Franz Deitering, Hans-Jürgen Kurtz, Thomas Geilhardt* Autonomes ...
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<strong>Franz</strong> <strong>Deitering</strong>, <strong>Hans</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Kurtz</strong>, <strong>Thomas</strong> <strong>Geilhardt*</strong><br />
<strong>Autonomes</strong> Selbstgesteuertes Lernen (ASL)**<br />
Deskriptoren: Ausbildung, Autonomie, Individualität, Kompetenz, Lernen,<br />
Lernerfolg, Motivation, Organisationsentwicklung, Partizipation,<br />
Qualifikationen, Rolle, Selbstachtung, Selbstbestimmung,<br />
Selbstbeurteilung, Selbstverantwortung<br />
1. Einleitung<br />
2. Was ist <strong>Autonomes</strong> Selbstgesteuertes Lernen (ASL)?<br />
3. Eigener Modellversuch zum Autonomen Selbstgesteuerten Lernen<br />
3.1 Ausgangslage<br />
3.2 Konzeptentwicklung<br />
3.3 Inhalte des ASL<br />
3.4 Methoden und Instrumente zum ASL<br />
3.5 Implementierung<br />
3.6 Evaluationsansatz<br />
4. Literatur<br />
"Es gab Zeiten, wo man Bildung mittheilen zu können wähnte. Nicht einmal<br />
Kenntnisse lassen sich... mittheilen. Man kann sie dem Menschen vorlegen,<br />
vorsagen; er aber muß sich ihrer mit Selbstthätigkeit bemächtigen, wenn<br />
er sie seinem Geiste zu eigen machen will. Daß daher von einer<br />
Mittheilung von Erkenntnissen gar nicht die Rede sein könne, versteht<br />
sich von selbst. Was der Mensch sich nicht selbstthätig angeeignet hat,<br />
hat er gar nicht; wozu er sich selbst nicht gebildet hat, ist gar nicht<br />
in, sondern ganz außer ihm."<br />
(Diesterweg 1873, S. 202)<br />
Ausgangspunkt für das Konzept des Autonomen Selbstgesteuerten Lernens<br />
(ASL) sind die gestiegenen Anforderungen an sozialer und methodischer<br />
Kompetenz in Wirtschaftsunternehmen. Das ASL gibt eine Antwort auf die<br />
Vermittlung von sogenannten Schlüsselqualifikationen. Die "Sieben Selbst"<br />
bilden die Wertebasis des Konzeptes: SELBST-bestimmung, -verantwortung,<br />
-ständigkeit, -management, -bewußtsein und -wertgefühl.<br />
Einem kurzen historischen Abriß zum ASL folgen Grundbedingungen der<br />
pädagogischen Ökologie und der psychologischen Aspekte des ASL. Im<br />
letzten Teil stellen wir einen eigenen Modellversuch dar. Er beinhaltet<br />
den Konzeptentwurf, Inhalte, Methoden und Instrumente zum ASL. Es werden<br />
eine differenzierte Implementierungsstrategie und kritische Ergebnisse<br />
der Längsschnitt-Evaluation des Projektes dargestellt.
<strong>Deitering</strong>, <strong>Kurtz</strong>, Geilhardt: <strong>Autonomes</strong> Selbstgesteuertes<br />
Lernen (ZfP 3/91)<br />
<strong>Deitering</strong>, <strong>Kurtz</strong>, Geilhardt: <strong>Autonomes</strong> Selbstgesteuertes Lernen (ZfP<br />
3/91)<br />
<br />
1. Einleitung<br />
Die Ausbildung von Auszubildenden zum Versicherungskaufmann ist geprägt<br />
durch die duale Ausbildung. Auszubildende lernen Fachwissen in der<br />
Berufsschule und erwerben Anwendungskenntnisse und -erfahrungen im<br />
Betrieb. Die Berufsschule verfolgt vornehmlich kognitive Lernziele, der<br />
Betrieb vornehmlich aktionale. Flankierend werden Auszubildenden häufig<br />
inner- oder überbetrieblicher Unterricht zur Auffrischung und Vertiefung<br />
von Fachwissen sowie Prüfungsvorbereitungskurse angeboten.<br />
Die den Lernorten zugrunde liegenden Lernkonzepte fördern den<br />
Auszubildenden, der Heranwachsender bzw. Erwachsener ist, nicht gezielt<br />
in seiner sozialen und methodischen Kompetenz, verstärken eher eine<br />
konsumptive Haltung und bereiten ihn nicht ausreichend auf die Erfüllung<br />
von Anforderungen eines zukünftigen Arbeitsplatzes vor.<br />
Heutige Arbeitsplatzanforderungen von Einstiegsfunktionen (Sachbearbeiter<br />
im Innendienst oder Verkäufer im Außendienst) sind:<br />
* Selbständigkeit im Problemlösen und Entscheiden (Delegation von<br />
Aufgaben und Befugnissen, aus der Verantwortung für Tun bzw. Unterlassen<br />
resultieren)<br />
* Verantwortung von übertragenen Aufgaben<br />
* Leistungserwartungen, die im Rahmen von Zielvereinbarungen<br />
vermittelt werden (Management by objectives)<br />
* (Selbst-) Kontrolle der erbrachten Leistungen bzw. der gewählten<br />
Arbeitsverfahren<br />
* Eigeninitiative zur weiteren Qualifizierung und Laufbahnentwicklung<br />
* Kontakt und Zusammenarbeit mit Kollegen der gleichen und/oder<br />
anderer Abteilungen bzw. des Außendienstes<br />
* Organisieren der eigenen Arbeit<br />
* Belastungen durch wechselnde Arbeitssituationen.<br />
Aus den für den Auszubildenden zukünftig zu erwartenden<br />
Arbeitsplatzanforderungen ergibt sich die Neukonzipierung der<br />
Berufsausbildung. Die Berufsschule übernimmt die Vermittlung von<br />
Fachwissen möglichst als Blockunterricht. In den Fachabteilungen erwerben<br />
die Auszubildenden Anwendungserfahrungen. Der überbetriebliche Unterricht<br />
wird zugunsten der (Weiter-) Entwicklung von Sozial- und<br />
Methodenkompetenz abgeschafft. Auszubildende sollen lernen:<br />
1. Wie sie ihre Selbstwahrnehmung objektivieren können<br />
2. Wie sie selbstbestimmter agieren können<br />
3. Wie Sie mit ihrer Selbstverantwortung besser umgehen können<br />
4. Wie sie selbständiger lernen und handeln können<br />
5. Wie sie ihr Sebstmanagement optimieren können<br />
6. Wie sie ihr Selbstbewußtsein stärken können<br />
7. Wie sie Ihr Selbstwertgefühl erhöhen können<br />
Die Sieben SELBST - wie wir sie für die Auszubildenden formulieren wollen<br />
- bedürfen anderer Lernkonzepte. Wir interessieren uns für das Autonome<br />
Selbstgesteuerte Lernen. Im weiteren stellen wir das Konzept, erste<br />
Erfahrungen mit ihm sowie erste Ergebnisse der empirischen Überprüfung<br />
dar.<br />
2. Was ist <strong>Autonomes</strong> Selbstgesteuertes Lernen (ASL)?<br />
Für das pädagogisch-psychologische Lehr-Lern-Konzept des ASL gibt es<br />
keine einheitliche, allgemein akzeptierte Definition. Dennoch versuchen<br />
wir das ASL mit Konzepten aus der Pädagogik, Andragogik und Psychologie<br />
zu erläutern.<br />
Historische Wurzeln und Entwicklung<br />
Die Wurzeln des ASL liegen in der humanistischen Pädagogik (z.B.<br />
Montessori 1909), der Reformpädagogik der 20er und 30er Jahre (vgl. Frey<br />
1990) und in der humanistischen Psychologie (z.B. Rogers 1974).
In der Folge der Studentenbewegungen (Ende der 60er Jahre) fanden einige<br />
alternative Lernformen Eingang in Schulen. In den 70er Jahren wurden<br />
Konzepte entwickelt wie "offener Unterricht", "schülerzentrierter Unterricht",<br />
"individualisiertes Lernen" etc..<br />
Von Harrison (1976) wurde "self-directed learning" im Management-Trainig<br />
eingesetzt. Stiefel (1978) vertritt "autonomes Lernen" in der Management-<br />
Andragogik. Im angelsäch sischen Raum wird "Management self-development"<br />
seit Beginn der 70er vertreten (vgl. z.B. Burgoyne 1973).<br />
Arbeitsdefinition des ASL<br />
"Selbstgesteuertes Lernen ist eine Idealvorstellung, die verstärkte<br />
Selbstbestimmung hinsichtlich der Lernziele, der Zeit des Ortes, der<br />
Lerninhalte, der Lernmethoden und Lernpartner sowie vermehrter<br />
Selbstbewertung des Lernerfolgs beinhaltet" (Neber 1978, S.22).<br />
Ziele und Werte des ASL<br />
Beim Konzept des ASL gehen wir von folgenden Grundwerten und Zielen aus:<br />
* mündiger Mensch<br />
* Selbstbestimmung<br />
* Selbstverantwortung<br />
* Autonomie im Lernen<br />
* Selbständigkeit im Denken, Lernen und Handeln<br />
* Förderung der Lernkompetenz<br />
* Vorbereitung auf lebenslanges Lernen<br />
* Kritikfähig- und -willigkeit<br />
* Förderung v. sozialer Kompetenz<br />
* Kommunikationsfähigkeit<br />
* Konfliktfähigkeit<br />
* Selbstvertrauen<br />
* Freiheit von Status-, dogmatischem und Hierarchiedenken<br />
* Selbstbewußtsein<br />
* Problemlösefähigkeit<br />
Diese Ziele sind auf einen Entwicklungsprozeß bezogen, an dem sämtliche<br />
Beteiligten mitwirken.<br />
Pädagogische Ökologie des ASL<br />
Effektives ASL erfordert eine "offene" Lernumwelt, die in die drei<br />
Aspekte Lernorganisation, materielle Lernumwelt und personale Lernumwelt<br />
gegliedert werden kann.<br />
Dies bedeutet für die Lernorganisation (Stephans 1974, S.26):<br />
* flexiblen Zeitplan,<br />
* eine flexible Raumnutzung,<br />
* ein Minimum an Frontalunterricht,<br />
* flexible Lerngruppen, -bildung,<br />
* flexible Schwerpunktsetzung bei Lerninhalten,<br />
* eine individuelle Planung der Vorgehensweise<br />
* und die Nutzung von externen Lernquellen.<br />
Die materielle Lernumwelt sollte anregende Lernmaterialien enthalten, die<br />
zum Experimentieren und zu einem aktiven Umgehen mit der Lernumwelt<br />
einladen. Ein Teil dieser Umwelt kann der Lernquellenpool (s.u.) sein.<br />
In der personalen Lernumwelt macht der Lehrende als "facilitator" (ROGERS<br />
1974) Lernen möglich. Er teilt mit dem Lernenden die Verantwortung für<br />
den Lernprozeß. Er ist ein Lernberater, -helfer, -organisator, der Lernprozesse<br />
anregt und Hilfsmittel - einschließlich der eigenen Person -<br />
anbietet. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:<br />
- verständnisvolles und akzeptierendes Verhalten<br />
- angstfreies, sanktionsfreies Klima<br />
- emotional echte Grundhaltung<br />
- modellhaftes Vorleben der Grundwerte des ASL<br />
- Anregung von Initiative, Engagement und Partizipation<br />
- Förderung eigenverantwortlichen Handelns
- methodisch-didaktische Punkte zum Lerninhalt machen<br />
- kein "laissez faire-Stil", sondern situatives Führen<br />
- offene Kommunikation<br />
- Förderung der Kreativität.<br />
Da sich das ASL auf das "Selbst", das Individuum, bezieht, ist es<br />
notwendig eine Individualisierung des Lernens (Lenz 1982) sicherzustellen.<br />
Kein Lerner gleicht dem anderen, d.h. Lernende kommen mit<br />
unterschiedlichen Voraussetzungen in die Lernsituation. Sie sollten daher<br />
"dort abgeholt werden, wo sie stehen". Die Lernenden bringen<br />
unterschiedliche Lerngewohnheiten, -techniken und -strategien mit. Die<br />
Lerngeschwindigkeit und Aufnahmefähigkeit variiert. Eine<br />
Individualisierung kann z.B. durch Variation der Lernziele, der Lehrmethoden,<br />
der Lernhilfen, des Lernmaterials und der Lernzeit erreicht<br />
werden. Der Lehrende hat in diesem Zusammenhang verschiedene Funktionen<br />
(Lenz 1982, S.138) zu erfüllen:<br />
* Diagnostische Funktion: Die Lernkompetenz und den Lernstand des<br />
Lerners einschätzen.<br />
* Prognostische Funktion: Programme für die weitere Entwicklung des<br />
Lernenden anbieten.<br />
* Arrangierende Funktion: Über individuelle Lernkontrakte und -<br />
arrangements verhandeln.<br />
* Kontaktvermittelnde Funktion: Kontakte im Lernfeld her stellen.<br />
* Beratende Funktion: Lernberater in allen lernrelevanten Fragen<br />
sein.<br />
Der Lernende übernimmt immer mehr die Funktionen des Lehrenden in<br />
klassischen Lehr-Lern-Konzepten. Er soll befähigt werden:<br />
1. seine Lernbedürfnisse, Ansichten und Vorstellungen wahrzunehmen,<br />
2. zu reflektieren,<br />
3. gegenüber dem Ausbilder zu vertreten und<br />
4. im Gespräch mit ihm einzubringen.<br />
Psychologische Grundlagen des ASL<br />
ASL bedeutet ganzheitliches Lernen, d.h. kognitive, emotionale,<br />
motivationale, soziale und kommunikative Prozesse werden beim Lernprozeß<br />
integriert.<br />
Durch die Berücksichtigung der Lerninteressen, -fähigkeiten und der<br />
Probleme des Einzelnen, durch die Übertragung der Verantwortung und der<br />
Steuerung des Lernprozesses an den Einzelnen steigt die Lernmotivation.<br />
Die Rückmeldung über den Lernerfolg, die Beratung des Lernenden, die<br />
gemeinsame Erörterung des Lernzieles und -weges wirken positiv<br />
verstärkend. Das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl werden<br />
gestärkt. Gleichzeitig entwickelt sich die Lernkompetenz. Die Kooperation<br />
und Kommunikation mit Lehrenden und Lernenden fördern nicht nur das<br />
soziale Lernen, sondern geben auch individuelle Sicherheit.<br />
Die Teilnahme an unstrukturierten Lernsituationen und die verantwortliche<br />
Übernahme von Entscheidungen im Lernprozeß führt zu einer erhöhten<br />
Lernselbständigkeit und Selbstverantwortung des Lernenden. Die Konfrontation<br />
mit Wahlmöglichkeiten führt zu einem bewußten Erkennen der<br />
eigenen Lerner-Persönlichkeit und -Identität. Die Einbeziehung affektiver<br />
Lernzielbereiche schließt den einzelnen gegenüber seinen emotionalen Prozessen<br />
auf und sensibilisiert ihn im interpersonellen Umgang.<br />
<strong>Autonomes</strong> Lernen führt zur Entwicklung einer Lernstrategie und -<br />
fähigkeit, die es dem Lerner ermöglicht, auftretende Lernbedürfnisse<br />
zukünftig selbsttätig zu befriedigen.<br />
Ein sanktionsfreies Lernen schafft eine angstfreie Atmosphäre, in der der<br />
Lernende sich traut, Fehler zu machen. Dieses wird erreicht durch<br />
weitgehende Selbstevaluierung des Lernerfolgs (allein oder mit einem<br />
Lernpartner) anhand der (Teil-) Zielerreichung oder mit Hilfe von<br />
Selbsttestinstrumenten.<br />
3. Eigener Modellversuch zum Autonomen Selbstgesteuerten Lernen<br />
3.1 Ausgangslage
Das Organisationsentwicklungskonzept ASL ist im Rahmen eines<br />
organisationspsychologischen Praktikums (<strong>Deitering</strong> 1988) im Frühjahr 1988<br />
entstanden. In den Bereichen "Ausbildung" und "Personalentwicklung" eines<br />
Kölner Versicherungskonzerns wurde ASL konzipiert, implementiert und<br />
evaluiert. Das Pilotprojekt wurde mit den Auszubildenden der Kölner<br />
Hauptverwaltung durchgeführt. Über eineinhalb Jahre wurde diese Gruppe im<br />
Rahmen einer Diplomarbeit (<strong>Deitering</strong> 1989) vom Lehrstuhl für Arbeits- und<br />
Organisationspsychologie der Universtät Osnabrück betreut, beraten und<br />
evaluiert und mit einer entsprechenden Kontrollgruppe in den Verwaltungsdirektionen<br />
verglichen.<br />
3.2 Konzeptentwicklung<br />
Das Projekt ASL wurde auf die Unternehmens- und Personalpolitik des<br />
Konzerns abgestimmt. Der Rahmenlehrplan für die Berufsausbildung zum<br />
Versicherungskaufmann und allgemeine Trends in der Diestleistungsbranche<br />
bildeten weitere Bezugspunkte für das Projekt. Der immer schnellere<br />
fachliche und technologische Wandel in der Wirtschaft machte ein neues<br />
Ausbildungskonzept erforderlich, um die Auszubildenden von heute auf die<br />
Arbeitsplatzanforderungen von morgen vorbereiten zu können. Im Kern<br />
sollte die fachliche, methodische und soziale Kompetenz der<br />
Auszubildenden gefördert werden verbunden mit der Zielvorstellung, des<br />
autonomen, sich selbst steuernden Auszubildenden.<br />
3.3 Inhalte des ASL<br />
* Minimierung der Fremdsteuerung durch die Ausbilder und<br />
Ausbildungsleitung<br />
* weitgehender Wegfall des klassischen Frontalunterrichtes<br />
* Selbsteinschätzung des eigenen Lerntyps und -stils<br />
* weitgehende Individualisierung des Lernens<br />
* praxisrelevantes, intrinsisch-motiviertes Lernen<br />
* Selbstüberprüfung des Lernstandes<br />
* Selbstplanung, -organisation und -kontrolle des Lernens<br />
* sanktionsfreies Lernen<br />
* vertrauensvolle und offene Kommunikation bei Beteiligten<br />
* Erweiterung des Handlungsspielraumes beim Lernen<br />
* Selbst- und Mitbestimmung bzgl. des Lernprozesses<br />
* Selbstverantwortung für Lernprozeß und Lernergebnis<br />
* Selbstbestimmung über Lernpartner oder -gruppe<br />
* neues Rollenverständnis der Ausbilder und Auszubildenden<br />
Rollenverständnis von Ausbildern und Auszubildenden<br />
Die Einführung ASL setzt ein verändertes Rollenverständnis von allen<br />
Beteiligten voraus.<br />
Die Rolle des Ausbilders verändert sich vom Lehren und Unterweisen zum<br />
Beraten und Helfen. Die fachliche Ebene im Sinne von Wissen direkt<br />
vermitteln tritt zurück. Statt dessen werden Lernquellen, -techniken und<br />
-hilfen bereitgestellt und bei Bedarf erörtert. Bei der Vorbereitung<br />
steht nicht die Stoffaufbereitung, Methodenauswahl und Programmplanung im<br />
Vordergrund, sondern die Materialsammlung, das Anlegen der<br />
Handbibliothek, der Mediothek und das Zusammenstellen von Lernhilfen und<br />
eines Lernquellenpools. Die Rolle des Ausbilders ist vom Auswählen, Vorgeben<br />
und Kontrollieren des Lernprozesses verschoben zum Bereitstellen<br />
von Lernquellen und Beraten auf der Grundlage der Lernerfahrungen des<br />
Auszubildenden. Der Ausbilder versteht sich als Förderer der Autonomie<br />
des Lernenden. Er handelt nach dem Grundsatz, nicht zu "lehren", sondern<br />
Lernen zu ermöglichen und zu erleichtern.<br />
Die Verantwortlichkeit für den Lernprozeß und -erfolg wird ganz<br />
wesentlich zum Auszubildenden verlagert. Lernziele werden nicht mehr<br />
allein vom Ausbilder festgelegt, sondern in einem Lernvertrag (s.o)<br />
verbindlich vereinbart. Im methodischen Vorgehen kommen Ideen und<br />
Lösungsvorschläge nicht zuerst vom Ausbilder, sondern dieser versucht,<br />
hierfür beim Auszubildenden Potential zu mobilisieren. Es ist von<br />
zentraler Bedeutung, daß die Grundwerte des ASL nicht nur vermittelt wer-
den, sondern auch vom Ausbilder in seiner Vorbildfunktion vorgelebt und<br />
damit für den Auszubildenden erfahrbar gemacht werden. In Abbildung 1<br />
sind die wesentlichen Aspekte des veränderten Rollenverständnisses der<br />
Ausbilder im ASL zusammengefaßt.<br />
Abb. 1: Gegenüberstellung des Rollenverständnisses des Ausbilders im<br />
traditionellen Unterrichtskonzept und im Konzept des ASL's (modifiziert<br />
aus: Hirth 1980, S.124)<br />
Die Rolle des Auszubildenden verändert sich vom "Lernstoff konsumierenden<br />
Schüler" hin zum aktiv sich selbst bestimmenden, mit- und<br />
selbstverantwortlichen Erwachsenen. Vom Lernenden werden<br />
Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und Eigeninitiative gefordert. Er<br />
soll lernen, seine eigene Entwicklung zu managen, d.h. sie zu planen, zu<br />
organisieren, zu realisieren und zu kontrollieren. Von ihm wird eine<br />
konstruktive Kritik und Reflexion des Ausbildungsprozesses erwartet.<br />
3.4 Methoden und Instrumente zum ASL<br />
Wir nutzten für das ASL eine Vielzahl von unterschiedlichen Methoden und<br />
Instrumenten. Im Mittelpunkt standen dabei:<br />
Lernvertrag<br />
Der Lernvertrag dient der Individualisierung des Lernens. Er wird zu<br />
Beginn der Lernperiode zur Formulierung des inhaltlichen und prozessualen<br />
Vorgehens genutzt. Während der Lernperiode dient er dem Lernenden als<br />
Lernhilfe. Am Ende der Periode läßt sich der Lernerfolg an der (Teil-)<br />
Zielerreichung überprüfen. Der Lernvertrag erhöht auch die Verbindlichkeit<br />
des Lernens und Beratens. Er ist nach Inhalt, Vorgehensweise<br />
und Beratung strukturiert. Der Lernende wird dabei aufgefordert, sich im<br />
Vorfeld folgende Fragen zu stellen:<br />
1. Was will ich erreichen (Ziele und Teilziele)?<br />
2. Mit welchen Aktivitäten (Schritte, Teilschritte) will ich das<br />
erreichen?<br />
Kann ich das auch erreichen (Lernkompetenz)?<br />
3. Mit wem will ich zusammenarbeiten (Lernpartner, -gruppe)?<br />
4. Welche Lernmaterialien, -hilfen brauche ich (Mittel, Medien,<br />
Methoden)?
5. Welche Kontakte will ich nutzen (intern/extern)?<br />
6. Wann will ich meinen Berater aufsuchen (Termine)?<br />
Was soll Inhalt/Ziel der Beratung sein?<br />
7. Wie will ich meine Ergebnisse beurteilen?<br />
Für diesen Planungsprozeß benötigt der Auszubildende methodische<br />
Kompetenzen. Er braucht die Kompetenz für die vorbereitenden Schritte,<br />
für das Feststellen welche Hilfe er benötigt, für das Auswählen der<br />
Ressourcen, für das Mobilisieren der gewünschten Hilfen, für das<br />
Analysieren und Planen des gesamten Lernprojekts und für die Evaluation<br />
seines Fortschritts. Darüberhinaus braucht er die Fähigkeit zu<br />
kooperativen Beziehungen mit Gleichgestellten, zur Erkenntnis der eigenen<br />
Lernbedürfnisse und zur Umsetzung der Bedürfnisse in Ziele.<br />
Es ist noch näher zu untersuchen, welche Persönlichkeitseigenschaften ASL<br />
fördern oder hemmen können. Guglielmino (1977) und Oddi (1984,1988) haben<br />
hier erste Ansätze geliefert und die Selbststeuerung beim Lernen als<br />
Persönlich keitskonstrukt untersucht. Caffarella & Caffarella (1987)<br />
entwickelten dazu ein Instrument, um die Selbststeuerungs fähigkeit der<br />
Lernenden zu erfassen.<br />
Projektmethode<br />
Von einem Projekt sprechen wir, wenn ein praktisches, lebensechtes<br />
Vorhaben in Zielsetzung, Planung, Ausführung und Beurteilung zu weiten<br />
Teilen von den Lernenden selbst getragen wird (FREY 1990). Der Lernende<br />
wird hier ganzheitlich angesprochen.<br />
Leittextmethode<br />
Bei der Leittextmethode (KOCH et al. 1983) wird durch eine schriftliche<br />
Unterweisung das Selbstlernen gesteuert. In intensiver Vor- und<br />
Nachbereitung einer zu erlernenden Arbeitstätigkeit wird systematisch das<br />
Durchdenken der Arbeit angeleitet. Der Ausbilder wird zum fachlichen<br />
Berater. Die Initiative und Aktivität ist bestimmt durch den Lernenden.<br />
Die Leittextmethode besteht aus sechs Ablaufschritten, denen jeweils<br />
methodische Hilfen zugeordnet sind:<br />
1. Die Unterweisung einer Arbeit beginnt mit der Information,<br />
angeleitet durch Leitfragen und -sätze.<br />
2. Es folgt die Planung, unterstützt durch Leitfragen und einen<br />
Arbeitsplan.<br />
3. In der Entscheidung wird ein Fachgespräch mit dem Berater geführt.<br />
4. Es folgt die Arbeitsausführung.<br />
5. Der Auszubildende erstellt einen Kontrollbogen zur Selbstkontrolle.<br />
6. Es schließt sich eine Bewertung in einem Fachgespräch mit dem<br />
Berater an.<br />
Lernpartner<br />
Man kann zwei Arten von Lernpartnerschaften differenzieren:<br />
1. Die Lernpartnerschaft auf der sachlichen Ebene geht von einem<br />
gemeinsamen Lernziel der Partner aus, das eher im fachlichen Bereich<br />
liegt.<br />
2. Die Lernpartnerschaft im Verhaltensbereich hat eher<br />
Verhaltensweisen zum Inhalt, die auf Wunsch des Partners zu reflektieren<br />
und rückzumelden sind. Hier gilt es, be- stimmte Feedback-Regeln zu<br />
beachten (vgl. Greif 1976).<br />
Lerngruppen<br />
Lerngruppen dienen der Förderung der sozialen Kompetenz, der<br />
Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit. die Zusammensetzung und Größe<br />
sollte sich in Eigeninitiative der Lernenden ergeben. Die Vorteile der<br />
Gruppenarbeit sind:<br />
* Es wird aktiv gelernt,<br />
* Lernende, die in einer Großgruppe nicht sprechen oder sich nicht<br />
einbringen können, haben in Kleingruppen mehr Sicherheit.<br />
* Die Gefahr der Teilnehmerüberforderung ist hier nicht so groß.<br />
* Aufgaben, die einer allein nicht lösen kann, werden gemeinsam<br />
gelöst.
* Das Risiko von Fehlentscheidungen wird vermindert.<br />
* Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten wird befriedigt.<br />
Selbst-, Fremd- und Gruppenevaluierung<br />
Beim ASL ist ein zentraler Aspekt, daß der Lerner sich in Analyse,<br />
Planung, Kontrolle, Durchführung, Bewertung des Lernens verbessert.<br />
Hierzu ist eine Selbstevaluierung oder eine Fremdevaluierung durch einen<br />
Lernpartner durchzuführen. Bei der Gruppenevaluierung kommen<br />
Kommunikations- und Kooperationsaspekte hinzu.<br />
Beratungsgespräch<br />
Je nach Bedarf finden Lernberatungsgespräche zwischen dem Lernberater und<br />
dem Lerner statt. Hier werden Planung, Vorgehensweise, Lernkontrolle und<br />
Bewertung des Lerners besprochen. Die Beratung findet in nondirektiver<br />
Form statt; d.h. der Lerner sucht zunächst nach eigenen Problemlösungen.<br />
Neben diesen Methoden und Instrumenten ist die Partizipation der<br />
Beteiligten am ASL sowohl bei der Konzipierung, der Implementierung als<br />
auch der Durchführung und Evaluierung ein zentraler Punkt. Sie ist hier<br />
Inhalt des Konzeptes ASL zwischen Lernern und Lehrenden und gleichzeitig<br />
ein wichtiger, frühzeitig zu berücksichtigender Faktor bei<br />
Organisationsentwicklungsmaßnahmen.<br />
Neben den genannten Methoden geben Greif und <strong>Kurtz</strong> (1989) einen aktuellen<br />
Überblick über Methoden zum selbstgesteuerten Lernen.<br />
Lernquellenpool<br />
Der Lernquellenpool ist ein hochstrukturiertes, leicht zugängliches<br />
System von Lernquellen. Eine Grobstrukturierung könnte z.B. nach den<br />
Kriterien Medien, Themenbereiche, Zielbereiche, Evaluierungsunterlagen,<br />
Arbeitsmethoden und Lerntechniken vorgenommen werden. Das Lernmaterial<br />
sollte zeitgerecht, provokativ, Neugierde weckend und für den Lernenden<br />
relevant sein.<br />
Azubi-Zirkel<br />
Dem "Azubi-Zirkel" kam eine mehrfache Bedeutung im<br />
Organisationsentwicklungskonzept des ASL zu. Er war eine Problemlösungsgruppe<br />
bzgl. der Ausbildung. Gleichzeitig stellte er auch eine wichtige<br />
Partizipationsmöglichkeit für die Auszubildenden dar. Der "Azubi-Zirkel"<br />
gab den Auszubildenden die Möglichkeit, den Verlauf des Projektes zu verfolgen<br />
und bei Bedarf Korrekturvorschläge zu machen.<br />
3.5 Implementierung<br />
Bei der praktischen Einführung des ASL war es sehr wichtig, daß seine<br />
Grundwerte mit der Unternehmensphilosophie, -kultur und -politik<br />
übereinstimmten. Sämtliche von dem Projekt betreuten Gruppen wurden<br />
vorbereitet, betreut und beraten. Sie wurden in partizipativer Weise mit<br />
in die Planung und Umsetzung des Konzeptes integriert. Es handelte sich<br />
um<br />
* die Auszubildenden,<br />
* die Ausbilder,<br />
* die Ausbildungsleitung,<br />
* die Personalentwicklung,<br />
* den Personalleiter und den Betriebsrat,<br />
* die Vorgesetzten und Mitarbeiter in den Abteilungen.<br />
Nach der theoretisch-konzeptionellen Arbeit wurde das ASL auf die Praxis<br />
des Ausbildungsbereiches adaptiert. In vielen Gruppeninterviews und<br />
Einzelgesprächen mit Ausbildungsleitung, Ausbildern und Auszubildenden<br />
wurden Informationen gesammelt, die in das Konzept eingeflossen sind.<br />
Instrumente und Methoden wurden in Testphasen erprobt angepaßt und<br />
evaluiert.<br />
Das Konzept des ASL war neu und ungewöhnlich. Die Lernkultur wurde<br />
wesentlich verändert. Der Gefahr der Verunsicherung wurde durch<br />
sachgerechte Informationen und Überzeugung begegnet. Chancen und Risiken<br />
des Konzeptes wurden aufgezeigt und mit den Betroffenen diskutiert. Die<br />
aktiven Rollen während der Implementierungsphase wurden geklärt.<br />
Im folgenden stellen wir die Vorbereitung der Hauptbetroffenen dar.
Ausbildungsleitung<br />
Einzelpunkte und Maßnahmen des Konzeptes sowie die o.g. Methoden und<br />
Instrumente des ASL wurden mit der Ausbildungsleitung immer wieder<br />
diskutiert und kritisch auf ihre praktische Anwendbarkeit hin<br />
reflektiert. Das vorbereitende Seminarprogramm für Auszubildende und<br />
Ausbilder zur Einführung des ASL wurde mit der Ausbildungsleitung geplant<br />
und durchgeführt. Während der Implementierungsphase wurden regelmäßige<br />
Beratungsgespräche mit den Ausbildern, Auszubildenden und der<br />
Ausbildungsleitung bzgl. des Projektes durchgeführt. Die Ausbildungsleitung<br />
wurde zusätzlich beraten und betreut.<br />
Weiterhin kam der Ausbildungsleitung eine wichtige Rolle in bezug auf die<br />
Vertretung des Konzeptes vor dem Personalleiter, dem Betriebsrat und vor<br />
den Ausbildern zu. Die Sicherstellung des Konzeptes hing stark von der<br />
Identifikation der Ausbildungsleitung mit dem Konzept ab. Die<br />
Organisation und Durchführung des Evaluationsprogrammes wurde weitgehend<br />
von ihr übernommen.<br />
Ausbilder<br />
In der Vorbereitung der Ausbilder auf das ASL wurde das veränderte<br />
Rollenverständnis, die Grundwerte und -annahmen des neuen Lehr- und<br />
Lernkonzeptes und die neuen Methoden und Instrumente vermittelt. Diese<br />
Punkte wurden zum zentralen Thema eines mehrtägigen<br />
Vorbereitungsseminares, in dem die Ausbilder das Konzept des ASL kennenlernten,<br />
Einzelannahmen, Werte und Methoden diskutierten und ihre eigenen<br />
Erfahrungen als Ausbilder reflektierten. Methoden und Instrumente zum ASL<br />
wurden im Seminar praktiziert. Es wurden erste Erfahrungen gesammelt.<br />
Auszubildende<br />
Schon im Rahmen eines Auswahl-AC für Auszubildende besteht die<br />
Möglichkeit, die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen mit zu berücksichtigen.<br />
Hier könnte u.a. die "Self-Directed-Learning- Readiness-<br />
Scale" (SDLRS) von Caffarella & Caffarella (1987) Anwendung finden. In<br />
unserem Fall waren die Auszubildenden schon ausgewählt.<br />
Ein paar Monate vor Ausbildungsbeginn wurde im Rahmen eines "Kennenlern-<br />
Nachmittages" eine erste Evaluationsmaßnahme durchgeführt. Die<br />
Auszubildenden erhielten Informationen zum ASL. Zwei Wochen vor<br />
Ausbildungsbeginn wurden die Auszubildenden nochmals schriftlich zum ASL<br />
informiert. Sie sollten sich auch Gedanken zu zentralen Grundwerten des<br />
ASL machen und diese schriftlich festhalten. Die Unterlagen bildeten die<br />
Vorbereitung für das Einstiegsseminar zum ASL.<br />
Insgesamt bestand die Vorbereitung der Auszubildenden auf das ASL aus<br />
drei Blöcken:<br />
I. Mündliche und schriftliche Vorinformationen<br />
II. Seminarreihe:<br />
1. Rollenverständnis im ASL<br />
2. Kommunikation & Kooperation<br />
3. Lerntechniken, Kreativität & Selbstmanagement<br />
III. "Azubi-Zirkel" zum ASL<br />
In dem Seminar zum Rollenverständnis der Auszubildenden im ASL wurden<br />
eigene Erfahrungen mit Lernen thematisiert aufgearbeitet und gemeinsam<br />
reflektiert. Erkenntnisse hieraus wurden mit dem ASL in Verbindung gebracht<br />
und diskutiert. Ziel hierbei war es, die traditionelle<br />
Rollenfixierung aufzulösen und darüberhinaus eine Identifizierung mit den<br />
zu erarbeitenden Werten des ASL zu erreichen. Die Methoden des ASL wurden<br />
eingeführt.<br />
Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg des neuen Ausbildungskonzeptes war<br />
die Kommunikationswillig- und -fähigkeit. Dieses galt für die<br />
Kommunikation mit den Ausbildern ebenso, wie für die Kommunikation in<br />
Gruppenarbeiten und in Lernpartnerschaften. Die Entwicklung von<br />
Angstgefühlen und negativen Selbstkonzepten beeinträchtigt die Lernfähigkeit,<br />
die Lernleistung und die Lernkompetenzentwicklung. Daher war es<br />
sinnvoll, eine kommunikative Offenheit zu schaffen, auf Vorgesetzte und
Ausbilder zuzugehen. Dieses wurde durch eine Beziehungsklärung und<br />
wechselseitige Akzeptanz erreicht.<br />
In diesem Seminar wurde auch die Fähigkeit zur sachlichkonstruktiven<br />
Kritik, z.B. an der Ausbildung, den Ausbildern, am ASL, aber auch die<br />
Kritikfähigkeit untereinander gefördert. Grundsätzlich wurde gelernt,<br />
eigenes Verhalten zu reflektieren und in der Gruppe zu artikulieren. Es<br />
ist ein Grundgedanke des ASL, über die Selbstwahrnehmung und<br />
Selbstreflexion zur Selbsterkenntnis zu kommen und so sein Verhalten erst<br />
bewußt und intendiert ändern zu können.<br />
Ein weiterer zentraler Punkt im ASL ist es, Lerntechniken zu beherrschen<br />
und kreativ mit ihnen umzugehen. Im Seminar "Lerntechniken, Kreativität &<br />
Selbstmanagement" wurden Lern- und Selbstmanagementtechniken gelernt und<br />
eingeübt. Die Auszubildenden lernten, mit den verschiedenen<br />
Evaluierungsweisen umzugehen, eigene Ziele zu erkennen und sich eigene<br />
Ziele zu setzen und daraufhin eigene Aktivitätspläne aufzubauen.<br />
Personalleiter und Betriebsrat<br />
Der Personalleiter des Konzerns und der Betriebrat stimmten der<br />
Einführung des ASL nach kritischer Prüfung zu. Der Betriebsrat prüfte das<br />
begleitende Evaluierungsprogramm zur Implementierungsphase des ASL besonders<br />
intensiv. Es wurde schließlich als fruchtbares Begleitinstrument zum<br />
Projekt akzeptiert.<br />
Vorgesetzte und Mitarbeiter<br />
Die betroffenen Abteilungs- und Verwaltungsdirektionsleiter wurden von<br />
der Ausbildungsleitung über die Einführung des ASL informiert. Diese<br />
wiederum gaben die Informationen nach dem Top- Down-Prinzip weiter.<br />
3.6 Evaluationsansatz<br />
Zur Evaluation des Projektes ASL wurden qualitative und quantitative<br />
Methoden der empirischen Sozialwissenschaft eingesetzt. Zunächst möchten<br />
wir auf die qualitativen Methoden und ihre Ergebnisse eingehen.<br />
Qualitative Methoden und Ergebnisse zum ASL<br />
Die qualitativen Methoden unserer Längsschnittuntersuchung waren<br />
Beobachtung, Einzel-und Gruppeninterviews in halbstandardisierter Form<br />
und Einzelgespräche mit sämtlichen Betroffenen.<br />
Das ASL traf im Kölner Versicherungskonzern auf eine Lernkultur, die<br />
relativ offen für neue pädagogische Ansätze war. Unser Projekt stellte<br />
die am weitestgehende Konzeption dar. Die Änderungen waren zum Teil so<br />
extrem, daß es zu Hindernissen, Widerständen, Problemen und Konflikten<br />
kommen mußte. Da das gemeinsame Bewältigen von Problemen in der<br />
Ausbildung ein Teil des ASL ausmacht, war die Implementierung damit<br />
gleichzeitig Konzeptinhalt.<br />
Besonders die Änderung des Rollenverständnisses hatte einen ausgeprägten<br />
prozessualen Charakter. Ebenso stand bei der Implementierung des ASL der<br />
Prozeß im Vordergrund, so daß ein "Warten auf das ASL, das plötzlich da<br />
ist und funktioniert", sinnlos war.<br />
Obwohl die qualitativen Daten der verschiedenen Gruppen z.T. auf<br />
Interaktionen beruhen, möchte wir sie in die drei Abschnitte Ausbilder,<br />
Auszubildende und sonstige qualitative Daten unterteilen. Die in<br />
Anführungszeichen gesetzten Wörter sind Zitate der am ASL beteiligten<br />
Personen.<br />
Ausbilder<br />
14 Ausbilder waren am ASL beteiligt. An der konzeptuellen Erarbeitung des<br />
Projektes partizipierten sie nur zum Teil. Erst im Ausbilderseminar, an<br />
dem nur sieben Ausbilder teilnahmen, wurden sie direkt mit dem ASL konfrontiert.<br />
Bei den fehlenden sieben Ausbildern konnte das<br />
Vorbereitungsdefizit nur bedingt abgebaut werden. Durch die späte<br />
Einbindung der Ausbilder ergaben sich direkte und verkappte Widerstände<br />
gegen das Projekt bzw. Einzelinstrumente. Zum anderen gab es rein<br />
praktische Probleme, da fast alle Ausbilder nur neben ihrer Tätigkeit als<br />
Sachbearbeiter für die Ausbildung zuständig waren. Das neue Konzept<br />
bedeutete zunächst einmal eine Mehrbelastung für die Einarbeitung. Die
Auszubildenden erforderten in der Anfangsphase mehr Betreuungszeit. Man<br />
hätte den Ausbildern in dieser Zeit mehr Handlungssspielraum geben<br />
müssen.<br />
In dem dreitägigen Vorbereitungsseminar wurde u.a. der Wunsch nach einer<br />
Weiterbildung in pädagogischen und psychologischen Fragen vor allem für<br />
ihre Beraterfunktion geäußert. Dieser Wunsch ist sehr verständlich, wenn<br />
man bedenkt, wie kurz die Ausbildung zur Ausbildereignung in der<br />
Wirtschaft ist. Eine Weiterbildung findet häufig gar nicht statt.<br />
Im Seminar wurde der Aufbau des Lernmittelpools geplant und initiiert. Es<br />
stellte sich jedoch in den folgenden Monaten heraus, daß der Aufbauprozeß<br />
viel zu langsam und ineffektiv war. Zum Ausbildungsbeginn war kein ausreichender<br />
Lernmittelbestand für ein autonomes selbstgesteuertes Lernen<br />
vorhanden. Diese Tatsache erschwerte den Start des ASL.<br />
Die mit der Projektleitung einmal im Monat stattfindenden<br />
Gruppenreflexionen der Ausbilder und der Ausbildungsleitung über das ASL<br />
wurden von allen als fruchtbar und notwendig bewertet. Es gab eine<br />
Unsicherheit der Grenzziehung zwischen Selbst- und Fremdsteuerung im<br />
Ausbildungsprozeß. Hier kam das Paradoxon des "verordneten ASL" auf, was<br />
bei der Einführung verschiedener Methoden (z.B. Lernvertrag) besonders<br />
deutlich wurde. "Wie kann man als Ausbilder zur Selbststeuerung und<br />
Autonomie in der Ausbildung beitragen?" Dieses Problem wurde dadurch noch<br />
komplexer, daß die Auszubildenden sehr verschieden mit den Freiräumen,<br />
die ihnen gegeben wurden, umgingen. Während der eine sie nutzte, wußte<br />
der andere nichts damit anzufangen. Es kam zur "Bequemlichkeit" und<br />
"fehlender Motivation", wie es einige Ausbilder nannten. Die Fähigkeit<br />
und Motivation zum selbstgesteuerten Lernen war sehr unterschiedlich.<br />
Dementsprechend war eine bedarfsgerechte Individualisierung des ASL erforderlich.<br />
Die Ausbilder wurden nach dem Einführungsseminar zum Rollenverständnis<br />
der Auszubildenden mit einer extremen Erwar tungshaltung konfrontiert. Da<br />
sollte "etwas total Neues mit der absoluten Selbstbestimmung" kommen,<br />
gaben die Auszubildenden in etwas verzerrter und idealisierender Form an<br />
ihre Ausbilder weiter. Für die Ausbilder und Auszubildenden war es<br />
zunächst schwierig, einen gemeinsamen Weg zu finden. Ein konstruktiver<br />
und positiver Aspekt war dabei, daß von allen Parteien eine sehr große<br />
Offenheit sowohl in der Kommunikation als auch bzgl. der Beeinflußbarkeit<br />
der Ausbildung gezeigt wurde. Es war ein fruchtbarer Boden für<br />
Veränderungen da. Gerade dieses "gute Klima" war für alle Beteiligten<br />
eine sehr positive Erfahrung.<br />
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß den Ausbildern noch mehr<br />
Partizipation bei der Implementierung zukommen muß. Das Konzept erfordert<br />
eine individuelle Betreuung und Beratung der Ausbilder vor Ort vor allem<br />
in pädagogisch-psychologischen Fragen. Der Lernquellenpool sollte zu<br />
Projektbeginn fertigstehen. Die Methoden und Instrumente des ASL sollten<br />
von allen Ausbildern akzeptiert und eingeübt werden. Der Förderung der<br />
Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lehren kommt eine große Bedeutung zu.<br />
Auszubildende<br />
Von den Auszubildenden wurden die Grundwerte des ASL sehr schnell<br />
übernommen. Bei deren Umsetzung gab es jedoch einige Probleme. Es wurde<br />
als sehr positiv erlebt, überhaupt einen partizipativen Einfluß auf die<br />
eigene Ausbildung haben zu können. Auch die Möglichkeit zum selbständigen<br />
Lernen, z.B. in Projekten, wurde positiv bewertet. Die Erweiterung des<br />
Handlungsspielraumes für die Auszubildenden wirkte sich sehr<br />
unterschiedlich aus. Dieses hing vor allem mit der unterschiedlichen<br />
Lernkompetenz, Lernmotivation und mit dem unvollständigen Lernquellenpool<br />
zusammen. <strong>Autonomes</strong> Lernen war also noch nicht umfassend möglich.<br />
Im Seminar zum Rollenverständnis kam es zu Befürchtungen bzgl. des ASL:<br />
"Sollen wir hier zum lernenden Einzelkämpfer ausgebildet werden?" und<br />
andere Fragen wurden zum Anlaß genommen, um Unklarheiten zu beseitigen.<br />
Zum anderen mußten die Seminarleiter die Situation der Auszubildenden
mitberücksichtigen: Gerade in einem neuen Lebensabschnitt, einer neuen<br />
Umwelt mit neuen Regeln eingetreten, wurden die Aus zubildenden mit dem<br />
neuen Ausbildungskonzept ASL konfrontiert. Zu allgemeinen<br />
situationsbedingten Unsicherheiten kamen die ASL-spezifischen. Einige<br />
Auszubildenden fühlten sich in der Rolle eines "Versuchskaninchens", da<br />
offen darüber gesprochen wurde, daß das ASL für alle beteiligten Gruppen<br />
neu war.<br />
In den "Azubi-Zirkeln", den Reflexionsrunden mit den Auszubildenden, kam<br />
das Implementierungsparadoxon des ASL`s besonders klar heraus. "ASL soll<br />
durchgedrückt werden", "wir müssen Projekte machen", "der Lernvertrag<br />
soll angewendet werden" und andere Aussagen belegen, daß die<br />
Auszubildenden sich gegen dieses Paradoxon auflehnten.<br />
Von den Instrumenten wurde der Lernvertrag besonders kritisiert. Er wurde<br />
nicht, wie beabsichtigt, als Lernhilfe empfunden, sondern als<br />
Kontrollmittel der Ausbilder. Der Begriff "Kontrolle" wurde negativ<br />
assoziiert. Andererseits war eine allgemeine Skepsis zu verzeichnen, daß<br />
Noten und Beurteilungen wegfallen sollten und stattdessen<br />
Selbsteinschätzungen durchgeführt werden sollten. Erst mit der Zeit ergab<br />
sich hier eine Vertrauensbasis. Der Lernvertrag wurde z.T. als<br />
"künstlich" und "zu detailliert" aufgenommen. Er hat sich bei größeren<br />
Projekten jedoch bewährt.<br />
Auch von den Projektarbeiten wurde zunächst angenommen, daß sie in<br />
irgendeiner Form in die Bewertung einfließen würden. "Wie viele Projekte<br />
müssen wir machen?", "Bin ich besser als der andere, wenn ich ein Projekt<br />
mehr bearbeite?" sind Fragen, die von einer generellen Unsicherheit<br />
zeugen. Es kamen Befürchtungen dazu, daß man bei nicht-adäquatem Verhalten<br />
nach der Ausbildung u.U. nicht übernommen werden würde. Das<br />
Vertrauen in das ASL konnte erst mit der Zeit wachsen.<br />
Die Lernpartnerschaft im Verhaltensbereich wurde von den Auszubildenden<br />
nur im Seminarrahmen mit einer entsprechenden Thematik für effektiv<br />
gehalten. Im fachlichen Bereich dagegen stieß sie, wie auch das Lernen im<br />
Gruppenrahmen, auf eine sehr große Akzeptanz. Für die Nachteile des<br />
Frontalunterrichts waren die Auszubildenden nach kurzer Zeit<br />
sensibilisiert. Dies zeigte sich in den Kommentaren und Reaktionen nach<br />
dem Unterricht eines externen Referenten, der die Auszubildenden "mit<br />
Stoff zugeschüttet hatte".<br />
Die Auszubildenden spürten auch, daß das Projekt ASL nicht von allen<br />
Ausbildern mitgetragen wurde. Diese Unterwanderung des Konzeptes machte<br />
sich sehr schnell in der Ausbildung und den Reflexionsrunden bemerkbar.<br />
In den Ausbilder-Runden wurde versucht, diesen Punkt auszuräumen.<br />
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß ein sukzessiver Einstieg mit den<br />
Auszubildenden in das ASL sinnvoll ist. Man kann so einer zu hohen<br />
Erwartungshaltung und einer möglichen Überforderung begegnen. Die<br />
Methoden und Instrumente sollten nach und nach eingeführt und eingeübt<br />
werden. Da der "Lernvertrag" schon seiner Bezeichnung wegen Mißtrauen<br />
weckte, sollte er besser "Planungshilfe" genannt und zunächst nur bei<br />
größeren Projekten eingesetzt werden. Im Einführungsseminar müssen eher<br />
praktische Erfahrungen bzgl. des ASL gemacht werden, um so über<br />
erfahrungsorientiertes Lernen neuen Erkenntnisse zum ASL zu integrieren.<br />
Der Lernmittelpool sollte so früh wie möglich vorgestellt werden. Die<br />
"Azubi-Zirkel" haben sich als sehr konstruktiv erwiesen und sind auf<br />
jeden Fall beizubehalten.<br />
Sonstige qualitative Daten<br />
Das Prinzip der Selbstbestimmung über wesentliche Punkte in der<br />
Ausbildung wurde auch in den Reflexionsrunden der Auszubildenden<br />
beibehalten. So wurde es z.B. den Auszubildenden überlassen, ob ein<br />
Vertreter der Ausbildungsleitung oder Ausbilder an der Runde teilnehmen<br />
sollte oder nicht. Kritische Punkte der Ausbildung wurden hier diskutiert<br />
und an die Ausbildungsleitung weitergeleitet, um so Einfluß auf die<br />
eigene Ausbildung nehmen zu können.
Nach einigen Monaten bot ein Ausbilder den Auszubildenden einen<br />
freiwilligen Test an. Dieses löste Unsicherheit und Unruhe aus.<br />
Teilnehmer wurden von anderen als "Streber" hingestellt und<br />
Nichtteilnehmer waren mißtrauisch, ob ihre Abwesenheit nicht doch<br />
negative Konsequenzen haben könnte. Aus dieser exemplarischen<br />
Situationsbeschreibung ist erkennbar, daß das Schaffen einer neuen<br />
Lernkultur im Sinne des ASL Zeit braucht, um das Konkurrenzdenken<br />
untereinander und das Mißtrauen gegenüber den Ausbildern und dem<br />
Ausbildungskonzept abzubauen.<br />
Wir möchten abschließend betonen, daß das Konzept ASL nicht nur als eine<br />
Sammlung von verschiedenen Methoden und Instrumenten zur Verbesserung der<br />
Lernkompetenz, der sozialen und methodischen Kompetenz verstanden werden<br />
kann, sondern als ein ganzheitlicher Organisationsentwicklungsansatz zur<br />
Verbesserung der Lernkultur in einem Unternehmen. Das Ziel ist, ein<br />
lernendes System zu schaffen, das auch den Lernherausforderungen der<br />
Zukunft gewachsen ist.<br />
Quantitative Methoden und Ergebnisse zum ASL<br />
Das ASL stellt keine punktuelle Einwirkung auf die Betroffenen dar. Es<br />
ist als Lehr-Lernkonzept ein komplexes Geflecht zwischen Lernsituation<br />
und Lernendem über einen Zeitraum von zwei Jahren. In der vorliegenden<br />
quantitativen Studie hatten wir nicht den Anspruch, die in Kapitel 5.4<br />
benannten Methoden und Instrumente des ASL zu evaluieren. Vielmehr<br />
interessierte uns die Wirkung des Gesamtkonzeptes in der Wahrnehmung<br />
(d.h. nicht verhaltensorientiert) der Auszubildenden, um in Teilaspekten<br />
die Effektart und -stärke besser beurteilen zu können.<br />
Die einzelnen Befragungsverfahren sind sicherlich in ihrer diagnostischen<br />
Qualität orientiert an den einschlägigen Bewertungskriterien kritisch zu<br />
sehen. Wir haben aber bewußt auf konventionelle Verfahren verzichtet. Zum<br />
einen war uns das Konzept zu bedeutsam als es durch den Einsatz von<br />
offensichtlich standardisierten Instrumenten für die Auszubildenden<br />
fragwürdig erscheinen zu lassen. Zum anderen wollten wir möglichst<br />
konzeptspezifisch die Analyse vornehmen. Dies und die "natürlich"<br />
gebildete Vergleichsgruppe verringern selbstverständlich die<br />
Generalisierbarkeit der Ergebnisse. Wir erwarten aber, daß einzelne<br />
Effekte zur Hypothesengewinnung für weitere Studien ein sinnvoller Ansatz<br />
sein können.<br />
Sollte das ASL-Konzept im Vergleich zu traditionellen Ausbildungsarten in<br />
der Wahrnehmung der Auszubildenden differieren, so erwarteten wir Effekte<br />
in folgenden Bereichen:<br />
* Vor und während der Ausbildung in den Erwartungen an die Ausbildung<br />
* In dem Verständnis und der Bewertung des Konzeptes Lernen in<br />
Hinblick auf Definition, Bewertung von Lernsituation und eigenem und<br />
idealem Lernstil<br />
* In den kognitiven Mustern von Begriffen im Ausbildungskontext<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Die gesamte Untersuchung wurde vorab mit Vertretern des Btriebsrates und<br />
mit dem Personalleiter abgestimmt. Dies betrifft insbesondere die<br />
Sicherstellung des Datenschutzes. Bei der ersten Befragung nahm ein<br />
Betriebsratmitglied teil. Dieser konnte sich so vor Ort von der<br />
Korrektheit des Verfahrens überzeugen.<br />
Die Befragten<br />
Es wurden zwei Gruppen von Auszubildenden befragt. Eine Gruppe (im<br />
weiteren: ASL) bestand aus 25 Personen, die in der Hauptverwaltung des<br />
Konzerns arbeiteten. Diese Gruppe wurde im Pilotprojekt ASL ausgebildet.<br />
In der Zweiten [im weiteren: V(ergleichsgruppe)] befanden sich 21 Auszubildende<br />
aus vier ver schiedenen Verwaltungsdirektionen (VD) aus dem<br />
ganzen Bun desgebiet. Sie wurden traditionell ausgebildet. In der Tabelle<br />
1 sind Alter, Ausbildung und Geschlecht der Befragten zusammengestellt.<br />
(Tab. 1)
Alle Auszubildenden wurden vorab über die Absicht der Studie informiert.<br />
Die Teilnahme erfolgte freiwillig und über ein Codierungssystem anonym.<br />
Das Verfahren<br />
Als Verfahren wurde ein Fragebogen eingesetzt. Er bestand aus<br />
verschiedenen Fragekomplexen, die bei der Ergebnisdarstellung diskutiert<br />
werden. Der Fragebogen wurde sowohl bei der Gruppe ASL als auch<br />
der
tive (K) und soziale Aspekte (S) der Ausbildung beziehen. Als<br />
Antwortvorgaben wurde eine 8-stufige Skala von 0 (erwarte ich nicht) bis<br />
7 (erwarte ich sehr) verwendet. In Tabelle 3 sind die Mittelwerte der<br />
beiden Gruppen sowie das Gesamtmittel dargestellt.<br />
Zwischen den beiden Gruppen ergab sich nur bei den Erwartungen nach neuen<br />
Kontakten ein signifikanter Unterschied. Die ASL- Auszubildenden erwarten<br />
in ihrer Ausbildung eher das Zustandekommen neuer Kontakte. Die<br />
demographische Überprüfung der Daten ergab, daß die Erwartungen<br />
unabhängig vom Geschlecht, dem Familienstand und dem Wohnsitz sind.<br />
Jedoch erwarteten ältere Auszubildende im Alter von 21-32 Jahre eine höhere<br />
Belastung in der Ausbildung. Abiturienten erwarten eher eine<br />
Erweiterung der fachlichen Kompetenz als Real- und Hauptschulabsolventen.<br />
Letztere erwarten stärker, daß in der Ausbildung nicht auf den Einzelnen<br />
eingegangen wird.<br />
Es wurde geprüft, ob sich während der Ausbildung die Einstellungen zu den<br />
einzelnen Aspekten verändern und ob - bezogen auf die Ausbildungsarten<br />
ASL und V - unterschiedliche Tendenzen beobachtbar sind. Bei der ASL-<br />
Gruppe konnten zwei signifikante Veränderungen vom ersten zum zweiten<br />
Erhe bungszeitpunkt festgestellt werden. Zum einen nahm die Erwartung ab,<br />
daß die Ausbildung streßvoll und anforderungsreich ist. Dagegen nahm die<br />
Erwartung zu, daß die Ausbildung unübersichtlich ist. Bei der<br />
Kontrollgruppe K gab es keine Veränderung.<br />
Diskussion und Schlußfolgerung: Zwischen den beiden Gruppen ergab sich in<br />
den Erwartungen vor und während der Ausbildung nur ein Unterschied: Die<br />
ASL-Gruppe erwartete von ihrer Ausbildung mehr neue Kontakte. Allein die<br />
Ankündigung der neuen Ausbildungsform hatte schon einen Effekt<br />
("Hawthorne-Effekt"). Die Anwender des Konzeptes ASL sollten daher<br />
berücksichtigen, daß die ASL-Ausbildung in dem Moment beginnt, wenn die<br />
Auszubildenden über die Ausbildung informiert werden. Die veränderten<br />
Erwartungen hinsichtlich der Anforderungen gehen in die gleiche Richtung.<br />
Die Auszubildenden starten mit einem hohen Leistungsdruck, der aber bis<br />
zur zweiten Erhebung abgebaut ist. Daß die subjektiv empfundene<br />
Unübersichtlichkeit der Ausbildung zunimmt, ist der Neuheit des Verfahrens<br />
und der Unerfahrenheit der Anwender zuzuschreiben.<br />
Ein wichtiges Ergebnis ist der Einfluß der demographischen Daten für die<br />
Individualisierung des Lernprozesses. Ausbilder können von vergleichbaren<br />
Erwartungen bei Männern und Frauen ausgehen. Hingegen sind Schulabschluß<br />
und Alter sensible Variablen. Der Ausbilder muß damit rechnen, daß ein<br />
älterer Auszubildender mit größerem Leistungsdruck in die Ausbildung<br />
eintritt. Bei Auszubildenden mit Mittlerer Reife oder Fachhochschulreife<br />
kann er von einer eher passiven Einstellung zu neuen Lernformen ausgehen,<br />
bei denen deshalb mehr auf den Einzelnen eingegangen werden muß.<br />
Einschätzung/Definition des Begriffes Lernen<br />
Die Befragten sollten ihre persönliche Definition des Begriffes Lernen<br />
angeben. In einer ersten Auswertung wurde die Anzahl der genannten<br />
Konzepte gezählt. In Tabelle 4 sind die Mittelwerte pro<br />
Erhebungszeitpunkt und Gruppe dargestellt.<br />
Insgesamt werden über die Zeit tendenziell weniger Konzepte genannt. Bei<br />
der ersten Erhebung finden sich bei der ASL-Gruppe signifikant mehr<br />
Konzepte als bei der Vergleichsgruppe.
Neben der Anzahl der Konzepte untersuchten wir auch die Komplexität der<br />
Definition. Sie wurde als die Anzahl der genannten Handlungsaspekte von<br />
Lernen bestimmt. Die Definitionen wurden nach folgenden Aspekten<br />
analysiert:<br />
Lernender<br />
Lernkontext<br />
Lernstil<br />
Lerngrund<br />
Lernmaterialien<br />
Lerntechniken<br />
Lerngegenstand<br />
Lernergebnis<br />
Lernfolgen<br />
Damit konnte ein Maximalwert von 9 erreicht werden. Die Ergebnisse sind<br />
in Tabelle 5 festgehalten.<br />
Tab. 5: Komplexität der Lerndefinitionen<br />
Die ASL-Gruppe weist auch hier in der ersten Erhebung einen höheren<br />
Mittelwert auf. Die Verringerung der Komplexität von der ersten zur<br />
zweiten Erhebung ist nur bei der ASL-Gruppe signifikant.<br />
Diskussion und Schlußfolgerung: Sowohl in der Anzahl der Lernkonzepte als<br />
auch in der Komplexität der Lerndefinitionen ist ein deutlicher Effekt in<br />
der ersten Messung der ASL-Gruppe zu erkennen. Dies bestätigt den Hawthorne-Effekt<br />
(s.o.).<br />
Effizienz der Lernsituation<br />
Die Auszubildenden hatten die Aufgabe, anzugeben, welche Lernsituation<br />
sie für effizient und welche sie für weniger effizient halten. Dazu<br />
sollten sie folgende Situationen in eine Rangreihe bringen:<br />
Lernen nur alleine<br />
Lernen zu zweit<br />
Lernen auch in einer Gruppe<br />
Lernen vorwiegend in einer Gruppe<br />
Lernen ausschließlich in einer Gruppe<br />
Tabelle 6 enthält jeweils den mittleren Rang pro Gruppe, die<br />
Lernsituation und den Befragungszeitpunkt.<br />
Tab. 6:<br />
Rangfolge von Lernarten
Zum ersten Erhebungszeitpunkt ergab sich ein signifikanter Unterschied<br />
zwischen der ASL- und der V-Gruppe. Die V-Gruppe gibt für den realen<br />
Lernstil an, mehr zusätzliche Materialien zu verwenden. Ansonsten sind<br />
die Ergebnisse auch für den idealen Lernstil vergleichbar. Beim dritten<br />
Erhe bungszeitpunkt strebt die ASL-Gruppe im Vergleich zur V-Gruppe als<br />
idealen Lernstil signifikant eher ein Lernen ohne Druck an.<br />
Gibt es Veränderungen innerhalb der Gruppen? Bei der ASL-Gruppe verändert<br />
sich die Beurteilung des Lernstiles für zwei Aspekte. Sie lernen eher<br />
unregelmäßiger und sie verwenden mehr zusätzliche Materialien.<br />
Die V-Gruppe lernt dagegen mit der Zeit eher regelmäßiger.<br />
Analysiert man die Differenzen zwischen idealem und realem Lernstil am<br />
Ende der Ausbildung, so sind diese bei der ASL-Gruppe wesentlich<br />
ausgeprägter. Insbesondere erleben die Auszubildenden starke Abweichungen<br />
in den Aspekten 3, 4 und 11. Sie würden lieber regelmäßiger, ohne Druck<br />
und gerne lernen.<br />
Diskussion und Schlußfolgerung: Gerade das letzte Ergebnis ist für uns<br />
von besonderer Bedeutung. Die ASL-Gruppe scheint ihr eigenes<br />
Lernverhalten stärker in Frage zu stellen, da sie in vielen Punkten<br />
Abweichungen von ihrem idealen Lernstil sieht. Die idealen Lernstile der<br />
beiden Gruppen unterscheiden sich am Ende nur in einem Punkt, aber einem<br />
wesentlichen: Die ASL-Auszubildenden streben ein Lernen ohne Druck an. De<br />
facto sehen sie hier aber noch eine klare Abweichung zur Realität.<br />
Das mit der Zeit eher unregelmäßige Lernen der ASL-Gruppe ist ein<br />
Indikator für die erfolgreiche Individualisierung im Lernprozeß.<br />
Bewertung von Begriffen aus dem Ausbildungskontext<br />
Gemäß Osgood (1953) kann zwischen der denotativen (sachlichen) und<br />
konnotativen Bedeutung eines Wortes unterschieden werden. Unter<br />
Konnotation werden die emotionalen und kognitiven Assoziationen<br />
verstanden, die ein Wort bei einer Person hervorruft. Es gibt drei<br />
Grundfaktoren in der konnotativen Bedeutung von Worten:<br />
1. Bewertung (z.B. gut-schlecht)<br />
2. Aktivierung (z.B. bewegt-ruhig)<br />
3. Potenz (z.B. stark-schwach)<br />
So können Wörter in einen konnotativen Raum eingeordnet werden.<br />
In unserer Evaluation wurden pro Grundfaktor drei Skalen (Gegensatzpaare)<br />
verwendet, anhand derer die Worte<br />
* Konzernname,<br />
* Selbstverwirklichung,<br />
* Ausbildung,<br />
* Lernen und<br />
* Freizeit<br />
von den Auszubildenden bewertet werden sollten. In den Tabellen 9 und 10<br />
ist die Bewertung in den drei Grundfaktoren (Bewertung: 1 = positiv, 5 =<br />
negativ; Aktivität: 1 = aktiv, 5 = passiv; Stärke: 1 = gering, 5 = hoch)<br />
im Ausbildungsverlauf dargestellt.<br />
Vergleicht man beide Gruppenergebnisse zum ersten Erhebungszeitpunkt, so<br />
werden alle Begriffe, außer "Freizeit", von der ASL-Gruppe positiver<br />
bewertet. Signifikant sind die Unterschiede dabei für die Begriffe<br />
"Lernen" und "Konzernname".<br />
Signifikante Unterschiede sind auch auf der Dimension Aktivität zu<br />
erkennen. Die Begriffe "Lernen", "Selbstverwirklichung" und "Konzernname"<br />
werden von der ASL- Gruppe als aktiver erlebt. Die gleiche Tendenz gilt<br />
auch für "Ausbildung" und "Freizeit". Am Ende der Ausbildung werden alle<br />
Begriffe von der ASL-Gruppe als aktiver und positiver wahr genommen. Die<br />
Abweichung bezüglich "Ausbildung" ist signifikant.<br />
Die Dimension Stärke spielt keine Rolle beim Gruppenvergleich.<br />
Von der ersten zur dritten Erhebung wird in der ASL-Gruppe der Begriff<br />
"Ausbildung" stärker erlebt.
In der V-Gruppe gibt es mehrere signifikante Veränderungen.<br />
"Selbstverwirklichung" wird aktiver und stärker empfunden. Der "Konzernname"<br />
wird weniger aktiv und "Freizeit" weniger positiv beurteilt.<br />
Diskussion und Schlußfolgerung: Die Begriffe "Lernen",<br />
"Selbstverwirklichung" und "Konzernname" werden aktiv bzw. positiv<br />
wertend von der ASL-Gruppe in der Ersterhebung konnotativ verknüpft.<br />
Diese Ergebnisse sind auf die ersten Vorbereitungsmaßnahmen zum ASL<br />
zurückzuführen. Tendenziell wird die Ausbildung sogar mit "Freizeit"<br />
verknüpft. Die Ausbildung wird also nicht scharf vom Freizeitbereich und<br />
- erleben getrennt. Die ASL-Gruppe sieht sämtliche fünf Begriffe bei der<br />
dritten Erhebung positiver und aktiver als die Kontrollgruppe. Dies<br />
zeigt, daß die Ziele des ASL, besonders das der Identifikation zwischen<br />
Lernen, Ausbildung und dem Konzern, erreicht wurden. Lernen macht<br />
Spaß, wird
zum Freizeitspaß. Gleichzeitig wird die Ausbildung lebendiger und aktiver<br />
erlebt.<br />
Abschließende Schlußfolgerungen<br />
Durch die Bewertung der einzelnen Ergebnisse mußten wir feststellen, daß<br />
die Effekte insgesamt gering und periphere Aspekte des Konzeptes<br />
betrafen. Wir werden daher in weiteren Untersuchungen einen Aspekt des<br />
ASL-Konzeptes, z.B. ein Instrument herausgreifen und versuchen zu<br />
optimieren. Der Gesamteffekt erscheint uns nach Abschluß eher im Sinne<br />
einer qualitativen Studie (s. o.) verifizierbar zu sein.<br />
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Oddi, L.F. (1984): Development of an instrument to measure self-directed<br />
continuing learning. Doctoral dissertation. Northern Illinois University<br />
Oddi, L.F. (1986): Development and validation of an instrument to<br />
identify self-directed continuing lear ners. Adult Education Quarterly,<br />
36 (2), 97-107<br />
Osgood, C.E. (1953): Method and theory in experimental psychology. New<br />
York: Oxford University Press<br />
Rogers, C.R. (1974): Lernen in Freiheit. München: Kösel<br />
Stiefel, R.Th. (1978): <strong>Autonomes</strong> Lernen in der betrieblichen<br />
Weiterbildung. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 32 (2), 99-105<br />
* <strong>Franz</strong> G. <strong>Deitering</strong>, geb. 1962, Dipl.-Psych., Leiter der<br />
Personalentwicklung der Mannheimer Versicherung AG in Mannheim;<br />
Lehraufträge am Inst. f. Arbeits- und Organisationspsychologie,<br />
Universität Osnabrück.<br />
Arbeitsgebiete: Selbstgesteuerte Lernprozesse in<br />
Wirtschaftsunternehmen, Innovations-Management. Veröffentlich.: <strong>Autonomes</strong><br />
Selbstgesteuertes Lernen, Köln 1988; Selbstgesteuertes Lernen, Osnabrück<br />
1989.<br />
Anschrift: Mannheimer Versicherungen, Abt. Personalentwicklung,<br />
Postfach 10 21 61, 6800 Mannheim 1.<br />
<strong>Hans</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Kurtz</strong>, geb. 1948, Dipl.-Psych., Leiter des<br />
Personalwesens der Mannheimer Versicherung AG in Mannheim.<br />
Veröffentlichungen: Organisationsentwicklung für Management-<br />
Andragogen; Laufbahn und Laufbahngestaltung. Englischsprachige<br />
Arbeitsmaterialien für Life Style-Trainer, beide: München (edition<br />
adademic) 1985 (mit R. Stiefel/Hg.).<br />
<strong>Thomas</strong> Geilhardt, geb. 1964, Dipl.-Psych., Fachreferat<br />
Personalentwicklung Leitende Führungskräfte kaufmännische Bereiche bei<br />
der Mercedes Benz AG, Stuttgart.<br />
Veröffentlichung u.a.: Expertensysteme im Personalwesen.<br />
Betriebliche Realität oder Zukunftsmusik? In: Personal 2/1990.<br />
** Artikel eingegangen: 15.1.1991 / akzeptiert: 21.2.1991 / revidierte<br />
Fassung eingegangen: 1.7.1991