Materialistische Pädagogik - Institut für Allgemeine Pädagogik und ...

Vorlesung:
Einführung in die
Allgemeine Pädagogik
Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad.
Arbeitsbereich Allgemeine Pädagogik
mit dem Schwerpunkt Pädagogik der Natur- und Umweltwissenschaften
Technische Universität Darmstadt Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik

Vorlesung:
Einführung in die
Allgemeine Pädagogik
11: Unterschiedliche Perspektiven des
pädagogischen Grundgedankens im 20. Jh.
bei Flittner, Gamm, Benner
Technische Universität Darmstadt Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik

Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Das ALLGEMEINE
kann aber selbst wieder unterschiedlich gefasst werden.
„Ansätzen, Richtungen, Schulen“ in der Pädagogik
Explizit bedeutsam nach dem Zweiten Weltkrieg/Faschismus
Geisteswissenschaftliche Pädagogik
Empirische Pädagogik
Kritische/emanzipatorische Pädagogik
Technische Universität Darmstadt Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik
Prof. Dr. Peter Euler M.A., Ing. grad. – Arbeitsbereich Allgemeine Pädagogik mit dem Schwerpunkt Pädagogik der Natur- und Umweltwissenschaften

Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Geisteswissenschaftliche Pädagogik
Hermeneutisches Dreieck
Erleben – Ausdruck – Verstehen
„Sie (die Geisteswissenschaften P.E) sind alle fundiert im Erleben, in
den Ausdrücken für Erlebnisse und in dem Verstehen dieser
Ausdrücke. Das Erlebte und das Verständnis jeder Art von Ausdruck
für Erlebnisse fundiert alle Urteile, Begriffe, Erkenntnisse, welche
den Geisteswissenschaften eigentümlich sind. So entsteht ein Gefüge
von Wissen, in welchem das Erlebte, das Verstandene und die
Repräsentationen desselben im begrifflichen Denken miteinander
verbunden sind.“ (Dilthey, VII, 70/71)
Diese Wissenschaftsauffassung wurde auf die Pädagogik übertragen.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Geisteswissenschaftliche Pädagogik
Diese Wissenschaftsauffassung wurde auf die Pädagogik übertragen.
Hermann Nohl (1894-1961), ab 1922 Göttingen, mit Ludwig Palatt „Handbuch der
Pädagogik“(1928-1933) 5 Bände, erste Fachzeitschrift mit Litt, Spranger, A.
Fischer : „Die Erziehung“ (1925)
Theodor Litt (1880-1962) „Das Wesen des pädagogischen Denkens“(1921) und
„Führen oder Wachsenlassen“ (1927): (Der einzige der explizite Kritik an den
Nazis übte, 1937 den Dienst quittierte)
Eduard Spranger (1882-1963) „Gedanken über Lehrerbildung“(1919) und
„Psychologie des Jugendalters“ (1924)
Kernbegriffe:
Eine idealistische Form der Geschichtlichkeit
Hermeneutik, auch von sozialen und Erziehungssituationen und Bildungsprozessen
relative Autonomie der Pädagogik
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Empirische Pädagogik
Quasi naturwissenschaftliche Grundlegung der Pädagogik!
Experimentelle Pädagogik, pädagogische Tatsachenforschung:
Ernst Meumann (1862-1915) Wilhelm August Lay (1862-1926)
Aloys Fischer (1882-1937); deskriptive Pädagogik: Phänomene der Erziehung
„rein vor den Betrachter zu stellen“.
Positivismus, Neopositivismus, Kritischer Rationalismus:
Mit empirischen Methoden belegbare Aussagen
Wertfreiheitsproblem
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Kritische/emanzipatorische Pädagogik
„Kein Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik hat … eine grundlegende
Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Erziehungstheorie und deren
Verbindungslinien zur Pädagogischen Bewegung und zur geisteswissenschaftlichen
Pädagogik geführt“. (Blankertz)
„So hat W. Klafki das von Habermas entwickelte Modell zur Integration
empirischer, hermeneutischer und ideologiekritischer Verfahren für eine
kritisch-konstruktive Didaktik und erziehungswissenschaftliche Forschung
fruchtbar gemacht,
H. Blankertz ... nach neuen Wegen einer Mündigkeit ermöglichenden
Verbindung von allgemeiner und beruflicher Bildung gesucht.
K. Mollenhauer ( transformierte P.E,) „als erster die Geisteswissenschaftliche
Pädagogik in kritische Theorie“. (Dietrich Benner/ Friedhelm Brüggen)
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Kritische / emanzipatorische Pädagogik
Unter dem Titel kritische Pädagogik bzw. kritische Erziehungswissenschaft
werden recht unterschiedliche Positionen eingeordnet.
Grundsätzlich gemein ist ihnen die kritische Dimension auf die
Beziehung von Gesellschaft und Pädagogik.
Daraus folgt wiederum ein verändertes Verhältnis von Theorie und
Praxis, sowie methodologische Implikationen durch den für sie
konstitutiven emanzipatorischen Anspruch.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
In neuerer Zeit häufen sich die
„Ansätze und Richtungen“
Psychoanalytische Pädagogik
Phänomenologische Pädagogik
Skeptisch-transzendentalkritische Pädagogik
Systemtheoretische Erziehungswissenschaft
Strukturalistische, ökologische, feministische,
postmoderne Ansätze in der Erziehungswissenschaft
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Wilhelm Flittner (1889 – 1990);
Professor in Kiel und Hamburg
„Systematische Pädagogik“ 1933, neubearbeitet als
„Allgemeine Pädagogik“ 1950/ 8 1961
Standardwerk der Disziplin
mit H. Nohl/A. Fischer:
Handbuch der Pädagogik (1928-33)
Mitbegründer (1925) der ersten wissenschaftlichen
Zeitschrift:
„Die Erziehung“
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
GLIEDERUNG:
- DIE PÄDAGOGISCHE WISSENSCHAFT
- DAS PHÄNOMEN DER ERZIEHUNG
- DIE PÄDAGOGISCHEN
GRUNDBEGRIFFE
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
VORBEMERKUNG
Bei aller Einbindung in religiöse, sittliche und menschenkundlich
Einbindungen ist der auch eigenständige „pädagogische
Grundgedankegang“ herauszuarbeiten.
Es „ist die Notwendigkeit in unserer Gesellschaft aufgetreten, über die
Erziehung mehr und Genaueres zu erfahren“.
Mit dem „Weltverkehr“ und seit den „Weltkriegen“ sind die Völker
verbunden und „zu vergleichenden erziehungswissenschaftlichen
Studien nicht nur eingeladen, sondern genötigt.“
„Positive Forschung“ in der Pädagogik braucht die Bewusstwerdung
des „pädagogischen Grundgedankens“.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
DIE PÄDAGOGISCHE WISSENSCHAFT
Auftrag der Pädagogik:
positive Durchforschung der Erziehungswirklichkeit
(was IST!)
und
philosophische Reflexion des Erzieherischen.
(BEWUSSTsein!)
Form der pädagogischen Wissenschaft:
dialektische Besinnung
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
DAS PHÄNOMEN DER ERZIEHUNG
Anders als in den Naturwissenschaften sei der Mensch undefinierbar.
Er wird zu dem, was er ist, durch „innere Entschließung“.
Vier Sichtweisen des Menschen und der Erziehung
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
DAS PHÄNOMEN DER ERZIEHUNG
1 Die biologische und anthropobiologische Betrachtungsart
Das Gemeinsame aller Lebewesen, instinktmäßige Pflege und Hilfe
Ablösung der Erziehungshandlungen vom Instinkt
Perspektive von außen: Mensch sei nur Naturwesen
2 Geschichtlich-gesellschaftliche Betrachtungsweise
Mensch ist nur Mensch in Gesellschaft und mit Hilfe des Geistes
Der Geist ist das Produktive, schafft „Niegewesenes“.
Aber der soziologisch-historische Blick sieht nur „Überlieferung und Eingliederung“
Perspektive von außen: Mensch sei nur Sozialwesen
3 Erziehung als geistige Erweckung
Das Erziehungsverhältnis hat im geistigen Verkehr den „Sinngehalt der Ordnung“ zu
erwecken, das „Eigentliche“; der Mensch als zur Freiheit bestimmtes Wesen.
Erziehungsverhältnis zwischen lebendigen Trägern und nur mitlebenden der Tradition.
Perspektive: Mensch sei „wertsichtig“ und „wertliebend“
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
DAS PHÄNOMEN DER ERZIEHUNG
4 Personale Betrachtungsweise (Gewissen und Glauben)
Zwei Dimensionen des Eigentlich-menschlichen:
Verstehen des sinnvollen der Sozialordnung (Geistbeschäftigung)
und der Liebe
Geistige Liebe ist die Erweckung von Gewissen und Glauben,
das macht die personale Existenz aus. Der Personbegriff, dass das Ich sich als
identisches setzt und auch die anderen als Person ansieht.
Begriff des Erzieherischen fasse die vier Ansichten als Glieder eines Gefüges!
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Das „Allgemeine“ der Flittnerschen Ansichten von Mensch und Erziehung
Von außen und vom Einzelnen betrachtet:
Wachstum als Anpassung
Von außen und vom Gemeinsamen betrachtet:
kulturelle Einordnung
Übertragung auf Neuaufwachsende
Von innen und vom Gemeinsamen betrachtet:
Erweckung und Verstehen
geistiger Ordnung
Von innen und vom Einzelnen betrachtet:
personale Existenz, Glaube und Liebe
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
DIE DIE PÄDAGOGISCHEN PÄDAGOGISCHEN GRUNDBEGRIFFE
GRUNDBEGRIFFE
„Die allgemeine Pädagogik erhält die Aufgabe, die Kategorien
des pädagogischen Denkens auszugliedern und sie kritisch
bewusst zu machen.“
Geistiges und gesittetes Wechselverhältnis von Erzieher und Zögling:
Erziehungsgemeinschaft
Der Zögling ist nicht Objekt/Material sondern erscheint unter dem Begriff der
Bildsamkeit
Das Material ist das geistige Leben welches den Sachgehalt der Bildung hervorbringt,
die erziehende Sozialordnung in welche sich der Nachwuchs einordnet.
Bildung als Werk ist nicht nur geplant, sondern auch ein bildendes Geschehen, das
sich auch dem bewussten Eingriff entzieht.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Resümee und Kritik an Flittners Entwurf:
PRO:
Gegen idealischen Normzwang;
Bedeutung der Erziehungswirklichkeit.
Erziehungswirklichkeit „Verstehen“!
(Ausdruck – Erleben – Verstehen)
Geist als das bewegende der Lebenswirklichkeit.
Autonomie der Pädagogik
Pädagogik besteht daher aus
Wirklichkeitserforschung und philosophischer Orientierung
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Resümee und Kritik an Flittners Entwurf:
CONTRA:
Im Verstehen des Erzieherischen wird
die Erziehungswirklichkeit zum maßgebenden Allgemeinen
Das „Eigentliche“ /Allgemeine der Erziehung ist übergeschichtlich
Geschichte ist daher nicht wirklich geschichtlich,
nicht gesellschaftlich.
Pädagogik sei daher UNKRITISCH,
habe starke Affinität zu autoritären und patriarchalischen
Herrschaftsstrukturen.
Im Grunde kann es daher keine Forschung in der Pädagogik geben, die anderes
ist, als affirmative Wirklichkeitserkenntnis.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
D. Benner (geb. 1941)
Professuren in Münster
und Humboldt
Universität Berlin
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
„Allgemeine Pädagogik“
D. Benners
handelt von der
Schwierigkeit, Notwendigkeit und Möglichkeit
Allgemeiner Pädagogik
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Von Von der der Schwierigkeit:
Schwierigkeit:
DAS Allgemeine DER Pädagogik anzugeben:
Vielzahl von Ansätzen und Richtungen
Wachsende Zahl von Teildisziplinen
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Von Von der der Notwendigkeit:
Notwendigkeit:
Es gibt sog. pädagogische Berufe und Einzeltätigkeiten,
doch gibt es ein sie verbindendes leitendes
PÄDAGOGISCHES Denken?
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Von Von der der Möglichkeit:
Möglichkeit:
Stellung und Art der pädagogischen Praxis
als Teil der Gesamtpraxis
problemgeschichtliche und handlungstheoretische
Begründung
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Pädagogische Praxis
und
menschliche Gesamtpraxis
6 Grundphänomene menschlicher Koexistenz/Praxis
ÖKONOMIE
ETHIK
POLITIK
KUNST
RELIGION
ERZIEHUNG
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
ÖKONOMIE
Ausbeutung und Pflege der Natur;
durch Arbeit die Lebensgrundlage schaffen und erhalten
ETHIK
Normen und Regeln menschlicher Verständigung
problematisieren, weiterentwickeln, anerkennen
POLITIK
Zukunft entwerfen und gestalten
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
KUNST
Transzendieren der Gegenwart in ästhetischen Darstellungen
RELIGION
Konfrontation mit der Endlichkeit anderer und seiner selbst (Tod)
ERZIEHUNG
Mensch steht in einem Generationsverhältnis
Von der vorausgehenden erzogen, erzieht der Mensch die
nachfolgenden Generationen.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
KONSTITUTIVE REGULATIVE
PRINZIPIEN
pädagogischen Denkens und Handelns.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
KONSTITUTIVE PRINZIPIEN
sind:
Prinzip der Bildsamkeit
als Bestimmtsein des Menschen zu produktiver Freiheit,
Geschichtlichkeit und Sprache
Prinzip der Aufforderung zur Selbsttätigkeit,
Dialektik von Denken und Handeln
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
REGULATIVE PRINZIPIEN
sind:
Das Prinzip der Überführung
gesellschaftlicher Determination in pädagogische
Determination
Das Prinzip einer nicht-hierarchischen Ordnung
der menschlichen Gesamtpraxis
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Theorie
der
Erziehung
Theorie
der
Bildung
Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
PRINZIPIEN PÄDAGOGISCHEN DENKENS UND HANDELNS
Konstitutive Prinzipien Regulative Prinzipien
der individuellen Seite gesellschaftlichen Seite
Überführung
Aufforderung
gesellschaftlicher
zur
Determination
Selbständigkeit
in pädagogische
Determination
Bildsamkeit als
Bestimmtsein des
Menschen zu
Freiheit, Sprache und
Geschichtlichkeit
Nicht-hierrachischer
Ordnungszusammenhang
der menschlichen
Gesamtpraxis
Theorie pädagogischer Institutionen und ihrer Reformen
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Hieraus gezogene Schlussfolgerungen:
Systematische Gliederung
der
Erziehungswissenschaft
Nicht-affirmative Theorie der Erziehung
Nicht-affirmative Theorie der Bildung
Nicht-affirmative Theorie pädagogischer Institutionen
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Nicht-affirmative Theorie der Erziehung
Eine nicht-affirmative Erziehungstheorie geht von der Unhintergehbarkeit
von „Anerkennung vorgegebener Positivitäten“ genauso aus
wie von der Notwendigkeit von Kritik und Negation, weil das, „was
einsichtig erlernt werden soll, niemals durch einen bloßen Akt der
Bejahung erlernt werden kann.“
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Nicht-affirmative Theorie der Bildung
Die Unterscheidung von Erziehungs- und Bildungstheorie vollzieht
sich auf der Ebene handlungstheoretisch-systematischer Fragestellung,
ist aber keine Abgrenzung von pädagogischen Handlungsvollzügen.
Die Unterscheidung von formalen und materialen Bildungstheorien wird
von einer nicht-affirmativen Bildungstheorie aufgehoben, da Bildung als
Arbeit des Menschen an sich selbst immer von der Durchdringung beider
Aspekte auszugehen hat.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Nicht-affirmative Theorie pädagogischer
Institutionen
Eine Theorie pädagogischer Institutionen darf weder der
„Problemverkürzung durch Entinstitutionalisierung“ noch einer
systemtheoretischen Legitimation erliegen.
Eine nicht-affirmative Theorie demgegenüber analysiert die Widersprüche
einer in arbeitsteiligen Gesellschaften notwendigen und gleichwohl zu
kritisierenden Institutionalisierung. Die arbeitsteilige Entlastung muss sich
„wieder“ am vernünftigen Gesamtzusammenhang orientieren und nicht
der partiellen Teilpraxis als Zweck verfallen.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Zur materialistischen Begründung
der Pädagogik
Prof. Dr. Dr. h.c.
Hans-Jochen Gamm
(geb. 1925)
Gründungsordinarius
des
„Instituts für Allgemeine Pädagogik“
der
Technischen Hochschule/Universität
Darmstadt
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Hans-Jochen Gamm
Forschungen zur Pädagogik des Nationalsozialismus
u.a. „Führung und Verführung“
Kritik herrschender Pädagogik
u.a. „Kritische Schule. Eine Streitschrift für die
Emanzipation von Lehrern und Schülern“
Entwurf einer materialistischen Pädagogik
u.a. „Materialistisch Denken und
pädagogisch Handeln“
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
„Materialistische Pädagogik“
Theoretische Quellen
Franz. Aufklärung, (Religions)Kritik, historischer Materialismus, Marxsche Kapitalismus-
Kritik
Schlüsselbegriffe
Arbeit: Stoffwechsel des Menschen mit der Natur, Praxis: gesellschaftliche Organisation
(Produktivkräfte / Produktions-verhältnisse), Ideologie: herrschendes Denken ist das Denken
der Herrschenden, genauer: notwendig falsches Bewusstsein
Traditionslinien/Ende des Kaiserreichs, erste Demokratie, Restauration
Wissenschaftliche Kritik des Klassencharakters bürgerlicher Erziehung u.a. Otto Rühle: Das
proletarische Kind; O.F. Kanitz: Das proletarische Kind in der bürgerlichen Gesellschaft; S.
Bernfeld: „Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung“ (Pädagogik als Ideologie und
Verschleierung des Klassenkampfes)
Erziehung als eingebunden in gesellschaftliche Klassenkämpfen u.a. E. Hoernle, K. Löwenstein
Wiederbelebung und Neufassung durch die Studentenbewegung Friedhelm Nyssen: Schulkritik als
Kapitalismuskritik; Johannes Gröll: Erziehung im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess;
H.-J. Heydorn und Gernot Koneffke
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
„Materialistische Pädagogik“
große Nähe zu folgenden Vertretern:
Heydorn, Heinz-Joachim: Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft
Koneffke, Gernot: Integration und Subversion
Schmied-Kowarzik, Wofdietrich: Kritische Theorie und revolutionäre Praxis.
Konzepte und Perspektiven marxistischer Erziehungs- und Bildungstheorie
Gramsci, Antonio: Die Revolution gegen das Kapital
Lefebvre, Henry: Kritik des Alltagslebens
Sünker, Heinz: Bildung, Alltag, Subjektivität
Bourdieu, Pierre: Elend der Welt
Apple, Michael: Ideology and Curriculum
Wexler, Paul: Becoming Somebody. Toward a Social Psychology of School
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Grundgedanken „Materialistischer Pädagogik“
(zuerst von H.-J. Gamm 1980 als Begriff verwendet)
„Materialistische Pädagogik ist freilich der konkreten Utopie zu zeihen, da sie den Sinn der
Geschichte in der Freiheit für alle erkennt.“ (H.-J. Gamm)
Sie geht davon aus, dass die Menschen ihre Geschichte machen, dies aber auch in ihrer
Erziehung und Bildung erfahren und begreifen müssen, um im Privaten wie im Politischen
bewusst für eine humane Entwicklung eintreten zu können.
Sie agiert im Widerspruch von Bildung und Herrschaft, wobei sie Partei ist für die Realisierung
der bürgerlichen Tugenden von Freiheit, Gleichheit und Solidarität, die gleichwohl durch die
kapitalistische Verfassung an der Verwirklichung verhindert wird.
Sie sieht in der Selbstkritik die Bedingung der Kritik, denn andererseits wäre Kritik totalitär und
widerspräche der visierten Bildung zur Mündigkeit, zur Demokratie.
Für sie ist die Bildung aller Menschen die Bedingung allgemeiner Freiheit, weil Freiheit ohne
Bildung in Barbarei umschlägt, z.B. in Gestalt einer „Vergeudungsgesellschaft“ (Gamm)
Gegenwärtig gilt es die materialistische Kritik auf die universelle Kapitalisierung aller
Lebensverhältnisse zu richten, um die Möglichkeit humaner Bildung nicht der historischen
Einlösung zu entziehen.
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Materialistische Interpretation von Immanuel Kants Einsicht in das für
Pädagogik konstitutive Paradoxon:
„Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“
„Freilich ist nicht jeder Zwang dem anderen gleich, nicht jede
Fremdbestimmung von gleicher Fremdheit, nämlich der Fremdheit der auf
Verewigung angelegten Heteronomie der Herrschaft.
Hier ist es die Fremdheit des noch ungewohnten, doch eignen Hauses … die
dem Pädagogen die Unterscheidung abnötigt zwischen der ihm
aufgegebenen Zumutung der Vernunft und der Heteronomie des
Herrschaftsanspruchs“.
„Es ist eine doppelte Aporetik (der Pädagogik P.E.) die strenge Führung, aber
ins Eigene, als unterschieden von der zu selbständiger Anpassung an den
sterilen Widerspruch herrschaftlicher Funktionalisierung.“
(Gernot Koneffke, Notizen, S. 32/33)
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
hans-jochen gamm:
„allgemeine pädagogik.
die grundlagen von erziehung und bildung in der
bürgerlichen gesellschaft“ (1979)
- „das Gesamtgefüge erzieherischer Einwirkungen“ darstellen
- „wie das erziehungsbedürftige Wesen Mensch humanisiert wird.“
- „reale Voraussetzung von Erziehung und Bildung“ analysieren,
- wider die „Konstanz einer pädagogischen Zwischenwelt“, für die
Vermittlung von Pädagogik und ihrer gesellschaftlichen und sozialen
Bedingungen
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Inhalt
Abstammung und Aufbruch
Kap. 1: Vorbedingungen der Erziehung
Zur Anthropogenese. Arbeit und Bewusstsein
Kap. 2: Über Lebenszusammenhänge und Erziehung in
archaischen Gesellschaften
Die bürgerliche Gesellschaft als Schöpferin von Erziehung
und Zukunft
Kap. 3: Die Entdeckung der Kindheit als
Ereignis der bürgerlichen Selbstentfaltung
Kap. 4: Versuche am Erziehungsbegriff
Kap. 5: Bildung als transzendierende Qualität
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Lernfähigkeit und Bildungssysteme
Kap. 6: Bildsamkeit und Lernfähigkeit
Kap. 7: Didaktik und Unterricht als organisierter Lehrgang
Kap. 8: Das Kultur- und Sozialsystem Schule
Pädagogische Berufsrollen
Gesellschaftliche Erziehungsarbeit
Kap. 9: Der Eintritt des Kindes in die Gesellschaft
Kap. 10: Geschlechtsrollen und Geschlechterstereotype
Kap. 11: Die Lebensalter und ihre erzieherische Entsprechung
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Überlieferung und Kontroverse
Kap. 12: Tradition und Erziehungsziele
Kap. 13: Allgemeinbildung und Qualifikation als Kontroverse
Kap. 14: Gesellschaftliche Widersprüche und die Erziehung
Erziehung als Herausforderung an das Zeitalter
Kap. 15: Zum Begriff des pädagogischen Handelns
Kap. 16: Theorie und Praxis in der Erziehung
Kap. 17: Aussichten und Hoffnungen
Kap. 18: Allgemeine Pädagogik im bürgerlichen Zeitalter
Perspektiven
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Das Allgemeine
ist in dieser Pädagogik
weder durch Tradition noch von Natur
unwiderruflich gegeben, sondern
ist ein
gesellschaftlich vermitteltes Allgemeines
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Einführung in die Allgemeine Pädagogik (PP_11)
Das
ALLGEMEINE
der Allgemeinen Pädagogik
ist die Bestimmung dessen, was Pädagogik kennzeichnet, ausmacht!
Im näheren
ihre reale Verfasstheit – das reale Allgemeine der Pädagogik
ihre realen außerpädagogischen Bedingungen – gesellschaftliche Allgemeine
ihre humane Begründung – vernünftige Allgemeine
ihre human-produktive Bedeutung im Geflecht immer neuer
gesellschaftlicher Widerspruchslagen, samt ihrer Verstrickungen
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