Vorlesung: Einführung in die Allgemeine Pädagogik - Institut für ...
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<strong>Vorlesung</strong>:<br />
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong><br />
Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad.<br />
Arbeitsbereich Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong><br />
mit dem Schwerpunkt <strong>Pädagogik</strong> der Natur- und Umweltwissenschaften<br />
Technische Universität Darmstadt <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> und Berufspädagogik
<strong>Vorlesung</strong>:<br />
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong><br />
7: Individualität (J.-J. Rousseau)<br />
und<br />
Moral (I. Kant):<br />
Grundbed<strong>in</strong>gungen der <strong>Pädagogik</strong><br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Grundgedanken comenianischer <strong>Pädagogik</strong><br />
-Bildung zur Verbesserung menschlicher Verhältnisse<br />
-Alle Menschen ohne E<strong>in</strong>schränkung ihres gesellschaftlichen Standes<br />
-Unter E<strong>in</strong>schluss der Mädchen und Frauen<br />
-Bildung heißt NICHT enzyklopädisches Wissen<br />
-Bildung heißt <strong>die</strong> Ordnung der D<strong>in</strong>ge erkennen (pansophisch)<br />
-Bildung heißt das E<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Beziehung zum Ganzen e<strong>in</strong>sehen<br />
Technische Universität Darmstadt <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> und Berufspädagogik<br />
Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad. – Arbeitsbereich Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> mit dem Schwerpunkt <strong>Pädagogik</strong> der Natur- und Umweltwissenschaften
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Grundzüge der Moderne bei Comensius (nach Bre<strong>in</strong>bauer)<br />
-Die Entstehung e<strong>in</strong>er eigenständigen <strong>Institut</strong>ion der Erziehung/Bildung.<br />
-Der „praktische Zirkel“ von Erziehung, Sitte und Lebenswelt zerbricht.<br />
-Die Frage nach dem Menschen im Verhältnis zur Ordnung im Ganzen.<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Comenius<br />
<strong>in</strong> der Geschichte<br />
der <strong>Pädagogik</strong><br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
<strong>Pädagogik</strong> nach COMENIUS<br />
„Pädagogischer Realismus“:<br />
<strong>die</strong> Schule wird immer mehr als e<strong>in</strong>e wichtige<br />
allgeme<strong>in</strong>e Realität im bürgerlichen Kampf,<br />
oft im Verbund mit aufgeklärten Fürsten;<br />
<strong>die</strong> <strong>Pädagogik</strong> wird immer stärker an <strong>die</strong> Realien,<br />
also den bürgerlichen Bedürfnissen<br />
angepasst;<br />
<strong>die</strong> Erziehung zur Selbstdiszipl<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nt immer<br />
größeres Gewicht.<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Pietismus<br />
Pietas: Pflichtgefühl<br />
Pietismus: erst Frömmelei<br />
dann vertiefte Frömmigkeit<br />
Gründungen von<br />
Realschulen.<br />
Julius Hecker (1707-1768)<br />
Kupferstich: Die Francke'schen Anstalten<br />
(1749)<br />
Johann Julius Hecker, Denkmal <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
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Die Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen zu<br />
Halle<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Abkehr von der Pampaedia!!!<br />
Der E<strong>in</strong>zelne wird tendenziell nicht als Träger der Vernunft,<br />
wie bei Comenius begriffen, sondern den neuen<br />
bürgerlichen Anforderungen untergeordnet,<br />
subsumiert.<br />
Im 18 Jh. entsteht e<strong>in</strong> WIDERSPRUCH zwischen<br />
Anpassung und Vernunft<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
18. Jahrhundert, genannt das pädagogische Jahrhundert<br />
Revolution mit Rousseaus „Émile oder über <strong>die</strong> Erziehung“<br />
Comenius: <strong>Pädagogik</strong> gründet <strong>in</strong> der<br />
<strong>in</strong> allen Menschen gleichen Vernunft<br />
Rousseau: <strong>Pädagogik</strong> gründet <strong>in</strong> der<br />
„natürlichen“ Entwicklung des Individuums<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) war e<strong>in</strong> französisch-schweizerischer<br />
Philosoph, Pädagoge, Komponist und Schriftsteller. Er war, neben se<strong>in</strong>em Antipoden Voltäire, der wohl<br />
e<strong>in</strong>flussreichste Autor des 18. Jahrhunderts<br />
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Jean-Jacques Rousseau<br />
1712 geb. Genf, unglückliche Jugend bei e<strong>in</strong>em Pfarrer; u.a. Graviermeisterlehre;<br />
Großer E<strong>in</strong>fluss als mütterliche Freund<strong>in</strong> und Geliebte von Madame Louis de Warens, e<strong>in</strong>e<br />
zum Katholizismus konvertierte Calv<strong>in</strong>ist<strong>in</strong>; er konvertiert später auch;<br />
Entscheidung Musiker und Schriftsteller zu werden. Wanerzeit, u.a. Tur<strong>in</strong>,<br />
Landstreicher durch <strong>die</strong> Schweiz und Frankreich, lebte als Musiklehrer und Musikant.<br />
1744 Mitarbeit bei den Enzyklopädisten, Diderot<br />
Freie Ehe mit Thérèse Levasseur (1768 legalisiert) 5 K<strong>in</strong>der, Waisenhaus<br />
1752 feierte er mit se<strong>in</strong>en Opern Erfolge. E<strong>in</strong>ladung an den französischen Hof lehnte er ab.<br />
1761 Roman: Julie ou la Nouvelle Héloïse, größter Bucherfolg des 18. Jh.s, 70. Auflagen<br />
1761/62 ersche<strong>in</strong>en contract sociale und Émile; politische Verfolgung, Verbote<br />
Ab 1762 Rousseau Wanderleben, erzwungen durch politische Verfolgung; entwickelt<br />
Verfolgungswahn. Zur Rechtfertigung durch <strong>die</strong> realen Verfolgungen entwickelte er<br />
e<strong>in</strong>en Verfolgungswahn. Aus dem Bedürfnis der Rechtfertigung schreibt er <strong>die</strong><br />
Confessions (Geständnisse), erst posthum veröffentlicht<br />
1778 starb Jean-Jacques Rousseau. Nach Franz. Rev. <strong>in</strong> das Panthéon/ Paris<br />
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Jean-Jacques Rousseau<br />
PREISSCHRIFTEN<br />
„Ob <strong>die</strong> Neubelebung der Wissenschaften und<br />
Künste dazu beigetragen habe, <strong>die</strong> Sitten zu<br />
läutern“(1750)<br />
„Über den Ursprung und <strong>die</strong> Grundlagen der<br />
Ungleichheit unter den Menschen“(1755)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Jean-Jacques Rousseau<br />
(Hauptwerke)<br />
„EMILE oder über <strong>die</strong> Erziehung“ (1762)<br />
„Alles ist gut, wie es aus den Händen des<br />
Schöpfers kommt; alles entartet unter den Händen des<br />
Menschen.“ (1. Satz)<br />
„GESELLSCHAFTSVERTRAG“(1762)<br />
„Der Mensch wird frei geboren,<br />
aber überall liegt er <strong>in</strong> Ketten.“(1. Satz)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Rousseaus <strong>Pädagogik</strong><br />
Anders als Lockes „tabula rasa“, darf man nach Rousseau eben nicht ‚bilden und<br />
formen wie man will‘. Man darf das Gute, das vorhanden ist, nicht zerstören.<br />
Das Böse, Zerstörerische kommt zunächst von außen; das gilt es pädagogisch<br />
abzuhalten.<br />
Vermeidung Falsches zum falschen Zeitpunkt zu unterlassen oder zu verlangen!<br />
Naturgemäß me<strong>in</strong>t entwicklungsgemäß! Die Stufen der Entwicklung ergeben sich aus<br />
dem veränderlichen Verhältnis von „Bedürfnis“ und „Kraft/Fähigkeit“.<br />
Negative Erziehung me<strong>in</strong>t <strong>in</strong>direkte Erziehung! Entwicklung nicht stören heißt aber:<br />
sich als Erzieher vom Gedanken der wachsenden Autonomie des zu<br />
Erziehenden führen lassen.<br />
„Natürlicher“ Mensch und/oder Gesellschafts-Bürger! Vor der Berufswahl<br />
bestimmt, nach Rousseau <strong>die</strong> Natur den E<strong>in</strong>zelnen zum Menschen.<br />
Ziel ist e<strong>in</strong> Mensch, der <strong>in</strong> der Gesellschaft, <strong>in</strong> <strong>die</strong> er notwendig muss, menschlich<br />
se<strong>in</strong> kann.<br />
(Vgl. Bre<strong>in</strong>bauer, siehe Literaturliste)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Widerspruchsthemen moderner <strong>Pädagogik</strong>,<br />
<strong>die</strong> mit Rousseau thematisch werden:<br />
- Freiheit vs. Zwang<br />
- Individuum vs. Gesellschaft<br />
- Anpassung vs. Mündigkeit<br />
- Utilitarismus vs. Humanität<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Geschlechtsidentität bei Rousseau<br />
Vorform späterer Geschlechtskonstellationen und -Konflikte<br />
„Der Mann ist nur <strong>in</strong> gewissen Augenblicken Mann, <strong>die</strong> Frau aber<br />
ihr ganzes Leben lang Frau (…)<br />
Alles er<strong>in</strong>nert sie unaufhörlich an ihr Geschlecht (…)“.<br />
„Aus <strong>die</strong>ser geschlechtlichen Bestimmung leitet Rousseau<br />
schließlich sämtliche Aufgaben, Pflichten, Möglichkeiten und<br />
Begrenzungen e<strong>in</strong>es Frauenlebens ab, auf das <strong>die</strong> Mädchen von<br />
Anfang an <strong>in</strong> entsprechender Weise vorzubereiten wären.“ (Emile)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
„Die ganze Erziehung der Frauen muss daher<br />
auf <strong>die</strong> Männer Bezug nehmen. Ihnen<br />
gefallen und nützlich se<strong>in</strong>, ihnen liebens- und<br />
achtenswert se<strong>in</strong>, sie <strong>in</strong> der Jugend erziehen<br />
und im Alter umsorgen, sie beraten, trösten<br />
und ihnen das Leben angenehm machen und<br />
versüßen: das s<strong>in</strong>d zu allen Zeiten <strong>die</strong><br />
Pflichten der Frau, das müssen sie von ihrer<br />
K<strong>in</strong>dheit an lernen“. (Emile)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Daraus folgt, „dass <strong>die</strong> Höflichkeit der<br />
Frauen, wie ihr Charakter auch sonst<br />
beschaffen se<strong>in</strong> mag, nicht so falsch ist als<br />
unsere; sie weiten nur ihren Ur<strong>in</strong>st<strong>in</strong>kt aus.<br />
Wenn e<strong>in</strong> Mann vorgibt, me<strong>in</strong> Interesse<br />
se<strong>in</strong>em eigenen vorzuziehen, dann kann ich<br />
sicher se<strong>in</strong>, dass er lügt, wie sehr er auch <strong>die</strong><br />
Lüge bemäntelt“.<br />
(Emile)<br />
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Am Ende des 18. Jahrhunderts erreicht <strong>die</strong><br />
Aufklärung theoretisch (Kants Philosophie) und<br />
praktisch (franz. Revolution)<br />
ihren Höhepunkt;<br />
In Dtl. Beg<strong>in</strong>n des Idealismus<br />
Kant vollzieht im Denken <strong>in</strong>sgesamt<br />
<strong>die</strong> kopernikanische Wende<br />
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Immanuel Kant<br />
1724 Königsberg/Kal<strong>in</strong><strong>in</strong>grad; calv<strong>in</strong>istische Schule/Frdericianum; 1740-45 Studium <strong>in</strong><br />
Königsberghauptsächlich Physik und Mathematik; Hauslehrer (nach dem Tod des<br />
Vaters); Promotion, Habilitation; Privatdozent<br />
1766-1772 Unterbibliothekar; 1770 erneute Dissertation „Über Formen und Gründe der<br />
S<strong>in</strong>nen- und Verstandeswelt“; Ruf e<strong>in</strong>es herausragenden Philosophen durch<br />
<strong>Vorlesung</strong>en und Publikationen<br />
1770 Professor an der Uni Königsberg; fast 12 Jahre ke<strong>in</strong>e Publikationen, dann<br />
1781 mit der Kritik der re<strong>in</strong>en Vernunft <strong>die</strong> Sensation, <strong>die</strong> zuerst unverstanden blieb, aber<br />
dann mit e<strong>in</strong>er Erläuterungsschrift Prolegomena zu e<strong>in</strong>er jeden künftigen Metaphysik,<br />
<strong>die</strong> als Wissenschaft wird auftreten können (1783) zur kopernikanischen Wende <strong>in</strong><br />
der Philosophie wurde. 1788 folgte <strong>die</strong> Kritik der praktischen Vernunft und 1790 <strong>die</strong><br />
Kritik der Urteilskraft. Die Kritik der re<strong>in</strong>en Vernunft wurde 1827 vom Vatikan auf<br />
das Verzeichnis verbotener Bücher gesetzt. (Index Librorum Prohibitorum 1966 als<br />
verb<strong>in</strong>dlich abgeschafft.)<br />
Seit den 90er Jahren Ärger mit der Zensurbehörde des neuen Königs Friedrich Wilhelm II<br />
unter der Leitung von Zöllner.<br />
1793 Die Religion <strong>in</strong>nerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft führte zum Publikations- und<br />
Lehrverbot.<br />
Bis 1796 lehrte kant <strong>in</strong> Königsberg<br />
1804 Tod <strong>in</strong> Königsberg<br />
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Gemälde von Hashimoto<br />
1893<br />
Die vier Weltweisen:<br />
Kant mit Buddha,<br />
Sokrates, Konfutse<br />
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!!!Kants Aktualität!!!<br />
Hans-Joachim Neubauer 2006<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Kants philosophische Fragen:<br />
Was kann ich wissen?<br />
(Erkenntnistheorie)<br />
Was soll ich tun?<br />
(Ethik)<br />
Was darf ich hoffen?<br />
(Religionsphilosophie)<br />
Was ist der Mensch?<br />
(philosophische Anthropologie)<br />
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Beantwortung der<br />
Frage:<br />
Was ist Aufklärung?<br />
Berl<strong>in</strong>ische Monatsschrift,<br />
1784,2, S. 481–494<br />
Kant:<br />
Setzte auf <strong>die</strong> Veränderung<br />
der Denkungsart des<br />
Volkes durch freies<br />
Denken;<br />
Be<strong>für</strong>wortete <strong>die</strong> franz. Rev.<br />
Moral ist das Ursprüngliche<br />
der Religion<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
"Aufklärung ist der Ausgang des<br />
Menschen aus se<strong>in</strong>er selbstverschuldeten<br />
Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das<br />
Unvermögen, sich se<strong>in</strong>es Verstandes ohne<br />
<strong>die</strong> Leitung e<strong>in</strong>es anderen zu be<strong>die</strong>nen.<br />
Selbstverschuldet ist <strong>die</strong> Unmündigkeit,<br />
wenn <strong>die</strong> Ursache derselben nicht am<br />
Mangel des Verstandes, sondern der<br />
Entschließung und des Mutes liegen, sich<br />
se<strong>in</strong>er ohne Leitung e<strong>in</strong>es anderen zu<br />
be<strong>die</strong>nen. Sapere aude!<br />
Habe den Mut, dich de<strong>in</strong>es eigenen<br />
Verstandes zu be<strong>die</strong>nen! ist also der<br />
Wahlspruch der Aufklärung ..." (I. Kant)<br />
Eugène Delacroix Die Freiheit<br />
führt das Volk an, 1830<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Grundsatz:<br />
Der Mensch ist e<strong>in</strong> „vernunftbegabtes Tier (animal<br />
rationabile), … das aus sich selbst e<strong>in</strong> vernünftigesTier<br />
(animal rationale) machen kann“<br />
Folgerung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erziehung<br />
„Der Mensch kann nur Mensch werden durch<br />
Erziehung. Er ist nichts, als was <strong>die</strong> Erziehung aus ihm<br />
macht.“ (I. Kant)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
„Weil <strong>die</strong> Entwickelung der Naturanlagen bei dem Menschen nicht von selbst<br />
geschieht, so ist alle Erziehung -- e<strong>in</strong>e Kunst. -- Die Natur hat dazu ke<strong>in</strong>en<br />
Inst<strong>in</strong>kt <strong>in</strong> ihn gelegt. -- Der Ursprung sowohl als der Fortgang <strong>die</strong>ser Kunst ist<br />
entweder MECHANISCH, ohne Plan nach gegebenen Umständen geordnet,<br />
oder JUDIZIÖS.<br />
Mechanisch entspr<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> Erziehungskunst bloß bei vorkommenden<br />
Gelegenheiten, wo wir erfahren, ob etwas den Menschen schädlich oder<br />
nützlich sei. Alle Erziehungskunst, <strong>die</strong> bloß mechanisch entspr<strong>in</strong>gt, muß sehr<br />
viele Fehler und Mängel an sich tragen, weil sie ke<strong>in</strong>en Plan zum Grunde hat.<br />
Die Erziehungskunst oder <strong>Pädagogik</strong> muß also judiziös werden, wenn sie <strong>die</strong><br />
menschliche Natur so entwickeln soll, daß sie ihre Bestimmung erreiche.<br />
Schon erzogene Eltern s<strong>in</strong>d Beispiele, nach denen sich <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der bilden, zur<br />
Nachachtung. Aber wenn <strong>die</strong>se besser werden sollen: so muß <strong>die</strong> <strong>Pädagogik</strong> e<strong>in</strong><br />
Studium werden, sonst ist nichts von ihr zu hoffen, und e<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Erziehung<br />
Verdorbener erzieht sonst den andern. Der Mechanismus <strong>in</strong> der<br />
Erziehungskunst muß <strong>in</strong> Wissenschaft verwandelt werden, sonst wird sie nie e<strong>in</strong><br />
zusammenhängendes Bestreben werden, und e<strong>in</strong>e Generation möchte<br />
niederreißen, was <strong>die</strong> andere schon aufgebaut hätte.“<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Kurzfassung:<br />
Die Erziehungskunst oder <strong>Pädagogik</strong> muss also judiziös<br />
werden, wenn sie <strong>die</strong> menschliche Natur so entwickeln<br />
soll, daß sie ihre Bestimmung erreiche.<br />
…<br />
Aber wenn <strong>die</strong>se besser werden sollen: so muß <strong>die</strong> <strong>Pädagogik</strong><br />
e<strong>in</strong> Studium werden, sonst ist nichts von ihr zu hoffen,<br />
…<br />
Der Mechanismus <strong>in</strong> der Erziehungskunst muß <strong>in</strong><br />
Wissenschaft verwandelt werden, sonst wird sie nie e<strong>in</strong><br />
zusammenhängendes Bestreben werden, und e<strong>in</strong>e<br />
Generation möchte niederreißen, was <strong>die</strong> andere schon<br />
aufgebaut hätte.“<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
"Bei der Erziehung muß der Mensch also<br />
1. diszipl<strong>in</strong>iert werden. Diszipl<strong>in</strong>ieren heißt, suchen zu verhüten, daß <strong>die</strong><br />
Tierheit nicht der Menschheit, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>zelnen sowohl als gesellschaftlichen<br />
Menschen zum Schaden gereiche. Diszipl<strong>in</strong> ist also bloß Bezähmung der<br />
Wildheit."<br />
"2. Muß der Mensch kultiviert werden. Kultur begreift unter sich <strong>die</strong> Belehrung<br />
und <strong>die</strong> Unterweisung. Sie ist <strong>die</strong> Verschaffung der Geschicklichkeit" (zu<br />
beliebigen Zwecken). „<br />
3. Muß man darauf sehen, daß der Mensch auch klug werde, <strong>in</strong> <strong>die</strong> menschliche<br />
Gesellschaft passe, daß er beliebt sei und E<strong>in</strong>fluß habe. Hierzu gehört e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Art von Kultur, <strong>die</strong> man Zivilisierung nennt."<br />
"4. Muß man auf <strong>die</strong> Moralisierung sehen. Der Mensch soll nicht bloß zu<br />
allerlei Zwecken geschickt se<strong>in</strong>, sondern auch <strong>die</strong> Ges<strong>in</strong>nung bekommen, daß er<br />
nur lauter gute Zwecke erwähle. Gute Zwecke s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />
notwendigerweise von jedermann gebilligt werden, und <strong>die</strong> auch zu gleicher<br />
Zeit jedermanns Zwecke se<strong>in</strong> können“. (zit. nach Eisler Kant-Lexikon)<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Kategorischer Imperativ<br />
„Handle stets so, dass <strong>die</strong> Maxime de<strong>in</strong>es<br />
Willens jederzeit zugleich als Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er<br />
allgeme<strong>in</strong>en Gesetzgebung gelten könne.“<br />
„Handle so, dass du <strong>die</strong> Menschheit<br />
sowohl <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Person, als <strong>in</strong> der Person<br />
e<strong>in</strong>es jeden anderen jederzeit zugleich als<br />
Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“<br />
Technische Universität Darmstadt <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> und Berufspädagogik<br />
Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad. – Arbeitsbereich Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> mit dem Schwerpunkt <strong>Pädagogik</strong> der Natur- und Umweltwissenschaften
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
AUTONOMIE,<br />
d.i. <strong>die</strong> Tauglichkeit der Maxime e<strong>in</strong>es jeden guten<br />
Willens, sich selbst zum allgeme<strong>in</strong>en Gesetze zu<br />
machen“<br />
(αὐτονοµία) autonomía<br />
=<br />
sich selbst Gesetze gebend, Eigengesetzlichkeit<br />
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Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad. – Arbeitsbereich Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> mit dem Schwerpunkt <strong>Pädagogik</strong> der Natur- und Umweltwissenschaften
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
„E<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip der Erziehungskunst … ist:<br />
K<strong>in</strong>der sollen nicht dem gegenwärtigen,<br />
sondern dem zukünftig möglich bessern<br />
Zustande des menschlichen Geschlechts,<br />
das ist: der Idee der Menschheit und deren<br />
ganzer Bestimmung angemessen erzogen<br />
werden.“<br />
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Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad. – Arbeitsbereich Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> mit dem Schwerpunkt <strong>Pädagogik</strong> der Natur- und Umweltwissenschaften
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
H<strong>in</strong>dernisse vernünftiger <strong>Pädagogik</strong><br />
„Die Eltern nämlich sorgen geme<strong>in</strong>iglich nur da<strong>für</strong>,<br />
daß ihre K<strong>in</strong>der gut <strong>in</strong> der Welt fortkommen, und<br />
<strong>die</strong> Fürsten betrachten ihre Untertanen nur wie<br />
Instrumente zu ihren Absichten.“<br />
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> (PP_7)<br />
Mit Rousseau und Kant<br />
wird zum e<strong>in</strong>en der volle Gedanke der <strong>Pädagogik</strong><br />
entwickelt, hervorgebracht, nämlich das Allgeme<strong>in</strong>e, <strong>die</strong><br />
Vernunft zugleich mit der Besonderheit jedes e<strong>in</strong>zelnen zu<br />
befördern.<br />
In e<strong>in</strong>s damit entsteht aber auch e<strong>in</strong> grundlegender<br />
Widerspruch, nämlich der, dass <strong>die</strong> Entfaltung des<br />
Individuums und <strong>die</strong> Bedürfnisse der sich durchsetzende<br />
bürgerliche Gesellschaft nicht notwendig vere<strong>in</strong>bar<br />
betrachtet werden.<br />
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Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad. – Arbeitsbereich Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Pädagogik</strong> mit dem Schwerpunkt <strong>Pädagogik</strong> der Natur- und Umweltwissenschaften