Ausgabe 1312 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost
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Wissen ist ihr stets Pflicht<br />
Auch das um das ostdeutsche Kulturerbe: Roswitha Wisniewski setzt<br />
Schicksal und Gelehrsamkeit in Politik um<br />
Seit einem guten halben Jahrhundert ist Prof.<br />
Dr. Roswitha Wisniewski eine prägende,<br />
eine richtungweisende Persönlichkeit – zunächst<br />
in der Wissenschaft, später auch in<br />
der Politik und über Jahrzehnte <strong>als</strong> Verantwortliche<br />
in zahlreichen Ehrenämtern. Zu<br />
diesen zählt das Amt der Vizepräsidentin der<br />
Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa<br />
– OKR, das sie seit 1995 innehat.<br />
Geboren am 23. September 1926 im pommerschen<br />
Stolp, legte sie nach der Vertreibung<br />
im völlig zerstörten Berlin 1946 ihre<br />
Reifeprüfung ab und begann ihr Studium der<br />
Germanistik noch an der Humboldt-Universität,<br />
wechselte aber aus politischen Gründen<br />
1948 an die neu gegründete Freie Universität<br />
Berlin, wo sie sich am Aufbau des<br />
Germanistischen Seminars beteiligte. Nach<br />
ihrer Promotion 1953 war sie Assistentin<br />
des Altgermanisten Helmut de Boor, studierte<br />
dann mit einem Stipendium der Deutschen<br />
Bild: Archiv<br />
Forschungsgemeinschaft Theologie in Marburg<br />
und Bonn und habilitierte sich 1960 mit<br />
einer Arbeit auf dem Gebiet der altnordischen<br />
Saga.<br />
Ihre wissenschaftliche Laufbahn führte Roswitha<br />
Wisniewski von der Freien Universität<br />
Berlin zunächst 1965 an die Universität<br />
Kairo und dann 1967 nach Heidelberg, wo<br />
sie <strong>als</strong> erste Frau auf einem Lehrstuhl der<br />
1386 gegründeten Universität bis zu ihrer<br />
Emeritierung 1994 ältere deutsche Sprache<br />
und Literatur lehrte.<br />
Anders <strong>als</strong> viele Politiker heute hatte sich<br />
Roswitha Wisniewski <strong>als</strong>o bereits eine hohe<br />
internationale wissenschaftliche Reputation<br />
erworben und übte einen verantwortungsvollen<br />
Beruf <strong>als</strong> Hochschullehrerin aus, <strong>als</strong><br />
sie sich 1972 aufgrund der Studentenunruhen<br />
an ihrer Heidelberger Universität entschloß,<br />
auch politisch tätig zu werden. Sie<br />
übernahm Führungsaufgaben in der CDU<br />
Baden-Württembergs, in der Frauenunion<br />
und in der Kommunalpolitik. Nach dieser<br />
„Lehrzeit“ vertrat sie von 1976 bis 1994 ihr<br />
Land zunächst über die Landesliste, ab 1983<br />
direkt den Wahlkreis Mannheim II – Bergstraße<br />
im Deutschen Bundestag.<br />
Die Schwerpunktsetzung ihrer Arbeit im Bundestag<br />
zeigt, wie sehr Roswitha Wisniewski<br />
– stellvertretend für viele Menschen ihrer<br />
Generation aus dem deutschen <strong>Ost</strong>en – ihr<br />
persönliches Schicksal in zukunftsgerichtete<br />
Politik umzusetzen verstand. Als Sprecherin<br />
der CDU/CSU-Fraktion im Unterausschuß<br />
Kunst und Kultur wie auch <strong>als</strong> Mitglied<br />
der Gruppe der Vertriebenen in der CDU/<br />
CSU-Fraktion war sie maßgebend an der<br />
Vertriebenen-Gesetzgebung und an der<br />
Gestaltung der Kulturpolitik gemäß §96<br />
BVFG beteiligt. Als Vorsitzende des Unterausschusses<br />
„Wiedergutmachung national-<br />
KK<strong>1312</strong> vom 25. September 2011<br />
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