Predigttext: Das Scherflein der Witwe – Markus 12 41 Und Jesus ...
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<strong>Jesus</strong> sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. <strong>Und</strong> viele Reiche legten viel ein.<br />
Nicht wahr: Davon lebte zu einem guten Teil <strong>der</strong> Tempelbetrieb in Jerusalem, dass da<br />
Menschen mit genügend Geld da waren, die von ihrem Reichtum abgaben. <strong>Und</strong> davon lebt in<br />
finanzieller Hinsicht genauso unsere Landeskirche und jede einzelne Gemeinde, dass da<br />
Menschen mit genügend Geld etwas abgeben, sei es über die Kirchensteuer, sei es als Spende.<br />
20% unserer Gemeindeglie<strong>der</strong> zahlen etwa 80% <strong>der</strong> Kirchensteuer. Gott sei Dank gibt es die,<br />
obwohl man es ja billiger haben könnte: Der Hauptverdiener tritt aus, die Frau bleibt mit den<br />
Kin<strong>der</strong>n drin <strong>–</strong> da könnte man viel sparen. Gott sei Dank machen das nicht alle.<br />
Viele Reiche legten viel ein. Schon das ist nicht selbstverständlich, dass jemand von seinem<br />
Reichtum gibt. „Je mehr er hat, je mehr er will“ heißt es im Volksmund, und die Bibel warnt<br />
an vielen Stellen vor <strong>der</strong> binden Macht des Geldes. Vor den Fesseln, die Besitz und Reichtum<br />
um unsere Herzen legen können.<br />
Aber das ist nicht das Thema unseres Bibeltextes. Den meisten, denen <strong>Jesus</strong> zuschaut, scheint<br />
das Geben relativ leicht zu fallen. Wie viel da gespendet wurde, darüber verliert die Bibel<br />
kein Wort, und auch <strong>Jesus</strong> scheint das nicht beson<strong>der</strong>s zu interessieren. Ihn fasziniert etwas<br />
ganz an<strong>der</strong>es: Unter all den Wohlhabenden fällt sein Blick auf eine arme, verwitwete Frau,<br />
die zwei halbe Pfennige einlegt.<br />
Diese genaue Angabe <strong>–</strong> Luther übersetzt: Zwei <strong>Scherflein</strong> ein; das macht zusammen einen<br />
Pfennig <strong>–</strong> hat manchen Bibelausleger zu <strong>der</strong> Frage geführt, wie <strong>Jesus</strong> das denn überhaupt<br />
wissen konnte, was die Frau gab. Er saß schließlich einige Meter entfernt. Aber die Antwort<br />
ist relativ einfach: Im Jerusalemer Tempel warf man das Geld nämlich nicht einfach in eine<br />
Opferbüchse irgendwo am Ausgang, son<strong>der</strong>n man überreichte seine Gabe einem <strong>der</strong><br />
diensttuenden Priester und nannte ihm die Höhe und den Zweck <strong>der</strong> Gabe. Der Priester prüfte<br />
die Echtheit des Geldes und lies es dann in den entsprechenden Behälter werfen.<br />
<strong>Das</strong> mit dem Spenden ging damals also nicht still, ohne Worte, da hat man mit dem Priester<br />
geredet, und natürlich wurde einem auch für eine große Spende gedankt und alle drum herum<br />
bekamen das dann mit. <strong>Und</strong> so steht diese arme Frau also mitten zwischen den großen,<br />
wichtigen Spen<strong>der</strong>n mit ihrem Pfennigbetrag. <strong>Und</strong> wenn sie Pech hat, dann muss sie sogar<br />
noch mit abfälligen Bemerkungen rechnen.<br />
Aber sie lässt sich nicht beirren, we<strong>der</strong> von ihrer eigenen Armut noch von dem, was an<strong>der</strong>e<br />
sagen o<strong>der</strong> denken könnten. Sie will Gott ihr Dankopfer bringen und setzt ein, was sie hat.