Leider geil
Leider geil
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Damit beschäftigen Sie sich im Bad?<br />
Ich glaube jeder Mann hat das schon mal gemacht, dass er, wenn er größere Flächen<br />
von Barthaaren weg mäht, einen kleinen Hitler-Schnauzer stehen lässt und kurz mal<br />
schaut, wie ihm der so steht. Sieht bei mir aber doof aus.<br />
War es schwer, den Ullstein-Verlag von der Buch-Idee zu überzeugen?<br />
Überhaupt nicht! Das Tolle ist ja auch, dass jeder, dem ich von dem Thema erzählt<br />
habe, sofort seine eigenen Erfahrungen und Ideen beigesteuert hat. Als ich in Köln mit<br />
einem Freund in einem 3 Sterne-Restaurant saß, fragten wir die Kellnerin, was sie<br />
denn „leider <strong>geil</strong>“ findet. Sie dachte kurz nach und sagte dann: „Wenn ich jetzt meine<br />
Bluse hochreiße und Ihnen meine Brüste zeige!“ Fanden wir ganz interessant, ist aber<br />
nicht im Buch gelandet.<br />
Wem empfehlen Sie das Buch?<br />
Ich glaube, dass das Thema einen Zeitgeist trifft. Viele Menschen meiner Generation,<br />
die um die 30-Jährigen, unterliegen einem starken Druck, sich politisch korrekt zu<br />
verhalten. Dieses Buch ist eine Mini-Rebellion dagegen – nämlich mal etwas zu tun,<br />
was jeglicher Vernunft widerspricht. Und viele Leser, die ihre Guilty Pleasures<br />
versteckt haben, werden vielleicht Dinge entdecken, die sie genauso oder ähnlich<br />
erlebt haben.<br />
Was ist für Sie denn im Fernsehen „leider <strong>geil</strong>“?<br />
Wenn man abends kaputt nach Hause kommt und sich dann von lauter Unsinn<br />
berieseln lässt, der fürs eigene Leben komplett irrelevant ist und doch eine gewisse<br />
Faszination ausübt. Mir ergeht es so, dass ich dann bei Sendungen wie ‚Das perfekte<br />
Promi-Dinner‘ oder einer Gabelstaplerdoku auf Kabel 1 hängen bleibe.<br />
Wie wichtig ist Qualitäts-Fernsehen für Sie?<br />
Natürlich sollte das Programm eines Fernsehsenders in erster Linie nicht „leider <strong>geil</strong>“,<br />
sondern nur <strong>geil</strong> sein. Ich finde, man sollte mehr neue Erzählformen und<br />
ungewöhnliche Ideen testen, die auch anecken. Das Internet bietet so unendlich viele<br />
unterschiedliche Unterhaltungs-Möglichkeiten an, während die Sehgewohnheiten<br />
beim Fernsehen total eingefahren sind. Es schalten immer weniger Zuschauer ein,<br />
weil dort nach immer gleichem Strickmuster verfahren wird.<br />
Ist Fernsehen also un<strong>geil</strong> für Sie?<br />
Was TELE 5 gerade macht, finde ich schon sehr empfehlenswert und cool. Leute wie<br />
Kalkofe, Stuckrad-Barre und auch Christian Ulmen verstehen es einfach, das<br />
Publikum zu überraschen. Und das macht gutes Fernsehen eben auch aus.<br />
Was sehen Sie sonst noch gern?<br />
Ich freue mich tierisch auf die letzten „Breaking Bad“-Folgen. Ansonsten bin ich im<br />
Comedy-Bereich ein großer Fan von ‚The Office‘ und ‚Extras‘ mit Ricky Gervais. Louis<br />
C.K. ist auch großartig.<br />
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