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Richtfunk und Umweltverträglichkeit

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7/221 09-FGB 101 004 Rev A<br />

<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

April 2008<br />

Tutorial<br />

In der Diskussion um „Elektrosmog“ muss sich<br />

auch der <strong>Richtfunk</strong> - schon wegen der augenfälligen<br />

Parabolantennen - der Diskussion um<br />

Verträglichkeit der elektromagnetischen<br />

Strahlung stellen. Diese Bewertung gibt auf<br />

anschauliche Weise einen Einblick in die Besonderheiten<br />

von <strong>Richtfunk</strong>, sowohl in Hinblick<br />

auf das gesetzliche Regelwerk, als auch<br />

bezüglich der physikalischen <strong>und</strong> technischen<br />

Randbedingungen.


<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Inhalt<br />

Zusammenfassung .................................................................................................2<br />

Gesetzliche Regelungen ........................................................................................3<br />

Bewertung von <strong>Richtfunk</strong> ......................................................................................3<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine geringe Sendeleistung ...............................................4<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine gerichtete Abstrahlcharakteristik ................................4<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen benötigen Sichtverbindung ...........................................................4<br />

Starke Abschwächung der Funkwellen durch Freiraumdämpfung.............................4<br />

Funkwellen werden durch Gebäude erheblich gedämpft...........................................5<br />

Unser Fazit ..............................................................................................................5<br />

Anhang <strong>Richtfunk</strong> – was ist das? .....................................................................6<br />

<strong>Richtfunk</strong>konzept ......................................................................................................7<br />

Frequenzökonomie...................................................................................................7<br />

Sendeleistung...........................................................................................................8<br />

Antennen für <strong>Richtfunk</strong> .............................................................................................9<br />

Äquivalente Strahlungsleistung...............................................................................10<br />

Leistungsflussdichte ...............................................................................................11<br />

Nahfeld - Fernfeld...................................................................................................12<br />

Planungsbeispiel.....................................................................................................13<br />

Zusammenfassung<br />

In der Diskussion um „Elektrosmog“ werden vorrangig Mobilfunkstationen kritisch<br />

betrachtet. Deren Basisstationen werden häufig mittels <strong>Richtfunk</strong> an das Netz angeb<strong>und</strong>en,<br />

<strong>und</strong> schon wegen der augenfälligen Richtantennen müssen sich auch<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen der Diskussion um Verträglichkeit der elektromagnetischen<br />

Strahlung stellen. Diese Bewertung gibt auf anschauliche Weise einen Einblick in die<br />

Besonderheiten von <strong>Richtfunk</strong>, sowohl in Hinblick auf das gesetzliche Regelwerk, als<br />

auch bezüglich der physikalischen <strong>und</strong> technischen Randbedingungen.<br />

Als Ergebnis wird gezeigt, dass bei üblicher Anwendung der <strong>Richtfunk</strong> die gesetzlichen<br />

Grenzwerte gegenüber unbeteiligten Personen um Größenordnungen unterschreitet.<br />

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EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Gesetzliche Regelungen<br />

Die Bedingungen zum Schutz von Personen in elektromagnetischen Feldern wurde<br />

von der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection)<br />

ausgiebig untersucht. Sie bilden die Basis für die Empfehlung 1999/519/EC der<br />

Europäischen Union, in der Grenzwerte der zulässigen Leistungsflussdichte empfohlen<br />

werden. <strong>Richtfunk</strong> fällt in den Frequenzbereich 2 GHz bis 300 GHz mit einem<br />

Grenzwert von 10 W/m². Diese Leistungsflussdichte kann umgerechnet werden in eine<br />

elektrische Feldstärke von 61 V/m <strong>und</strong> eine magnetische Feldstärke von 0,16 A/m.<br />

Grenzwerte zum<br />

Personenschutz<br />

SAR [W/kg]<br />

Leistungsflussdichte<br />

[W/m²]<br />

Ganzkörper Kopf, Rumpf<br />

0,01 .. 2 GHz 0,08 2 -<br />

2 .. 10 GHz 0,08 2 10<br />

10 .. 300 GHz - - 10<br />

Diese europäische Festlegung bildet in Deutschland die Basis für umfangreiche Gesetze<br />

die - nach aktuellem Stand der Wissenschaft - ein Höchstmaß an Sicherheit<br />

funktechnischer Anlagen gewährleisten. Auf den Internetseiten der zuständigen<br />

B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen<br />

(http://www.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de) bzw. des B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />

(http://www.bmwi.de) sind hierzu die rechtlichen Rahmenbedingungen, Verordnungen <strong>und</strong><br />

Gesetze allgemein zugänglich. Speziell zu dem Thema EMV (Elektro-Magnetische<br />

Verträglichkeit) gibt es hierzu umfangreiche Dokumente <strong>und</strong> Informationen, die aber<br />

meistens unter dem Stichwort “Mobilfunk” zu finden sind.<br />

http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Telekommunikation-<strong>und</strong>-Post/mobilfunk.html<br />

Das zentrale Thema bei der Genehmigung <strong>und</strong> damit bei der Überwachung der<br />

Einhaltung der Gesetze ist die sogenannte Standortbescheinigung:<br />

http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Telekommunikation-<strong>und</strong>-Post/mobilfunk,did=188026.html<br />

Weiterhin interessant ist die allgemein abrufbare <strong>und</strong> gut aufbereitete Datenbank der<br />

Standorte von Sendestationen in Deutschland, die zum Herumsuchen einlädt:<br />

http://emf.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de/gisinternet/index.aspx?User=1000&Lang=de<br />

Die Funktechnischen Anlagen der Firma Ericsson GmbH erfüllen alle notwendigen<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Gesetze für einen Betrieb in Deutschland. Die Beantragung<br />

einzelner Anlagen unterliegt jedoch der Pflicht des jeweiligen Netzbetreibers.<br />

Bewertung von <strong>Richtfunk</strong><br />

Im folgenden wird versucht, eine verständliche Bewertung der Einflüsse von elektromagnetischen<br />

Feldern von <strong>Richtfunk</strong>anlagen auf Personen zu geben. Im Anhang<br />

werden dann die technischen Gr<strong>und</strong>lagen eingehender erläutert.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine geringe Sendeleistung<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen senden mit einer geringen maximalen Sendeleistung von weniger<br />

als 100 mW bis zu 1 Watt pro Träger. Die Sendeleistung der <strong>Richtfunk</strong>anlagen wird<br />

zudem bei guten Wetterbedingungen - also im Normalfall - auf wenige Prozent der<br />

maximalen Sendeleistung reduziert. Die maximale Sendeleistung wird nur bei sehr<br />

schlechten Wetterbedingungen, etwa Platzregen, kurzzeitig erreicht. Bei diesen Wetterbedingungen<br />

werden aber die Funkwellen während der Ausbreitung bedämpft.<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine gerichtete Abstrahlcharakteristik<br />

<strong>Richtfunk</strong>antennen haben einen sehr hohen Bündelungsgewinn. D.h. die Strahlen<br />

werden mit einem Öffnungswinkel von 1 .. 4° in Hauptstrahlrichtung abgestrahlt. Die<br />

Form der Antennen, hauptsächlich Parabolantennen <strong>und</strong> Muschelantennen, gewährleistet,<br />

dass der größte Teil der Sendeleistung vom Brennpunkt aus in die Hauptstrahlrichtung<br />

abgestrahlt wird. Außerhalb des Hauptstrahlwinkels nimmt die abgestrahlte<br />

Leistung rapide ab.<br />

Im Gegensatz zum offensichtlichen Augenschein sind große Antennendurchmesser<br />

kein Synonym für eine hohe Sendeleistung, sondern bewirken sendeseitig eine<br />

bessere Bündelung <strong>und</strong> eine stärkere Dämpfung außerhalb der Hauptstrahlrichtung.<br />

Außerdem wird im Nahfeld, also unmittelbar vor der Antenne, die verfügbare Sendeleistung<br />

auf eine größere Fläche verteilt - damit wird die Leistungsflussdichte verringert.<br />

Empfangsseitig bietet eine größere Antenne eine größere Antennenwirkfläche,<br />

gewährleistet also bei einer geringeren Leistungsflussdichte noch einen guten Empfang.<br />

<strong>Richtfunk</strong>anlagen benötigen Sichtverbindung<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die Funktion von <strong>Richtfunk</strong>anlagen ist eine unmittelbare<br />

Sichtverbindung zwischen Sendeantenne <strong>und</strong> Empfangsantenne. Deswegen wird<br />

bereits bei der Planung der Antennenanlagen eine bestimmte Mindesthöhe festgelegt.<br />

Diese stellt sicher, dass möglichst der komplette Strahlengang (1. Fresnelzone) der<br />

von der Sendeantenne abgestrahlt wird, auch bei der Empfangsantenne ankommt <strong>und</strong><br />

sich somit keine störenden Gegenstände im Funkfeld befinden. Störend sind z.B. Gebäude,<br />

Baumbewuchs oder Geländeerhebungen, die von den Funkwellen kaum<br />

durchdrungen werden können.<br />

Deshalb halten sich prinzipbedingt keine Personen über längere Zeit im<br />

Hauptstrahlengang von <strong>Richtfunk</strong>anlagen auf.<br />

Starke Abschwächung der Funkwellen durch Freiraumdämpfung<br />

Je größer die Entfernung zwischen zwei Endpunkten einer <strong>Richtfunk</strong>strecke, desto<br />

geringer ist die Leistung, die tatsächlich an der Empfangsantenne ankommt. Zum<br />

einen werden die Wellen in der freien Atmosphäre durch Gase <strong>und</strong> andere Partikel<br />

gedämpft. Zum anderen wird die abgestrahlte Leistung bedingt durch den Öffnungswinkel<br />

auf eine immer größere Fläche verteilt (Leistungsflussdichte). Die dadurch<br />

bedingte Abschwächung verhält sich quadratisch zur Entfernung - die Leistungsflussdichte<br />

sinkt z.B. auf ein Viertel bei doppelter Entfernung.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Deswegen werden für die Überbrückung größerer Entfernungen größere Antennen<br />

verwendet.<br />

Funkwellen werden durch Gebäude erheblich gedämpft<br />

Ebenso wie Gebäude nicht innerhalb des Hauptstrahls liegen dürfen, so stellen<br />

Ziegelsteine, Glas, Beton, usw. ein erhebliches Hindernis für Funkwellen dar. Damit<br />

werden in - planungsgegeben außerhalb des Hauptstrahls liegenden - Wohnungen die<br />

bereits sehr niedrigen Leistungsflussdichten noch weiter abgesenkt.<br />

Unser Fazit<br />

Der Einfluss von <strong>Richtfunk</strong>wellen auf Orte, an denen sich Personen längere Zeit<br />

aufhalten, ist extrem niedrig, wenn man sich sämtliche Randbedingungen vor<br />

Augen führt. Die typischen Leistungsflussdichten liegen um mehrere<br />

Größenordnungen unter den Grenzwerten von ICNIRP/WHO, EU <strong>und</strong> nationaler<br />

Regulierung.<br />

Der SAR-Wert von 0,2 nW/kg für einen im Anhang berechneten Beispielfall liegt<br />

also um den Faktor 400 Millionen unter den gesetzlichen höchstzulässigen SAR-<br />

Werten von 0,08 W/kg - bezogen auf den ganzen Körper <strong>und</strong> gültig von 100 kHz<br />

bis 10 GHz.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Anhang<br />

<strong>Richtfunk</strong> – was ist das?<br />

Wie schon aus der Namensgebung erkenntlich, werden im <strong>Richtfunk</strong> Nutzdaten gezielt<br />

zwischen zwei Stationen übertragen, normalerweise im Vollduplex-Modus. Die übertragenen<br />

Datenraten pro Träger gehen von 2 Mbit/s bis zu >155 Mbit/s. Während also<br />

die übertragbaren Datenraten niedriger liegen als bei Glasfaserstrecken, ist für den<br />

Aufbau einer <strong>Richtfunk</strong>strecke lediglich die Installation der beiden Stationen notwendig,<br />

nichts jedoch auf der dazwischenliegenden Strecke. Die Standorte müssen<br />

jedoch so gewählt sein, dass eine freie Sichtverbindung ohne Hindernisse möglich ist.<br />

In langjährigen Statistiken der Netzbetreiber weisen <strong>Richtfunk</strong>strecken eine ausgezeichnete<br />

Zuverlässigkeit auf, während Kabel häufiger dem Risiko einer<br />

Beschädigung durch Erdarbeiten ausgesetzt sind.<br />

Seit Jahrzehnten wird <strong>Richtfunk</strong> eingesetzt, heute beginnen die für den <strong>Richtfunk</strong><br />

genutzten Frequenz-bereiche bei etwa 3 GHz <strong>und</strong> gehen bis zu 38 GHz <strong>und</strong> darüber,<br />

liegen also höher als Frequenzbereiche für R<strong>und</strong>funk, Fernsehen oder Mobilfunk.<br />

Funkwellen oberhalb von 3 GHz haben besondere Eigenschaften:<br />

• mit höheren Frequenzen zunehmende Dämpfung durch Niederschläge,<br />

besonders durch Regen<br />

• mit höheren Frequenzen zunehmende Dämpfung durch Mauerwerk, Glas,<br />

Bäume,...<br />

• Möglichkeit der Bündelung der abgestrahlten Wellen durch vergleichsweise<br />

kleine Antennen<br />

Diese Punkte weisen auf den sinnvollen Gebrauch des Frequenzspektrums hin:<br />

mobile Anwendungen - auch innerhalb von Gebäuden - bevorzugt unterhalb von<br />

3 GHz, <strong>und</strong> die darüber liegenden Frequenzen für stationäre Anwendungen.<br />

Natürlich bestehen auch im <strong>Richtfunk</strong> selbst weitere Unterteilungen, besonders in:<br />

Weitverkehr (Long-Haul) – dies sind die großen Anlagen, die vor allem auf Funktürmen<br />

installiert sind. Durch die niedrigere Regendämpfung im Frequenzbereich von<br />

3 bis 13 GHz können Reichweiten bis zu 100 km erzielt werden. Bei diesen Entfernungen<br />

wirkt bereits die Erdkrümmung, deshalb sind hohe Standorte der Antennen<br />

notwendig. Weitverkehr-<strong>Richtfunk</strong> wird innerhalb von Fernmeldenetzen eingesetzt,<br />

also nicht direkt zum Endteilnehmer.<br />

Kurzstrecke (Short-Haul) wird im Zugangsbereich eingesetzt, also z.B. für die Anbindung<br />

von Mobilfunk-Basisstationen oder zwischen zwei Firmenstandorten. In<br />

Deutschland liegen die möglichen Frequenzen bis über 38 GHz, durch die höhere<br />

Regendämpfung betragen die Reichweiten einige Kilometer.<br />

Punkt zu Mehrpunkt (P MP) Systeme werden für noch kürzere Strecken im Teilnehmer-Anschlussbereich<br />

oder wiederum zur Anbindung von Mobilfunk-Basisstationen<br />

eingesetzt. In Deutschland sind mehrere Frequenzbereiche zwischen 3,5 GHz <strong>und</strong><br />

32 GHz vorgesehen für derartige Systeme, bei denen mehrere Teilnehmerstation mit<br />

einer gemeinsamen Basisstation verb<strong>und</strong>en sind.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

<strong>Richtfunk</strong>konzept<br />

Abbildung 1 zeigt das Übertragungsprinzip beim <strong>Richtfunk</strong>:<br />

MOD<br />

DE-<br />

MOD<br />

DE-<br />

MOD<br />

MOD<br />

Abbildung 1<br />

Schematisches Modell der Übertragung<br />

Der digitale Nutzdatenstrom wird im Modulator auf einen Sendeträger aufmoduliert.<br />

Häufig geschieht dies in einem niedrigeren Frequenzbereich von einigen MHz, deshalb<br />

muss der modulierte Träger anschließend auf die eigentliche Sendefrequenz<br />

umgesetzt werden. Im anschließenden Sendeverstärker wird der Träger auf die erforderliche<br />

Sendeleistung PTx verstärkt <strong>und</strong> über die Antenne gebündelt in Richtung<br />

der Gegenstation abgestrahlt.<br />

Bei der Gegenstation bündelt die Antenne das schwache Empfangssignal auf den<br />

Antennenerreger, es wird verstärkt, in der Frequenz herabgesetzt <strong>und</strong> zu den ursprünglichen<br />

Nutzdaten demoduliert.<br />

In Gegenrichtung (Vollduplex) wird ein entsprechender Signalpfad aufgebaut.<br />

Wesentlich für unsere Betrachtung sind Sendeleistung, Antennencharakteristik,<br />

Strahlungsleistung <strong>und</strong> über allem die Frequenzökonomie:<br />

Frequenzökonomie<br />

Das Frequenzspektrum gehört zu den “nicht vermehrbaren” Gütern. Deshalb wird<br />

sowohl von der Regulierungsbehörde als auch von Betreibern <strong>und</strong> Herstellern der<br />

verantwortungsvollen Nutzung des Spektrums <strong>und</strong> den technischen Voraussetzungen<br />

dazu ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt. Frequenzökonomie beinhaltet mehrere<br />

Aspekte:<br />

Die Modulationseffizienz gibt an, welche Trägerbandbreite für die zu übertragende<br />

Datenrate benötigt wird. Übliche Modulationsverfahren sind QPSK mit einer theoretischen<br />

Modulationseffizienz von 2 bit/s/Hz, 16QAM mit 4 bit/s/Hz, 64QAM mit<br />

6 bit/s/Hz <strong>und</strong> 128 QAM mit 7 bit/s/Hz. Während also bei QPSK zur Übertragung eines<br />

Trägers mit einer Nutzdatenrate von 34 Mbit/s eine Bandbreite von 28 MHz benötigt<br />

wird, kann mittels 128QAM in der gleichen Bandbreite ein STM-1 Signal mit 155 Mbit/s<br />

übertragen werden. Durch zusätzliche Kodierung für Fehlerkorrektur ist die tatsächliche<br />

Modulationseffizienz geringer als die theoretisch mögliche, aller-dings wird dies<br />

durch eine bessere Robustheit gegen Störer mehr als wettgemacht.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird mit steigendem Modulationsgrad eine besseres Signal-zu-Rauschverhältnis<br />

benötigt, d.h. es wird eine höhere Empfangsleistung des Trägers benötigt.<br />

Um dies zu erreichen, werden eher größere Antennen eingesetzt als eine Erhöhung<br />

der Sendeleistung.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Weiterhin steigen mit zunehmendem Modulationsgrad die qualitativen Anforderungen<br />

an sämtliche digitalen <strong>und</strong> analogen Baugruppen einer <strong>Richtfunk</strong>station mit entsprechendem<br />

Kostenaufwand.<br />

Vermeidung von Interferenz durch ausgeklügelte Streckenplanung <strong>und</strong> Zulassung nur<br />

solcher <strong>Richtfunk</strong>anlagen, die den strengen Kriterien der nationalen Regulierungsbehörde<br />

entsprechen. Unter Interferenz versteht man ein Störsignal innerhalb des<br />

eigentlich zugewiesenen Frequenzkanals, das den Empfang des gewünschten<br />

Trägers erschwert oder unmöglich macht. Wesentlich für die Minimierung von Interferenz<br />

sind stark bündelnde Antennen, gute Empfangsselektion, Einhaltung des<br />

Sendespektrums, <strong>und</strong> eine möglichst geringe Sendeleistung mit adaptiver Nachregelung<br />

unter Schlechtwetterbedingungen.<br />

Die Zielsetzung besteht also darin, die gleiche Frequenz auf einer weiteren <strong>Richtfunk</strong>strecke<br />

mit möglichst geringem räumlichen Abstand wiederverwenden zu können.<br />

Sendeleistung<br />

Trotz der hohen Übertragungsdatenrate <strong>und</strong> der großen Reichweiten werden im<br />

<strong>Richtfunk</strong> nur niedrige Sendeleistungen benötigt. Dies ist nur möglich durch stark<br />

bündelnde Antennen für Sender <strong>und</strong> Empfänger. Abbildung 2 zeigt einen Vergleich mit<br />

anderen Funkanwendungen.<br />

Die in die Antennen eingespeiste Sendeleistung bei <strong>Richtfunk</strong>anlagen liegt also selbst<br />

bei ausgesteuerter Regelung deutlich unter der eines Mobiltelefons.<br />

1 MW<br />

Sichtverbindung<br />

nicht notwendig<br />

Sichtverbindung<br />

notwendig<br />

Sendeleistung<br />

100 kW<br />

10 kW<br />

1 kW<br />

100 W<br />

10 W<br />

MW-<br />

R<strong>und</strong>funk-<br />

Sender<br />

VHF-Fernseh-Sender<br />

UKW-R<strong>und</strong>funk-Sender<br />

UHF-Fernseh-Sender<br />

Mobilfunk-<br />

Basisstation<br />

MW-Herd<br />

stark bündelnde<br />

Antennen<br />

1 W<br />

Mobil-<br />

Telefon<br />

100 mW<br />

10 mW<br />

WLAN<br />

Weit-<br />

verkehr-<br />

<strong>Richtfunk</strong><br />

Kurz-<br />

strecken-<br />

<strong>Richtfunk</strong><br />

1 MHz 10 MHz 100 MHz 1 GHz 10 GHz<br />

Frequenz<br />

Abbildung 2<br />

Sendeleistungen (logarithmische Skalierung)<br />

Um potentielle Interferenzen in andere <strong>Richtfunk</strong>strecken gering zu halten, wird bei<br />

guten Ausbreitungsbedingungen - im Schönwetterfall - die Sendeleistung erheblich<br />

(15 dB <strong>und</strong> mehr) abgesenkt.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Antennen für <strong>Richtfunk</strong><br />

Im <strong>Richtfunk</strong> werden stark bündelnde Antennen eingesetzt, um<br />

• die kostbare Sendeleistung möglichst gezielt auf die Empfangsantenne zu<br />

richten<br />

• wie mit einem Hohlspiegel die niedrige Empfangsleistung auf den Antennenerreger<br />

des Empfängers zu konzentrieren<br />

• Interferenz durch unerwünschte Sender <strong>und</strong> Empfänger außerhalb des<br />

Hauptstrahls zu unterdrücken<br />

Die Bündelung des Hauptstrahls <strong>und</strong> damit die Unterdrückung sämtlicher Signale<br />

außerhalb des Strahls wird umso besser, je größer das Verhältnis von Antennendurchmesser<br />

zur Wellenlänge wird.<br />

Im Fernfeld der Antenne wird deren Öffnungswinkel, innerhalb dessen die maximale<br />

Strahlungsleistung auf die Hälfte gesunken ist, berechnet mit:<br />

λ<br />

θ 3dB<br />

= 70 ⋅ [Grad]<br />

D<br />

mit<br />

λ = Wellenlänge<br />

D = Antennendurchmesser<br />

Der maximale Antennengewinn in Hauptstrahlrichtung kann näherungsweise<br />

errechnet werden mittels:<br />

⎛ πD<br />

⎞<br />

G = 0,6 ⋅ ⎜ ⎟<br />

⎝ λ ⎠<br />

bzw.<br />

2<br />

⎡ ⎛ πD<br />

⎞ ⎤<br />

g = 10log⎢0,6<br />

⋅ ⎜ ⎟ ⎥<br />

⎢⎣<br />

⎝ λ ⎠ ⎥⎦<br />

2<br />

[ absolut]<br />

[ dBi]<br />

Durch eine passive Antenne wird also die Sendeleistung nicht erhöht, sondern im<br />

Hauptstrahl konzentriert. Entsprechend wird außerhalb des Hauptstrahls die<br />

Strahlungsleistung abgesenkt. D.h. wenn man sämtliche abgestrahlten Leistungsanteile<br />

über sämtliche Richtungen einer fiktiven Kugeloberfläche, in deren Zentrum die<br />

Sendeantenne liegt, aufaddiert,<br />

erhält man die ursprünglich<br />

Kurzstreckenrichtfunk<br />

26 GHz<br />

eingespeiste Sendeleistung<br />

Wellenlänge<br />

1,15 cm<br />

abzüglich etwaiger Verluste.<br />

Antennendurchmesser<br />

60 cm<br />

Halbwertsbreite:<br />

Gewinn<br />

ca. 1,35 Grad<br />

ca. 42 dBi<br />

Die typische Antenne nach<br />

Abbildung 3 zeigt im Winkelbereich<br />

von 15 bis 55 Grad von der<br />

Hauptstrahlrichtung eine Absenkung<br />

Beispiel 1 Typische Antennenparameter<br />

von 42 dB; da der Maximalgewinn 42 dBi beträgt, hat die Antenne in diesem<br />

Winkelbereich noch einen Gewinn von 0 dBi (dass die gleiche Zahl 42 zweimal auftritt,<br />

ist Zufall).<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Abbildung 3<br />

Charakteristik einer 0,6 m Parabolantenne<br />

Äquivalente Strahlungsleistung<br />

Ein in der Funktechnik häufig verwendeter Begriff ist die äquivalente Strahlungsleistung,<br />

oder „E.I.R.P = effective isotropically radiated power“. Dieser Parameter gibt<br />

eine fiktive Strahlungsleistung in einer Richtung an, <strong>und</strong> darf nicht mit der Sendeleistung<br />

verwechselt werden.<br />

Der Antennengewinn wird üblicherweise bezogen auf einen isotropen Strahler (Kugelstrahler),<br />

d.h. auf eine fiktive Antenne, die ohne Verluste die eingespeiste Leistung in<br />

sämtliche Richtungen gleichmäßig verteilt. Die in einen isotropen Strahler einzuspeisende<br />

fiktive Leistung ist:<br />

E . I . R . P = P × Tx<br />

G<br />

D.h. die E.I.R.P. entspricht der<br />

Leistung, die in einen Kugelstrahler<br />

einzuspeisen wäre, um<br />

in der betrachteten Richtung die<br />

gleiche Feldstärke zu erzeugen,<br />

wie mit der tatsächlichen<br />

Antenne <strong>und</strong> der tatsächlichen<br />

Sendeleistung.<br />

Sendeleistung<br />

17 dBm<br />

entspricht<br />

0,05 Watt<br />

Antennengewinn (in Hauptstrahlrichtung) 42 dBi<br />

entspricht Faktor 15 850<br />

E.I.R.P. (in Hauptstrahlrichtung)<br />

59 dBm<br />

entspricht<br />

792 Watt<br />

fiktiver Rechenwert - tritt nicht tatsächlich auf !<br />

Beispiel 2 E.I.R.P.<br />

In unserem Beispiel einer 0,6 m<br />

Antenne an einem Kurzstreckenrichtfunksystem im 26-GHz-Bereich mit einer<br />

maximalen Sendeleistung von 17 dBm gilt die Rechnung von Beispiel 2:<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Nur im Zentrum des 1,35 Grad breiten Strahles tritt diese E.I.R.P. auf, <strong>und</strong> auch nur<br />

bei extremem Wetter, da ansonsten die Sendeleistung erheblich verringert wird. Unmittelbar<br />

außerhalb des schmalen Hauptstrahles fällt der Antennengewinn rapid ab,<br />

um störende Interferenzen zu vermeiden.<br />

Die E.I.R.P. ist also ein rein fiktiver Rechenwert - die tatsächlich auftretende<br />

Leistung kann nicht größer werden als die Sendeleistung von 50 mW<br />

(sonst hätte man ein Perpetuum Mobile erf<strong>und</strong>en).<br />

Leistungsflussdichte<br />

Maßgeblich für Personenschutzwerte ist die<br />

Leistungsflussdichte in einer bestimmten<br />

Entfernung <strong>und</strong> Winkel von der Sendestation.<br />

Eine Vorstellung zur Definition der<br />

Leistungsflussdichte ist in Abbildung 4<br />

dargestellt. Als Leistungsflussdichte gilt die<br />

Aufsummierung sämtlicher Strahlungsleistung,<br />

welche eine (gedanklich) quer zur<br />

Ausbreitungsrichtung aufgespannte Fläche<br />

von 1 m² durchläuft. Eine Leistungsflussdichte<br />

von 10 W/m² bedeutet also, dass<br />

diese fiktive Fläche von 1 m² durchströmt<br />

wird von einer Leistung von 10 Watt.<br />

1 m<br />

1 m<br />

Abbildung 4 Leistungsflussdichte<br />

Leistungsflussdichte ist also immer bezogen auf eine Flächeneinheit. Die gleiche<br />

Leistungsflussdichte von 10 W/m² tritt z.B. auf, wenn eine Leistung von 0,1 W eine<br />

Fläche von 10 x 10 cm² durchstrahlt.<br />

Um die Leistungsflussdichte in einer bestimmten Entfernung r von der Sendeantenne<br />

zu berechnen, wird im Gedankenmodell die entsprechende Leistung, die in einen isotropen<br />

Strahler einzuspeisen wäre, gleichmäßig über eine Kugeloberfläche verteilt.<br />

Mittelpunkt dieser Kugel ist die Sendestation, Radius der Kugel ist der Abstand des zu<br />

untersuchenden Standorts vom Sender. Die Kugeloberfläche errechnet sich zu<br />

A = 4π<br />

⋅ r<br />

Die Leistungsflussdichte am Standort kann also ermittelt werden mittels:<br />

P<br />

PFD =<br />

Tx<br />

⋅G<br />

2<br />

4π<br />

⋅ r<br />

Antenne<br />

2<br />

Es ist zu beachten, dass der Antennengewinn sehr stark winkelabhängig ist, <strong>und</strong> auch<br />

die Sendeleistung üblicherweise witterungsabhängig ist.<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

In Beispiel 1 einer 0,6 m Antenne an einem Kurzstreckenrichtfunksystem im 26-GHz-<br />

Bereich mit einer maximalen Sendeleistung von 17 dBm gilt somit für die Leistungsflussdichte<br />

in einer Entfernung von 10 m die Rechnung nach Beispiel 3.<br />

Die Kugeloberfläche verhält<br />

sich quadratisch zum Radius,<br />

somit sinkt die Leistungsflussdichte<br />

erheblich mit zunehmender<br />

Entfernung (in<br />

unserem Beispiel z.B. auf<br />

0,06 W/m² bei 32 m Abstand<br />

in Hauptstrahlrichtung).<br />

Sendeleistung<br />

17 dBm<br />

Antennengewinn (15 .. 55 Grad)<br />

0 dBi<br />

entspricht Faktor 1<br />

E.I.R.P. (15 .. 55 Grad)<br />

Radius des fiktiven Kugelstrahlers<br />

17 dBm<br />

10 m<br />

Oberfläche des fiktiven Kugelstrahlers 1257 m²<br />

entspricht<br />

31 dB(m²)<br />

Leistungsflussdichte (15 .. 55 Grad)<br />

entspricht<br />

Beispiel 4<br />

0,04 mW/m²<br />

-44 dB(W/m²)<br />

PFD außerhalb Hauptstrahlrichtung<br />

Die Dimension „Watt pro Quadratmeter“ darf nicht zu Irritationen führen. Tatsächlich<br />

tritt diese Leistungsflussdichte nur innerhalb weniger Quadratzentimeter auf.<br />

0,63 Watt/m² über einen vollen Quadratmeter würden nämlich eine Sendeleistung von<br />

über 0,6 W erfordern, während in unserem Beispiel der Sender tatsächlich nur 0,05 W<br />

bei voller Aussteuerung liefern kann.<br />

Die Hauptstrahlrichtung <strong>und</strong> ein<br />

zusätzlicher Umgebungsbereich<br />

(erste Fresnelzone)<br />

müssen prinzipbedingt frei von<br />

Hindernissen bleiben.<br />

Bezüglich etwaiger<br />

Auswirkungen auf Personen<br />

muss deshalb die Leistungsflussdichte<br />

außerhalb der<br />

Hauptstrahlsichtung, also in<br />

einem bestimmten Winkel dazu,<br />

betrachtet werden.<br />

Sendeleistung<br />

17 dBm<br />

Antennengewinn (in Hauptstrahlrichtung) 42 dBi<br />

entspricht Faktor 15 850<br />

E.I.R.P. (in Hauptstrahlrichtung)<br />

Radius des fiktiven Kugelstrahlers<br />

59 dBm<br />

10 m<br />

Oberfläche des fiktiven Kugelstrahlers 1257 m²<br />

entspricht<br />

31 dB(m²)<br />

Leistungsflussdichte (in Hauptstrahlrichtung)<br />

entspricht<br />

Beispiel 3<br />

0,63 W/m²<br />

-2 dB(W/m²)<br />

PFD in Hauptstrahlrichtung<br />

Beispiel 4 zeigt eine beispielhafte Berechnung der Leistungsflussdichte in einer<br />

Ablage von 15° weg von der Hauptstrahlrichtung.<br />

Nahfeld - Fernfeld<br />

Die Beispielrechnungen sind im „Fernfeld“ der Antenne durchgeführt, da nur dieses für<br />

diese Betrachtung relevant ist. Im „Nahfeld“ der Antenne ist die Leistungsflussdichte<br />

nicht entfernungsabhängig, sondern kann mittels Näherungsformel abgeschätzt<br />

werden:<br />

PDF<br />

nah<br />

P<br />

≈ 6,5 ⋅<br />

D<br />

Tx<br />

2<br />

Antenne<br />

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<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />

Unmittelbar vor der Antenne-Öffnung errechnet sich also die Leistungsflussdichte aus<br />

der Sendeleistung, gleichmäßig verteilt über die Antennenfläche, <strong>und</strong> einem empirisch<br />

ermittelten Korrekturfaktor (ETSI Technical Report TR 102 457).<br />

Der Übergang von Nah- ins Fernfeld findet einige Metern vor der Antenne statt bei<br />

R =<br />

2<br />

⋅ D<br />

λ<br />

2<br />

Antenne<br />

Für diese Betrachtung wird das Nahfeld nur der Vollständigkeit halber erwähnt, aufgr<strong>und</strong><br />

der Notwendigkeit einer Sichtverbindung zwischen beiden <strong>Richtfunk</strong>stationen<br />

muss das Nahfeld gr<strong>und</strong>sätzlich freigehalten werden.<br />

Planungsbeispiel<br />

Abbildung 5 zeigt zwei Verwaltungsgebäude,<br />

die durch<br />

eine <strong>Richtfunk</strong>strecke verb<strong>und</strong>en<br />

sind, <strong>und</strong> ein dazwischen<br />

liegendes Wohnhaus. In<br />

Beispiel 5 soll die elektromagnetische<br />

Beeinflussung in<br />

der obersten Wohnung<br />

errechnet werden:<br />

Als Ergebnis liegt die<br />

Leistungsflussdichte außerhalb<br />

der Wohnung um den<br />

Faktor 6 000 000 niedriger als<br />

der gesetzliche Grenzwert von<br />

10 W/m², innerhalb der Wohnung<br />

sogar um Faktor 600<br />

Millionen (!) niedriger. Umgerechnet<br />

als SAR-Wert, d.h.<br />

auf die absorbierte Leistung<br />

pro kg Körpermasse, ergibt<br />

sich ein Wert von<br />

0,000 000 000 2 Watt je<br />

Kilogramm.<br />

Entfernung Antenne - Wohnung (r)<br />

Winkel vom Hauptstrahl (α)<br />

Sendeleistung<br />

Abbildung 5<br />

Antennengewinn (15 .. 55 Grad)<br />

E.I.R.P. (15 .. 55 Grad)<br />

Radius des fiktiven Kugelstrahlers<br />

50 m<br />

30 Grad<br />

17 dBm<br />

0 dBi<br />

17 dBm<br />

50 m<br />

Oberfläche des fiktiven Kugelstrahlers 31 416 m²<br />

Leistungsflussdichte<br />

(Außenwand der Wohnung)<br />

entspricht<br />

0,0016 mW/m²<br />

-58 dB(W/m²)<br />

Dämpfung der Hausaußenwände<br />

(geschätzt bei 26 GHz)<br />

20 dB<br />

entspricht Faktor 0,01<br />

Leistungsflussdichte in der Wohnung<br />

entspricht<br />

0,016 µW/m²<br />

-78 dB(W/m²)<br />

Mensch<br />

Projektionsfläche 1 m²<br />

Masse<br />

75 kg<br />

SAR (Specific Energy Absorbtion Rate)<br />

Beispiel 5<br />

Typische Gebäudekonfiguration<br />

0,2 nW/kg<br />

Planungsbeispiel für Wohnung<br />

Damit wird selbst für diese ungünstige Beispiel-Konfiguration gezeigt, dass übliche<br />

Anwendungen von <strong>Richtfunk</strong> die gesetzlichen Grenzwerte gegenüber unbeteiligten<br />

Personen um Größenordnungen unterschreiten.<br />

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Telefon +49 71 91/ 13-0<br />

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