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Nr. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Lernen heißt Lesen<br />

Die Herbsttagung des<br />

Österreichischen<br />

Buchklubs der Jugend …<br />

… war doch nicht<br />

Lesen Sie<br />

auf Seite 18


SPORTIV SCHULE<br />

2<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Schüler orientierten<br />

sich im Schöcklland<br />

Das BG/BRG Kirchengasse in<br />

Graz veranstaltete Ende Oktober<br />

in Kooperation mit dem OL-<br />

Club „Sportunion Schöckl Orienteering“<br />

die<br />

Bundesmeisterschaft der Schulen<br />

im Orientierungslauf. Die<br />

Vorbereitungen für diese Titelkämpfe<br />

dauerten exakt drei<br />

Jahre. Zunächst mussten eine<br />

geeignete Sportstätte (= Wald)<br />

sowie das dazugehörende Wettkampfzentrum<br />

ausgewählt<br />

werden. Nach reiflichen Überlegungen<br />

entschied man sich für<br />

die Region Mariatrost-Weinitzen-Fasslberg<br />

als Austragungsgebiet<br />

der Wettbewerbe. Das<br />

Areal der Gesundheitsvorsorgeeinrichtung<br />

„Josefhof“ empfahl<br />

sich als Ziel- und Zentralort.<br />

Nach dem Abklären der Finanzierung<br />

konnte ein wesentlicher<br />

Hauptteil in Angriff genommen<br />

werden. Die Herstellung einer<br />

speziellen Orientierungslaufkarte<br />

erfordert ein Höchstmaß<br />

an Genauigkeit. Jeder noch so<br />

kleine Pfad, jeder Fels und jeder<br />

Wurzelstock wurde mühsam in<br />

dem „Laufplan“ eingearbeitet.<br />

Zwei Kartenzeichner waren<br />

den ganzen Sommer 2002 mit<br />

der Geländeaufnahme und der<br />

Digitalisierung der OL-Spezialkarte<br />

beschäftigt. Ein Jahr<br />

darauf wurde die Karte nochmals<br />

auf ihre Genauigkeit überprüft<br />

und einer Revision unterzogen.<br />

Der nächste Schritt war die so<br />

genannte Bahnlegung. Dabei<br />

wurden anhand der bestehenden<br />

Karte für die einzelnen<br />

Laufklassen die Strecken mit<br />

den entsprechenden Kontrollpunkten<br />

geplant und anschließend<br />

im Gelände ob ihrer Tauglichkeit<br />

gecheckt. Im<br />

unmittelbaren Vorfeld der<br />

Meisterschaften mussten<br />

schließlich die Laufkarten<br />

gedruckt und die üblichen<br />

Start- und Zielaufbauten<br />

gemanagt werden.<br />

Die Schule als Träger der<br />

Bewerbe<br />

Ein wesentliches Ziel der Organisatoren<br />

war, möglichst alle<br />

Bereiche schulintern abzudecken<br />

und möglichst ohne<br />

„Fremdhilfe“ auszukommen.<br />

Dies ist durch die sehr aufwän-<br />

Die Redaktion wünscht allen<br />

LeserInnen und Lesern<br />

der „Schule“ ein frohes,<br />

besinnliches Weihnachtsfest und<br />

ein erfolgreiches neues Jahr.<br />

digen Vorbereitungen und die<br />

vielen fachspezifischen Details<br />

nicht ganz einfach zu bewerkstelligen.<br />

Wenn jedoch, angefangen<br />

von Dir. Mag. Reinhard<br />

Gande, die ganze Schule auf so<br />

ein Projekt eingeschworen<br />

wird, ist vieles möglich. Durch<br />

das vorbildliche Engagement<br />

vieler Lehrer und Schüler<br />

konnte dieses Projekt auch in<br />

die Tat umgesetzt und bestens<br />

abgewickelt werden.<br />

IM RECHTECK<br />

Anfrage einer Volksschullehrerin:<br />

Ich bin an meiner Schule<br />

die einzige Lehrerin mit<br />

Schikursbegleitlehrerausbildung.<br />

Mit den 16 Schülern<br />

meiner 3. VS-Klasse<br />

möchte ich einen Schitag<br />

durchführen. Ist diese Veranstaltung<br />

mit zwei Eltern<br />

als Begleitpersonen rechtlich<br />

abgesichert?<br />

§<br />

Außerdem haben Sie eine<br />

Antwort:<br />

Als Volksschullehrerin sind<br />

Sie auch Leibeserzieherin.<br />

zusätzliche einschlägige<br />

Ausbildung (Schikursbegleitlehrer)<br />

absolviert.<br />

Selbstverständlich dürfen<br />

Sie einen Schitag leiten.<br />

Die Eignung des Begleitpersonals<br />

ist vom Schulleiter<br />

festzustellen. Wir gehen<br />

davon aus, dass Ihr Schitag<br />

stattfinden wird und wünschen<br />

einen guten Erfolg!<br />

Die Redaktion nach Rücksprache<br />

mit HR Dr. Perko und Fachinspektor<br />

HR Recla<br />

Sie haben Fragen in in<br />

rechtlichen Angelegenheiten<br />

die Schule betreffend?<br />

Wir antworten<br />

prompt. Teilen Sie uns Ihr<br />

rechtliches Problem mit:<br />

heinz.zechner@stmk.gv.at<br />

Qualifikation zu den „Schul-<br />

Weltmeisterschaften“<br />

Erfreulicherweise hatten dabei<br />

die Steirer die beste Orientierung<br />

und gewannen die Bundesländerwertung<br />

überlegen.<br />

Besonders das BG/BRG Fürstenfeld<br />

in den Kategorien D14–<br />

15 (Ulla Mayerhofer, Hanna<br />

Koch, Susanne Reichl, Sophie<br />

Schober) und H 16–17 (Alexander<br />

Reisenhofer, Tobias Killmann,<br />

Philipp Wiesler) mit zwei<br />

Mannschaftssiegen sowie das<br />

BG/BRG Seebacher (Tobias<br />

Guggenbeger, Christian Pfeifer,<br />

Michael Pfeifer) in der Klasse H<br />

14–15 konnten die Dominanz<br />

der <strong>Steiermark</strong> unterstreichen.<br />

Neben den Mannschaftssiegern<br />

konnten sich im Einzelbewerb<br />

auch noch Sandro Schachner,<br />

Heidrun Mariacher und Christian<br />

Jelesic (alle BG/BRG Kirchengasse)<br />

sowie Stefanie Killmann<br />

(BG/BRG Fürstenfeld),<br />

Ursula Kadan (BORG Ortweinplatz)<br />

und Bartl Pieber<br />

(BR/BRG Weiz) für die Schulweltmeisterschaften<br />

in Belgien<br />

qualifizieren.<br />

Als bedeutender Nachnutzen<br />

steht nun den Grazer Schulen<br />

wieder eine neue OL-Karte als<br />

„Sportstätte“ zur Verfügung.<br />

Um dieser Sportart eine entsprechende<br />

Basis zu geben, sind<br />

zur Zeit Planungsarbeiten an<br />

einem Projekt „Schul-OL-Karte“<br />

im Gange. Bei entsprechendem<br />

Interesse einer<br />

Schule/Lehrer wird eine Machbarkeitsstudie<br />

(sinnvolles<br />

Waldgebiet in Schulnähe)<br />

erstellt. Bei positivem Ergebniss<br />

der Prüfung wird die Herstellung<br />

von OL-Karten von<br />

verschiedenen Partnern finanziert.<br />

Eine kurze Mitteilung<br />

genügt, um die Erfassung des<br />

Interesses zu dokumentieren.<br />

Meldung an:<br />

hannes.pacher@utanet.at


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

3<br />

Aus dem<br />

Inhalt<br />

S. 4–10a<br />

S. 12–16<br />

S. 17<br />

S. 18–20<br />

Sie lesen im Gespräch über<br />

Nachbetrachtungen eines Lehrerbildners<br />

und eines ehemsligen<br />

diözesanen Schulamtsleiters.<br />

– Sie lesen auch über die<br />

Schule von morgen, über ein<br />

Friedens- und Konfliktforschungszentrum<br />

– und über<br />

sportive SchülerInnen.<br />

Der Pädagogische Panther will<br />

wieder verliehen werden. –<br />

Aktive Pause heißt das Zauberwort,<br />

aus dem Gesundung<br />

kommt. – Musikalisch und<br />

naturwissenschaftlich sind die<br />

steirischen höheren Schulen mit<br />

tollen Leistungen unterwegs.<br />

Lesen Sie sich das an …<br />

Der Erwerb von Fremdsprachen<br />

ist in Zeiten wie diesen eine<br />

unabdingbare Notwendigkeit.<br />

SchülerInnen von steirischen<br />

Handelsakademien haben<br />

erfolgreich ihre Zertifikatsprüfungen<br />

absolviert. Aber auch<br />

deren Sozialengagement ist<br />

ganz einfach Spitze …<br />

Vorhang auf! Bühne frei! Über<br />

durchaus empfehlenswerte<br />

Produktionen berichtet auch<br />

diesmal Alexander Loretto.<br />

Lesen Sie … – Was soll das<br />

bedeuten, eine Schule „spinnt“?<br />

Verrückt geworden, oder was?<br />

Aber nein doch. Sie ist nur auf<br />

das Spinnengetier gekommen …<br />

IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI Heinz<br />

Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion), Am Langedelwehr<br />

26, 8010 Graz; Edith Weichlbauer-Lichtenegger (Inserate, Abonnements), LSR f.<br />

Stmk., Tel. <strong>03</strong>16/345-221/110. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz.<br />

E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at – edith.weichlbauer@lsrstmk.gv.at<br />

– Internet: http://www.lsr-stmk.gv.at und http://www.dieschule-stmk.com<br />

Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden!<br />

Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und Direktoren<br />

aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />

von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />

und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />

an Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />

abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit E 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik<br />

Graz, Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. <strong>03</strong>16/8095-18, entgegen.<br />

Adressenänderungen bitte an: Büro des LSR-Präsidenten, Tel. <strong>03</strong>16/345-221oder 110!<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Liebe<br />

Leserin!<br />

Lieber<br />

Leser!<br />

Pädagogische Akademie auf<br />

dem Weg zur Hochschule:<br />

Erforschung der<br />

Rechenschwäche Dyskalkulie<br />

In den letzten beiden Jahren<br />

haben Friederike Lenart, Norbert<br />

Holzer und Hubert Schaupp am<br />

Pädagogischen Zentrum in Graz-<br />

Eggenberg intensiv das Phänomen<br />

der Rechenschwäche/Dyskalkulie<br />

erforscht. Nun wurden in<br />

einem dreitägigen Symposion die<br />

Ergebnisse präsentiert, diskutiert<br />

und bearbeitet. Gleichzeitig wurde<br />

das druckfrische Buch zum<br />

Thema aus der Taufe gehoben.<br />

Es geht den AutorInnen um<br />

Erkennung, Prävention und Förderung.<br />

Um SchülerInnen, die<br />

Probleme mit dem Rechnen<br />

haben, möglichst früh erkennen<br />

zu können, wurden Rechentests<br />

entwickelt, die am Ende der 1.<br />

beziehungsweise 2. Schulstufe<br />

eingesetzt werden können. Erste<br />

Untersuchungen haben ergeben,<br />

dass etwa 15 Prozent unserer<br />

SchülerInnen von diesem Problem<br />

betroffen sind. Fünf Prozent<br />

müssen als besonders hartnäckige<br />

Fälle bezeichnet werden. Ein<br />

interessantes, wenn auch bedrückendes<br />

Detailergebnis besagt,<br />

dass 60 Prozent der SchülerInnen<br />

mit Rechenschwäche auch eklatante<br />

Schwächen im Lesen und<br />

Schreiben (Legasthenie) aufweisen.<br />

Selbstverständlich dürfen diese<br />

Tests nicht Selbstzweck bleiben<br />

oder gar dazu führen, dass die so<br />

herausgefilterten Kinder diskriminiert<br />

werden. Jetzt muss Förderung<br />

einsetzen. Auch Üben im<br />

Sinne von Drill hat sich als wirkungslos<br />

erwiesen. Die Probleme<br />

liegen tiefer, sind vielschichtiger<br />

und komplexer. Nur mit individueller<br />

Betreuung der einzelnen<br />

betroffenen SchülerInnen kann<br />

geholfen werden. Von der pädagogischen<br />

Wissenschaft erwarten<br />

wir uns Hilfen und Hilfsmittel für<br />

LehrerInnen.<br />

Anerkennung für „Charta-<br />

Schulen“<br />

Anlässlich einer Diskussionsveranstaltung<br />

zum Thema „Schule<br />

hoch im Kurs – Zukunfts-AG <strong>Steiermark</strong>“<br />

im neuen Grazer Kunsthaus<br />

hat Landesrätin Mag. Edlinger-Ploder<br />

angekündigt, dass<br />

Schulen, die im Sinne der „Steirischen<br />

Schul-Charta“ erfolgreich<br />

arbeiten, ausgezeichnet werden<br />

sollen.<br />

Erwartet werden schriftliche Vereinbarungen<br />

mit den Schulpartnern<br />

zur Qualitätsverbesserung<br />

der Schule. Jurys (zusammengestellt<br />

von den BezirksschulinspektorInnen)<br />

werden preiswürdige<br />

Schulen namhaft machen. Ich<br />

halte dies für eine wichtige Initiative.<br />

Die Schul-Charta wird erst<br />

lebendig, wenn sie in den Schulen,<br />

in Konferenzzimmern, an<br />

Elternabenden, in Schulforen etc.<br />

diskutiert und bearbeitet wird. Ich<br />

wiederhole meine Bereitschaft,<br />

einem solchen Diskurs in unserer<br />

Zeitschrift Raum zu geben und<br />

lade herzlich ein, Arbeitsergebnisse<br />

zum Thema Schul-Charta<br />

bzw. Qualitätssicherung an uns<br />

zu senden!<br />

Reformkonzept der Zukunftskommission<br />

In den letzten Wochen verging<br />

kaum ein Tag ohne Medienberichte<br />

über Reformideen für die<br />

Schule. Die Ideen der Zukunftskommission<br />

sind vielfältig,<br />

umfangreich und zum Teil innovativ<br />

bis radikal. In unserem Bundesland<br />

scheint sich die Diskussion<br />

im Moment an der Frage<br />

einer ganztägigen Schulform festzukrallen.<br />

Dabei gibt es noch eine<br />

Reihe anderer Themen: die frühe<br />

Selektionierung unserer SchülerInnen<br />

auf der Sekundarstufe I,<br />

das unökonomische Wiederholen<br />

von Schulstufen, eine „echte“<br />

Schulautonomie, die Standardund<br />

Evaluationsdiskussion ...<br />

Lassen wir uns ein auf diese Diskussion<br />

im Sinne von „Schule<br />

anders denken“! Und achten wir<br />

darauf, dass es diesmal nicht<br />

allein bei Dauerdiskussionen<br />

bleibt (wie leider so oft in Österreich)!<br />

Heinz J. Zechner<br />

heinz.zechner@stmk.gv.at


GESPRÄCH<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

4<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Dir. Dr. Rupert Leitner war<br />

von 1967 bis 20<strong>03</strong> in verschiedenen<br />

Funktionen im Pädagogischen<br />

Zentrum Graz-Eggenberg<br />

tätig<br />

Herr Dir. Dr. Leitner, über 35<br />

Jahre lang haben Sie in der<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

für PflichtschullehrerInnen<br />

gearbeitet. Wie erlebten Sie<br />

die Entwicklung der Lehrer-<br />

Innenbildung?<br />

Dr. Rupert Leitner: Mit der<br />

„Akademisierung“ der PflichtschullehrerInnen-Bildung<br />

im<br />

Jahre 1968 wurde ein erfolgreicher<br />

österreichischer Weg,<br />

den die Ausbildung an den<br />

LehrerInnenbildungsanstalten<br />

(LBA) vorgegeben hatte, konsequent<br />

fortgesetzt: Im Mittelpunkt<br />

steht seit jeher die<br />

wöchentliche Arbeit mit den<br />

SchülerInnen, fundiert und<br />

reflektiert durch eine an der<br />

Praxiswirklichkeit orientierte<br />

humanwissenschaftliche Theorie,<br />

unterstützt durch eine vielfältige<br />

und schüler/innenzentrierte<br />

Didaktik und die<br />

sachlichen Grundlagen klärende<br />

Fachwissenschaft. Erst drei<br />

Jahrzehnte später beginnt nun<br />

auch die universitäre Lehrer-<br />

Innenbildung mit ähnlich<br />

berufsnahen Studiengängen.<br />

Wurden zunächst nur VolksschullehrerInnen<br />

ausgebildet,<br />

so folgten nach wenigen Jahren<br />

auch eigenständige Studiengänge<br />

für die Lehrämter an<br />

Hauptschulen und an Sonderschulen.<br />

Auch die Ausbildung<br />

von ReligionslehrerInnen<br />

erfolgte seit 1968 an Akademien,<br />

sodass Religion an<br />

Hauptschulen seit mehr als<br />

einem Jahrzehnt auch in Kombination<br />

mit anderen Fächern<br />

unterrichtet werden kann und<br />

damit deutlicher in das gesamte<br />

Schulkonzept integriert<br />

wird.<br />

Zur Professionalisierung des<br />

Lehrerbildung nachbetrachtet<br />

Mit dem vor kurzem in den Ruhestand<br />

getretenen Direktor der Pädagogischen<br />

Akademie der Diözese Graz-Seckau, Dr.<br />

Rupert Leitner, sprach Dr. Michaela Kapfer-Buchberger.<br />

Lehrberufs trug die Intensivierung<br />

der Fortbildung am<br />

Pädagogischen Institut bei. Die<br />

Pädagogischen Akademien<br />

verstanden sich zunehmend als<br />

Vermittlerinnen von beruflichen<br />

Schlüsselqualifikationen,<br />

deren permanente Anpassung<br />

an die sich rasch ändernden<br />

gesellschaftlichen und pädagogischen<br />

Herausforderungen<br />

wurde Sache der standortspezifischen<br />

bzw. landesweiten<br />

Fortbildung, die gerade von<br />

PflichtschullehrerInnen massiv<br />

beansprucht wird.<br />

Wesentliches Kennzeichen dieser<br />

Art von LehrerInnenbildung<br />

ist die Rekrutierung der<br />

Lehrenden: Alle müssen mehrjährige<br />

Schulpraxis aufweisen.<br />

Sie wissen also, wovon sie<br />

reden. Selbstverständlich ist<br />

von ihnen auch die Orientierung<br />

an den gegenwärtigen<br />

Problemen gefordert.<br />

Relativ neu ist die Verpflichtung<br />

der Akademien zur<br />

berufsfeldnahen Forschung:<br />

An der PA Graz-Eggenberg<br />

wird seit 2001 verstärkt in 12 –<br />

15 Forschungsteams, bestehend<br />

aus Lehrenden verschiedener<br />

Fachbereiche, gearbeitet.<br />

Erste Ergebnisse etwa zur<br />

Schulbuchforschung, zur<br />

Rechenschwäche, zur Situation<br />

der Migrantenkinder und zu<br />

einem veränderten Konzept<br />

der MentorInnen-Qualifikation<br />

liegen vor. Insgesamt hat also<br />

die PflichtschullehrerInnen-<br />

Bildung an Dynamik zugelegt<br />

und kann sich mit der universitären<br />

LehrerInnenbildung<br />

messen. Daher steht der<br />

Schritt zur nächsten Phase<br />

unmittelbar bevor: Die Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildung wird<br />

zu einem integrierten System<br />

zusammen gefasst und an<br />

eigenständigen „Hochschulen<br />

für pädagogische Berufe“<br />

angesiedelt. Damit ist dann<br />

auch die Vollakademisierung<br />

mit dem Erwerb der akademischen<br />

Abschlüsse Bakkalaureat<br />

und Magisterium für<br />

PflichtschullehrerInnen und<br />

die Vergleichbarkeit innerhalb<br />

des europäischen Hochschulraumes<br />

gegeben.<br />

Welchen Anteil an der Entwicklung<br />

des LehrerInnenbildes<br />

in der <strong>Steiermark</strong> hat<br />

Ihrer Meinung nach die Pädagogische<br />

Akademie der Diözese<br />

Graz-Seckau?<br />

Dr. Rupert Leitner: Durch die<br />

ausdrückliche Orientierung am<br />

christlichen Menschenbild,<br />

durch die zusätzliche Verbindung<br />

mit den Schulkonzepten<br />

der katholischen Privatschulen<br />

und das seit Beginn praktizierte<br />

Bemühen um eine Akademie-<br />

bzw. Schulkultur sowie<br />

durch das Eingebundensein in<br />

das spirituelle und soziale<br />

Engagement der steirischen<br />

Diözese erleben Studierende<br />

bei uns einen erweiterten Horizont<br />

für ihren Beruf.<br />

Durch die Begegnung mit<br />

zukünftigen ReligionslehrerInnen<br />

und SozialpädagogInnen<br />

während der Studienzeit werden<br />

weitere Blickwinkel aufgetan<br />

und die Gefahren der Verengung<br />

auf Methodenfragen<br />

hintangehalten.<br />

Beispielsweise ruft die Studierendenvertretung<br />

nicht nur zur<br />

Wahrnehmung der demokratischen<br />

Rechte auf, sondern<br />

engagiert sich für krebskranke<br />

Kinder in der <strong>Steiermark</strong> und<br />

Straßenkinder in Rumänien.<br />

Über einen Vinzenzverein<br />

kann die soziale Not erspürt<br />

werden. Viele Studierende<br />

engagieren sich in Pfarren und<br />

kirchlicher Jugendarbeit. Die<br />

„heiligen Zeiten“ werden<br />

durch „Unterbrechungen“ mitten<br />

im Studienbetrieb und<br />

optische Signale im Studienumfeld<br />

wahrgenommen.<br />

Alle LehrerInnen, die aus der<br />

diözesanen PA kommen, können<br />

spüren: Der Kirche geht es<br />

um glückendes Menschsein.<br />

Dazu kann man als LehrerIn<br />

selbst viel beitragen. Das<br />

Leben kann an Tiefe und Deutung<br />

gewinnen. Niemand soll<br />

eine Lebensform aufgezwungen<br />

werden, aber man kann<br />

eine solche in aller Vielfalt<br />

(auch der Bezugspersonen<br />

während des Studiums) als<br />

Angebot kennen und schätzen<br />

lernen.<br />

Welchen Anforderungen muss<br />

die LehrerInnenausbildung in<br />

der Gegenwart vorrangig<br />

gerecht werden?<br />

Dr. Rupert Leitner: Sie kann<br />

nur eine Basis für beruflichen<br />

Erfolg in der Schule legen.<br />

Diese Basis wird aber umso<br />

tragfähiger, je früher die LehramtsanwärterInnen<br />

selbstständig<br />

ihre persönlichen Möglichkeiten<br />

ausloten, ihre<br />

Entscheidungen und Erfahrungen<br />

begründen und reflektieren<br />

und sich als PartnerInnen<br />

von SchülerInnen, Eltern und<br />

KollegInnen sehen lernen.<br />

Diesem Ziel können neue<br />

Arten von Studienveranstaltungen<br />

(z. B. interaktive Vorlesungen,<br />

Werkstätten, pädagogische<br />

Arbeitsgemeinschaften),<br />

ein höheres Maß an wählbaren<br />

bzw. eigenverantworteten Studienteilen<br />

(wie an den Universitäten)<br />

und überschaubare<br />

Praxisblöcke dienen. Heute<br />

übliche Unterrichtsformen (z.<br />

B. Unterricht im Team) müssen<br />

schon in der Ausbildung erlebt<br />

werden. Das Umgehen mit<br />

pädagogischen Herausforderungen<br />

(z. B. multikulturelle<br />

Klassen, verhaltensauffällige<br />

Kinder und Eltern, Suchtgefährdungen)<br />

müssen noch<br />

deutlicher in den Mittelpunkt<br />

der Aufmerksamkeit treten.<br />

LehrerInnen müssen von<br />

Anfang an mehr sozialpädagogisches<br />

Know-how erwerben.<br />

Welchen möglichen und wünschenswerten<br />

Beitrag könnte<br />

dabei die katholische Kirche<br />

leisten?<br />

Dr. Rupert Leitner: Die katholische<br />

Kirche kennzeichnen<br />

sowohl bewahrende Stränge<br />

als auch gesellschaftskritischverändernde<br />

Elemente (vgl.<br />

Caritas, Entwicklungshilfe).<br />

Ihre pädagogischen Bemühungen<br />

zähle ich zu den Letzteren.<br />

Ich denke hier z. B. an ihre


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

5<br />

Privatschulen, die sich früh<br />

der Reformpädagogik geöffnet<br />

haben und mit ihrem Betreuungsangebot<br />

großen Zuspruch<br />

erleben.<br />

Sie könnte durch ihre Übungsschule<br />

und das angeschlossene<br />

Tagesheim ein neues Modell<br />

einer Ganztagsschule anbieten.<br />

Die SozialpädagogInnen-Ausbildung<br />

sollte in die zukünftige<br />

Hochschule integriert und<br />

damit in Teilen auch den LehrerInnen<br />

zugänglich werden.<br />

Was denken Sie über die aktuellen<br />

Themen Ganztagsschule<br />

und Gesamtschule?<br />

Dr. Rupert Leitner: Hier sollte<br />

es keine Denk- und Versuchsverbote<br />

geben. Der Bedarf an<br />

Veränderung wird immer größer.<br />

Die Parteien sollten aus<br />

ihren ideologischen Schützengräben<br />

herausgehen und um<br />

der Familien willen neu ins<br />

Gespräch eintreten.<br />

Dem Wunsch der meisten<br />

Frauen nach Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie muss durch<br />

ein differenziertes und variables<br />

Angebot entsprochen werden.<br />

Durch ganztägige Schulformen<br />

wird es vermutlich zu<br />

keiner Verschlechterung der<br />

pädagogischen Situation, sondern<br />

eher zu einer deutlicheren<br />

Diskussion um Pädagogik und<br />

zu vermittelnde Werte kommen.<br />

Gerade die kirchlichen<br />

Privatschulen und Internate<br />

zeigen, dass Schulen mit der<br />

ihnen anvertrauten Jugend gut<br />

umgehen können, sodass diese<br />

nicht dem Fernsehen und der<br />

Einsamkeit und gefährlicher<br />

ausgeliefert bleiben.<br />

Zur Gesamtschule: Exkursionen<br />

zu Schulsystemen nordischer<br />

Länder verstärkten bei<br />

mir den Eindruck, dass eine<br />

gemeinsame Pflichtschule bis<br />

zum 14./15. Lebensjahr zu<br />

einer homogeneren Gesellschaft,<br />

zu weniger Klassendünkel<br />

bei Eltern und SchülerInnen,<br />

zu weniger sozialen<br />

Spannungen in der Jugend und<br />

mehr Berücksichtigung von<br />

individuellen Begabungen<br />

sowie Bedürfnissen führen<br />

könnte. Dies hätte auch Konsequenzen<br />

für die LehrerInnenbildung<br />

auf der Mittelstufe:<br />

Sie müsste angesichts der<br />

aktuellen pädagogischen<br />

Situation wirklich an einer<br />

Pädagogischen (!) Hochschule<br />

angesiedelt werden.<br />

Danke für das Gespräch und<br />

alle guten Wünsche für Ihr<br />

weiteres Leben.<br />

Herr Bischofsvikar, wohl wissend,<br />

dass Ihnen kürzlich der<br />

Hofratstitel verliehen worden<br />

ist, spreche ich Sie in Ihrer<br />

kirchlichen Funktion an. 20<br />

Jahre waren Sie Schulamtsleiter.<br />

Ihren ersten kirchlichen<br />

Dienst haben Sie in der Pfarre<br />

Trofaiach als Kaplan versehen.<br />

(Was habe ich Sie damals<br />

als Ministrant um Ihr neues<br />

Puch-Motorrad beneidet!) Sie<br />

haben viele sehr unterschiedliche<br />

berufliche Stationen<br />

durchlaufen. Welche waren<br />

diese?<br />

Dr. Willibald Rodler: Im Jahre<br />

1955 wurde ich im Dom zu<br />

Graz zum Priester geweiht.<br />

1956 begann ich meinen<br />

Kaplansdienst in Trofaiach<br />

und siedelte nach 2 Jahren<br />

nach Liezen. Bischof Joseph<br />

Schoiswohl holte mich 1961 in<br />

die Zentrale der Diözese und<br />

übergab mir die Sorge für die<br />

Katholische Landjugend. Bis<br />

zum 31. Dezember 1969 verblieb<br />

ich mit verschiedenen<br />

Aufgabenbereichen betraut in<br />

der Zentrale unserer Diözese:<br />

Rektor des Katholischen<br />

Bildungshauses Mariatrost,<br />

Diözesanjugendseelsorger,<br />

Geistlicher Assistent der<br />

Katholischen Männerbewegung,<br />

Generalassistent der Katholischen<br />

Aktion. 1970 wurde<br />

ich Pfarrer und ab 1973 auch<br />

Dechant in Birkfeld, 1982<br />

Diözesaninspektor für den<br />

Religionsunterricht und 1984<br />

Leiter des Bischöflichen Amtes<br />

für Schule und Bildung. Kürzlich<br />

ernannte mich unser<br />

Bischof zum Bischofsvikar für<br />

das diözesane Bildungswesen.<br />

Pädagogik, Lehrerausbildung,<br />

Schulgesetze, Schulorganisatorisches<br />

... Stand das schon<br />

immer in Ihrem „ Lebensbüchl“?<br />

Dr. Willibald Rodler: Nein, wir<br />

begegneten bei unserer Ausbildung<br />

an der Universität dem<br />

Wort „Pädagogik“ nur am<br />

Rande sozusagen, jedoch schon<br />

mit einer ganz eigenen und<br />

unvergessenen Kontur. Es war<br />

SCHULE<br />

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Sehen, was Liebe<br />

Mit dem unlängst zum<br />

ist …<br />

Bischofsvikar ernannten ehemaligen<br />

diözesanen Schulamtsleiter<br />

Prälat Willibald<br />

Rodler sprach Willi Bernhardt.<br />

Professor Georg Hansemann,<br />

der uns mit seiner ihm eigenen<br />

Leidenschaftlichkeit in den<br />

Prozess des Menschwerdens<br />

einführte. Mehr gab es jedoch<br />

an Pädagogik an der Uni nicht.<br />

So sparsam ausgestattet,<br />

begann ich meinen katechetischen<br />

Dienst in Trofaiach. 12<br />

Klassen waren es schlussendlich,<br />

die ich zu versorgen hatte.<br />

Eigentlich begann ich mich<br />

erst als Pfarrer in Birkfeld<br />

ernsthaft mit dem zu beschäftigen,<br />

was pädagogische Wissenschaft<br />

meint. Ich bin kein<br />

Fachmann geworden, keiner<br />

der bei der Erstellung von<br />

Lehrplänen und Lehrbüchern,<br />

der im methodisch-didaktischen<br />

Bereich sozusagen fachkompetent<br />

ist. Ich bin ein<br />

Theologe geblieben, aber ich<br />

habe sehr viel von unseren<br />

Fachleuten auf der Universität,<br />

in unseren Akademien und<br />

Instituten gelernt.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

muss ich den „Schulpolitiker<br />

Rodler“ ansprechen, der in<br />

diesem Land und darüber<br />

hinaus größtes Ansehen<br />

genießt und der, da darf ich<br />

auch meine persönliche Einschätzung<br />

einfließen lassen,<br />

die steirische Schullandschaft<br />

maßgeblich mitgeprägt hat.<br />

Nicht nur was den Religionsunterricht<br />

und die katholischen<br />

Schulen anlangt!<br />

Zurückschauend: Was vermerken<br />

Sie mit großer Genugtuung,<br />

was eher mit Skepsis<br />

und Sorge?<br />

Dr. Willibald Rodler: Schule,<br />

das wurde mir sehr bewusst,<br />

ist ein hoch politischer Ort und<br />

Pädagogik ein brisantes politisches<br />

Thema. Es ist auch verständlich,<br />

dass es so ist, denn<br />

in der Schule geht es um die<br />

Zukunft eines Volkes und um<br />

jene Werte und Werthaltungen,<br />

die in den jungen Menschen<br />

wachsen sollen, damit ihr<br />

Leben gelingt und eine funktionierende<br />

Gesellschaft<br />

ermöglicht wird. Es geht am<br />

Lebensort Schule nicht nur um<br />

GESPRÄCH<br />

Prälat Dr. Willibald Rodler<br />

wurde zum Bischofsvikar<br />

ernannt<br />

Wissen und Fertigkeiten, es<br />

geht um viel mehr. Es geht<br />

darum, dass junge Menschen<br />

befähigt werden ihre Welt,<br />

eine humane Welt zu gestalten.<br />

Es geht um den Schutz des<br />

Menschen. Darum, die Verzweckung<br />

des Menschen abzuwehren<br />

und sich gegen totalitäre<br />

Versuchungen aller Art zu<br />

wappnen. Und es geht um Antwort<br />

auf die letzten Fragen<br />

und damit um Hoffnung, ohne<br />

die man nicht leben kann. Dies<br />

sind Fragen von hoher politischer<br />

Brisanz. Es ist schon verständlich,<br />

dass die Mächtigen<br />

dieser Erde immer wieder nach<br />

dem Bildungsbereich gegriffen<br />

haben – auch nach der Schule.<br />

Im Ringen um einen solchen<br />

weiten offenen Lebensort<br />

Schule durfte ich dabei sein,<br />

20 Jahre lang – zusammen mit<br />

verantwortungsvollen Politikerinnen<br />

und Politikern. Ich<br />

müsste an dieser Stelle dankbar<br />

viele Namen nennen. In<br />

den Gesprächen, auch in den<br />

Streitgesprächen, in den Auseinandersetzungen<br />

wuchs mir<br />

eine Sensibilität für diesen<br />

Lebensraum zu, der mich<br />

zugleich behutsam und hartnäckig<br />

in meiner Arbeit werden<br />

ließ. Dieses gute Miteinander<br />

ließ mich begreifen: Verantwortung<br />

ist mehr als Zuständigkeit.<br />

Es waren gute Jahre.<br />

Ich bin dankbar, dass ich in<br />

diesem Land leben darf und an<br />

diesem Platz arbeiten durfte.<br />

Ich habe dabei viel gelernt.<br />

Der Religionsunterricht. Wie<br />

wichtig ist er? Können Menschenbildung<br />

und sinnvolle<br />

Lebensgestaltung auf ihn verzichten?<br />

Dr. Willibald Rodler: Die Religionspädagogik<br />

ist mitunter in<br />

Verruf gekommen. In den Auseinandersetzungen<br />

über den<br />

Lehrplan 1999 österreichweit<br />

wurde die Spannung, die in<br />

Bitte b lättern Sie um


GESPRÄCH<br />

Sehen, was Liebe ist<br />

Fortsetzung von Seite 4<br />

dieser Wissenschaft steckt,<br />

sichtbar und hörbar. Es musste<br />

so kommen, denn die Veränderungen<br />

im Denken und in der<br />

Grundmentalität unserer<br />

Jugend und in der Gesellschaft<br />

sind radikal und reichen bis in<br />

die Wurzeln. Mit dieser Jugend<br />

ins Gespräch zu kommen, mit<br />

ihr so zu reden, dass sie spürt,<br />

bei diesem Gegenstand „Religion“<br />

geht es um mein Leben,<br />

das ist die Herausforderung,<br />

der sich unsere Katechetinnen<br />

und Katecheten tagtäglich in<br />

den Schulen stellen müssen.<br />

Und dann muss noch dazu<br />

gesagt werden: Die Botschaft,<br />

die uns übergeben wurde, ist<br />

nicht verfügbar. Die Wahrung<br />

der Identität unseres Weges ist<br />

eine wichtige Sache. Das ist<br />

die Grenze für die Religionspädagogik,<br />

die Grenze auch<br />

des Hinausbeugens hin zum<br />

jungen Menschen. Eine plurale<br />

Gesellschaft braucht Erkennbarkeit,<br />

Konturiertheit, einen<br />

deutlichen Weg. In dieser<br />

Spannung stehen wohl alle, die<br />

im Namen unserer Kirche am<br />

Lebensort Schule und Kindergarten<br />

werken und wirken.<br />

Privatschulen oder noch<br />

genauer, konfessionelle Schulen,<br />

haben die heute noch eine<br />

Berechtigung bzw. eine besondere<br />

Aufgabe?<br />

Dr. Willibald Rodler: Eine plurale<br />

Welt darf auch in der Bildungslandschaft<br />

ein vielfältiges<br />

Angebot haben. Ich war<br />

immer ein Verfechter einer<br />

„bunten Schulwelt“.<br />

Die konfessionellen Schulen,<br />

die in unserem Staat eine lange<br />

Tradition haben, gehen mit<br />

den jungen Menschen einen<br />

Weg, der auf dem christlichen<br />

Menschen- und Gesellschaftsverständnis<br />

basiert. Den<br />

Eltern, die für ihre Kinder eine<br />

so ausgerichtete Erziehung<br />

und Bildung wollen, muss in<br />

einer Demokratie diese Möglichkeit<br />

offen bleiben. Die Frage<br />

nach der Berechtigung von<br />

Privatschulen und konfessionellen<br />

Schulen ist eine Frage<br />

nach dem Recht der freien<br />

Elternwahl, eine Frage nach<br />

dem Stellenwert der Freiheit<br />

in der Gesellschaft.<br />

Ist in der Umsetzung des<br />

neuen Akademiegesetzes<br />

bereits etwas weitergegangen?<br />

Gibt es Konturen? Ein wenig<br />

hat man den Eindruck, die<br />

Sache ist unter Verschluss,<br />

mehr oder minder geheim.<br />

Konkret die Frage: Kann über<br />

die Standorte der „neuen<br />

pädagogischen Hochschulen“<br />

schon etwas gesagt werden?<br />

Dr. Willibald Rodler: Der<br />

Schlüssel zum Lebensort<br />

„Schule“ ist der Lehrer, die<br />

Lehrerin. Die Rahmenbedingungen<br />

sind wichtig und müssen<br />

stimmen. Die Aus-, Fortund<br />

Weiterbildung dieser<br />

Schlüsselpersonen hat einen<br />

sehr hohen Stellenwert. Es ist<br />

gut, dass der Gesetzgeber mit<br />

dem Akademien-Studiengesetz<br />

’99 beschlossen hat, die Lehrerbildung<br />

und das notwendige<br />

lebenslange Lernen auf die<br />

Ebene einer pädagogischen<br />

Hochschule zu heben. Es geht<br />

dabei nicht um eine bloße<br />

Addition vorhandener Institutionen,<br />

sondern um eine Neuschöpfung.<br />

Es muss auf diesem<br />

Weg zur Hochschule noch viel<br />

gedacht und gearbeitet werden.<br />

Möchte uns doch in unserem<br />

steirischen Land eine<br />

Lösung gelingen, die nichts<br />

von dem abschneidet, was<br />

gewachsen ist, die nichts wegschneidet<br />

an Gutem und<br />

Erprobtem. Unser Land darf<br />

durch die Reform nicht ärmer<br />

werden. Möge uns doch ein<br />

Weg gelingen, der das Vorhandene<br />

bündelt, die Kräfte sammelt<br />

und so die große Tradition<br />

der Lehrerbildung unseres<br />

Landes mit neuer Qualität<br />

weiterträgt.<br />

Herr Bischofsvikar, im heutigen<br />

Sprachgebrauch hört man<br />

das Wort „Botschaft“ sehr oft.<br />

Ich spreche Sie jetzt als Priester<br />

an: Wird die christliche<br />

SCHULE<br />

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Botschaft von Weihnachten<br />

heute weniger verstanden oder<br />

anders?<br />

Dr. Willibald Rodler: Diese<br />

Frage ist mit ein paar Sätzen<br />

schwer zu beantworten. Sie<br />

hat mit dem Sinn unseres<br />

Lebens zu tun und mit viel<br />

Hoffnung, ohne die Leben<br />

kaum schaffbar ist. Die Zeit, in<br />

der die Veränderung das einzig<br />

Konstante zu sein scheint,<br />

macht es nicht unbedingt<br />

leicht, das Innwendige, das<br />

Geheimnis unseres Lebens und<br />

der Welt, das Bleibende zu<br />

ertasten und zu glauben. Und<br />

darum geht es ja bei der weihnachtlichen<br />

Botschaft. Es ist<br />

nicht leicht heute an einen<br />

Gott zu glauben, der Mensch<br />

geworden ist. Doch die<br />

„Boten“ dieses Gottes sind<br />

unterwegs. Schon vor mehreren<br />

Jahren hat der Religionssoziologe<br />

Peter L. Berger von<br />

„Spuren der Engel“ geredet,<br />

die in unserer säkularisierten<br />

Gesellschaft aufzufinden<br />

wären. Ich meine, dass im<br />

weihnachtlichen Brauchtum<br />

solche Engelsspuren zu finden<br />

sind und damit Türen aufgemacht<br />

werden, wenn mitunter<br />

auch nur einen Spalt. Suchende<br />

und solche, die Ausschau<br />

halten, vermögen den zu verspüren,<br />

zu dem Christenmenschen<br />

„Vater“ sagen. Und wer<br />

in das Gesicht des Kindes von<br />

Weihnachten schaut, vermag<br />

wohl zu entdecken, was Liebe<br />

ist. Bei diesem kostbaren Wort<br />

treffen sich viele, die Menschen<br />

guten Willens. Und die<br />

gibt es zuhauf. Das Lied dieses<br />

Festes, das rund um diese Erde<br />

gegangen ist, beginnt mit dem<br />

Wort „Stille“. Still werden ist<br />

die Tür hinein in das Geheimnis<br />

von Weihnachten.<br />

Herr Bischofsvikar, ich danke<br />

Ihnen. Ich wünsche Ihnen ein<br />

gesegnetes Weihnachtsfest und<br />

ein glückendes Jahr 2004.<br />

Ich wüsst’ schon ein<br />

paar Kinder, die der<br />

Krampus mitnehmen<br />

hätt’ können …<br />

6<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Dr. Josef Zollneritsch ist Leiter<br />

der Abteilung Schulpsychologie/Bildungsberatung<br />

<strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong><br />

DR. JOSEF ZOLLNERITSCH<br />

Alle haben mit Schule zu<br />

tun, deshalb wissen alle<br />

über Schule Bescheid. Das<br />

Wissen über Schule beziehen<br />

die meisten Menschen aus<br />

ihrer eigenen Schulerfahrung –<br />

diese war bei (zu) vielen nicht<br />

nur positiv. Schule ist daher<br />

ein affektgeladenes, emotional<br />

oft negativ gefärbtes Thema.<br />

Schule ist natürlich immer<br />

auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher<br />

Meinungen, sozusagen<br />

ein Reagenzglas, in dem<br />

sich gesellschaftliche Strömungen<br />

kumulieren.<br />

Schule gibt es aber in erster<br />

Linie, weil es die Kinder gibt.<br />

Diese sollen eine optimale<br />

Ausbildung erhalten und im<br />

umfassenden Sinn des Wortes<br />

wachsen können. Schule ist<br />

also ein Ort des Wachstums,<br />

nicht nur für SchülerInnen,<br />

sondern auch für LehrerInnen.<br />

Wie sieht die Realität aber<br />

aus?<br />

Verschiedene Untersuchungen<br />

belegen, dass Schule für sehr<br />

viele Familien den Hauptbelastungsfaktor<br />

Nummer eins<br />

darstellt, besonders wenn es<br />

Schwierigkeiten gibt. In Familien,<br />

in denen Kinder Schulprobleme<br />

haben, hängt das<br />

Thema Schule oft wie eine<br />

schwarze Wolke über den<br />

Häuptern ihrer Mitglieder.<br />

Andere Studien zeigen, dass<br />

der Schulerfolg dann am größten<br />

ist, wenn die Eltern (das<br />

sind hier meist die Mütter)<br />

möglichst vielen Energien am<br />

Nachmittag in die Erledigung<br />

der Aufgaben investieren. Die<br />

Schule teilt also die Verantwortlichkeit<br />

für den Lernerfolg<br />

in selbstverständlicher<br />

Weise mit den Eltern. Was<br />

aber, wenn die Eltern sich dieser<br />

(im Grunde undefinierten)<br />

häuslichen Lernpflicht entzie-


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

7<br />

SCHULE<br />

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PÄDAGOGISCH<br />

Die Schule von morgen …<br />

hen? Dies führt allzu oft zu<br />

Nachteilen für die Kinder, egal<br />

ob die Eltern aus beruflichen<br />

oder aus sonstigen Erwägungen<br />

nicht mit ihrem Kind lernen<br />

wollen.<br />

In einer Untersuchung, die ich<br />

selbst angestellt habe, sagt die<br />

Mehrheit der jungen Mütter,<br />

dass sie sich mehr Verantwortlichkeit<br />

der Schule für den<br />

Lernerfolg wünschen. Immer<br />

weniger Eltern wollen Nachmittag<br />

für Nachmittag durch<br />

die Schule zeitlich gebunden<br />

werden und somit auf berufliche<br />

Chancen verzichten. Ungünstige<br />

Dienstzeiten tragen<br />

ein Übriges zur wachsenden<br />

„Schulunlust“ von Eltern bei.<br />

Betrachtet man die demografische<br />

Entwicklung in Österreich,<br />

aber auch jene in Bayern<br />

z. B., sieht man einen drastischen<br />

Rückgang der Geburtenraten.<br />

Gut qualifizierte junge<br />

Frauen wollen nicht auf berufliche<br />

Chancen verzichten, sie<br />

sehen Kindererziehung mit<br />

Karriereentwicklung als<br />

unvereinbar. Aus diesem Faktum<br />

ist abzuleiten, dass die<br />

Organisation von Schule indirekt<br />

auch mit der demografischen<br />

Entwicklung eines Volkes<br />

zu tun hat. Unsere Schulen<br />

werden in der Organisation als<br />

zu starr und inflexibel angesehen,<br />

zumindest aus dem Blickwinkel<br />

junger, aufstrebender<br />

Elternpaare.<br />

Bedürfnisse, ist aus meiner<br />

Sicht die sinnvollste Variante.<br />

Dies ist eine Schule, die die<br />

Kinder möglichst ohne Hausaufgaben<br />

entlässt, sodass die<br />

Freizeit daheim im Wesentlichen<br />

unbelastet von Schule<br />

gestaltet werden kann. Ein<br />

warmes Mittagessen in der<br />

Schule ist selbstverständlich.<br />

Die Dauer dieser Schule wird<br />

von der Höhe der Schulstufe<br />

abhängen.<br />

Der Stundentakt und das<br />

wahllose Aneinanderreihen<br />

von verschiedenen Fächern<br />

haben ausgedient. Eine Schule<br />

von morgen eröffnet Lernbzw.<br />

Themenfelder, vermittelt<br />

Stoffgebiete fachübergreifend<br />

mit modernen, differenzierenden<br />

Methoden. Nicht alle können<br />

zu jeder Zeit gleich viel, es<br />

gibt erhebliche Unterschiede<br />

in der Art des Lernens und in<br />

den Begabungsspektren.<br />

Eine Schule von morgen stärkt<br />

systematisch die Eigenverantwortlichkeit<br />

und die Selbstständigkeit<br />

aller SchülerInnen<br />

und eröffnet dafür Räume.<br />

Wachstum hat viel mit Ermutigung<br />

zu tun ganz im Sinne von<br />

Günter Funke, der sagt: „Wer<br />

Leistung will, muss ins Personale<br />

investieren.“<br />

Die ersten acht Lernjahre sind<br />

als Einheit zu sehen. Eine<br />

gemeinsame Schule der Sechs-,<br />

eventuell Sieben- bis 14-Jährigen<br />

mit einem hohen Maß an<br />

innerer Differenzierung beurteilt<br />

die Leistungen der SchülerInnen<br />

erst am Ende von<br />

Schulstufen z. B. am Ende der<br />

4. und am Ende der 8. Schulstufe.<br />

Es geht um das Erreichen<br />

der Lernziele einer Stufe<br />

und nicht eines Semesters.<br />

Dies setzt auch das Definieren<br />

von Leistungsstandards vor<br />

allem in den Hauptfächern<br />

voraus, das Erreichen dieser<br />

Standards sollte möglichst<br />

durch externe Evaluationen<br />

überprüft werden.<br />

Klassenwiederholungen haben<br />

ausgedient; SchülerInnen, die<br />

die Standards einer Schulstufe<br />

nicht erreichen, sollten (temporär)<br />

auf einem anderen<br />

Level unterrichtet werden<br />

können. Damit werden soziale<br />

Diskriminierungen durch Sitzenbleiben<br />

oder das „Mitschleppen“<br />

vermieden. Eine<br />

solche Schule würde soziale<br />

Schranken auch dahingehend<br />

verringern, dass vor allem jene<br />

Kinder besser betreut werden,<br />

die von zu Hause wenig Unterstützung<br />

bekommen.<br />

Ein verlässliches Erreichen<br />

von Grundkompetenzen am<br />

Ende der Pflichtschulzeit ist<br />

dabei oberstes Ziel.<br />

Nicht für die Noten lernen<br />

wir ...<br />

Lehrerausbildung und Lehrerbeschäftigung<br />

müsste natürlich<br />

an dieses neue Schulmodell<br />

angepasst werden. Und<br />

dann wären noch die Kosten:<br />

Ein Beitrag der Eltern gemäß<br />

Einkommen darf auf jeden Fall<br />

erwartet werden – der Gegenwert<br />

ist ein abgerundetes<br />

pädagogisches Programm und<br />

somit ein große Entlastung für<br />

Eltern.<br />

Letztlich kommt es darauf an,<br />

was die Schülerinnen und<br />

Schüler tatsächlich können<br />

und nicht nur darauf, welche<br />

Noten sie haben. Eine innovative<br />

Schule trachtet daher, die<br />

Lernfreude zu erhalten gemäß<br />

jenen Fähigkeiten, die jede/r<br />

SchülerIn mitbringt. Alles was<br />

SchülerInnen tun und können,<br />

ist richtig und gut. Dieses So-<br />

Sein ist aber nur in einem<br />

angemessenen Lernklima zu<br />

entfalten – Voraussetzung<br />

dafür ist eine zeitgemäße<br />

Schulorganisation.<br />

Schule von morgen<br />

Schule als gesellschaftlich<br />

gestaltbarer Raum muss in<br />

Zukunft den beruflichen und<br />

gesellschaftlichen Gegebenheiten<br />

wesentlich besser angepasste<br />

organisatorische Möglichkeiten<br />

anbieten. Es ist also<br />

darüber nachzudenken, wie<br />

Lernprozesse angesichts wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse<br />

am besten durch die Institution<br />

Schule umgesetzt werden<br />

können. Es geht um eine Schule,<br />

in der Lern- und Erholungszeiten<br />

gut miteinander<br />

verquickt sind, sowie um eine<br />

Schule, in der möglichst viel<br />

erledigt werden kann, ohne<br />

dass Eltern über Gebühr belastet<br />

werden. Das Modell einer<br />

modernen Ganztagsschule mit<br />

einem klaren pädagogischen<br />

Konzept, abgestimmt auf entwicklungspsychologische<br />

„Erasmus“ an Pädak<br />

„Erasmus“, eines der drei großen<br />

Bildungsprogramme der<br />

EU, ermöglicht Studierenden<br />

und DozentInnen im Rahmen<br />

der Mobilität an Universitäten<br />

und Hochschulen in Europa<br />

durch Studienaufenthalte bzw.<br />

Gastdozenturen andere europäische<br />

Länder in ihrer charakteristischen<br />

Besonderheit kennen<br />

zu lernen. Der Einblick in<br />

verschiedene Bildungssysteme,<br />

das Erfahren anderer Lebensweisen<br />

und die Begegnung mit<br />

Menschen unterschiedlicher<br />

Kulturen bilden die Grundlage<br />

für besseres Verständnis und<br />

Wertschätzung füreinander,<br />

sowie für ein stärkeres<br />

Bewusstsein dafür, was es heißt,<br />

Europäer/Europäerin zu sein.<br />

Die Pädagogische Akademie am<br />

Hasnerplatz nimmt seit dem<br />

Jahr 1991 erfolgreich am „Erasmus“-Programm<br />

teil:<br />

Unsere Partnerhochschulen<br />

sind:<br />

Pedagogická fakulta Univerzita<br />

Hradec Králové, Tschechien<br />

Universität Osnabrück,<br />

Deutschland<br />

Universität Ribe, Dänemark<br />

Universitat de Barcelona, Spanien<br />

Universität in Iasi, Rumänien<br />

Universität in Patras, Griechenland<br />

Universität in Milano, Italien<br />

Hochschule in Hengelo (Zwolle),<br />

Niederlande<br />

Instituto Politécnico de Setúbal,<br />

Portugal<br />

Santa Maria Teacher Training<br />

College in Porto, Portugal<br />

University of Örebro , Schweden<br />

University of Karlstad,<br />

Schweden<br />

Pädagogische Hochschule in<br />

Györ, Ungarn<br />

Pädagogische Hochschule in<br />

Brügge, Belgien<br />

Einige Teilnehmerstimmen:<br />

Marie-Claire Trentelmann –<br />

Zwolle/Niederlande: „Danke<br />

für alles! Es war toll hier für<br />

drei Monate zu studieren! Vielleicht<br />

komme ich wieder!“<br />

Elena Grass – Barcelona/Spanien:<br />

„I’m very happy to have<br />

been in Austria! Thank you for<br />

all!“<br />

Szilvia Kocsis und Krisztian<br />

Fekete – Györ/Ungarn: „Wir<br />

möchten Ihnen für alles danken,<br />

vor allem für das Lachen mit<br />

dem Sie uns morgens begrüßt<br />

haben. Wir haben sehr viel<br />

gelernt!“<br />

OSTR. Prof. Monika Nedwed,<br />

Mag. Susanne Linhofer


PSYCHOLOGISCH<br />

SCHULE<br />

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8<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Schulpsychologische<br />

Beratung, kurz gefasst<br />

DR. HANS URAY<br />

Georg Stecher* ist acht Jahre<br />

alt und geht in die 3. Klasse<br />

einer Volksschule. Das Schreiben<br />

macht ihm große Probleme,<br />

auch kann er sich nur<br />

schwer konzentrieren. Seine<br />

Eltern sind äußerst streng und<br />

erwarten von ihm sehr viel.<br />

Seine Lehrerin möchte ihm<br />

helfen und bittet mich um<br />

Unterstützung.<br />

Georg ist ein ruhiger, lieber<br />

Bub und wirkt auffallend brav.<br />

Er ist im August geboren und<br />

daher sehr früh in die Schule<br />

gekommen. Vielleicht mit ein<br />

Grund für seine Probleme.<br />

Beim Rechnen schwimmt er<br />

ziemlich, weil ihn sein logisches<br />

Denkvermögen im Stich<br />

lässt. Während Georg recht gut<br />

liest, liegt ihm das Schreiben<br />

überhaupt nicht. So schreibt er<br />

einfach nach Gefühl, ohne sich<br />

viele Gedanken über die richtige<br />

Schreibweise zu machen,<br />

zumindest sieht es so aus. Beim<br />

Begabungstest ist Georg mit<br />

Freude bei der Sache und<br />

macht deutlich, wie sehr er in<br />

der Schule unter seinem Wert<br />

geschlagen wird. Als ich ihn<br />

einmal für eine richtige Antwort<br />

lobe, geht in seinem<br />

Gesicht geradezu ein Feuerwerk<br />

auf. Am Ende möchte er<br />

noch einen Test machen und<br />

freiwillig eine kleine Geschichte<br />

schreiben. Anschließend<br />

führe ich ein Gespräch mit den<br />

Eltern, an dem zum Teil auch<br />

die Lehrerin teilnimmt. Ich<br />

informiere sie über die Ergebnisse<br />

meiner Untersuchung<br />

und betone besonders die Vorzüge<br />

ihres Sohnes, erwähne<br />

aber natürlich auch die<br />

Schwierigkeiten beim Schreiben.<br />

Frau Stecher erzählt, dass<br />

auch sie sich dabei sehr plagen<br />

musste, während der Vater<br />

sich an nichts erinnern kann.<br />

Ich erkläre den Eltern, dass bei<br />

gravierenden Problemen im<br />

Rahmen des Schriftspracheerwerbs<br />

auch erbliche Faktoren<br />

eine Rolle spielen können.<br />

Überdies bringe auch das<br />

Üben oft keine sichtbaren<br />

HR Dr. Hans Uray ist Leiter<br />

der schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle in Graz<br />

Erfolge, zumindest nicht kurzfristig.<br />

Man brauche daher<br />

sehr viel Geduld und Verständnis<br />

für das Kind, aber<br />

auch Durchhaltevermögen, um<br />

langfristig spürbare Verbesserungen<br />

zu erzielen. Georgs<br />

Vater kann ich damit überhaupt<br />

nicht beeindrucken.<br />

„Der Bub lernt einfach zu<br />

wenig“, sagt er ziemlich heftig.<br />

„Er ist ein fauler Kerl. Ich sage<br />

ihm jeden Tag, lerne, lerne,<br />

lerne, aber glauben Sie, das<br />

würde was ändern, er tut einfach<br />

nicht, was ich sage. Er ist<br />

selbst schuld, wenn er schlechte<br />

Noten bekommt, ich habe<br />

kein Mitleid mit ihm. Als ich<br />

noch in die Schule gegangen<br />

bin, war alles viel strenger als<br />

heute. Mit der Leistung hätte<br />

es bei uns nicht einen Dreier,<br />

sondern einen Bombenfünfer<br />

gegeben. Heute ist ja alles zu<br />

milde, ohne Härte. Da kann<br />

nichts daraus werden.“<br />

Der Vater ist knallhart und<br />

kaum ansprechbar. Wenn ich<br />

etwas sage, hört er nicht zu.<br />

Stattdessen hält er ständig<br />

Monologe mit dem gleichen<br />

Inhalt. Als die Lehrerin und<br />

ich die Eltern bitten, Georg<br />

nicht so stark unter Druck zu<br />

setzen, wird Herr Stecher<br />

zynisch und sagt: „Sie meinen<br />

also, man soll ihn einfach den<br />

ganzen Tag spielen lassen.<br />

Dass dann nichts aus ihm<br />

wird, ist ja auch egal. Sie<br />

reden da irgendwas daher,<br />

ohne eine Ahnung zu haben.<br />

Georg ist mein Sohn und den<br />

werde ich behandeln, wie ich<br />

will und damit basta!“<br />

Der Mutter gefallen die Ausbrüche<br />

ihres Mannes offensichtlich<br />

nicht. Erstmals wirkt<br />

sie ziemlich betroffen, aber<br />

auch ein wenig hilflos. „Er<br />

lügt uns dauernd an“, sagt<br />

Frau Stecher. „Gestern komme<br />

ich heim und er zeigt mir die<br />

Aufgabe, ganz schön geschrieben<br />

und ohne Fehler. Sag ich,<br />

Georg, hast du das geschrieben?<br />

Und er sagt glatt Ja! Lügt<br />

mich der Bub an, einfach so.<br />

Schaut mir in die Augen und<br />

lügt mich an. Was soll ich da<br />

noch sagen?“<br />

„Haben Sie schon einmal<br />

darüber nachgedacht, warum<br />

ein Kind zu solchen Mitteln<br />

greift?“, frage ich die Mutter.<br />

„Kinder sind keine kleinen<br />

Erwachsenen, sie handeln aus<br />

dem Bauch heraus. Sie wissen<br />

genau, dass solche Schwindeleien<br />

auffliegen, und machen<br />

es dennoch, ohne es bewusst zu<br />

planen. Es entlastet sie kurzfristig.<br />

Georg hat einfach<br />

Angst, Sie zu enttäuschen.<br />

Jedes Kind möchte seine<br />

Eltern zufrieden stellen, weil<br />

es befürchtet, ihre Liebe zu<br />

verlieren. Sie erwarten zu viel<br />

von Ihrem Sohn. Georg lernt<br />

nicht so leicht, er muss sich<br />

sehr anstrengen, um seine<br />

Leistungen zu erbringen. Wenn<br />

Sie ihm vermitteln, dass das,<br />

was er zustande bringt, für Sie<br />

zu wenig ist, müssen Sie mit<br />

auch in Zukunft mit solchen<br />

Aktionen rechnen.“<br />

„Aber er kann mir ja ruhig die<br />

Wahrheit sagen“, entgegnet die<br />

Mutter. „Ich schlage ihn ja<br />

nicht. Natürlich muss ich<br />

schimpfen, wenn er in den drei<br />

Stunden, in denen er allein<br />

daheim ist, die Aufgabe nicht<br />

ordentlich macht. Er ist ja kein<br />

kleines Kind mehr, im Sommer<br />

wird er schon acht. Ich schreib’<br />

ihm eh alles auf einen Zettel<br />

auf, was er zu tun hat. Aber<br />

komme ich heim, ist nichts<br />

gemacht. Ich kann nicht für<br />

ihn die Aufgabe machen, das<br />

muss er schon allein, sonst<br />

wird er nie selbstständig.“<br />

„Georg ist ein achtjähriger<br />

Bub und kein Jugendlicher“,<br />

sage ich. „Das, was Sie sich<br />

vorstellen, können nicht einmal<br />

wesentlich ältere Schüler<br />

leisten. Ihr Sohn braucht Ihre<br />

Hilfe und Unterstützung, er<br />

kann es nicht allein. Sie dürfen<br />

nicht vergessen, dass schon der<br />

Unterricht für Georg sehr<br />

anstrengend ist. Dann kommt<br />

er heim, ist drei Stunden ganz<br />

allein, soll ohne Hilfe die Aufgabe<br />

machen und danach am<br />

Abend auch noch mit Ihnen<br />

üben. Das ist einfach zu viel<br />

für ihn. Georg braucht auch<br />

Zeit zum Spielen, er ist ja noch<br />

ein Kind.“<br />

„Wenn er so schlecht ist“, entgegnet<br />

der Vater, „muss er halt<br />

noch mehr üben. Da führt kein<br />

Weg daran vorbei. Wir sind<br />

beide berufstätig und sind am<br />

Nachmittag eben nicht zu<br />

Hause. Im Hort wollte er nicht<br />

bleiben, also sitzt er jetzt allein<br />

daheim. So ist das Leben, es<br />

gibt kein anderes.“<br />

Trotz aller Bemühungen spüre<br />

ich, dass ich mit meiner Weisheit<br />

am Ende bin und damit<br />

auch mit der Beratung. Ich<br />

gebe auf, ich sehe keinen Sinn<br />

mehr und kann mir nicht vorstellen,<br />

dass diese Eltern daran<br />

denken, Ihre überhöhten<br />

Erwartungen zu korrigieren.<br />

Sie scheinen nicht in der Lage,<br />

sich in ihr Kind einfühlen zu<br />

können. Auf der Strecke bleibt<br />

leider der kleine Georg, der<br />

mit seinen Eltern weiterleben<br />

muss; die kann man sich<br />

bekanntlich nicht aussuchen.<br />

*Die hier skizzierte und anonymisierte<br />

Beratung hat im Frühjahr des heurigen<br />

Jahres stattgefunden. Mitte Oktober habe<br />

ich von der Klassenlehrerin gehört, dass<br />

sich die Lage für Georg inzwischen zum<br />

Glück etwas gebessert hat. Der Druck der<br />

Eltern hat anscheinend ein wenig nachgelassen,<br />

vielleicht doch noch eine Reaktion<br />

auf die psychologische Intervention.<br />

Wäre schön.<br />

PS: In unserer Oktober-Ausgabe<br />

wurden die Schulpsychologischen<br />

Akzente mit gleichnamigem<br />

Titel durch einen<br />

Übermittlungsfehler sehr verkürzt<br />

gedruckt. Diesmal gibt’s<br />

den ganzen Text. Wir bitten<br />

um Entschuldigung. Die Red.


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

9<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

ANZEIGE<br />

Im Dezember 2002 kam es zum Abschluss eines Rahmenvertrages zwischen dem<br />

<strong>Landesschulrat</strong> und der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV).<br />

Dadurch hat jede(r) Bedienstete(r) des <strong>Landesschulrat</strong>es die Möglichkeit<br />

STEUERSPARENDE ZUKUNFTSICHERUNG<br />

durchzuführen.<br />

Vor Abzug der Lohnsteuer!<br />

Grundlage dafür bildet die Bestimmung nach § 3 Abs.1, Ziffer 15a des ESTG 1988.<br />

Darin ist geregelt, dass Beiträge zum Zwecke der Zukunftsicherung von Arbeitnehmern durch den<br />

Arbeitgeber lohnsteuerfrei sind.<br />

Dieses innovative Model der ÖBV sieht vor, dass der Dienstgeber mit Zustimmung des Bediensteten<br />

einen Teil des Bruttobezuges direkt in eine Vorsorgeversicherung einzahlen kann wobei für diesen<br />

Betrag keine Lohnsteuer zu entrichten ist (Bezugsumwandlung).<br />

Ihre Vorteile<br />

ÿ Enormer Steuervorteil (mindestens 31%)<br />

ÿ Trotz „risikoarmer/konservativer“ Veranlagung ‡ hohe Rendite<br />

ÿ Direkter Gehaltsabzug und Überweisung durch den Arbeitgeber<br />

ÿ Lohnsteuerrückvergütung bereits bei Einbehalt der Prämie<br />

Einziger Nachteil: maximal E 300.– pro Jahr.<br />

Dies enspricht einer monatlichen Prämie von E 25.–<br />

Die Veranlagung erfolgt in bewährter Art durch die ÖBV, die mit dieser Zukunftsicherung einmal<br />

mehr ihre Kompetenz bei Versicherungen für die öffentlich Bediensteten unter Beweis stellt.<br />

Detaillierte Informationen und individuelle Beratung für diese freiwillige Möglichkeit, Steuern zu<br />

sparen, erhalten Sie durch die Mitarbeiter in den Regionalbüros der ÖBV, Personalvertretungen und<br />

im <strong>Landesschulrat</strong><br />

Bernhard BAIER<br />

bernhard.baier@lsr-stmk.gv.at oder baier@aon.at<br />

Tel: <strong>03</strong>16/345-613 oder 0664/4536969


ALLERHAND<br />

Lehrer und …<br />

… Lehrer und Geologe<br />

Kurzbeschreibungen von Lehrerpersönlichkeiten, die über<br />

ihre Lehrtätigkeit hinaus auf anderen Gebieten Leistungen<br />

erbracht haben, die das Übliche bei weitem übersteigen. Eine<br />

Serie von Mag. Heidrun Gollesch.<br />

Harald Hans Hübl<br />

(1913 – 1946)<br />

Harald Hans Hübl kam am 6.<br />

September 1913 in Sarajevo<br />

zur Welt. Sein Vater arbeitete<br />

als Staatsbeamter in der<br />

bosnischen Hauptstadt. Erst<br />

1921 infolge der Nachkriegsereignisse<br />

übersiedelte die<br />

Familie nach Graz. Hier<br />

besuchte Hübl von 1925 –<br />

1928 das Akademische Gymnasium<br />

und von 1928 – 1933<br />

die Lehrerbildungsanstalt.<br />

Die Reifeprüfung und die<br />

Lehrbefähigungsprüfung<br />

(1936) legte er mit Auszeichnung<br />

ab. Als Volksschullehrer<br />

wirkte H. H. Hübl in den<br />

oststeirischen Orten Ottendorf<br />

und Prebensdorf. Zu<br />

Schulbeginn 1938 wurde er<br />

nach Graz versetzt und<br />

wirkte hier als Volks- und<br />

Hauptschullehrer. Schon als<br />

Kind sammelte Hübl Mineralien,<br />

Gesteine und Fossilien.<br />

Dieses Interesse blieb<br />

weiter aufrecht und war so<br />

groß, dass er neben seinem<br />

Beruf an der Grazer Karl-<br />

Franzens-Universität Geologie<br />

und Petrografie studierte.<br />

Er promovierte 1938<br />

zum Dr. phil. Zu dem legte<br />

er 1940 die Lehramtsprüfung<br />

für Mittelschulen<br />

(Naturgeschichte und Physik)<br />

ab. Bereits 1941 trat er<br />

eine Assistentenstelle an der<br />

technischen Hochschule in<br />

Karlsruhe an.<br />

Er gehörte 1942 – 1945 der<br />

Wehrmacht an. Während<br />

eines kurzen Urlaubs habilitierte<br />

er sich 1943 als Dozent<br />

für Geologie. Durch Bombardierung<br />

war nicht veröffentlichtes<br />

Forschungsmaterial<br />

Hübls vernichtet<br />

worden. Nach einigen Monaten<br />

Kriegsgefangenschaft<br />

konnte er an die Hochschule<br />

in Karlsruhe zurückkehren.<br />

Bereits im September 1945<br />

wurde er zum provisorischen<br />

Vorstand des Institutes für<br />

Allgemeine Geologie, Technische<br />

Geologie und Mineralogie<br />

der Technischen Hochschule<br />

in Karlsruhe berufen.<br />

Bis zu seinem frühen Tod<br />

hatte er diese Funktion inne.<br />

Während seiner steirischen<br />

Zeit hatte er sich intensiv mit<br />

dem oststeirischen Tertiär<br />

zwischen Schöckl – Weiz –<br />

Feistritztal – Ilz und Gleisdorf<br />

beschäftigt. Besonders<br />

Augenmerk legte er auf die<br />

stratigrafische und petrografische<br />

Aufklärung.<br />

Zudem widmete er sich<br />

praktischen Fragen wie den<br />

Materialien für Straßenbauund<br />

Siedlungsprojekten, der<br />

Erdölhöffigkeit oder Technologie<br />

der Schöcklkalke.<br />

Harald Hans Hübl hinterließ<br />

18 wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />

Unveröffentlichte<br />

Arbeiten werden am<br />

Geologischen Institut der<br />

Universität Graz aufbewahrt.<br />

Am 9. Jänner 1946<br />

fiel Harald Hans Hübl in<br />

Karlsruhe einem Unfall zum<br />

Opfer.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Abbild und<br />

Reflexion<br />

Stadtschlaining im Burgenland,<br />

nahe der ungarischen<br />

Grenze, ist ein schöner Ort im<br />

Herbst – aber die etwa fünfzig<br />

LehrerInnen aus ganz Österreich,<br />

die sich vom 17. bis 20.<br />

Oktober 20<strong>03</strong> dort aufgehalten<br />

haben, lernten vor allem die<br />

Arbeitsräume der Burg kennen.<br />

In den sonst vor allem vom Studienzentrum<br />

für Friedens- und<br />

Konfliktforschung belegten<br />

Räumen fand die zweite zentrale<br />

Tagung des Projekts „Nationalsozialismus<br />

und Holocaust:<br />

Gedächtnis und Gegenwart“<br />

statt. Seit zwei Jahren findet im<br />

Rahmen dieses Projekts (Näheres<br />

darüber auf der gut gestalteten<br />

Website )<br />

österreichweit eine intensive<br />

Auseinandersetzung darüber<br />

statt, wie die Erinnerung an die<br />

Shoa in der Schule sinnvoll<br />

geleistet und bearbeitet werden<br />

kann und vor allem, wie wir<br />

zusammen mit den Schülerinnen<br />

und Schülern die Verknüpfung<br />

mit der Gegenwart herstellen<br />

können.<br />

Schon die siebte Gruppe österreichischer<br />

LehrerInnen konnte<br />

ikm November ihr Wissen<br />

über Nationalsozialismus und<br />

Holocaust an der International<br />

School of Holocaust Studies in<br />

der Gedächtnisstätte Yad Vashem,<br />

Jerusalem vertiefen;<br />

gleichzeitig wird ein Netzwerk<br />

in allen österreichischen Bundesländern<br />

aufgebaut, und die<br />

zentrale Tagung im Herbst<br />

dient der Vernetzung aller am<br />

Thema Interessierten.<br />

Das besonders Interessante an<br />

dieser Tagung war für mich,<br />

wieder einmal mit KollegInnen<br />

aller Fächer und aller Schultypen,<br />

von der Volksschule bis zur<br />

Pädagogischen Akademie,<br />

zusammen arbeiten und diskutieren<br />

zu können.<br />

Fast alle von uns verwenden im<br />

Unterricht Bilder und Filme. Im<br />

Fernsehen hat das Thema Holocaust<br />

nach wie vor Konjunktur,<br />

viele Kinder und Jugendliche<br />

sehen sich z. B. die Filme von<br />

Guido Knopp an – aber wer<br />

denkt darüber nach, dass in<br />

Dokumentationen oft Bilder<br />

10<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

aus der Perspektive der Täter<br />

unkommentiert verwendet werden?<br />

Manchmal sind es sogar<br />

NS-Propagandafilme, die wir<br />

unseren SchülerInnen zumuten.<br />

Welche Wirkungen werden<br />

durch Bilder hervorgerufen?<br />

Gibt es überhaupt „authentische“<br />

Bilder, die die Realität<br />

wiedergeben?<br />

Diese und viele andere Fragen<br />

wurden intensiv, oft auch kontrovers<br />

diskutiert.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war<br />

die Frage nach dem Umgang<br />

mit Stätten des Mordens. Wie<br />

kann und soll dort Erinnerung<br />

sichtbar werden? Es gibt Orte,<br />

wo nach wie vor die Erinnerung<br />

unterdrückt wird; an anderen<br />

passiert Beispielhaftes.<br />

Eine Schlainingerin, deren<br />

Familie flüchten musste und die<br />

nach langer Zeit wieder zurückkehrte,<br />

zeigte uns ihr Elternhaus<br />

und schilderte uns währtend<br />

eines Ganges durch den<br />

Ort, wie froh sie war, als die<br />

Grabsteine des ehemaligen<br />

jüdischen Friedhofes, der lang<br />

vernachlässigt war, zu einer<br />

schönen und würdigen Gedenkmauer<br />

zusammengefügt wurden.<br />

„Sie haben das wirklich so<br />

gemacht, wie sie es versprochen<br />

hatten!“, sagte sie. Und weil<br />

sich jetzt in Stadtschlaining die<br />

Friedensuniversität befindet,<br />

kehrt sie auch wieder gern an<br />

diesen Ort zurück.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war<br />

die Geschichte der burgenländischen<br />

Roma, über die wir viel<br />

gelernt haben. Stefan Horvath,<br />

dessen Sohn bei dem Anschlag<br />

in Oberwart getötet wurde,<br />

schilderte uns, wie er darauf hin<br />

sein Schweigen brach und an<br />

die Öffentlichkeit ging, um<br />

gegen Diskriminierung zu<br />

kämpfen.<br />

Es ist gut, dass dieses Projekt,<br />

an dem viele Steirerinnen und<br />

Steirer teilnehmen, ins Leben<br />

gerufen wurde. Es ist auch zu<br />

hoffen, dass es über die dreijährige<br />

Pilotphase hinaus weiter<br />

geht, denn alle, die mitarbeiten,<br />

sind sich einig, dass es<br />

auf diesem Sektor noch vieles<br />

zu tun gibt. Ingeborg Schrettle


LANDESSCHULRAT<br />

FÜR STEIERMARK<br />

VERORDNUNGSBLATT<br />

Stück 12<br />

Jahrgang 20<strong>03</strong><br />

Dezember 20<strong>03</strong><br />

Inhalt:<br />

herausgegeben<br />

in Graz,<br />

Körblergasse 23<br />

Nr. Seite Nr. Seite<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

102. Bezugsberechtigung für die<br />

Kinderzulage . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

1<strong>03</strong>. Geltende Allgemeine Weisungen des<br />

<strong>Landesschulrat</strong>es für <strong>Steiermark</strong> . . . . . .54<br />

104. Assessmentcenter für berufsbildende<br />

Pflichtschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

105. Betrauung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

106. Bestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

107. Verleihung von Berufstiteln . . . . . 54<br />

108. Dank und Anerkennung . . . . . . . . . 55<br />

109. Ruhestandsversetzungen . . . . . . . . . . . 56<br />

110. BSI Hans Holz im Ruhestand . . . . . . . 56<br />

111. BSI RR Gernot Bartelme im<br />

Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

112. Mag. Gerrit Obermayr im Ruhestand . . . 56<br />

113. FI HR Mag. Johann Neubauer im<br />

Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

114. Mag. Karl Gaber im Ruhestand . . . . . . 57<br />

Sonstige Mitteilungen<br />

115. <strong>Landesschulrat</strong>skalender . . . . . . . . . . . 58<br />

116. Initiative Soziale Integration . . . . . . . . 58<br />

117. Todesfälle von Lehrerinnen und<br />

Lehrern bzw. Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59


SPORTIV<br />

Ein 3. Platz bei den<br />

Alpen-Adria-Spielen<br />

Die Teilnahme der vierten<br />

Klassen der Hauptschule Grafendorf<br />

an der Alpen-Adria-<br />

Sommersportwoche brachte<br />

für die Kinder nicht nur ein<br />

Gemeinschaftserlebnis, sondern<br />

auch ein ausgezeichnetes,<br />

sportliches Resultat. 55 Mannschaften<br />

aus dem gesamten<br />

Alpen-Adria-Raum waren<br />

nach Faak am See gekommen,<br />

um eine Woche lang sportlich<br />

aktiv zu sein. Organisiert von<br />

Renate Macher-Meyenburg<br />

und dem Präsidenten der<br />

Kärntner Arbeitsgemeinschaft<br />

Schule und Schulsport Dr.<br />

Heinz Recla wurde die Sportwoche<br />

zu einem großen Erlebnis<br />

für alle 900 Teilnehmer im<br />

Alter von 13 bis 16 Jahren. Die<br />

Teilnehmer kamen nicht nur<br />

aus Österreich, sondern auch<br />

aus Slowenien, Ungarn, Bayern,<br />

Kroatien und verschiedenen<br />

Südtiroler Regionen. „Wir<br />

hatten das Glück, ein herrliches<br />

Erlebnishotel mit herrlichen<br />

Sportanlagen und eigenem<br />

Badestrand beziehen zu<br />

dürfen, und konnten dort<br />

schon Kontakte zu einer kroatischen<br />

Gruppe aus Sisak<br />

knüpfen“, erzählt eine<br />

Betreuerin aus Grafendorf.<br />

Mit den Rädern ging es die<br />

Woche über zu den Sportstätten,<br />

wo die Kinder Surfen,<br />

Klettern, Inlineskaten, Bogenschießen,<br />

Orientierungslauf,<br />

Tennis, Kajak, Street- und<br />

Fußball unter besonderer<br />

Anleitung in kleinen Gruppen<br />

kennen lernen konnten. Nachmittags<br />

gab es dann meist Ausflüge<br />

zur Dreiländerecke oder<br />

mit dem Schiff über den Wörthersee<br />

zum Pyramidenkogel.<br />

Auch die so genannte „Terra<br />

Mystica“ in Bad Bleiberg<br />

konnten die Schüler besuchen.<br />

„Nicht nur die schönsten<br />

Regionen Kärntens konnten<br />

bei ausgezeichnetem Wetter<br />

genossen werden, wir knüpften<br />

auch viele Kontakte zu anderen<br />

Kindern“, meinte eine<br />

Schülerin.<br />

Für die Grafendorfer Schüler-<br />

Innen und Begleitlehrer bleibt<br />

diese Sportwoche, an der sie<br />

bereits zum dritten Mal teilnehmen,<br />

auch aus einem anderen<br />

Grund in positiver Erinnerung.<br />

Konnten sie sich dabei<br />

jedoch in einem Vergleichskampf<br />

im Stelzengehen, Sackhüpfen,<br />

Gewehr- und Bogenschießen<br />

gegen die starken<br />

Mannschaften der 16-Jährigen<br />

durchsetzen und einen hervorragenden<br />

dritten Gesamtrang<br />

erkämpfen.<br />

„Auch kleinere Schulen hatten<br />

hier ausgezeichnete Rahmenbedingungen<br />

und Chancen“,<br />

freut sich ein Betreuer. Besonders<br />

allerdings konnten sich<br />

Harald Hammer, Günther<br />

Schlögl, David Hofer, Beate<br />

Gruber und Christian Lechner<br />

aus den Reihen der Vierzehnjährigen<br />

natürlich bei der<br />

Siegerehrung im Rahmen der<br />

Abschlussfeier über ihre<br />

hervorragenden Leistungen<br />

freuen.<br />

Elisabeth Wagner<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Spaß bei<br />

Graz-<br />

Marathon<br />

In Kirchberg an der Raab<br />

konnten viele Schülerinnen<br />

und Schüler motiviert werden,<br />

am diesjährigen Graz-Jello-<br />

Junior-Marathon teilzunehmen.<br />

88 Schülerinnen und<br />

Schüler der Hauptschule<br />

Kirchberg an der Raab legten<br />

die 4,2 Kilometer lange Strecke<br />

von Eggenberg zum Mariahilferplatz<br />

zurück. Die Jugendlichen<br />

waren mit großer<br />

Freude dabei.<br />

Gemeinschaft beim Laufen zu<br />

erleben war für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer eine<br />

neue Erfahrung. Nicht nur die<br />

14-Jährigen konnten zum Laufen<br />

motiviert werden, auch die<br />

Jüngeren hatten großen Spaß<br />

daran. Im Vordergrund stand<br />

das Mitmachen, viele konnten<br />

sich darüber hinaus über schöne<br />

Preise freuen. Bewegung in<br />

freier Natur ist den Lehrerinnen<br />

und Lehrern der Hauptschule<br />

Kirchberg besonders<br />

wichtig. Die Schulumgebung<br />

mit den schönen Kirchberger<br />

Teichen animiert dazu.<br />

10a<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Landessieger<br />

im Waldlauf<br />

Unter der Rekordbeteiligung<br />

von insgesamt 2900 Kindern<br />

aus der ganzen <strong>Steiermark</strong><br />

ging der diesjährige Waldlauf<br />

im Gelände des Schwarzl-Freizeitzentrums<br />

über die Bühne.<br />

Von den betreuenden Turnlehrern<br />

bestens vorbereitet,<br />

erreichten die Schüler aus der<br />

HS Pöllau 1 wieder einmal<br />

hervorragende Plätze. Mit dem<br />

achten Platz von 51 Mannschaften<br />

schlug sich der Jahrgang<br />

1990 mit Manuel Faist,<br />

Andre Salmhofer, Gerald Hirt<br />

und Jürgen Kitting-Muhr recht<br />

beachtlich. Aber auch die<br />

Mädchen hatten große Leistungen<br />

vorzuweisen. So<br />

erreichte unter den 145 gestarteten<br />

Zehnjährigen Reischl<br />

Julia den 18. Platz.<br />

Ganz besonders stolz darf man<br />

natürlich auf die vordersten<br />

Ränge sein: Kevin Wagner<br />

(Jahrgang 1993) von 176 Startern<br />

2.Platz und Philipp Kornberger<br />

(Jahrgang 2001) von 272<br />

Startern 1. Platz.<br />

Zu diesen großartigen Erfolgen<br />

in einem zahlenmäßig so starken<br />

Teilnehmerfeld aus dem<br />

ganzen Land muss man voll<br />

Bewunderung gratulieren. Der<br />

Einsatz der laufbegeisterten<br />

Schüler und ihrer engagierten<br />

Betreuer hat sich gelohnt.


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

11<br />

Partnerschaft …<br />

Eine viel versprechende Belebung<br />

sowohl für die Jugendarbeit<br />

des DSV Leoben als auch<br />

für die sportlichen Ziele der<br />

Europa Hauptschule Leoben<br />

fand erst kürzlich in der Unterzeichnung<br />

einer Urkunde ihren<br />

sichtbaren Ausdruck. Im Zuge<br />

der Sparmaßnahmen der Bundesregierung<br />

wurden an den<br />

Schulen mit Beginn des Schuljahres<br />

20<strong>03</strong>/2004 viele Unterrichtsstunden<br />

gekürzt. In erster<br />

Linie waren davon die Sportstunden<br />

betroffen, sodass in den<br />

meisten Klassen seit Schulbeginn<br />

eine Turnstunde weniger<br />

stattfindet.<br />

Turnen ist aber für die Gesundheit<br />

der Schüler von enormer<br />

Bedeutung und diese Gesundheit<br />

steht nach wie vor an erster<br />

Stelle. Den Pädagogen ist<br />

dazu bekannt, dass gerade bei<br />

zehn- bis 14-jährigen Schülern<br />

der Bewegungsdrang in dieser<br />

persönlichen Entwicklungsphase<br />

stark ausgeprägt ist. Der<br />

Direktor der Europa-Hauptschule,<br />

Walter Edler, und die<br />

zuständigen Fachlehrer wollten<br />

sich daher mit der verschlechterten<br />

Situation nicht einfach<br />

abfinden. Es galt somit nach<br />

entsprechenden Alternativen<br />

Ausschau zu halten.<br />

Aus sportlicher Sicht muss man<br />

noch hinzufügen, dass vor allem<br />

Knaben in diesem Alter für das<br />

Fußballspiel zu begeistern sind<br />

und diese Sportart daher auch<br />

sehr gerne selbst ausüben.<br />

Allerdings war ein fachmännisches<br />

Training seitens der<br />

Schule aus den gegebenen<br />

Umständen nicht möglich, da es<br />

dafür keine Ressourcen gab. So<br />

fiel die Idee, den DSV Leoben<br />

in diesem Problem zu kontaktieren,<br />

auf fruchtbaren und<br />

guten Boden, der sich als zielführend<br />

herausstellte. Bereits<br />

beim ersten Kontaktgespräch<br />

entstand der Gedanke einer<br />

Partnerschaft von Europa-<br />

Hauptschule und DSV Leoben.<br />

Schon beim zweiten Zusammentreffen<br />

wurde ein konkreter<br />

Plan ausgearbeitet und seit<br />

Oktober 20<strong>03</strong> ist dieses in<br />

Österreich sicherlich einzigartige<br />

Projekt aktiviert.<br />

Seitens des DSV Leoben waren<br />

vom Anfang an Manager Edi<br />

Lieber und der Leiter des Leistungszentrums<br />

2000, Peter Zlamy,<br />

in diesem Projektteam vertreten<br />

und für die Europa-<br />

Hauptschule waren dies deren<br />

Schulleiter Dir. Walter Edler<br />

und der Betreuer der Schülerliga,<br />

Peter Beichtbuchner. „Wieder<br />

einmal erweist sich der DSV<br />

Leoben in Fragen der Nachwuchsarbeit<br />

als bahnbrechend“,<br />

freut sich auch DSV<br />

Präsident Haus Linz, der vom<br />

Anfang an mit eingebunden war<br />

und für beide Seiten die positiven<br />

Aspekte begrüßt.<br />

„Hier können Schüler in der<br />

Praxis ein Profitraining kennen<br />

lernen und vielleicht Geschmack<br />

daran finden. Wir hoffen<br />

jedenfalls, dass damit das<br />

Interesse steigt, selbst Profifußballer<br />

zu werden?!“ Mit der<br />

Möglichkeit, hin und wieder<br />

sogar mit der Kampfmannschaft<br />

zu trainieren, sollte<br />

genug Anreiz für die Hauptschüler<br />

sein, sich mit Profifußball<br />

ernsthaft auseinander zu<br />

setzen, „damit wird natürlich<br />

auch die Beziehung zum Verein<br />

vertieft werden“, erhofft sich<br />

Direktor Edler. Kurt Kraus<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Aktion wider<br />

die Sucht<br />

Der gesamte Bezirk Radkersburg<br />

beteiligte sich im Oktober<br />

20<strong>03</strong> an einer vielschichtig<br />

angelegten Präventionskampagne<br />

gegen die Sucht. Im Zusammenwirken<br />

vieler Institutionen,<br />

darunter auch der Schulen,<br />

sollte die Bevölkerung auf die<br />

Auswirkungen des ständig steigenden<br />

Drogenkonsums hingewiesen<br />

werden.<br />

Unter dem Motto „Sport statt<br />

Drogen“ präsentierten die<br />

Schülerinnen und Schüler der<br />

Steirischen Hauptschule Straden<br />

ein Fächer übergreifendes<br />

Projekt gegen den Alkoholismus.<br />

Gleichzeitig wurden die<br />

zahlreichen Besucher auf die<br />

präventive Bedeutung des<br />

Sports hingewiesen. Der Sport<br />

steigert das Selbstwertgefühl,<br />

erzeugt ein positives Körperbewusstsein<br />

und führt zu einem<br />

gesunden Stressabbau.<br />

Univ.-Prof. Dr. Sepp Porta<br />

demonstrierte die negative Wirkung<br />

von Suchtmitteln auf den<br />

Menschen, indem er die Blutwerte<br />

eines jungen Sportlers,<br />

den Blutwerten von erwachsenen<br />

Testpersonen, die nur eine<br />

geringe Menge eines Suchtmittels<br />

(z. B. eine Zigarette) konsumierten,<br />

gegenüberstellte. Die<br />

„Gesundheitsplattform Bezirk<br />

Radkersburg“ will informieren<br />

und Maßnahmen setzen, um vor<br />

allem bei Kindern und Jugendlichen<br />

positive Verhaltensweisen<br />

gegenüber Suchtmitteln zu<br />

fördern. HOL Christine Schober<br />

ALLERHAND<br />

Eine lange<br />

Freundschaft<br />

Bereits drei Jahre wird die<br />

Freundschaft zwischen der 3b-<br />

Klasse der Hauptschule Groß<br />

St. Florian und der Österreichisch-Ungarischen<br />

Europaschule<br />

gepflegt. Nachdem Klassenvorstand<br />

HOL Johann<br />

Schönegger im März dieses Jahres<br />

mit seiner Klasse fünf Tage<br />

in Budapest verbracht hatte,<br />

fand im Oktober in Groß St.<br />

Florian bereits das dritte Treffen<br />

der beiden Partnerklassen<br />

statt.<br />

Einen Tag verbrachten die<br />

Schüler in Graz, der Kulturhauptstadt<br />

Europas. „Berg der<br />

Erinnerungen“, „Die gespiegelte<br />

Stadt“, „Kunsthaus“und<br />

Landhaus-Besichtigung waren<br />

die Highlights. Einen weiteren<br />

Tag verbrachten Schüler und<br />

Lehrer mit dem Besuch der<br />

Hundertwasser-Kirche in<br />

Bärnbach und der Landesausstellung<br />

„Mythos Pferd“. Ohne<br />

Einsatz und Mithilfe der Eltern<br />

wäre so ein Projekt nicht so<br />

erfolgreich, daher gab es auf<br />

Wunsch der Kinder und Eltern<br />

einen individuell gestalteten<br />

„Familientag“.<br />

Klassenvorstand Mag. Herbert<br />

Molzbichler von der Österreichisch-Ungarischen<br />

Europaschule<br />

dankte allen für die Mitarbeit<br />

an diesem interkulturellen<br />

Projekt und kündigte<br />

eine Fortsetzung, geplant<br />

ist ein Treffen am Plattensee, im<br />

nächsten Jahr an. Dies wäre<br />

dann seit Bestehen der HS Groß<br />

St. Florian das erste Mal, dass<br />

eine Partnerschaft mit einer<br />

ausländischen Schulklasse über<br />

vier Jahre, also einen kompletten<br />

Jahrgang hindurch, andauert.<br />

Johann Schönegger, K<br />

Klassenvorstand der 3b


ELTERN<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Ein Panther in der<br />

Bildungslandschaft<br />

Zum fünften Mal setzt der steirische<br />

Panther zum Sprung in<br />

unsere Schulen an – und das in<br />

besonderer pädagogischer<br />

Funktion. Handelt es sich doch<br />

um den „Pädagogischen Panther“,<br />

einen Würdigungspreis,<br />

der von den Landesverbänden<br />

der Elternvereine in der <strong>Steiermark</strong><br />

zusammen mit dem schulpsychologischen<br />

Dienst des<br />

<strong>Landesschulrat</strong>es und gesponsert<br />

von der Raiffeisen-Landesbank<br />

<strong>Steiermark</strong> verliehen<br />

wird.<br />

Wie auch in den vergangenen<br />

Jahren werden 6 Preise für Lehrerinnen<br />

und Lehrer (Einzelpersonen<br />

oder Teams) und 4<br />

Preise für Schulen als Ganzes<br />

vergeben.<br />

Vorschläge können von jeder<br />

Person und jeder Gruppe, die<br />

unmittelbar mit Schule zu tun<br />

hat, eingebracht werden. Dabei<br />

kann es sich um Schülerinnen<br />

und Schüler, Eltern, Elternvertreter,<br />

aber auch um Kolleginnen<br />

und Kollegen sowie Direktorinnen<br />

und Direktoren der<br />

vorgeschlagenen Personen handeln.<br />

Der pädagogische Panther soll<br />

gerade in dieser Zeit, in der die<br />

Arbeit von Schulen und den<br />

darin wirkenden Personen in<br />

der Öffentlichkeit oft kritisch<br />

dargestellt wird, die positiven<br />

Leistungen ins Blickfeld<br />

rücken.<br />

Menschen in der Schule, die<br />

besonderes Engagement für die<br />

Entwicklung innovativer Konzepte<br />

und Schulprogramme zeigen;<br />

die Integration in Problemsituationen<br />

erfolgreich<br />

fördern und bewältigen; die<br />

ein auf die Würde und Entfaltung<br />

der verschiedenen Persönlichkeiten<br />

fokussiertes Unterrichtsprogramm<br />

entwickeln;<br />

die den sozialen und zwischenmenschlichen<br />

Kontext in den<br />

Vordergrund stellen; die neue<br />

und erfolgreiche Wege der Wissensvermittlung<br />

gehen: Sie alle<br />

gibt es in unserem Bundesland<br />

in großer Zahl.<br />

Mit dem „pädagogischen Panther“<br />

sollen für dieses Schuljahr<br />

diese Leistungen und die<br />

dahinter stehenden Personen<br />

gewürdigt werden.<br />

Der „pädagogische Panther“<br />

soll bewusst keine Konkurrenz<br />

zu anderen Auszeichnungen<br />

Elternbildung soll Mütter,<br />

Väter und all jene, die für<br />

Kinder Verantwortung tragen,<br />

in ihrer Erziehungsaufgabe<br />

unterstützen. Erfahrungsaustausch,<br />

Informationsvermittlung<br />

und das<br />

praktische Ausprobieren und<br />

Üben von neuen Handlungsmöglichkeiten<br />

(z. B. Konfliktlösung)<br />

sind die wesentlichen<br />

Elemente der Veranstaltungen.<br />

Aus unseren Angeboten:<br />

Elternseminare:<br />

„Dreht sich alles um die<br />

Schule“<br />

Einheiten für Eltern mit Kindern<br />

von 6 bis 10 Jahren zu<br />

folgenden Themen: Entwicklungsschritte<br />

der Kinder,<br />

Kommunikation und Konflikte,<br />

Spiel, Lernen, Hausaufgaben…<br />

„Wenn sie uns über den Kopf<br />

wachsen“<br />

Einheiten für Eltern mit<br />

pubertierenden Jugendlichen<br />

zu folgenden Themen: Pubertät,<br />

was ist das, Werte, Kommunikation<br />

und Konflikte,<br />

Sexualität, Ablösung<br />

Einzelabende:<br />

Rund um das Thema Schule:<br />

Hurra, ich komme in die<br />

Schule<br />

Und als Draufgabe die Aufgabe<br />

Fördern statt überfordern<br />

Lesen – Abenteuer im Kopf<br />

Erziehungsthemen:<br />

Total – Digital, neue Medien<br />

Mit Kindern über Sexualität<br />

reden<br />

Aggression mit anderen sehen<br />

Pubertät – oder die Kunst<br />

einen Kaktus zu umarmen<br />

Nähere Informationen und<br />

weitere Themen erhalten Sie<br />

beim Elternservice Familienreferat<br />

der Diözese Graz-<br />

Seckau, Bischofplatz 4, 8010<br />

Graz ( <strong>03</strong>16-8041/251 od.252,<br />

e-mail: ute.paulweber@grazseckau.at<br />

Angebote zur Sexualerziehung<br />

Wir haben aufgrund langjähriger<br />

Erfahrung mit Jugendlichen<br />

zum Themenkreis<br />

Sexualität 3 Workshops entwickelt,<br />

die ganz auf die<br />

Bedürfnisse und Erwartungen<br />

der Jugendlichen abgestimmt<br />

sind. Sie sind<br />

geschlechtsspezifisch konzipiert<br />

(gender –mainstreaming)<br />

sehr anschaulich,<br />

sinnlich und abwechslungsreich<br />

gestaltet.<br />

„Weil ich ein Mädchen bin …<br />

was alle Mädchen über ihren<br />

Zyklus wissen sollten“<br />

für Mädchen von der 4. bis 8.<br />

Schulstufe<br />

Die „Bühne des Lebens“ wird<br />

mit Stoffen aufgelegt und der<br />

Zyklus wird mit Hilfe unterschiedlichster<br />

Materialien<br />

dargestellt. Neben dem Verstand<br />

werden vor allem die<br />

emotionale Ebene und alle<br />

Sinne angesprochen. Liebevoll<br />

und ausführlich wird<br />

dem Thema „Zyklus“ Raum<br />

gegeben und die Mädchen<br />

erfahren dadurch, dass das,<br />

was in ihnen vorgeht, der<br />

Rede wert ist. Was ich schätze,<br />

kann ich auch schützen.<br />

„Wann ist ein Mann ein<br />

Mann? …<br />

Was man(n) wissen sollte auf<br />

12<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

und Ehrungen, etwa durch Politik<br />

und Schulbehörde, sein. Der<br />

„pädagogische Panther“ versteht<br />

sich als ein Preis, der<br />

gezielt jene Aspekte in den Vordergrund<br />

stellt, die Eltern und<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

unmittelbar erleben. Dies spiegelt<br />

sich auch in der Zusammensetzung<br />

der Jury wider, in<br />

der diese beiden Gruppen<br />

besonders vertreten sind.<br />

Bewerbungsvorschläge bitte bis<br />

zum 22. März 2004 (Datum des<br />

Poststempels) an:<br />

Steirische Elternvertretung,<br />

Karmeliterplatz 8, 8010 Graz,<br />

oder per E-Mail an<br />

gerhard.fruhmann@utanet.at.<br />

Josef Smolle für die Landesverbände der<br />

Elternvereine in der <strong>Steiermark</strong><br />

Angebote zur Elternbildung<br />

dem Weg zum jungen Mann“<br />

Für Burschen von der 4. bis 8.<br />

Schulstufe<br />

Der Workshop bietet Information,<br />

Sensibilisierung und<br />

Enttabuisierung des Themas<br />

Sexualität. Im Vordergrund<br />

steht ein offenes und ehrliches<br />

Gesprächsklima, wobei<br />

es gilt, eine geeignete Sprache<br />

zu finden. Weiters gilt es<br />

die Erfahrung der Burschen<br />

zu reflektieren um Hilfestellung<br />

bei alltäglichen Fragen<br />

des Mannwerdens zu bieten.<br />

Behutsamkeit und Verantwortung<br />

sind wichtige Themen<br />

in einer „wertvollen“<br />

Sexualerziehung.<br />

„Zeit der Zärtlichkeit“<br />

Für Mädchen und Burschen<br />

ab der 7. Schulstufe mit<br />

einem männlichen und einem<br />

weiblichen Moderator.<br />

Beziehungsfähigkeit in allen<br />

Fassetten zu lernen ist die<br />

Aufgabe von Jugendlichen<br />

auf dem Weg zum Erwachsensein.<br />

Der Workshop soll<br />

Raum bieten sich mit Hilfe<br />

von erlebnisorientierten<br />

Methoden mit den Themen<br />

Zärtlichkeit, Beziehung,<br />

Partnerschaft, Kommunikation<br />

und Sexualität auseinander<br />

zu setzen. Dadurch wird<br />

es den Jugendlichen ermöglicht,<br />

in diesen Fragen eigene<br />

Standpunkte zu entwickeln.<br />

Nähere Informationen und Beschreibung<br />

der einzelnen Workshops erhalten<br />

Sie im Familienreferat der Diözese<br />

Graz-Seckau, Bischofplatz 4, Tel.<br />

<strong>03</strong>16-8041/296 od. <strong>03</strong>16/693070, e-<br />

mail: ingrid.lackner@graz-seckau.at


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

13<br />

Hunderte von fröhlichen und<br />

motivierten Kindern, die neugierig<br />

verschiedenste Spielgeräte<br />

und Bewegungsangebote<br />

nutzten, konnte man kürzlich<br />

Woche im Pausenhof der HS<br />

Alleestraße Köflach beobachten.<br />

„Aktive Pause“ – einfach<br />

super, einfach cool! Einen Vormittag<br />

lang durften die Kinder<br />

ein breites Angebot der „Aktiven<br />

Pause“ ausprobieren. Mit<br />

Unterstützung von Landesrätin<br />

Mag. Kristina Edlinger-Ploder<br />

hatten neun Schulen der <strong>Steiermark</strong><br />

die Möglichkeit, das<br />

Programm für<br />

die „Aktive<br />

Pause“ zu<br />

nutzen. Spezielle<br />

Lernund<br />

Spielfahrzeuge<br />

sowie Bewegungsgeräte<br />

sollen die körperliche<br />

altersgemäße<br />

Entwicklung<br />

von Kindern<br />

bis zum 14.<br />

Lebensjahr<br />

unterstützen<br />

und fördern.<br />

Laut Studien<br />

leidet jedes<br />

zweite Kind<br />

an Haltungsschäden,<br />

Koordinationsproblemen<br />

beim Laufen und Springen.<br />

Ein Drittel leidet an Übergewicht,<br />

Herz-Kreislaufproblemen,<br />

kann Arme und Beine<br />

nicht koordinieren.<br />

Holger Laurisch (Hamburg)<br />

hatte frühmorgens begonnen,<br />

ein „produktives Chaos“ von<br />

verschiedensten Spiel- und<br />

Bewegungsgeräten im Pausenhof<br />

zu verteilen, das auf den<br />

Schulstandort abgestimmt war<br />

und den SchülerInnen optimale<br />

Möglichkeit bieten sollte,<br />

aktiv zu werden. Bald konnte<br />

man beobachten, welch großes<br />

Interesse die Bewegungsmöglichkeiten<br />

bei den Kindern hervorriefen.<br />

Dreiräder, Doppeldreiräder<br />

und Anhänger, Roller mit drei<br />

Rädern, Lernfahrrad und Lernfahrrad-Tandem,<br />

Funracer,<br />

Starwheeler, Roller, Swingcart,<br />

Hochräder, Liegedreirad waren<br />

einige der Lern- und Spielfahrzeuge,<br />

welche von den Kindern<br />

gestürmt wurden. Hier konnten<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Die aktive Pause<br />

neue Bewegungsabläufe<br />

erprobt werden wie Lenken<br />

durch Körperverlagerung oder<br />

Rangieren. Ebenso wurden große<br />

Ansprüche an Gleichgewicht,<br />

Reaktion und Koordination<br />

gestellt.<br />

Zugleich förderte ein großes<br />

Angebot anderer Bewegungsklassiker<br />

das Wohlbefinden<br />

und die Leistungsfähigkeit der<br />

Kinder. So standen neben<br />

Hockeyfeldern Pedalos von<br />

unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden,<br />

Laufräder, Skate-<br />

Bikes, Einräder, Sommerschlitten,<br />

Schaukelpferde, Fahrräder<br />

mit eiförmigen Rädern und<br />

Scooter zur Verfügung. Auf<br />

dem Holländer musste mit dem<br />

Oberkörper und den Armen<br />

gelenkt werden, während Sulki,<br />

ein Roller auf vier Skaterrollen,<br />

Lenken durch Verlagerung des<br />

Gleichgewichts erforderte.<br />

Ganz tapfere SchülerInnen versuchten<br />

sich mit dem Einrad<br />

fortzubewegen.<br />

Zur Förderung von Feinmotorik<br />

und Konzentration gab es<br />

Didaktikspiele, Tischfußball,<br />

Magnet-Rally, Jonglierbälle,<br />

Hula-Hoop-Reifen, Springstangen,<br />

ähnlich einer Lenkstange<br />

auf Federn, zum Hüpfen.<br />

DIG<br />

*<br />

Wenn sich beinahe 200 Kinder<br />

in der großen Pause auf dem<br />

Schulhof der VS Gratwein<br />

bewegen, wird viel Energie frei.<br />

Da kann es manchmal schon zu<br />

Rempeleien oder Streitereien<br />

kommen. Wir haben die Kinder<br />

beobachtet und auch befragt.<br />

Dadurch entstand unser Projekt<br />

„Gestaltung der Pause“.<br />

Unsere Vorannahme ist: Wenn<br />

wir den Kindern Möglichkeiten<br />

für Bewegung und Spiele anbieten,<br />

lernen sie sich selbst zu<br />

organisieren und stoßen weniger<br />

zusammen. In vielen<br />

Gesprächsrunden war das Verhalten<br />

in der Pause Thema. Der<br />

Pausensack der AUVA hat sich<br />

gut bewährt. Darin befinden<br />

sich Spielgeräte aus weichen<br />

Materialien, die die Kinder<br />

ansprechen.<br />

Ein ferneres<br />

Ziel ist die<br />

Umgestaltung<br />

des Schulhofes.<br />

Die Aktion<br />

„Aktive Pause“<br />

des <strong>Landesschulrat</strong>es,<br />

unterstützt von<br />

Landesrätin<br />

Edlinger-Ploder,<br />

passte sehr<br />

gut in unser<br />

Gesamtkonzept.<br />

Deshalb<br />

freuten wir uns<br />

sehr, als wir von<br />

den 100 angemeldeten<br />

Schulen<br />

ausgesucht<br />

wurden.<br />

Bereits vor Unterrichtsbeginn<br />

waren die Spielfelder abgesteckt,<br />

Geräte hergerichtet. An<br />

diesem Tag hatte jede Klasse<br />

eine Stunde lang Pause. Die<br />

Kinder fuhren mit Rädern, die<br />

anders funktionierten als<br />

üblich. Sie konnten ihr Gleichgewicht<br />

trainieren, Hockey<br />

spielen oder sogar eine „Kuh“<br />

melken. Es gab ruhigere Stationen<br />

und solche, bei denen sich<br />

die Kinder viel bewegten.<br />

In der großen Pause waren alle<br />

196 Kinder gleichzeitig im Hof.<br />

Für alle war genug da, alle fanden<br />

eine für sie interessante<br />

Betätigung. Wir Lehrerinnen<br />

konnten beobachten: Der<br />

Lärmpegel war anders als sonst.<br />

Es gab kaum Streitereien. Es<br />

gab keine Unfälle. Die Kinder<br />

waren mit sich und den Geräten<br />

beschäftigt. Sie brauchten<br />

uns nicht. Nach den Kindern<br />

der Volksschule kamen auch<br />

noch einige Klassen der Hauptschule<br />

dran. Auch diese hatten<br />

Freude an der Bewegung.<br />

ALLERHAND<br />

Notebooks<br />

in der<br />

Klasse<br />

Die Klasse 1n der NMS Algersdorf<br />

in Graz ist eine spezielle<br />

Form der Informatikschwerpunktklasse<br />

und gleichzeitig<br />

auch eine Integrationsklasse, in<br />

welcher alle von Anfang an lernen,<br />

mit dem Computer umzugehen.<br />

In der Woche vom 27. bis<br />

31. Oktober 20<strong>03</strong> wurde die<br />

Einführung der 1. Klasse in den<br />

Unterricht mit dem Notebook<br />

durchgeführt.<br />

Hierbei war der reguläre Stundenplan<br />

aufgelöst, in den ersten<br />

Tagen wurde mit dem Schwerpunkt<br />

Informatik gearbeitet,<br />

dann stand die Verwendung des<br />

Notebooks in den einzelnen<br />

Fächer im Mittelpunkt.<br />

Begonnen wurde damit, das<br />

Betriebssystem und die Officeprogramme<br />

zu installieren.<br />

Danach wurden persönliche<br />

Einstellungen, Netzwerkverbindung<br />

und Benutzerkonten<br />

angelegt. Um den Unterrichtsertrag<br />

zu sichern, wurden die<br />

gemachten Arbeiten schrittweise<br />

festgehalten. Auf den jeweiligen<br />

Notebooks wurden Ordner<br />

für jeden Gegenstand<br />

angelegt und die Einstellungen<br />

für Uhrzeit, Lautstärke, Bildschirmdarstellung<br />

usw. verändert.<br />

Danach wurde die Verbindung<br />

zum Internet und die<br />

E-Mail-Konten wurden erstellt,<br />

erste Surf- und Mailversuche<br />

folgten.<br />

Gegen Ende dieser Einführungswoche<br />

kamen Programme<br />

speziell für einzelne Fächer hinzu.<br />

Anfangs war die Scheu vor<br />

diesem tollen, teuren Gerät<br />

schon vorhanden, doch nach<br />

einigen Tagen legte sich das.<br />

Die SchülerInnen sind sehr<br />

stolz auf ihre Geräte und das<br />

schon jetzt erworbene Wissen<br />

im Umgang mit dem Computer.<br />

Die Voraussetzungen sind in<br />

dieser Klasse optimal, sodass<br />

diese SchülerInnen nach vier<br />

Jahren als InformatikspezialistInnen<br />

die NMS Algersdorf<br />

verlassen können.


MUSIKALISCH<br />

Bereits zum 28. Mal wurde in<br />

der serbisch montenegrinischen<br />

Hauptstadt Beograd ein großes<br />

internationales Kindertreffen<br />

veranstaltet, an dem 22 Nationen<br />

teilnahmen. In der Zeit vom<br />

1. bis zum 6. Oktober 20<strong>03</strong> nahmen<br />

daran sieben SchülerInnen<br />

der Volksschule und 18 SchülerInnen<br />

der Musikhauptschule<br />

Ferdinandeum aus Graz teil.<br />

Das Jugend-Kulturzentrum in<br />

Beograd veranstaltet schon lange<br />

dieses Treffen; mit viel Engagement<br />

und Aufwand wurde<br />

hier ein Programm zusammengestellt,<br />

die Medien waren zum<br />

Unterschied von uns sehr stark<br />

vertreten und berichteten<br />

mehrmals. In der Zeit seit<br />

Schulbeginn wurde bei uns am<br />

Ferdinandeum fleißig geprobt,<br />

sodass wir als gemischte Gruppe<br />

ein schönes und vielfältiges<br />

Programm anbieten konnten. In<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Musizieren im Ensemble<br />

Neben dem Lernen eines<br />

Musikinstrumentes ist das<br />

Spielen im Ensemble eine große<br />

Herausforderung für die jungen<br />

Musikerinnen und Musiker.<br />

Schon nach wenigen Wochen<br />

werden die ersten Ensembles<br />

zusammengestellt. Ob es sich<br />

um eine steirische Instrumentengruppe<br />

handelt oder ob Klavier,<br />

Querflöte und Geigen<br />

zusammenspielen, das Gemeinschaftsgefühl<br />

steht dabei im<br />

Mittelpunkt an der MHS Kirchberg<br />

an der Raab. Das exakte<br />

Einhalten von Rhythmik und<br />

Notenwerten ist unbedingt notwendig.<br />

Für die Schülerinnen<br />

und Schüler wird dabei erkennbar,<br />

dass das Üben am Einzelinstrument<br />

Voraussetzung für<br />

das gemeinsame Musizieren ist.<br />

Mit der Zeit entwickelt sich ein<br />

Feeling für das aufeinander<br />

Hören und miteinander Spielen.<br />

Ensemble Popmusik: Popmusik<br />

ist die immer aktuelle Sprache<br />

der Kinder. Im Ensemble werden<br />

altbekannte und topaktuelle<br />

Hits probiert und gespielt.<br />

Zunächst müssen alle Schülerinnen<br />

und Schüler ein Instrument<br />

beherrschen. Danach<br />

erfolgt die Einschulung auf die<br />

E-Instrumente.<br />

Steirisches Ensemble: Das<br />

Joy of Europe<br />

Basisinstrument dieses Ensembles<br />

ist natürlich die so genannte<br />

„Steirische“, um die sich<br />

diverse Instrumente gruppieren.<br />

Mit Hackbrett, Kontrabass,<br />

Gitarre, Trompete, Klarinette,<br />

Posaune und Flügelhorn lässt<br />

sich schnell eine Mischung aus<br />

flotter Volksmusik bis zu Musik<br />

im besinnlichen Rahmen bilden.<br />

Gitarren-Ensemble: Ob einzeln<br />

am Instrument oder gemeinsam<br />

in der Gruppe, Gitarren verzaubern<br />

den Zuhörer sofort.<br />

Von klassischen Stücken bis hin<br />

zur rhythmischen Begleitung<br />

lassen sich die Gitarren auch<br />

gut als Begleitinstrumente für<br />

Solointerpretationen auf der<br />

Blockflöte, Querflöte oder Violine<br />

einsetzen.<br />

Ensembles rund um das Klavier:<br />

Das Klavier, in großen<br />

Konzertsälen oft als Soloinstrument<br />

vertreten, harmoniert<br />

in Klein- und Kleinstbesetzungen<br />

mit anderen Instrumenten.<br />

Die Kombination von Klavier,<br />

Geige und Querflöte als Ensemblegruppe<br />

bringt erfrischend<br />

neue Höreindrücke. Dies gilt<br />

ebenso für klassische Stücke<br />

wie für volkstümliche oder<br />

moderne Musik.<br />

Hans Unterweger, MHS Kirchberg/Raab<br />

zwei Auftritten mit je 20 Minuten<br />

waren wir immer wieder mit<br />

anderen Ländervertretungen<br />

zusammen, musizierten im<br />

Freien und in einem Museum<br />

und hatten in einer Live-Fernsehsendung<br />

ebenfalls die Möglichkeit,<br />

typisch Österreichisches<br />

darzubieten. Die Kinder<br />

waren privat bei Eltern<br />

einer Schule am Stadtrand<br />

untergebracht. Natürlich war<br />

das Sprachproblem nicht<br />

immer einfach zu bewältigendes.<br />

In den sechs Tagen lernten<br />

wir allesamt eine unheimliche<br />

Gastfreundschaft kennen. Für<br />

uns war nach diesen Tagen klar:<br />

Politik und Menschen sind<br />

deutlich zu trennen. Das Festival<br />

beinhaltete ein schönes<br />

Rahmenprogramm mit einem<br />

Umzug durch die Innenstadt,<br />

einen Vormittag auf der Burg<br />

Kalemegdan, wo Zauberer,<br />

Gaukler, Musikgruppen u. a.<br />

den Tag gestalteten. Auch eine<br />

Begegnung mit der Bürgermeisterin<br />

der Stadt stand im Rathaus<br />

auf dem Programm.<br />

Besonders nett war der gemeinsame<br />

Abend in der uns zugeteilten<br />

Schule, die sich mit den<br />

Eltern zusammen um uns sehr<br />

bemühte.<br />

Wolfgang Stern,<br />

MHS Graz-Ferdinandeum<br />

14<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Alpen –<br />

Jugendliche aus den Alpen-<br />

Adria-Ländern bereicherten<br />

das Programm der Kulturhauptstadt<br />

Graz 20<strong>03</strong>. Vom 3.<br />

bis 10. Oktober fand die 24.<br />

Internationale Alpen-Adria-<br />

Collegewoche in Graz statt.<br />

Schüler und Schülerinnen aus<br />

Ungarn, Slowenien, Kroatien,<br />

Italien und Österreich arbeiteten<br />

eine Woche lang an verschiedenen<br />

Projekten, die verknüpft<br />

mit den Themen und<br />

Veranstaltungen der Kulturhauptstadt<br />

Graz 20<strong>03</strong> eindrucksvolle<br />

Ergebnisse<br />

erbrachten.<br />

Von der Gruppe Medien wurde<br />

eine Zeitung herausgegeben,<br />

die die Arbeitswoche dokumentierte<br />

und umfangreiche Computerkenntnisse<br />

erforderte. Mit<br />

dem Spannungsfeld zwischen<br />

historischer Entwicklung der<br />

Stadt Graz und dem heutigen<br />

urbanen Lebensraum beschäftigten<br />

sich die Geschichtsinteressierten.<br />

Verbunden damit<br />

wurde die Einstellung der Grazer<br />

und Grazerinnen zur steigenden<br />

ethnischen Vielfalt in<br />

ihrer Stadt hinterfragt. In den<br />

Bereichen Theater, Literatur,<br />

Kunst und Musik stand die<br />

kreative Selbsttätigkeit der<br />

Schüler im Vordergrund. Mit<br />

großer Begeisterung wurde<br />

Theatersport betrieben, das<br />

IAAC-Orchester spielte nicht<br />

nur im Proberaum auf, sondern<br />

auch auf öffentlichen Plätzen.<br />

Die Produktion literarischer<br />

Texte machte den Jugendlichen<br />

genauso viel Freude wie die


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

15<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

GYMNASIAL<br />

Klang-Essstäbchen<br />

Adria<br />

bildnerische Umsetzung des<br />

Themas Kulturhauptstadt in<br />

Malerei und Objektkunst.<br />

Zusätzliche Anregungen erhielten<br />

die Teilnehmer durch Besuche<br />

von Ausstellungen, der Vereinigten<br />

Bühnen, des ORF und<br />

wurden darüber hinaus von<br />

außerschulischen Experten<br />

unterstützt. Doch nicht nur die<br />

Arbeit, auch das soziale Lernen,<br />

das Kennenlernen unserer<br />

Nachbarn und die gemeinsame<br />

Freizeitgestaltung trugen zum<br />

besseren Verständnis untereinander<br />

bei.<br />

Diese Ausgewogenheit zwischen<br />

kognitivem Wissenserwerb<br />

und künstlerisch-kreativer<br />

und sozialer Begegnung ist<br />

die Grundintention des gemeinnützigen<br />

Vereins Internationales<br />

Alpen-Adria-College<br />

(IAAC), der 1989 gegründet<br />

wurde. Er betreut ein internationales<br />

Netzwerk von Schulen<br />

aus den Alpen-Adria-Ländern<br />

und veranstaltet jedes Jahr zwei<br />

Projektwochen, die auch in den<br />

Nachbarländern stattfinden,<br />

um den notwendigen lokalen<br />

Bezug herzustellen. Es wird<br />

versucht, neue Formen des Lernens<br />

umzusetzen und alle<br />

Fähigkeiten des Lernenden<br />

auszuschöpfen. Der Lehrer ist<br />

nicht mehr nur Wissensvermittler,<br />

sondern auch aktiver Teil<br />

der Gruppe. Alle Arbeitsergebnisse<br />

werden dokumentiert und<br />

öffentlich präsentiert.<br />

Unter der Internetadresse: http://brgtraun.ac.at/IAAC<br />

sind detailliertere Informationen<br />

abrufbar.<br />

Die Nutzung der Midi-<br />

Technologie als Impuls<br />

für das Fach Technisches<br />

Werken – der I-Cube-<br />

Digitizer als schulrelevantes<br />

Beispiel<br />

Schülerinnen und Schüler des<br />

BRG Kepler wurden im Technischen<br />

Werken erstmals mit<br />

einer Computertechnologie<br />

(Midi) konfrontiert, die<br />

ursprünglich nur in der Musik<br />

ihre Anwendung fand.<br />

Vorgeschichte: Recherchen für<br />

eine Diplomarbeit führten mich<br />

zur Homepage www.infusionsystems.com<br />

und in weiterer<br />

Folge zur Entdeckung des I-<br />

Cube-Systems. Nach einem<br />

Besuch in Vancouver bei Prof.<br />

Axel Mulder, dem Entwickler<br />

des Systems, konnte ich vor Ort<br />

einen Digitizer und die dazugehörige<br />

Software bzw. das I-<br />

Cube-System erwerben. Nach<br />

einer ca. sechsmonatigen Experimentierphase<br />

schien es interessant,<br />

dieses System auf seine<br />

Schulrelevanz hin zu<br />

untersuchen. Daraus wurde<br />

eine Dissertation, die im Juli<br />

20<strong>03</strong> fertig gestellt und an der<br />

Kunstuniversität Linz approbiert<br />

wurde.<br />

Thema: „Die Nutzung der Midi-<br />

Technologie als Impuls für das<br />

Fach Technisches Werken – Das<br />

I-Cube-System als schulrelevantes<br />

Beispiel“. Alle Untersuchungen<br />

für dieses Werk fanden<br />

im BRG Kepler statt.<br />

Das System: Midi ist eine<br />

Abkürzung und heißt Musical<br />

Instrument Digital Interface. Es<br />

handelt sich dabei um einen im<br />

Jahre 1982 festgelegten internationalen<br />

Hard- und Software-Standard,<br />

der Schnittstellen,<br />

Kommunikationsprotokolle<br />

und Datenformate für die<br />

Verbindung elektronischer<br />

Musikinstrumente und Computer<br />

verschiedenster Hersteller<br />

festlegt. Durch den Einsatz der<br />

Midi-Technologie im Technischen<br />

Werken entstehen neue<br />

Impulse für dieses Fach, da ja<br />

auch der Lehrplan viel Platz für<br />

eine zeitgemäße Weiterentwicklung<br />

offen lässt.<br />

Das I-Cube-System bietet sich<br />

als schulrelevantes Midi-System<br />

an, da dessen Hard- und<br />

Software sehr unaufwändig zu<br />

bedienen sind. Die Möglichkeiten<br />

dieses Gerätes erweisen sich<br />

sowohl im künstlerischen wie<br />

auch in lebenspraktischen<br />

Bereichen als nahezu uneingeschränkt<br />

vielfältig. Deshalb<br />

bietet es ein hohes Maß an Freiheit<br />

und Gestaltungsfreiraum<br />

für Lehrer und Schüler. Die<br />

Palette reicht von lerntheoretischen<br />

Ansätzen über Verhaltensmodifikation<br />

bis hin zur<br />

Entfaltung von Kreativität. Der<br />

I-Cube-Digitizer und dessen<br />

Technologie ist ein Filter zwischen<br />

der analogen und der<br />

digitalen Welt, wobei die<br />

Gewichtung der Sinnesorgane<br />

bei Auge, Ohr und Tastsinn<br />

liegt. Von der Handfertigkeit<br />

führt der Weg über das Auge<br />

zum Ohr. Das Endprodukt kann<br />

auf ähnliche Weise wahrgenommen<br />

werden. Midi-Objekte<br />

werden gesehen, betastet und<br />

gehört.<br />

Die Funktion: Die Werkstücke<br />

werden mit Schaltern und Sensoren<br />

präpariert. Der ausgelöste<br />

Schaltvorgang wird in einem<br />

Übersetzungsgerät, dem I-<br />

Cube-Digitizer (AD/DA-<br />

Wandler), in Midi-Informationen<br />

(digitale Musikinformationen)<br />

umgewandelt. Das Werkstück<br />

wird somit zum Midi-<br />

Objekt und dient als Auslöser<br />

für Klänge, Töne, Geräusche<br />

oder Sprache. Das Übersetzungsgerät<br />

wird über die Software,<br />

je nach Sensor oder<br />

Schalter, eingestellt. Danach<br />

kann es unabhängig vom Computer<br />

eingesetzt und zur<br />

Ansteuerung von Midi-Klangmodulen<br />

verwendet werden.<br />

Das Gerät hat 32 analoge Eingänge,<br />

einen Midi-Output und<br />

einen Midi-Input. Audiomaterial<br />

ist somit auch Werkmaterial<br />

für das Fach Technisches<br />

Werken und unterstützt es in all<br />

seinen Teilbereichen.<br />

Zwei Schülerarbeiten aus dem<br />

Sommersemester 20<strong>03</strong>:<br />

Aufgabe1 – Erfinden eines einfachen<br />

Schaltobjektes, das<br />

einen oder mehrere Schalter<br />

beinhaltet. Der Klang soll zum<br />

Werkstück passen (Produktgestaltung<br />

– Elektrotechnik).<br />

„Soundstäbchen“ (Idee: Verena<br />

Ladler,1C), das sind präparierte<br />

Essstäbchen, die beim Benützen<br />

asiatische Klänge auslösen.<br />

Aufgabe 2: Herstellen eines<br />

Brückenmodells (M: 1:50). Das<br />

Modell soll auf Elastizität hin<br />

untersucht werden. Die Belastung<br />

löst einen Schaltvorgang<br />

aus, der einen Klang oder ein<br />

Geräusch bewirkt. Beim gleichzeitigen<br />

Belasten aller Brücken<br />

entsteht eine passende<br />

Geräuschkulisse (Gebaute<br />

Umwelt – Elektrotechnik –<br />

Mechanik). „Klangbrücke mit<br />

doppeltem Boden“ (Idee: Markus<br />

Oberbichler und Patrick<br />

Wolf, 2C). Die beiden Schüler<br />

entschieden sich für den Einbau<br />

eines Mikrotasters in einen doppelten<br />

Boden. Durch Belastung<br />

der Brücke wird der „Doppelboden“<br />

zusammengedrückt und<br />

löst den Schaltkontakt aus.<br />

MMag. Dr. Christof Neugebauer,<br />

c.neugebauer@gmx.at


GYMNASIAL<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

16<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Naturwissenschaft …<br />

Das Naturwissenschaftliche<br />

Labor – „NWL am<br />

BRG Leibnitz. Ein eigenständiger<br />

benoteter<br />

Gegenstand, der die<br />

Disziplinen Biologie,<br />

Chemie und Physik<br />

verbindet.<br />

Stellen Sie sich folgende Szene<br />

vor: Eine Gruppe von Schülern<br />

in weißen Mänteln und Schutzbrillen<br />

schart sich um den Lehrertisch<br />

und zündet diesen ohne<br />

jegliche Hemmungen an. Unter<br />

dem Gejohle der jungen Wissenschaftler<br />

geht dieser in der<br />

Folge in Flammen auf woraufhin<br />

das gute Stück in scheinbar<br />

letzter Sekunde von den gnädigen<br />

Schülern gelöscht wird.<br />

Was der Lehrer dagegen tut?<br />

Nein, er sitzt nicht gefesselt und<br />

geknebelt in der ersten Reihe<br />

und sieht dem Treiben erschrockenen<br />

Blickes zu, sondern er<br />

hält sich viel mehr entspannt im<br />

Hintergrund auf.<br />

Was unglaublich klingt, ist es<br />

tatsächlich nicht. Vielmehr ist<br />

es eines von vielen – und sogar<br />

eines der harmloseren – Experimente,<br />

die am BRG Leibnitz<br />

im Rahmen des NWL, des<br />

Naturwissenschaftlichen Labors,<br />

durchgeführt werden.<br />

Und während oben erwähnter<br />

Versuch wohl auch an zahlreichen<br />

weiteren Schulen im Rahmen<br />

des Chemie-Unterrichts<br />

durchgeführt wird, ist das NWL<br />

eine lupenreine Erfindung des<br />

naturwissenschaftlichen Stabes<br />

des BG/BRG Leibnitz unter<br />

Direktor Hofrat Manfred Plankensteiner.<br />

„Schon in den 80er-Jahren<br />

beschäftigte mich das Problem,<br />

dass die Wahl oder Abwahl des<br />

Realgymnasiums nicht nach<br />

sachlichen, sondern nach irrationalen<br />

Kriterien erfolgt. Prof.<br />

Werner Gaggl sowie Prof.<br />

Christof Lang hatten damals<br />

die Idee, den Biologieunterricht<br />

interessanter zu gestalten“,<br />

erinnert sich der Schulleiter.<br />

Durch die Bestellung von Prof.<br />

Werner Gaggl zum Administrator<br />

wurde das Projekt zwar vorerst<br />

nicht zu Ende gedacht, aber<br />

zu Beginn der 90er-Jahre wieder<br />

aufgegriffen. Der Hintergrund:<br />

Den fünf Stunden Latein<br />

im Gymnasium stand im Realgymnasium<br />

nichts Ebenbürtiges<br />

gegenüber. So wurde die<br />

Idee aufgegriffen, im Realgymnasium<br />

einen neuen, besonders<br />

für Vorzugsschüler attraktiven<br />

Gegenstand im naturwissenschaftlichen<br />

Bereich zu schaffen.<br />

Das Ergebnis dieser Bestrebungen<br />

stellt das Naturwissenschaftliche<br />

Labor dar, dessen<br />

Neuheit im ersten institutionalisierten<br />

Fächer übergreifenden<br />

Unterricht liegt. „Das NWL ist<br />

nichts Statisches, es lebt und<br />

wird weiterleben. Es ist sicher<br />

nicht die einzige Innovation<br />

unserer innovationsfreudigen<br />

Schule, aber eben eines von vie-<br />

len besonderen Aushängeschildern.<br />

Ich bedanke mich deshalb<br />

nicht nur bei den LehrerInnen,<br />

ohne die das Ganze gar nicht<br />

möglich wäre, sondern auch bei<br />

Landesschulinspektor Hofrat<br />

Dirnberger für die Unterstützung<br />

bei der Umsetzung“,<br />

betont Hofrat Manfred Plankensteiner.<br />

Konkret ist das NWL ein eigenständiger<br />

und benoteter Gegenstand<br />

mit je einer Doppelstunde<br />

pro Woche. Jeweils zwei der<br />

drei Fächer Biologie, Chemie<br />

und Physik versuchen in enger<br />

Zusammenarbeit Themen<br />

gemeinsam und vorrangig mit<br />

Hilfe praktischer Arbeiten zu<br />

behandeln. Die Themen werden<br />

gemeinsam von beiden Unterrichtenden<br />

im Rahmen des vom<br />

Team erstellten Konzeptes ausgewählt<br />

und bearbeitet. Unterrichtet<br />

wird in getrennten<br />

Arbeitsräumen, wobei die<br />

Schüler 14-tägig zwischen den<br />

Lehrenden wechseln. „Bis zur<br />

achten Klasse sollen die Schüler<br />

lernen, möglichst eigenständig<br />

und eigenverantwortlich<br />

praktische Arbeiten durchzuführen<br />

und Einblicke in interdisziplinäre<br />

Zusammenhänge<br />

zu gewinnen“, erklärt Hermann<br />

Scherz. Das Fach NWL findet<br />

seit dem Schuljahr 1999/2000<br />

als Fächer übergreifende Maturaprüfung<br />

seinen Abschluss. Ab<br />

dem heurigen Schuljahr<br />

berechtigt der Besuch des NWL<br />

auch zur Ablegung der vertiefenden<br />

Matura in den drei<br />

Fächern.<br />

Der Erfolg des NWL-Projekts<br />

wird nicht zuletzt auch dadurch<br />

bestätigt, dass das NWL-Team<br />

mit den Professoren Bernhard<br />

Ackerl, Monika Clark, Werner<br />

Gaggl, Christof Lang, Eva<br />

Lechner, Peter Oswald, Hermann<br />

Scherz, Ulli Schweinzger<br />

und Karl Heinz Tinnacher mittlerweile<br />

regelmäßig zu Seminaren<br />

in ganz Österreich eingeladen<br />

wird, um darüber zu<br />

referieren. Eine ganz besondere<br />

Auszeichnung erfuhr das<br />

Entwicklungsteam des BG/<br />

BRG Leibnitz zuletzt, als ihm<br />

der SEXL-Preis 20<strong>03</strong>, vergeben<br />

von der österreichischen<br />

physikalischen Gesellschaft<br />

für besondere Leistungen in<br />

Unterricht und Lehre, verliehen<br />

wurde.<br />

Cambridge-<br />

Niveau<br />

Was ist Erfolg? Hohe Sprachkompetenz<br />

zählt in der heutigen<br />

Zeit zu den Voraussetzungen<br />

für Erfolg im Berufsleben.<br />

Erfolgreich waren ambitionierte<br />

Schüler der 4. und 5. Jahrgänge<br />

der BHAK Judenburg.<br />

Sie absolvierten im Rahmen<br />

eines Freigegenstandes einen<br />

Vorbereitungskurs und nahmen<br />

an den Cambridge Business<br />

English Certificate (BEC)- bzw.<br />

Cambridge First Certificate-<br />

Prüfungen teil.<br />

Diese Zertifikate sind in der<br />

Wirtschaft international anerkannte<br />

Sprachenzertifikate der<br />

renommierten Universität<br />

Cambridge. Sie werden seit<br />

mehreren Jahren an der BHAK<br />

Judenburg erfolgreich angeboten.<br />

Ziel dieser Zertifikate ist<br />

es, Qualifikationen zu vermitteln,<br />

die im späteren Berufsleben<br />

von Industrie- und Wirtschaftsbetrieben<br />

oder bei<br />

weiterführenden Studien z. B.<br />

an Fachhochschulen anerkannt<br />

werden.<br />

Die Prüflinge mussten ihre<br />

Kenntnisse im schriftlichen und<br />

mündlichen Englisch anhand<br />

authentischer Kommunikationssituationen<br />

aus dem Wirtschaftsbereich<br />

unter Beweis<br />

stellen. Die Prüfungen selbst<br />

werden von der Universität<br />

Cambridge erstellt und ausschließlich<br />

von offiziell bestellten<br />

Prüfern abgenommen.<br />

Zu den ausgezeichneten Schülern<br />

gehören: Elisabeth Cernko,<br />

Alexandra Schetina, Karin<br />

Lackner, Doris Pojer, Christoph<br />

Seirer, Andreas Fuchs und<br />

Simone Tieber, wobei die Schüler<br />

Marlene Bauer und Christoph<br />

Elsbacher besonders gute<br />

Ergebnisse erzielen konnten.


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

17<br />

Stages en france<br />

Zwei SchülerInnen der 4. Klassen<br />

der HAK Weiz hatten heuer<br />

in den Sommerferien die<br />

Gelegenheit, eine einmonatige<br />

Ferialpraxis bei französischen<br />

Firmen zu verbringen. Voraussetzung<br />

waren die Teilnahme<br />

am Freigegenstand „Certificat<br />

francais secretaire“ und die<br />

Ablegung dieser international<br />

anerkannten Prüfung. Insgesamt<br />

waren nur zehn Schüler-<br />

Innen aus der <strong>Steiermark</strong> zu<br />

einer solchen Ferialpraxis<br />

zugelassen. Zwei dieser raren<br />

Plätze konnten an Romana<br />

Schlager und Christian Reisinger<br />

vergeben werden.<br />

Wie die Schülervorträge anlässlich<br />

der Präsentation in Graz<br />

vor den Vertretern des <strong>Landesschulrat</strong>s<br />

und dem französischen<br />

Kulturattaché bewiesen,<br />

war dies eine einmalige Chance,<br />

die erworbenen Sprach- und<br />

Bürofertigkeiten unter Beweis<br />

zu stellen.<br />

Cambridge First Certificate: Im<br />

heurigen Schuljahr haben wieder<br />

15 SchülerInnen die Prüfungsanforderungen<br />

des Cambridge<br />

First Certificate erfüllt.<br />

Besonders erfreulich war die<br />

Tatsache, dass Ingrid Steiner<br />

aus der 4C HAK, Fachrichtung<br />

Internationale Wirtschaft, mit<br />

Grade A und ein Großteil der<br />

anderen TeilnehmerInnen mit<br />

Grade B abgeschlosssen haben:<br />

Miriam Bartos, Julia Bauer,<br />

Sandra Gradwohl, Robert Hofbauer,<br />

Bettina Kundigraber,<br />

Leo Ladenhauf, Beate Lehofer,<br />

Bernadette Loder-Taucher,<br />

Michaela Maigl, Stefan Pierer,<br />

Sabine Rossegger, Philipp<br />

Schemeth, Monika Schett, Ingrid<br />

Steiner, Peter Troißler.<br />

Früh übt sich: Auch dieses Jahr<br />

hat die BHAK Weiz am Europäischen<br />

Sprachentag besonderes<br />

Engagement gezeigt. Beispielhaft<br />

haben SchüleIinnen<br />

der 3. Jahrgänge am heurigen<br />

Europäischen Tag der Sprachen<br />

in den Volksschulen Weiz<br />

gezeigt, wie schnell und effektiv<br />

auch jüngere SchülerInnen für<br />

Sprachen zu begeistern sind.<br />

Anregungen der LehrerInnen<br />

sowie deren pädagogische<br />

Anleitung begleiteten die Schüler/innen<br />

bei ihrer Vorbereitung.<br />

Die Herausforderung,<br />

einmal selbst in die Rolle des<br />

Lehrers/der Lehrerin zu<br />

schlüpfen und einen Vormittag<br />

lang eine der an der HAK<br />

erlernten Sprachen „anderen“<br />

zu vermitteln, wurde mit großem<br />

Einsatz gemeistert. Zur<br />

Auswahl standen vier der Weltsprachen,<br />

die den Volksschulkindern<br />

durch Spiele, Dialoge<br />

und auch in Form von Liedern<br />

in spannender Art und Weise<br />

nähergebracht wurden.<br />

Der Unterricht fand in Kleingruppen<br />

auf Englisch, Französisch,<br />

Spanisch und Italienisch<br />

statt. Aufregung herrschte in<br />

den Bänken wie auch an der<br />

Tafel.<br />

Einblick in die Begeisterung<br />

zeigen folgende HAK-Schülerkommentare:<br />

... it was great fun to teach<br />

young pupils ... it’s not easy to<br />

keep them quiet ...<br />

... les jeux ont beaucoup plus<br />

aux élèves ...<br />

... aprender español con los<br />

niños ha sido muy interesante y<br />

divertido ... espero que lo<br />

organizan también el proximo<br />

año...<br />

... é stato molto bello di giocare<br />

e parlare l’italiano con i bambini<br />

... abbiamo mangiato una pizza<br />

buonissima ...<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Im Rahmen der Arbeit für Toleranz<br />

und gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit konnte<br />

das Knittelfelder Gymnasium<br />

den preisgekrönten Filmemacher<br />

Reinhold Wurm verpflichten.<br />

Mit seinem Streifen „Forgive<br />

Me Brother“ war er<br />

steirischer Landesmeister,<br />

österreichischer Staatsmeister<br />

und Vize-Weltmeister der Amateurfilmer<br />

geworden. An drei<br />

Tagen im Juni und Oktober dieses<br />

Jahres wurde allen Schülerinnen<br />

und Schülern ab den 3.<br />

Klassen der Film vorgeführt<br />

und ein zweistündiger Workshop<br />

samt Diskussion geboten.<br />

Das Motto des Filmes „Betrachte<br />

jeden Menschen als eine<br />

Besonderheit, interessiere dich<br />

HAK-LEREI<br />

Forgive Me Brother<br />

für seine Geschichte und versuche<br />

dich in seine Lage zu versetzen,<br />

bevor du dir ein Urteil<br />

über ihn bildest“ führte zu<br />

einem angeregten Meinungsund<br />

Erfahrungsaustausch unter<br />

den Jugendlichen. Dabei wurden<br />

Themen wie der Umgang<br />

mit Schwarzafrikanern, Ausländer<br />

als Drogendealer, illegale<br />

Immigranten, die Verletzung<br />

von Menschenrechten oder<br />

etwa die Akzeptanz von Moslemfrauen<br />

mit Kopftüchern<br />

behandelt. Organisiert wurde<br />

die Workshop Reihe vom<br />

UNESCO-Koordinator der<br />

Schule, Prof. Mag. Otto Ernest<br />

Gutmann, sowie vom Kustos für<br />

Audiovisuelle Medien, Prof.<br />

Mag. Helmuth Berghofer.<br />

Sozialengagement<br />

Seit dem Jahr 1997 lebt die<br />

HAK/HAS Deutschlandsberg<br />

eine erfolgreiche Senior-<br />

Junior-Partnerschaft mit dem<br />

Seniorenheim in der Forstgartenstraße.<br />

Die interessierten<br />

Schüler haben die Möglichkeit,<br />

einmal pro Monat einen Vormittag<br />

mit den Senioren zu<br />

gestalten. Man kann mit den<br />

Senioren z. B. Gespräche führen,<br />

basteln, Karten spielen, mit<br />

ihnen spazieren gehen oder sie<br />

im Rollstuhl ausführen. Auch<br />

hat es schon Begegnungen gegeben,<br />

bei denen miteinander<br />

gebetet oder musiziert wurde.<br />

Umgekehrt werden die Senioren<br />

zu Schulveranstaltungen<br />

eingeladen. Bisher haben sich<br />

mehr als 200 Schüler an dieser<br />

Aktion beteiligt. anfang Oktober<br />

ging die 2BK ins Seniorenheim<br />

schnuppern, wo sie von<br />

der Leiterin, Gundula Blindhofer,<br />

und von Schwester Elisabeth<br />

Steinbauer betreut wurde.<br />

Das Seniorenheim feiert heuer<br />

sein 10-jähriges Bestehen. Es<br />

verfügt über 23 Einbettwohnungen<br />

mit je 32 m 2 und 11<br />

Zweibettwohnungen mit je 36<br />

m 2 . Jede Wohnung verfügt über<br />

einen eigenen Balkon bzw. über<br />

eine Terrasse. 33 Mitarbeiter<br />

betreuen zurzeit 64 Heimbewohner.<br />

Auch einige HAK/<br />

HAS-Absolventen waren im<br />

Seniorenheim als Zivildiener.<br />

Die Heimleiterin freut sich<br />

darüber, dass den Heimbewohnern<br />

das Gefühl des „Zuhause-<br />

Seins“ vermittelt werden kann.<br />

Die engagierten HAK/HAS-<br />

Schüler können dazu beitragen.<br />

Karin Palko, 2BK


BUCHKLUB AKTIV<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

18<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Buchklub aktuell<br />

Im Flug gleitet die Zeit …<br />

„Zum 50. Mal trafen<br />

sich heuer Buchmenschen,<br />

um auf ‚ihrer‘<br />

Frauenalpe mit<br />

Büchern, für Bücher<br />

und in Büchern unterwegs<br />

zu sein. Es waren<br />

Tage der besonderen Art<br />

– ein zufriedenes<br />

Zurückblicken auf Vergangenes,<br />

ein lebendiges<br />

Miteinander im Jetzt<br />

und ein offener Blick in<br />

die Zukunft.“<br />

So charakterisiert Petra<br />

Ostermann, eine Teilnehmerin<br />

von der BAKIP Hartberg, die<br />

diesjährige Tagung auf unserer<br />

Homepage (www.buchklub-steiermark.at).<br />

Viele von den über hundert<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

waren noch nicht auf der<br />

Welt, als die erste Arbeitstagung<br />

des Österreichischen<br />

Buchklubs der Jugend in der<br />

<strong>Steiermark</strong> im Jahre 1953<br />

angeboten wurde. Niemand<br />

von den heute aktiven Kolleg-<br />

Innen war damals schon im<br />

Schuldienst.<br />

Hofrat Dr. Otwald Kropatsch<br />

hatte in der <strong>Steiermark</strong><br />

zusammen mit den Buchklub-<br />

Pionieren die Buchklub-Weichen<br />

gestellt und seine so<br />

erfolgreiche Tätigkeit begonnen.<br />

Über 40 Jahre hat er die<br />

Landesst<br />

elle mit Geschick geleitet. Wir<br />

haben sein reiches Erbe übernommen<br />

und versuchen seither<br />

in seinem Sinne erfolgreich<br />

zu arbeiten.<br />

In der Einleitung der ganz<br />

neuen Anthologie für Buchmenschen<br />

„... wie ein Lese<br />

ohne Buch“, die zum Anlass<br />

der 50. Arbeitstagung und<br />

dankenswerterweise auch für<br />

mich als scheidenden Landesreferenten<br />

herausgegeben<br />

wurde, werden die Ziele unserer<br />

Arbeitstagungen plakativ<br />

genannt:<br />

Impulswerkstätte: Lehrer<br />

lesen – Leselehrer – Lesen lehren<br />

Autoren-Literaturwerkstätte:<br />

Gesichter sehen – Stimmen<br />

hören – Buchmenschen begegnen<br />

Schule-Lernwerkstätte:<br />

Buchwelten schaffen – Lesen<br />

erleben – Lesekinder –<br />

Lebensleser<br />

All das gab es heuer im besonders<br />

reichen Maße, vor allem<br />

die Begegnungen mit den vielen<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Gerda Anger-Schmidt, die<br />

Illustratorin Helga Bansch,<br />

Heinz Janisch, der Puppenspieler<br />

Stefan Karch, Christoph<br />

Mauz, Stefan Slupetzky,<br />

Walter Thorwartl, Jutta Treiber,<br />

Andrea Wolfmayr, Heinz<br />

Zechner, Gertrude Maria<br />

Grossegger und Georg Bydlinski.<br />

Meine Stellvertreterinnen SR<br />

VDir. Steffi Sabadi und OSR<br />

BSI Edith John konnten am<br />

Samstag viele Gäste begrüßen,<br />

die aus Anlass der 50. Arbeitstagung<br />

und wegen meiner Verabschiedung<br />

als Landesreferent<br />

gekommen waren. Zu<br />

meiner Überraschung und<br />

Freude wurden mir viele<br />

Ehrungen zuteil:<br />

Ich bekam das Goldene Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um die<br />

Republik Österreich, Dank<br />

und Anerkennung der Bundesministerin<br />

für Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur,<br />

Elisabeth Gehrer, und Dank<br />

und Anerkennung des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

für <strong>Steiermark</strong> vom<br />

<strong>Landesschulrat</strong>spräsidenten<br />

HR Dr. Horst Lattinger für<br />

meine Tätigkeiten überreicht.<br />

Sogar Landesrätin Kristina<br />

Edlinger-Ploder war extra aus<br />

Graz auf die Frauenalpe<br />

gekommen, um mir und dem<br />

Buchklub-Team zu danken.<br />

Stefan Karch und Sabine John<br />

hatten in ihrer Arbeitsgruppe<br />

„Nil Nautilus und das Knut“<br />

ein Knut gebastelt, das mir<br />

ähnlich sieht und es mir leichter<br />

machte, die vielen Ehrungen<br />

gefühlsmäßig auch zu verkraften.<br />

Ich sehe diese Anerkennungen<br />

als eine Danke an die Mitglieder<br />

der Landesstelle, an die<br />

BezirksreferentInnen und an<br />

die SchulreferentInnen, die in<br />

unermüdlicher ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit viel Kraft und<br />

viele Ideen für das Kinderund<br />

Jugendbuch in der <strong>Steiermark</strong><br />

einsetzen.<br />

So bedanke ich mich sehr<br />

herzlich für all das Schöne,<br />

das ich bei dieser außergewöhnlichen<br />

Tagung – besonders<br />

auch für die in bunte<br />

Stoffe gefassten Bilderbücher<br />

– und bei der Arbeit in fast 40<br />

Buchklub-Jahren erfahren<br />

konnte und wünsche dem<br />

Team um BSI OSR Edith John,<br />

SR VDir. Steffi Sabadi und<br />

BSI Heinz Zechner alles Gute<br />

und weiterhin so gute Partner<br />

wie das Landesjugendreferat,<br />

das Pädagogische Institut, den<br />

<strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>,<br />

die Buchklubzentrale<br />

in Wien und nicht zuletzt die<br />

Buchhändlerinnen und Buchhändler<br />

in der <strong>Steiermark</strong>.<br />

RR Alois Almer


NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

19<br />

ALLES THEATER<br />

20<strong>03</strong><br />

alexander.loretto@schule.at<br />

Das Herz<br />

eines Boxers<br />

The Birds<br />

Club<br />

Choreographie und<br />

Regie: Catherine Guerin;<br />

Bühne u. Kostüme: Silke<br />

Fischer; Musik u. Ton-<br />

Collage: Catherine<br />

Guerin, Thomas Lux;<br />

Tanz, Graz: Schauspielhaus,<br />

Probebühne<br />

„‚The Birds Club‘ mag ebenso<br />

sehr von uns selbst handeln,<br />

wie von Hitchcocks Film: von<br />

unserer Sehnsucht, einer<br />

Gruppe anzugehören, Angst<br />

vor Fremden, fremd zu sein,<br />

Angst davor, die Kontrolle zu<br />

verlieren oder gefangen oder<br />

angegriffen zu werden“, meint<br />

die gebürtige New Yorkerin<br />

Catherine Guerin.<br />

Und eben dies vermitteln die<br />

neun Frauen von Tanz, Graz<br />

ausdrucksstark zu ungewöhnlichen,<br />

zum Teil sehr lauten,<br />

jedoch faszinierenden Klängen.<br />

Kreativ wird mit einfachsten<br />

Mitteln die Bühne<br />

gestaltet. Elemente aus Hitchcocks<br />

„Die Vögel“ unverkennbar.<br />

Auch Francois Ozons Film<br />

„8 Frauen“ liefert Motive. Im<br />

Stile des „film noir“ begeistern<br />

die tänzerischen Darbietungen<br />

(„film noir“ – „schwarze“<br />

Filmserie, entstanden meist<br />

kurz nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />

vorwiegend in Schwarzweiß-Technik;<br />

Themen: Verbrechen<br />

in dunkler Großstadt).<br />

*** ab 16; ME, BE<br />

Alexander Lorettoo<br />

von Lutz Hübner;<br />

Regie: Steffen Höld;<br />

Ausstattung: Alexia Redl<br />

Next Liberty im<br />

Orpheum<br />

Etwa sechzehn Jahre alt ist er,<br />

Jojo, und schon verurteilt.<br />

Zum Sozialdienst im Altersheim.<br />

Dabei hat er nichts<br />

getan. Ein bereits vorbestrafter<br />

Kumpel seiner Clique hat das<br />

Moped gestohlen. Doch Jojo<br />

hat die Schuld auf sich genommen,<br />

um ihn vor dem Gefängnis<br />

zu bewahren. So muss er<br />

denn das Zimmer eines offenbar<br />

geistig weggetretenen<br />

Heimbewohners ausmalen.<br />

Dieser entpuppt sich als der<br />

„rote Leo“, einst Boxchampion.<br />

Einen Pfleger, der ihn<br />

provoziert hat, hat Leo, der<br />

außerhalb des Boxringes stets<br />

friedliebend war, niedergeschlagen.<br />

Um nicht in die<br />

„Geschlossene“ gesperrt zu<br />

werden, hat er einen Schlaganfall<br />

vorgetäuscht.<br />

Nach anfänglichen Provokationen<br />

seitens Jojo kommen die<br />

beiden ins Gespräch, schließlich<br />

werden sie gute Freunde.<br />

Leo gibt Jojo Tipps, wie er die<br />

Aufmerksamkeit seiner „Angebeteten“<br />

erlangen kann. Auch<br />

führt er ihn in die Technik des<br />

Boxkampfes ein. Jojo verhilft<br />

Leo zur Flucht aus dem Heim,<br />

damit er seinen Traum verwirklichen<br />

kann. Er will in<br />

Südfrankeich mit einem<br />

Freund eine Kneipe führen.<br />

Aber er geht nicht, ohne Jojo<br />

seine roten Boxhandschuhe zu<br />

schenken.<br />

Einfühlsam zeichnet Hübner<br />

die Charaktere der beiden<br />

unterschiedlichen Personen,<br />

die von Alois Frank (Leo) und<br />

Christian Strasser (Jojo) hervorragend<br />

dargestellt werden.<br />

Jojo legt seine erst raue, Schale<br />

ab, der Boxer vertraut dem<br />

Burschen persönliche Gedanken<br />

und Gefühle an. Gleichgültigkeit<br />

weicht einer tiefen<br />

Freundschaft. Trotz ernsten<br />

und berührenden Inhaltes sehr<br />

unterhaltsam.<br />

**** ab 12; D, GS, Phil., Rel.; tourfähig<br />

(Info unter Tel.: <strong>03</strong>16/8008/1120)<br />

Alexander Loretto<br />

Oliver<br />

Twist<br />

Kindermusical nach<br />

Charles Dickens; Regie:<br />

Maximilian Achatz;<br />

Kostüme: Michaela<br />

Mayer-Michnay; Bühne:<br />

Julian Mayer; musik. Leitung:<br />

Maurizio Nobili;<br />

Opernhaus Graz<br />

1838 schrieb Charles Dickens<br />

den Roman „Oliver Twist“.<br />

Michael Schilhan, Leiter des<br />

Next Liberty, gab den Auftrag,<br />

„Oliver Twist“ als Kindermusical<br />

aufzubereiten. Andreas<br />

Staudinger (Text) und Maurizio<br />

Nobili (Musik) gelang es,<br />

den anspruchsvollen literarischen<br />

Stoff zu einem Bühnenstück<br />

von hoher künstlerischer<br />

Qualität umzuarbeiten. Oliver<br />

Twist (Julia Resinger) wird von<br />

den Betreibern des Waisenhauses,<br />

in dem er lebt, als Hilfskraft<br />

an den Leichenbestatter<br />

Mr. Sowerberry, (Markus<br />

Gössler) verkauft. Von dort<br />

gelingt ihm die Flucht. Er fällt<br />

jedoch in die Arme von Fagin<br />

(Michael Duregger) und Sykes<br />

(Gerhard Liebmann), die Kinder<br />

zu Taschendieben ausbilden.<br />

Als Oliver den ersten Auftrag<br />

ausführen soll, wird er<br />

festgenommen, obwohl er<br />

nichts gestohlen hat .Der<br />

Bestohlene, Mr. Brownlow,<br />

(Thomas Nestler) hat mit dem<br />

Jungen Mitleid. Er nimmt ihn<br />

zu sich. Gerhard Liebmann<br />

und Helge Stradner beeindrucken<br />

durch ihre ihre schauspielerischen<br />

Leistung. *** ab 8<br />

Alexander LorettoO


ALLERHAND SCHULE<br />

20<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

NR. 150<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>03</strong><br />

Eine Schule „spinnt“<br />

Mit einem nicht alltäglichen<br />

Thema befassten sich die SchülerInnen<br />

und LehrerInnen der<br />

Volksschule St.Georgen an der<br />

Stiefing in den ersten Wochen<br />

dieses Schuljahres. Waren es<br />

zunächst nur die Schüler der 4.<br />

Klasse, die täglich Spinnen<br />

(natürlich sorgsam in Gläser<br />

gesperrt) in die Schule mitbrachten,<br />

so griff die „Spinnensammlerei“<br />

bald auf die gesamte<br />

Schule über. Schließlich<br />

beherrschte das Thema „Spinnen“<br />

den Schulalltag.<br />

Die gar nicht (?) grauslichen<br />

Gesellen krabbelten bald überall<br />

herum. Das LehrerInnenteam<br />

unter der neuen Leitung<br />

von Direktor Walter Färber<br />

beschloss aus der Not eine<br />

Tugend zu machen. Das überraschende<br />

Schülerinteresse<br />

wurde zu einem Projektthema<br />

erklärt. Alle Klassen beteiligten<br />

sich – und im Sachunterricht, in<br />

Deutsch, im Lesen, im Zeichenunterricht,<br />

in der Werkerziehung<br />

und in Musik wurde eifrig<br />

zum Thema gearbeitet.<br />

Biologen aus Graz wurden eingeladen<br />

und „forschten“ mit<br />

den Kindern. Den SchülerInnen<br />

der 3. und 4. Klassen wurden<br />

sogar Diplome als „Spinnenexperten“<br />

zuerkannt.<br />

An einem Abschlussabend wurden<br />

in der übervollen Aula der<br />

Schule den zunächst skeptischen,<br />

später aber umso interessierteren<br />

Eltern die Ergebnisse<br />

der Projektarbeit<br />

präsentiert. LSI Helga Thomann<br />

und BSI Eva Maria Tassold<br />

überzeugten sich von den<br />

beeindruckenden Leistungen<br />

der SchülerInnen der Volksschule<br />

St. Georgen.<br />

Anlässlich eines Projektes zum Jahr der Menschen mit Behinderung<br />

fand ein Besuch Mitte November von geistig und körperlich<br />

behinderten Menschen, begleitet von Mag. Ute Hausberger und<br />

Frau Nora aus dem Pflegezentrum der Barmherzigen Brüder aus<br />

Kainbach, statt. Die SchülerInnen des 3. Jahrganges der Privaten<br />

Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe des Schulvereins<br />

der Grazer Schulschwestern bereiteten verschiedene<br />

pikante und süße Spezialitäten zu.<br />

Kinderspielerei<br />

Haben Sie schon einmal mit Hilfe der Finger Schattentiere an<br />

die Wand geworfen? Haben Sie im Vergnügungspark vor Zerrspiegeln<br />

gelacht, weil Sie plötzlich enorm dick oder spindeldürr<br />

waren? Haben Sie sich vor ihrem eigenen Schatten<br />

gefürchtet, der plötzlich riesengroß über eine Hauswand<br />

gehuscht ist? Haben Sie als Kind auf ein Vexierbild mit vielen<br />

Bäumen den Wolf gesucht, der das Rotkäppchen gefressen hat?<br />

Haben Sie Lust auf mehr? Dann sind Sie richtig in der Ausstellung:<br />

Heidrun Gollesch<br />

Die Wunderkammer des Sehens – Aus der Sammlung Werner<br />

Nekes: Im Zusammenhang mit der Eröffnungsausstellung im<br />

Grazer Kunsthaus mit dem Titel „Einbildung – Das Wahrnehmen<br />

in der Kunst!“ thematisiert ein zweites Projekt des Landesmuseums<br />

Joanneum die vielfältigen Ebenen unserer Perzeption:<br />

„Die Wunderkammer des Sehens“ versucht anhand von kulturellen<br />

Entwicklungen eine Evolution in der<br />

menschlichen Wahrnehmung nachzuzeichnen,<br />

die nachhaltig den künstlerischen<br />

Ausdruck einer Zeit mitgeprägt<br />

hat. In der Ausstellung<br />

wird eine Fülle von optischen<br />

Geräten „Unterhaltungsapparaten“<br />

und Spielzeugen präsentiert,<br />

die aus dem schier unerschöpflichen<br />

Fundus des<br />

deutschen Sammlers Werner<br />

Nekes stammen.<br />

Zur Ausstellung erscheinen ein<br />

Katalog und eine Postkarten-Serie<br />

und weitere Produkte im Zusammenhang<br />

mit der Ausstellung (Hologlimmerkarte,<br />

das Buch „Treppauf, treppab“, Guckauge<br />

Optrixx, Drachenauge. Großer optischer Bausatz,<br />

Kaleidoskop, Buchenholz, Kaleidoskop Magic colour). Erhältlich<br />

an der Kassa in der Neutorgasse 45, in Shops in der Herrengasse<br />

und im Kunsthaus-Shop. Eine Video-Edition liegt vor.<br />

Media Magica (6 Filme). Kombiticket „die Wunderkammer des<br />

Sehens“ und „Einbildung“: 10 Euro. Beide Ausstellungen können<br />

an unterschiedlichen Tagen besucht werden.<br />

Schulklassenführungen: Die Wunderkammer des Sehens – Aus<br />

der Sammlung Werner Nekes:<br />

Führungen durch die Sammlung werden für Schülerinnen und<br />

Schüler von 7 bis 19 Jahren angeboten, wobei es für die jüngeren<br />

auch die Möglichkeit gibt, sich selbst ein einfaches optisches<br />

Gerät zu basteln, beispielsweise ein Daumenkino, ein Riefelbild,<br />

Schattenfiguren oder ein Thaumatrop, welches im 19.<br />

Jahrhundert erfunden wurde und zwei Bilder zu einem verschmelzen<br />

lässt. Gegen einen kleinen Aufpreis von E 1,– kann<br />

man eine Anamorphose herstellen. Hier verwandeln sich mit<br />

Hilfe eines Kegels aus Silberfolie gezeichnete Streifen in ein<br />

Kleeblatt.<br />

Ort: Neutorgasse 45, 8010 Graz – Ende der Ausstellung: 21. März 2004<br />

Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr<br />

Führungsanmeldung unter der Telefonnummer <strong>03</strong>16/8017-9716<br />

P. R.

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