Richtfunk und Umweltverträglichkeit
Richtfunk und Umweltverträglichkeit
Richtfunk und Umweltverträglichkeit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
7/221 09-FGB 101 004 Rev A<br />
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
April 2008<br />
Tutorial<br />
In der Diskussion um „Elektrosmog“ muss sich<br />
auch der <strong>Richtfunk</strong> - schon wegen der augenfälligen<br />
Parabolantennen - der Diskussion um<br />
Verträglichkeit der elektromagnetischen<br />
Strahlung stellen. Diese Bewertung gibt auf<br />
anschauliche Weise einen Einblick in die Besonderheiten<br />
von <strong>Richtfunk</strong>, sowohl in Hinblick<br />
auf das gesetzliche Regelwerk, als auch<br />
bezüglich der physikalischen <strong>und</strong> technischen<br />
Randbedingungen.
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Inhalt<br />
Zusammenfassung .................................................................................................2<br />
Gesetzliche Regelungen ........................................................................................3<br />
Bewertung von <strong>Richtfunk</strong> ......................................................................................3<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine geringe Sendeleistung ...............................................4<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine gerichtete Abstrahlcharakteristik ................................4<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen benötigen Sichtverbindung ...........................................................4<br />
Starke Abschwächung der Funkwellen durch Freiraumdämpfung.............................4<br />
Funkwellen werden durch Gebäude erheblich gedämpft...........................................5<br />
Unser Fazit ..............................................................................................................5<br />
Anhang <strong>Richtfunk</strong> – was ist das? .....................................................................6<br />
<strong>Richtfunk</strong>konzept ......................................................................................................7<br />
Frequenzökonomie...................................................................................................7<br />
Sendeleistung...........................................................................................................8<br />
Antennen für <strong>Richtfunk</strong> .............................................................................................9<br />
Äquivalente Strahlungsleistung...............................................................................10<br />
Leistungsflussdichte ...............................................................................................11<br />
Nahfeld - Fernfeld...................................................................................................12<br />
Planungsbeispiel.....................................................................................................13<br />
Zusammenfassung<br />
In der Diskussion um „Elektrosmog“ werden vorrangig Mobilfunkstationen kritisch<br />
betrachtet. Deren Basisstationen werden häufig mittels <strong>Richtfunk</strong> an das Netz angeb<strong>und</strong>en,<br />
<strong>und</strong> schon wegen der augenfälligen Richtantennen müssen sich auch<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen der Diskussion um Verträglichkeit der elektromagnetischen<br />
Strahlung stellen. Diese Bewertung gibt auf anschauliche Weise einen Einblick in die<br />
Besonderheiten von <strong>Richtfunk</strong>, sowohl in Hinblick auf das gesetzliche Regelwerk, als<br />
auch bezüglich der physikalischen <strong>und</strong> technischen Randbedingungen.<br />
Als Ergebnis wird gezeigt, dass bei üblicher Anwendung der <strong>Richtfunk</strong> die gesetzlichen<br />
Grenzwerte gegenüber unbeteiligten Personen um Größenordnungen unterschreitet.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
2 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Gesetzliche Regelungen<br />
Die Bedingungen zum Schutz von Personen in elektromagnetischen Feldern wurde<br />
von der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection)<br />
ausgiebig untersucht. Sie bilden die Basis für die Empfehlung 1999/519/EC der<br />
Europäischen Union, in der Grenzwerte der zulässigen Leistungsflussdichte empfohlen<br />
werden. <strong>Richtfunk</strong> fällt in den Frequenzbereich 2 GHz bis 300 GHz mit einem<br />
Grenzwert von 10 W/m². Diese Leistungsflussdichte kann umgerechnet werden in eine<br />
elektrische Feldstärke von 61 V/m <strong>und</strong> eine magnetische Feldstärke von 0,16 A/m.<br />
Grenzwerte zum<br />
Personenschutz<br />
SAR [W/kg]<br />
Leistungsflussdichte<br />
[W/m²]<br />
Ganzkörper Kopf, Rumpf<br />
0,01 .. 2 GHz 0,08 2 -<br />
2 .. 10 GHz 0,08 2 10<br />
10 .. 300 GHz - - 10<br />
Diese europäische Festlegung bildet in Deutschland die Basis für umfangreiche Gesetze<br />
die - nach aktuellem Stand der Wissenschaft - ein Höchstmaß an Sicherheit<br />
funktechnischer Anlagen gewährleisten. Auf den Internetseiten der zuständigen<br />
B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen<br />
(http://www.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de) bzw. des B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
(http://www.bmwi.de) sind hierzu die rechtlichen Rahmenbedingungen, Verordnungen <strong>und</strong><br />
Gesetze allgemein zugänglich. Speziell zu dem Thema EMV (Elektro-Magnetische<br />
Verträglichkeit) gibt es hierzu umfangreiche Dokumente <strong>und</strong> Informationen, die aber<br />
meistens unter dem Stichwort “Mobilfunk” zu finden sind.<br />
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Telekommunikation-<strong>und</strong>-Post/mobilfunk.html<br />
Das zentrale Thema bei der Genehmigung <strong>und</strong> damit bei der Überwachung der<br />
Einhaltung der Gesetze ist die sogenannte Standortbescheinigung:<br />
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Telekommunikation-<strong>und</strong>-Post/mobilfunk,did=188026.html<br />
Weiterhin interessant ist die allgemein abrufbare <strong>und</strong> gut aufbereitete Datenbank der<br />
Standorte von Sendestationen in Deutschland, die zum Herumsuchen einlädt:<br />
http://emf.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de/gisinternet/index.aspx?User=1000&Lang=de<br />
Die Funktechnischen Anlagen der Firma Ericsson GmbH erfüllen alle notwendigen<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Gesetze für einen Betrieb in Deutschland. Die Beantragung<br />
einzelner Anlagen unterliegt jedoch der Pflicht des jeweiligen Netzbetreibers.<br />
Bewertung von <strong>Richtfunk</strong><br />
Im folgenden wird versucht, eine verständliche Bewertung der Einflüsse von elektromagnetischen<br />
Feldern von <strong>Richtfunk</strong>anlagen auf Personen zu geben. Im Anhang<br />
werden dann die technischen Gr<strong>und</strong>lagen eingehender erläutert.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
3 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine geringe Sendeleistung<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen senden mit einer geringen maximalen Sendeleistung von weniger<br />
als 100 mW bis zu 1 Watt pro Träger. Die Sendeleistung der <strong>Richtfunk</strong>anlagen wird<br />
zudem bei guten Wetterbedingungen - also im Normalfall - auf wenige Prozent der<br />
maximalen Sendeleistung reduziert. Die maximale Sendeleistung wird nur bei sehr<br />
schlechten Wetterbedingungen, etwa Platzregen, kurzzeitig erreicht. Bei diesen Wetterbedingungen<br />
werden aber die Funkwellen während der Ausbreitung bedämpft.<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen haben eine gerichtete Abstrahlcharakteristik<br />
<strong>Richtfunk</strong>antennen haben einen sehr hohen Bündelungsgewinn. D.h. die Strahlen<br />
werden mit einem Öffnungswinkel von 1 .. 4° in Hauptstrahlrichtung abgestrahlt. Die<br />
Form der Antennen, hauptsächlich Parabolantennen <strong>und</strong> Muschelantennen, gewährleistet,<br />
dass der größte Teil der Sendeleistung vom Brennpunkt aus in die Hauptstrahlrichtung<br />
abgestrahlt wird. Außerhalb des Hauptstrahlwinkels nimmt die abgestrahlte<br />
Leistung rapide ab.<br />
Im Gegensatz zum offensichtlichen Augenschein sind große Antennendurchmesser<br />
kein Synonym für eine hohe Sendeleistung, sondern bewirken sendeseitig eine<br />
bessere Bündelung <strong>und</strong> eine stärkere Dämpfung außerhalb der Hauptstrahlrichtung.<br />
Außerdem wird im Nahfeld, also unmittelbar vor der Antenne, die verfügbare Sendeleistung<br />
auf eine größere Fläche verteilt - damit wird die Leistungsflussdichte verringert.<br />
Empfangsseitig bietet eine größere Antenne eine größere Antennenwirkfläche,<br />
gewährleistet also bei einer geringeren Leistungsflussdichte noch einen guten Empfang.<br />
<strong>Richtfunk</strong>anlagen benötigen Sichtverbindung<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die Funktion von <strong>Richtfunk</strong>anlagen ist eine unmittelbare<br />
Sichtverbindung zwischen Sendeantenne <strong>und</strong> Empfangsantenne. Deswegen wird<br />
bereits bei der Planung der Antennenanlagen eine bestimmte Mindesthöhe festgelegt.<br />
Diese stellt sicher, dass möglichst der komplette Strahlengang (1. Fresnelzone) der<br />
von der Sendeantenne abgestrahlt wird, auch bei der Empfangsantenne ankommt <strong>und</strong><br />
sich somit keine störenden Gegenstände im Funkfeld befinden. Störend sind z.B. Gebäude,<br />
Baumbewuchs oder Geländeerhebungen, die von den Funkwellen kaum<br />
durchdrungen werden können.<br />
Deshalb halten sich prinzipbedingt keine Personen über längere Zeit im<br />
Hauptstrahlengang von <strong>Richtfunk</strong>anlagen auf.<br />
Starke Abschwächung der Funkwellen durch Freiraumdämpfung<br />
Je größer die Entfernung zwischen zwei Endpunkten einer <strong>Richtfunk</strong>strecke, desto<br />
geringer ist die Leistung, die tatsächlich an der Empfangsantenne ankommt. Zum<br />
einen werden die Wellen in der freien Atmosphäre durch Gase <strong>und</strong> andere Partikel<br />
gedämpft. Zum anderen wird die abgestrahlte Leistung bedingt durch den Öffnungswinkel<br />
auf eine immer größere Fläche verteilt (Leistungsflussdichte). Die dadurch<br />
bedingte Abschwächung verhält sich quadratisch zur Entfernung - die Leistungsflussdichte<br />
sinkt z.B. auf ein Viertel bei doppelter Entfernung.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
4 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Deswegen werden für die Überbrückung größerer Entfernungen größere Antennen<br />
verwendet.<br />
Funkwellen werden durch Gebäude erheblich gedämpft<br />
Ebenso wie Gebäude nicht innerhalb des Hauptstrahls liegen dürfen, so stellen<br />
Ziegelsteine, Glas, Beton, usw. ein erhebliches Hindernis für Funkwellen dar. Damit<br />
werden in - planungsgegeben außerhalb des Hauptstrahls liegenden - Wohnungen die<br />
bereits sehr niedrigen Leistungsflussdichten noch weiter abgesenkt.<br />
Unser Fazit<br />
Der Einfluss von <strong>Richtfunk</strong>wellen auf Orte, an denen sich Personen längere Zeit<br />
aufhalten, ist extrem niedrig, wenn man sich sämtliche Randbedingungen vor<br />
Augen führt. Die typischen Leistungsflussdichten liegen um mehrere<br />
Größenordnungen unter den Grenzwerten von ICNIRP/WHO, EU <strong>und</strong> nationaler<br />
Regulierung.<br />
Der SAR-Wert von 0,2 nW/kg für einen im Anhang berechneten Beispielfall liegt<br />
also um den Faktor 400 Millionen unter den gesetzlichen höchstzulässigen SAR-<br />
Werten von 0,08 W/kg - bezogen auf den ganzen Körper <strong>und</strong> gültig von 100 kHz<br />
bis 10 GHz.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
5 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Anhang<br />
<strong>Richtfunk</strong> – was ist das?<br />
Wie schon aus der Namensgebung erkenntlich, werden im <strong>Richtfunk</strong> Nutzdaten gezielt<br />
zwischen zwei Stationen übertragen, normalerweise im Vollduplex-Modus. Die übertragenen<br />
Datenraten pro Träger gehen von 2 Mbit/s bis zu >155 Mbit/s. Während also<br />
die übertragbaren Datenraten niedriger liegen als bei Glasfaserstrecken, ist für den<br />
Aufbau einer <strong>Richtfunk</strong>strecke lediglich die Installation der beiden Stationen notwendig,<br />
nichts jedoch auf der dazwischenliegenden Strecke. Die Standorte müssen<br />
jedoch so gewählt sein, dass eine freie Sichtverbindung ohne Hindernisse möglich ist.<br />
In langjährigen Statistiken der Netzbetreiber weisen <strong>Richtfunk</strong>strecken eine ausgezeichnete<br />
Zuverlässigkeit auf, während Kabel häufiger dem Risiko einer<br />
Beschädigung durch Erdarbeiten ausgesetzt sind.<br />
Seit Jahrzehnten wird <strong>Richtfunk</strong> eingesetzt, heute beginnen die für den <strong>Richtfunk</strong><br />
genutzten Frequenz-bereiche bei etwa 3 GHz <strong>und</strong> gehen bis zu 38 GHz <strong>und</strong> darüber,<br />
liegen also höher als Frequenzbereiche für R<strong>und</strong>funk, Fernsehen oder Mobilfunk.<br />
Funkwellen oberhalb von 3 GHz haben besondere Eigenschaften:<br />
• mit höheren Frequenzen zunehmende Dämpfung durch Niederschläge,<br />
besonders durch Regen<br />
• mit höheren Frequenzen zunehmende Dämpfung durch Mauerwerk, Glas,<br />
Bäume,...<br />
• Möglichkeit der Bündelung der abgestrahlten Wellen durch vergleichsweise<br />
kleine Antennen<br />
Diese Punkte weisen auf den sinnvollen Gebrauch des Frequenzspektrums hin:<br />
mobile Anwendungen - auch innerhalb von Gebäuden - bevorzugt unterhalb von<br />
3 GHz, <strong>und</strong> die darüber liegenden Frequenzen für stationäre Anwendungen.<br />
Natürlich bestehen auch im <strong>Richtfunk</strong> selbst weitere Unterteilungen, besonders in:<br />
Weitverkehr (Long-Haul) – dies sind die großen Anlagen, die vor allem auf Funktürmen<br />
installiert sind. Durch die niedrigere Regendämpfung im Frequenzbereich von<br />
3 bis 13 GHz können Reichweiten bis zu 100 km erzielt werden. Bei diesen Entfernungen<br />
wirkt bereits die Erdkrümmung, deshalb sind hohe Standorte der Antennen<br />
notwendig. Weitverkehr-<strong>Richtfunk</strong> wird innerhalb von Fernmeldenetzen eingesetzt,<br />
also nicht direkt zum Endteilnehmer.<br />
Kurzstrecke (Short-Haul) wird im Zugangsbereich eingesetzt, also z.B. für die Anbindung<br />
von Mobilfunk-Basisstationen oder zwischen zwei Firmenstandorten. In<br />
Deutschland liegen die möglichen Frequenzen bis über 38 GHz, durch die höhere<br />
Regendämpfung betragen die Reichweiten einige Kilometer.<br />
Punkt zu Mehrpunkt (P MP) Systeme werden für noch kürzere Strecken im Teilnehmer-Anschlussbereich<br />
oder wiederum zur Anbindung von Mobilfunk-Basisstationen<br />
eingesetzt. In Deutschland sind mehrere Frequenzbereiche zwischen 3,5 GHz <strong>und</strong><br />
32 GHz vorgesehen für derartige Systeme, bei denen mehrere Teilnehmerstation mit<br />
einer gemeinsamen Basisstation verb<strong>und</strong>en sind.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
6 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
<strong>Richtfunk</strong>konzept<br />
Abbildung 1 zeigt das Übertragungsprinzip beim <strong>Richtfunk</strong>:<br />
MOD<br />
DE-<br />
MOD<br />
DE-<br />
MOD<br />
MOD<br />
Abbildung 1<br />
Schematisches Modell der Übertragung<br />
Der digitale Nutzdatenstrom wird im Modulator auf einen Sendeträger aufmoduliert.<br />
Häufig geschieht dies in einem niedrigeren Frequenzbereich von einigen MHz, deshalb<br />
muss der modulierte Träger anschließend auf die eigentliche Sendefrequenz<br />
umgesetzt werden. Im anschließenden Sendeverstärker wird der Träger auf die erforderliche<br />
Sendeleistung PTx verstärkt <strong>und</strong> über die Antenne gebündelt in Richtung<br />
der Gegenstation abgestrahlt.<br />
Bei der Gegenstation bündelt die Antenne das schwache Empfangssignal auf den<br />
Antennenerreger, es wird verstärkt, in der Frequenz herabgesetzt <strong>und</strong> zu den ursprünglichen<br />
Nutzdaten demoduliert.<br />
In Gegenrichtung (Vollduplex) wird ein entsprechender Signalpfad aufgebaut.<br />
Wesentlich für unsere Betrachtung sind Sendeleistung, Antennencharakteristik,<br />
Strahlungsleistung <strong>und</strong> über allem die Frequenzökonomie:<br />
Frequenzökonomie<br />
Das Frequenzspektrum gehört zu den “nicht vermehrbaren” Gütern. Deshalb wird<br />
sowohl von der Regulierungsbehörde als auch von Betreibern <strong>und</strong> Herstellern der<br />
verantwortungsvollen Nutzung des Spektrums <strong>und</strong> den technischen Voraussetzungen<br />
dazu ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt. Frequenzökonomie beinhaltet mehrere<br />
Aspekte:<br />
Die Modulationseffizienz gibt an, welche Trägerbandbreite für die zu übertragende<br />
Datenrate benötigt wird. Übliche Modulationsverfahren sind QPSK mit einer theoretischen<br />
Modulationseffizienz von 2 bit/s/Hz, 16QAM mit 4 bit/s/Hz, 64QAM mit<br />
6 bit/s/Hz <strong>und</strong> 128 QAM mit 7 bit/s/Hz. Während also bei QPSK zur Übertragung eines<br />
Trägers mit einer Nutzdatenrate von 34 Mbit/s eine Bandbreite von 28 MHz benötigt<br />
wird, kann mittels 128QAM in der gleichen Bandbreite ein STM-1 Signal mit 155 Mbit/s<br />
übertragen werden. Durch zusätzliche Kodierung für Fehlerkorrektur ist die tatsächliche<br />
Modulationseffizienz geringer als die theoretisch mögliche, aller-dings wird dies<br />
durch eine bessere Robustheit gegen Störer mehr als wettgemacht.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich wird mit steigendem Modulationsgrad eine besseres Signal-zu-Rauschverhältnis<br />
benötigt, d.h. es wird eine höhere Empfangsleistung des Trägers benötigt.<br />
Um dies zu erreichen, werden eher größere Antennen eingesetzt als eine Erhöhung<br />
der Sendeleistung.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
7 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Weiterhin steigen mit zunehmendem Modulationsgrad die qualitativen Anforderungen<br />
an sämtliche digitalen <strong>und</strong> analogen Baugruppen einer <strong>Richtfunk</strong>station mit entsprechendem<br />
Kostenaufwand.<br />
Vermeidung von Interferenz durch ausgeklügelte Streckenplanung <strong>und</strong> Zulassung nur<br />
solcher <strong>Richtfunk</strong>anlagen, die den strengen Kriterien der nationalen Regulierungsbehörde<br />
entsprechen. Unter Interferenz versteht man ein Störsignal innerhalb des<br />
eigentlich zugewiesenen Frequenzkanals, das den Empfang des gewünschten<br />
Trägers erschwert oder unmöglich macht. Wesentlich für die Minimierung von Interferenz<br />
sind stark bündelnde Antennen, gute Empfangsselektion, Einhaltung des<br />
Sendespektrums, <strong>und</strong> eine möglichst geringe Sendeleistung mit adaptiver Nachregelung<br />
unter Schlechtwetterbedingungen.<br />
Die Zielsetzung besteht also darin, die gleiche Frequenz auf einer weiteren <strong>Richtfunk</strong>strecke<br />
mit möglichst geringem räumlichen Abstand wiederverwenden zu können.<br />
Sendeleistung<br />
Trotz der hohen Übertragungsdatenrate <strong>und</strong> der großen Reichweiten werden im<br />
<strong>Richtfunk</strong> nur niedrige Sendeleistungen benötigt. Dies ist nur möglich durch stark<br />
bündelnde Antennen für Sender <strong>und</strong> Empfänger. Abbildung 2 zeigt einen Vergleich mit<br />
anderen Funkanwendungen.<br />
Die in die Antennen eingespeiste Sendeleistung bei <strong>Richtfunk</strong>anlagen liegt also selbst<br />
bei ausgesteuerter Regelung deutlich unter der eines Mobiltelefons.<br />
1 MW<br />
Sichtverbindung<br />
nicht notwendig<br />
Sichtverbindung<br />
notwendig<br />
Sendeleistung<br />
100 kW<br />
10 kW<br />
1 kW<br />
100 W<br />
10 W<br />
MW-<br />
R<strong>und</strong>funk-<br />
Sender<br />
VHF-Fernseh-Sender<br />
UKW-R<strong>und</strong>funk-Sender<br />
UHF-Fernseh-Sender<br />
Mobilfunk-<br />
Basisstation<br />
MW-Herd<br />
stark bündelnde<br />
Antennen<br />
1 W<br />
Mobil-<br />
Telefon<br />
100 mW<br />
10 mW<br />
WLAN<br />
Weit-<br />
verkehr-<br />
<strong>Richtfunk</strong><br />
Kurz-<br />
strecken-<br />
<strong>Richtfunk</strong><br />
1 MHz 10 MHz 100 MHz 1 GHz 10 GHz<br />
Frequenz<br />
Abbildung 2<br />
Sendeleistungen (logarithmische Skalierung)<br />
Um potentielle Interferenzen in andere <strong>Richtfunk</strong>strecken gering zu halten, wird bei<br />
guten Ausbreitungsbedingungen - im Schönwetterfall - die Sendeleistung erheblich<br />
(15 dB <strong>und</strong> mehr) abgesenkt.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
8 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Antennen für <strong>Richtfunk</strong><br />
Im <strong>Richtfunk</strong> werden stark bündelnde Antennen eingesetzt, um<br />
• die kostbare Sendeleistung möglichst gezielt auf die Empfangsantenne zu<br />
richten<br />
• wie mit einem Hohlspiegel die niedrige Empfangsleistung auf den Antennenerreger<br />
des Empfängers zu konzentrieren<br />
• Interferenz durch unerwünschte Sender <strong>und</strong> Empfänger außerhalb des<br />
Hauptstrahls zu unterdrücken<br />
Die Bündelung des Hauptstrahls <strong>und</strong> damit die Unterdrückung sämtlicher Signale<br />
außerhalb des Strahls wird umso besser, je größer das Verhältnis von Antennendurchmesser<br />
zur Wellenlänge wird.<br />
Im Fernfeld der Antenne wird deren Öffnungswinkel, innerhalb dessen die maximale<br />
Strahlungsleistung auf die Hälfte gesunken ist, berechnet mit:<br />
λ<br />
θ 3dB<br />
= 70 ⋅ [Grad]<br />
D<br />
mit<br />
λ = Wellenlänge<br />
D = Antennendurchmesser<br />
Der maximale Antennengewinn in Hauptstrahlrichtung kann näherungsweise<br />
errechnet werden mittels:<br />
⎛ πD<br />
⎞<br />
G = 0,6 ⋅ ⎜ ⎟<br />
⎝ λ ⎠<br />
bzw.<br />
2<br />
⎡ ⎛ πD<br />
⎞ ⎤<br />
g = 10log⎢0,6<br />
⋅ ⎜ ⎟ ⎥<br />
⎢⎣<br />
⎝ λ ⎠ ⎥⎦<br />
2<br />
[ absolut]<br />
[ dBi]<br />
Durch eine passive Antenne wird also die Sendeleistung nicht erhöht, sondern im<br />
Hauptstrahl konzentriert. Entsprechend wird außerhalb des Hauptstrahls die<br />
Strahlungsleistung abgesenkt. D.h. wenn man sämtliche abgestrahlten Leistungsanteile<br />
über sämtliche Richtungen einer fiktiven Kugeloberfläche, in deren Zentrum die<br />
Sendeantenne liegt, aufaddiert,<br />
erhält man die ursprünglich<br />
Kurzstreckenrichtfunk<br />
26 GHz<br />
eingespeiste Sendeleistung<br />
Wellenlänge<br />
1,15 cm<br />
abzüglich etwaiger Verluste.<br />
Antennendurchmesser<br />
60 cm<br />
Halbwertsbreite:<br />
Gewinn<br />
ca. 1,35 Grad<br />
ca. 42 dBi<br />
Die typische Antenne nach<br />
Abbildung 3 zeigt im Winkelbereich<br />
von 15 bis 55 Grad von der<br />
Hauptstrahlrichtung eine Absenkung<br />
Beispiel 1 Typische Antennenparameter<br />
von 42 dB; da der Maximalgewinn 42 dBi beträgt, hat die Antenne in diesem<br />
Winkelbereich noch einen Gewinn von 0 dBi (dass die gleiche Zahl 42 zweimal auftritt,<br />
ist Zufall).<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
9 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Abbildung 3<br />
Charakteristik einer 0,6 m Parabolantenne<br />
Äquivalente Strahlungsleistung<br />
Ein in der Funktechnik häufig verwendeter Begriff ist die äquivalente Strahlungsleistung,<br />
oder „E.I.R.P = effective isotropically radiated power“. Dieser Parameter gibt<br />
eine fiktive Strahlungsleistung in einer Richtung an, <strong>und</strong> darf nicht mit der Sendeleistung<br />
verwechselt werden.<br />
Der Antennengewinn wird üblicherweise bezogen auf einen isotropen Strahler (Kugelstrahler),<br />
d.h. auf eine fiktive Antenne, die ohne Verluste die eingespeiste Leistung in<br />
sämtliche Richtungen gleichmäßig verteilt. Die in einen isotropen Strahler einzuspeisende<br />
fiktive Leistung ist:<br />
E . I . R . P = P × Tx<br />
G<br />
D.h. die E.I.R.P. entspricht der<br />
Leistung, die in einen Kugelstrahler<br />
einzuspeisen wäre, um<br />
in der betrachteten Richtung die<br />
gleiche Feldstärke zu erzeugen,<br />
wie mit der tatsächlichen<br />
Antenne <strong>und</strong> der tatsächlichen<br />
Sendeleistung.<br />
Sendeleistung<br />
17 dBm<br />
entspricht<br />
0,05 Watt<br />
Antennengewinn (in Hauptstrahlrichtung) 42 dBi<br />
entspricht Faktor 15 850<br />
E.I.R.P. (in Hauptstrahlrichtung)<br />
59 dBm<br />
entspricht<br />
792 Watt<br />
fiktiver Rechenwert - tritt nicht tatsächlich auf !<br />
Beispiel 2 E.I.R.P.<br />
In unserem Beispiel einer 0,6 m<br />
Antenne an einem Kurzstreckenrichtfunksystem im 26-GHz-Bereich mit einer<br />
maximalen Sendeleistung von 17 dBm gilt die Rechnung von Beispiel 2:<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
10 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Nur im Zentrum des 1,35 Grad breiten Strahles tritt diese E.I.R.P. auf, <strong>und</strong> auch nur<br />
bei extremem Wetter, da ansonsten die Sendeleistung erheblich verringert wird. Unmittelbar<br />
außerhalb des schmalen Hauptstrahles fällt der Antennengewinn rapid ab,<br />
um störende Interferenzen zu vermeiden.<br />
Die E.I.R.P. ist also ein rein fiktiver Rechenwert - die tatsächlich auftretende<br />
Leistung kann nicht größer werden als die Sendeleistung von 50 mW<br />
(sonst hätte man ein Perpetuum Mobile erf<strong>und</strong>en).<br />
Leistungsflussdichte<br />
Maßgeblich für Personenschutzwerte ist die<br />
Leistungsflussdichte in einer bestimmten<br />
Entfernung <strong>und</strong> Winkel von der Sendestation.<br />
Eine Vorstellung zur Definition der<br />
Leistungsflussdichte ist in Abbildung 4<br />
dargestellt. Als Leistungsflussdichte gilt die<br />
Aufsummierung sämtlicher Strahlungsleistung,<br />
welche eine (gedanklich) quer zur<br />
Ausbreitungsrichtung aufgespannte Fläche<br />
von 1 m² durchläuft. Eine Leistungsflussdichte<br />
von 10 W/m² bedeutet also, dass<br />
diese fiktive Fläche von 1 m² durchströmt<br />
wird von einer Leistung von 10 Watt.<br />
1 m<br />
1 m<br />
Abbildung 4 Leistungsflussdichte<br />
Leistungsflussdichte ist also immer bezogen auf eine Flächeneinheit. Die gleiche<br />
Leistungsflussdichte von 10 W/m² tritt z.B. auf, wenn eine Leistung von 0,1 W eine<br />
Fläche von 10 x 10 cm² durchstrahlt.<br />
Um die Leistungsflussdichte in einer bestimmten Entfernung r von der Sendeantenne<br />
zu berechnen, wird im Gedankenmodell die entsprechende Leistung, die in einen isotropen<br />
Strahler einzuspeisen wäre, gleichmäßig über eine Kugeloberfläche verteilt.<br />
Mittelpunkt dieser Kugel ist die Sendestation, Radius der Kugel ist der Abstand des zu<br />
untersuchenden Standorts vom Sender. Die Kugeloberfläche errechnet sich zu<br />
A = 4π<br />
⋅ r<br />
Die Leistungsflussdichte am Standort kann also ermittelt werden mittels:<br />
P<br />
PFD =<br />
Tx<br />
⋅G<br />
2<br />
4π<br />
⋅ r<br />
Antenne<br />
2<br />
Es ist zu beachten, dass der Antennengewinn sehr stark winkelabhängig ist, <strong>und</strong> auch<br />
die Sendeleistung üblicherweise witterungsabhängig ist.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
11 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
In Beispiel 1 einer 0,6 m Antenne an einem Kurzstreckenrichtfunksystem im 26-GHz-<br />
Bereich mit einer maximalen Sendeleistung von 17 dBm gilt somit für die Leistungsflussdichte<br />
in einer Entfernung von 10 m die Rechnung nach Beispiel 3.<br />
Die Kugeloberfläche verhält<br />
sich quadratisch zum Radius,<br />
somit sinkt die Leistungsflussdichte<br />
erheblich mit zunehmender<br />
Entfernung (in<br />
unserem Beispiel z.B. auf<br />
0,06 W/m² bei 32 m Abstand<br />
in Hauptstrahlrichtung).<br />
Sendeleistung<br />
17 dBm<br />
Antennengewinn (15 .. 55 Grad)<br />
0 dBi<br />
entspricht Faktor 1<br />
E.I.R.P. (15 .. 55 Grad)<br />
Radius des fiktiven Kugelstrahlers<br />
17 dBm<br />
10 m<br />
Oberfläche des fiktiven Kugelstrahlers 1257 m²<br />
entspricht<br />
31 dB(m²)<br />
Leistungsflussdichte (15 .. 55 Grad)<br />
entspricht<br />
Beispiel 4<br />
0,04 mW/m²<br />
-44 dB(W/m²)<br />
PFD außerhalb Hauptstrahlrichtung<br />
Die Dimension „Watt pro Quadratmeter“ darf nicht zu Irritationen führen. Tatsächlich<br />
tritt diese Leistungsflussdichte nur innerhalb weniger Quadratzentimeter auf.<br />
0,63 Watt/m² über einen vollen Quadratmeter würden nämlich eine Sendeleistung von<br />
über 0,6 W erfordern, während in unserem Beispiel der Sender tatsächlich nur 0,05 W<br />
bei voller Aussteuerung liefern kann.<br />
Die Hauptstrahlrichtung <strong>und</strong> ein<br />
zusätzlicher Umgebungsbereich<br />
(erste Fresnelzone)<br />
müssen prinzipbedingt frei von<br />
Hindernissen bleiben.<br />
Bezüglich etwaiger<br />
Auswirkungen auf Personen<br />
muss deshalb die Leistungsflussdichte<br />
außerhalb der<br />
Hauptstrahlsichtung, also in<br />
einem bestimmten Winkel dazu,<br />
betrachtet werden.<br />
Sendeleistung<br />
17 dBm<br />
Antennengewinn (in Hauptstrahlrichtung) 42 dBi<br />
entspricht Faktor 15 850<br />
E.I.R.P. (in Hauptstrahlrichtung)<br />
Radius des fiktiven Kugelstrahlers<br />
59 dBm<br />
10 m<br />
Oberfläche des fiktiven Kugelstrahlers 1257 m²<br />
entspricht<br />
31 dB(m²)<br />
Leistungsflussdichte (in Hauptstrahlrichtung)<br />
entspricht<br />
Beispiel 3<br />
0,63 W/m²<br />
-2 dB(W/m²)<br />
PFD in Hauptstrahlrichtung<br />
Beispiel 4 zeigt eine beispielhafte Berechnung der Leistungsflussdichte in einer<br />
Ablage von 15° weg von der Hauptstrahlrichtung.<br />
Nahfeld - Fernfeld<br />
Die Beispielrechnungen sind im „Fernfeld“ der Antenne durchgeführt, da nur dieses für<br />
diese Betrachtung relevant ist. Im „Nahfeld“ der Antenne ist die Leistungsflussdichte<br />
nicht entfernungsabhängig, sondern kann mittels Näherungsformel abgeschätzt<br />
werden:<br />
PDF<br />
nah<br />
P<br />
≈ 6,5 ⋅<br />
D<br />
Tx<br />
2<br />
Antenne<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
12 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Unmittelbar vor der Antenne-Öffnung errechnet sich also die Leistungsflussdichte aus<br />
der Sendeleistung, gleichmäßig verteilt über die Antennenfläche, <strong>und</strong> einem empirisch<br />
ermittelten Korrekturfaktor (ETSI Technical Report TR 102 457).<br />
Der Übergang von Nah- ins Fernfeld findet einige Metern vor der Antenne statt bei<br />
R =<br />
2<br />
⋅ D<br />
λ<br />
2<br />
Antenne<br />
Für diese Betrachtung wird das Nahfeld nur der Vollständigkeit halber erwähnt, aufgr<strong>und</strong><br />
der Notwendigkeit einer Sichtverbindung zwischen beiden <strong>Richtfunk</strong>stationen<br />
muss das Nahfeld gr<strong>und</strong>sätzlich freigehalten werden.<br />
Planungsbeispiel<br />
Abbildung 5 zeigt zwei Verwaltungsgebäude,<br />
die durch<br />
eine <strong>Richtfunk</strong>strecke verb<strong>und</strong>en<br />
sind, <strong>und</strong> ein dazwischen<br />
liegendes Wohnhaus. In<br />
Beispiel 5 soll die elektromagnetische<br />
Beeinflussung in<br />
der obersten Wohnung<br />
errechnet werden:<br />
Als Ergebnis liegt die<br />
Leistungsflussdichte außerhalb<br />
der Wohnung um den<br />
Faktor 6 000 000 niedriger als<br />
der gesetzliche Grenzwert von<br />
10 W/m², innerhalb der Wohnung<br />
sogar um Faktor 600<br />
Millionen (!) niedriger. Umgerechnet<br />
als SAR-Wert, d.h.<br />
auf die absorbierte Leistung<br />
pro kg Körpermasse, ergibt<br />
sich ein Wert von<br />
0,000 000 000 2 Watt je<br />
Kilogramm.<br />
Entfernung Antenne - Wohnung (r)<br />
Winkel vom Hauptstrahl (α)<br />
Sendeleistung<br />
Abbildung 5<br />
Antennengewinn (15 .. 55 Grad)<br />
E.I.R.P. (15 .. 55 Grad)<br />
Radius des fiktiven Kugelstrahlers<br />
50 m<br />
30 Grad<br />
17 dBm<br />
0 dBi<br />
17 dBm<br />
50 m<br />
Oberfläche des fiktiven Kugelstrahlers 31 416 m²<br />
Leistungsflussdichte<br />
(Außenwand der Wohnung)<br />
entspricht<br />
0,0016 mW/m²<br />
-58 dB(W/m²)<br />
Dämpfung der Hausaußenwände<br />
(geschätzt bei 26 GHz)<br />
20 dB<br />
entspricht Faktor 0,01<br />
Leistungsflussdichte in der Wohnung<br />
entspricht<br />
0,016 µW/m²<br />
-78 dB(W/m²)<br />
Mensch<br />
Projektionsfläche 1 m²<br />
Masse<br />
75 kg<br />
SAR (Specific Energy Absorbtion Rate)<br />
Beispiel 5<br />
Typische Gebäudekonfiguration<br />
0,2 nW/kg<br />
Planungsbeispiel für Wohnung<br />
Damit wird selbst für diese ungünstige Beispiel-Konfiguration gezeigt, dass übliche<br />
Anwendungen von <strong>Richtfunk</strong> die gesetzlichen Grenzwerte gegenüber unbeteiligten<br />
Personen um Größenordnungen unterschreiten.<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
13 (14)
<strong>Richtfunk</strong> <strong>und</strong> <strong>Umweltverträglichkeit</strong><br />
Ericsson GmbH<br />
Standort Backnang<br />
Gerberstr. 33<br />
DE-71522 Backnang, Deutschland<br />
Telefon +49 71 91/ 13-0<br />
Fax +49 71 91/ 13-3212<br />
http://www.ericsson.com/de/<br />
7/221 09-FGB 101 004 Rev A 11.04.2008 © Ericsson GmbH 2008<br />
EDD/FP Wolfgang Rümmer<br />
Public<br />
14 (14)