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Predigttext: Das Scherflein der Witwe – Markus 12 41 Und Jesus ...

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uns? Was sollen wir geben, und vor allem, was will er gar nicht von uns? Was dürfen wir<br />

getrost behalten, genießen, ihm einfach danken dafür?<br />

Es ist Landtagswahl. Je<strong>der</strong> hat eine Stimme. Nur eine, das zählt doch kaum, so denken in den<br />

letzten Jahren immer mehr. Aber dass wir diese eine kleine Stimme einsetzten, davon lebt<br />

unsere Demokratie.<br />

Opfer. Wir denken an die Gaben am Aufgang aus <strong>der</strong> Kirche. Seit einigen Tagen hat dieses<br />

Wort in den Medien wie<strong>der</strong> eine ganz neue Bedeutung bekommen. Ich sehe die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Arbeiter in Fukushima vor mir. Arbeiter, die ihre Gesundheit, vielleicht schon ihr Leben<br />

opfern, um ihre Landsleute wenigstens vor <strong>der</strong> völligen Katastrophe zu bewahren.<br />

Ein ehemaliger Japanmissionar schreibt: „Selbstverständlich ist auch bei Japanern die Angst<br />

vor einer radioaktiven Verstrahlung groß. Die äußere Ruhe darf nicht über eine innere Unruhe<br />

und Hilflosigkeit hinwegtäuschen. Umso größeren Respekt verdienen die Männer, die sich<br />

freiwillig für die Arbeiten an den Katastrophenreaktoren in Fukushima zur Verfügung gestellt<br />

haben. Unter diesen Männern sollen auch einige Christen sein. Hier zeigt sich ein tiefes<br />

Verantwortungsbewusstsein für das Wohl <strong>der</strong> Allgemeinheit, das in unsrer individualisierten<br />

Gesellschaft weit weniger stark ausgeprägt ist und von vielen Europäern vermutlich nicht<br />

wirklich verstanden wird.“<br />

Tatsächlich: Während dort Menschen in tödlicher Strahlung ihr Leben riskieren stehen bei uns<br />

schon wie<strong>der</strong> die Lobbisten in den Startlöchern, reden von irrationalen Ängsten und treiben<br />

ihre unwürdigen taktischen Wahlkampfspielchen. Es ist manchmal nicht zu fassen.<br />

Zum Schluss: <strong>Das</strong> Opfer <strong>der</strong> armen <strong>Witwe</strong>. Diese kleine Begebenheit steht nicht irgendwo im<br />

<strong>Markus</strong>evangelium, son<strong>der</strong>n am Abschluss des öffentlichen Wirkens Jesu. Danach folgt nur<br />

noch die Endzeitrede vor den Jüngern - und dann die Passion, <strong>der</strong> Weg Jesu ins Leiden und<br />

den Tod. <strong>Jesus</strong> gibt sich hin für uns alle am Kreuz, er opfert sich, damit für uns <strong>der</strong> Weg zu<br />

Gott wie<strong>der</strong> frei ist.<br />

Von all dem hatte die <strong>Witwe</strong> im Jerusalemer Tempel wohl nicht viel geahnt, wahrscheinlich<br />

hat sie gar nicht bemerkt, dass <strong>Jesus</strong> ihr zugeschaut da am Gotteskasten. Aber eines hat sie<br />

gewusst: <strong>Das</strong>s sie sich ganz Gott anvertrauen kann. <strong>Und</strong> dazu lädt ihr Vorbild bis heute ein:<br />

Mit Christus ganze Sache zu machen. Er will nicht etwas von uns, er will uns selbst, ganz und<br />

gar, unser Leben, mit allem, was wir sind und haben, mit unserem Brauchbaren und<br />

Unbrauchbaren, mit all unserem Mangel und unseren Stärken. Damit wir nicht nur nebenbei<br />

ein bisschen christlich sind, son<strong>der</strong>n ganz, mit ungeteiltem Herzen, mit Christus leben. Amen

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