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Nr. 06/2013 - Angermünde

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Wiederaufbau der Erdholländermühle<br />

Achtkant-Richtfest am 30. August / Holzspenden für Beplankung und Schindeln<br />

Schon in nicht einmal mehr drei Monaten<br />

soll am 30. August das Richtfest für<br />

den Achtkant der Greiffenberger Mühle<br />

gefeiert werden, dessen Grundstein am<br />

Pfingstmontag zum Deutschen Mühlentag<br />

gelegt wurde – gemeinsam vom Vorsitzenden<br />

des Mühlenvereins Horst<br />

Fichtmüller, Landrat Dietmar Schulze<br />

und Ministerpräsident Matthias Platzeck.<br />

Sie versenkten eine vergoldete röhrenartige<br />

Schatulle mit Dokumenten des<br />

Bauvorhabens, der Zeit und des Tages,<br />

die nach dem Befüllen vor Ort vom <strong>Angermünde</strong>r<br />

Kunstschmied Wilfried<br />

Schwuchow verschlossen worden war.<br />

Er hatte sie auch mit Hilfe seiner Frau<br />

hergestellt. Nun assistierte ihm Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck beim Verschluss<br />

– während der Brandenburger<br />

Regierungschef das Behältnis sachte<br />

drehte, verband Wilfried Schwuchow<br />

Haube und Röhre mit einer sauberen<br />

Lötnaht.<br />

Das Fundament für den Achtkant wurde<br />

bereits unter Sanierung der Reste<br />

des ursprünglichen Fundaments der alten<br />

Erdholländermühle hergestellt vom<br />

Greiffenberger Bauunternehmer Fred<br />

Günther. Das Holz für den Achtkant, gestiftet<br />

vom Fürst zu Oettingen-Spielberg,<br />

lagert im Sägewerk Bohm in Hardenbeck,<br />

einem Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger<br />

Land. Inhaber Erhard Bohm<br />

hat das Holz bereits zugeschnitten und<br />

wird mit seinen Mitarbeitern auch den<br />

Achtkant errichten – schon in wenigen<br />

Wochen erhebt sich an Stelle der alten<br />

Mühle, deren Überreste durch einen<br />

Brand nach Blitzschlag 20<strong>06</strong> beseitigt<br />

wurden, das Grundgerüst für die neue<br />

Mühle. Erhard Bohm hatte das günstigste<br />

Angebot eingereicht.<br />

So wird es Zeugnis vom steten Kampf<br />

der Greiffenberger und Mühlenvereinsmitglieder<br />

um den Wiederaufbau ablegen.<br />

Jochen von Berghes spendierte aus seinen<br />

Waldbeständen 15 Kubikmeter Kiefer<br />

für die Beplankung und 20 Kubikme-<br />

Text und Foto: Michael-Peter Jachmann<br />

Der Ministerpräsident Matthias Platzeck assistierte dem<br />

Kunstschmied Wilfried Schwuchow, der hier die Kassette für die Grundsteinlegung zulötet.<br />

ter Lärchenholz für die Schindeln zur<br />

Verkleidung der Mühle. Das Greiffenberger<br />

Ehepaar Helga und Axel Bertermann<br />

war zusammen unterwegs, um dieses<br />

Holz zu beschaffen und konnten den<br />

Waldbesitzer für das Vorhaben gewinnen.<br />

Auch an Günter Jauch wandten sie<br />

sich dabei. „Wir wollten ihn darum bitten,<br />

ob er auf Grund seiner vielfältigen<br />

Kontakte jemanden vermitteln könnte,<br />

der bereit wäre, das Projekt des Mühlenaufbaus<br />

zu unterstützen. ‚Das ist kein<br />

Bettelbrief, aber ein Hilferuf‘ hatte ich<br />

extra drüber geschrieben, damit der<br />

Brief nicht gleich in den Papierkorb<br />

fliegt. Er half uns und spendete sogar<br />

noch 3000 € zusätzlich. Den Brief<br />

schrieben wir im Januar und schon eineinhalb<br />

Wochen später gab es den Kontakt.“<br />

Nun kam zur Grundsteinlegung sogar<br />

der Ministerpräsident. Und obwohl keine<br />

Fördermittel in Aussicht stehen, befinden<br />

sich die Greiffenberger erstmals<br />

in einer Art Euphorie – dank der Öffentlichkeit<br />

und Unterstützung von anerkannten<br />

Persönlichkeiten erhoffen sie<br />

sich nun einen zügigen Fortgang des<br />

Projekts, hoffen sie, den toten Punkt<br />

überwunden zu haben. Sogar an das Betreiben<br />

der Mühle wird jetzt schon gedacht.<br />

Rund 60 000 € befinden sich<br />

derzeit auf dem Spendenkonto, doch<br />

auch das gesamte Holz ist geschenkt<br />

worden und entlastet somit den Verbrauch<br />

der Spendenmittel, die weiter<br />

zusammengehalten werden können<br />

Sogar einen künftigen Müller hat der<br />

Verein schon benannt. Gerolf Rother, der<br />

am Mühlentag mit seiner Frau Elisabeth<br />

die Kartoffelsuppe verkaufte und ausschenkte,<br />

soll ab September 2014 in Berlin-Britz<br />

einen Zwei-Jahres-Lehrgang<br />

zum Betrieb eines Mahlwerks aufnehmen.<br />

„Ich bin 62, der Ruhestand naht<br />

und die Arbeit als Schaumüller wäre<br />

eine schöne Perspektive“, sagte der Ingenieur<br />

für Wasserbewirtschaftung der<br />

ZOWA. Das Getreide für die Mühle soll<br />

aus Ökoanbau von Bauern der Umgebung<br />

kommen und das Mehl liefern will<br />

man dann an die Greiffenberger Bäckerei<br />

Schmidt.<br />

Für Horst Fichtmüller, fast 80-jähriger<br />

Vorsitzender des Vereins, der sich seit<br />

fast zwei Jahrzehnten für die Mühle engagiert,<br />

sind die derzeitigen Erfolge eine<br />

große Freude. Und optimistisch sagte Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck: „In<br />

einigen Jahren feiert die Erdholländermühle<br />

Greiffenberg ihren 200. Geburtstag.<br />

Ich bin überzeugt, dass die Mühle<br />

dann fertig ist, sich die Windmühlenflügel<br />

drehen und sie das noch erleben,<br />

Herr Fichtmüller.“<br />

6 <strong>Angermünde</strong>r Nachrichten • Ausgabe 6/<strong>2013</strong>

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