Der Nationale Integrationsplan: eine Agenda auf dem Prüfstand
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38 | dreizehn Heft 2 2008 Im Fokus<br />
Eine eigene Lobby schaff en: Migrantenorganisationen<br />
in Deutschland<br />
Nach über 50 Jahren Arbeitsmigration sind die Arbeitsmigranten/innen sowie ihre<br />
Nachfahren ein untrennbarer Bestandteil Deutschlands. Dies spiegelt sich auch in<br />
ihren Strukturen wider. Sie haben sich frühzeitig in eigenen Ver<strong>eine</strong>n ehrenamtlich<br />
organisiert, um ihre besonderen Interessen besser wahrnehmen zu können.<br />
1 Eigene „Interessenorganisationen“<br />
durften<br />
ausländische Arbeitnehmer/innen<br />
in der<br />
DDR bis 1989 nicht<br />
gründen.<br />
Migrantenselbstorganisationen (MSO) sind<br />
heute in unterschiedlichen gesellschaftspolitischen<br />
Bereichen tätig. Während in den ersten<br />
Jahren der Zuwanderung eher kulturell<br />
und politisch die „heimatgewandten“ Ver<strong>eine</strong><br />
und Initiativen im Vordergrund standen,<br />
sind in den letzten Jahrzehnten überwiegend<br />
MSO gegründet worden, die ihren Tätigkeitsschwerpunkt<br />
in Deutschland sehen.<br />
Neben Arbeiter-, Kultur- und Sportver<strong>eine</strong>n<br />
sowie Moscheever<strong>eine</strong>n der ersten Migrationsjahre<br />
in der Bundesrepublik 1 haben<br />
sich in den letzten Jahrzehnten viele „Inte-<br />
ressenorganisationen“, wie Fach- und Berufsverbände<br />
(Eltern- und Familienver<strong>eine</strong>,<br />
Unternehmerver<strong>eine</strong> u. ä.), etabliert.<br />
Die neueren parteipolitischen Zusammenschlüsse<br />
der Migranten/innen stehen den<br />
deutschen politischen Parteien nahe oder<br />
sind in Parteistrukturen eingebunden. Beispiele<br />
für „parteiexterne“ Zusammenschlüsse<br />
sind Immi-Grün und die Liberale<br />
Türkisch-Deutsche Union, wogegen die<br />
AG-Migration der Berliner SPD oder das<br />
Deutsch-Türkische Forum in der CDU „parteiinterne“<br />
Zusammenschlüsse darstellen.<br />
Alle Fotos: Matthias Steff en