Drucken november 03 - Landesschulrat Steiermark
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Nr. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Lernen heißt Lesen<br />
Die Herbsttagung des<br />
Österreichischen<br />
Buchklubs der Jugend …<br />
… war doch nicht<br />
Lesen Sie<br />
auf Seite 18
SPORTIV SCHULE<br />
2<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Schüler orientierten<br />
sich im Schöcklland<br />
Das BG/BRG Kirchengasse in<br />
Graz veranstaltete Ende Oktober<br />
in Kooperation mit dem OL-<br />
Club „Sportunion Schöckl Orienteering“<br />
die<br />
Bundesmeisterschaft der Schulen<br />
im Orientierungslauf. Die<br />
Vorbereitungen für diese Titelkämpfe<br />
dauerten exakt drei<br />
Jahre. Zunächst mussten eine<br />
geeignete Sportstätte (= Wald)<br />
sowie das dazugehörende Wettkampfzentrum<br />
ausgewählt<br />
werden. Nach reiflichen Überlegungen<br />
entschied man sich für<br />
die Region Mariatrost-Weinitzen-Fasslberg<br />
als Austragungsgebiet<br />
der Wettbewerbe. Das<br />
Areal der Gesundheitsvorsorgeeinrichtung<br />
„Josefhof“ empfahl<br />
sich als Ziel- und Zentralort.<br />
Nach dem Abklären der Finanzierung<br />
konnte ein wesentlicher<br />
Hauptteil in Angriff genommen<br />
werden. Die Herstellung einer<br />
speziellen Orientierungslaufkarte<br />
erfordert ein Höchstmaß<br />
an Genauigkeit. Jeder noch so<br />
kleine Pfad, jeder Fels und jeder<br />
Wurzelstock wurde mühsam in<br />
dem „Laufplan“ eingearbeitet.<br />
Zwei Kartenzeichner waren<br />
den ganzen Sommer 2002 mit<br />
der Geländeaufnahme und der<br />
Digitalisierung der OL-Spezialkarte<br />
beschäftigt. Ein Jahr<br />
darauf wurde die Karte nochmals<br />
auf ihre Genauigkeit überprüft<br />
und einer Revision unterzogen.<br />
Der nächste Schritt war die so<br />
genannte Bahnlegung. Dabei<br />
wurden anhand der bestehenden<br />
Karte für die einzelnen<br />
Laufklassen die Strecken mit<br />
den entsprechenden Kontrollpunkten<br />
geplant und anschließend<br />
im Gelände ob ihrer Tauglichkeit<br />
gecheckt. Im<br />
unmittelbaren Vorfeld der<br />
Meisterschaften mussten<br />
schließlich die Laufkarten<br />
gedruckt und die üblichen<br />
Start- und Zielaufbauten<br />
gemanagt werden.<br />
Die Schule als Träger der<br />
Bewerbe<br />
Ein wesentliches Ziel der Organisatoren<br />
war, möglichst alle<br />
Bereiche schulintern abzudecken<br />
und möglichst ohne<br />
„Fremdhilfe“ auszukommen.<br />
Dies ist durch die sehr aufwän-<br />
Die Redaktion wünscht allen<br />
LeserInnen und Lesern<br />
der „Schule“ ein frohes,<br />
besinnliches Weihnachtsfest und<br />
ein erfolgreiches neues Jahr.<br />
digen Vorbereitungen und die<br />
vielen fachspezifischen Details<br />
nicht ganz einfach zu bewerkstelligen.<br />
Wenn jedoch, angefangen<br />
von Dir. Mag. Reinhard<br />
Gande, die ganze Schule auf so<br />
ein Projekt eingeschworen<br />
wird, ist vieles möglich. Durch<br />
das vorbildliche Engagement<br />
vieler Lehrer und Schüler<br />
konnte dieses Projekt auch in<br />
die Tat umgesetzt und bestens<br />
abgewickelt werden.<br />
IM RECHTECK<br />
Anfrage einer Volksschullehrerin:<br />
Ich bin an meiner Schule<br />
die einzige Lehrerin mit<br />
Schikursbegleitlehrerausbildung.<br />
Mit den 16 Schülern<br />
meiner 3. VS-Klasse<br />
möchte ich einen Schitag<br />
durchführen. Ist diese Veranstaltung<br />
mit zwei Eltern<br />
als Begleitpersonen rechtlich<br />
abgesichert?<br />
§<br />
Außerdem haben Sie eine<br />
Antwort:<br />
Als Volksschullehrerin sind<br />
Sie auch Leibeserzieherin.<br />
zusätzliche einschlägige<br />
Ausbildung (Schikursbegleitlehrer)<br />
absolviert.<br />
Selbstverständlich dürfen<br />
Sie einen Schitag leiten.<br />
Die Eignung des Begleitpersonals<br />
ist vom Schulleiter<br />
festzustellen. Wir gehen<br />
davon aus, dass Ihr Schitag<br />
stattfinden wird und wünschen<br />
einen guten Erfolg!<br />
Die Redaktion nach Rücksprache<br />
mit HR Dr. Perko und Fachinspektor<br />
HR Recla<br />
Sie haben Fragen in in<br />
rechtlichen Angelegenheiten<br />
die Schule betreffend?<br />
Wir antworten<br />
prompt. Teilen Sie uns Ihr<br />
rechtliches Problem mit:<br />
heinz.zechner@stmk.gv.at<br />
Qualifikation zu den „Schul-<br />
Weltmeisterschaften“<br />
Erfreulicherweise hatten dabei<br />
die Steirer die beste Orientierung<br />
und gewannen die Bundesländerwertung<br />
überlegen.<br />
Besonders das BG/BRG Fürstenfeld<br />
in den Kategorien D14–<br />
15 (Ulla Mayerhofer, Hanna<br />
Koch, Susanne Reichl, Sophie<br />
Schober) und H 16–17 (Alexander<br />
Reisenhofer, Tobias Killmann,<br />
Philipp Wiesler) mit zwei<br />
Mannschaftssiegen sowie das<br />
BG/BRG Seebacher (Tobias<br />
Guggenbeger, Christian Pfeifer,<br />
Michael Pfeifer) in der Klasse H<br />
14–15 konnten die Dominanz<br />
der <strong>Steiermark</strong> unterstreichen.<br />
Neben den Mannschaftssiegern<br />
konnten sich im Einzelbewerb<br />
auch noch Sandro Schachner,<br />
Heidrun Mariacher und Christian<br />
Jelesic (alle BG/BRG Kirchengasse)<br />
sowie Stefanie Killmann<br />
(BG/BRG Fürstenfeld),<br />
Ursula Kadan (BORG Ortweinplatz)<br />
und Bartl Pieber<br />
(BR/BRG Weiz) für die Schulweltmeisterschaften<br />
in Belgien<br />
qualifizieren.<br />
Als bedeutender Nachnutzen<br />
steht nun den Grazer Schulen<br />
wieder eine neue OL-Karte als<br />
„Sportstätte“ zur Verfügung.<br />
Um dieser Sportart eine entsprechende<br />
Basis zu geben, sind<br />
zur Zeit Planungsarbeiten an<br />
einem Projekt „Schul-OL-Karte“<br />
im Gange. Bei entsprechendem<br />
Interesse einer<br />
Schule/Lehrer wird eine Machbarkeitsstudie<br />
(sinnvolles<br />
Waldgebiet in Schulnähe)<br />
erstellt. Bei positivem Ergebniss<br />
der Prüfung wird die Herstellung<br />
von OL-Karten von<br />
verschiedenen Partnern finanziert.<br />
Eine kurze Mitteilung<br />
genügt, um die Erfassung des<br />
Interesses zu dokumentieren.<br />
Meldung an:<br />
hannes.pacher@utanet.at
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
3<br />
Aus dem<br />
Inhalt<br />
S. 4–10a<br />
S. 12–16<br />
S. 17<br />
S. 18–20<br />
Sie lesen im Gespräch über<br />
Nachbetrachtungen eines Lehrerbildners<br />
und eines ehemsligen<br />
diözesanen Schulamtsleiters.<br />
– Sie lesen auch über die<br />
Schule von morgen, über ein<br />
Friedens- und Konfliktforschungszentrum<br />
– und über<br />
sportive SchülerInnen.<br />
Der Pädagogische Panther will<br />
wieder verliehen werden. –<br />
Aktive Pause heißt das Zauberwort,<br />
aus dem Gesundung<br />
kommt. – Musikalisch und<br />
naturwissenschaftlich sind die<br />
steirischen höheren Schulen mit<br />
tollen Leistungen unterwegs.<br />
Lesen Sie sich das an …<br />
Der Erwerb von Fremdsprachen<br />
ist in Zeiten wie diesen eine<br />
unabdingbare Notwendigkeit.<br />
SchülerInnen von steirischen<br />
Handelsakademien haben<br />
erfolgreich ihre Zertifikatsprüfungen<br />
absolviert. Aber auch<br />
deren Sozialengagement ist<br />
ganz einfach Spitze …<br />
Vorhang auf! Bühne frei! Über<br />
durchaus empfehlenswerte<br />
Produktionen berichtet auch<br />
diesmal Alexander Loretto.<br />
Lesen Sie … – Was soll das<br />
bedeuten, eine Schule „spinnt“?<br />
Verrückt geworden, oder was?<br />
Aber nein doch. Sie ist nur auf<br />
das Spinnengetier gekommen …<br />
IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI Heinz<br />
Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion), Am Langedelwehr<br />
26, 8010 Graz; Edith Weichlbauer-Lichtenegger (Inserate, Abonnements), LSR f.<br />
Stmk., Tel. <strong>03</strong>16/345-221/110. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz.<br />
E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at – edith.weichlbauer@lsrstmk.gv.at<br />
– Internet: http://www.lsr-stmk.gv.at und http://www.dieschule-stmk.com<br />
Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden!<br />
Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und Direktoren<br />
aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />
von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />
und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />
an Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />
abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit E 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik<br />
Graz, Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. <strong>03</strong>16/8095-18, entgegen.<br />
Adressenänderungen bitte an: Büro des LSR-Präsidenten, Tel. <strong>03</strong>16/345-221oder 110!<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Liebe<br />
Leserin!<br />
Lieber<br />
Leser!<br />
Pädagogische Akademie auf<br />
dem Weg zur Hochschule:<br />
Erforschung der<br />
Rechenschwäche Dyskalkulie<br />
In den letzten beiden Jahren<br />
haben Friederike Lenart, Norbert<br />
Holzer und Hubert Schaupp am<br />
Pädagogischen Zentrum in Graz-<br />
Eggenberg intensiv das Phänomen<br />
der Rechenschwäche/Dyskalkulie<br />
erforscht. Nun wurden in<br />
einem dreitägigen Symposion die<br />
Ergebnisse präsentiert, diskutiert<br />
und bearbeitet. Gleichzeitig wurde<br />
das druckfrische Buch zum<br />
Thema aus der Taufe gehoben.<br />
Es geht den AutorInnen um<br />
Erkennung, Prävention und Förderung.<br />
Um SchülerInnen, die<br />
Probleme mit dem Rechnen<br />
haben, möglichst früh erkennen<br />
zu können, wurden Rechentests<br />
entwickelt, die am Ende der 1.<br />
beziehungsweise 2. Schulstufe<br />
eingesetzt werden können. Erste<br />
Untersuchungen haben ergeben,<br />
dass etwa 15 Prozent unserer<br />
SchülerInnen von diesem Problem<br />
betroffen sind. Fünf Prozent<br />
müssen als besonders hartnäckige<br />
Fälle bezeichnet werden. Ein<br />
interessantes, wenn auch bedrückendes<br />
Detailergebnis besagt,<br />
dass 60 Prozent der SchülerInnen<br />
mit Rechenschwäche auch eklatante<br />
Schwächen im Lesen und<br />
Schreiben (Legasthenie) aufweisen.<br />
Selbstverständlich dürfen diese<br />
Tests nicht Selbstzweck bleiben<br />
oder gar dazu führen, dass die so<br />
herausgefilterten Kinder diskriminiert<br />
werden. Jetzt muss Förderung<br />
einsetzen. Auch Üben im<br />
Sinne von Drill hat sich als wirkungslos<br />
erwiesen. Die Probleme<br />
liegen tiefer, sind vielschichtiger<br />
und komplexer. Nur mit individueller<br />
Betreuung der einzelnen<br />
betroffenen SchülerInnen kann<br />
geholfen werden. Von der pädagogischen<br />
Wissenschaft erwarten<br />
wir uns Hilfen und Hilfsmittel für<br />
LehrerInnen.<br />
Anerkennung für „Charta-<br />
Schulen“<br />
Anlässlich einer Diskussionsveranstaltung<br />
zum Thema „Schule<br />
hoch im Kurs – Zukunfts-AG <strong>Steiermark</strong>“<br />
im neuen Grazer Kunsthaus<br />
hat Landesrätin Mag. Edlinger-Ploder<br />
angekündigt, dass<br />
Schulen, die im Sinne der „Steirischen<br />
Schul-Charta“ erfolgreich<br />
arbeiten, ausgezeichnet werden<br />
sollen.<br />
Erwartet werden schriftliche Vereinbarungen<br />
mit den Schulpartnern<br />
zur Qualitätsverbesserung<br />
der Schule. Jurys (zusammengestellt<br />
von den BezirksschulinspektorInnen)<br />
werden preiswürdige<br />
Schulen namhaft machen. Ich<br />
halte dies für eine wichtige Initiative.<br />
Die Schul-Charta wird erst<br />
lebendig, wenn sie in den Schulen,<br />
in Konferenzzimmern, an<br />
Elternabenden, in Schulforen etc.<br />
diskutiert und bearbeitet wird. Ich<br />
wiederhole meine Bereitschaft,<br />
einem solchen Diskurs in unserer<br />
Zeitschrift Raum zu geben und<br />
lade herzlich ein, Arbeitsergebnisse<br />
zum Thema Schul-Charta<br />
bzw. Qualitätssicherung an uns<br />
zu senden!<br />
Reformkonzept der Zukunftskommission<br />
In den letzten Wochen verging<br />
kaum ein Tag ohne Medienberichte<br />
über Reformideen für die<br />
Schule. Die Ideen der Zukunftskommission<br />
sind vielfältig,<br />
umfangreich und zum Teil innovativ<br />
bis radikal. In unserem Bundesland<br />
scheint sich die Diskussion<br />
im Moment an der Frage<br />
einer ganztägigen Schulform festzukrallen.<br />
Dabei gibt es noch eine<br />
Reihe anderer Themen: die frühe<br />
Selektionierung unserer SchülerInnen<br />
auf der Sekundarstufe I,<br />
das unökonomische Wiederholen<br />
von Schulstufen, eine „echte“<br />
Schulautonomie, die Standardund<br />
Evaluationsdiskussion ...<br />
Lassen wir uns ein auf diese Diskussion<br />
im Sinne von „Schule<br />
anders denken“! Und achten wir<br />
darauf, dass es diesmal nicht<br />
allein bei Dauerdiskussionen<br />
bleibt (wie leider so oft in Österreich)!<br />
Heinz J. Zechner<br />
heinz.zechner@stmk.gv.at
GESPRÄCH<br />
SCHULE<br />
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4<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Dir. Dr. Rupert Leitner war<br />
von 1967 bis 20<strong>03</strong> in verschiedenen<br />
Funktionen im Pädagogischen<br />
Zentrum Graz-Eggenberg<br />
tätig<br />
Herr Dir. Dr. Leitner, über 35<br />
Jahre lang haben Sie in der<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
für PflichtschullehrerInnen<br />
gearbeitet. Wie erlebten Sie<br />
die Entwicklung der Lehrer-<br />
Innenbildung?<br />
Dr. Rupert Leitner: Mit der<br />
„Akademisierung“ der PflichtschullehrerInnen-Bildung<br />
im<br />
Jahre 1968 wurde ein erfolgreicher<br />
österreichischer Weg,<br />
den die Ausbildung an den<br />
LehrerInnenbildungsanstalten<br />
(LBA) vorgegeben hatte, konsequent<br />
fortgesetzt: Im Mittelpunkt<br />
steht seit jeher die<br />
wöchentliche Arbeit mit den<br />
SchülerInnen, fundiert und<br />
reflektiert durch eine an der<br />
Praxiswirklichkeit orientierte<br />
humanwissenschaftliche Theorie,<br />
unterstützt durch eine vielfältige<br />
und schüler/innenzentrierte<br />
Didaktik und die<br />
sachlichen Grundlagen klärende<br />
Fachwissenschaft. Erst drei<br />
Jahrzehnte später beginnt nun<br />
auch die universitäre Lehrer-<br />
Innenbildung mit ähnlich<br />
berufsnahen Studiengängen.<br />
Wurden zunächst nur VolksschullehrerInnen<br />
ausgebildet,<br />
so folgten nach wenigen Jahren<br />
auch eigenständige Studiengänge<br />
für die Lehrämter an<br />
Hauptschulen und an Sonderschulen.<br />
Auch die Ausbildung<br />
von ReligionslehrerInnen<br />
erfolgte seit 1968 an Akademien,<br />
sodass Religion an<br />
Hauptschulen seit mehr als<br />
einem Jahrzehnt auch in Kombination<br />
mit anderen Fächern<br />
unterrichtet werden kann und<br />
damit deutlicher in das gesamte<br />
Schulkonzept integriert<br />
wird.<br />
Zur Professionalisierung des<br />
Lehrerbildung nachbetrachtet<br />
Mit dem vor kurzem in den Ruhestand<br />
getretenen Direktor der Pädagogischen<br />
Akademie der Diözese Graz-Seckau, Dr.<br />
Rupert Leitner, sprach Dr. Michaela Kapfer-Buchberger.<br />
Lehrberufs trug die Intensivierung<br />
der Fortbildung am<br />
Pädagogischen Institut bei. Die<br />
Pädagogischen Akademien<br />
verstanden sich zunehmend als<br />
Vermittlerinnen von beruflichen<br />
Schlüsselqualifikationen,<br />
deren permanente Anpassung<br />
an die sich rasch ändernden<br />
gesellschaftlichen und pädagogischen<br />
Herausforderungen<br />
wurde Sache der standortspezifischen<br />
bzw. landesweiten<br />
Fortbildung, die gerade von<br />
PflichtschullehrerInnen massiv<br />
beansprucht wird.<br />
Wesentliches Kennzeichen dieser<br />
Art von LehrerInnenbildung<br />
ist die Rekrutierung der<br />
Lehrenden: Alle müssen mehrjährige<br />
Schulpraxis aufweisen.<br />
Sie wissen also, wovon sie<br />
reden. Selbstverständlich ist<br />
von ihnen auch die Orientierung<br />
an den gegenwärtigen<br />
Problemen gefordert.<br />
Relativ neu ist die Verpflichtung<br />
der Akademien zur<br />
berufsfeldnahen Forschung:<br />
An der PA Graz-Eggenberg<br />
wird seit 2001 verstärkt in 12 –<br />
15 Forschungsteams, bestehend<br />
aus Lehrenden verschiedener<br />
Fachbereiche, gearbeitet.<br />
Erste Ergebnisse etwa zur<br />
Schulbuchforschung, zur<br />
Rechenschwäche, zur Situation<br />
der Migrantenkinder und zu<br />
einem veränderten Konzept<br />
der MentorInnen-Qualifikation<br />
liegen vor. Insgesamt hat also<br />
die PflichtschullehrerInnen-<br />
Bildung an Dynamik zugelegt<br />
und kann sich mit der universitären<br />
LehrerInnenbildung<br />
messen. Daher steht der<br />
Schritt zur nächsten Phase<br />
unmittelbar bevor: Die Aus-,<br />
Fort- und Weiterbildung wird<br />
zu einem integrierten System<br />
zusammen gefasst und an<br />
eigenständigen „Hochschulen<br />
für pädagogische Berufe“<br />
angesiedelt. Damit ist dann<br />
auch die Vollakademisierung<br />
mit dem Erwerb der akademischen<br />
Abschlüsse Bakkalaureat<br />
und Magisterium für<br />
PflichtschullehrerInnen und<br />
die Vergleichbarkeit innerhalb<br />
des europäischen Hochschulraumes<br />
gegeben.<br />
Welchen Anteil an der Entwicklung<br />
des LehrerInnenbildes<br />
in der <strong>Steiermark</strong> hat<br />
Ihrer Meinung nach die Pädagogische<br />
Akademie der Diözese<br />
Graz-Seckau?<br />
Dr. Rupert Leitner: Durch die<br />
ausdrückliche Orientierung am<br />
christlichen Menschenbild,<br />
durch die zusätzliche Verbindung<br />
mit den Schulkonzepten<br />
der katholischen Privatschulen<br />
und das seit Beginn praktizierte<br />
Bemühen um eine Akademie-<br />
bzw. Schulkultur sowie<br />
durch das Eingebundensein in<br />
das spirituelle und soziale<br />
Engagement der steirischen<br />
Diözese erleben Studierende<br />
bei uns einen erweiterten Horizont<br />
für ihren Beruf.<br />
Durch die Begegnung mit<br />
zukünftigen ReligionslehrerInnen<br />
und SozialpädagogInnen<br />
während der Studienzeit werden<br />
weitere Blickwinkel aufgetan<br />
und die Gefahren der Verengung<br />
auf Methodenfragen<br />
hintangehalten.<br />
Beispielsweise ruft die Studierendenvertretung<br />
nicht nur zur<br />
Wahrnehmung der demokratischen<br />
Rechte auf, sondern<br />
engagiert sich für krebskranke<br />
Kinder in der <strong>Steiermark</strong> und<br />
Straßenkinder in Rumänien.<br />
Über einen Vinzenzverein<br />
kann die soziale Not erspürt<br />
werden. Viele Studierende<br />
engagieren sich in Pfarren und<br />
kirchlicher Jugendarbeit. Die<br />
„heiligen Zeiten“ werden<br />
durch „Unterbrechungen“ mitten<br />
im Studienbetrieb und<br />
optische Signale im Studienumfeld<br />
wahrgenommen.<br />
Alle LehrerInnen, die aus der<br />
diözesanen PA kommen, können<br />
spüren: Der Kirche geht es<br />
um glückendes Menschsein.<br />
Dazu kann man als LehrerIn<br />
selbst viel beitragen. Das<br />
Leben kann an Tiefe und Deutung<br />
gewinnen. Niemand soll<br />
eine Lebensform aufgezwungen<br />
werden, aber man kann<br />
eine solche in aller Vielfalt<br />
(auch der Bezugspersonen<br />
während des Studiums) als<br />
Angebot kennen und schätzen<br />
lernen.<br />
Welchen Anforderungen muss<br />
die LehrerInnenausbildung in<br />
der Gegenwart vorrangig<br />
gerecht werden?<br />
Dr. Rupert Leitner: Sie kann<br />
nur eine Basis für beruflichen<br />
Erfolg in der Schule legen.<br />
Diese Basis wird aber umso<br />
tragfähiger, je früher die LehramtsanwärterInnen<br />
selbstständig<br />
ihre persönlichen Möglichkeiten<br />
ausloten, ihre<br />
Entscheidungen und Erfahrungen<br />
begründen und reflektieren<br />
und sich als PartnerInnen<br />
von SchülerInnen, Eltern und<br />
KollegInnen sehen lernen.<br />
Diesem Ziel können neue<br />
Arten von Studienveranstaltungen<br />
(z. B. interaktive Vorlesungen,<br />
Werkstätten, pädagogische<br />
Arbeitsgemeinschaften),<br />
ein höheres Maß an wählbaren<br />
bzw. eigenverantworteten Studienteilen<br />
(wie an den Universitäten)<br />
und überschaubare<br />
Praxisblöcke dienen. Heute<br />
übliche Unterrichtsformen (z.<br />
B. Unterricht im Team) müssen<br />
schon in der Ausbildung erlebt<br />
werden. Das Umgehen mit<br />
pädagogischen Herausforderungen<br />
(z. B. multikulturelle<br />
Klassen, verhaltensauffällige<br />
Kinder und Eltern, Suchtgefährdungen)<br />
müssen noch<br />
deutlicher in den Mittelpunkt<br />
der Aufmerksamkeit treten.<br />
LehrerInnen müssen von<br />
Anfang an mehr sozialpädagogisches<br />
Know-how erwerben.<br />
Welchen möglichen und wünschenswerten<br />
Beitrag könnte<br />
dabei die katholische Kirche<br />
leisten?<br />
Dr. Rupert Leitner: Die katholische<br />
Kirche kennzeichnen<br />
sowohl bewahrende Stränge<br />
als auch gesellschaftskritischverändernde<br />
Elemente (vgl.<br />
Caritas, Entwicklungshilfe).<br />
Ihre pädagogischen Bemühungen<br />
zähle ich zu den Letzteren.<br />
Ich denke hier z. B. an ihre
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
5<br />
Privatschulen, die sich früh<br />
der Reformpädagogik geöffnet<br />
haben und mit ihrem Betreuungsangebot<br />
großen Zuspruch<br />
erleben.<br />
Sie könnte durch ihre Übungsschule<br />
und das angeschlossene<br />
Tagesheim ein neues Modell<br />
einer Ganztagsschule anbieten.<br />
Die SozialpädagogInnen-Ausbildung<br />
sollte in die zukünftige<br />
Hochschule integriert und<br />
damit in Teilen auch den LehrerInnen<br />
zugänglich werden.<br />
Was denken Sie über die aktuellen<br />
Themen Ganztagsschule<br />
und Gesamtschule?<br />
Dr. Rupert Leitner: Hier sollte<br />
es keine Denk- und Versuchsverbote<br />
geben. Der Bedarf an<br />
Veränderung wird immer größer.<br />
Die Parteien sollten aus<br />
ihren ideologischen Schützengräben<br />
herausgehen und um<br />
der Familien willen neu ins<br />
Gespräch eintreten.<br />
Dem Wunsch der meisten<br />
Frauen nach Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie muss durch<br />
ein differenziertes und variables<br />
Angebot entsprochen werden.<br />
Durch ganztägige Schulformen<br />
wird es vermutlich zu<br />
keiner Verschlechterung der<br />
pädagogischen Situation, sondern<br />
eher zu einer deutlicheren<br />
Diskussion um Pädagogik und<br />
zu vermittelnde Werte kommen.<br />
Gerade die kirchlichen<br />
Privatschulen und Internate<br />
zeigen, dass Schulen mit der<br />
ihnen anvertrauten Jugend gut<br />
umgehen können, sodass diese<br />
nicht dem Fernsehen und der<br />
Einsamkeit und gefährlicher<br />
ausgeliefert bleiben.<br />
Zur Gesamtschule: Exkursionen<br />
zu Schulsystemen nordischer<br />
Länder verstärkten bei<br />
mir den Eindruck, dass eine<br />
gemeinsame Pflichtschule bis<br />
zum 14./15. Lebensjahr zu<br />
einer homogeneren Gesellschaft,<br />
zu weniger Klassendünkel<br />
bei Eltern und SchülerInnen,<br />
zu weniger sozialen<br />
Spannungen in der Jugend und<br />
mehr Berücksichtigung von<br />
individuellen Begabungen<br />
sowie Bedürfnissen führen<br />
könnte. Dies hätte auch Konsequenzen<br />
für die LehrerInnenbildung<br />
auf der Mittelstufe:<br />
Sie müsste angesichts der<br />
aktuellen pädagogischen<br />
Situation wirklich an einer<br />
Pädagogischen (!) Hochschule<br />
angesiedelt werden.<br />
Danke für das Gespräch und<br />
alle guten Wünsche für Ihr<br />
weiteres Leben.<br />
Herr Bischofsvikar, wohl wissend,<br />
dass Ihnen kürzlich der<br />
Hofratstitel verliehen worden<br />
ist, spreche ich Sie in Ihrer<br />
kirchlichen Funktion an. 20<br />
Jahre waren Sie Schulamtsleiter.<br />
Ihren ersten kirchlichen<br />
Dienst haben Sie in der Pfarre<br />
Trofaiach als Kaplan versehen.<br />
(Was habe ich Sie damals<br />
als Ministrant um Ihr neues<br />
Puch-Motorrad beneidet!) Sie<br />
haben viele sehr unterschiedliche<br />
berufliche Stationen<br />
durchlaufen. Welche waren<br />
diese?<br />
Dr. Willibald Rodler: Im Jahre<br />
1955 wurde ich im Dom zu<br />
Graz zum Priester geweiht.<br />
1956 begann ich meinen<br />
Kaplansdienst in Trofaiach<br />
und siedelte nach 2 Jahren<br />
nach Liezen. Bischof Joseph<br />
Schoiswohl holte mich 1961 in<br />
die Zentrale der Diözese und<br />
übergab mir die Sorge für die<br />
Katholische Landjugend. Bis<br />
zum 31. Dezember 1969 verblieb<br />
ich mit verschiedenen<br />
Aufgabenbereichen betraut in<br />
der Zentrale unserer Diözese:<br />
Rektor des Katholischen<br />
Bildungshauses Mariatrost,<br />
Diözesanjugendseelsorger,<br />
Geistlicher Assistent der<br />
Katholischen Männerbewegung,<br />
Generalassistent der Katholischen<br />
Aktion. 1970 wurde<br />
ich Pfarrer und ab 1973 auch<br />
Dechant in Birkfeld, 1982<br />
Diözesaninspektor für den<br />
Religionsunterricht und 1984<br />
Leiter des Bischöflichen Amtes<br />
für Schule und Bildung. Kürzlich<br />
ernannte mich unser<br />
Bischof zum Bischofsvikar für<br />
das diözesane Bildungswesen.<br />
Pädagogik, Lehrerausbildung,<br />
Schulgesetze, Schulorganisatorisches<br />
... Stand das schon<br />
immer in Ihrem „ Lebensbüchl“?<br />
Dr. Willibald Rodler: Nein, wir<br />
begegneten bei unserer Ausbildung<br />
an der Universität dem<br />
Wort „Pädagogik“ nur am<br />
Rande sozusagen, jedoch schon<br />
mit einer ganz eigenen und<br />
unvergessenen Kontur. Es war<br />
SCHULE<br />
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Sehen, was Liebe<br />
Mit dem unlängst zum<br />
ist …<br />
Bischofsvikar ernannten ehemaligen<br />
diözesanen Schulamtsleiter<br />
Prälat Willibald<br />
Rodler sprach Willi Bernhardt.<br />
Professor Georg Hansemann,<br />
der uns mit seiner ihm eigenen<br />
Leidenschaftlichkeit in den<br />
Prozess des Menschwerdens<br />
einführte. Mehr gab es jedoch<br />
an Pädagogik an der Uni nicht.<br />
So sparsam ausgestattet,<br />
begann ich meinen katechetischen<br />
Dienst in Trofaiach. 12<br />
Klassen waren es schlussendlich,<br />
die ich zu versorgen hatte.<br />
Eigentlich begann ich mich<br />
erst als Pfarrer in Birkfeld<br />
ernsthaft mit dem zu beschäftigen,<br />
was pädagogische Wissenschaft<br />
meint. Ich bin kein<br />
Fachmann geworden, keiner<br />
der bei der Erstellung von<br />
Lehrplänen und Lehrbüchern,<br />
der im methodisch-didaktischen<br />
Bereich sozusagen fachkompetent<br />
ist. Ich bin ein<br />
Theologe geblieben, aber ich<br />
habe sehr viel von unseren<br />
Fachleuten auf der Universität,<br />
in unseren Akademien und<br />
Instituten gelernt.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
muss ich den „Schulpolitiker<br />
Rodler“ ansprechen, der in<br />
diesem Land und darüber<br />
hinaus größtes Ansehen<br />
genießt und der, da darf ich<br />
auch meine persönliche Einschätzung<br />
einfließen lassen,<br />
die steirische Schullandschaft<br />
maßgeblich mitgeprägt hat.<br />
Nicht nur was den Religionsunterricht<br />
und die katholischen<br />
Schulen anlangt!<br />
Zurückschauend: Was vermerken<br />
Sie mit großer Genugtuung,<br />
was eher mit Skepsis<br />
und Sorge?<br />
Dr. Willibald Rodler: Schule,<br />
das wurde mir sehr bewusst,<br />
ist ein hoch politischer Ort und<br />
Pädagogik ein brisantes politisches<br />
Thema. Es ist auch verständlich,<br />
dass es so ist, denn<br />
in der Schule geht es um die<br />
Zukunft eines Volkes und um<br />
jene Werte und Werthaltungen,<br />
die in den jungen Menschen<br />
wachsen sollen, damit ihr<br />
Leben gelingt und eine funktionierende<br />
Gesellschaft<br />
ermöglicht wird. Es geht am<br />
Lebensort Schule nicht nur um<br />
GESPRÄCH<br />
Prälat Dr. Willibald Rodler<br />
wurde zum Bischofsvikar<br />
ernannt<br />
Wissen und Fertigkeiten, es<br />
geht um viel mehr. Es geht<br />
darum, dass junge Menschen<br />
befähigt werden ihre Welt,<br />
eine humane Welt zu gestalten.<br />
Es geht um den Schutz des<br />
Menschen. Darum, die Verzweckung<br />
des Menschen abzuwehren<br />
und sich gegen totalitäre<br />
Versuchungen aller Art zu<br />
wappnen. Und es geht um Antwort<br />
auf die letzten Fragen<br />
und damit um Hoffnung, ohne<br />
die man nicht leben kann. Dies<br />
sind Fragen von hoher politischer<br />
Brisanz. Es ist schon verständlich,<br />
dass die Mächtigen<br />
dieser Erde immer wieder nach<br />
dem Bildungsbereich gegriffen<br />
haben – auch nach der Schule.<br />
Im Ringen um einen solchen<br />
weiten offenen Lebensort<br />
Schule durfte ich dabei sein,<br />
20 Jahre lang – zusammen mit<br />
verantwortungsvollen Politikerinnen<br />
und Politikern. Ich<br />
müsste an dieser Stelle dankbar<br />
viele Namen nennen. In<br />
den Gesprächen, auch in den<br />
Streitgesprächen, in den Auseinandersetzungen<br />
wuchs mir<br />
eine Sensibilität für diesen<br />
Lebensraum zu, der mich<br />
zugleich behutsam und hartnäckig<br />
in meiner Arbeit werden<br />
ließ. Dieses gute Miteinander<br />
ließ mich begreifen: Verantwortung<br />
ist mehr als Zuständigkeit.<br />
Es waren gute Jahre.<br />
Ich bin dankbar, dass ich in<br />
diesem Land leben darf und an<br />
diesem Platz arbeiten durfte.<br />
Ich habe dabei viel gelernt.<br />
Der Religionsunterricht. Wie<br />
wichtig ist er? Können Menschenbildung<br />
und sinnvolle<br />
Lebensgestaltung auf ihn verzichten?<br />
Dr. Willibald Rodler: Die Religionspädagogik<br />
ist mitunter in<br />
Verruf gekommen. In den Auseinandersetzungen<br />
über den<br />
Lehrplan 1999 österreichweit<br />
wurde die Spannung, die in<br />
Bitte b lättern Sie um
GESPRÄCH<br />
Sehen, was Liebe ist<br />
Fortsetzung von Seite 4<br />
dieser Wissenschaft steckt,<br />
sichtbar und hörbar. Es musste<br />
so kommen, denn die Veränderungen<br />
im Denken und in der<br />
Grundmentalität unserer<br />
Jugend und in der Gesellschaft<br />
sind radikal und reichen bis in<br />
die Wurzeln. Mit dieser Jugend<br />
ins Gespräch zu kommen, mit<br />
ihr so zu reden, dass sie spürt,<br />
bei diesem Gegenstand „Religion“<br />
geht es um mein Leben,<br />
das ist die Herausforderung,<br />
der sich unsere Katechetinnen<br />
und Katecheten tagtäglich in<br />
den Schulen stellen müssen.<br />
Und dann muss noch dazu<br />
gesagt werden: Die Botschaft,<br />
die uns übergeben wurde, ist<br />
nicht verfügbar. Die Wahrung<br />
der Identität unseres Weges ist<br />
eine wichtige Sache. Das ist<br />
die Grenze für die Religionspädagogik,<br />
die Grenze auch<br />
des Hinausbeugens hin zum<br />
jungen Menschen. Eine plurale<br />
Gesellschaft braucht Erkennbarkeit,<br />
Konturiertheit, einen<br />
deutlichen Weg. In dieser<br />
Spannung stehen wohl alle, die<br />
im Namen unserer Kirche am<br />
Lebensort Schule und Kindergarten<br />
werken und wirken.<br />
Privatschulen oder noch<br />
genauer, konfessionelle Schulen,<br />
haben die heute noch eine<br />
Berechtigung bzw. eine besondere<br />
Aufgabe?<br />
Dr. Willibald Rodler: Eine plurale<br />
Welt darf auch in der Bildungslandschaft<br />
ein vielfältiges<br />
Angebot haben. Ich war<br />
immer ein Verfechter einer<br />
„bunten Schulwelt“.<br />
Die konfessionellen Schulen,<br />
die in unserem Staat eine lange<br />
Tradition haben, gehen mit<br />
den jungen Menschen einen<br />
Weg, der auf dem christlichen<br />
Menschen- und Gesellschaftsverständnis<br />
basiert. Den<br />
Eltern, die für ihre Kinder eine<br />
so ausgerichtete Erziehung<br />
und Bildung wollen, muss in<br />
einer Demokratie diese Möglichkeit<br />
offen bleiben. Die Frage<br />
nach der Berechtigung von<br />
Privatschulen und konfessionellen<br />
Schulen ist eine Frage<br />
nach dem Recht der freien<br />
Elternwahl, eine Frage nach<br />
dem Stellenwert der Freiheit<br />
in der Gesellschaft.<br />
Ist in der Umsetzung des<br />
neuen Akademiegesetzes<br />
bereits etwas weitergegangen?<br />
Gibt es Konturen? Ein wenig<br />
hat man den Eindruck, die<br />
Sache ist unter Verschluss,<br />
mehr oder minder geheim.<br />
Konkret die Frage: Kann über<br />
die Standorte der „neuen<br />
pädagogischen Hochschulen“<br />
schon etwas gesagt werden?<br />
Dr. Willibald Rodler: Der<br />
Schlüssel zum Lebensort<br />
„Schule“ ist der Lehrer, die<br />
Lehrerin. Die Rahmenbedingungen<br />
sind wichtig und müssen<br />
stimmen. Die Aus-, Fortund<br />
Weiterbildung dieser<br />
Schlüsselpersonen hat einen<br />
sehr hohen Stellenwert. Es ist<br />
gut, dass der Gesetzgeber mit<br />
dem Akademien-Studiengesetz<br />
’99 beschlossen hat, die Lehrerbildung<br />
und das notwendige<br />
lebenslange Lernen auf die<br />
Ebene einer pädagogischen<br />
Hochschule zu heben. Es geht<br />
dabei nicht um eine bloße<br />
Addition vorhandener Institutionen,<br />
sondern um eine Neuschöpfung.<br />
Es muss auf diesem<br />
Weg zur Hochschule noch viel<br />
gedacht und gearbeitet werden.<br />
Möchte uns doch in unserem<br />
steirischen Land eine<br />
Lösung gelingen, die nichts<br />
von dem abschneidet, was<br />
gewachsen ist, die nichts wegschneidet<br />
an Gutem und<br />
Erprobtem. Unser Land darf<br />
durch die Reform nicht ärmer<br />
werden. Möge uns doch ein<br />
Weg gelingen, der das Vorhandene<br />
bündelt, die Kräfte sammelt<br />
und so die große Tradition<br />
der Lehrerbildung unseres<br />
Landes mit neuer Qualität<br />
weiterträgt.<br />
Herr Bischofsvikar, im heutigen<br />
Sprachgebrauch hört man<br />
das Wort „Botschaft“ sehr oft.<br />
Ich spreche Sie jetzt als Priester<br />
an: Wird die christliche<br />
SCHULE<br />
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Botschaft von Weihnachten<br />
heute weniger verstanden oder<br />
anders?<br />
Dr. Willibald Rodler: Diese<br />
Frage ist mit ein paar Sätzen<br />
schwer zu beantworten. Sie<br />
hat mit dem Sinn unseres<br />
Lebens zu tun und mit viel<br />
Hoffnung, ohne die Leben<br />
kaum schaffbar ist. Die Zeit, in<br />
der die Veränderung das einzig<br />
Konstante zu sein scheint,<br />
macht es nicht unbedingt<br />
leicht, das Innwendige, das<br />
Geheimnis unseres Lebens und<br />
der Welt, das Bleibende zu<br />
ertasten und zu glauben. Und<br />
darum geht es ja bei der weihnachtlichen<br />
Botschaft. Es ist<br />
nicht leicht heute an einen<br />
Gott zu glauben, der Mensch<br />
geworden ist. Doch die<br />
„Boten“ dieses Gottes sind<br />
unterwegs. Schon vor mehreren<br />
Jahren hat der Religionssoziologe<br />
Peter L. Berger von<br />
„Spuren der Engel“ geredet,<br />
die in unserer säkularisierten<br />
Gesellschaft aufzufinden<br />
wären. Ich meine, dass im<br />
weihnachtlichen Brauchtum<br />
solche Engelsspuren zu finden<br />
sind und damit Türen aufgemacht<br />
werden, wenn mitunter<br />
auch nur einen Spalt. Suchende<br />
und solche, die Ausschau<br />
halten, vermögen den zu verspüren,<br />
zu dem Christenmenschen<br />
„Vater“ sagen. Und wer<br />
in das Gesicht des Kindes von<br />
Weihnachten schaut, vermag<br />
wohl zu entdecken, was Liebe<br />
ist. Bei diesem kostbaren Wort<br />
treffen sich viele, die Menschen<br />
guten Willens. Und die<br />
gibt es zuhauf. Das Lied dieses<br />
Festes, das rund um diese Erde<br />
gegangen ist, beginnt mit dem<br />
Wort „Stille“. Still werden ist<br />
die Tür hinein in das Geheimnis<br />
von Weihnachten.<br />
Herr Bischofsvikar, ich danke<br />
Ihnen. Ich wünsche Ihnen ein<br />
gesegnetes Weihnachtsfest und<br />
ein glückendes Jahr 2004.<br />
Ich wüsst’ schon ein<br />
paar Kinder, die der<br />
Krampus mitnehmen<br />
hätt’ können …<br />
6<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Dr. Josef Zollneritsch ist Leiter<br />
der Abteilung Schulpsychologie/Bildungsberatung<br />
<strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong><br />
DR. JOSEF ZOLLNERITSCH<br />
Alle haben mit Schule zu<br />
tun, deshalb wissen alle<br />
über Schule Bescheid. Das<br />
Wissen über Schule beziehen<br />
die meisten Menschen aus<br />
ihrer eigenen Schulerfahrung –<br />
diese war bei (zu) vielen nicht<br />
nur positiv. Schule ist daher<br />
ein affektgeladenes, emotional<br />
oft negativ gefärbtes Thema.<br />
Schule ist natürlich immer<br />
auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher<br />
Meinungen, sozusagen<br />
ein Reagenzglas, in dem<br />
sich gesellschaftliche Strömungen<br />
kumulieren.<br />
Schule gibt es aber in erster<br />
Linie, weil es die Kinder gibt.<br />
Diese sollen eine optimale<br />
Ausbildung erhalten und im<br />
umfassenden Sinn des Wortes<br />
wachsen können. Schule ist<br />
also ein Ort des Wachstums,<br />
nicht nur für SchülerInnen,<br />
sondern auch für LehrerInnen.<br />
Wie sieht die Realität aber<br />
aus?<br />
Verschiedene Untersuchungen<br />
belegen, dass Schule für sehr<br />
viele Familien den Hauptbelastungsfaktor<br />
Nummer eins<br />
darstellt, besonders wenn es<br />
Schwierigkeiten gibt. In Familien,<br />
in denen Kinder Schulprobleme<br />
haben, hängt das<br />
Thema Schule oft wie eine<br />
schwarze Wolke über den<br />
Häuptern ihrer Mitglieder.<br />
Andere Studien zeigen, dass<br />
der Schulerfolg dann am größten<br />
ist, wenn die Eltern (das<br />
sind hier meist die Mütter)<br />
möglichst vielen Energien am<br />
Nachmittag in die Erledigung<br />
der Aufgaben investieren. Die<br />
Schule teilt also die Verantwortlichkeit<br />
für den Lernerfolg<br />
in selbstverständlicher<br />
Weise mit den Eltern. Was<br />
aber, wenn die Eltern sich dieser<br />
(im Grunde undefinierten)<br />
häuslichen Lernpflicht entzie-
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
7<br />
SCHULE<br />
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PÄDAGOGISCH<br />
Die Schule von morgen …<br />
hen? Dies führt allzu oft zu<br />
Nachteilen für die Kinder, egal<br />
ob die Eltern aus beruflichen<br />
oder aus sonstigen Erwägungen<br />
nicht mit ihrem Kind lernen<br />
wollen.<br />
In einer Untersuchung, die ich<br />
selbst angestellt habe, sagt die<br />
Mehrheit der jungen Mütter,<br />
dass sie sich mehr Verantwortlichkeit<br />
der Schule für den<br />
Lernerfolg wünschen. Immer<br />
weniger Eltern wollen Nachmittag<br />
für Nachmittag durch<br />
die Schule zeitlich gebunden<br />
werden und somit auf berufliche<br />
Chancen verzichten. Ungünstige<br />
Dienstzeiten tragen<br />
ein Übriges zur wachsenden<br />
„Schulunlust“ von Eltern bei.<br />
Betrachtet man die demografische<br />
Entwicklung in Österreich,<br />
aber auch jene in Bayern<br />
z. B., sieht man einen drastischen<br />
Rückgang der Geburtenraten.<br />
Gut qualifizierte junge<br />
Frauen wollen nicht auf berufliche<br />
Chancen verzichten, sie<br />
sehen Kindererziehung mit<br />
Karriereentwicklung als<br />
unvereinbar. Aus diesem Faktum<br />
ist abzuleiten, dass die<br />
Organisation von Schule indirekt<br />
auch mit der demografischen<br />
Entwicklung eines Volkes<br />
zu tun hat. Unsere Schulen<br />
werden in der Organisation als<br />
zu starr und inflexibel angesehen,<br />
zumindest aus dem Blickwinkel<br />
junger, aufstrebender<br />
Elternpaare.<br />
Bedürfnisse, ist aus meiner<br />
Sicht die sinnvollste Variante.<br />
Dies ist eine Schule, die die<br />
Kinder möglichst ohne Hausaufgaben<br />
entlässt, sodass die<br />
Freizeit daheim im Wesentlichen<br />
unbelastet von Schule<br />
gestaltet werden kann. Ein<br />
warmes Mittagessen in der<br />
Schule ist selbstverständlich.<br />
Die Dauer dieser Schule wird<br />
von der Höhe der Schulstufe<br />
abhängen.<br />
Der Stundentakt und das<br />
wahllose Aneinanderreihen<br />
von verschiedenen Fächern<br />
haben ausgedient. Eine Schule<br />
von morgen eröffnet Lernbzw.<br />
Themenfelder, vermittelt<br />
Stoffgebiete fachübergreifend<br />
mit modernen, differenzierenden<br />
Methoden. Nicht alle können<br />
zu jeder Zeit gleich viel, es<br />
gibt erhebliche Unterschiede<br />
in der Art des Lernens und in<br />
den Begabungsspektren.<br />
Eine Schule von morgen stärkt<br />
systematisch die Eigenverantwortlichkeit<br />
und die Selbstständigkeit<br />
aller SchülerInnen<br />
und eröffnet dafür Räume.<br />
Wachstum hat viel mit Ermutigung<br />
zu tun ganz im Sinne von<br />
Günter Funke, der sagt: „Wer<br />
Leistung will, muss ins Personale<br />
investieren.“<br />
Die ersten acht Lernjahre sind<br />
als Einheit zu sehen. Eine<br />
gemeinsame Schule der Sechs-,<br />
eventuell Sieben- bis 14-Jährigen<br />
mit einem hohen Maß an<br />
innerer Differenzierung beurteilt<br />
die Leistungen der SchülerInnen<br />
erst am Ende von<br />
Schulstufen z. B. am Ende der<br />
4. und am Ende der 8. Schulstufe.<br />
Es geht um das Erreichen<br />
der Lernziele einer Stufe<br />
und nicht eines Semesters.<br />
Dies setzt auch das Definieren<br />
von Leistungsstandards vor<br />
allem in den Hauptfächern<br />
voraus, das Erreichen dieser<br />
Standards sollte möglichst<br />
durch externe Evaluationen<br />
überprüft werden.<br />
Klassenwiederholungen haben<br />
ausgedient; SchülerInnen, die<br />
die Standards einer Schulstufe<br />
nicht erreichen, sollten (temporär)<br />
auf einem anderen<br />
Level unterrichtet werden<br />
können. Damit werden soziale<br />
Diskriminierungen durch Sitzenbleiben<br />
oder das „Mitschleppen“<br />
vermieden. Eine<br />
solche Schule würde soziale<br />
Schranken auch dahingehend<br />
verringern, dass vor allem jene<br />
Kinder besser betreut werden,<br />
die von zu Hause wenig Unterstützung<br />
bekommen.<br />
Ein verlässliches Erreichen<br />
von Grundkompetenzen am<br />
Ende der Pflichtschulzeit ist<br />
dabei oberstes Ziel.<br />
Nicht für die Noten lernen<br />
wir ...<br />
Lehrerausbildung und Lehrerbeschäftigung<br />
müsste natürlich<br />
an dieses neue Schulmodell<br />
angepasst werden. Und<br />
dann wären noch die Kosten:<br />
Ein Beitrag der Eltern gemäß<br />
Einkommen darf auf jeden Fall<br />
erwartet werden – der Gegenwert<br />
ist ein abgerundetes<br />
pädagogisches Programm und<br />
somit ein große Entlastung für<br />
Eltern.<br />
Letztlich kommt es darauf an,<br />
was die Schülerinnen und<br />
Schüler tatsächlich können<br />
und nicht nur darauf, welche<br />
Noten sie haben. Eine innovative<br />
Schule trachtet daher, die<br />
Lernfreude zu erhalten gemäß<br />
jenen Fähigkeiten, die jede/r<br />
SchülerIn mitbringt. Alles was<br />
SchülerInnen tun und können,<br />
ist richtig und gut. Dieses So-<br />
Sein ist aber nur in einem<br />
angemessenen Lernklima zu<br />
entfalten – Voraussetzung<br />
dafür ist eine zeitgemäße<br />
Schulorganisation.<br />
Schule von morgen<br />
Schule als gesellschaftlich<br />
gestaltbarer Raum muss in<br />
Zukunft den beruflichen und<br />
gesellschaftlichen Gegebenheiten<br />
wesentlich besser angepasste<br />
organisatorische Möglichkeiten<br />
anbieten. Es ist also<br />
darüber nachzudenken, wie<br />
Lernprozesse angesichts wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse<br />
am besten durch die Institution<br />
Schule umgesetzt werden<br />
können. Es geht um eine Schule,<br />
in der Lern- und Erholungszeiten<br />
gut miteinander<br />
verquickt sind, sowie um eine<br />
Schule, in der möglichst viel<br />
erledigt werden kann, ohne<br />
dass Eltern über Gebühr belastet<br />
werden. Das Modell einer<br />
modernen Ganztagsschule mit<br />
einem klaren pädagogischen<br />
Konzept, abgestimmt auf entwicklungspsychologische<br />
„Erasmus“ an Pädak<br />
„Erasmus“, eines der drei großen<br />
Bildungsprogramme der<br />
EU, ermöglicht Studierenden<br />
und DozentInnen im Rahmen<br />
der Mobilität an Universitäten<br />
und Hochschulen in Europa<br />
durch Studienaufenthalte bzw.<br />
Gastdozenturen andere europäische<br />
Länder in ihrer charakteristischen<br />
Besonderheit kennen<br />
zu lernen. Der Einblick in<br />
verschiedene Bildungssysteme,<br />
das Erfahren anderer Lebensweisen<br />
und die Begegnung mit<br />
Menschen unterschiedlicher<br />
Kulturen bilden die Grundlage<br />
für besseres Verständnis und<br />
Wertschätzung füreinander,<br />
sowie für ein stärkeres<br />
Bewusstsein dafür, was es heißt,<br />
Europäer/Europäerin zu sein.<br />
Die Pädagogische Akademie am<br />
Hasnerplatz nimmt seit dem<br />
Jahr 1991 erfolgreich am „Erasmus“-Programm<br />
teil:<br />
Unsere Partnerhochschulen<br />
sind:<br />
Pedagogická fakulta Univerzita<br />
Hradec Králové, Tschechien<br />
Universität Osnabrück,<br />
Deutschland<br />
Universität Ribe, Dänemark<br />
Universitat de Barcelona, Spanien<br />
Universität in Iasi, Rumänien<br />
Universität in Patras, Griechenland<br />
Universität in Milano, Italien<br />
Hochschule in Hengelo (Zwolle),<br />
Niederlande<br />
Instituto Politécnico de Setúbal,<br />
Portugal<br />
Santa Maria Teacher Training<br />
College in Porto, Portugal<br />
University of Örebro , Schweden<br />
University of Karlstad,<br />
Schweden<br />
Pädagogische Hochschule in<br />
Györ, Ungarn<br />
Pädagogische Hochschule in<br />
Brügge, Belgien<br />
Einige Teilnehmerstimmen:<br />
Marie-Claire Trentelmann –<br />
Zwolle/Niederlande: „Danke<br />
für alles! Es war toll hier für<br />
drei Monate zu studieren! Vielleicht<br />
komme ich wieder!“<br />
Elena Grass – Barcelona/Spanien:<br />
„I’m very happy to have<br />
been in Austria! Thank you for<br />
all!“<br />
Szilvia Kocsis und Krisztian<br />
Fekete – Györ/Ungarn: „Wir<br />
möchten Ihnen für alles danken,<br />
vor allem für das Lachen mit<br />
dem Sie uns morgens begrüßt<br />
haben. Wir haben sehr viel<br />
gelernt!“<br />
OSTR. Prof. Monika Nedwed,<br />
Mag. Susanne Linhofer
PSYCHOLOGISCH<br />
SCHULE<br />
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8<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Schulpsychologische<br />
Beratung, kurz gefasst<br />
DR. HANS URAY<br />
Georg Stecher* ist acht Jahre<br />
alt und geht in die 3. Klasse<br />
einer Volksschule. Das Schreiben<br />
macht ihm große Probleme,<br />
auch kann er sich nur<br />
schwer konzentrieren. Seine<br />
Eltern sind äußerst streng und<br />
erwarten von ihm sehr viel.<br />
Seine Lehrerin möchte ihm<br />
helfen und bittet mich um<br />
Unterstützung.<br />
Georg ist ein ruhiger, lieber<br />
Bub und wirkt auffallend brav.<br />
Er ist im August geboren und<br />
daher sehr früh in die Schule<br />
gekommen. Vielleicht mit ein<br />
Grund für seine Probleme.<br />
Beim Rechnen schwimmt er<br />
ziemlich, weil ihn sein logisches<br />
Denkvermögen im Stich<br />
lässt. Während Georg recht gut<br />
liest, liegt ihm das Schreiben<br />
überhaupt nicht. So schreibt er<br />
einfach nach Gefühl, ohne sich<br />
viele Gedanken über die richtige<br />
Schreibweise zu machen,<br />
zumindest sieht es so aus. Beim<br />
Begabungstest ist Georg mit<br />
Freude bei der Sache und<br />
macht deutlich, wie sehr er in<br />
der Schule unter seinem Wert<br />
geschlagen wird. Als ich ihn<br />
einmal für eine richtige Antwort<br />
lobe, geht in seinem<br />
Gesicht geradezu ein Feuerwerk<br />
auf. Am Ende möchte er<br />
noch einen Test machen und<br />
freiwillig eine kleine Geschichte<br />
schreiben. Anschließend<br />
führe ich ein Gespräch mit den<br />
Eltern, an dem zum Teil auch<br />
die Lehrerin teilnimmt. Ich<br />
informiere sie über die Ergebnisse<br />
meiner Untersuchung<br />
und betone besonders die Vorzüge<br />
ihres Sohnes, erwähne<br />
aber natürlich auch die<br />
Schwierigkeiten beim Schreiben.<br />
Frau Stecher erzählt, dass<br />
auch sie sich dabei sehr plagen<br />
musste, während der Vater<br />
sich an nichts erinnern kann.<br />
Ich erkläre den Eltern, dass bei<br />
gravierenden Problemen im<br />
Rahmen des Schriftspracheerwerbs<br />
auch erbliche Faktoren<br />
eine Rolle spielen können.<br />
Überdies bringe auch das<br />
Üben oft keine sichtbaren<br />
HR Dr. Hans Uray ist Leiter<br />
der schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle in Graz<br />
Erfolge, zumindest nicht kurzfristig.<br />
Man brauche daher<br />
sehr viel Geduld und Verständnis<br />
für das Kind, aber<br />
auch Durchhaltevermögen, um<br />
langfristig spürbare Verbesserungen<br />
zu erzielen. Georgs<br />
Vater kann ich damit überhaupt<br />
nicht beeindrucken.<br />
„Der Bub lernt einfach zu<br />
wenig“, sagt er ziemlich heftig.<br />
„Er ist ein fauler Kerl. Ich sage<br />
ihm jeden Tag, lerne, lerne,<br />
lerne, aber glauben Sie, das<br />
würde was ändern, er tut einfach<br />
nicht, was ich sage. Er ist<br />
selbst schuld, wenn er schlechte<br />
Noten bekommt, ich habe<br />
kein Mitleid mit ihm. Als ich<br />
noch in die Schule gegangen<br />
bin, war alles viel strenger als<br />
heute. Mit der Leistung hätte<br />
es bei uns nicht einen Dreier,<br />
sondern einen Bombenfünfer<br />
gegeben. Heute ist ja alles zu<br />
milde, ohne Härte. Da kann<br />
nichts daraus werden.“<br />
Der Vater ist knallhart und<br />
kaum ansprechbar. Wenn ich<br />
etwas sage, hört er nicht zu.<br />
Stattdessen hält er ständig<br />
Monologe mit dem gleichen<br />
Inhalt. Als die Lehrerin und<br />
ich die Eltern bitten, Georg<br />
nicht so stark unter Druck zu<br />
setzen, wird Herr Stecher<br />
zynisch und sagt: „Sie meinen<br />
also, man soll ihn einfach den<br />
ganzen Tag spielen lassen.<br />
Dass dann nichts aus ihm<br />
wird, ist ja auch egal. Sie<br />
reden da irgendwas daher,<br />
ohne eine Ahnung zu haben.<br />
Georg ist mein Sohn und den<br />
werde ich behandeln, wie ich<br />
will und damit basta!“<br />
Der Mutter gefallen die Ausbrüche<br />
ihres Mannes offensichtlich<br />
nicht. Erstmals wirkt<br />
sie ziemlich betroffen, aber<br />
auch ein wenig hilflos. „Er<br />
lügt uns dauernd an“, sagt<br />
Frau Stecher. „Gestern komme<br />
ich heim und er zeigt mir die<br />
Aufgabe, ganz schön geschrieben<br />
und ohne Fehler. Sag ich,<br />
Georg, hast du das geschrieben?<br />
Und er sagt glatt Ja! Lügt<br />
mich der Bub an, einfach so.<br />
Schaut mir in die Augen und<br />
lügt mich an. Was soll ich da<br />
noch sagen?“<br />
„Haben Sie schon einmal<br />
darüber nachgedacht, warum<br />
ein Kind zu solchen Mitteln<br />
greift?“, frage ich die Mutter.<br />
„Kinder sind keine kleinen<br />
Erwachsenen, sie handeln aus<br />
dem Bauch heraus. Sie wissen<br />
genau, dass solche Schwindeleien<br />
auffliegen, und machen<br />
es dennoch, ohne es bewusst zu<br />
planen. Es entlastet sie kurzfristig.<br />
Georg hat einfach<br />
Angst, Sie zu enttäuschen.<br />
Jedes Kind möchte seine<br />
Eltern zufrieden stellen, weil<br />
es befürchtet, ihre Liebe zu<br />
verlieren. Sie erwarten zu viel<br />
von Ihrem Sohn. Georg lernt<br />
nicht so leicht, er muss sich<br />
sehr anstrengen, um seine<br />
Leistungen zu erbringen. Wenn<br />
Sie ihm vermitteln, dass das,<br />
was er zustande bringt, für Sie<br />
zu wenig ist, müssen Sie mit<br />
auch in Zukunft mit solchen<br />
Aktionen rechnen.“<br />
„Aber er kann mir ja ruhig die<br />
Wahrheit sagen“, entgegnet die<br />
Mutter. „Ich schlage ihn ja<br />
nicht. Natürlich muss ich<br />
schimpfen, wenn er in den drei<br />
Stunden, in denen er allein<br />
daheim ist, die Aufgabe nicht<br />
ordentlich macht. Er ist ja kein<br />
kleines Kind mehr, im Sommer<br />
wird er schon acht. Ich schreib’<br />
ihm eh alles auf einen Zettel<br />
auf, was er zu tun hat. Aber<br />
komme ich heim, ist nichts<br />
gemacht. Ich kann nicht für<br />
ihn die Aufgabe machen, das<br />
muss er schon allein, sonst<br />
wird er nie selbstständig.“<br />
„Georg ist ein achtjähriger<br />
Bub und kein Jugendlicher“,<br />
sage ich. „Das, was Sie sich<br />
vorstellen, können nicht einmal<br />
wesentlich ältere Schüler<br />
leisten. Ihr Sohn braucht Ihre<br />
Hilfe und Unterstützung, er<br />
kann es nicht allein. Sie dürfen<br />
nicht vergessen, dass schon der<br />
Unterricht für Georg sehr<br />
anstrengend ist. Dann kommt<br />
er heim, ist drei Stunden ganz<br />
allein, soll ohne Hilfe die Aufgabe<br />
machen und danach am<br />
Abend auch noch mit Ihnen<br />
üben. Das ist einfach zu viel<br />
für ihn. Georg braucht auch<br />
Zeit zum Spielen, er ist ja noch<br />
ein Kind.“<br />
„Wenn er so schlecht ist“, entgegnet<br />
der Vater, „muss er halt<br />
noch mehr üben. Da führt kein<br />
Weg daran vorbei. Wir sind<br />
beide berufstätig und sind am<br />
Nachmittag eben nicht zu<br />
Hause. Im Hort wollte er nicht<br />
bleiben, also sitzt er jetzt allein<br />
daheim. So ist das Leben, es<br />
gibt kein anderes.“<br />
Trotz aller Bemühungen spüre<br />
ich, dass ich mit meiner Weisheit<br />
am Ende bin und damit<br />
auch mit der Beratung. Ich<br />
gebe auf, ich sehe keinen Sinn<br />
mehr und kann mir nicht vorstellen,<br />
dass diese Eltern daran<br />
denken, Ihre überhöhten<br />
Erwartungen zu korrigieren.<br />
Sie scheinen nicht in der Lage,<br />
sich in ihr Kind einfühlen zu<br />
können. Auf der Strecke bleibt<br />
leider der kleine Georg, der<br />
mit seinen Eltern weiterleben<br />
muss; die kann man sich<br />
bekanntlich nicht aussuchen.<br />
*Die hier skizzierte und anonymisierte<br />
Beratung hat im Frühjahr des heurigen<br />
Jahres stattgefunden. Mitte Oktober habe<br />
ich von der Klassenlehrerin gehört, dass<br />
sich die Lage für Georg inzwischen zum<br />
Glück etwas gebessert hat. Der Druck der<br />
Eltern hat anscheinend ein wenig nachgelassen,<br />
vielleicht doch noch eine Reaktion<br />
auf die psychologische Intervention.<br />
Wäre schön.<br />
PS: In unserer Oktober-Ausgabe<br />
wurden die Schulpsychologischen<br />
Akzente mit gleichnamigem<br />
Titel durch einen<br />
Übermittlungsfehler sehr verkürzt<br />
gedruckt. Diesmal gibt’s<br />
den ganzen Text. Wir bitten<br />
um Entschuldigung. Die Red.
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
9<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
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Im Dezember 2002 kam es zum Abschluss eines Rahmenvertrages zwischen dem<br />
<strong>Landesschulrat</strong> und der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV).<br />
Dadurch hat jede(r) Bedienstete(r) des <strong>Landesschulrat</strong>es die Möglichkeit<br />
STEUERSPARENDE ZUKUNFTSICHERUNG<br />
durchzuführen.<br />
Vor Abzug der Lohnsteuer!<br />
Grundlage dafür bildet die Bestimmung nach § 3 Abs.1, Ziffer 15a des ESTG 1988.<br />
Darin ist geregelt, dass Beiträge zum Zwecke der Zukunftsicherung von Arbeitnehmern durch den<br />
Arbeitgeber lohnsteuerfrei sind.<br />
Dieses innovative Model der ÖBV sieht vor, dass der Dienstgeber mit Zustimmung des Bediensteten<br />
einen Teil des Bruttobezuges direkt in eine Vorsorgeversicherung einzahlen kann wobei für diesen<br />
Betrag keine Lohnsteuer zu entrichten ist (Bezugsumwandlung).<br />
Ihre Vorteile<br />
ÿ Enormer Steuervorteil (mindestens 31%)<br />
ÿ Trotz „risikoarmer/konservativer“ Veranlagung ‡ hohe Rendite<br />
ÿ Direkter Gehaltsabzug und Überweisung durch den Arbeitgeber<br />
ÿ Lohnsteuerrückvergütung bereits bei Einbehalt der Prämie<br />
Einziger Nachteil: maximal E 300.– pro Jahr.<br />
Dies enspricht einer monatlichen Prämie von E 25.–<br />
Die Veranlagung erfolgt in bewährter Art durch die ÖBV, die mit dieser Zukunftsicherung einmal<br />
mehr ihre Kompetenz bei Versicherungen für die öffentlich Bediensteten unter Beweis stellt.<br />
Detaillierte Informationen und individuelle Beratung für diese freiwillige Möglichkeit, Steuern zu<br />
sparen, erhalten Sie durch die Mitarbeiter in den Regionalbüros der ÖBV, Personalvertretungen und<br />
im <strong>Landesschulrat</strong><br />
Bernhard BAIER<br />
bernhard.baier@lsr-stmk.gv.at oder baier@aon.at<br />
Tel: <strong>03</strong>16/345-613 oder 0664/4536969
ALLERHAND<br />
Lehrer und …<br />
… Lehrer und Geologe<br />
Kurzbeschreibungen von Lehrerpersönlichkeiten, die über<br />
ihre Lehrtätigkeit hinaus auf anderen Gebieten Leistungen<br />
erbracht haben, die das Übliche bei weitem übersteigen. Eine<br />
Serie von Mag. Heidrun Gollesch.<br />
Harald Hans Hübl<br />
(1913 – 1946)<br />
Harald Hans Hübl kam am 6.<br />
September 1913 in Sarajevo<br />
zur Welt. Sein Vater arbeitete<br />
als Staatsbeamter in der<br />
bosnischen Hauptstadt. Erst<br />
1921 infolge der Nachkriegsereignisse<br />
übersiedelte die<br />
Familie nach Graz. Hier<br />
besuchte Hübl von 1925 –<br />
1928 das Akademische Gymnasium<br />
und von 1928 – 1933<br />
die Lehrerbildungsanstalt.<br />
Die Reifeprüfung und die<br />
Lehrbefähigungsprüfung<br />
(1936) legte er mit Auszeichnung<br />
ab. Als Volksschullehrer<br />
wirkte H. H. Hübl in den<br />
oststeirischen Orten Ottendorf<br />
und Prebensdorf. Zu<br />
Schulbeginn 1938 wurde er<br />
nach Graz versetzt und<br />
wirkte hier als Volks- und<br />
Hauptschullehrer. Schon als<br />
Kind sammelte Hübl Mineralien,<br />
Gesteine und Fossilien.<br />
Dieses Interesse blieb<br />
weiter aufrecht und war so<br />
groß, dass er neben seinem<br />
Beruf an der Grazer Karl-<br />
Franzens-Universität Geologie<br />
und Petrografie studierte.<br />
Er promovierte 1938<br />
zum Dr. phil. Zu dem legte<br />
er 1940 die Lehramtsprüfung<br />
für Mittelschulen<br />
(Naturgeschichte und Physik)<br />
ab. Bereits 1941 trat er<br />
eine Assistentenstelle an der<br />
technischen Hochschule in<br />
Karlsruhe an.<br />
Er gehörte 1942 – 1945 der<br />
Wehrmacht an. Während<br />
eines kurzen Urlaubs habilitierte<br />
er sich 1943 als Dozent<br />
für Geologie. Durch Bombardierung<br />
war nicht veröffentlichtes<br />
Forschungsmaterial<br />
Hübls vernichtet<br />
worden. Nach einigen Monaten<br />
Kriegsgefangenschaft<br />
konnte er an die Hochschule<br />
in Karlsruhe zurückkehren.<br />
Bereits im September 1945<br />
wurde er zum provisorischen<br />
Vorstand des Institutes für<br />
Allgemeine Geologie, Technische<br />
Geologie und Mineralogie<br />
der Technischen Hochschule<br />
in Karlsruhe berufen.<br />
Bis zu seinem frühen Tod<br />
hatte er diese Funktion inne.<br />
Während seiner steirischen<br />
Zeit hatte er sich intensiv mit<br />
dem oststeirischen Tertiär<br />
zwischen Schöckl – Weiz –<br />
Feistritztal – Ilz und Gleisdorf<br />
beschäftigt. Besonders<br />
Augenmerk legte er auf die<br />
stratigrafische und petrografische<br />
Aufklärung.<br />
Zudem widmete er sich<br />
praktischen Fragen wie den<br />
Materialien für Straßenbauund<br />
Siedlungsprojekten, der<br />
Erdölhöffigkeit oder Technologie<br />
der Schöcklkalke.<br />
Harald Hans Hübl hinterließ<br />
18 wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />
Unveröffentlichte<br />
Arbeiten werden am<br />
Geologischen Institut der<br />
Universität Graz aufbewahrt.<br />
Am 9. Jänner 1946<br />
fiel Harald Hans Hübl in<br />
Karlsruhe einem Unfall zum<br />
Opfer.<br />
SCHULE<br />
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Abbild und<br />
Reflexion<br />
Stadtschlaining im Burgenland,<br />
nahe der ungarischen<br />
Grenze, ist ein schöner Ort im<br />
Herbst – aber die etwa fünfzig<br />
LehrerInnen aus ganz Österreich,<br />
die sich vom 17. bis 20.<br />
Oktober 20<strong>03</strong> dort aufgehalten<br />
haben, lernten vor allem die<br />
Arbeitsräume der Burg kennen.<br />
In den sonst vor allem vom Studienzentrum<br />
für Friedens- und<br />
Konfliktforschung belegten<br />
Räumen fand die zweite zentrale<br />
Tagung des Projekts „Nationalsozialismus<br />
und Holocaust:<br />
Gedächtnis und Gegenwart“<br />
statt. Seit zwei Jahren findet im<br />
Rahmen dieses Projekts (Näheres<br />
darüber auf der gut gestalteten<br />
Website )<br />
österreichweit eine intensive<br />
Auseinandersetzung darüber<br />
statt, wie die Erinnerung an die<br />
Shoa in der Schule sinnvoll<br />
geleistet und bearbeitet werden<br />
kann und vor allem, wie wir<br />
zusammen mit den Schülerinnen<br />
und Schülern die Verknüpfung<br />
mit der Gegenwart herstellen<br />
können.<br />
Schon die siebte Gruppe österreichischer<br />
LehrerInnen konnte<br />
ikm November ihr Wissen<br />
über Nationalsozialismus und<br />
Holocaust an der International<br />
School of Holocaust Studies in<br />
der Gedächtnisstätte Yad Vashem,<br />
Jerusalem vertiefen;<br />
gleichzeitig wird ein Netzwerk<br />
in allen österreichischen Bundesländern<br />
aufgebaut, und die<br />
zentrale Tagung im Herbst<br />
dient der Vernetzung aller am<br />
Thema Interessierten.<br />
Das besonders Interessante an<br />
dieser Tagung war für mich,<br />
wieder einmal mit KollegInnen<br />
aller Fächer und aller Schultypen,<br />
von der Volksschule bis zur<br />
Pädagogischen Akademie,<br />
zusammen arbeiten und diskutieren<br />
zu können.<br />
Fast alle von uns verwenden im<br />
Unterricht Bilder und Filme. Im<br />
Fernsehen hat das Thema Holocaust<br />
nach wie vor Konjunktur,<br />
viele Kinder und Jugendliche<br />
sehen sich z. B. die Filme von<br />
Guido Knopp an – aber wer<br />
denkt darüber nach, dass in<br />
Dokumentationen oft Bilder<br />
10<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
aus der Perspektive der Täter<br />
unkommentiert verwendet werden?<br />
Manchmal sind es sogar<br />
NS-Propagandafilme, die wir<br />
unseren SchülerInnen zumuten.<br />
Welche Wirkungen werden<br />
durch Bilder hervorgerufen?<br />
Gibt es überhaupt „authentische“<br />
Bilder, die die Realität<br />
wiedergeben?<br />
Diese und viele andere Fragen<br />
wurden intensiv, oft auch kontrovers<br />
diskutiert.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt war<br />
die Frage nach dem Umgang<br />
mit Stätten des Mordens. Wie<br />
kann und soll dort Erinnerung<br />
sichtbar werden? Es gibt Orte,<br />
wo nach wie vor die Erinnerung<br />
unterdrückt wird; an anderen<br />
passiert Beispielhaftes.<br />
Eine Schlainingerin, deren<br />
Familie flüchten musste und die<br />
nach langer Zeit wieder zurückkehrte,<br />
zeigte uns ihr Elternhaus<br />
und schilderte uns währtend<br />
eines Ganges durch den<br />
Ort, wie froh sie war, als die<br />
Grabsteine des ehemaligen<br />
jüdischen Friedhofes, der lang<br />
vernachlässigt war, zu einer<br />
schönen und würdigen Gedenkmauer<br />
zusammengefügt wurden.<br />
„Sie haben das wirklich so<br />
gemacht, wie sie es versprochen<br />
hatten!“, sagte sie. Und weil<br />
sich jetzt in Stadtschlaining die<br />
Friedensuniversität befindet,<br />
kehrt sie auch wieder gern an<br />
diesen Ort zurück.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt war<br />
die Geschichte der burgenländischen<br />
Roma, über die wir viel<br />
gelernt haben. Stefan Horvath,<br />
dessen Sohn bei dem Anschlag<br />
in Oberwart getötet wurde,<br />
schilderte uns, wie er darauf hin<br />
sein Schweigen brach und an<br />
die Öffentlichkeit ging, um<br />
gegen Diskriminierung zu<br />
kämpfen.<br />
Es ist gut, dass dieses Projekt,<br />
an dem viele Steirerinnen und<br />
Steirer teilnehmen, ins Leben<br />
gerufen wurde. Es ist auch zu<br />
hoffen, dass es über die dreijährige<br />
Pilotphase hinaus weiter<br />
geht, denn alle, die mitarbeiten,<br />
sind sich einig, dass es<br />
auf diesem Sektor noch vieles<br />
zu tun gibt. Ingeborg Schrettle
LANDESSCHULRAT<br />
FÜR STEIERMARK<br />
VERORDNUNGSBLATT<br />
Stück 12<br />
Jahrgang 20<strong>03</strong><br />
Dezember 20<strong>03</strong><br />
Inhalt:<br />
herausgegeben<br />
in Graz,<br />
Körblergasse 23<br />
Nr. Seite Nr. Seite<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
102. Bezugsberechtigung für die<br />
Kinderzulage . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />
1<strong>03</strong>. Geltende Allgemeine Weisungen des<br />
<strong>Landesschulrat</strong>es für <strong>Steiermark</strong> . . . . . .54<br />
104. Assessmentcenter für berufsbildende<br />
Pflichtschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />
105. Betrauung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
106. Bestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />
107. Verleihung von Berufstiteln . . . . . 54<br />
108. Dank und Anerkennung . . . . . . . . . 55<br />
109. Ruhestandsversetzungen . . . . . . . . . . . 56<br />
110. BSI Hans Holz im Ruhestand . . . . . . . 56<br />
111. BSI RR Gernot Bartelme im<br />
Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
112. Mag. Gerrit Obermayr im Ruhestand . . . 56<br />
113. FI HR Mag. Johann Neubauer im<br />
Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
114. Mag. Karl Gaber im Ruhestand . . . . . . 57<br />
Sonstige Mitteilungen<br />
115. <strong>Landesschulrat</strong>skalender . . . . . . . . . . . 58<br />
116. Initiative Soziale Integration . . . . . . . . 58<br />
117. Todesfälle von Lehrerinnen und<br />
Lehrern bzw. Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
SPORTIV<br />
Ein 3. Platz bei den<br />
Alpen-Adria-Spielen<br />
Die Teilnahme der vierten<br />
Klassen der Hauptschule Grafendorf<br />
an der Alpen-Adria-<br />
Sommersportwoche brachte<br />
für die Kinder nicht nur ein<br />
Gemeinschaftserlebnis, sondern<br />
auch ein ausgezeichnetes,<br />
sportliches Resultat. 55 Mannschaften<br />
aus dem gesamten<br />
Alpen-Adria-Raum waren<br />
nach Faak am See gekommen,<br />
um eine Woche lang sportlich<br />
aktiv zu sein. Organisiert von<br />
Renate Macher-Meyenburg<br />
und dem Präsidenten der<br />
Kärntner Arbeitsgemeinschaft<br />
Schule und Schulsport Dr.<br />
Heinz Recla wurde die Sportwoche<br />
zu einem großen Erlebnis<br />
für alle 900 Teilnehmer im<br />
Alter von 13 bis 16 Jahren. Die<br />
Teilnehmer kamen nicht nur<br />
aus Österreich, sondern auch<br />
aus Slowenien, Ungarn, Bayern,<br />
Kroatien und verschiedenen<br />
Südtiroler Regionen. „Wir<br />
hatten das Glück, ein herrliches<br />
Erlebnishotel mit herrlichen<br />
Sportanlagen und eigenem<br />
Badestrand beziehen zu<br />
dürfen, und konnten dort<br />
schon Kontakte zu einer kroatischen<br />
Gruppe aus Sisak<br />
knüpfen“, erzählt eine<br />
Betreuerin aus Grafendorf.<br />
Mit den Rädern ging es die<br />
Woche über zu den Sportstätten,<br />
wo die Kinder Surfen,<br />
Klettern, Inlineskaten, Bogenschießen,<br />
Orientierungslauf,<br />
Tennis, Kajak, Street- und<br />
Fußball unter besonderer<br />
Anleitung in kleinen Gruppen<br />
kennen lernen konnten. Nachmittags<br />
gab es dann meist Ausflüge<br />
zur Dreiländerecke oder<br />
mit dem Schiff über den Wörthersee<br />
zum Pyramidenkogel.<br />
Auch die so genannte „Terra<br />
Mystica“ in Bad Bleiberg<br />
konnten die Schüler besuchen.<br />
„Nicht nur die schönsten<br />
Regionen Kärntens konnten<br />
bei ausgezeichnetem Wetter<br />
genossen werden, wir knüpften<br />
auch viele Kontakte zu anderen<br />
Kindern“, meinte eine<br />
Schülerin.<br />
Für die Grafendorfer Schüler-<br />
Innen und Begleitlehrer bleibt<br />
diese Sportwoche, an der sie<br />
bereits zum dritten Mal teilnehmen,<br />
auch aus einem anderen<br />
Grund in positiver Erinnerung.<br />
Konnten sie sich dabei<br />
jedoch in einem Vergleichskampf<br />
im Stelzengehen, Sackhüpfen,<br />
Gewehr- und Bogenschießen<br />
gegen die starken<br />
Mannschaften der 16-Jährigen<br />
durchsetzen und einen hervorragenden<br />
dritten Gesamtrang<br />
erkämpfen.<br />
„Auch kleinere Schulen hatten<br />
hier ausgezeichnete Rahmenbedingungen<br />
und Chancen“,<br />
freut sich ein Betreuer. Besonders<br />
allerdings konnten sich<br />
Harald Hammer, Günther<br />
Schlögl, David Hofer, Beate<br />
Gruber und Christian Lechner<br />
aus den Reihen der Vierzehnjährigen<br />
natürlich bei der<br />
Siegerehrung im Rahmen der<br />
Abschlussfeier über ihre<br />
hervorragenden Leistungen<br />
freuen.<br />
Elisabeth Wagner<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Spaß bei<br />
Graz-<br />
Marathon<br />
In Kirchberg an der Raab<br />
konnten viele Schülerinnen<br />
und Schüler motiviert werden,<br />
am diesjährigen Graz-Jello-<br />
Junior-Marathon teilzunehmen.<br />
88 Schülerinnen und<br />
Schüler der Hauptschule<br />
Kirchberg an der Raab legten<br />
die 4,2 Kilometer lange Strecke<br />
von Eggenberg zum Mariahilferplatz<br />
zurück. Die Jugendlichen<br />
waren mit großer<br />
Freude dabei.<br />
Gemeinschaft beim Laufen zu<br />
erleben war für die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer eine<br />
neue Erfahrung. Nicht nur die<br />
14-Jährigen konnten zum Laufen<br />
motiviert werden, auch die<br />
Jüngeren hatten großen Spaß<br />
daran. Im Vordergrund stand<br />
das Mitmachen, viele konnten<br />
sich darüber hinaus über schöne<br />
Preise freuen. Bewegung in<br />
freier Natur ist den Lehrerinnen<br />
und Lehrern der Hauptschule<br />
Kirchberg besonders<br />
wichtig. Die Schulumgebung<br />
mit den schönen Kirchberger<br />
Teichen animiert dazu.<br />
10a<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Landessieger<br />
im Waldlauf<br />
Unter der Rekordbeteiligung<br />
von insgesamt 2900 Kindern<br />
aus der ganzen <strong>Steiermark</strong><br />
ging der diesjährige Waldlauf<br />
im Gelände des Schwarzl-Freizeitzentrums<br />
über die Bühne.<br />
Von den betreuenden Turnlehrern<br />
bestens vorbereitet,<br />
erreichten die Schüler aus der<br />
HS Pöllau 1 wieder einmal<br />
hervorragende Plätze. Mit dem<br />
achten Platz von 51 Mannschaften<br />
schlug sich der Jahrgang<br />
1990 mit Manuel Faist,<br />
Andre Salmhofer, Gerald Hirt<br />
und Jürgen Kitting-Muhr recht<br />
beachtlich. Aber auch die<br />
Mädchen hatten große Leistungen<br />
vorzuweisen. So<br />
erreichte unter den 145 gestarteten<br />
Zehnjährigen Reischl<br />
Julia den 18. Platz.<br />
Ganz besonders stolz darf man<br />
natürlich auf die vordersten<br />
Ränge sein: Kevin Wagner<br />
(Jahrgang 1993) von 176 Startern<br />
2.Platz und Philipp Kornberger<br />
(Jahrgang 2001) von 272<br />
Startern 1. Platz.<br />
Zu diesen großartigen Erfolgen<br />
in einem zahlenmäßig so starken<br />
Teilnehmerfeld aus dem<br />
ganzen Land muss man voll<br />
Bewunderung gratulieren. Der<br />
Einsatz der laufbegeisterten<br />
Schüler und ihrer engagierten<br />
Betreuer hat sich gelohnt.
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
11<br />
Partnerschaft …<br />
Eine viel versprechende Belebung<br />
sowohl für die Jugendarbeit<br />
des DSV Leoben als auch<br />
für die sportlichen Ziele der<br />
Europa Hauptschule Leoben<br />
fand erst kürzlich in der Unterzeichnung<br />
einer Urkunde ihren<br />
sichtbaren Ausdruck. Im Zuge<br />
der Sparmaßnahmen der Bundesregierung<br />
wurden an den<br />
Schulen mit Beginn des Schuljahres<br />
20<strong>03</strong>/2004 viele Unterrichtsstunden<br />
gekürzt. In erster<br />
Linie waren davon die Sportstunden<br />
betroffen, sodass in den<br />
meisten Klassen seit Schulbeginn<br />
eine Turnstunde weniger<br />
stattfindet.<br />
Turnen ist aber für die Gesundheit<br />
der Schüler von enormer<br />
Bedeutung und diese Gesundheit<br />
steht nach wie vor an erster<br />
Stelle. Den Pädagogen ist<br />
dazu bekannt, dass gerade bei<br />
zehn- bis 14-jährigen Schülern<br />
der Bewegungsdrang in dieser<br />
persönlichen Entwicklungsphase<br />
stark ausgeprägt ist. Der<br />
Direktor der Europa-Hauptschule,<br />
Walter Edler, und die<br />
zuständigen Fachlehrer wollten<br />
sich daher mit der verschlechterten<br />
Situation nicht einfach<br />
abfinden. Es galt somit nach<br />
entsprechenden Alternativen<br />
Ausschau zu halten.<br />
Aus sportlicher Sicht muss man<br />
noch hinzufügen, dass vor allem<br />
Knaben in diesem Alter für das<br />
Fußballspiel zu begeistern sind<br />
und diese Sportart daher auch<br />
sehr gerne selbst ausüben.<br />
Allerdings war ein fachmännisches<br />
Training seitens der<br />
Schule aus den gegebenen<br />
Umständen nicht möglich, da es<br />
dafür keine Ressourcen gab. So<br />
fiel die Idee, den DSV Leoben<br />
in diesem Problem zu kontaktieren,<br />
auf fruchtbaren und<br />
guten Boden, der sich als zielführend<br />
herausstellte. Bereits<br />
beim ersten Kontaktgespräch<br />
entstand der Gedanke einer<br />
Partnerschaft von Europa-<br />
Hauptschule und DSV Leoben.<br />
Schon beim zweiten Zusammentreffen<br />
wurde ein konkreter<br />
Plan ausgearbeitet und seit<br />
Oktober 20<strong>03</strong> ist dieses in<br />
Österreich sicherlich einzigartige<br />
Projekt aktiviert.<br />
Seitens des DSV Leoben waren<br />
vom Anfang an Manager Edi<br />
Lieber und der Leiter des Leistungszentrums<br />
2000, Peter Zlamy,<br />
in diesem Projektteam vertreten<br />
und für die Europa-<br />
Hauptschule waren dies deren<br />
Schulleiter Dir. Walter Edler<br />
und der Betreuer der Schülerliga,<br />
Peter Beichtbuchner. „Wieder<br />
einmal erweist sich der DSV<br />
Leoben in Fragen der Nachwuchsarbeit<br />
als bahnbrechend“,<br />
freut sich auch DSV<br />
Präsident Haus Linz, der vom<br />
Anfang an mit eingebunden war<br />
und für beide Seiten die positiven<br />
Aspekte begrüßt.<br />
„Hier können Schüler in der<br />
Praxis ein Profitraining kennen<br />
lernen und vielleicht Geschmack<br />
daran finden. Wir hoffen<br />
jedenfalls, dass damit das<br />
Interesse steigt, selbst Profifußballer<br />
zu werden?!“ Mit der<br />
Möglichkeit, hin und wieder<br />
sogar mit der Kampfmannschaft<br />
zu trainieren, sollte<br />
genug Anreiz für die Hauptschüler<br />
sein, sich mit Profifußball<br />
ernsthaft auseinander zu<br />
setzen, „damit wird natürlich<br />
auch die Beziehung zum Verein<br />
vertieft werden“, erhofft sich<br />
Direktor Edler. Kurt Kraus<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aktion wider<br />
die Sucht<br />
Der gesamte Bezirk Radkersburg<br />
beteiligte sich im Oktober<br />
20<strong>03</strong> an einer vielschichtig<br />
angelegten Präventionskampagne<br />
gegen die Sucht. Im Zusammenwirken<br />
vieler Institutionen,<br />
darunter auch der Schulen,<br />
sollte die Bevölkerung auf die<br />
Auswirkungen des ständig steigenden<br />
Drogenkonsums hingewiesen<br />
werden.<br />
Unter dem Motto „Sport statt<br />
Drogen“ präsentierten die<br />
Schülerinnen und Schüler der<br />
Steirischen Hauptschule Straden<br />
ein Fächer übergreifendes<br />
Projekt gegen den Alkoholismus.<br />
Gleichzeitig wurden die<br />
zahlreichen Besucher auf die<br />
präventive Bedeutung des<br />
Sports hingewiesen. Der Sport<br />
steigert das Selbstwertgefühl,<br />
erzeugt ein positives Körperbewusstsein<br />
und führt zu einem<br />
gesunden Stressabbau.<br />
Univ.-Prof. Dr. Sepp Porta<br />
demonstrierte die negative Wirkung<br />
von Suchtmitteln auf den<br />
Menschen, indem er die Blutwerte<br />
eines jungen Sportlers,<br />
den Blutwerten von erwachsenen<br />
Testpersonen, die nur eine<br />
geringe Menge eines Suchtmittels<br />
(z. B. eine Zigarette) konsumierten,<br />
gegenüberstellte. Die<br />
„Gesundheitsplattform Bezirk<br />
Radkersburg“ will informieren<br />
und Maßnahmen setzen, um vor<br />
allem bei Kindern und Jugendlichen<br />
positive Verhaltensweisen<br />
gegenüber Suchtmitteln zu<br />
fördern. HOL Christine Schober<br />
ALLERHAND<br />
Eine lange<br />
Freundschaft<br />
Bereits drei Jahre wird die<br />
Freundschaft zwischen der 3b-<br />
Klasse der Hauptschule Groß<br />
St. Florian und der Österreichisch-Ungarischen<br />
Europaschule<br />
gepflegt. Nachdem Klassenvorstand<br />
HOL Johann<br />
Schönegger im März dieses Jahres<br />
mit seiner Klasse fünf Tage<br />
in Budapest verbracht hatte,<br />
fand im Oktober in Groß St.<br />
Florian bereits das dritte Treffen<br />
der beiden Partnerklassen<br />
statt.<br />
Einen Tag verbrachten die<br />
Schüler in Graz, der Kulturhauptstadt<br />
Europas. „Berg der<br />
Erinnerungen“, „Die gespiegelte<br />
Stadt“, „Kunsthaus“und<br />
Landhaus-Besichtigung waren<br />
die Highlights. Einen weiteren<br />
Tag verbrachten Schüler und<br />
Lehrer mit dem Besuch der<br />
Hundertwasser-Kirche in<br />
Bärnbach und der Landesausstellung<br />
„Mythos Pferd“. Ohne<br />
Einsatz und Mithilfe der Eltern<br />
wäre so ein Projekt nicht so<br />
erfolgreich, daher gab es auf<br />
Wunsch der Kinder und Eltern<br />
einen individuell gestalteten<br />
„Familientag“.<br />
Klassenvorstand Mag. Herbert<br />
Molzbichler von der Österreichisch-Ungarischen<br />
Europaschule<br />
dankte allen für die Mitarbeit<br />
an diesem interkulturellen<br />
Projekt und kündigte<br />
eine Fortsetzung, geplant<br />
ist ein Treffen am Plattensee, im<br />
nächsten Jahr an. Dies wäre<br />
dann seit Bestehen der HS Groß<br />
St. Florian das erste Mal, dass<br />
eine Partnerschaft mit einer<br />
ausländischen Schulklasse über<br />
vier Jahre, also einen kompletten<br />
Jahrgang hindurch, andauert.<br />
Johann Schönegger, K<br />
Klassenvorstand der 3b
ELTERN<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Ein Panther in der<br />
Bildungslandschaft<br />
Zum fünften Mal setzt der steirische<br />
Panther zum Sprung in<br />
unsere Schulen an – und das in<br />
besonderer pädagogischer<br />
Funktion. Handelt es sich doch<br />
um den „Pädagogischen Panther“,<br />
einen Würdigungspreis,<br />
der von den Landesverbänden<br />
der Elternvereine in der <strong>Steiermark</strong><br />
zusammen mit dem schulpsychologischen<br />
Dienst des<br />
<strong>Landesschulrat</strong>es und gesponsert<br />
von der Raiffeisen-Landesbank<br />
<strong>Steiermark</strong> verliehen<br />
wird.<br />
Wie auch in den vergangenen<br />
Jahren werden 6 Preise für Lehrerinnen<br />
und Lehrer (Einzelpersonen<br />
oder Teams) und 4<br />
Preise für Schulen als Ganzes<br />
vergeben.<br />
Vorschläge können von jeder<br />
Person und jeder Gruppe, die<br />
unmittelbar mit Schule zu tun<br />
hat, eingebracht werden. Dabei<br />
kann es sich um Schülerinnen<br />
und Schüler, Eltern, Elternvertreter,<br />
aber auch um Kolleginnen<br />
und Kollegen sowie Direktorinnen<br />
und Direktoren der<br />
vorgeschlagenen Personen handeln.<br />
Der pädagogische Panther soll<br />
gerade in dieser Zeit, in der die<br />
Arbeit von Schulen und den<br />
darin wirkenden Personen in<br />
der Öffentlichkeit oft kritisch<br />
dargestellt wird, die positiven<br />
Leistungen ins Blickfeld<br />
rücken.<br />
Menschen in der Schule, die<br />
besonderes Engagement für die<br />
Entwicklung innovativer Konzepte<br />
und Schulprogramme zeigen;<br />
die Integration in Problemsituationen<br />
erfolgreich<br />
fördern und bewältigen; die<br />
ein auf die Würde und Entfaltung<br />
der verschiedenen Persönlichkeiten<br />
fokussiertes Unterrichtsprogramm<br />
entwickeln;<br />
die den sozialen und zwischenmenschlichen<br />
Kontext in den<br />
Vordergrund stellen; die neue<br />
und erfolgreiche Wege der Wissensvermittlung<br />
gehen: Sie alle<br />
gibt es in unserem Bundesland<br />
in großer Zahl.<br />
Mit dem „pädagogischen Panther“<br />
sollen für dieses Schuljahr<br />
diese Leistungen und die<br />
dahinter stehenden Personen<br />
gewürdigt werden.<br />
Der „pädagogische Panther“<br />
soll bewusst keine Konkurrenz<br />
zu anderen Auszeichnungen<br />
Elternbildung soll Mütter,<br />
Väter und all jene, die für<br />
Kinder Verantwortung tragen,<br />
in ihrer Erziehungsaufgabe<br />
unterstützen. Erfahrungsaustausch,<br />
Informationsvermittlung<br />
und das<br />
praktische Ausprobieren und<br />
Üben von neuen Handlungsmöglichkeiten<br />
(z. B. Konfliktlösung)<br />
sind die wesentlichen<br />
Elemente der Veranstaltungen.<br />
Aus unseren Angeboten:<br />
Elternseminare:<br />
„Dreht sich alles um die<br />
Schule“<br />
Einheiten für Eltern mit Kindern<br />
von 6 bis 10 Jahren zu<br />
folgenden Themen: Entwicklungsschritte<br />
der Kinder,<br />
Kommunikation und Konflikte,<br />
Spiel, Lernen, Hausaufgaben…<br />
„Wenn sie uns über den Kopf<br />
wachsen“<br />
Einheiten für Eltern mit<br />
pubertierenden Jugendlichen<br />
zu folgenden Themen: Pubertät,<br />
was ist das, Werte, Kommunikation<br />
und Konflikte,<br />
Sexualität, Ablösung<br />
Einzelabende:<br />
Rund um das Thema Schule:<br />
Hurra, ich komme in die<br />
Schule<br />
Und als Draufgabe die Aufgabe<br />
Fördern statt überfordern<br />
Lesen – Abenteuer im Kopf<br />
Erziehungsthemen:<br />
Total – Digital, neue Medien<br />
Mit Kindern über Sexualität<br />
reden<br />
Aggression mit anderen sehen<br />
Pubertät – oder die Kunst<br />
einen Kaktus zu umarmen<br />
Nähere Informationen und<br />
weitere Themen erhalten Sie<br />
beim Elternservice Familienreferat<br />
der Diözese Graz-<br />
Seckau, Bischofplatz 4, 8010<br />
Graz ( <strong>03</strong>16-8041/251 od.252,<br />
e-mail: ute.paulweber@grazseckau.at<br />
Angebote zur Sexualerziehung<br />
Wir haben aufgrund langjähriger<br />
Erfahrung mit Jugendlichen<br />
zum Themenkreis<br />
Sexualität 3 Workshops entwickelt,<br />
die ganz auf die<br />
Bedürfnisse und Erwartungen<br />
der Jugendlichen abgestimmt<br />
sind. Sie sind<br />
geschlechtsspezifisch konzipiert<br />
(gender –mainstreaming)<br />
sehr anschaulich,<br />
sinnlich und abwechslungsreich<br />
gestaltet.<br />
„Weil ich ein Mädchen bin …<br />
was alle Mädchen über ihren<br />
Zyklus wissen sollten“<br />
für Mädchen von der 4. bis 8.<br />
Schulstufe<br />
Die „Bühne des Lebens“ wird<br />
mit Stoffen aufgelegt und der<br />
Zyklus wird mit Hilfe unterschiedlichster<br />
Materialien<br />
dargestellt. Neben dem Verstand<br />
werden vor allem die<br />
emotionale Ebene und alle<br />
Sinne angesprochen. Liebevoll<br />
und ausführlich wird<br />
dem Thema „Zyklus“ Raum<br />
gegeben und die Mädchen<br />
erfahren dadurch, dass das,<br />
was in ihnen vorgeht, der<br />
Rede wert ist. Was ich schätze,<br />
kann ich auch schützen.<br />
„Wann ist ein Mann ein<br />
Mann? …<br />
Was man(n) wissen sollte auf<br />
12<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
und Ehrungen, etwa durch Politik<br />
und Schulbehörde, sein. Der<br />
„pädagogische Panther“ versteht<br />
sich als ein Preis, der<br />
gezielt jene Aspekte in den Vordergrund<br />
stellt, die Eltern und<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
unmittelbar erleben. Dies spiegelt<br />
sich auch in der Zusammensetzung<br />
der Jury wider, in<br />
der diese beiden Gruppen<br />
besonders vertreten sind.<br />
Bewerbungsvorschläge bitte bis<br />
zum 22. März 2004 (Datum des<br />
Poststempels) an:<br />
Steirische Elternvertretung,<br />
Karmeliterplatz 8, 8010 Graz,<br />
oder per E-Mail an<br />
gerhard.fruhmann@utanet.at.<br />
Josef Smolle für die Landesverbände der<br />
Elternvereine in der <strong>Steiermark</strong><br />
Angebote zur Elternbildung<br />
dem Weg zum jungen Mann“<br />
Für Burschen von der 4. bis 8.<br />
Schulstufe<br />
Der Workshop bietet Information,<br />
Sensibilisierung und<br />
Enttabuisierung des Themas<br />
Sexualität. Im Vordergrund<br />
steht ein offenes und ehrliches<br />
Gesprächsklima, wobei<br />
es gilt, eine geeignete Sprache<br />
zu finden. Weiters gilt es<br />
die Erfahrung der Burschen<br />
zu reflektieren um Hilfestellung<br />
bei alltäglichen Fragen<br />
des Mannwerdens zu bieten.<br />
Behutsamkeit und Verantwortung<br />
sind wichtige Themen<br />
in einer „wertvollen“<br />
Sexualerziehung.<br />
„Zeit der Zärtlichkeit“<br />
Für Mädchen und Burschen<br />
ab der 7. Schulstufe mit<br />
einem männlichen und einem<br />
weiblichen Moderator.<br />
Beziehungsfähigkeit in allen<br />
Fassetten zu lernen ist die<br />
Aufgabe von Jugendlichen<br />
auf dem Weg zum Erwachsensein.<br />
Der Workshop soll<br />
Raum bieten sich mit Hilfe<br />
von erlebnisorientierten<br />
Methoden mit den Themen<br />
Zärtlichkeit, Beziehung,<br />
Partnerschaft, Kommunikation<br />
und Sexualität auseinander<br />
zu setzen. Dadurch wird<br />
es den Jugendlichen ermöglicht,<br />
in diesen Fragen eigene<br />
Standpunkte zu entwickeln.<br />
Nähere Informationen und Beschreibung<br />
der einzelnen Workshops erhalten<br />
Sie im Familienreferat der Diözese<br />
Graz-Seckau, Bischofplatz 4, Tel.<br />
<strong>03</strong>16-8041/296 od. <strong>03</strong>16/693070, e-<br />
mail: ingrid.lackner@graz-seckau.at
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
13<br />
Hunderte von fröhlichen und<br />
motivierten Kindern, die neugierig<br />
verschiedenste Spielgeräte<br />
und Bewegungsangebote<br />
nutzten, konnte man kürzlich<br />
Woche im Pausenhof der HS<br />
Alleestraße Köflach beobachten.<br />
„Aktive Pause“ – einfach<br />
super, einfach cool! Einen Vormittag<br />
lang durften die Kinder<br />
ein breites Angebot der „Aktiven<br />
Pause“ ausprobieren. Mit<br />
Unterstützung von Landesrätin<br />
Mag. Kristina Edlinger-Ploder<br />
hatten neun Schulen der <strong>Steiermark</strong><br />
die Möglichkeit, das<br />
Programm für<br />
die „Aktive<br />
Pause“ zu<br />
nutzen. Spezielle<br />
Lernund<br />
Spielfahrzeuge<br />
sowie Bewegungsgeräte<br />
sollen die körperliche<br />
altersgemäße<br />
Entwicklung<br />
von Kindern<br />
bis zum 14.<br />
Lebensjahr<br />
unterstützen<br />
und fördern.<br />
Laut Studien<br />
leidet jedes<br />
zweite Kind<br />
an Haltungsschäden,<br />
Koordinationsproblemen<br />
beim Laufen und Springen.<br />
Ein Drittel leidet an Übergewicht,<br />
Herz-Kreislaufproblemen,<br />
kann Arme und Beine<br />
nicht koordinieren.<br />
Holger Laurisch (Hamburg)<br />
hatte frühmorgens begonnen,<br />
ein „produktives Chaos“ von<br />
verschiedensten Spiel- und<br />
Bewegungsgeräten im Pausenhof<br />
zu verteilen, das auf den<br />
Schulstandort abgestimmt war<br />
und den SchülerInnen optimale<br />
Möglichkeit bieten sollte,<br />
aktiv zu werden. Bald konnte<br />
man beobachten, welch großes<br />
Interesse die Bewegungsmöglichkeiten<br />
bei den Kindern hervorriefen.<br />
Dreiräder, Doppeldreiräder<br />
und Anhänger, Roller mit drei<br />
Rädern, Lernfahrrad und Lernfahrrad-Tandem,<br />
Funracer,<br />
Starwheeler, Roller, Swingcart,<br />
Hochräder, Liegedreirad waren<br />
einige der Lern- und Spielfahrzeuge,<br />
welche von den Kindern<br />
gestürmt wurden. Hier konnten<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Die aktive Pause<br />
neue Bewegungsabläufe<br />
erprobt werden wie Lenken<br />
durch Körperverlagerung oder<br />
Rangieren. Ebenso wurden große<br />
Ansprüche an Gleichgewicht,<br />
Reaktion und Koordination<br />
gestellt.<br />
Zugleich förderte ein großes<br />
Angebot anderer Bewegungsklassiker<br />
das Wohlbefinden<br />
und die Leistungsfähigkeit der<br />
Kinder. So standen neben<br />
Hockeyfeldern Pedalos von<br />
unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden,<br />
Laufräder, Skate-<br />
Bikes, Einräder, Sommerschlitten,<br />
Schaukelpferde, Fahrräder<br />
mit eiförmigen Rädern und<br />
Scooter zur Verfügung. Auf<br />
dem Holländer musste mit dem<br />
Oberkörper und den Armen<br />
gelenkt werden, während Sulki,<br />
ein Roller auf vier Skaterrollen,<br />
Lenken durch Verlagerung des<br />
Gleichgewichts erforderte.<br />
Ganz tapfere SchülerInnen versuchten<br />
sich mit dem Einrad<br />
fortzubewegen.<br />
Zur Förderung von Feinmotorik<br />
und Konzentration gab es<br />
Didaktikspiele, Tischfußball,<br />
Magnet-Rally, Jonglierbälle,<br />
Hula-Hoop-Reifen, Springstangen,<br />
ähnlich einer Lenkstange<br />
auf Federn, zum Hüpfen.<br />
DIG<br />
*<br />
Wenn sich beinahe 200 Kinder<br />
in der großen Pause auf dem<br />
Schulhof der VS Gratwein<br />
bewegen, wird viel Energie frei.<br />
Da kann es manchmal schon zu<br />
Rempeleien oder Streitereien<br />
kommen. Wir haben die Kinder<br />
beobachtet und auch befragt.<br />
Dadurch entstand unser Projekt<br />
„Gestaltung der Pause“.<br />
Unsere Vorannahme ist: Wenn<br />
wir den Kindern Möglichkeiten<br />
für Bewegung und Spiele anbieten,<br />
lernen sie sich selbst zu<br />
organisieren und stoßen weniger<br />
zusammen. In vielen<br />
Gesprächsrunden war das Verhalten<br />
in der Pause Thema. Der<br />
Pausensack der AUVA hat sich<br />
gut bewährt. Darin befinden<br />
sich Spielgeräte aus weichen<br />
Materialien, die die Kinder<br />
ansprechen.<br />
Ein ferneres<br />
Ziel ist die<br />
Umgestaltung<br />
des Schulhofes.<br />
Die Aktion<br />
„Aktive Pause“<br />
des <strong>Landesschulrat</strong>es,<br />
unterstützt von<br />
Landesrätin<br />
Edlinger-Ploder,<br />
passte sehr<br />
gut in unser<br />
Gesamtkonzept.<br />
Deshalb<br />
freuten wir uns<br />
sehr, als wir von<br />
den 100 angemeldeten<br />
Schulen<br />
ausgesucht<br />
wurden.<br />
Bereits vor Unterrichtsbeginn<br />
waren die Spielfelder abgesteckt,<br />
Geräte hergerichtet. An<br />
diesem Tag hatte jede Klasse<br />
eine Stunde lang Pause. Die<br />
Kinder fuhren mit Rädern, die<br />
anders funktionierten als<br />
üblich. Sie konnten ihr Gleichgewicht<br />
trainieren, Hockey<br />
spielen oder sogar eine „Kuh“<br />
melken. Es gab ruhigere Stationen<br />
und solche, bei denen sich<br />
die Kinder viel bewegten.<br />
In der großen Pause waren alle<br />
196 Kinder gleichzeitig im Hof.<br />
Für alle war genug da, alle fanden<br />
eine für sie interessante<br />
Betätigung. Wir Lehrerinnen<br />
konnten beobachten: Der<br />
Lärmpegel war anders als sonst.<br />
Es gab kaum Streitereien. Es<br />
gab keine Unfälle. Die Kinder<br />
waren mit sich und den Geräten<br />
beschäftigt. Sie brauchten<br />
uns nicht. Nach den Kindern<br />
der Volksschule kamen auch<br />
noch einige Klassen der Hauptschule<br />
dran. Auch diese hatten<br />
Freude an der Bewegung.<br />
ALLERHAND<br />
Notebooks<br />
in der<br />
Klasse<br />
Die Klasse 1n der NMS Algersdorf<br />
in Graz ist eine spezielle<br />
Form der Informatikschwerpunktklasse<br />
und gleichzeitig<br />
auch eine Integrationsklasse, in<br />
welcher alle von Anfang an lernen,<br />
mit dem Computer umzugehen.<br />
In der Woche vom 27. bis<br />
31. Oktober 20<strong>03</strong> wurde die<br />
Einführung der 1. Klasse in den<br />
Unterricht mit dem Notebook<br />
durchgeführt.<br />
Hierbei war der reguläre Stundenplan<br />
aufgelöst, in den ersten<br />
Tagen wurde mit dem Schwerpunkt<br />
Informatik gearbeitet,<br />
dann stand die Verwendung des<br />
Notebooks in den einzelnen<br />
Fächer im Mittelpunkt.<br />
Begonnen wurde damit, das<br />
Betriebssystem und die Officeprogramme<br />
zu installieren.<br />
Danach wurden persönliche<br />
Einstellungen, Netzwerkverbindung<br />
und Benutzerkonten<br />
angelegt. Um den Unterrichtsertrag<br />
zu sichern, wurden die<br />
gemachten Arbeiten schrittweise<br />
festgehalten. Auf den jeweiligen<br />
Notebooks wurden Ordner<br />
für jeden Gegenstand<br />
angelegt und die Einstellungen<br />
für Uhrzeit, Lautstärke, Bildschirmdarstellung<br />
usw. verändert.<br />
Danach wurde die Verbindung<br />
zum Internet und die<br />
E-Mail-Konten wurden erstellt,<br />
erste Surf- und Mailversuche<br />
folgten.<br />
Gegen Ende dieser Einführungswoche<br />
kamen Programme<br />
speziell für einzelne Fächer hinzu.<br />
Anfangs war die Scheu vor<br />
diesem tollen, teuren Gerät<br />
schon vorhanden, doch nach<br />
einigen Tagen legte sich das.<br />
Die SchülerInnen sind sehr<br />
stolz auf ihre Geräte und das<br />
schon jetzt erworbene Wissen<br />
im Umgang mit dem Computer.<br />
Die Voraussetzungen sind in<br />
dieser Klasse optimal, sodass<br />
diese SchülerInnen nach vier<br />
Jahren als InformatikspezialistInnen<br />
die NMS Algersdorf<br />
verlassen können.
MUSIKALISCH<br />
Bereits zum 28. Mal wurde in<br />
der serbisch montenegrinischen<br />
Hauptstadt Beograd ein großes<br />
internationales Kindertreffen<br />
veranstaltet, an dem 22 Nationen<br />
teilnahmen. In der Zeit vom<br />
1. bis zum 6. Oktober 20<strong>03</strong> nahmen<br />
daran sieben SchülerInnen<br />
der Volksschule und 18 SchülerInnen<br />
der Musikhauptschule<br />
Ferdinandeum aus Graz teil.<br />
Das Jugend-Kulturzentrum in<br />
Beograd veranstaltet schon lange<br />
dieses Treffen; mit viel Engagement<br />
und Aufwand wurde<br />
hier ein Programm zusammengestellt,<br />
die Medien waren zum<br />
Unterschied von uns sehr stark<br />
vertreten und berichteten<br />
mehrmals. In der Zeit seit<br />
Schulbeginn wurde bei uns am<br />
Ferdinandeum fleißig geprobt,<br />
sodass wir als gemischte Gruppe<br />
ein schönes und vielfältiges<br />
Programm anbieten konnten. In<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Musizieren im Ensemble<br />
Neben dem Lernen eines<br />
Musikinstrumentes ist das<br />
Spielen im Ensemble eine große<br />
Herausforderung für die jungen<br />
Musikerinnen und Musiker.<br />
Schon nach wenigen Wochen<br />
werden die ersten Ensembles<br />
zusammengestellt. Ob es sich<br />
um eine steirische Instrumentengruppe<br />
handelt oder ob Klavier,<br />
Querflöte und Geigen<br />
zusammenspielen, das Gemeinschaftsgefühl<br />
steht dabei im<br />
Mittelpunkt an der MHS Kirchberg<br />
an der Raab. Das exakte<br />
Einhalten von Rhythmik und<br />
Notenwerten ist unbedingt notwendig.<br />
Für die Schülerinnen<br />
und Schüler wird dabei erkennbar,<br />
dass das Üben am Einzelinstrument<br />
Voraussetzung für<br />
das gemeinsame Musizieren ist.<br />
Mit der Zeit entwickelt sich ein<br />
Feeling für das aufeinander<br />
Hören und miteinander Spielen.<br />
Ensemble Popmusik: Popmusik<br />
ist die immer aktuelle Sprache<br />
der Kinder. Im Ensemble werden<br />
altbekannte und topaktuelle<br />
Hits probiert und gespielt.<br />
Zunächst müssen alle Schülerinnen<br />
und Schüler ein Instrument<br />
beherrschen. Danach<br />
erfolgt die Einschulung auf die<br />
E-Instrumente.<br />
Steirisches Ensemble: Das<br />
Joy of Europe<br />
Basisinstrument dieses Ensembles<br />
ist natürlich die so genannte<br />
„Steirische“, um die sich<br />
diverse Instrumente gruppieren.<br />
Mit Hackbrett, Kontrabass,<br />
Gitarre, Trompete, Klarinette,<br />
Posaune und Flügelhorn lässt<br />
sich schnell eine Mischung aus<br />
flotter Volksmusik bis zu Musik<br />
im besinnlichen Rahmen bilden.<br />
Gitarren-Ensemble: Ob einzeln<br />
am Instrument oder gemeinsam<br />
in der Gruppe, Gitarren verzaubern<br />
den Zuhörer sofort.<br />
Von klassischen Stücken bis hin<br />
zur rhythmischen Begleitung<br />
lassen sich die Gitarren auch<br />
gut als Begleitinstrumente für<br />
Solointerpretationen auf der<br />
Blockflöte, Querflöte oder Violine<br />
einsetzen.<br />
Ensembles rund um das Klavier:<br />
Das Klavier, in großen<br />
Konzertsälen oft als Soloinstrument<br />
vertreten, harmoniert<br />
in Klein- und Kleinstbesetzungen<br />
mit anderen Instrumenten.<br />
Die Kombination von Klavier,<br />
Geige und Querflöte als Ensemblegruppe<br />
bringt erfrischend<br />
neue Höreindrücke. Dies gilt<br />
ebenso für klassische Stücke<br />
wie für volkstümliche oder<br />
moderne Musik.<br />
Hans Unterweger, MHS Kirchberg/Raab<br />
zwei Auftritten mit je 20 Minuten<br />
waren wir immer wieder mit<br />
anderen Ländervertretungen<br />
zusammen, musizierten im<br />
Freien und in einem Museum<br />
und hatten in einer Live-Fernsehsendung<br />
ebenfalls die Möglichkeit,<br />
typisch Österreichisches<br />
darzubieten. Die Kinder<br />
waren privat bei Eltern<br />
einer Schule am Stadtrand<br />
untergebracht. Natürlich war<br />
das Sprachproblem nicht<br />
immer einfach zu bewältigendes.<br />
In den sechs Tagen lernten<br />
wir allesamt eine unheimliche<br />
Gastfreundschaft kennen. Für<br />
uns war nach diesen Tagen klar:<br />
Politik und Menschen sind<br />
deutlich zu trennen. Das Festival<br />
beinhaltete ein schönes<br />
Rahmenprogramm mit einem<br />
Umzug durch die Innenstadt,<br />
einen Vormittag auf der Burg<br />
Kalemegdan, wo Zauberer,<br />
Gaukler, Musikgruppen u. a.<br />
den Tag gestalteten. Auch eine<br />
Begegnung mit der Bürgermeisterin<br />
der Stadt stand im Rathaus<br />
auf dem Programm.<br />
Besonders nett war der gemeinsame<br />
Abend in der uns zugeteilten<br />
Schule, die sich mit den<br />
Eltern zusammen um uns sehr<br />
bemühte.<br />
Wolfgang Stern,<br />
MHS Graz-Ferdinandeum<br />
14<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Alpen –<br />
Jugendliche aus den Alpen-<br />
Adria-Ländern bereicherten<br />
das Programm der Kulturhauptstadt<br />
Graz 20<strong>03</strong>. Vom 3.<br />
bis 10. Oktober fand die 24.<br />
Internationale Alpen-Adria-<br />
Collegewoche in Graz statt.<br />
Schüler und Schülerinnen aus<br />
Ungarn, Slowenien, Kroatien,<br />
Italien und Österreich arbeiteten<br />
eine Woche lang an verschiedenen<br />
Projekten, die verknüpft<br />
mit den Themen und<br />
Veranstaltungen der Kulturhauptstadt<br />
Graz 20<strong>03</strong> eindrucksvolle<br />
Ergebnisse<br />
erbrachten.<br />
Von der Gruppe Medien wurde<br />
eine Zeitung herausgegeben,<br />
die die Arbeitswoche dokumentierte<br />
und umfangreiche Computerkenntnisse<br />
erforderte. Mit<br />
dem Spannungsfeld zwischen<br />
historischer Entwicklung der<br />
Stadt Graz und dem heutigen<br />
urbanen Lebensraum beschäftigten<br />
sich die Geschichtsinteressierten.<br />
Verbunden damit<br />
wurde die Einstellung der Grazer<br />
und Grazerinnen zur steigenden<br />
ethnischen Vielfalt in<br />
ihrer Stadt hinterfragt. In den<br />
Bereichen Theater, Literatur,<br />
Kunst und Musik stand die<br />
kreative Selbsttätigkeit der<br />
Schüler im Vordergrund. Mit<br />
großer Begeisterung wurde<br />
Theatersport betrieben, das<br />
IAAC-Orchester spielte nicht<br />
nur im Proberaum auf, sondern<br />
auch auf öffentlichen Plätzen.<br />
Die Produktion literarischer<br />
Texte machte den Jugendlichen<br />
genauso viel Freude wie die
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
15<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
GYMNASIAL<br />
Klang-Essstäbchen<br />
Adria<br />
bildnerische Umsetzung des<br />
Themas Kulturhauptstadt in<br />
Malerei und Objektkunst.<br />
Zusätzliche Anregungen erhielten<br />
die Teilnehmer durch Besuche<br />
von Ausstellungen, der Vereinigten<br />
Bühnen, des ORF und<br />
wurden darüber hinaus von<br />
außerschulischen Experten<br />
unterstützt. Doch nicht nur die<br />
Arbeit, auch das soziale Lernen,<br />
das Kennenlernen unserer<br />
Nachbarn und die gemeinsame<br />
Freizeitgestaltung trugen zum<br />
besseren Verständnis untereinander<br />
bei.<br />
Diese Ausgewogenheit zwischen<br />
kognitivem Wissenserwerb<br />
und künstlerisch-kreativer<br />
und sozialer Begegnung ist<br />
die Grundintention des gemeinnützigen<br />
Vereins Internationales<br />
Alpen-Adria-College<br />
(IAAC), der 1989 gegründet<br />
wurde. Er betreut ein internationales<br />
Netzwerk von Schulen<br />
aus den Alpen-Adria-Ländern<br />
und veranstaltet jedes Jahr zwei<br />
Projektwochen, die auch in den<br />
Nachbarländern stattfinden,<br />
um den notwendigen lokalen<br />
Bezug herzustellen. Es wird<br />
versucht, neue Formen des Lernens<br />
umzusetzen und alle<br />
Fähigkeiten des Lernenden<br />
auszuschöpfen. Der Lehrer ist<br />
nicht mehr nur Wissensvermittler,<br />
sondern auch aktiver Teil<br />
der Gruppe. Alle Arbeitsergebnisse<br />
werden dokumentiert und<br />
öffentlich präsentiert.<br />
Unter der Internetadresse: http://brgtraun.ac.at/IAAC<br />
sind detailliertere Informationen<br />
abrufbar.<br />
Die Nutzung der Midi-<br />
Technologie als Impuls<br />
für das Fach Technisches<br />
Werken – der I-Cube-<br />
Digitizer als schulrelevantes<br />
Beispiel<br />
Schülerinnen und Schüler des<br />
BRG Kepler wurden im Technischen<br />
Werken erstmals mit<br />
einer Computertechnologie<br />
(Midi) konfrontiert, die<br />
ursprünglich nur in der Musik<br />
ihre Anwendung fand.<br />
Vorgeschichte: Recherchen für<br />
eine Diplomarbeit führten mich<br />
zur Homepage www.infusionsystems.com<br />
und in weiterer<br />
Folge zur Entdeckung des I-<br />
Cube-Systems. Nach einem<br />
Besuch in Vancouver bei Prof.<br />
Axel Mulder, dem Entwickler<br />
des Systems, konnte ich vor Ort<br />
einen Digitizer und die dazugehörige<br />
Software bzw. das I-<br />
Cube-System erwerben. Nach<br />
einer ca. sechsmonatigen Experimentierphase<br />
schien es interessant,<br />
dieses System auf seine<br />
Schulrelevanz hin zu<br />
untersuchen. Daraus wurde<br />
eine Dissertation, die im Juli<br />
20<strong>03</strong> fertig gestellt und an der<br />
Kunstuniversität Linz approbiert<br />
wurde.<br />
Thema: „Die Nutzung der Midi-<br />
Technologie als Impuls für das<br />
Fach Technisches Werken – Das<br />
I-Cube-System als schulrelevantes<br />
Beispiel“. Alle Untersuchungen<br />
für dieses Werk fanden<br />
im BRG Kepler statt.<br />
Das System: Midi ist eine<br />
Abkürzung und heißt Musical<br />
Instrument Digital Interface. Es<br />
handelt sich dabei um einen im<br />
Jahre 1982 festgelegten internationalen<br />
Hard- und Software-Standard,<br />
der Schnittstellen,<br />
Kommunikationsprotokolle<br />
und Datenformate für die<br />
Verbindung elektronischer<br />
Musikinstrumente und Computer<br />
verschiedenster Hersteller<br />
festlegt. Durch den Einsatz der<br />
Midi-Technologie im Technischen<br />
Werken entstehen neue<br />
Impulse für dieses Fach, da ja<br />
auch der Lehrplan viel Platz für<br />
eine zeitgemäße Weiterentwicklung<br />
offen lässt.<br />
Das I-Cube-System bietet sich<br />
als schulrelevantes Midi-System<br />
an, da dessen Hard- und<br />
Software sehr unaufwändig zu<br />
bedienen sind. Die Möglichkeiten<br />
dieses Gerätes erweisen sich<br />
sowohl im künstlerischen wie<br />
auch in lebenspraktischen<br />
Bereichen als nahezu uneingeschränkt<br />
vielfältig. Deshalb<br />
bietet es ein hohes Maß an Freiheit<br />
und Gestaltungsfreiraum<br />
für Lehrer und Schüler. Die<br />
Palette reicht von lerntheoretischen<br />
Ansätzen über Verhaltensmodifikation<br />
bis hin zur<br />
Entfaltung von Kreativität. Der<br />
I-Cube-Digitizer und dessen<br />
Technologie ist ein Filter zwischen<br />
der analogen und der<br />
digitalen Welt, wobei die<br />
Gewichtung der Sinnesorgane<br />
bei Auge, Ohr und Tastsinn<br />
liegt. Von der Handfertigkeit<br />
führt der Weg über das Auge<br />
zum Ohr. Das Endprodukt kann<br />
auf ähnliche Weise wahrgenommen<br />
werden. Midi-Objekte<br />
werden gesehen, betastet und<br />
gehört.<br />
Die Funktion: Die Werkstücke<br />
werden mit Schaltern und Sensoren<br />
präpariert. Der ausgelöste<br />
Schaltvorgang wird in einem<br />
Übersetzungsgerät, dem I-<br />
Cube-Digitizer (AD/DA-<br />
Wandler), in Midi-Informationen<br />
(digitale Musikinformationen)<br />
umgewandelt. Das Werkstück<br />
wird somit zum Midi-<br />
Objekt und dient als Auslöser<br />
für Klänge, Töne, Geräusche<br />
oder Sprache. Das Übersetzungsgerät<br />
wird über die Software,<br />
je nach Sensor oder<br />
Schalter, eingestellt. Danach<br />
kann es unabhängig vom Computer<br />
eingesetzt und zur<br />
Ansteuerung von Midi-Klangmodulen<br />
verwendet werden.<br />
Das Gerät hat 32 analoge Eingänge,<br />
einen Midi-Output und<br />
einen Midi-Input. Audiomaterial<br />
ist somit auch Werkmaterial<br />
für das Fach Technisches<br />
Werken und unterstützt es in all<br />
seinen Teilbereichen.<br />
Zwei Schülerarbeiten aus dem<br />
Sommersemester 20<strong>03</strong>:<br />
Aufgabe1 – Erfinden eines einfachen<br />
Schaltobjektes, das<br />
einen oder mehrere Schalter<br />
beinhaltet. Der Klang soll zum<br />
Werkstück passen (Produktgestaltung<br />
– Elektrotechnik).<br />
„Soundstäbchen“ (Idee: Verena<br />
Ladler,1C), das sind präparierte<br />
Essstäbchen, die beim Benützen<br />
asiatische Klänge auslösen.<br />
Aufgabe 2: Herstellen eines<br />
Brückenmodells (M: 1:50). Das<br />
Modell soll auf Elastizität hin<br />
untersucht werden. Die Belastung<br />
löst einen Schaltvorgang<br />
aus, der einen Klang oder ein<br />
Geräusch bewirkt. Beim gleichzeitigen<br />
Belasten aller Brücken<br />
entsteht eine passende<br />
Geräuschkulisse (Gebaute<br />
Umwelt – Elektrotechnik –<br />
Mechanik). „Klangbrücke mit<br />
doppeltem Boden“ (Idee: Markus<br />
Oberbichler und Patrick<br />
Wolf, 2C). Die beiden Schüler<br />
entschieden sich für den Einbau<br />
eines Mikrotasters in einen doppelten<br />
Boden. Durch Belastung<br />
der Brücke wird der „Doppelboden“<br />
zusammengedrückt und<br />
löst den Schaltkontakt aus.<br />
MMag. Dr. Christof Neugebauer,<br />
c.neugebauer@gmx.at
GYMNASIAL<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
16<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Naturwissenschaft …<br />
Das Naturwissenschaftliche<br />
Labor – „NWL am<br />
BRG Leibnitz. Ein eigenständiger<br />
benoteter<br />
Gegenstand, der die<br />
Disziplinen Biologie,<br />
Chemie und Physik<br />
verbindet.<br />
Stellen Sie sich folgende Szene<br />
vor: Eine Gruppe von Schülern<br />
in weißen Mänteln und Schutzbrillen<br />
schart sich um den Lehrertisch<br />
und zündet diesen ohne<br />
jegliche Hemmungen an. Unter<br />
dem Gejohle der jungen Wissenschaftler<br />
geht dieser in der<br />
Folge in Flammen auf woraufhin<br />
das gute Stück in scheinbar<br />
letzter Sekunde von den gnädigen<br />
Schülern gelöscht wird.<br />
Was der Lehrer dagegen tut?<br />
Nein, er sitzt nicht gefesselt und<br />
geknebelt in der ersten Reihe<br />
und sieht dem Treiben erschrockenen<br />
Blickes zu, sondern er<br />
hält sich viel mehr entspannt im<br />
Hintergrund auf.<br />
Was unglaublich klingt, ist es<br />
tatsächlich nicht. Vielmehr ist<br />
es eines von vielen – und sogar<br />
eines der harmloseren – Experimente,<br />
die am BRG Leibnitz<br />
im Rahmen des NWL, des<br />
Naturwissenschaftlichen Labors,<br />
durchgeführt werden.<br />
Und während oben erwähnter<br />
Versuch wohl auch an zahlreichen<br />
weiteren Schulen im Rahmen<br />
des Chemie-Unterrichts<br />
durchgeführt wird, ist das NWL<br />
eine lupenreine Erfindung des<br />
naturwissenschaftlichen Stabes<br />
des BG/BRG Leibnitz unter<br />
Direktor Hofrat Manfred Plankensteiner.<br />
„Schon in den 80er-Jahren<br />
beschäftigte mich das Problem,<br />
dass die Wahl oder Abwahl des<br />
Realgymnasiums nicht nach<br />
sachlichen, sondern nach irrationalen<br />
Kriterien erfolgt. Prof.<br />
Werner Gaggl sowie Prof.<br />
Christof Lang hatten damals<br />
die Idee, den Biologieunterricht<br />
interessanter zu gestalten“,<br />
erinnert sich der Schulleiter.<br />
Durch die Bestellung von Prof.<br />
Werner Gaggl zum Administrator<br />
wurde das Projekt zwar vorerst<br />
nicht zu Ende gedacht, aber<br />
zu Beginn der 90er-Jahre wieder<br />
aufgegriffen. Der Hintergrund:<br />
Den fünf Stunden Latein<br />
im Gymnasium stand im Realgymnasium<br />
nichts Ebenbürtiges<br />
gegenüber. So wurde die<br />
Idee aufgegriffen, im Realgymnasium<br />
einen neuen, besonders<br />
für Vorzugsschüler attraktiven<br />
Gegenstand im naturwissenschaftlichen<br />
Bereich zu schaffen.<br />
Das Ergebnis dieser Bestrebungen<br />
stellt das Naturwissenschaftliche<br />
Labor dar, dessen<br />
Neuheit im ersten institutionalisierten<br />
Fächer übergreifenden<br />
Unterricht liegt. „Das NWL ist<br />
nichts Statisches, es lebt und<br />
wird weiterleben. Es ist sicher<br />
nicht die einzige Innovation<br />
unserer innovationsfreudigen<br />
Schule, aber eben eines von vie-<br />
len besonderen Aushängeschildern.<br />
Ich bedanke mich deshalb<br />
nicht nur bei den LehrerInnen,<br />
ohne die das Ganze gar nicht<br />
möglich wäre, sondern auch bei<br />
Landesschulinspektor Hofrat<br />
Dirnberger für die Unterstützung<br />
bei der Umsetzung“,<br />
betont Hofrat Manfred Plankensteiner.<br />
Konkret ist das NWL ein eigenständiger<br />
und benoteter Gegenstand<br />
mit je einer Doppelstunde<br />
pro Woche. Jeweils zwei der<br />
drei Fächer Biologie, Chemie<br />
und Physik versuchen in enger<br />
Zusammenarbeit Themen<br />
gemeinsam und vorrangig mit<br />
Hilfe praktischer Arbeiten zu<br />
behandeln. Die Themen werden<br />
gemeinsam von beiden Unterrichtenden<br />
im Rahmen des vom<br />
Team erstellten Konzeptes ausgewählt<br />
und bearbeitet. Unterrichtet<br />
wird in getrennten<br />
Arbeitsräumen, wobei die<br />
Schüler 14-tägig zwischen den<br />
Lehrenden wechseln. „Bis zur<br />
achten Klasse sollen die Schüler<br />
lernen, möglichst eigenständig<br />
und eigenverantwortlich<br />
praktische Arbeiten durchzuführen<br />
und Einblicke in interdisziplinäre<br />
Zusammenhänge<br />
zu gewinnen“, erklärt Hermann<br />
Scherz. Das Fach NWL findet<br />
seit dem Schuljahr 1999/2000<br />
als Fächer übergreifende Maturaprüfung<br />
seinen Abschluss. Ab<br />
dem heurigen Schuljahr<br />
berechtigt der Besuch des NWL<br />
auch zur Ablegung der vertiefenden<br />
Matura in den drei<br />
Fächern.<br />
Der Erfolg des NWL-Projekts<br />
wird nicht zuletzt auch dadurch<br />
bestätigt, dass das NWL-Team<br />
mit den Professoren Bernhard<br />
Ackerl, Monika Clark, Werner<br />
Gaggl, Christof Lang, Eva<br />
Lechner, Peter Oswald, Hermann<br />
Scherz, Ulli Schweinzger<br />
und Karl Heinz Tinnacher mittlerweile<br />
regelmäßig zu Seminaren<br />
in ganz Österreich eingeladen<br />
wird, um darüber zu<br />
referieren. Eine ganz besondere<br />
Auszeichnung erfuhr das<br />
Entwicklungsteam des BG/<br />
BRG Leibnitz zuletzt, als ihm<br />
der SEXL-Preis 20<strong>03</strong>, vergeben<br />
von der österreichischen<br />
physikalischen Gesellschaft<br />
für besondere Leistungen in<br />
Unterricht und Lehre, verliehen<br />
wurde.<br />
Cambridge-<br />
Niveau<br />
Was ist Erfolg? Hohe Sprachkompetenz<br />
zählt in der heutigen<br />
Zeit zu den Voraussetzungen<br />
für Erfolg im Berufsleben.<br />
Erfolgreich waren ambitionierte<br />
Schüler der 4. und 5. Jahrgänge<br />
der BHAK Judenburg.<br />
Sie absolvierten im Rahmen<br />
eines Freigegenstandes einen<br />
Vorbereitungskurs und nahmen<br />
an den Cambridge Business<br />
English Certificate (BEC)- bzw.<br />
Cambridge First Certificate-<br />
Prüfungen teil.<br />
Diese Zertifikate sind in der<br />
Wirtschaft international anerkannte<br />
Sprachenzertifikate der<br />
renommierten Universität<br />
Cambridge. Sie werden seit<br />
mehreren Jahren an der BHAK<br />
Judenburg erfolgreich angeboten.<br />
Ziel dieser Zertifikate ist<br />
es, Qualifikationen zu vermitteln,<br />
die im späteren Berufsleben<br />
von Industrie- und Wirtschaftsbetrieben<br />
oder bei<br />
weiterführenden Studien z. B.<br />
an Fachhochschulen anerkannt<br />
werden.<br />
Die Prüflinge mussten ihre<br />
Kenntnisse im schriftlichen und<br />
mündlichen Englisch anhand<br />
authentischer Kommunikationssituationen<br />
aus dem Wirtschaftsbereich<br />
unter Beweis<br />
stellen. Die Prüfungen selbst<br />
werden von der Universität<br />
Cambridge erstellt und ausschließlich<br />
von offiziell bestellten<br />
Prüfern abgenommen.<br />
Zu den ausgezeichneten Schülern<br />
gehören: Elisabeth Cernko,<br />
Alexandra Schetina, Karin<br />
Lackner, Doris Pojer, Christoph<br />
Seirer, Andreas Fuchs und<br />
Simone Tieber, wobei die Schüler<br />
Marlene Bauer und Christoph<br />
Elsbacher besonders gute<br />
Ergebnisse erzielen konnten.
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
17<br />
Stages en france<br />
Zwei SchülerInnen der 4. Klassen<br />
der HAK Weiz hatten heuer<br />
in den Sommerferien die<br />
Gelegenheit, eine einmonatige<br />
Ferialpraxis bei französischen<br />
Firmen zu verbringen. Voraussetzung<br />
waren die Teilnahme<br />
am Freigegenstand „Certificat<br />
francais secretaire“ und die<br />
Ablegung dieser international<br />
anerkannten Prüfung. Insgesamt<br />
waren nur zehn Schüler-<br />
Innen aus der <strong>Steiermark</strong> zu<br />
einer solchen Ferialpraxis<br />
zugelassen. Zwei dieser raren<br />
Plätze konnten an Romana<br />
Schlager und Christian Reisinger<br />
vergeben werden.<br />
Wie die Schülervorträge anlässlich<br />
der Präsentation in Graz<br />
vor den Vertretern des <strong>Landesschulrat</strong>s<br />
und dem französischen<br />
Kulturattaché bewiesen,<br />
war dies eine einmalige Chance,<br />
die erworbenen Sprach- und<br />
Bürofertigkeiten unter Beweis<br />
zu stellen.<br />
Cambridge First Certificate: Im<br />
heurigen Schuljahr haben wieder<br />
15 SchülerInnen die Prüfungsanforderungen<br />
des Cambridge<br />
First Certificate erfüllt.<br />
Besonders erfreulich war die<br />
Tatsache, dass Ingrid Steiner<br />
aus der 4C HAK, Fachrichtung<br />
Internationale Wirtschaft, mit<br />
Grade A und ein Großteil der<br />
anderen TeilnehmerInnen mit<br />
Grade B abgeschlosssen haben:<br />
Miriam Bartos, Julia Bauer,<br />
Sandra Gradwohl, Robert Hofbauer,<br />
Bettina Kundigraber,<br />
Leo Ladenhauf, Beate Lehofer,<br />
Bernadette Loder-Taucher,<br />
Michaela Maigl, Stefan Pierer,<br />
Sabine Rossegger, Philipp<br />
Schemeth, Monika Schett, Ingrid<br />
Steiner, Peter Troißler.<br />
Früh übt sich: Auch dieses Jahr<br />
hat die BHAK Weiz am Europäischen<br />
Sprachentag besonderes<br />
Engagement gezeigt. Beispielhaft<br />
haben SchüleIinnen<br />
der 3. Jahrgänge am heurigen<br />
Europäischen Tag der Sprachen<br />
in den Volksschulen Weiz<br />
gezeigt, wie schnell und effektiv<br />
auch jüngere SchülerInnen für<br />
Sprachen zu begeistern sind.<br />
Anregungen der LehrerInnen<br />
sowie deren pädagogische<br />
Anleitung begleiteten die Schüler/innen<br />
bei ihrer Vorbereitung.<br />
Die Herausforderung,<br />
einmal selbst in die Rolle des<br />
Lehrers/der Lehrerin zu<br />
schlüpfen und einen Vormittag<br />
lang eine der an der HAK<br />
erlernten Sprachen „anderen“<br />
zu vermitteln, wurde mit großem<br />
Einsatz gemeistert. Zur<br />
Auswahl standen vier der Weltsprachen,<br />
die den Volksschulkindern<br />
durch Spiele, Dialoge<br />
und auch in Form von Liedern<br />
in spannender Art und Weise<br />
nähergebracht wurden.<br />
Der Unterricht fand in Kleingruppen<br />
auf Englisch, Französisch,<br />
Spanisch und Italienisch<br />
statt. Aufregung herrschte in<br />
den Bänken wie auch an der<br />
Tafel.<br />
Einblick in die Begeisterung<br />
zeigen folgende HAK-Schülerkommentare:<br />
... it was great fun to teach<br />
young pupils ... it’s not easy to<br />
keep them quiet ...<br />
... les jeux ont beaucoup plus<br />
aux élèves ...<br />
... aprender español con los<br />
niños ha sido muy interesante y<br />
divertido ... espero que lo<br />
organizan también el proximo<br />
año...<br />
... é stato molto bello di giocare<br />
e parlare l’italiano con i bambini<br />
... abbiamo mangiato una pizza<br />
buonissima ...<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Im Rahmen der Arbeit für Toleranz<br />
und gegen Rassismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit konnte<br />
das Knittelfelder Gymnasium<br />
den preisgekrönten Filmemacher<br />
Reinhold Wurm verpflichten.<br />
Mit seinem Streifen „Forgive<br />
Me Brother“ war er<br />
steirischer Landesmeister,<br />
österreichischer Staatsmeister<br />
und Vize-Weltmeister der Amateurfilmer<br />
geworden. An drei<br />
Tagen im Juni und Oktober dieses<br />
Jahres wurde allen Schülerinnen<br />
und Schülern ab den 3.<br />
Klassen der Film vorgeführt<br />
und ein zweistündiger Workshop<br />
samt Diskussion geboten.<br />
Das Motto des Filmes „Betrachte<br />
jeden Menschen als eine<br />
Besonderheit, interessiere dich<br />
HAK-LEREI<br />
Forgive Me Brother<br />
für seine Geschichte und versuche<br />
dich in seine Lage zu versetzen,<br />
bevor du dir ein Urteil<br />
über ihn bildest“ führte zu<br />
einem angeregten Meinungsund<br />
Erfahrungsaustausch unter<br />
den Jugendlichen. Dabei wurden<br />
Themen wie der Umgang<br />
mit Schwarzafrikanern, Ausländer<br />
als Drogendealer, illegale<br />
Immigranten, die Verletzung<br />
von Menschenrechten oder<br />
etwa die Akzeptanz von Moslemfrauen<br />
mit Kopftüchern<br />
behandelt. Organisiert wurde<br />
die Workshop Reihe vom<br />
UNESCO-Koordinator der<br />
Schule, Prof. Mag. Otto Ernest<br />
Gutmann, sowie vom Kustos für<br />
Audiovisuelle Medien, Prof.<br />
Mag. Helmuth Berghofer.<br />
Sozialengagement<br />
Seit dem Jahr 1997 lebt die<br />
HAK/HAS Deutschlandsberg<br />
eine erfolgreiche Senior-<br />
Junior-Partnerschaft mit dem<br />
Seniorenheim in der Forstgartenstraße.<br />
Die interessierten<br />
Schüler haben die Möglichkeit,<br />
einmal pro Monat einen Vormittag<br />
mit den Senioren zu<br />
gestalten. Man kann mit den<br />
Senioren z. B. Gespräche führen,<br />
basteln, Karten spielen, mit<br />
ihnen spazieren gehen oder sie<br />
im Rollstuhl ausführen. Auch<br />
hat es schon Begegnungen gegeben,<br />
bei denen miteinander<br />
gebetet oder musiziert wurde.<br />
Umgekehrt werden die Senioren<br />
zu Schulveranstaltungen<br />
eingeladen. Bisher haben sich<br />
mehr als 200 Schüler an dieser<br />
Aktion beteiligt. anfang Oktober<br />
ging die 2BK ins Seniorenheim<br />
schnuppern, wo sie von<br />
der Leiterin, Gundula Blindhofer,<br />
und von Schwester Elisabeth<br />
Steinbauer betreut wurde.<br />
Das Seniorenheim feiert heuer<br />
sein 10-jähriges Bestehen. Es<br />
verfügt über 23 Einbettwohnungen<br />
mit je 32 m 2 und 11<br />
Zweibettwohnungen mit je 36<br />
m 2 . Jede Wohnung verfügt über<br />
einen eigenen Balkon bzw. über<br />
eine Terrasse. 33 Mitarbeiter<br />
betreuen zurzeit 64 Heimbewohner.<br />
Auch einige HAK/<br />
HAS-Absolventen waren im<br />
Seniorenheim als Zivildiener.<br />
Die Heimleiterin freut sich<br />
darüber, dass den Heimbewohnern<br />
das Gefühl des „Zuhause-<br />
Seins“ vermittelt werden kann.<br />
Die engagierten HAK/HAS-<br />
Schüler können dazu beitragen.<br />
Karin Palko, 2BK
BUCHKLUB AKTIV<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
18<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Buchklub aktuell<br />
Im Flug gleitet die Zeit …<br />
„Zum 50. Mal trafen<br />
sich heuer Buchmenschen,<br />
um auf ‚ihrer‘<br />
Frauenalpe mit<br />
Büchern, für Bücher<br />
und in Büchern unterwegs<br />
zu sein. Es waren<br />
Tage der besonderen Art<br />
– ein zufriedenes<br />
Zurückblicken auf Vergangenes,<br />
ein lebendiges<br />
Miteinander im Jetzt<br />
und ein offener Blick in<br />
die Zukunft.“<br />
So charakterisiert Petra<br />
Ostermann, eine Teilnehmerin<br />
von der BAKIP Hartberg, die<br />
diesjährige Tagung auf unserer<br />
Homepage (www.buchklub-steiermark.at).<br />
Viele von den über hundert<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
waren noch nicht auf der<br />
Welt, als die erste Arbeitstagung<br />
des Österreichischen<br />
Buchklubs der Jugend in der<br />
<strong>Steiermark</strong> im Jahre 1953<br />
angeboten wurde. Niemand<br />
von den heute aktiven Kolleg-<br />
Innen war damals schon im<br />
Schuldienst.<br />
Hofrat Dr. Otwald Kropatsch<br />
hatte in der <strong>Steiermark</strong><br />
zusammen mit den Buchklub-<br />
Pionieren die Buchklub-Weichen<br />
gestellt und seine so<br />
erfolgreiche Tätigkeit begonnen.<br />
Über 40 Jahre hat er die<br />
Landesst<br />
elle mit Geschick geleitet. Wir<br />
haben sein reiches Erbe übernommen<br />
und versuchen seither<br />
in seinem Sinne erfolgreich<br />
zu arbeiten.<br />
In der Einleitung der ganz<br />
neuen Anthologie für Buchmenschen<br />
„... wie ein Lese<br />
ohne Buch“, die zum Anlass<br />
der 50. Arbeitstagung und<br />
dankenswerterweise auch für<br />
mich als scheidenden Landesreferenten<br />
herausgegeben<br />
wurde, werden die Ziele unserer<br />
Arbeitstagungen plakativ<br />
genannt:<br />
Impulswerkstätte: Lehrer<br />
lesen – Leselehrer – Lesen lehren<br />
Autoren-Literaturwerkstätte:<br />
Gesichter sehen – Stimmen<br />
hören – Buchmenschen begegnen<br />
Schule-Lernwerkstätte:<br />
Buchwelten schaffen – Lesen<br />
erleben – Lesekinder –<br />
Lebensleser<br />
All das gab es heuer im besonders<br />
reichen Maße, vor allem<br />
die Begegnungen mit den vielen<br />
Autorinnen und Autoren:<br />
Gerda Anger-Schmidt, die<br />
Illustratorin Helga Bansch,<br />
Heinz Janisch, der Puppenspieler<br />
Stefan Karch, Christoph<br />
Mauz, Stefan Slupetzky,<br />
Walter Thorwartl, Jutta Treiber,<br />
Andrea Wolfmayr, Heinz<br />
Zechner, Gertrude Maria<br />
Grossegger und Georg Bydlinski.<br />
Meine Stellvertreterinnen SR<br />
VDir. Steffi Sabadi und OSR<br />
BSI Edith John konnten am<br />
Samstag viele Gäste begrüßen,<br />
die aus Anlass der 50. Arbeitstagung<br />
und wegen meiner Verabschiedung<br />
als Landesreferent<br />
gekommen waren. Zu<br />
meiner Überraschung und<br />
Freude wurden mir viele<br />
Ehrungen zuteil:<br />
Ich bekam das Goldene Ehrenzeichen<br />
für Verdienste um die<br />
Republik Österreich, Dank<br />
und Anerkennung der Bundesministerin<br />
für Bildung,<br />
Wissenschaft und Kultur,<br />
Elisabeth Gehrer, und Dank<br />
und Anerkennung des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für <strong>Steiermark</strong> vom<br />
<strong>Landesschulrat</strong>spräsidenten<br />
HR Dr. Horst Lattinger für<br />
meine Tätigkeiten überreicht.<br />
Sogar Landesrätin Kristina<br />
Edlinger-Ploder war extra aus<br />
Graz auf die Frauenalpe<br />
gekommen, um mir und dem<br />
Buchklub-Team zu danken.<br />
Stefan Karch und Sabine John<br />
hatten in ihrer Arbeitsgruppe<br />
„Nil Nautilus und das Knut“<br />
ein Knut gebastelt, das mir<br />
ähnlich sieht und es mir leichter<br />
machte, die vielen Ehrungen<br />
gefühlsmäßig auch zu verkraften.<br />
Ich sehe diese Anerkennungen<br />
als eine Danke an die Mitglieder<br />
der Landesstelle, an die<br />
BezirksreferentInnen und an<br />
die SchulreferentInnen, die in<br />
unermüdlicher ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit viel Kraft und<br />
viele Ideen für das Kinderund<br />
Jugendbuch in der <strong>Steiermark</strong><br />
einsetzen.<br />
So bedanke ich mich sehr<br />
herzlich für all das Schöne,<br />
das ich bei dieser außergewöhnlichen<br />
Tagung – besonders<br />
auch für die in bunte<br />
Stoffe gefassten Bilderbücher<br />
– und bei der Arbeit in fast 40<br />
Buchklub-Jahren erfahren<br />
konnte und wünsche dem<br />
Team um BSI OSR Edith John,<br />
SR VDir. Steffi Sabadi und<br />
BSI Heinz Zechner alles Gute<br />
und weiterhin so gute Partner<br />
wie das Landesjugendreferat,<br />
das Pädagogische Institut, den<br />
<strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>,<br />
die Buchklubzentrale<br />
in Wien und nicht zuletzt die<br />
Buchhändlerinnen und Buchhändler<br />
in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
RR Alois Almer
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
19<br />
ALLES THEATER<br />
20<strong>03</strong><br />
alexander.loretto@schule.at<br />
Das Herz<br />
eines Boxers<br />
The Birds<br />
Club<br />
Choreographie und<br />
Regie: Catherine Guerin;<br />
Bühne u. Kostüme: Silke<br />
Fischer; Musik u. Ton-<br />
Collage: Catherine<br />
Guerin, Thomas Lux;<br />
Tanz, Graz: Schauspielhaus,<br />
Probebühne<br />
„‚The Birds Club‘ mag ebenso<br />
sehr von uns selbst handeln,<br />
wie von Hitchcocks Film: von<br />
unserer Sehnsucht, einer<br />
Gruppe anzugehören, Angst<br />
vor Fremden, fremd zu sein,<br />
Angst davor, die Kontrolle zu<br />
verlieren oder gefangen oder<br />
angegriffen zu werden“, meint<br />
die gebürtige New Yorkerin<br />
Catherine Guerin.<br />
Und eben dies vermitteln die<br />
neun Frauen von Tanz, Graz<br />
ausdrucksstark zu ungewöhnlichen,<br />
zum Teil sehr lauten,<br />
jedoch faszinierenden Klängen.<br />
Kreativ wird mit einfachsten<br />
Mitteln die Bühne<br />
gestaltet. Elemente aus Hitchcocks<br />
„Die Vögel“ unverkennbar.<br />
Auch Francois Ozons Film<br />
„8 Frauen“ liefert Motive. Im<br />
Stile des „film noir“ begeistern<br />
die tänzerischen Darbietungen<br />
(„film noir“ – „schwarze“<br />
Filmserie, entstanden meist<br />
kurz nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />
vorwiegend in Schwarzweiß-Technik;<br />
Themen: Verbrechen<br />
in dunkler Großstadt).<br />
*** ab 16; ME, BE<br />
Alexander Lorettoo<br />
von Lutz Hübner;<br />
Regie: Steffen Höld;<br />
Ausstattung: Alexia Redl<br />
Next Liberty im<br />
Orpheum<br />
Etwa sechzehn Jahre alt ist er,<br />
Jojo, und schon verurteilt.<br />
Zum Sozialdienst im Altersheim.<br />
Dabei hat er nichts<br />
getan. Ein bereits vorbestrafter<br />
Kumpel seiner Clique hat das<br />
Moped gestohlen. Doch Jojo<br />
hat die Schuld auf sich genommen,<br />
um ihn vor dem Gefängnis<br />
zu bewahren. So muss er<br />
denn das Zimmer eines offenbar<br />
geistig weggetretenen<br />
Heimbewohners ausmalen.<br />
Dieser entpuppt sich als der<br />
„rote Leo“, einst Boxchampion.<br />
Einen Pfleger, der ihn<br />
provoziert hat, hat Leo, der<br />
außerhalb des Boxringes stets<br />
friedliebend war, niedergeschlagen.<br />
Um nicht in die<br />
„Geschlossene“ gesperrt zu<br />
werden, hat er einen Schlaganfall<br />
vorgetäuscht.<br />
Nach anfänglichen Provokationen<br />
seitens Jojo kommen die<br />
beiden ins Gespräch, schließlich<br />
werden sie gute Freunde.<br />
Leo gibt Jojo Tipps, wie er die<br />
Aufmerksamkeit seiner „Angebeteten“<br />
erlangen kann. Auch<br />
führt er ihn in die Technik des<br />
Boxkampfes ein. Jojo verhilft<br />
Leo zur Flucht aus dem Heim,<br />
damit er seinen Traum verwirklichen<br />
kann. Er will in<br />
Südfrankeich mit einem<br />
Freund eine Kneipe führen.<br />
Aber er geht nicht, ohne Jojo<br />
seine roten Boxhandschuhe zu<br />
schenken.<br />
Einfühlsam zeichnet Hübner<br />
die Charaktere der beiden<br />
unterschiedlichen Personen,<br />
die von Alois Frank (Leo) und<br />
Christian Strasser (Jojo) hervorragend<br />
dargestellt werden.<br />
Jojo legt seine erst raue, Schale<br />
ab, der Boxer vertraut dem<br />
Burschen persönliche Gedanken<br />
und Gefühle an. Gleichgültigkeit<br />
weicht einer tiefen<br />
Freundschaft. Trotz ernsten<br />
und berührenden Inhaltes sehr<br />
unterhaltsam.<br />
**** ab 12; D, GS, Phil., Rel.; tourfähig<br />
(Info unter Tel.: <strong>03</strong>16/8008/1120)<br />
Alexander Loretto<br />
Oliver<br />
Twist<br />
Kindermusical nach<br />
Charles Dickens; Regie:<br />
Maximilian Achatz;<br />
Kostüme: Michaela<br />
Mayer-Michnay; Bühne:<br />
Julian Mayer; musik. Leitung:<br />
Maurizio Nobili;<br />
Opernhaus Graz<br />
1838 schrieb Charles Dickens<br />
den Roman „Oliver Twist“.<br />
Michael Schilhan, Leiter des<br />
Next Liberty, gab den Auftrag,<br />
„Oliver Twist“ als Kindermusical<br />
aufzubereiten. Andreas<br />
Staudinger (Text) und Maurizio<br />
Nobili (Musik) gelang es,<br />
den anspruchsvollen literarischen<br />
Stoff zu einem Bühnenstück<br />
von hoher künstlerischer<br />
Qualität umzuarbeiten. Oliver<br />
Twist (Julia Resinger) wird von<br />
den Betreibern des Waisenhauses,<br />
in dem er lebt, als Hilfskraft<br />
an den Leichenbestatter<br />
Mr. Sowerberry, (Markus<br />
Gössler) verkauft. Von dort<br />
gelingt ihm die Flucht. Er fällt<br />
jedoch in die Arme von Fagin<br />
(Michael Duregger) und Sykes<br />
(Gerhard Liebmann), die Kinder<br />
zu Taschendieben ausbilden.<br />
Als Oliver den ersten Auftrag<br />
ausführen soll, wird er<br />
festgenommen, obwohl er<br />
nichts gestohlen hat .Der<br />
Bestohlene, Mr. Brownlow,<br />
(Thomas Nestler) hat mit dem<br />
Jungen Mitleid. Er nimmt ihn<br />
zu sich. Gerhard Liebmann<br />
und Helge Stradner beeindrucken<br />
durch ihre ihre schauspielerischen<br />
Leistung. *** ab 8<br />
Alexander LorettoO
ALLERHAND SCHULE<br />
20<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
Eine Schule „spinnt“<br />
Mit einem nicht alltäglichen<br />
Thema befassten sich die SchülerInnen<br />
und LehrerInnen der<br />
Volksschule St.Georgen an der<br />
Stiefing in den ersten Wochen<br />
dieses Schuljahres. Waren es<br />
zunächst nur die Schüler der 4.<br />
Klasse, die täglich Spinnen<br />
(natürlich sorgsam in Gläser<br />
gesperrt) in die Schule mitbrachten,<br />
so griff die „Spinnensammlerei“<br />
bald auf die gesamte<br />
Schule über. Schließlich<br />
beherrschte das Thema „Spinnen“<br />
den Schulalltag.<br />
Die gar nicht (?) grauslichen<br />
Gesellen krabbelten bald überall<br />
herum. Das LehrerInnenteam<br />
unter der neuen Leitung<br />
von Direktor Walter Färber<br />
beschloss aus der Not eine<br />
Tugend zu machen. Das überraschende<br />
Schülerinteresse<br />
wurde zu einem Projektthema<br />
erklärt. Alle Klassen beteiligten<br />
sich – und im Sachunterricht, in<br />
Deutsch, im Lesen, im Zeichenunterricht,<br />
in der Werkerziehung<br />
und in Musik wurde eifrig<br />
zum Thema gearbeitet.<br />
Biologen aus Graz wurden eingeladen<br />
und „forschten“ mit<br />
den Kindern. Den SchülerInnen<br />
der 3. und 4. Klassen wurden<br />
sogar Diplome als „Spinnenexperten“<br />
zuerkannt.<br />
An einem Abschlussabend wurden<br />
in der übervollen Aula der<br />
Schule den zunächst skeptischen,<br />
später aber umso interessierteren<br />
Eltern die Ergebnisse<br />
der Projektarbeit<br />
präsentiert. LSI Helga Thomann<br />
und BSI Eva Maria Tassold<br />
überzeugten sich von den<br />
beeindruckenden Leistungen<br />
der SchülerInnen der Volksschule<br />
St. Georgen.<br />
Anlässlich eines Projektes zum Jahr der Menschen mit Behinderung<br />
fand ein Besuch Mitte November von geistig und körperlich<br />
behinderten Menschen, begleitet von Mag. Ute Hausberger und<br />
Frau Nora aus dem Pflegezentrum der Barmherzigen Brüder aus<br />
Kainbach, statt. Die SchülerInnen des 3. Jahrganges der Privaten<br />
Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe des Schulvereins<br />
der Grazer Schulschwestern bereiteten verschiedene<br />
pikante und süße Spezialitäten zu.<br />
Kinderspielerei<br />
Haben Sie schon einmal mit Hilfe der Finger Schattentiere an<br />
die Wand geworfen? Haben Sie im Vergnügungspark vor Zerrspiegeln<br />
gelacht, weil Sie plötzlich enorm dick oder spindeldürr<br />
waren? Haben Sie sich vor ihrem eigenen Schatten<br />
gefürchtet, der plötzlich riesengroß über eine Hauswand<br />
gehuscht ist? Haben Sie als Kind auf ein Vexierbild mit vielen<br />
Bäumen den Wolf gesucht, der das Rotkäppchen gefressen hat?<br />
Haben Sie Lust auf mehr? Dann sind Sie richtig in der Ausstellung:<br />
Heidrun Gollesch<br />
Die Wunderkammer des Sehens – Aus der Sammlung Werner<br />
Nekes: Im Zusammenhang mit der Eröffnungsausstellung im<br />
Grazer Kunsthaus mit dem Titel „Einbildung – Das Wahrnehmen<br />
in der Kunst!“ thematisiert ein zweites Projekt des Landesmuseums<br />
Joanneum die vielfältigen Ebenen unserer Perzeption:<br />
„Die Wunderkammer des Sehens“ versucht anhand von kulturellen<br />
Entwicklungen eine Evolution in der<br />
menschlichen Wahrnehmung nachzuzeichnen,<br />
die nachhaltig den künstlerischen<br />
Ausdruck einer Zeit mitgeprägt<br />
hat. In der Ausstellung<br />
wird eine Fülle von optischen<br />
Geräten „Unterhaltungsapparaten“<br />
und Spielzeugen präsentiert,<br />
die aus dem schier unerschöpflichen<br />
Fundus des<br />
deutschen Sammlers Werner<br />
Nekes stammen.<br />
Zur Ausstellung erscheinen ein<br />
Katalog und eine Postkarten-Serie<br />
und weitere Produkte im Zusammenhang<br />
mit der Ausstellung (Hologlimmerkarte,<br />
das Buch „Treppauf, treppab“, Guckauge<br />
Optrixx, Drachenauge. Großer optischer Bausatz,<br />
Kaleidoskop, Buchenholz, Kaleidoskop Magic colour). Erhältlich<br />
an der Kassa in der Neutorgasse 45, in Shops in der Herrengasse<br />
und im Kunsthaus-Shop. Eine Video-Edition liegt vor.<br />
Media Magica (6 Filme). Kombiticket „die Wunderkammer des<br />
Sehens“ und „Einbildung“: 10 Euro. Beide Ausstellungen können<br />
an unterschiedlichen Tagen besucht werden.<br />
Schulklassenführungen: Die Wunderkammer des Sehens – Aus<br />
der Sammlung Werner Nekes:<br />
Führungen durch die Sammlung werden für Schülerinnen und<br />
Schüler von 7 bis 19 Jahren angeboten, wobei es für die jüngeren<br />
auch die Möglichkeit gibt, sich selbst ein einfaches optisches<br />
Gerät zu basteln, beispielsweise ein Daumenkino, ein Riefelbild,<br />
Schattenfiguren oder ein Thaumatrop, welches im 19.<br />
Jahrhundert erfunden wurde und zwei Bilder zu einem verschmelzen<br />
lässt. Gegen einen kleinen Aufpreis von E 1,– kann<br />
man eine Anamorphose herstellen. Hier verwandeln sich mit<br />
Hilfe eines Kegels aus Silberfolie gezeichnete Streifen in ein<br />
Kleeblatt.<br />
Ort: Neutorgasse 45, 8010 Graz – Ende der Ausstellung: 21. März 2004<br />
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr<br />
Führungsanmeldung unter der Telefonnummer <strong>03</strong>16/8017-9716<br />
P. R.