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Vitalis Wohnpark Bad Windsheim

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Aufklärungsbroschüre/<br />

Aufklärungsprotokoll<br />

zur Vorbeugung bzw. Linderung<br />

von Druckgeschwüren<br />

für pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige<br />

<strong>Vitalis</strong> <strong>Wohnpark</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Windsheim</strong>,<br />

Augustinumstr. 14<br />

91438 <strong>Bad</strong> <strong>Windsheim</strong>


Einleitung:<br />

Der Aufklärung und Vorbeugung eines Druckgeschwüres/ Dekubitalulceras wird im<br />

<strong>Vitalis</strong> <strong>Wohnpark</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Windsheim</strong> ein hoher Stellenwert beigemessen.<br />

Die Aufklärungsbroschüre und das Aufklärungsprotokoll sollen Ihnen Information<br />

rund um das Thema Druckgeschwür (Dekubitalulcera) geben. Im Aufklärungsprotokoll<br />

geht es vor allem um die spezifische Aufklärung, in der schon Maßnahmen oder<br />

Ergebnisse festgehalten werden. Dieses wird dann gemeinsam mit der aufklärenden<br />

Pflegefachkraft unterschrieben und zur Dokumentation der Bewohnerin/ des Bewohners<br />

gefügt. Die gesamte Aufklärung richtet sich an alle Personen, die gefährdet sind<br />

einen Dekubitus zu entwickeln und an deren Angehörige. Es soll hier nicht um die<br />

Behandlung, sondern um die Vorsorge und die frühzeitige Erkennung eines Druckgeschwüres/<br />

Dekubitus gehen.<br />

Die Inhalte der folgenden Seiten orientieren sich an dem „Nationalen Expertenstandard<br />

zur Dekubitusprophylaxe“ und sind dem aktuellen pflegewissenschaftlichen<br />

Stand angepasst.<br />

Wir wünschen uns, Ihnen neue Erkenntnisse mit auf dem Weg geben zu können. Die<br />

praktischen Tipps sollen Ihnen mehr Sicherheit bei der Vermeidung von Druckgeschwüren<br />

geben.<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 2 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


Zur Entstehung eines Druckgeschwüres:<br />

Ein Druckgeschwür (Dekubitus) entsteht durch Druck auf eine Körperzone in einer<br />

bestimmten Zeitspanne. Dabei werden Blutgefäße zusammengedrückt, das Körpergewebe<br />

wird nicht ausreichend ernährt und es sterben Zellen ab. Die Folge ist eine<br />

Wunde - ein schmerzendes Druckgeschwür entsteht.<br />

Gefährdete Gruppen:<br />

Alle Menschen, die an einer bestimmten Bewegungsunfähigkeit leiden, zählen zu<br />

den gefährdeten Gruppen. Bewegungsunfähigkeit ist daher der wichtigste Grund für<br />

Druckgeschwüre!<br />

Weitere Risikofaktoren sind:<br />

• Lähmungen oder Schwäche<br />

• schlechte Durchblutung<br />

• schlechter Ernährungszustand<br />

• starkes Unter- oder Übergewicht<br />

Zusätzlich sind Scherkräfte durch Hin- und Herrutschen auf der Bettunterlage oder<br />

auch längeres Liegen in Nässe z.B. bei unkontrolliertem Harnverlust (Inkontinenz)<br />

weitere Risikofaktoren. In diesen Fällen werden Geschwüre durch Wundsein der<br />

oberen Hautschichten begünstigt.<br />

Aussehen und Erkennen von Druckgeschwüren:<br />

Druckgeschwüre werden in vier Stadien eingeteilt. Ein Druckgeschwür beginnt mit<br />

einer bleibenden Hautrötung, evtl. entsteht eine Blase. Wird dies erkannt, muss die<br />

betroffene Stelle sofort entlastet werden, so dass sich das Gewebe erholen kann. Im<br />

zweiten Stadium entsteht eine zunächst oberflächliche Wunde, im dritten und vierten<br />

Stadium wird die Wunde dann jeweils tiefer und entzündet sich auch. Manchmal ist<br />

die Haut an der Oberfläche noch intakt, aber unter einer Hornschicht sieht man blauschwarzes,<br />

abgestorbenes (nekrotisches) Gewebe. Bei allen Stadien des Druckgeschwüres<br />

ist eine sofortige Druckentlastung unabdingbar. Bei weiter anhaltendem<br />

Druck kann die Wunde nicht heilen.<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 3 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


Gefährdete Körperstellen.<br />

Generell sind besonders die Körperstellen gefährdet, an denen die Haut dem Knochen<br />

unmittelbar anliegt. Besonders gefährdete Stellen sind hierbei: Fersen, Zehen,<br />

Knöchel, Knie, Beckenkamm, Hüftkugel, Kreuzbein, Wirbelvorsprünge, Schulterblatt,<br />

Ellenbogen, Ohrmuschel, Nase, Schläfenregion und Hinterkopf.<br />

Diese Stellen müssen regelmässig kontrolliert werden. Stellen wie Fersen, Zehen,<br />

Knöchel und Knie dürfen dabei nicht vergessen werden, auch wenn sie unter Antithrombosestrümpfen<br />

versteckt sind.<br />

Schlecht sitzende Schuhe und elastische Kleidung (Gummibänder) können zu einem<br />

Dekubitus führen, wenn zum Beispiel die Schmerzwahrnehmung gestört ist und der<br />

ständige Druck, dem die gefährdeten Körperstellen ausgesetzt sind, nicht gespürt<br />

wird. Auch an Körperstellen, die bei Alltagsaktivitäten besonders belastet werden –<br />

zum Beispiel die Hände eines Rollstuhlfahrers, können sich Druckgeschwüre entwikkeln.<br />

Massnahmen, um einem Druckgeschwür entgegenzuwirken.<br />

Bei guter Vorbeugung durch häufige Bewegung, tägliche Beobachtung und Hautpflege<br />

kann ein Druckgeschwür fast immer vermieden werden. In wenigen Ausnahmefällen<br />

gibt es unvermeidbare Situationen.<br />

Maßnahmen:<br />

a. Druckentlastung- und veränderung<br />

Die beste und wirkungsvollste Vorbeugung ist die Druckentlastung bzw. –veränderung<br />

durch häufige Lagerung bzw. Bewegung. Dazu reichen oft schon Mikrobewegungen<br />

aus: Bewegungs- und Lagerungsmassnahmen wie: Kopf drehen, Lageveränderung<br />

der Arme oder Beine, das Unterlegen von flachen, kleinen Kissen reichen<br />

oft schon aus, um eine Lageveränderung (wenn auch nur minimal) herbeizuführen.<br />

Ganz unterschiedlich ist der Zeitabstand des Positionswechsels zu betrachten. Er<br />

hängt individuell von vielen Bedingungen ab. Bei manchen Menschen kann schon<br />

innerhalb einer kurzen Zeitspanne eine Hautrötung entstehen, andere Dekubitusgefährdete<br />

können durchaus vier Stunden auf einer Stelle liegen. Besonders in der<br />

Nacht muss dies Beachtung finden.<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 4 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


Grundsätzlich gilt:<br />

• Eigenbewegungen fördern<br />

• Position wechseln<br />

• häufig das Bett verlassen<br />

sind die besten Vorbeugungsmaßnahmen.<br />

Druckreduzierung ist auch durch (kurzfristige) Freilagerung oder Weichlagerung<br />

möglich. Beide Ansätze haben aber Probleme. Bei einer Freilagerung der Fersen<br />

durch ein unterlegtes Kissen erhöht sich der Druck im Gesäßbereich. Bei längerer<br />

Dauer droht eine Muskelverkürzung im Hüftbereich.<br />

Eine längerfristige Weichlagerung auf speziellen Schaumstoffmatratzen beeinträchtigt<br />

das Körpergefühl. Des weiteren ist die Eigenbewegung durch das Einsinken in<br />

die Matratze erschwert. Dies gilt auch für elektrisch betriebene Wechseldruckmatratzen/<br />

Spezialbetten. Bei diesen kommen noch die Geräuschbelästigung und das Gefühl<br />

einer fremdartigen Oberfläche hinzu, außerdem erhöhen sie das Bett. Ihr Einsatz<br />

ist nur bei höchster Gefährdung sinnvoll. Trotz der speziellen Matratzen kann auf<br />

eine Druckentlastung durch Lagerung und Bewegung im Bett nicht verzichtet werden.<br />

Günstig ist eine Kombination der verschiedenen Möglichkeiten.<br />

Nicht empfehlenswert ist der Einsatz von Wasserkissen und Matratzen, Luftringe für<br />

das Gesäß und Fersenringe. Schaffelle im Bett sorgen lediglich für Gemütlichkeit,<br />

haben aber keinen Druck entlastenden Effekt. Wenn Sie ein Fell auf eine Druck entlastende<br />

Matratze legen, nimmt deren Wirksamkeit sogar ab. Diese Mittel sollten<br />

nicht eingesetzt werden.<br />

Auch im Sitzen wird ein hoher Druck auf den Gesäßbereich ausgeübt. Bei querschnittsgelähmten<br />

Menschen muss gerade dieser Punkt sehr kritisch betrachtet werden.<br />

Auch hier ist bei längerer Zeit eine Druckentlastung nötig. Eine weiche Polsterung<br />

als Sitzkissen, Aufstützen auf Armlehnen und Aufstellen der Füße auf den Boden<br />

können helfen. Auch ein vollständiger Positionswechsel wie z.B. durch ins Bett<br />

legen entlastet den Gesäßbereich.<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 5 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


Lagerungshilfsmittel:<br />

Zur Lagerung gut einsetzbare Hilfsmittel sind:<br />

• Bettdecken<br />

• modellierbare Kopfkissen<br />

• Lagerungsrollen<br />

b. Hautschutz<br />

Eine gezielte und gute Hautpflege ergänzt die Vorbeugung gegen Druckgeschwüre.<br />

Die Haut, besonders an den druckgefährdeten Stellen, sollte geschmeidig und glatt<br />

gehalten werden.<br />

Folgende Massnahmen können hierbei eingesetzt werden:<br />

• Verwendung von klarem Wasser<br />

• Bei Bedarf Verwendung von ph-neutralen Waschzusätzen zur Hautreinigung<br />

• Verwendung von Wasser in Öl- Präparate (Aufdruck beachten oder Nachfragen!)<br />

bei Hauttrockenheit<br />

• Sorgsames Trocknen der Haut<br />

• Starkes Reiben an gefährdeten Stellen vermeiden<br />

Abzuraten ist von:<br />

• Hautschutzsprays<br />

• abdeckenden Pasten<br />

• reinen Fettsalben wie Vaseline oder Melkfett<br />

Sie verschließen die Hautporen.<br />

Noch schädlicher und daher verboten sind:<br />

• Abreibungen mit Franzbranntwein, da dieser die Haut austrocknet.<br />

• Eis- und Fönbehandlung zur „Durchblutungsförderung“<br />

Die Entstehung von Scherkräften sollte weit möglichst vermieden werden. Ein ziehen<br />

des Körpers über die Bettunterlage ist zu vermeiden: Hier sollte eine schonende<br />

Technik eingesetzt werden. Unterstützend hierzu gibt es z.B. Endlosstoffe aus Nylon,<br />

die hier effektiv eingesetzt werden können. Auch in einer Sitzposition im Bett „rut-<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 6 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


schen“ Menschen oft langsam nach unten. Achten sie darauf, dass das Hüftgelenk<br />

auf gleicher Höhe mit der „Knickstelle“ des Bettes liegt.<br />

Staunässe die durch feuchte Vorlagen, Hosen oder Unterlagen entstehen kann, ist<br />

zu vermeiden.<br />

c. Ernährung<br />

Eine gezielte Ernährung kann zur Unterstützung der Vorbeugungsmaßnahmen eingesetzt<br />

werden und ist zu empfehlen.<br />

Es gibt jedoch nicht die Ernährung, die ein Druckgeschwür verhindern kann. Zur Dekubitusprophylaxe<br />

wird eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, Eiweiß, Kohlenhydraten,<br />

Vitaminen und Spurenelementen empfohlen, welche auf den individuellen<br />

Bedarf angepasst ist. Mangel- und Fehlernährung sollten verhindert werden.<br />

d. Information:<br />

Eine grundsätzliche Aufklärung und Information stellt eine wichtige Säule zur Prophylaxe<br />

dar. Hierbei ist es das Ziel, den Betroffenen und dessen Angehörigen für die<br />

Problematik zu sensibilisieren und ggf. Massnahmen, die in Eigenregie durchgeführt<br />

werden können, zu kennen. Diese Aufklärung wird im ersten Schritt von unserem<br />

Pflegepersonal übernommen, aber auch die Angehörigen können ihren Betroffenen<br />

Informieren.<br />

Sonstiges:<br />

Angehörige, die spezielle Informationen zum Einzelfall wünschen, sollten sich am<br />

besten an die MitarbeiterInnen der Pflege oder an die Pflegedienstleitung wenden.<br />

Wichtige Ansprechpartner sind auch der Hausarzt bzw. die Hausärztin.<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 7 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


Individuelles Aufklärungsprotokoll zur Dekubitusprophylaxe<br />

Name, Vorname BewohnerIn:<br />

_______________________________________<br />

Geburtsdatum: _________________ Zimmer-Nr.: __________________<br />

Teilnehmende Personen:<br />

_______________________________________<br />

_______________________________________<br />

_______________________________________<br />

Aufklärende Pflegefachkraft:<br />

Aufklärungsdatum:<br />

_______________________________________<br />

_________________<br />

Die Aufklärungsbroschüre wurde am<br />

_______________ ausgehändigt.<br />

Bei Ihnen bzw. bei Ihrem Angehörigen/ Betreuten wurden bereits vielfältige Maßnahmen<br />

zur Vorbeugung des Druckgeschwüres getroffen. Wir möchten mit Ihnen<br />

jedoch nachfolgend die individuelle/ besondere Problematik besprechen und geeignete<br />

Maßnahmen, die dieser Problematik entgegenwirken, festlegen.<br />

Individuelle Problematik der/ des Betroffenen: (wird von Pflegefachkraft ausgefüllt)<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 8 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI


Von uns empfohlene Maßnahmen:<br />

1. ______________________________________________________________<br />

2. ______________________________________________________________<br />

3. ______________________________________________________________<br />

4. ______________________________________________________________<br />

5. ______________________________________________________________<br />

6. ______________________________________________________________<br />

Ich bin mit den Empfehlungen der Einrichtung einverstanden: O ja O nein<br />

Wenn nein, mit welchen nicht:<br />

________________________________________<br />

________________________________________<br />

Aufklärung über Folgeschäden (bei Ablehnung einer Maßnahme) ist erfolgt:<br />

O ja<br />

O nein<br />

Ort, Datum: _______________________________________<br />

Unterschrift BewohnerIn/ gesetzliche/r BetreuerIn/ Angehöriger<br />

_________________________________________________<br />

Unterschrift Pflegefachkraft:<br />

__________________________________________________<br />

Dieses Aufklärungsprotokoll wird zu den Unterlagen der/ des Betroffenen gefügt. Die<br />

vereinbarten Massnahmen werden unmittelbar in die Pflegeplanung mit eingebracht.<br />

Erstellt: J.Gachstetter Version 1 Seite 9 von 9<br />

Überarbeitet: Stand: 09.06.2008 VBWI

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