltige und vielseitige<br />
Nahrungsangebot in den teilweise trockengelegten<br />
Teichen. So suchen z. B. Kiebitze und<br />
Schnepfenvögel auf den Schlammflächen nach<br />
Würmern oder Insekten, um die während des<br />
Zuges aufgebrauchten Reserven zu erneuern.<br />
Später folgen Durchzügler wie Flussregenpfeifer,<br />
Kampf-, Bruchwasser-, Flussufer- oder Waldwasserläufer.<br />
Ab Anfang Mai ertönt aus dem<br />
Schilf der krächzende Gesang des Drosselrohrsängers.<br />
Nach erfolgreicher Brut ziehen Hauben-<br />
und Zwergtaucher, Bläßralle, Stock- und<br />
Schellente ihre Jungen groß. Im Sommer sind<br />
Mausertrupps von Stock-, Reiher- und Tafelente<br />
anzutreffen. In den Zugzeiten können Ansammlungen<br />
von bis zu zehn unterschiedlichen<br />
Entenarten beobachtet werden. Während Seeadler<br />
ganzjährig an den Teichanlagen präsent<br />
sind, ist der Fischadler nur von März bis September<br />
zu sehen. Er brütet auf der Hochspannungsleitung<br />
am Ende der Teichanlage. Das Vorkommen<br />
des eleganten, ganz weißen Silberreihers<br />
hat sich in den letzten Jahren erhöht. Obwohl<br />
er das ganze Jahr als Gast im <strong>Spreewald</strong> anzutreffen<br />
ist, kann er besonders häufig im Herbst<br />
entdeckt werden.<br />
■<br />
Karte der Teichtour